„Sonja Finck“ – Versionsunterschied

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'''Sonja Finck''' (geb. 1978 in [[Moers]]) ist eine literarische [[Übersetzerin]] und [[Dozentin]] für [[Übersetzen|Literarisches Übersetzen]], insbesondere an der [[Universität Düsseldorf|Heinrich Heine Universität zu Düsseldorf|Universität Düsseldorf]]. Der einzige Studiengang Literarisches Übersetzen im deutschsprachigen Bereich existiert an dieser Bildungseinrichtung. Sonja Finck bietet den Studentinnen und Studenten zweimal pro Jahr Seminare in [[Straelen]] an. Dort befindet sich die größte Bibliothek für Übersetzende weltweit. Unterkunft und Verpflegung sind kostenfrei, der Unterricht ebenso. Nach dem Abitur am [[Grafschafter Gymnasium Moers]] wurde Sonja Finck aus zwei Gründen als beste Schülerin ausgezeichnet: Einmal als Stipendiatin der [[Studienstiftung des deutschen Volkes|Studienstiftung der Bundesrepublik Deutschland]], außerdem als beste Absolventin ihrer Schule. Nach dem Abitur studierte sie neun Monate an der staatlichen beitragsfreien Zirkusakademie in [[Toulouse]], nachdem sie die vielfältige Aufnahmeprüfung zur Zirkuskünstlerin bestanden hatte. Ihr Schwerpunkt stellt die [[Jonglage]] dar. Sie ist somit nach erfolgreicher Abschlussprüfung gelernte [[Zirkus|Zirkusartistin]].<ref>Homepage von Sonja Finck</ref>
'''Sonja Finck''' (geb. 1978 in [[Moers]]) ist eine literarische [[Übersetzerin]] und [[Dozentin]] für [[Übersetzen|Literarisches Übersetzen]], insbesondere an der [[Universität Düsseldorf|Heinrich Heine Universität zu Düsseldorf|Universität Düsseldorf]]. Der einzige Studiengang Literarisches Übersetzen im deutschsprachigen Bereich existiert an dieser Bildungseinrichtung. Sonja Finck bietet den Studentinnen und Studenten zweimal pro Jahr Seminare in [[Straelen]] an. Dort befindet sich die größte Bibliothek für Übersetzende weltweit. Unterkunft und Verpflegung sind kostenfrei, der Unterricht ebenso. Nach dem Abitur am [[Grafschafter Gymnasium Moers]] wurde Sonja Finck aus zwei Gründen als beste Schülerin ausgezeichnet: Einmal als Stipendiatin der [[Studienstiftung des deutschen Volkes|Studienstiftung der Bundesrepublik Deutschland]], außerdem als beste Absolventin ihrer Schule. Nach dem Abitur studierte sie neun Monate an der staatlichen beitragsfreien Zirkusakademie in [[Toulouse]], nachdem sie die vielfältige Aufnahmeprüfung zur Zirkuskünstlerin bestanden hatte. Ihr Schwerpunkt stellt die [[Jonglage]] dar. Sie ist somit nach erfolgreicher Abschlussprüfung gelernte [[Zirkus|Zirkusartistin]].<ref>[[Sonja Finck]]</ref>


== Leben und Werk ==
== Leben und Werk ==

Version vom 11. Februar 2019, 12:38 Uhr

Sonja Finck (geb. 1978 in Moers) ist eine literarische Übersetzerin und Dozentin für Literarisches Übersetzen, insbesondere an der Heinrich Heine Universität zu Düsseldorf|Universität Düsseldorf. Der einzige Studiengang Literarisches Übersetzen im deutschsprachigen Bereich existiert an dieser Bildungseinrichtung. Sonja Finck bietet den Studentinnen und Studenten zweimal pro Jahr Seminare in Straelen an. Dort befindet sich die größte Bibliothek für Übersetzende weltweit. Unterkunft und Verpflegung sind kostenfrei, der Unterricht ebenso. Nach dem Abitur am Grafschafter Gymnasium Moers wurde Sonja Finck aus zwei Gründen als beste Schülerin ausgezeichnet: Einmal als Stipendiatin der Studienstiftung der Bundesrepublik Deutschland, außerdem als beste Absolventin ihrer Schule. Nach dem Abitur studierte sie neun Monate an der staatlichen beitragsfreien Zirkusakademie in Toulouse, nachdem sie die vielfältige Aufnahmeprüfung zur Zirkuskünstlerin bestanden hatte. Ihr Schwerpunkt stellt die Jonglage dar. Sie ist somit nach erfolgreicher Abschlussprüfung gelernte Zirkusartistin.[1]

Leben und Werk

Sonja Finck mit dem Autor Ryad Assani-Razaki im Heine Haus Düsseldorf bei einer Lesung aus "Iman" am 19. März 2014

Sonja Finck ließ sich zunächst an der Zirkusschule Le Lido in Toulouse zur Artistin ausbilden und finanzierte sich zwischen 1998 und 2004 als Jongleurin das Studium für Literarische Übersetzung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Seit 2004 arbeitet Finck als freie Übersetzerin von Romanen, Erzählungen, Theaterstücken, Dokumentarfilmen und wissenschaftlichen Texten und überträgt aus dem Französischen, Englischen und Spanischen ins Deutsche.

Schon in ihrer Abschlussarbeit über Assia Djebar erörterte sie die Übersetzung kritisch als eine oft angestrebte „Unsichtbarkeit“ und „Transparenz“ zwischen Originaltext und Rezeption, da die Ebene des Übersetzens zumeist eher unbemerkt bleiben solle. Ohne dieses vorherrschende Prinzip völlig verwerfen zu wollen, sei es jedoch wünschenswert, dass es „zugunsten eines differenzierten Modells aufgegeben“ werde, in dem die „Vermittlungsinstanz“ der Übersetzung deutlicher als eine solche erkannt werde.[2] In diesem Sinn wiederholte Finck in einem Interview mit der Zeitung Der Freitag anlässlich der Übersetzung von „Les Années“, sie versuche als Übersetzerin des Buches gewissermaßen „Annie Ernaux in der Stimme von Sonja Finck“ zu sein.[3]

Unter ihren Arbeiten sind Werke von Jocelyne Saucier, Kamel Daoud, Léonora Miano, Wajdi Mouawad, Ryad Assani-Razaki, Leslie Kaplan, Bonnie-Sue Hitchcock, Val McDermid und John Boyne. Für die Übersetzung des Romans „Fever“ von Leslie Kaplan erhielt sie im Jahr 2006 den André-Gide-Preis, für die des Jugendbuchs Der Geruch von Häusern anderer Leute von Bonnie-Sue Hitchcock wurde ihr 2017 gemeinsam mit der Autorin der Deutsche Jugendliteraturpreis zugesprochen.[4]

Der Ansatz, das Prinzip der „Unsichtbarkeit“ der Übersetzungen und auch der Übersetzerinnen und Übersetzer selbst durch Sichtbarkeit zu differenzieren, wurde von Finck seit 2005 u. a. auch regelmäßig durch sonst eher für Autoren typische Lesungen und durch Moderationen von Podiumsdiskussionen, z. B. auf der Frankfurter Buchmesse, dem Fest des jüdischen Buches in der Synagoge Duisburg oder dem Internationalen Literaturfestivals Berlin bekräftigt.

Zwischen 2009 und 2013 erarbeitete Finck die Übersetzungen für Untertitel, Voiceover- und Voice-off-Fassungen zahlreicher Dokumentarfilme des Fernsehsenders Arte.

Seit 2010 ist sie Gastdozentin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Sonja Finck lebt in Berlin und im kanadischen Gatineau.

Sonja Finck ist Mitglied im Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke, VdÜ, und verantwortet dort den Bereich Hieronymustag, ein Vorhaben, bei dem alljährlich deutschsprachige Übersetzer ihre Tätigkeit vor einem Publikum vorstellen. Sie ist ferner Mitglied der Literary Translators' Association of Canada.

Übersetzungen

Aus dem Französischen (Romane)

  • Annie Ernaux: Erinnerung eines Mädchens, Suhrkamp, 2018.
  • Annie Ernaux: Die Jahre, Suhrkamp 2017.
  • Mathias Malzieu: Ich liebe das Leben viel zu sehr, carl's books 2017.
  • Sylvain Coher: Nordnordwest, DTV 2017.
  • Jocelyne Saucier: Ein Leben mehr, Insel 2015.
  • Jean-Paul Didierlaurent: Die Sehnsucht des Vorlesers, DTV 2015.
  • Mathias Malzieu: Der kleinste Kuss der Welt, carl's books 2015.
  • Wajdi Mouawad: Anima, DTV 2014.
  • Ryad Assani-Razaki: Iman, Wagenbach 2014.
  • Philippe Delerm: Vorsicht, der Teller ist heiß! Phrasen für alle Lebenslagen, persona verlag 2013.
  • Mathias Malzieu: Metamorphose am Rande des Himmels, carl's books 2013.
  • Kamel Daoud: Minotaurus 504, persona verlag 2012.
  • Maxime Chattam: Der Herr des Nebels (gemeinsam mit Maximilian Stadler), Droemer 2012.
  • Mathias Malzieu: Die Mechanik des Herzens, carl's books 2012.
  • Pierre Grimbert: Die Magier, Die Krieger, Die Götter (dreizehn Bände, davon einige gemeinsam mit Nadine Püschel, Andreas Jandl und Bettina Arlt). Heyne 2008–2012.
  • Frédéric Chaudière: Die Geschichte einer Stradivari, Wagenbach 2007.
  • Leslie Kaplan: Fever, Berlin Verlag 2006.
  • Régis de Sá Moreira: Joseph & Clara, Droemer Knaur 2006.

Aus dem Englischen (Romane)

  • Chinelo Okparanta: Unter den Udala Bäumen, zusammen mit Maria Hummitzsch, Wunderhorn 2018.
  • Robin Roe: Der Koffer, Königskinder 2017.
  • Bonnie-Sue Hitchcock: Der Geruch von Häusern anderer Leute, Königskinder 2016.
  • John Boyne: Die Geschichte der Einsamkeit, Piper 2015.
  • John Boyne: Haus der Geister, Piper 2014.
  • Anne Seale: Heißes Erbe, Argument mit Ariadne 2007.
  • Katherine V. Forrest: Vollrausch, Argument mit Ariadne 2005.
  • Val McDermid: Die Geiselnahme, Argument mit Ariadne 2003.

Aus dem Spanischen (Romane und Kinderbücher)

  • Ramón Trigo: Casa vacía – Das leere Haus, Internationales Literaturfestival Berlin 2010.
  • Ramón Trigo: Las bombillas que se encienden y se apagan – Glühbirnen. Internationales Literaturfestival Berlin 2010.
  • Ana Maria Machado: Niña bonita – Schönes schwarzes Mädchen, Internationales Literaturfestival Berlin 2009.
  • Susana Guzner: Unberechenbare Geometrie der Liebe, Daphne Verlag 2005.

Erzählungen und Kurzgeschichten

  • Kamel Daoud: Der Araber und das weite Land O (L'arabe et le vaste Pays Ô), erscheint Ende August 2017 in der Zeitschrift die horen.
  • Léonora Miano: Der Preis des Traums (Le Prix du rêve), erscheint Ende August 2017 in der Zeitschrift die horen.
  • Ryad Assani-Razaki: Olaosanmi, in L'amour toujours – toujours l'amour?, hrsg. von Annette Wassermann, Wagenbach Verlag, 2017.
  • Christine Montalbetti: Die Eskapade (L'escapade), zur Ausstellung beautifuldays von Jean-Marc Bustamente, Kunsthaus Bregenz 2006.

Theaterstücke

  • Catherine Léger: Babysitter, in: Scène 20 – Neue französische Theaterstücke, hrsg. von Leyla-Claire Rabih und Frank Weigang, Verlag Theater der Zeit 2017.
  • Léonora Miano: Das Grab, in Scène 19 – Neue französische Theaterstücke, hrsg. von Leyla-Claire Rabih und Frank Weigand, Verlag Theater der Zeit, 2016.
  • Olivier Sylvestre: Das Gesetz der Schwerkraft (La loi de la gravité), für das Theaterfestival Primeur in Saarbrücken, 2016, Theaterstückverlag.

Sachbücher

  • Gayatri Chakravorty Spivak: Righting Wrongs – Unrecht richten (zusammen mit Janet Keim), Diaphanes 2008.
  • David Edmonds/John Eidinow: Rousseaus Hund. Zwei Philosophen, ein Streit und das Ende aller Vernunft, DVA 2008.

Dokumentarfilme für ARTE (Untertitel, Voice-over und Voice-off)

  • Serge Bromberg und Eric Long: Charlie Chaplin, wie alles begann. Ein Tramp erobert die Welt, Frankreich 2013, 60 Min.
  • Sylvain Bergere: Ungar erzählt von ... Péter Esterházy und Péter Nádas, Frankreich 2013, 53 Min.
  • Jean-Jacques Lebel und Yavier Villet: Beat Generation / Kerouac – Ginsberg – Burroughs, Frankreich 2013, 55 Min.
  • Reiner Holzemer: Alles kommt aus dem Schwarz und verliert sich im Weiß, Deutschland 2012, 54 Min.
  • Stephanie Lamorre, L.A. – Gang de femmes / Die Mädchenbanden von L.A., Frankreich 2012, 84 Min
  • Patric Jean: La domination masculine – die männliche Herrschaft, Frankreich 2009, 103 Min.
  • Reiner Holzemer: Juergen Teller, Deutschland 2011, 43 Min.
  • Delphine Dhilly: Les Gars et les Filles – Les Lovers / Jungs und Mädels – Die Lover,Frankreich 2011, 49 Min.
  • Pascal Vasselin: Prochain Arrêt: Montréal / Nächster Halt: Montreal (fünf Episoden),Frankreich 2011, 5 × 26 Min.
  • Béatrice Bakhti: Romans d'ados – Jugendgeschichten (in vier Teilen), Schweiz 2010, 1. Teil 97 Min., 2. Teil 104 Min., 3. und 4. Teil 98 Min.

Dokumentarfilme (Untertitel)

  • Rémy Huberdeau: Transforming Family / Familie transformieren, Kanada 2012, 10 Min.
  • Marie-Pierre Grenier: Je les aime encore / I still love them, Kanada 2010, 13 Min., (zusammen mit Isabelle Mercier)

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Sonja Finck
  2. Sonja Finck, (Un-)Sichtbarkeit in der literarischen Übersetzung anhand von Assia Djebars L’Amour, la fantasia, Diplomarbeit, Düsseldorf, 2004, S. 6.
  3. Der Freitag, „Vom Tod her denken“, 46/2017
  4. Auszeichnung. Jugendliteraturpreis auf der Buchmesse vergeben (Memento vom 14. Oktober 2017 im Internet Archive), Stuttgarter Nachrichten, 14. Oktober 2017