„Spekulationsblase“ – Versionsunterschied

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* Georg Erber, Martin Petrick, Vanessa von Schlippenbach (2008): Ursachen und Konsequenzen steigender Nahrungsmittelpreise. DIW Wochenbericht 26/2008, Berlin S. 357-363. ([http://www.diw.de/documents/publikationen/73/86315/08-26-3.pdf Online beim DIW])
* Georg Erber, Martin Petrick, Vanessa von Schlippenbach (2008): Ursachen und Konsequenzen steigender Nahrungsmittelpreise. DIW Wochenbericht 26/2008, Berlin S. 357-363. ([http://www.diw.de/documents/publikationen/73/86315/08-26-3.pdf Online beim DIW])
* Daniel Gross: ''Finanzblasen... und warum sie so wichtig für die Wirtschaft sind'', Aus dem Englischen von Kira Dahmann, FinanzBuch-Verlag, München 2008, ISBN 978-3-89879-370-4
* Daniel Gross: ''Finanzblasen... und warum sie so wichtig für die Wirtschaft sind'', Aus dem Englischen von Kira Dahmann, FinanzBuch-Verlag, München 2008, ISBN 978-3-89879-370-4
* {{Literatur|Autor=Uwe Petersen|Titel=Wirtschaftsethik und Wirtschaftspolitik. Zur Überwindung der globalen Wirtschaftskrise. Von der liberalen zur sozialliberalen Wirtschaftsordnung|Verlag=Verlag Dr. Kovac|Ort=Hamburg|Jahr=2010|ISBN=978-3-8300-5147-3}}


== Nachweise ==
== Nachweise ==

Version vom 30. März 2010, 17:01 Uhr

Kursverlauf der Dotcom-Blase am NASDAQ
Die Immobilienblase führt zur Insolvenz zahlreicher Banken

Eine Spekulationsblase bezeichnet einen überkauften Markt, der sich in der Regel im Börsen-, Rohstoff- oder Immobilienbereich völlig von der realen Wirtschaftsentwicklung abgekoppelt hat.

Getrieben von Berichten über raschen und mühelosen Reichtum springen immer mehr (auch unerfahrene) Anleger auf den fahrenden Zug auf, kaufen zu schon überhöhten Preisen und rechnen dennoch mit einer raschen Wertsteigerung ihrer Investition. Die Preise scheinen unbegrenzt weiter zu steigen, bis sich irgendwann die Erkenntnis des realen Wertes des jeweiligen Spekulationsobjektes durchsetzt und Käufer zu höheren Preisen plötzlich ausbleiben. Es kommt zum Krach, die Werte verfallen in kurzer Zeit und die zahlreichen Spekulanten sehen sich mit dem rapiden Verlust ihrer Investitionen konfrontiert. Der Mechanismus ähnelt einem Schneeballsystem.

Beispiele

Solche in der Struktur immer gleichen Abläufe hat es in der Geschichte wiederholt gegeben:

Aktien -und Immobilienmarkt in Japan

Ein bekanntes Beispiel für ein spekulativ aufgeblähtes Wirtschaftswachstum als Folge einer Spekulationsblase liefert die Entwicklung des japanischen Aktien -und Immobilienmarkts der zweiten Hälfte der 1980er Jahre. Hauptartikel hierzu: Bubble Economy

Spekulationsblasen und Geldpolitik

Intensiv diskutiert wird, inwieweit es Aufgabe der Notenbanken sein soll, der Bildung von Spekulationsblasen entgegenzuwirken. Während unstrittig ist, dass ein Anstieg der Güterpreise (Inflation) im Rahmen der Geldpolitik begrenzt werden soll, ist die gleiche Frage in Bezug auf einen Anstieg der Preise auf Kapitalmärkten strittig.

Kritiker werfen der Federal Reserve vor, durch ihre jahrelange Niedrigzinspolitik die Spekulationsblase auf dem US-Häusermarkt, die zur Finanzkrise führte, erst ermöglicht zu haben. Auch die Spekulationsblase bei Technologieaktien, die zum Beginn des neuen Jahrtausends den Zusammenbruch der "New Economy" auslöste, wird von einigen Marktbeobachtern der Federal Reserve angelastet.

Aufgrund der Auswirkungen von Spekulationsblasen auf die Realwirtschaft wird teilweise die Forderung erhoben, im Falle niedriger Inflation aber stark steigender Aktien- oder Immobilienpreise die Liquiditätsversorgung der Wirtschaft zu reduzieren.

Ein prominentes Beispiel hierfür war die vielbeachtete Rede von US-Notenbankchef Alan Greenspan am 5. Dezember 1996 in dem er vor einem "irrationalen Überschwang" an den Börsen sprach. Allein diese Formulierung sorgte für eine Korrektur. Die Fed erhöhte in der Folge im März 1997 die Leitzinsen um 1/4 %, konnte aber die Fortsetzung der Hausse und anschließenden Kollaps der Dotcom-Blase nicht verhindern.

Prognostizierte Blasen

Viele Kleinanleger im irischen Markt, die in sogenannten "Investment Properties" einen Großteil ihres Vermögens angelegt haben, befürchten, dass in näherer Zeit dieser Markt ähnlich wie in den USA einbrechen könnte. Dies begründet sich unter anderem auch darin, dass sehr viele Interessenten aus den USA die Preise künstlich in die Höhe trieben.

Auch die Entwicklung des Ölpreises[1] bis Sommer 2008 sowie bei Agrarrohstoffen wie Weizen, Mais und Reis zeigt den typischen Verlauf einer Spekulationsblase. Es ist jedoch ausgesprochen schwierig, eine Blase im Vorfeld auszumachen, da eine Spekulationsblase aufgrund von massenpsychologischen Gründen nicht wahrgenommen wird. So geschehen am neuen Markt bis zum Jahr 2000 und in der Immobilienblase der USA bis zum Jahr 2007. Obwohl die Preise keinen Bezug mehr zur Realität hatten, gingen die meisten Marktteilnehmer davon aus, dass es weiterhin aufwärts geht.[2]

Literatur

  • Der Spekulationswahnsinn ; Eine mediz.-wirtschaftl. Betrachtung f. Kapitalisten, Eltern u. Erzieher von Prof. *** - Danzig: A. W. Kafemann in Komm., 1908
  • Robert J. Shiller; Irrationaler Überschwang, 2000
  • Georg Erber, Martin Petrick, Vanessa von Schlippenbach (2008): Ursachen und Konsequenzen steigender Nahrungsmittelpreise. DIW Wochenbericht 26/2008, Berlin S. 357-363. (Online beim DIW)
  • Daniel Gross: Finanzblasen... und warum sie so wichtig für die Wirtschaft sind, Aus dem Englischen von Kira Dahmann, FinanzBuch-Verlag, München 2008, ISBN 978-3-89879-370-4
  • Uwe Petersen: Wirtschaftsethik und Wirtschaftspolitik. Zur Überwindung der globalen Wirtschaftskrise. Von der liberalen zur sozialliberalen Wirtschaftsordnung. Verlag Dr. Kovac, Hamburg 2010, ISBN 978-3-8300-5147-3.

Nachweise

  1. „Die Ölblase“ – Artikel in der Onlinepräsenz des Handelsblatt vom 22. April 2008, abgerufen am 24. November 2009
  2. „Die Entstehung von Trends“ auf meine-aktienstrategie.de, abgerufen am 24. November 2009
  • Ein Hoch auf die Spekulationsblasen
  • DIE ZEIT vom 26. November 2009: "Die einen warnen vor neuen Spekulationsblasen. Die anderen finden übertriebene Vorsicht noch gefährlicher. Wer hat denn nun recht?" [1]
  • DIE ZEIT vom 22. Oktober 2009, S.23: "Notwendige Blase: Die Märkte heizen sich wieder auf – doch das hilft der Wirtschaft" [2]