„Roman Herzog“ – Versionsunterschied

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*Werner Filmer, Heribert Schwan: ''Roman Herzog – Die Biographie''. München, Goldmann Verlag 1996. ISBN 3-570-01189-5
*Werner Filmer, Heribert Schwan: ''Roman Herzog – Die Biographie''. München, Goldmann Verlag 1996. ISBN 3-570-01189-5
*Ulrich Müller: ''Bildung als Megathema. Roman Herzogs Anstöße zur Bildungspolitik in seiner Amtszeit als Bundespräsident (1994-1999)''. Verlag Robert Helmrich, Grevenbroich 2002. ISBN 3-9808344-1-7 [http://www.schibboleth.de/Bildung_als_Megathema.pdf hier online]
*Ulrich Müller: ''Bildung als Megathema. Roman Herzogs Anstöße zur Bildungspolitik in seiner Amtszeit als Bundespräsident (1994-1999)''. Verlag Robert Helmrich, Grevenbroich 2002. ISBN 3-9808344-1-7 [http://www.schibboleth.de/Bildung_als_Megathema.pdf hier online]

== siehe auch ==
[[Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus]]


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 24. Dezember 2007, 04:44 Uhr

Roman Herzog 2006

Roman Herzog (* 5. April 1934 in Landshut) amtierte von 1994 bis 1999 als siebter deutscher Bundespräsident.

Als Mitglied der CDU und ausgebildeter Jurist war er zuvor von 1978 bis 1980 Kultus-, von 1980 bis 1983 Innenminister des Landes Baden-Württemberg und von 1987 bis 1994 Präsident des Bundesverfassungsgerichts.

Ausbildung und Beruf

Nach dem mit der Durchschnittsnote 1,0 bestandenen Abitur absolvierte Herzog ab 1953 ein Studium der Rechtswissenschaft in München, welches er 1957 mit dem ersten und 1961 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen beendete. 1958 erfolgte seine Promotion zum Dr. jur. Er war dann bis 1964 wissenschaftlicher Assistent bei Theodor Maunz an der Juristischen Fakultät der Universität München. In dieser Zeit fertigte er auch seine Habilitationsschrift an. Bis 1965 lehrte er daraufhin als Privatdozent an der Universität München. 1965 folgte er dem Ruf der Freien Universität Berlin als ordentlicher Professor auf den Lehrstuhl für Staatsrecht und Politik. Hier war er von 1967 bis 1968 Dekan und von 1968 bis 1969 Prodekan der Juristischen Fakultät. 1969 folgte er dann dem Ruf der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer auf den Lehrstuhl für Staatslehre und Politik; von 1971 bis 1972 amtierte er als deren Rektor.

Herzog ist Mitautor und -herausgeber des als Standardwerk geltenden Grundgesetzkommentars Maunz/Dürig/Herzog/Scholz.

Von 1981 bis 1994 war er Mitherausgeber der Wochenzeitung Christ und Welt – Rheinischer Merkur.

2000 moderierte er sechs Sendungen der Reihe Herzog spricht mit... im Bayerischen Rundfunk.

Familie

Roman Herzog wurde am 5. April 1934 in Landshut/Bayern geboren und ist evangelisch. Sein Vater war zunächst kaufmännischer Angestellter, später beim Stadtarchiv Landshut tätig, dessen Direktor er schließlich wurde. Seine Mutter war gelernte Bankkauffrau, übte diesen Beruf nach der Eheschließung jedoch nicht mehr aus. Roman Herzog war in erster Ehe seit 1958 mit Christiane Krauß verheiratet. Aus ihrer Ehe gingen zwei Söhne hervor. Christiane Herzog ist am 19. Juni 2000 in München verstorben und wurde in Landshut beerdigt.

Roman Herzog ist in zweiter Ehe verheiratet mit Alexandra Freifrau von Berlichingen geb. von Vultejus.

Partei

Seit 1970 ist Herzog Mitglied der CDU. Von 1978 bis 1983 war er Bundesvorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises von CDU und CSU. In dieser Zeit gehörte er ab 1979 auch dem Bundesvorstand der CDU an. Seit seiner Amtszeit als Bundespräsident ruht seine Parteimitgliedschaft. Allerdings leitete er als Bundespräsident a.D. die sogenannte Herzog-Kommission der CDU, die 2003 parallel zur Rürup-Kommission der damaligen Bundesregierung einen Bericht vorlegte, wie die deutschen Sozialversicherungen reformiert werden können. Nachdem es auf dem Bundesparteitag der CDU in Leipzig beschlossen, bildete dieses Dokument die inhaltliche Grundlage für den Wahlkampf von Angela Merkel im Jahr 2005.

Öffentliche Ämter

Land Rheinland-Pfalz

1973 wurde er in die von Ministerpräsident Helmut Kohl geführte Landesregierung als Staatssekretär und Bevollmächtigter des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund berufen. In dieser Funktion war Herzog gleichzeitig auch Mitglied des Bundesrates. Dieses Amt führte er auch unter Ministerpräsident Bernhard Vogel weiter.

Land Baden-Württemberg

Von 1978 bis 1980 war er dann in der von Ministerpräsident Lothar Späth geführten Landesregierung Minister für Kultus und Sport des Landes Baden-Württemberg. Nach der Wahl zum Landtag von Baden-Württemberg 1980 zog Herzog als Abgeordneter für den Wahlkreis Göppingen in das Landesparlament ein. Er wechselte dann vom Kultusminister in das Amt des Innenministers des Landes Baden-Württemberg, das er bis 1983 ausübte.

Bundesverfassungsgericht

1983 wurde Herzog zum Richter am Bundesverfassungsgericht ernannt. Er legte daher am 4. Oktober 1983 auch sein Landtagsmandat nieder. Herzog war bis 1987 Vorsitzender des Ersten Senats und Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts. Von 1987 bis 1994 war er Präsident des Bundesverfassungsgerichts. Vorgänger auf seiner Planstelle am Bundesverfassungsgericht war Ernst Benda; seine Nachfolgerin Evelyn Haas.

Lehraufträge

Neben seiner Tätigkeit als Verfassungsrichter hatte er als Honorarprofessor von 1984 bis 1994 einen Lehrauftrag an der Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer und von 1986 bis 1994 an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen.

Im Rahmen der Heinrich-Hertz-Gastprofessur 1999/2000 war Roman Herzog Gastprofessor an der Universität Karlsruhe (TH).

Bundespräsident

Bei der Wahl zum Bundespräsidenten am 23. Mai 1994 wurde er von der Bundesversammlung zum siebten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Für eine zweite Amtszeit kandidierte er 1999 nicht.

1996 führte Herzog den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus als Gedenktag in Deutschland ein.

Große Beachtung fand seine so genannte „Ruck“-Rede (am 26. April 1997 im Berliner Hotel Adlon, siehe Berliner Rede), in der er dafür eintrat, dass ein „Ruck“ durch Deutschland gehen müsse, um die „verkrusteten Strukturen“ zu überwinden.

Am 5. November 1997 hielt er eine vielbeachtete Bildungsrede. Überhaupt nahm die Bildung in seinen Reden einen großen Stellenwert ein; er forderte, Bildung müsse aufgrund der Bedeutung für den einzelnen wie für Deutschland insgesamt „auf die Titelseiten“ der Tageszeitungen gerückt werden.

Europäischer Konvent

Roman Herzog leitete den ersten europäischen Konvent, der zwischen Dezember 1999 und Oktober 2000 die Charta der Grundrechte der Europäischen Union erarbeitete.

Gesellschaftliches Engagement

Von 1971 bis 1980 war er Vorsitzender der Kammer für öffentliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Deutschland. Von 1973 bis 1991 war er ordentliches Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Er ist Vorstandsvorsitzender der Stiftung Bündnis für Kinder – gegen Gewalt.


Am 30. Oktober 2006 hat er den Namensvorsitz des ersten deutschen Inns (Gruppe) der internationalen Juristen-Fraternity Phi Delta Phi an der Bucerius Law School übernommen.

Ehrungen

1996 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Oxford (England), sowie der Ben-Gurion-Universität des Negev in Beerscheba, Israel. 1997 wurde ihm der Karlspreis der Stadt Aachen verliehen. Ebenfalls 1997 wurde er in New York zusammen mit Václav Havel als „Europäischer Staatsmann des Jahres“ ausgezeichnet. 1998 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Wrocław (Breslau), Polen. Im selben Jahr wurde ihm der Leo-Baeck-Preis verliehen. Ebenfalls 1998 wurde er Ehrenbürger von Berlin. 2000 folgte der Karl-Valentin-Orden der Münchner Faschingsgesellschaft Narrhalla. Der Düsseldorfer 'markt intern' Verlag verlieh ihm 2001 den Deutschen Mittelstandspreis. 2005 ehrte ihn der Presse Club Hannover mit dem Leibniz-Ring-Hannover. Im Jahr 2006 erhielt er den Landshuter Friedenspreis. (Süddeutsche Zeitung)

Zitate

Als Bundespräsident sagte er in seiner Berliner Rede, durch Deutschland müsse ein Ruck gehen. Dieser Ruck wird bis heute immer wieder gern, oft auch satirisch gemeint, zitiert, ohne dass es einer Quellenangabe bedarf. Auch der spätere Bundespräsident Horst Köhler bezog sich in seiner Antrittsrede am 23. Mai 2004 auf Herzogs „Ruck“-Rede: „Warum bekommen wir den Ruck noch immer nicht hin? Weil wir alle noch immer darauf warten, dass er passiert!“

Schriften

  • Grundrechtsbeschränkung nach dem Grundgesetz und Europäische Menschenrechtskonvention, Dissertation, 1958.
  • Die Wesensmerkmale der Staatsorganisation in rechtlicher und entwicklungsgeschichtlicher Sicht, Habilitation, 1964.
  • Kommentar zum Grundgesetz „Maunz-Dürig-Herzog“ (Mitherausgeber), seit 1964.
  • Evangelisches Staatslexikon (Mitherausgeber), seit 1966.
  • Allgemeine Staatslehre, 1971.
  • Staaten der Frühzeit. Ursprünge und Herrschaftsformen, 1988.
  • Staat und Recht im Wandel, 1994.
  • Vision Europa. Antworten auf globale Herausforderungen, Hamburg 1996.
  • Kann man aus der Geschichte lernen? Abera Verlag, Hamburg 1997.
  • Strukturmängel der Verfassung? Erfahrungen mit dem Grundgesetz. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/München 2000.
  • Jahre der Politik : die Erinnerungen. München: Siedler, 2007. ISBN 3-88680-870-X

Sekundärliteratur, Biografien

siehe auch

Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

Commons: Roman Herzog – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien