Schanzenanlage im Kanzlersgrund

Hans-Renner-Schanze
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Standort
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Stadt Oberhof
Land Deutschland
Verein WSV Oberhof 05
Schanzenrekord 147,0 m
Finnland Anssi Koivuranta
Daten
Aufsprung
Hillsize HS 140
Konstruktionspunkt 120 m

Die Hans-Renner-Schanze (auch Rennsteig-Schanze genannt) steht im Oberhofer Kanzlersgrund in Thüringen und besteht aus einer Doppelschanzenanlage mit Hillsize von 140 und 96 Metern. Sie ist nach dem ehemaligen DDR-Nationaltrainer der Skispringer, Hans Renner, benannt, der als Erfinder des Mattenspringens gilt. Die Hans-Renner-Schanze war die größte Skisprungschanze der DDR und zählt heute zu den größten Schanzen der Welt. Auf der Hans-Renner-Schanze wurden bis vor einigen Jahren regelmäßig Skisprung-Weltcups abgehalten. Zur Zeit gibt es nur noch Springen im Sommer wie FIS-Grand-Prix-Springen. Außerdem findet jährlich ein Weltcup der Nordischen Kombination statt. Beide Schanzen sind mit Matten belegt, ganzjährig nutzbar und werden regelmäßig als Trainingsschanze verschiedener Nationalmannschaften genutzt. Auch die in Oberhof trainierenden deutschen Springer nutzen die Schanze, um auch im Sommer Sprungpraxis zu behalten.

Lage

Die Sprungschanzen liegen etwa drei Kilometer südwestlich von Oberhof am nordwestlichen Hang des 904 Meter hohem Schützenberg im Kanzlersgrund. Die Schanzen liegen an der Landstraße 128 die von Oberhof nach Steinbach-Hallenberg geht. Die Schanzen liegen etwa 800 Meter über Normalnull hoch, wodurch sie im mitteldeutschen Raum als relativ Schneesicher gelten.

Beschreibung

Die Hans-Renner-Schanze besteht aus zwei eigenständige Sprungschanze mit einem aneinandergrenzenden Aufsprunghang und einem gemeinsamen Auslauf. Sie sind sowohl im Winter bei ausreichender Schneelage als auch im Sommer mit Matten nutzbar. Der Gesamthöhenunterschied der Anlage beträgt 150 Meter. Der Anlaufturm der K 120 hat eine Höhe von 27 Metern, der von der K 90 von zehn Metern. Die K 90 hat insgesamt drei verschiedene Anlaufspuren aus Matten, Keramik und Eis. Die Keramikelemente für die Anlaufspur wurden 1987 in Sonneberg entwickelt und erstmals auf der K 90 eingesetzt. Einige Jahre später bekam die K 120 auch eine Keramikanlaufspur. Beide Schanzen haben einen separaten Sprungrichterturm. Neben dem Aufsprunghang der Großschanze führt eine Treppe mit 632 Stufen vom Auslaufbereich bis zum Anlaufturm hoch. Im Anlaufturm der K 120 selbst befinden sich 152 Treppenstufen. Als Aufstiegshilfe dient für die Skispringer ein Sessellift die in den Jahren 1960 und 1961 errichtet worden ist. Die Sesselbahn hat eine Länge von 320 Metern, wobei ein Höhenunterschied von 136 Metern überwunden wird. Die stündliche Kapazität liegt bei 300 Personen, die Anzahl der Sessel bei 23. Der Zuschauerbereich besteht aus Stehtraversen die auf beiden Seiten des Auslaufes liegen und den Gegenhang hochreichen. Vom Ende des Auslaufbereiches reichen die Zuschauerplätze bis hoch zur Straße. Auf der anderen Seite der Straße liegt ebenfalls noch ein Zuschauerbereich. Der Stehplatzbereich ist mit Wellenbrecher versehen. Die Zuschauerkapazität liegt bei etwa 40.000.

Geschichte

Die Sprungschanze wurde von 1959 bis 1961 errichtet, zum Teil unter Mitarbeit von Strafgefangenen aus dem Untermaßfelder Gefängnis, welche in einem Lager im Falkengraben untergebracht waren. Die Strafgefangenen übernahmen die Erdarbeiten. Bauleiter waren die Ingenieure Dieter Schmidt und Walter Wolf. Zunächst war geplant geworden im Kanzlersgrund eine Flugschanze zu errichten, was jedoch die Fédération Internationale de Ski (FIS) untersagte. Am 9. Januar 1961 wurde die den Normen der FIS entsprechende P-90-Anlage durch Alfred Brettschneider eingeweiht. Durch die lange Auslaufzone ermöglichte die Schanze Weiten von über 120 Meter. Damit war es nach den Flugschanzen in Planica, Oberstdorf und Bad Mitterndorf die größte Sprungschanze der Welt. Die ersten offiziellen Rekorde wurden bei Meisterschaften im Januar 1964 vor 30.000 Zuschauern aufgestellt, so sprangen Dieter Neuendorf und Dieter Bokeloh je 111,5 Meter. Jürgen Dommerich stellte mit 116,5 Metern einen weiteren Schanzenrekord auf. Der erste Sprung auf Matten fand am 7. August 1979 durch Holger Greiner-Petter statt. Bis in die 1990er Jahre war es dann die größte Mattenschanze der Welt. Im Jahre 1984 stellte Klaus Oswald aus Klingenthal mit 127 Metern ein Schanzenrekord auf, der für viele Jahre bestand hatte. Neben der Großschanze (K-Punkt-120) wurde in den Jahren 1980 bis 1985 eine weitere Schanze, eine Normalschanze (K-Punkt-90) errichtet. Diese dient überwiegend als Trainingsschanze und löste als solche die Thüringenschanze ab, die daraufhin abgerissen worden ist. In den Jahren 1988, 1989, 1991 und 1995 fanden jeweils Weltcupspringen auf der Schanze statt. Bei diesen Springen waren jeweils etwa 40.000 Zuschauer vor Ort. In den Jahren 1994 und 1995 fanden dann Umbauten an der Schanze statt. So wurde der obere Teil des Aufsprunghanges durch eine Holzkonstruktion mit einer Dämmschicht an das natürliche Hangprofil angepasst, mit Matten belegt und die Aufsprungfläche verbreitert. Die Verbreiterung war durch den V-Stil und den dadurch bedingten größeren Weiten nötig. Im September 1995 wurde sie als modernste Mattenschanze der Welt wiedereröffnet. Ein geplantes Weltcupspringen viel im Dezember 1997 wegen einem Temperaturanstieg von zehn Grad Celsius und dem damit verbundenen abrutschenden Schnee am Aufsprunghang in der Nacht aus. Im Jahre 1998 wurde die Schanze nach dem ehemaligen Skispringer und Erfinder der Skisprungmatten in Hans-Renner-Schanze genannt. Zuvor hieß sie nur Schanze am Rennsteig. Im Dezember 1998 fand das letzte Weltcupspringen statt, welches erneut mit schwierigen Wetterbedingungen zu kämpfen hatte. Es herrschte starker Nebel, Wind und Regen, so dass nur ein Durchgang stattfinden konnte. Damalige Spitzenspringer kritisierten daraufhin die Organisatoren der Schanze wegen schlechter Präparierung der Schanze, was dem Image der Schanze schadete. Im Mai 1999 wurde der Sprungschanze von der FIS das Zertifikat entzogen, weil der Aufsprunghang mit 39,2 Grad (erlaubt waren 35 bis 38 Grad) zu steil war. Ein Umbau der Schanze wurde auf eine Millionen DM geschätzt. Hinzu kamen noch aufkommende Diskussionen um eine mögliche Schließung des Olympiastützpunktes Oberhof, wodurch dann auch keine Großschanze mehr benötigt worden wäre. Der Schanzenrekord lag zu diesem Zeitpunkt bei 134,0 Metern, gehalten von Noriaki Kasai aus Japan. Am 22. Oktober 1999 wurde schließlich ein Umbau in den Haushalt 2000 vom Bund, Land Thüringen, Landkreis Schmalkalden-Meinungen und der Gemeinde Oberhof aufgenommen. In der Zwischenzeit hatte der Deutscher Skiverband (DSV) den Schanzenumbau mit der höchsten Priorität versehen, da es die einzige Großschanze in Deutschland war, die mit Matten belegt war. Die deutschen Skispringer konnten ihr Sommersprungtraining auf einer Großschanze in diesem Jahr deswegen nur im Ausland durchführen. Es kam zu einem Lokaltermin mit Vertretern des Bundesinnenministeriums, der regionalen und lokalen Politik sowie dem DSV zu einer finanziellen Beratung. Die Umbaukosten wurden mit 1,3 Millionen Euro veranschlagt. Bei einer der FIS-Normen entsprechenden Hangneigung waren keine Erdarbeiten nötig, sondern eine Veränderung der Holzkonstruktion mit den Kunststoffmatten. Die arbeiten fanden im Jahre 2000 statt. Die Änderung des Aufsprungpofils ermöglichte dann Sprünge auf über 140 Meter. Seit 2003 findet auf der Schanze Ende Dezember ein Weltcup der Nordischen Kombination statt. Bei diesem Wettbewerb sind regelmäßig um die 10.000 Zuschauer vor Ort, was im Rahmen des Weltcups die höchsten Zuschauerzahlen bedeutet. Den Schanzenrekord hält derzeit mit 147 Meter der finnische Nordische Kombinierer Anssi Koivuranta. Aufgestellt beim Weltcup am 30. Dezember 2005. bei diesem Sprung reichte die Videoweitenmessung nicht aus, so dass auf den Weitenrichtern am Aufsprunghang zurückgegriffen werden musste.

Schanzendaten

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Siehe auch

Bilder

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