„Schanzenanlage im Kanzlersgrund“ – Versionsunterschied

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=== Schanzenbau ===
=== Schanzenbau ===
[[File:Bundesarchiv Bild 183-C0222-0009-004, Oberhof, XV. DM-Nordische Kombination, Kampfrichterturm.jpg|thumb|upright|Kampfrichterturm1964]]
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Die sportlichen Erfolge des ASK Oberhof veranlassten die DDR-Führung in Oberhof durch verschiedene Maßnahmen die Bedingungen für Wettkämpfe und und Training zu verbessern. Oberhof sollte zum führenden Wintersportort der DDR ausgebaut werden. [[Walter Ulbricht]] veranlasste den Bau einer großen Sprungschanze. Als Standort wurde der Kanzlersgrund ausgewählt. Die Sprungschanze wurde von 1959 bis 1961 errichtet, zum Teil unter Mitarbeit von Strafgefangenen aus dem [[Untermaßfeld]]er Gefängnis, die in einem Lager im Falkengraben untergebracht waren. Die Strafgefangenen übernahmen die Erdarbeiten. Später wurde aus des Lager ein Erholungsobjekt. Der Anlaufturm und der Kampfrichterturm wurden in [[Stahlbeton]]bauweise errichtet. Dadurch war es jeweils möglich den Querschnitt der Türme zum Fußpunkt hin kleiner zu gestalten, wodurch eine geschwungene, elegantere Konstruktion entstand.<ref>{{internetquelle |autor= |hrsg=Westfälisches Amt für Denkmalpflege |url=http://www.google.de/url?sa=t&source=web&ct=res&cd=1&url=http%3A%2F%2Fwww.lwl.org%2Fwafd-download%2FPDF%2FBaudenk_1_2006.pdf&ei=gUZPSeXJA4y00gWO1bWEBA&usg=AFQjCNGo7_YLIWdzutKBL-HhEM1sd9nmNg&sig2=SBQtjRiWk05ojD_xTH8xow |format= |sprache= |titel= |werk= |seiten=42 |datum=2006 |zugriff=22. Dezember 2008}}</ref> Bauleiter waren die Ingenieure Dieter Schmidt und Walter Wolf. Zunächst war im Kanzlersgrund eine Flugschanze geplant, was jedoch die [[Fédération Internationale de Ski]] (FIS) untersagte. Am 9.&nbsp;Januar 1961 wurde die den Normen der FIS entsprechende P-90-Anlage durch [[Alfred Brettschneider]] aus Zella-Mehlis eingeweiht. Durch die lange Auslaufzone ermöglichte die Schanze Weiten von über 110&nbsp;Meter. Damit war es nach den Flugschanzen in [[Planica]], [[Oberstdorf]] und [[Bad Mitterndorf]] die viertgrößte Sprungschanze der Welt. Walter Ulbricht veranlasste dass bis zu den [[Olympische Winterspiele 1964]] nur Springer aus der DDR auf der neuen Großschanze springen durften.
Die sportlichen Erfolge des ASK Oberhof veranlassten die DDR-Führung in Oberhof durch verschiedene Maßnahmen die Bedingungen für Wettkämpfe und und Training zu verbessern. Oberhof sollte zum führenden Wintersportort der DDR ausgebaut werden. [[Walter Ulbricht]] veranlasste den Bau einer großen Sprungschanze. Als Standort wurde der Kanzlersgrund ausgewählt. Die Sprungschanze wurde von 1959 bis 1961 errichtet, zum Teil unter Mitarbeit von Strafgefangenen aus dem [[Untermaßfeld]]er Gefängnis, die in einem Lager im Falkengraben untergebracht waren. Die Strafgefangenen übernahmen die Erdarbeiten. Später wurde aus des Lager ein Erholungsobjekt. Der Anlaufturm und der Kampfrichterturm wurden in [[Stahlbeton]]bauweise errichtet. Dadurch war es jeweils möglich den Querschnitt der Türme zum Fußpunkt hin kleiner zu gestalten, wodurch eine geschwungene, elegantere Konstruktion entstand.<ref>{{internetquelle |autor= |hrsg=Westfälisches Amt für Denkmalpflege |url=http://www.google.de/url?sa=t&source=web&ct=res&cd=1&url=http%3A%2F%2Fwww.lwl.org%2Fwafd-download%2FPDF%2FBaudenk_1_2006.pdf&ei=gUZPSeXJA4y00gWO1bWEBA&usg=AFQjCNGo7_YLIWdzutKBL-HhEM1sd9nmNg&sig2=SBQtjRiWk05ojD_xTH8xow |format=pdf (3,5 MB) |sprache= |titel=Denkmalpflege in Westfalen-Lippe |werk= |seiten=42 |datum=2006 |zugriff=22. Dezember 2008}}</ref> Bauleiter waren die Ingenieure Dieter Schmidt und Walter Wolf. Zunächst war im Kanzlersgrund eine Flugschanze geplant, was jedoch die [[Fédération Internationale de Ski]] (FIS) untersagte. Am 9.&nbsp;Januar 1961 wurde die den Normen der FIS entsprechende P-90-Anlage durch [[Alfred Brettschneider]] aus Zella-Mehlis eingeweiht. Durch die lange Auslaufzone ermöglichte die Schanze Weiten von über 110&nbsp;Meter. Damit war es nach den Flugschanzen in [[Planica]], [[Oberstdorf]] und [[Bad Mitterndorf]] die viertgrößte Sprungschanze der Welt. Walter Ulbricht veranlasste dass bis zu den [[Olympische Winterspiele 1964]] nur Springer aus der DDR auf der neuen Großschanze springen durften.


Die ersten offiziellen Rekorde wurden bei den 15.&nbsp;DDR-Skimeisterschaften in den nordischen Skidisziplinen im Februar 1964 vor etwa 40.000&nbsp;Zuschauern aufgestellt, bei denen Dieter Neuendorf und Dieter Bokeloh, beide aus Brotterode je 111,5&nbsp;Meter weit sprangen. DDR-Meister wurde am 21.&nbsp;Februar 1964 Veit Kührt aus Zella-Mehlis. Jürgen Dommerich stellte mit 116,5&nbsp;Metern einen weiteren Schanzenrekord auf. Im Jahre 1967 fand ein internationales Springen statt, woran die Doppel-Weltmeister [[Bjørn Wirkola]] und [[Lars Grini]] aus Norwegen teilnahmen. Im Jahre 1979 wurde mit der Oberhofer Schanze zum ersten mal weltweit eine Großschanze mit Matten belegt. Damit sollte die Vorbereitung auf die [[Olympische Winterspiele 1980]] verbessert werden. Der erste Sprung fand am 6.&nbsp;August 1979 frühs um 5:45 Uhr vor 2000&nbsp;Zuschauern durch Holger Greiner-Petter aus Neuhaus bei [[Suhl]] statt. Er kam bei diesem Sprung auf eine Weite von 97&nbsp;Metern. Ein Tag später sprang [[Jochen Danneberg]] aus [[Brotterode]] 110&nbsp;Meter weit. Bis in die 1990er Jahre war es die größte Mattenschanze der Welt. Im Jahre 1984 stellte Klaus Oswald aus [[Klingenthal]] mit 127&nbsp;Metern ein Schanzenrekord auf, der für viele Jahre Bestand hatte.
Die ersten offiziellen Rekorde wurden bei den 15.&nbsp;DDR-Skimeisterschaften in den nordischen Skidisziplinen im Februar 1964 vor etwa 40.000&nbsp;Zuschauern aufgestellt, bei denen Dieter Neuendorf und Dieter Bokeloh, beide aus Brotterode je 111,5&nbsp;Meter weit sprangen. DDR-Meister wurde am 21.&nbsp;Februar 1964 Veit Kührt aus Zella-Mehlis. Jürgen Dommerich stellte mit 116,5&nbsp;Metern einen weiteren Schanzenrekord auf. Im Jahre 1967 fand ein internationales Springen statt, woran die Doppel-Weltmeister [[Bjørn Wirkola]] und [[Lars Grini]] aus Norwegen teilnahmen. Im Jahre 1979 wurde mit der Oberhofer Schanze zum ersten mal weltweit eine Großschanze mit Matten belegt. Damit sollte die Vorbereitung auf die [[Olympische Winterspiele 1980]] verbessert werden. Der erste Sprung fand am 6.&nbsp;August 1979 frühs um 5:45 Uhr vor 2000&nbsp;Zuschauern durch Holger Greiner-Petter aus Neuhaus bei [[Suhl]] statt. Er kam bei diesem Sprung auf eine Weite von 97&nbsp;Metern. Ein Tag später sprang [[Jochen Danneberg]] aus [[Brotterode]] 110&nbsp;Meter weit. Bis in die 1990er Jahre war es die größte Mattenschanze der Welt. Im Jahre 1984 stellte Klaus Oswald aus [[Klingenthal]] mit 127&nbsp;Metern ein Schanzenrekord auf, der für viele Jahre Bestand hatte.

Version vom 22. Dezember 2008, 10:04 Uhr

Hans-Renner-Schanze
Vorlage:Infobox Sprungschanze/Wartung/Ganzer Bildlink

Schanzenturm

Standort
Koordinaten Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Stadt Oberhof
Land Deutschland
Verein WSV Oberhof 05
Zuschauerplätze 40.000
Baujahr 1961
Umgebaut 1979, 1994/95, 2000
Schanzenrekord 147,0 m
Finnland Anssi Koivuranta
Daten
Aufsprung
Hillsize HS 140
Konstruktionspunkt 120 m

Die Hans-Renner-Schanze (auch Rennsteig-Schanze oder Schanze am Rennsteig genannt) steht im Oberhofer Kanzlersgrund in Thüringen und besteht aus einer Doppelschanzenanlage mit einer Groß- und einer Normalschanze mit Hillsize von 140 und 96 Metern. Sie ist nach dem ehemaligen DDR-Nationaltrainer der Skispringer, Hans Renner, benannt, der als Erfinder des Mattenspringens gilt. Die Hans-Renner-Schanze war die größte Skisprungschanze der DDR und zählt heute zu den größten Schanzen der Welt. Auf der Hans-Renner-Schanze wurden bis vor einigen Jahren regelmäßig Skisprung-Weltcups abgehalten. Zur Zeit gibt es nur noch Springen im Sommer wie FIS-Grand-Prix-Springen. Außerdem findet jährlich ein Weltcup der Nordischen Kombination statt, wobei die Laufwettbewerbe in der etwa einen Kilometer entfernten DKB-Ski-Arena Oberhof ausgerichtet werden. Beide Schanzen sind mit Matten belegt, ganzjährig nutzbar und werden regelmäßig als Trainingsschanze verschiedener Nationalmannschaften genutzt. Auch die in Oberhof trainierenden deutschen Springer nutzen die Schanze, um auch im Sommer Sprungpraxis zu behalten.

Lage

Die Sprungschanzen befinden sich etwa drei Kilometer südwestlich von Oberhof am nordwestlichen Hang des 904 Meter hohem Schützenberg im Kanzlersgrund und an der Landstraße 128 von Oberhof nach Steinbach-Hallenberg. Die Schanzen liegen etwa 800 Meter über Normalnull hoch, wodurch sie im mitteldeutschen Raum als relativ schneesicher gelten.

Beschreibung

Schanzenanlage

Die Hans-Renner-Schanze besteht aus zwei eigenständigen Sprungschanze mit aneinandergrenzenden Aufsprunghängen und einem gemeinsamen Auslauf. Sie sind sowohl im Winter bei ausreichender Schneelage als auch im Sommer mit Matten nutzbar. Die Schanzen sind eine Sportanlage des Olympiastützpunktes Oberhof und stehen damit Spitzen- und Nachwuchssportlern zur Verfügung. Auf ihr finden regelmäßig Sprungtraining statt, auch von Sportlern aus dem Ausland. Der Gesamthöhenunterschied der Anlage beträgt 150 Meter. Der Anlaufturm der K 120 hat eine Höhe von 27 Metern, der der K 90 von zehn Metern. Die Schanzen haben drei verschiedene Anlaufspuren aus Matten, Keramik und Eis. Beide Schanzen haben je einen separaten Sprungrichterturm. Neben dem Aufsprunghang der Großschanze befindet sich eine Treppe mit 632 Stufen vom Auslaufbereich bis zum Anlaufturm. Im Anlaufturm der K 120 führen 152 Treppenstufen hinauf. Als Aufstiegshilfe für die Skispringer dient ein Sessellift mit 23 Sesseln aus den Jahren 1960 und 1961. Die Sesselbahn hat eine Länge von 320 Metern, wobei ein Höhenunterschied von 136 Metern überwunden wird. Die stündliche Kapazität liegt bei 300 Personen. Der Zuschauerbereich besteht aus Stehtraversen auf beiden Seiten des Auslaufes bis auf den Gegenhang und zur Straße. Auch auf der anderen Seite der Straße gibt es noch einen Zuschauerbereich. Der Stehplatzbereich ist mit Wellenbrechern versehen. Die Zuschauerkapazität liegt bei etwa 40.000.

Geschichte

Die erste Schanze in Oberhof wurde 1906 errichtet und lag an der Tambacher Straße. Am Wadeberg wurde 1908 mit der heutigen Jugendschanze (HS 69) die erste Schanze errichtet. Diese wurde 1951/52 völlig neu erbaut und 1954 mit Matten belegt, worauf das erste Mattenspringen der Welt stattfand. Im Jahre 1928 wurde mit der Hindenburgschanze (ab 1945 Thüringenschanze genannt) eine große, wettkampftaugliche Schanze errichtet, worauf die Nordische Skiweltmeisterschaft 1931 stattfand. Die in die Jahre gekommene Schanze ließ Ende der 1950er Jahre Weiten um 70 Meter zu.

Schanzenbau

Kampfrichterturm1964

Die sportlichen Erfolge des ASK Oberhof veranlassten die DDR-Führung in Oberhof durch verschiedene Maßnahmen die Bedingungen für Wettkämpfe und und Training zu verbessern. Oberhof sollte zum führenden Wintersportort der DDR ausgebaut werden. Walter Ulbricht veranlasste den Bau einer großen Sprungschanze. Als Standort wurde der Kanzlersgrund ausgewählt. Die Sprungschanze wurde von 1959 bis 1961 errichtet, zum Teil unter Mitarbeit von Strafgefangenen aus dem Untermaßfelder Gefängnis, die in einem Lager im Falkengraben untergebracht waren. Die Strafgefangenen übernahmen die Erdarbeiten. Später wurde aus des Lager ein Erholungsobjekt. Der Anlaufturm und der Kampfrichterturm wurden in Stahlbetonbauweise errichtet. Dadurch war es jeweils möglich den Querschnitt der Türme zum Fußpunkt hin kleiner zu gestalten, wodurch eine geschwungene, elegantere Konstruktion entstand.[1] Bauleiter waren die Ingenieure Dieter Schmidt und Walter Wolf. Zunächst war im Kanzlersgrund eine Flugschanze geplant, was jedoch die Fédération Internationale de Ski (FIS) untersagte. Am 9. Januar 1961 wurde die den Normen der FIS entsprechende P-90-Anlage durch Alfred Brettschneider aus Zella-Mehlis eingeweiht. Durch die lange Auslaufzone ermöglichte die Schanze Weiten von über 110 Meter. Damit war es nach den Flugschanzen in Planica, Oberstdorf und Bad Mitterndorf die viertgrößte Sprungschanze der Welt. Walter Ulbricht veranlasste dass bis zu den Olympische Winterspiele 1964 nur Springer aus der DDR auf der neuen Großschanze springen durften.

Die ersten offiziellen Rekorde wurden bei den 15. DDR-Skimeisterschaften in den nordischen Skidisziplinen im Februar 1964 vor etwa 40.000 Zuschauern aufgestellt, bei denen Dieter Neuendorf und Dieter Bokeloh, beide aus Brotterode je 111,5 Meter weit sprangen. DDR-Meister wurde am 21. Februar 1964 Veit Kührt aus Zella-Mehlis. Jürgen Dommerich stellte mit 116,5 Metern einen weiteren Schanzenrekord auf. Im Jahre 1967 fand ein internationales Springen statt, woran die Doppel-Weltmeister Bjørn Wirkola und Lars Grini aus Norwegen teilnahmen. Im Jahre 1979 wurde mit der Oberhofer Schanze zum ersten mal weltweit eine Großschanze mit Matten belegt. Damit sollte die Vorbereitung auf die Olympische Winterspiele 1980 verbessert werden. Der erste Sprung fand am 6. August 1979 frühs um 5:45 Uhr vor 2000 Zuschauern durch Holger Greiner-Petter aus Neuhaus bei Suhl statt. Er kam bei diesem Sprung auf eine Weite von 97 Metern. Ein Tag später sprang Jochen Danneberg aus Brotterode 110 Meter weit. Bis in die 1990er Jahre war es die größte Mattenschanze der Welt. Im Jahre 1984 stellte Klaus Oswald aus Klingenthal mit 127 Metern ein Schanzenrekord auf, der für viele Jahre Bestand hatte.

Zweite Schanze

Schanzenturm der K 90

Am 3. November 1980 reichte Rudolf Hellmann, Leiter der Abteilung Sport beim Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) an den Generalsekretär Erich Honecker eine Liste mit den wichtigsten Sportbauten für den Zeitraum 1980 bis 1985. Diese sah für Oberhof den Bau einer 70-Meter-Schanze mit Mess- und Objektivierungseinrichtungen vor. Neben der Großschanze wurde in den Jahren 1984 bis 1987 eine weitere Schanze, eine Normalschanze errichtet. Damit sollten die Trainingsbedingungen mit dem kompletten Ensemble einer Normal- und Großschanze optimiert werden. Diese dient überwiegend als Trainingsschanze und löste die Thüringenschanze (K 82) ab, die daraufhin abgerissen wurde. Die Schanze zählte mit ihrer Ausstattung zu den modernsten Anlagen der Welt. Die Keramikelemente für die Anlaufspur wurden 1987 in Sonneberg entwickelt und erstmals auf der Normalschanze eingesetzt. Einige Jahre später bekam die K 120 auch eine Keramikanlaufspur.

Auf der Normalschanze fanden in den Jahren 1993, 1995 und 1996 jeweils ein B-Weltcup der Nordische Kombinierer statt. In den Jahren 1988, 1989, 1991 und 1995 fanden jeweils Weltcupspringen auf der K-120-Schanze statt. Bei diesen Springen waren jeweils etwa 40.000 Zuschauer vor Ort. Ein im Januar 1990 auf der Großschanze geplanter Weltcup musste wegen schlechten Witterungsbedingungen auf der Normalschanze ausgetragen werden. Hierzu holte die Stadt mit einen hohen Aufwand mittels angemieteten Lastkraftwagen insgesamt 250 Ladungen Schnee aus dem 15 Kilometer entfernten Gebiet des 983 Meter hohen Beerberges heran. Durch diese Schneereserven konnten an zwei Tagen Sprungläufe durchgeführt werden.

Umbauten

Anlaufturm 1964

In den Jahren 1994 und 1995 fanden Umbauten an der Großschanze statt. So wurde der obere Teil des Aufsprunghanges durch eine Holzkonstruktion mit einer Dämmschicht an das natürliche Hangprofil angepasst, mit Matten belegt und die Aufsprungfläche verbreitert. Die Verbreiterung war durch den V-Stil und die dadurch bedingten größeren Weiten nötig. Dabei wurde der Konstruktionspunkt der Schanze auf 120 Meter vergrößert. Sie war damit die einzige K-120-Großschanze in Deutschland. Im September 1995 wurde sie als modernste Mattenschanze der Welt wiedereröffnet. Ein geplantes Weltcupspringen im Dezember 1997 fiel wegen eines Temperaturanstiegs von zehn Grad Celsius und des in der Nacht abrutschenden Schnees am Aufsprunghang aus. Im Jahre 1998 wurde die Schanze nach dem ehemaligen Skispringer und Erfinder der Skisprungmatten in Hans-Renner-Schanze benannt. Zuvor hieß sie nur Schanze am Rennsteig. Im Dezember 1998 fand das letzte Weltcupspringen statt, das erneut mit schwierigen Wetterbedingungen zu kämpfen hatte. Es herrschten starker Nebel, Wind und Regen, so dass nur ein Durchgang stattfinden konnte. Damalige Spitzenspringer kritisierten die Organisatoren der Schanze wegen schlechter Präparierung, was dem Image der Schanze schadete.

Blick vom Schanzentisch der K 120 in den Auslauf

Im Mai 1999 wurde der Sprungschanze von der FIS das Zertifikat entzogen, weil der Aufsprunghang mit 39,2 Grad (erlaubt waren 35 bis 38 Grad) zu steil war. Die Kosten für den Umbau der Schanze wurden auf eine Million Deutsche Mark geschätzt. Hinzu kamen noch Diskussionen hinsichtlich einer möglichen Schließung des Olympiastützpunktes Oberhof, wobei keine Großschanze mehr benötigt worden wäre. Der Schanzenrekord lag zu diesem Zeitpunkt bei 134,0 Metern, gehalten von Noriaki Kasai aus Japan. Am 22. Oktober 1999 wurde schließlich ein Umbau in den Haushalt 2000 von Bund, Land Thüringen, Landkreis Schmalkalden-Meiningen und der Gemeinde Oberhof aufgenommen. In der Zwischenzeit hatte der Deutsche Skiverband (DSV) den Schanzenumbau mit der höchsten Priorität versehen, da es die einzige Großschanze in Deutschland war, die mit Matten belegt war. Die deutschen Skispringer konnten ihr Sommersprungtraining auf einer Großschanze in diesem Jahr nur im Ausland durchführen. Bei einem Lokaltermin mit Vertretern des Bundesinnenministeriums, der regionalen und lokalen Politik und dem DSV wurden die Umbaukosten mit 1,3 Millionen Euro veranschlagt. Bei einer der FIS-Normen entsprechenden Hangneigung waren keine Erdarbeiten nötig, sondern eine Veränderung der Holzkonstruktion mit den Kunststoffmatten. Die Arbeiten wurden im Jahre 2000 durchgeführt. Die Änderung des Aufsprungpofils ermöglichte Sprünge auf über 140 Meter. Seit 2003 findet jährlich auf der Schanze Ende Dezember ein Weltcup der Nordischen Kombination statt. Bei diesem Wettbewerb sind regelmäßig um die 10.000 Zuschauer anwesend, die höchsten Zuschauerzahlen des Weltcups. Den Schanzenrekord auf der K 120 hält derzeit mit 147 Metern der finnische Nordische Kombinierer Anssi Koivuranta, aufgestellt beim Weltcup am 30. Dezember 2005. bei diesem Sprung reichte die Videoweitenmessung nicht aus, so dass die Weitenrichter am Aufsprunghang beteiligt werden mussten. Auf der K 90 liegt der Schanzenrekord bei 100 Meter, gehalten vom deutschen Jens Deimel.

Schanzendaten

Schanzentisch und Kampfrichterturm 1964

Vorlage:Infobox Sprungschanze technische Daten

Vorlage:Infobox Sprungschanze technische Daten

Einzelnachweise

  1. Denkmalpflege in Westfalen-Lippe. (pdf (3,5 MB)) Westfälisches Amt für Denkmalpflege, 2006, S. 42, abgerufen am 22. Dezember 2008.

Literatur

  • Wolfgang Fritzsche: Oberhof. Grünes Herz Verlag, Ilmenau 1995, ISBN 3-929993-51-1.
  • Rolf Hackel: Oberhof – Vom Hospiz der Johanniter zur Stadt am Rennsteig. Heinrich-Jung-Verlagsgesellschaft mbH (i. G.), Ilmenau 1993, ISBN 3-929164-12-4.
  • Jan Knapp u. a.: 100 Jahre Wintersport in Oberhof. Wintersportverein Oberhof 05; Bauer und Malsch GmbH.
  • Roland Sänger: Chronik des Thüringer Skisports. Freies Wort und Südthüringer Zeitung; Thüringer Wintersport-Verband und Suhler Verlagsgesellschaft mbH, Suhl 1995.

Siehe auch

Commons: Oberhof – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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