Schadt Computertechnik

Logo von Schadt Computertechnik

Schadt Computertechnik (SCT) war nach eigenen Angaben Deutschlands drittgrößte PC-Fachhandelskette. Sie wurde im Jahr 1987 in Stuttgart gegründet, bestand bis 1998 in Ludwigsburg und beschäftigte bis zu 679 Menschen.

Geschäftsfelder

Schadt Computertechnik baute Desktoprechner, die auf Wunsch auch speziell für den Kunden zusammengestellt wurden. Die vertriebenen PCs waren in erster Linie für Privathaushalte bestimmt. Daneben wurden sie aber auch in kleineren Betrieben und in Praxen von Freiberuflern eingesetzt.

Sie wurden unter dem Namen „Proline“ verkauft, ebenso gab es die Eigenmarke „Solidium“, die insbesondere für den Verkauf von Monitoren und Zubehörteilen stand. Unter dem Namen „Proline Business“ bot Schadt nach der Übernahme von Escom Business ein speziell auf die Bedürfnisse von Firmen ausgerichtetes Angebot an. Das Unternehmen war zudem einer der ersten Hersteller, die ihre Rechnergehäuse in verschiedenen Farben anboten.

Der Fertigungsanteil am PC von Schadt hatte nur eine geringe Tiefe. Die PCs wurden aus zugekauften Teilen zusammengebaut. Nur bis zu 44 Arbeitnehmer waren bei Schadt in der Produktion tätig.

Geschichte

Aufstieg

Karl-Heinz Schadt (* 2. September 1965) gründete das Unternehmen 1988 in Stuttgart unter dem Namen Medical Data Computer Vertriebs GmbH. Er fertigte und vertrieb IBM-kompatible PCs, die er vormontiert aus Hong-Kong und Taiwan einführte und in Stuttgart endfertigte. Drei Monate nach der Gründung eröffnete er in der Stuttgarter Innenstadt das erste Ladengeschäft. Innerhalb kurzer Zeit folgten Öffnungen von Filialen in Ulm, Kempten, Augsburg und München und in kurzen Abständen weitere Filialen in ganz Deutschland. 1989 richtete Schadt in Stuttgart-Feuerbach ein Zentrallager ein, welches er wegen des weiteren Wachstums des Unternehmens bereits 1993 in ein größeres Lager nach Stuttgart-Weilimdorf verlegte.

Um sein Händlernetz zu stärken und auszubauen, kaufte SCT 1996 den Auto-HiFi-Einbau-Filialisten Ascarfi. 1996 zählte das bundesweite Verkaufsnetz 200 Filialen inklusive von  34 „Shop-in-Shop“-Filialen in den Kaufhäusern von Hertie der Karstadt-Quelle AG (Hertie). In diesem Jahr wurden 679 Arbeitnehmer beschäftigt. In einer Filiale waren in der Regel drei Arbeitnehmer tätig.

Niedergang

Nachdem Supermarktdiscounter Mitte der 1990er Jahre einen für viele Fachhändler ruinösen Preiskampf begannen, kam das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten, wobei SCT die Generierung seiner Liquiditätsmittel einerseits durch direkten Abverkauf der Ware, andererseits durch Zahlungsziele bei Lieferanten von durchschnittlichen 90 Tagen erwirtschaftete; somit war der eigentliche Cashflow, nach Abzug der Liefer- und Transportzeiten, extrem klein. Da die Lebensmitteldiscounter ihr Hauptgeschäft mit Lebensmitteln machen und nach Meinung vieler Ökonomen den Computerverkauf nur dazu nutzen, Imagewerbung zu betreiben, drehte Schadt Computertechnik auf ironische Art das Spiel um und bot zeitweise Gummibärchen, Duschcreme und Schokolade unter Einkaufspreis an. Dazu gab es auch passende Werbekampagnen mit Titeln wie „Computer kauft man beim Fachhändler, nicht beim Gemüsehändler“.

Am 28. Oktober 1998 stellte die Schadt Computertechnik mit Verbindlichkeiten in Höhe von 92.767.603,96 D-Mark Konkursantrag beim Amtsgericht Ludwigsburg.[1] Zuvor hatten Medien bereits berichtet, die Firma sei in Finanznöten gewesen.[2]

Verlauf des Konkursantrags

Neben dem Konkurs wurde auch bei der Geschäftsführung, vertreten durch den Geschäftsführer Karl Heinz Schadt, sowie die Prokuristen wegen Konkursdelikten ermittelt. Das Konkursverfahren entwickelte sich zu einem komplizierten Geflecht in dem seitens der Gläubiger auch scharfe Kritik am Konkursverwalter geübt wurde.

Für Verwirrung sorgte auch die in Onlinemagazinen verbreitete Vermutung, die Hausbank des Unternehmens habe dessen Gläubigern weiterhin Liquidität zugesichert, obwohl den Bankern die finanziellen Probleme schon längst bekannt gewesen seien.[3]

Quellen

  1. http://www.rhein-zeitung.de Schadt-Filialen melden Konkurs an. 30. Oktober 1998
  2. http://www.computerpartner.de Gerüchte um Schadt: Steckt der Computerhändler in der Krise? 30. Mai 1997
  3. http://www.computerpartner.de Gläubiger erheben schwere Vorwürfe gegen die beteiligten Banken. 18. März 1999