„Schanzenanlage im Kanzlersgrund“ – Versionsunterschied

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== Beschreibung ==
== Beschreibung ==
Die Hans-Renner-Schanze besteht aus zwei eigenständigen Sprungschanze mit aneinandergrenzenden Aufsprunghängen und einem gemeinsamen Auslauf. Sie sind sowohl im Winter bei ausreichender Schneelage als auch im Sommer mit Matten nutzbar. Der Gesamthöhenunterschied der Anlage beträgt 150 Meter. Der Anlaufturm der K 120 hat eine Höhe von 27 Metern, der der K 90 von zehn Metern. Die K 90 hat drei verschiedene Anlaufspuren aus Matten, Keramik und Eis. Die Keramikelemente für die Anlaufspur wurden 1987 in [[Sonneberg]] entwickelt und erstmals auf der K 90 eingesetzt. Einige Jahre später bekam die K 120 auch eine Keramikanlaufspur. Beide Schanzen haben je einen separaten Sprungrichterturm. Neben dem Aufsprunghang der Großschanze befindet sich eine Treppe mit 632 Stufen vom Auslaufbereich bis zum Anlaufturm. Zum Anlaufturm der K 120 führen 152 Treppenstufen. Als Aufstiegshilfe dient für die Skispringer ein Sessellift mit 23 Sesseln aus den Jahren 1960 und 1961. Die [[Sesselbahn]] hat eine Länge von 320 Metern, wobei ein Höhenunterschied von 136 Metern überwunden wird. Die stündliche Kapazität liegt bei 300 Personen. Der Zuschauerbereich besteht aus [[Traverse (Veranstaltungstechnik)|Stehtraversen]] auf beiden Seiten des Auslaufes bis auf den Gegenhang und zur Straße. Auch auf der anderen Seite der Straße gibt es noch einen Zuschauerbereich. Der Stehplatzbereich ist mit [[Wellenbrecher (Architektur)|Wellenbrechern]] versehen. Die Zuschauerkapazität liegt bei etwa 40.000.
Die Hans-Renner-Schanze besteht aus zwei eigenständigen Sprungschanze mit aneinandergrenzenden Aufsprunghängen und einem gemeinsamen Auslauf. Sie sind sowohl im Winter bei ausreichender Schneelage als auch im Sommer mit Matten nutzbar. Der Gesamthöhenunterschied der Anlage beträgt 150 Meter. Der Anlaufturm der K 120 hat eine Höhe von 27 Metern, der der K 90 von zehn Metern. Die K 90 hat drei verschiedene Anlaufspuren aus Matten, Keramik und Eis. Die Keramikelemente für die Anlaufspur wurden 1987 in [[Sonneberg]] entwickelt und erstmals auf der K 90 eingesetzt. Einige Jahre später bekam die K 120 auch eine Keramikanlaufspur. Beide Schanzen haben je einen separaten Sprungrichterturm. Neben dem Aufsprunghang der Großschanze befindet sich eine Treppe mit 632 Stufen vom Auslaufbereich bis zum Anlaufturm. Im Anlaufturm der K 120 führen 152 Treppenstufen hinauf. Als Aufstiegshilfe für die Skispringer dient ein Sessellift mit 23 Sesseln aus den Jahren 1960 und 1961. Die [[Sesselbahn]] hat eine Länge von 320 Metern, wobei ein Höhenunterschied von 136 Metern überwunden wird. Die stündliche Kapazität liegt bei 300 Personen. Der Zuschauerbereich besteht aus [[Traverse (Veranstaltungstechnik)|Stehtraversen]] auf beiden Seiten des Auslaufes bis auf den Gegenhang und zur Straße. Auch auf der anderen Seite der Straße gibt es noch einen Zuschauerbereich. Der Stehplatzbereich ist mit [[Wellenbrecher (Architektur)|Wellenbrechern]] versehen. Die Zuschauerkapazität liegt bei etwa 40.000.


== Geschichte ==
== Geschichte ==

Version vom 21. Dezember 2008, 16:56 Uhr

Hans-Renner-Schanze
Vorlage:Infobox Sprungschanze/Wartung/Ganzer Bildlink
Standort
Koordinaten Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Stadt Oberhof
Land Deutschland
Verein WSV Oberhof 05
Schanzenrekord 147,0 m
Finnland Anssi Koivuranta
Daten
Aufsprung
Hillsize HS 140
Konstruktionspunkt 120 m

Die Hans-Renner-Schanze (auch Rennsteig-Schanze genannt) steht im Oberhofer Kanzlersgrund in Thüringen und besteht aus einer Doppelschanzenanlage mit Hillsize von 140 und 96 Metern. Sie ist nach dem ehemaligen DDR-Nationaltrainer der Skispringer, Hans Renner, benannt, der als Erfinder des Mattenspringens gilt. Die Hans-Renner-Schanze war die größte Skisprungschanze der DDR und zählt heute zu den größten Schanzen der Welt. Auf der Hans-Renner-Schanze wurden bis vor einigen Jahren regelmäßig Skisprung-Weltcups abgehalten. Zur Zeit gibt es nur noch Springen im Sommer wie FIS-Grand-Prix-Springen. Außerdem findet jährlich ein Weltcup der Nordischen Kombination statt. Beide Schanzen sind mit Matten belegt, ganzjährig nutzbar und werden regelmäßig als Trainingsschanze verschiedener Nationalmannschaften genutzt. Auch die in Oberhof trainierenden deutschen Springer nutzen die Schanze, um auch im Sommer Sprungpraxis zu behalten.

Lage

Die Sprungschanzen befinden sich etwa drei Kilometer südwestlich von Oberhof am nordwestlichen Hang des 904 Meter hohem Schützenberg im Kanzlersgrund und an der Landstraße 128 von Oberhof nach Steinbach-Hallenberg. Die Schanzen liegen etwa 800 Meter über Normalnull hoch, wodurch sie im mitteldeutschen Raum als relativ schneesicher gelten.

Beschreibung

Die Hans-Renner-Schanze besteht aus zwei eigenständigen Sprungschanze mit aneinandergrenzenden Aufsprunghängen und einem gemeinsamen Auslauf. Sie sind sowohl im Winter bei ausreichender Schneelage als auch im Sommer mit Matten nutzbar. Der Gesamthöhenunterschied der Anlage beträgt 150 Meter. Der Anlaufturm der K 120 hat eine Höhe von 27 Metern, der der K 90 von zehn Metern. Die K 90 hat drei verschiedene Anlaufspuren aus Matten, Keramik und Eis. Die Keramikelemente für die Anlaufspur wurden 1987 in Sonneberg entwickelt und erstmals auf der K 90 eingesetzt. Einige Jahre später bekam die K 120 auch eine Keramikanlaufspur. Beide Schanzen haben je einen separaten Sprungrichterturm. Neben dem Aufsprunghang der Großschanze befindet sich eine Treppe mit 632 Stufen vom Auslaufbereich bis zum Anlaufturm. Im Anlaufturm der K 120 führen 152 Treppenstufen hinauf. Als Aufstiegshilfe für die Skispringer dient ein Sessellift mit 23 Sesseln aus den Jahren 1960 und 1961. Die Sesselbahn hat eine Länge von 320 Metern, wobei ein Höhenunterschied von 136 Metern überwunden wird. Die stündliche Kapazität liegt bei 300 Personen. Der Zuschauerbereich besteht aus Stehtraversen auf beiden Seiten des Auslaufes bis auf den Gegenhang und zur Straße. Auch auf der anderen Seite der Straße gibt es noch einen Zuschauerbereich. Der Stehplatzbereich ist mit Wellenbrechern versehen. Die Zuschauerkapazität liegt bei etwa 40.000.

Geschichte

Kampfrichterturm1964

Die Sprungschanze wurde von 1959 bis 1961 errichtet, zum Teil unter Mitarbeit von Strafgefangenen aus dem Untermaßfelder Gefängnis, die in einem Lager im Falkengraben untergebracht waren. Die Strafgefangenen übernahmen die Erdarbeiten. Bauleiter waren die Ingenieure Dieter Schmidt und Walter Wolf. Zunächst war im Kanzlersgrund eine Flugschanze geplant, was jedoch die Fédération Internationale de Ski (FIS) untersagte. Am 9. Januar 1961 wurde die den Normen der FIS entsprechende P-90-Anlage durch Alfred Brettschneider eingeweiht. Durch die lange Auslaufzone ermöglichte die Schanze Weiten von über 120 Meter. Damit war es nach den Flugschanzen in Planica, Oberstdorf und Bad Mitterndorf die viertgrößte Sprungschanze der Welt. Die ersten offiziellen Rekorde wurden bei Meisterschaften im Januar 1964 vor 30.000 Zuschauern aufgestellt, bei denen Dieter Neuendorf und Dieter Bokeloh je 111,5 Meter weit sprangen. Jürgen Dommerich stellte mit 116,5 Metern einen weiteren Schanzenrekord auf. Der erste Sprung auf Matten fand am 7. August 1979 durch Holger Greiner-Petter statt. Bis in die 1990er Jahre war es die größte Mattenschanze der Welt. Im Jahre 1984 stellte Klaus Oswald aus Klingenthal mit 127 Metern ein Schanzenrekord auf, der für viele Jahre Bestand hatte. Neben der Großschanze (K-Punkt-120) wurde in den Jahren 1980 bis 1985 eine weitere Schanze, eine Normalschanze (K-Punkt-90) errichtet. Diese dient überwiegend als Trainingsschanze und löste die Thüringenschanze ab, die daraufhin abgerissen wurde. In den Jahren 1988, 1989, 1991 und 1995 fanden jeweils Weltcupspringen auf der Schanze statt. Bei diesen Springen waren jeweils etwa 40.000 Zuschauer vor Ort.

Anlaufturm 1964

In den Jahren 1994 und 1995 fanden Umbauten an der Schanze statt. So wurde der obere Teil des Aufsprunghanges durch eine Holzkonstruktion mit einer Dämmschicht an das natürliche Hangprofil angepasst, mit Matten belegt und die Aufsprungfläche verbreitert. Die Verbreiterung war durch den V-Stil und die dadurch bedingten größeren Weiten nötig. Im September 1995 wurde sie als modernste Mattenschanze der Welt wiedereröffnet. Ein geplantes Weltcupspringen im Dezember 1997 fiel wegen eines Temperaturanstiegs von zehn Grad Celsius und des in der Nacht abrutschenden Schnees am Aufsprunghang aus. Im Jahre 1998 wurde die Schanze nach dem ehemaligen Skispringer und Erfinder der Skisprungmatten in Hans-Renner-Schanze benannt. Zuvor hieß sie nur Schanze am Rennsteig. Im Dezember 1998 fand das letzte Weltcupspringen statt, das erneut mit schwierigen Wetterbedingungen zu kämpfen hatte. Es herrschten starker Nebel, Wind und Regen, so dass nur ein Durchgang stattfinden konnte. Damalige Spitzenspringer kritisierten die Organisatoren der Schanze wegen schlechter Präparierung, was dem Image der Schanze schadete. Im Mai 1999 wurde der Sprungschanze von der FIS das Zertifikat entzogen, weil der Aufsprunghang mit 39,2 Grad (erlaubt waren 35 bis 38 Grad) zu steil war. Die Kosten für den Umbau der Schanze wurden auf eine Million Deutsche Mark geschätzt. Hinzu kamen noch Diskussionen hinsichtlich einer möglichen Schließung des Olympiastützpunktes Oberhof, wobei keine Großschanze mehr benötigt worden wäre. Der Schanzenrekord lag zu diesem Zeitpunkt bei 134,0 Metern, gehalten von Noriaki Kasai aus Japan. Am 22. Oktober 1999 wurde schließlich ein Umbau in den Haushalt 2000 von Bund, Land Thüringen, Landkreis Schmalkalden-Meiningen und der Gemeinde Oberhof aufgenommen. In der Zwischenzeit hatte der Deutsche Skiverband (DSV) den Schanzenumbau mit der höchsten Priorität versehen, da es die einzige Großschanze in Deutschland war, die mit Matten belegt war. Die deutschen Skispringer konnten ihr Sommersprungtraining auf einer Großschanze in diesem Jahr nur im Ausland durchführen. Bei einem Lokaltermin mit Vertretern des Bundesinnenministeriums, der regionalen und lokalen Politik und dem DSV wurden die Umbaukosten mit 1,3 Millionen Euro veranschlagt. Bei einer der FIS-Normen entsprechenden Hangneigung waren keine Erdarbeiten nötig, sondern eine Veränderung der Holzkonstruktion mit den Kunststoffmatten. Die Arbeiten wurden im Jahre 2000 durchgeführt. Die Änderung des Aufsprungpofils ermöglichte Sprünge auf über 140 Meter. Seit 2003 findet jährlich auf der Schanze Ende Dezember ein Weltcup der Nordischen Kombination statt. Bei diesem Wettbewerb sind regelmäßig um die 10.000 Zuschauer anwesend, die höchsten Zuschauerzahlen des Weltcups. Den Schanzenrekord hält derzeit mit 147 Metern der finnische Nordische Kombinierer Anssi Koivuranta, aufgestellt beim Weltcup am 30. Dezember 2005. bei diesem Sprung reichte die Videoweitenmessung nicht aus, so dass die Weitenrichter am Aufsprunghang beteiligt werden mussten.

Schanzendaten

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Siehe auch

Commons: Oberhof – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Bilder

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