Romanik
Hochromanik
In der Hochromanik spielte Bauschmuck eine große Rolle. Hinzu kamen mehr und mehr freistehende figürliche Bildwerke, die oft aus n i c oEine bildnerische Prachtentfaltung ist danach z. B. bei der Benediktiner-Abteikirche „St. Peter und Paul“ (Kaiserdom Königslutter) festzustellen; in einem teilweise engen Zusammenhang stehen Bauten z. B. in Hildesheim (St. Godehard; Michaeliskirche, Langhaus und Kreuzgang), Goslar, Braunschweig, Magdeburg und Halberstadt.
Die Sonderformen der Romanik in England werden mit dem Begriff Norman Style bezeichnet. In Sizilien ist die Romanik durch eine arabisch-byzantinisch-normannische Symbiose in der Kunst gekennzeichnet.
Spätromanik
Die Spätromanik war weitestgehend auf den deutschen Raum beschränkt, während sich in Frankreich und England bereits das Bauen in gotischen Formen durchgesetzt hatte. Die Spätromanik zeichnet sich durch Vielseitigkeit von Baukörpern und Innenräumen aus, die mit großer Zierfreude gebaut wurden. Analog zu den französischen Bauten wurden verstärkt Doppelturmfassaden gebaut, teils auch in Verbindung mit prächtig ausgebildeten Vierungstürmen. Die für die Gotik typische Vertikalisierung der Bauformen fand in Deutschland teilweise auch schon in der Spätromanik statt, Spitzbögen begannen die für die Romanik üblichen Rundbögen zu ersetzen. Prächtiges Beispiel für diesen Stil ist der Limburger Dom (ca.1190-1235) mit Doppelturmfassade und einzelnen Spitzbögen. Die Spätromanik ist also teilweise schon Übergangsstil zur Gotik.
Die Romanik wurde in Frankreich ab etwa 1140 (St. Denis), in England 1175 (Canterbury) und in Deutschland um 1235 (Elisabethkirche in Marburg, Liebfrauenkirche in Trier) durch die Gotik abgelöst.
Profanbauten
Aus der Romanik sind auch die ältesten Profanbauten erhalten, darunter Wohnhäuser (Cluny, Dreikönigenhaus in Trier, „Heidenhaus“ in Rosheim, romanisches Haus in Bad Münstereifel, die Steinwerke von Osnabrück), Pfalzen und Burgen. In Südtirol gibt es im ladinischen Kulturbereich noch romanische Bauernhäuser, sie gehören dort zum frühesten Typ ladinischer Häuser.
Romanik in weiteren Gattungen der bildenden Kunst
Die künstlerischen Erzeugnisse sind vorwiegend in Buchmalerei, Plastik und Wandmalerei erhalten geblieben. Werke der Romanik zeichnen sich vor allem durch einen geringen Naturalismus und hohen Symbolismus aus. Besonders in der Wandmalerei wurden häufig hierarchische Strukturen durch die Bedeutungsperspektive und abgestufte Anordnung dargestellt.
- St-Jacques-des-Guerets (Loir-et-Cher, Frankreich)
- Abtei Saint-Savin (Vienne, Frankreich), Arche Noah aus dem Deckenfresko
- St-Genest, Lavardin (Loir-et-Cher, Frankreich)
- St-Gilles, Montoire-sur-le-Loir (Loir-et-Cher, Frankreich)
- Der Braunschweiger Löwe (um 1166), Älteste bekannte freistehende Großplastik nördlich der Alpen
Neuromanik
Die Neuromanik, auch Neoromanik genannt, ist ein europäischer Kunststil des 19. Jahrhunderts. Künstler, vor allem Architekten, griffen damals auf Vorbilder der vergangenen zwei Jahrtausende zurück – in diesem Falle auf die Romanik. Zusammen mit der Neugotik, Neorenaissance, Neubarock und der Vereinigung mehrerer dieser Stilrichtungen in einem Werk (sog. Eklektizismus) werden sie gemeinsam in der Stilgeschichte als Historismus bezeichnet.
Touristische Erschließung
- Die Straße der Romanik ist eine Ferienstraße, die seit 1993 in Sachsen-Anhalt besteht. Sie ist 1000 km lang und umfasst 72 Bauwerke wie Kirchen, Pfalzen, Burgen und Dome.
- Die Straße der Piasten ist eine Ferienstraße in Großpolen, Polen. Sie umfasst die vorromanischen, romanischen und frühgotischen Bauwerke, die in dem Kerngebiet der Polanen vom 10. bis zum 13. Jahrhundert entstanden sind.
- Die Romanische Straße ist eine Ferienstraße im Elsass, die viele der 120 Baudenkmäler der Epoche der Romanik dort verbindet, darunter die Kirchen St. Peter und Paul von Rosheim, Sankt-Fides von Sélestat, Mariä-Himmelfahrt von Rouffach, die Stiftskirche Lautenbach und die Abteikirche Ottmarsheim.
- Das Projekt "Transromanica", an dem Regionen und Institutionen aus Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Serbien, Slowenien und Spanien als Partner beteiligt sind, zielt auf die Erhaltung romanischer Kulturgüter in den Regionen sowie die bessere kulturtouristische Vermarktung der einbezogenen Sehenswürdigkeiten ab. Highlights dieser Europäischen Kulturroute sind u. a. die Wartburg, die Domkirchen in Gurk und Magdeburg, die Kathedrale von Modena, das Kloster Stična (Slowenien) oder die Abtei Vezzolano (Piemont).
Literatur
- R. Toman, A. Bednorz: Romanik. Architektur - Skulptur - Malerei. Könemann im Tandem-Verlag, 2004, ISBN 3-8331-1039-2.
- H. E. Kubach: Romanik. In der Reihe: Weltgeschichte der Architektur. Dt. Verl.-Anstalt, Stuttgart 1986, ISBN 3-421-02858-3.
Siehe auch
- Artikel über romanische Bauwerke finden sie in der Kategorie:Romanisches Bauwerk.
- Liste romanischer Bauwerke in Österreich
- Listen romanischer Klöster, Kirchen und Kapellen in Burgund:
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