„Rainer Rupp“ – Versionsunterschied

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== Leben ==
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Rainer Rupp wuchs in [[Saarburg]] (bei [[Trier]]) bei seiner Mutter und seinem Stiefvater auf. Als „''klassischer [[68er]]''“ geriet er während seines Volkswirtschaftsstudiums in Mainz ins Visier der [[Hauptverwaltung Aufklärung]] (HVA) der [[DDR]], die ihn [[1968]] als [[Agent|Spion]] anwarb, obwohl er eigentlich [[Entwicklungshilfe|Entwicklungshelfer]] werden wollte. Ab [[1969]] war Rupp für die [[Hauptverwaltung Aufklärung|HVA]] in [[Brüssel]] tätig. 1970 traf er erstmals die Britin [[Ann-Christine Bowen]], die er [[1972]] heiratete. Am [[15. Januar]] [[1977]] kam er in die politische Abteilung des [[NATO]]-Wirtschaftsdirektorats. Vorerst operierte er unter dem Decknamen „Mosel“. 1979 wurde sein Name in Topas geändert. 1980 bekam seine Frau das erste ihrer drei Kinder und beendete ihre eigene Agententätigkeit, die sie unter dem Alias „Türkis“ ausgeübt hatte.
Rainer Rupp wuchs in [[Saarburg]] (bei [[Trier]]) bei seiner Mutter und seinem Stiefvater auf. Als „''klassischer [[68er]]''“ geriet er während seines Volkswirtschaftsstudiums in Mainz ins Visier der [[Hauptverwaltung Aufklärung]] (HVA) der [[DDR]], die ihn [[1968]] als [[Spion]] anwarb, obwohl er eigentlich [[Entwicklungshilfe|Entwicklungshelfer]] werden wollte. Ab [[1969]] war Rupp für die [[Hauptverwaltung Aufklärung|HVA]] in [[Brüssel]] tätig. 1970 traf er erstmals die Britin [[Ann-Christine Bowen]], die er [[1972]] heiratete. Am [[15. Januar]] [[1977]] kam er in die politische Abteilung des [[NATO]]-Wirtschaftsdirektorats. Vorerst operierte er unter dem Decknamen „Mosel“. 1979 wurde sein Name in Topas geändert. 1980 bekam seine Frau das erste ihrer drei Kinder und beendete ihre eigene Agententätigkeit, die sie unter dem Alias „Türkis“ ausgeübt hatte.


Unter dem Decknamen Topas ([[Ministerium für Staatssicherheit|MfS]]-Kennung XV/3334/68) lieferte er in den folgenden zwölf Jahren Informationen aus dem Inneren der [[NATO]], unter Verletzung höchster Geheimhaltungsstufen, an den Auslandsgeheimdienst der DDR. Das vielleicht wichtigste Papier war „MC 161“, in dem die NATO ihr Wissen über den Warschauer Pakt und ihre Militärstrategien zusammengefasst hatte und das mit „[[Verschlusssache|Cosmic Top Secret]]“ markiert war. 1989 mit dem Ende des Ostblocks endete auch die Spionagetätigkeit Rupps. Erst durch die Auswertung von [[Stasi-Unterlagen]] des [[Ministerium für Staatssicherheit|MfS]] konnte die Identität Rupps aufgedeckt werden.
Unter dem Decknamen Topas ([[Ministerium für Staatssicherheit|MfS]]-Kennung XV/3334/68) lieferte er in den folgenden zwölf Jahren Informationen aus dem Inneren der [[NATO]], unter Verletzung höchster Geheimhaltungsstufen, an den Auslandsgeheimdienst der DDR. Das vielleicht wichtigste Papier war „MC 161“, in dem die NATO ihr Wissen über den Warschauer Pakt und ihre Militärstrategien zusammengefasst hatte und das mit „[[Verschlusssache|Cosmic Top Secret]]“ markiert war. 1989 mit dem Ende des Ostblocks endete auch die Spionagetätigkeit Rupps. Erst durch die Auswertung von [[Stasi-Unterlagen]] des [[Ministerium für Staatssicherheit|MfS]] konnte die Identität Rupps aufgedeckt werden.

Version vom 26. Februar 2007, 21:54 Uhr

Rainer Wolfgang Rupp (* 1945 in Saarlouis), Diplom-Volkswirt und Publizist, war unter dem Decknamen Topas als Spion für die DDR und den Warschauer Pakt tätig.

Leben

Rainer Rupp wuchs in Saarburg (bei Trier) bei seiner Mutter und seinem Stiefvater auf. Als „klassischer 68er“ geriet er während seines Volkswirtschaftsstudiums in Mainz ins Visier der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) der DDR, die ihn 1968 als Spion anwarb, obwohl er eigentlich Entwicklungshelfer werden wollte. Ab 1969 war Rupp für die HVA in Brüssel tätig. 1970 traf er erstmals die Britin Ann-Christine Bowen, die er 1972 heiratete. Am 15. Januar 1977 kam er in die politische Abteilung des NATO-Wirtschaftsdirektorats. Vorerst operierte er unter dem Decknamen „Mosel“. 1979 wurde sein Name in Topas geändert. 1980 bekam seine Frau das erste ihrer drei Kinder und beendete ihre eigene Agententätigkeit, die sie unter dem Alias „Türkis“ ausgeübt hatte.

Unter dem Decknamen Topas (MfS-Kennung XV/3334/68) lieferte er in den folgenden zwölf Jahren Informationen aus dem Inneren der NATO, unter Verletzung höchster Geheimhaltungsstufen, an den Auslandsgeheimdienst der DDR. Das vielleicht wichtigste Papier war „MC 161“, in dem die NATO ihr Wissen über den Warschauer Pakt und ihre Militärstrategien zusammengefasst hatte und das mit „Cosmic Top Secret“ markiert war. 1989 mit dem Ende des Ostblocks endete auch die Spionagetätigkeit Rupps. Erst durch die Auswertung von Stasi-Unterlagen des MfS konnte die Identität Rupps aufgedeckt werden.

Am 30. Juli 1993 wurden Rupp und seine Ehefrau in Saarburg verhaftet und 1994 vom Oberlandesgericht Düsseldorf zu zwölf Jahren bzw. zu 22 Monaten Gefängnis verurteilt. Er trat seine Haftstrafe in Saarlouis an. Martin Walser forderte in seiner Rede zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels in der Frankfurter Paulskirche am 11. Oktober 1998 den Bundespräsidenten auf, Rainer Rupp zu begnadigen. Entlassen wurde Rupp am 27. Juli 2000. Er schreibt als Autor u.a. für die Tageszeitungen junge Welt und Neues Deutschland.