Schadt Computertechnik

Schadt Computertechnik war nach eigenen Angaben Deutschlands drittgrößte PC-Fachhandelskette, sie wurde im Jahre 1987 gegründet.

Sitz des Unternehmens war Ludwigsburg, Gründer und Geschäftsführer war Karl Heinz Schadt. Schadt Computertechnik hatte ein deutschlandweites Filialnetz von etwa 100 Filialen sowie sogenannte "Shop-in-Shop"-Filialen in Kaufhäusern der KarstadtQuelle AG (Hertie). Bis zu 470 Menschen waren zeitweise im Unternehmen beschäftigt.

Geschäftsfelder

Schadt Computertechnik baute Desktoprechner, die auf Wunsch des Kunden auch speziell für den Kunden zusammengestellt wurden. Die Rechner wurden unter dem Namen "Proline" verkauft, ebenso gab es die Eigenmarke "Solidium", die insbesondere für den Verkauf von Monitoren und Zubehörteilen stand. Unter dem Namen "Proline Business" bot Schadt nach der Übernahme von Escom Business ein speziell auf die Bedürfnisse von Firmen ausgerichtetes Angebot an. Schadt Computertechnik war zudem einer der ersten Hersteller, die ihre Rechnergehäuse in verschiedenen Farben anboten.

Entwicklung

Nachdem Supermarktdiscounter Mitte der 90er-Jahren einen für viele Fachhändler ruinösen Preiskampf begannen, kam das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten, wobei SCT die Generierung seiner Liquiditätsmittel einerseits durch direkten Abverkauf der Ware, andererseits durch Zahlungsziele bei Lieferanten von durchschnittlichen 90 Tagen erwirtschaftete; somit war der eigentlichen Cashflow, nach Abzug der Liefer- und Transportzeiten, extrem klein. Da die Lebensmitteldiscounter ihr Hauptgeschäft mit Lebensmitteln machen und nach Meinung vieler Ökonomen den Computerverkauf nur dazu nutzen, Imagewerbung zu betreiben, drehte Schadt Computertechnik auf ironische Art das Spiel um und bot zeitweise Gummibärchen und Schokolade unter Einkaufspreis an. Dazu gab es auch passende Werbekampagnen mit Titeln wie "Computer kauft man beim Fachhändler, nicht beim Gemüsehändler".

Am 28. Oktober 1998 stellte die Schadt Computertechnik, mit 10,2 Millionen Mark Schulden Konkursantrag beim Amtsgericht Ludwigsburg. [1] Zuvor hatten Medien bereits berichtet, die Firma sei in Finanznöten gewesen.  [2]

Verlauf des Konkursantrags

Neben dem Konkurs wurde auch bei der Geschäftsführung, vertreten durch den Geschäftsführer Karl Heinz Schadt, sowie den Prokuristen Jürgen Schadt und Jürgen Knispel, wegen Konkursdelikte ermittelt. Beide Prokuristen legten umfangreiche Geständnisse ab, welche sich letztlich strafmildernd auswirkten. Ein weiterer ursprünglicher Teilhaber und Prokurist Bernd Klinsmann (Bruder von Jürgen Klinsmann) gab seine Anteile ein knappes 3/4 Jahr vor dem eigentlichen Konkurs zurück, so dass ihn die direkten Ermitlungen nur bedingt betrafen. Das Konkursverfahren entwickelte sich zu einem komplizierten Geflecht in dem auch scharfe Kritik am Konkursverwalter, seitens der Gläubiger, ausgeübt wurde. So solle der Konkursverwalter die Ware der Gläubiger zu niedrigst Preisen, obwohl Anträge von Gläubigern über Rückerstattung vorlagen, verkauft haben. Eine der geschädigten Firmen war die Computerzubehörfirma „CMC“ (aufgelöst).

Für Verwirrung sorgte auch die in Onlinemagazinen berichtete Vermutung, die Hausbank des Unternehmens habe dessen Gläubigern weiterhin Liquidität zugesichert, obwohl den Bankern die finanziellen Probleme schon längst bekannt gewesen seien. [3]

Quellen

  1. http://www.rhein-zeitung.de Schadt-Filialen melden Konkurs an. 30. Oktober 1998
  2. http://www.computerpartner.de Gerüchte um Schadt: Steckt der Computerhändler in der Krise? 30. Mai 1997
  3. http://www.computerpartner.de Gläubiger erheben schwere Vorwürfe gegen die beteiligten Banken. 18. März 1999