Samara

WappenKarte
Stadtwappen
Lage in Russland
Lage in Russland
Basisdaten
Staat:Russland
Föderationskreis:Wolga
Föderationssubjekt:Oblast Samara
Gemeindeart:
Fläche:465.97 km² (2002)
Einwohner:1.144.246 (2004)
Bevölkerungsdichte:
Höhe:??? Meter ü. NN
Postleitzahlen:443000-443125
Telefonvorwahl:846
Geografische Lage:
Kfz-Kennzeichen:63
Stadtgliederung:9 Bezirke
Adresse
der Stadtverwaltung:
Kuibyschewa Str. 135
443010 Samara
Offizielle Website:
E-Mail-Adresse:
Politik
Oberbürgermeister:Georgij Limanskij
Liste der Städte in Russland
Satellitenbild von Samara

Samara (russisch Самара, von 1935-1990 nach Walerian Kuibyschew Куйбышев/Kuibyschew benannt) ist eine Industriestadt im Süden des europäischen Teils Russlands, direkt an der Wolga gelegen, hat 1.144.246 Einwohner (Stand: 2004) und ist die sechstgrößte Stadt Russlands. Die geographischen Koordinaten sind: 53,20° Nord, 50,15° Ost.

Geografische Lage

Samara liegt am hochgelegenen linken Wolgaufer der Samarer Krümmung zwischen den Mündungen der Flüsse Samara und Sok. Die Stadt dehnt sich auf 50 km entlang der Wolga und auf 20 km nach Osten.

Klima

In der Oblast Samara herrscht gemäßigtes, kontinentales Klima, typisch sind Tiefs. Winter sind kalt und lang, Sommer heiß und trocken, mit starken Temperaturschwankungen und Wetterunbeständigkeit. Herbst und Frühling sind ebenfalls lang und sehr gut ausgeprägt. Schneefall und das Zufrieren der Flüsse beginnt im Novemer. Schneeschmelze und Eisbruch beginnen in den ersten Aprilwochen. Die Durchschnittstemperatur im Juli, dem heißesten Monat im Jahr, beträgt +21 Grad, im Jänner, dem kältesten Monat, -13 Grad. Der durchschnittliche Niederschlag beträgt 400 mm pro Jahr.

Geschichte

Name der Stadt

Es existieren zwei Haupttheorien über den Ursprung des Namens "Samara". Nach der ersten Version bekam die Stadt ihren Namen nach dem Fluß Samara, der bei der Stadt in die Wolga mündet. In den Turksprachen bedeutet "Samara" - Steppenfluß. Die zweite Version besagt, dass der Name der Stadt vom griechischen Wort "Samar" - Kaufmann, Händler, sowie "Ra" - dem Uralten Namen der Wolga stammt.

Entstehung der Stadt

Erstmals wird Samara in einer russischen Chronik aus dem Jahr 1361 erwähnt. Auf einer 1367 erstellten Karte der Wolga der venezianischen Kaufmänner Francesco und Dominico Pizzigano ist eine Siedlung Samara gekennzeichnet. Nach einem Befehl des Zaren Fedor Ioannovitsch begann im Jahr 1586 an der Wolga bei der Mündung des breitesten Arms des Flusses Samara der Bau einer Bewachungsfestung, die "Samara Städtchen" genannt wurde. Diese Festung sollte den Schutz gegen die Angriffe der Nomaden auf Russland, sowie für den Wasserweg von Kazan nach Astrachan gewährleisten. Die Festung wurde unter der Leitung des Heerführers Grigory Osifowitsch Sassekin auf der Stelle, wo sich heute der Chlebnaja Platz befindet, errichtet. Am Anfang wurden die Mauern aus zugespitzten Holzstämmen und Wachtürme mit Schießscharten errichtet; danach kamen der Kreml, eine Kirche und zum Schluß die Wohn- und Bauernhäuser hinzu. 1636 war die Festung bereits 1700 Meter lang und 350 Meter breit. 1689 wurde Samara in eine Stadt umbenannt. Zu diesem Zeitpunkt ist Samara nicht nur ein wichtiger Militдrstützpunkt, sondern auch ein großes Handelszentrum geworden. Gerade durch Samara wurde der russische Handel mit dem Orient betrieben. 1708 galt Samara als neuntgrößte Stadt des Kazaner Gouvernements und 1719 wurde sie zum Astrachaner Gouvernement gezählt. Damals hatte sie 210 Höfe. In dieser Periode geriet die Stadt ins Epizentrum zweier Bauernaufstände. Im Jahr 1670 wurde Samara vom Heer des Stepan Rasin erobert, und im Jahr 1773 war Samara die erste Stadt, die auf die Seite des Jemeljan Pugatschow übertrat.

Gouvernementshauptstadt

Samara wurde Gouvernementshauptstadt in 1851. Die Bevölkerung zählte damals 15000 Menschen und die Stadt stand in der Weizenernte an der ersten Stelle im ganzen Russischen Reich. Der aktive Handel mit den Kolonial-, Manufaktur- und sonstigen Waren wurde in 375 Geschäften betrieben. Wöchentlich wurden auf den zwei großen Plätzen Märkte organisiert. Während des Jahres fanden drei Jahrmärkte statt: Sobornaja (im Herbst), Kasanskaja und Wosdwischenskaja (beide im Sommer), welche jeweils 10 Tage dauerten. Im Jahr 1877 wurde in Samara die Orenburger Eisenbahn gebaut. Ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann die Entwicklung der Mühlenindustrie in der Stadt. Am Anfang des 20. Jahrhunderts war Samara bereits das größte Getreideverarbeitungszentrum in Russland. Ebenfalls zu Beginn des XIX Jahrhunderts befanden sich 46 Betriebe und Fabriken in der Stadt, die insgesamt 2500 Arbeiter beschäftigten. 1917 zählte Samara bereits 90 industrielle Betriebe, eine mechanische Bäckerei, sowie einen Getridespeicher mit einem Volumen von 3,5 Mio. Pud. Dank einer günstigen geografischen Position wurden der Donbass und Ural zu den Metallhauptlieferanten für die Industrie, was die Erschaffung einer Vielzahl Maschienenbau- und metallbearbeitender Betriebe förderte.

Oktoberrevolution und der II. Weltkrieg

Die Oktoberrevolution verlief in Samara ohne einen einzigen Schuss, aber im Juni 1918 wurde die sowjetische Führung in der Stadt durch gemeinsame Bemühungen der Aufständischen und eines tschechoslowakischen Korps aus den Kriegsgefangenen der österreichisch-ungarischen Armee gestürzt. Für vier Monate ging die Macht zum "KOMUTSCH" (Komitee der konstituierlichen Versammlung) über, das die Restauration der Demokratie in Russland zu seinem Ziel erklärte. Im November desselben Jahres wurde die sowjetische Macht durch die Teile der Roten Armee unter der Führung von W. Tschapaew und G. Gaj wiederhergestellt. 1928 wurde Samara zum Zentrum der Mittewolga Oblast (Gebiet). 1935, nach einem Beschluß der sowjetischen Regierung, wurde Samara zu Ehren eines Staatsmannes und Parteifunktionärs W. W. Kujbyschew umbenannt. Die Stadt bekamm eine besondere politische und strategische Bedeutung im Jahr 1941, als im Oktober, kurz vor der historischen Schlacht um Moskau nach einem Beschluß der GKO die Regierungsorgane mit dem M. I. Kalinin an der Spitze, ein Teil der militärischen Verwaltung, das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten, das ganze diplomatische Korps (20 Botschaften und Missionen), die Truppe des Bolschoi Theaters, sowie zahlreiche Künstler, darunter D. Schostakowitsch, I. Erenburg, F. Gladkow und E. Gigels, nach Kujbyschew evakuiert wurden. Für Stalin wurde ein unterirdischer Bunker mit einem Arbeitszimmer in einer Tiefe von 37 Metern errichtet. Heutzutage ist dieser Bunker zu einem Museum geworden. Samara spielte eine wichtige Rolle beim Sieg gegen den Faschismus. Seit den ersten Kriegstagen wurden die gröЯten Betriebe in die Stadt evakuiert. Es wurde mit der Produktion der Waffen und Munition begonnen. Während des Krieges wurden Tausende Erdkampfflugzeuge IL-2 von Samara an die Front geschickt.

Nachkriegszeit und Kulturleben

Am aktivsten entwickelte sich die Stadt in den Nachkriegsjahren. Samara wird zu einem großen industriellen und kulturellen Zentrum Russlands. Es entstehen Flugzeugbau-, Maschinenbau-, Hütten-, Elektrotechnik-, Kabel-, erdölverarbeitende, sowie Leichtindustrie. Außerdem wird Samara zu einem großen wissenschaftlichen Zentrum, 10 Hochschulen und 4 Universitäten bereiten Spezialisten in verschiedensten Fächern vor. Mit der Zeit wuchs auch das kulturelle Leben in der Stadt. Lew Tolstoi kaufte sich ein Landgut in der nähe Wolgas, wo er mit seiner Familie viele Sommer verbrachte. Alexei Tolstoi verbrachte seine Kindheit und Jugend in Samara. Mit einer Anstellung bei der "Samarer Zeitung" begann seine Karriere Maxim Gorki. Während des Bürgerkrieges arbeitete der berühmte tschechische Schriftsteller Jaroslav Hašek in der Stadt. In Samara lebten viele berühmte Maler, wie Ilja Repin, Wassilij Surikow, Ivan Ajwasowskij. Während des Zweiten Weltkrieges wurde in Samara die berühmte "Siebente Sinfonie" von D. Schostakowitsch uraufgeführt. In dieser Zeit entstanden vier professionelle Theater, darunter zwei akademische, die russlandweit bekannt sind: der Gorki-Schauspielhaus und der Opern- und Baletthaus. Die Museen in Samara bewahren kostbare Sammlungen und einzigartige Kunstwerke auf.

Sehenswürdigkeiten

Datei:Monument samara.jpg
Monument des Ruhms

Neben einem aus der Stalinzeit und als Ausweichquartier bei einer Eroberung von Moskau stammenden Bunker für die russische Regierung gibt es als weitere Sehenswürdigkeiten einige Gebäudekomplexe aus dem 19. Jahrhundert, sowie das Monument des Ruhms. Die Reize Samaras liegen jedoch mehr in der Umgebung, einer wunderschönen Wolgalandschaft, an der die Stadt auch mit einem 50 km langen Wolgastrand einen großen Anteil hat. Berühmt ist die Stadt für eine schier endlose Wolgapromenade.

Wirtschaft und Verkehr

Karte der Metro Samara

In Samara befindet sich die Firma ZSKB Progress, in der die Sojus-Raketen konstruiert und gebaut werden. Nahe bei Samara befindet sich die Stadt Toljatti, in der die Automarke Lada hergestellt wird. Bei Toljatti befindet sich die Wolgatalsperre, die den Samaraer Stausee anstaut. Nahe von Samara, in Uprawlentscheski arbeiteten in Folge von Reparationsleistungen für den zweiten Weltkrieg von 1946 bis 1954 deutsche Spezialisten in der Flugzeugindustrie der UdSSR. In der Stadt gibt es eine kleinere U-Bahn, die Hauptlast des öffentlichen Personennahverkehrs tragen jedoch Busse, Trolleybusse und eine Straßenbahn. Samara besitzt einen internationalen Flughafen bei Kurumotsch (Sitz der Fluggesellschaft Samara Airlines) und ist mit der russischen Hauptstadt Moskau über die Autobahn M5 verbunden, die von hier über den Ural weiter in die Metropolen Sibiriens führt und mehrere andere Überland-Hauptstraßen kreuzt (nach Saratow, Orenburg, Uljanowsk u.a.). Samara besitzt durch die zahlreichen Verbindungen eine zentrale Rolle als Verkehrsknotenpunkt im Wolgaraum.

Kultur

Samara verfügt über zahlreiche Theater und eine Oper. Letztere ist Standort einer russlandweit bekannten Ballett-Truppe. Das berühmte Gebäude des Gorki-Schauspielhauses, das eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt darstellt, wurde im Jahr 1888 nach einem Projekt des bekannten russischen Architekten M. N. Tschitschagow erbaut. Das in der Sowjetzeit gebaute Opernhaus eröffnete seine erste Saison 1931 mit der Aufführung der Oper "Boris Godunow" von Mussorgsky.

Staatliches Schauspielhaus
Datei:Opera samara.jpg
Staatliches Opernhaus

In der Stadt vorhandene weiterführende Bildungseinrichtungen

  • Business-Institut des Wolgagebietes
  • Fakultät der Staatlichen Akademie für Wasserstraßenverkehr des Wolgagebiets
  • Filiale der Unterschule für Unternehmertum und Privatisierung
  • Filiale der Internationalen Akademie für Management
  • Filiale der Staatlichen Handelsuniversität Moskau
  • Filiale der Regionalen Öffentlichen Universität
  • Filiale der Geisteswissenschaftlichen Universität Sankt Petersburg der Gewerkschaftsverbände
  • Filiale des Branchenübergreifenden Instituts für Medizinisch-Soziale Reabilitation
  • Filiale Samara der Hochschule Saratow des Innenministeriums Russlands
  • Institut für Ingenieure des Eisenbahnverkehrs Samara
  • Internationale Akademie für Business und Bankwesen
  • Internationales Institut für Marktwesen
  • Militärisches Medizininstitut Samara
  • Najanowa-Universität
  • Akademie für Geisteswissenschaften Samara
  • Medizininstitut "Reawis" Samara
  • Institut für Betriebswirtschaft Samara
  • Staaliche Universität Samara
  • Staatliche Akademie für Architektur und Bauwesen Samara
  • Staatliche Akademie für Kultur und Kunst Samara
  • Staatliche Akademie für Telekommunikation und Informatik des Wolgagebiets
  • Staatliche Landwirtschaftliche Akademie Samara
  • Staatliche Medizinuniversität Samara
  • Staatliche Ökonomische Akademie Samara
  • Staatliche Pädagogische Universität Samara
  • Staatliche S.-P.-Koroljow-Raumfahrtuniversität Samara
  • Staatliche Technische Universität Samara
  • Städtische Najanova-Universität Samara
  • Technikum für Verlags- und Druckwesen

Söhne und Töchter der Stadt

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