„Postoloprty“ – Versionsunterschied

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| Lageplan = Postoloprty LN CZ.png
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| Okres = Louny
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'''Postoloprty''' (deutsch ''Postelberg'') ist eine Stadt im [[Okres Louny]] (Bezirk Laun) im Nordwesten von [[Tschechien]].
'''Postoloprty''' (deutsch ''Postelberg'') ist eine Stadt im [[Okres Louny]] (Bezirk Laun) im Nordwesten von [[Tschechien]].

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[[Datei:Postelberg-Blick.jpg|mini|Stadtpanorama]]
[[Datei:Postoloprty radnice.JPG|mini|Rathaus]]
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== Geographische Lage ==
== Geographische Lage ==
[[Datei:Postelberg-Blick.jpg|mini|links|Stadtpanorama]]
Die Stadt liegt im Nordwesten [[Böhmen]]s, sieben Kilometer westlich der Stadt [[Louny]] ''(Laun)''.
Die Stadt liegt im Nordwesten [[Böhmen]]s, sieben Kilometer westlich der Stadt [[Louny]] ''(Laun)''.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Postoloprty radnice.JPG|mini|Rathaus]]

Der Ort wurde erstmals in der [[Chronica Boemorum]] des [[Cosmas von Prag]] als Dorf neben dem [[Benediktiner]]kloster der ''Jungfrau Maria'' erwähnt.
Der Ort wurde erstmals in der [[Chronica Boemorum]] des [[Cosmas von Prag]] als Dorf neben dem [[Benediktiner]]kloster der ''Jungfrau Maria'' erwähnt.


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Unter Ferdinand von [[Schwarzenberg (fränkisch-böhmisches Adelsgeschlecht)|Schwarzenberg]], dem die Herrschaft seit 1692 gehörte, entwickelte sich Postelberg zu einem Mittelpunkt der umfangreichen Besitzungen, die 1846 11.500&nbsp;ha umfassten. Sie verblieben bis zur Enteignung 1945 im Besitz der Familie Schwarzenberg.
Unter Ferdinand von [[Schwarzenberg (fränkisch-böhmisches Adelsgeschlecht)|Schwarzenberg]], dem die Herrschaft seit 1692 gehörte, entwickelte sich Postelberg zu einem Mittelpunkt der umfangreichen Besitzungen, die 1846 11.500&nbsp;ha umfassten. Sie verblieben bis zur Enteignung 1945 im Besitz der Familie Schwarzenberg.


Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] wurde Postelberg der neu gegründeten [[Tschechoslowakei]] zugeschlagen. 1930 hatte Postelberg 3300 Einwohner, die meist deutschstämmig waren.<ref>Brockhaus Enzyklopädie Bd. 9 (1956)</ref> Nach dem [[Münchner Abkommen]] kam Postelberg 1938 zum [[Deutsches Reich|Deutschen Reich]] und gehörte bis 1945 zum [[Landkreis Saaz]], [[Regierungsbezirk Eger]], im [[Reichsgau Sudetenland]].<ref>siehe [http://www.territorial.de/sudetenl/staedte.htm Liste der Städte im Sudetenland]</ref> Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde Postelberg von der Tschechoslowakei übernommen. Die deutschen Einwohner wurden bis 1946 größtenteils [[Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei|enteignet und vertrieben]].
Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] wurde Postelberg der neu gegründeten [[Tschechoslowakei]] zugeschlagen. 1930 hatte Postelberg 3300 Einwohner, die meist deutschstämmig waren.<ref>Brockhaus Enzyklopädie Band 9 (1956)</ref> Nach dem [[Münchner Abkommen]] kam Postelberg 1938 zum [[Deutsches Reich|Deutschen Reich]] und gehörte bis 1945 zum [[Landkreis Saaz]], [[Regierungsbezirk Eger]], im [[Reichsgau Sudetenland]].<ref>siehe [http://www.territorial.de/sudetenl/staedte.htm Liste der Städte im Sudetenland]</ref> Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde Postelberg von der Tschechoslowakei übernommen. Die deutschen Einwohner wurden bis 1946 größtenteils [[Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei|enteignet und vertrieben]].


Postelberg hat zusammen mit der Stadt [[Brünn]] den höchsten Verlust an deutschen Menschenleben bei der Vertreibung zu beklagen.<ref>Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte (Hrsg.): ''Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei''. Bd. 1, 2. Weltbild Verlag, 1994, ISBN 3-89350-560-1. Bd. 1: 10, 109. Bd. 2: 67, 298, 397f., 314, 347, 415.</ref> Gemäß dem [[Beneš-Dekrete|Beneš-Dekret]] 108 vom 25. Oktober 1945 wurde das Vermögen der deutschen Einwohner [[Konfiskation|konfisziert]] und unter staatliche Verwaltung gestellt.
Postelberg hat mit der Stadt [[Brünn]] den höchsten Verlust an deutschen Menschenleben bei der Vertreibung zu beklagen.<ref>Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte (Hrsg.): ''Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei.'' Weltbild Verlag, 1994, ISBN 3-89350-560-1. Band 1: 10, 109. Band 2: 67, 298, 397&nbsp;f., 314, 347, 415.</ref> Gemäß dem [[Beneš-Dekrete|Beneš-Dekret]] 108 vom 25. Oktober 1945 wurde das Vermögen der deutschen Einwohner [[Konfiskation|konfisziert]] und unter staatliche Verwaltung gestellt.

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Postoloprty fara.JPG|Teile der früheren Klosteranlage
Postoloprty fara.JPG|Teile der früheren Klosteranlage
Postoloprty zamek.JPG|Schloss
Postoloprty zamek.JPG|Schloss
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=== Massaker von Postelberg ===
=== Massaker von Postelberg ===
[[Datei:Postoloprty - pomník obětem postoloprtského masakru na hřbitově (1).jpg|mini|Gedenktafel auf dem Friedhof]]
[[Datei:Postoloprty - pomník obětem postoloprtského masakru na hřbitově (1).jpg|mini|Gedenktafel auf dem Friedhof Postoloprty: „Allen unschuldigen Opfern der Postelberger Ereignisse von Mai und Juni 1945“]]
Nachdem die seit 8. Mai anwesenden sowjetischen Truppen abgezogen waren, wurden bei einem [[Pogrom]] zwischen dem 3. und 7. Juni 1945 auf dem Kasernengelände mindestens 763 deutsche Männer und Jungen im Alter von 12 bis über 60 Jahre gefoltert und erschossen. Sie stammten – jedenfalls überwiegend – aus der Nachbarstadt Saaz ([[Žatec]]) und waren am 3. Juni auf einem [[Todesmarsch]] hierher getrieben worden.<ref>Wilhelm Turnwald: ''Dokumente zur Austreibung der Sudetendeutschen''. Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft zur Wahrung Sudetendeutscher Interessen, 1951, S. 105–110.</ref><ref>Kurt Hantl: Ich entkam dem Todesblock im Ochsenstall. ''Junge Freiheit'' Nr. 31–32, 2010</ref> Das von der ''Ersten Tschechoslowakischen Division'' unter General Oldřich Španiel verübte [[Massaker]] wurde 1947 von einer Untersuchungskommission des Parlaments behandelt, die die Exhumierung und Verbrennung der Ermordeten empfahl.<ref>Hans-Ulrich Stoldt: ''Mord im Fasanengarten.'' In: ''Der Spiegel'', Hamburg, Nr. 36, 31. August 2009, S. 66 f. Siehe auch : [[Adalbert Wollrab]] : ''Gedanken an die Mordopfer von Postelberg.'' In: ''Sudetenpost'', Folge 5 /2015, Seite 11</ref> Das [[Beneš-Dekrete|Beneš-Dekret]] 115/46 erklärte Handlungen wie dieses Massaker bis 28. Oktober 1945 ''im Kampfe zur Wiedergewinnung der Freiheit, … oder die eine gerechte Vergeltung für Taten der Okkupanten oder ihrer Helfershelfer zum Ziel hatte(n), …'' für nicht widerrechtlich.
Nachdem die seit 8. Mai anwesenden sowjetischen Truppen abgezogen waren, wurden bei einem [[Pogrom]] zwischen dem 3. und 7. Juni 1945 auf dem Kasernengelände mindestens 763 deutsche Männer und Jungen im Alter von 12 bis über 60 Jahre im '''Internierungslager Postelberg''' gefoltert und erschossen. Sie stammten – jedenfalls überwiegend – aus der Nachbarstadt Saaz ([[Žatec]]) und waren am 3. Juni auf einem [[Todesmarsch]] hierher getrieben worden.<ref>Wilhelm Turnwald: ''Dokumente zur Austreibung der Sudetendeutschen.'' Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft zur Wahrung Sudetendeutscher Interessen, 1951, S. 105–110.</ref><ref>Kurt Hantl: ''Ich entkam dem Todesblock im Ochsenstall.'' In: ''Junge Freiheit.'' Nr. 31–32, 2010</ref>


Das von der ''Ersten Tschechoslowakischen Division'' unter General Oldřich Španiel verübte [[Massaker]] wurde 1947 von einer Untersuchungskommission des Parlaments behandelt, die die Exhumierung und Verbrennung der Ermordeten empfahl.<ref>Hans-Ulrich Stoldt: ''Mord im Fasanengarten.'' In: ''Der Spiegel.'' Hamburg, Nr. 36, 31. August 2009, S. 66&nbsp;f.;<br />[[Adalbert Wollrab]]: ''Gedanken an die Mordopfer von Postelberg.'' In: ''Sudetenpost.'' Folge 5 /2015, S. 11.</ref> Das [[Beneš-Dekrete|Beneš-Dekret]] 115/46 erklärte Handlungen wie dieses Massaker bis 28. Oktober 1945 ''im Kampfe zur Wiedergewinnung der Freiheit, … oder die eine gerechte Vergeltung für Taten der Okkupanten oder ihrer Helfershelfer zum Ziel hatte(n), …'' für nicht widerrechtlich.
Im November 2009 beschloss der Stadtrat von Postoloprty, für die Opfer des Massakers und ähnlicher Vorgänge ein [[Vertriebenendenkmal|Denkmal]] zu errichten, das die Inschrift „Allen unschuldigen Opfern der Ereignisse in Postelberg von Mai und Juni 1945“ tragen soll.<ref name="sz">[http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2307293: ''Mahnmal für ermordete Sudetendeutsche''] Sächsische Zeitung vom 6. November 2009 {{Toter Link|url=http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2307293: |date=2019-04 |archivebot=2019-04-21 17:13:39 InternetArchiveBot }}</ref><ref>''Erfolg für Sudetendeutsche'', Süddeutsche Zeitung vom 7./8. November 2009</ref> Eine Gedenktafel mit diesem Text wurde am 3. Juni 2010 auf dem Friedhof von Postoloprty enthüllt.


Im November 2009 beschloss der Stadtrat für die Opfer des Massakers und ähnlicher Vorgänge ein [[Vertriebenendenkmal|Denkmal]] zu errichten, das die Inschrift „Allen unschuldigen Opfern der Ereignisse in Postelberg von Mai und Juni 1945“ tragen soll.<ref>[http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2307293 ''Mahnmal für ermordete Sudetendeutsche''] In: ''Sächsische Zeitung.'' 6. November 2009 {{Toter Link |url=http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2307293 |date=2019-04 |archivebot=2019-04-21 17:13:39 InternetArchiveBot}}</ref><ref>''Erfolg für Sudetendeutsche.'' In: ''Süddeutsche Zeitung.'' 7./8. November 2009.</ref> Eine Gedenktafel mit diesem Text wurde am 3. Juni 2010 auf dem Friedhof von Postoloprty enthüllt. 2017 veröffentlichte [[Jan Vávra]] den Roman ''Die Hussiten bei Postelberg'' (''Husité u Postoloprt'') über das Massaker.<ref>{{Internetquelle |autor=mdr.de |url=https://www.mdr.de/heute-im-osten/tschechien-massaker-von-postelberg-100.html |titel=Das Massaker von Postelberg: wie Tschechien seine Vergangenheit aufarbeitet {{!}} MDR.DE |sprache=de |abruf=2024-02-18}}</ref> Im November 2022 wurde im tschechischen Fernsehen ein Dokumentarfilm über das Massaker ausgestrahlt, zu dem Vávra das Drehbuch schrieb.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ceskatelevize.cz/porady/12207239902-postoloprty-1945-ceska-odplata/ |titel=Postoloprty 1945 - česká odplata - iVysílání {{!}} Česká televize |sprache=cs |abruf=2024-02-18}}</ref>
Im November 2022 wurde im tschechischen Fernsehen ein Dokumentarfilm über das Massaker ausgestrahlt.<ref>https://www.rbb-online.de/rbbkultur/radio/programm/schema/sendungen/der_tag/archiv/20230413_1600/kultur_aktuell_1645.html</ref>


=== Demographie ===
=== Demographie ===
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! Anmerkungen
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| 1785 || align=center | {{0}} k. A. || 142 Häuser einschließlich einer Judengasse<ref name="JS">[[Jaroslaus Schaller]]: ''Topographie des Königreichs Böhmen''. Band 7: ''Saatzer Kreis'', Prag und Wien 1787, [https://books.google.de/books?id=QkxhAAAAcAAJ&pg=PA31 S. 31–34, Ziffer 1)].</ref>
| 1785 ||style="text-align:center;"| {{0}} k. A. || 142 Häuser einschließlich einer Judengasse<ref>[[Jaroslaus Schaller]]: ''Topographie des Königreichs Böhmen''. Band 7: ''Saatzer Kreis'', Prag und Wien 1787, S. 31–34, Ziffer 1) ([https://books.google.de/books?id=QkxhAAAAcAAJ&pg=PA31 books.google.de]).</ref>
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| 1828 || align=Center | 1.125 ||
| 1828 ||style="text-align:center;"| 1.125 ||
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| 1830 || align="center" | 1.190 || in 153 Häusern<ref>''Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur- und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Literatur''. Band 2, Prag 1831, [https://books.google.de/books?id=SEtFAAAAYAAJ&pg=PA198 S. 198, Ziffer 11 unten.]</ref>
| 1830 ||style="text-align:center;"| 1.190 || in 153 Häusern<ref>''Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur- und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Literatur''. Band 2, Prag 1831, S. 198, Ziffer 11 unten. ([https://books.google.de/books?id=SEtFAAAAYAAJ&pg=PA198 books.google.de]).</ref>
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| 1843 || align=center | {{0}}988 || in 114 Häusern, darunter die von 39 jüdischen Familien bewohnten 14 Häuser in der Judengasse<ref>[[Johann Gottfried Sommer]]: ''Das Königreich Böhmen''. Band 14: ''Saazer Kreis'', Prag 1846, [https://books.google.de/books?id=Sgs5AQAAMAAJ&pg=PA69 S. 69, Ziffer 1.]</ref>
| 1843 ||style="text-align:center;"| {{0}}988 || in 114 Häusern, darunter die von 39 jüdischen Familien bewohnten 14 Häuser in der Judengasse<ref>[[Johann Gottfried Sommer]]: ''Das Königreich Böhmen.'' Band 14: ''Saazer Kreis.'' Prag 1846, S. 69, Ziffer 1. ([https://books.google.de/books?id=Sgs5AQAAMAAJ&pg=PA69 books.google.de]).</ref>
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|1900 || align=center | 3.556 || vorwiegend deutsche Einwohner<ref>''Meyers Großes Konversations-Lexikon''. 6. Auflage, Band 16, Leipzig und Wien 1908, [http://www.zeno.org/Meyers-1905/K/meyers-1905-016-0218 S. 218].</ref>
| 1900 ||style="text-align:center;"| 3.556 || vorwiegend deutsche Einwohner<ref>{{Meyers-1905|Band=16|Seite=218|spezialkapitel=Postelberg}}</ref>
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|1921 || align=center | 3.379 || davon 3.157 deutsche Einwohner<ref>http://www.genealogienetz.de/reg/SUD/orte/P.html#pos Genealogie-Netz Sudetenland</ref>
| 1921 ||style="text-align:center;"| 3.379 || davon 3.157 deutsche Einwohner<ref>[http://www.genealogienetz.de/reg/SUD/orte/P.html#pos genealogienetz.de] Genealogie-Netz Sudetenland</ref>
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|1930 || align=center | 3.311 ||<ref name="MR">{{Verwaltungsgeschichte.de|pfad=sud_saaz.html#ew39saazpostelberg|name=Landkreis Saaz (tschech. Zatec)}}</ref>
| 1930 ||style="text-align:center;"| 3.311 ||<ref name="MR">{{Verwaltungsgeschichte.de|pfad=sud_saaz.html#ew39saazpostelberg|name=Landkreis Saaz (tschech. Zatec)}}</ref>
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|+ Einwohnerzahlen seit Ende des Zweiten Weltkriegs<ref>{{Internetquelle |url=https://www.czso.cz/documents/10180/20537734/130084150425.pdf |titel=Historický lexikon obcí České republiky – 1869–2015 |hrsg=Český statistický úřad |datum=2015-12-18 |format=PDF |sprache=cs |abruf=2016-01-24}}</ref>
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|+ Einwohnerzahlen seit Ende des Zweiten Weltkriegs<ref name="Historický lexikon">{{Internetquelle |hrsg=Český statistický úřad |titel=Historický lexikon obcí České republiky – 1869–2015 |url=https://www.czso.cz/documents/10180/20537734/130084150425.pdf |datum=2015-12-18 |zugriff=2016-01-24 |sprache=cs |format=PDF}}</ref>

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| '''Jahr''' || 1950 || 1961 || 1970 || 1980 || 1991 || 2001 || 2011
| '''Jahr''' || 1950 || 1961 || 1970 || 1980 || 1991 || 2001 || 2011
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|- align="center"
| '''Einwohner''' || 2.366 || 2.268 || 3.254 || 3.572 || 3.575 || 3.835 || 3.697
| '''Einwohner''' || 2.366 || 2.268 || 3.254 || 3.572 || 3.575 || 3.835 || 3.697
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|}


== Ortsgliederung ==
== Ortsgliederung ==
Die Stadt Postoloprty besteht aus den Ortsteilen Březno (''Priesen''), Dolejší Hůrky (''Horka''), Hradiště nad Ohří (''Hraidisch''), Levonice (''Lewanitz''), Malnice (''Malnitz''), Mradice (''Mraditz''), Postoloprty (''Postelberg''), Rvenice (''Ferbenz''), Seletice (''Selletitz''), Seménkovice (''Semenkowitz''), Skupice (''Skupitz''), Strkovice (''Sterkowitz'') und Vrbka (''Ferbka'').<ref>[http://www.uir.cz/casti-obce-obec/566624/Obec-Postoloprty Části obcí], auf uir.cz</ref> Das Stadtgebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Březno u Loun, Dolejší Hůrky, Hradiště nad Ohří, Levonice, Malnice, Mradice, Postoloprty, Rvenice, Seménkovice, Skupice u Postoloprt, Strkovice und Vrbka u Postoloprt.<ref>[http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/566624/Obec-Postoloprty Katastrální území], auf uir.cz/</ref>
Die Stadt besteht aus den Ortsteilen Březno (''Priesen''), Dolejší Hůrky (''Horka''), Hradiště nad Ohří (''Hraidisch''), Levonice (''Lewanitz''), Malnice (''Malnitz''), Mradice (''Mraditz''), Postoloprty (''Postelberg''), Rvenice (''Ferbenz''), Seletice (''Selletitz''), Seménkovice (''Semenkowitz''), Skupice (''Skupitz''), Strkovice (''Sterkowitz'') und Vrbka (''Ferbka'').<ref>[http://www.uir.cz/casti-obce-obec/566624/Obec-Postoloprty Části obcí], auf uir.cz</ref> Das Stadtgebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Březno u Loun, Dolejší Hůrky, Hradiště nad Ohří, Levonice, Malnice, Mradice, Postoloprty, Rvenice, Seménkovice, Skupice u Postoloprt, Strkovice und Vrbka u Postoloprt.<ref>[http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/566624/Obec-Postoloprty Katastrální území], auf uir.cz/</ref>


Grundsiedlungseinheiten sind Březno, Březno-u cukrovaru, Dolejší Hůrky, Draguš, Hradiště, Levonice, Malnice, Mradice, Nové Postoloprty, Pod Draguší, Postoloprty-střed, Průmyslový obvod-sever, Průmyslový obvod-západ, Rvenice, Seletice, Seménkovice, Skupice, Strkovice, Stříbrník, Šafranice, U hřbitova, U Ohře, U statku und Vrbka.<ref>[http://www.uir.cz/zsj-obec/566624/Obec-Postoloprty Základní sídelní jednotky], auf uir.cz</ref>
Grundsiedlungseinheiten sind Březno, Březno-u cukrovaru, Dolejší Hůrky, Draguš, Hradiště, Levonice, Malnice, Mradice, Nové Postoloprty, Pod Draguší, Postoloprty-střed, Průmyslový obvod-sever, Průmyslový obvod-západ, Rvenice, Seletice, Seménkovice, Skupice, Strkovice, Stříbrník, Šafranice, U hřbitova, U Ohře, U statku und Vrbka.<ref>[http://www.uir.cz/zsj-obec/566624/Obec-Postoloprty Základní sídelní jednotky], auf uir.cz</ref>
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== Geologie ==
== Geologie ==
Nach dem heutigen Ortsteil Březno (Priesen) wurden die ''Priesener Schichten'' (tschechisch: ''Březenské souvrství'') benannt. Es handelt sich dabei um einen [[Lithostratigraphie|lithostratigraphischen]] Fachbegriff für Ablagerungen im Bereich vom mittleren [[Coniacium]] bis zum unteren [[Santonium]] innerhalb der [[Kreide (Geologie)|Kreidezeit]]. Sie bestehen aus den für sie typischen [[Mergel#Zusammensetzung|mergeligen Tonen]], ferner aus kalkigen [[Mergel]]n und [[Pläner]]n. In den oberen Schichten finden sich mitunter [[Konkretion]]en von [[Siderit]] und [[Pyrit]]. Zu den markanten fossilen Einlagerungen zählen die Ammonitengattung [[Ammoniten#Systematik|''Baculites'']], weshalb man früher auch von ''Baculitenmergel'' oder ''Baculitentonen'' sprach.<br />
Nach dem heutigen Ortsteil Březno (Priesen) wurden die ''Priesener Schichten'' (tschechisch: ''Březenské souvrství'') benannt. Es handelt sich dabei um einen [[Lithostratigraphie|lithostratigraphischen]] Fachbegriff für Ablagerungen im Bereich vom mittleren [[Coniacium]] bis zum unteren [[Santonium]] innerhalb der [[Kreide (Geologie)|Kreidezeit]]. Sie bestehen aus den für sie typischen [[Mergel#Zusammensetzung|mergeligen Tonen]], ferner aus kalkigen [[Mergel]]n und [[Pläner]]n. In den oberen Schichten finden sich mitunter [[Konkretion]]en von [[Siderit]] und [[Pyrit]]. Zu den markanten fossilen Einlagerungen zählen die Ammonitengattung [[Ammoniten#Systematik|''Baculites'']], weshalb man früher auch von ''Baculitenmergel'' oder ''Baculitentonen'' sprach.<br />
Bei Březno erreicht diese Schichtenfolge eine Mächtigkeit von über 500 Metern. Hier bilden sie den Hauptteil vom Kreuzberg (Březenský vrch) am rechten Egerufer.<ref>Friedrich Katzer: ''Geologie von Böhmen''. Prag (I. Taussig) 1902, S. 1330</ref><ref>Ivo Chlupáč, et al.: ''Geologická minulost České Republiky''. Praha (Academia) 2002, S. 267, 278 ISBN 80-200-0914-0</ref>
Bei Březno erreicht diese Schichtenfolge eine Mächtigkeit von über 500 Metern. Hier bilden sie den Hauptteil vom Kreuzberg (Březenský vrch) am rechten Egerufer.<ref>Friedrich Katzer: ''Geologie von Böhmen.'' Prag (I. Taussig) 1902, S. 1330.</ref><ref>Ivo Chlupáč, et al.: ''Geologická minulost České Republiky.'' (Academia) Prag 2002, 278 ISBN 80-200-0914-0, S. 267.</ref>
Das Vorkommen ist seit 1998 wegen seiner paläontologischen und stratigraphischen Besonderheiten ein geschütztes staatliches Naturdenkmal.
Das Vorkommen ist seit 1998 wegen seiner paläontologischen und stratigraphischen Besonderheiten ein geschütztes staatliches Naturdenkmal.


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== Literatur ==
== Literatur ==
* {{MerianTopo |Titel=Postelberg |Band=11 |Seite=55}}
* [[Joachim Bahlcke]], Winfried Eberhard, Miloslav Polívka (Hrsg.): ''[[Handbuch der historischen Stätten]].'' Band: ''Böhmen und Mähren'' (= ''[[Kröners Taschenausgabe]].'' Band 329). Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8, S. 467.
* [[Joachim Bahlcke]], Winfried Eberhard, Miloslav Polívka (Hrsg.): ''[[Handbuch der historischen Stätten]].'' Band: ''Böhmen und Mähren'' (= ''[[Kröners Taschenausgabe]].'' Band 329). Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8, S. 467.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
{{Commonscat}}
* {{Webarchiv |url=http://historie.postoloprty.advice.cz/historie.html |text=Geschichte Postoloprty |wayback=20071121170620}}
{{Wikisource|Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae: Postelberg|Postelberg in der Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae}}
* {{Webarchiv | url=http://historie.postoloprty.advice.cz/historie.html | wayback=20071121170620 | text=Geschichte Postoloprty}}
* [http://www.nzz.ch/2006/03/11/fe/articledl19z_1.17485.html ''Was in Postelberg geschah'' – Artikel zum Massaker aus der Neuen Zürcher Zeitung]
* [http://www.nzz.ch/2006/03/11/fe/articledl19z_1.17485.html ''Was in Postelberg geschah'' – Artikel zum Massaker aus der Neuen Zürcher Zeitung]
* [http://www.heimatkreis-saaz.de/ZDF_Frontal_/Derfrontal21.pdf Augenzeugenbericht] (PDF; 50&nbsp;kB)
* [http://www.heimatkreis-saaz.de/ZDF_Frontal_/Derfrontal21.pdf Augenzeugenbericht] (PDF; 50&nbsp;kB)
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{{Normdaten|TYP=g|GND=4076279-8}}
{{Normdaten|TYP=g|GND=4076279-8}}

[[Kategorie:Gegründet im 12. Jahrhundert]]

Aktuelle Version vom 19. Februar 2024, 12:54 Uhr

Postoloprty
Wappen von Postoloprty
Postoloprty (Tschechien)
Postoloprty (Tschechien)
Basisdaten
Staat:Tschechien Tschechien
Region:Ústecký kraj
Bezirk:Louny
Fläche:4651,6716[1] ha
Geographische Lage:50° 22′ N, 13° 42′ OKoordinaten: 50° 21′ 35″ N, 13° 42′ 10″ O
Höhe:193 m n.m.
Einwohner:4.679 (1. Jan. 2023)[2]
Postleitzahl:439 42 – 440 01
Kfz-Kennzeichen:U
Verkehr
Bahnanschluss:Postoloprty–Louny
Struktur
Status:Stadt
Ortsteile:13
Verwaltung
Bürgermeister:Zdeněk Pištora (Stand: 2014)
Adresse:Mírové náměstí 318
439 42 Postoloprty
Gemeindenummer:566624
Website:www.postoloprty.cz
Lage von Postoloprty im Bezirk Louny

Postoloprty (deutsch Postelberg) ist eine Stadt im Okres Louny (Bezirk Laun) im Nordwesten von Tschechien.

Stadtpanorama
Rathaus

Geographische Lage

Die Stadt liegt im Nordwesten Böhmens, sieben Kilometer westlich der Stadt Louny (Laun).

Geschichte

Der Ort wurde erstmals in der Chronica Boemorum des Cosmas von Prag als Dorf neben dem Benediktinerkloster der Jungfrau Maria erwähnt.

Auch die etwa 600 m südwestlich vom Ort an der Eger liegende slawische Burgstätte Draguš, die von den Přemysliden auf einem von ihnen eroberten Gebiet des Stammes der Lutschanen errichtet wurde, wird bei Cosmas erwähnt.

Das Kloster, dessen Stifter und Gründungsdatum (vor 1119) nicht genau bekannt sind, erhielt später die Bezeichnung Porta Apostolorum. Von diesem Klosternamen soll die Ortsbezeichnung durch Verballhornung entstanden sein. Das Kloster wurde im Mai 1420 zusammen mit einer reichen Bibliothek, die wertvolle Handschriften enthielt, von den Hussiten niedergebrannt und nicht wieder aufgebaut. Der Klosterbesitz und die Herrschaft wurden durch König Georg von Podiebrad 1454 seinen Söhnen übertragen, von denen es 1480 durch die Freiherrn von Weitmühl erworben wurde. Sebastian von Weitmühl setzte sich dafür ein, dass Postelberg vom König Ladislaus II. den Status einer Untertanenstadt verliehen bekam.

Unter Ferdinand von Schwarzenberg, dem die Herrschaft seit 1692 gehörte, entwickelte sich Postelberg zu einem Mittelpunkt der umfangreichen Besitzungen, die 1846 11.500 ha umfassten. Sie verblieben bis zur Enteignung 1945 im Besitz der Familie Schwarzenberg.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Postelberg der neu gegründeten Tschechoslowakei zugeschlagen. 1930 hatte Postelberg 3300 Einwohner, die meist deutschstämmig waren.[3] Nach dem Münchner Abkommen kam Postelberg 1938 zum Deutschen Reich und gehörte bis 1945 zum Landkreis Saaz, Regierungsbezirk Eger, im Reichsgau Sudetenland.[4] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Postelberg von der Tschechoslowakei übernommen. Die deutschen Einwohner wurden bis 1946 größtenteils enteignet und vertrieben.

Postelberg hat mit der Stadt Brünn den höchsten Verlust an deutschen Menschenleben bei der Vertreibung zu beklagen.[5] Gemäß dem Beneš-Dekret 108 vom 25. Oktober 1945 wurde das Vermögen der deutschen Einwohner konfisziert und unter staatliche Verwaltung gestellt.

Massaker von Postelberg

Gedenktafel auf dem Friedhof Postoloprty: „Allen unschuldigen Opfern der Postelberger Ereignisse von Mai und Juni 1945“

Nachdem die seit 8. Mai anwesenden sowjetischen Truppen abgezogen waren, wurden bei einem Pogrom zwischen dem 3. und 7. Juni 1945 auf dem Kasernengelände mindestens 763 deutsche Männer und Jungen im Alter von 12 bis über 60 Jahre im Internierungslager Postelberg gefoltert und erschossen. Sie stammten – jedenfalls überwiegend – aus der Nachbarstadt Saaz (Žatec) und waren am 3. Juni auf einem Todesmarsch hierher getrieben worden.[6][7]

Das von der Ersten Tschechoslowakischen Division unter General Oldřich Španiel verübte Massaker wurde 1947 von einer Untersuchungskommission des Parlaments behandelt, die die Exhumierung und Verbrennung der Ermordeten empfahl.[8] Das Beneš-Dekret 115/46 erklärte Handlungen wie dieses Massaker bis 28. Oktober 1945 im Kampfe zur Wiedergewinnung der Freiheit, … oder die eine gerechte Vergeltung für Taten der Okkupanten oder ihrer Helfershelfer zum Ziel hatte(n), … für nicht widerrechtlich.

Im November 2009 beschloss der Stadtrat für die Opfer des Massakers und ähnlicher Vorgänge ein Denkmal zu errichten, das die Inschrift „Allen unschuldigen Opfern der Ereignisse in Postelberg von Mai und Juni 1945“ tragen soll.[9][10] Eine Gedenktafel mit diesem Text wurde am 3. Juni 2010 auf dem Friedhof von Postoloprty enthüllt. 2017 veröffentlichte Jan Vávra den Roman Die Hussiten bei Postelberg (Husité u Postoloprt) über das Massaker.[11] Im November 2022 wurde im tschechischen Fernsehen ein Dokumentarfilm über das Massaker ausgestrahlt, zu dem Vávra das Drehbuch schrieb.[12]

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
JahrEinwohnerAnmerkungen
17850 k. A.142 Häuser einschließlich einer Judengasse[13]
18281.125
18301.190in 153 Häusern[14]
18430988in 114 Häusern, darunter die von 39 jüdischen Familien bewohnten 14 Häuser in der Judengasse[15]
19003.556vorwiegend deutsche Einwohner[16]
19213.379davon 3.157 deutsche Einwohner[17]
19303.311[18]
19392.563[18]
Einwohnerzahlen seit Ende des Zweiten Weltkriegs[19]
Jahr1950196119701980199120012011
Einwohner2.3662.2683.2543.5723.5753.8353.697

Ortsgliederung

Die Stadt besteht aus den Ortsteilen Březno (Priesen), Dolejší Hůrky (Horka), Hradiště nad Ohří (Hraidisch), Levonice (Lewanitz), Malnice (Malnitz), Mradice (Mraditz), Postoloprty (Postelberg), Rvenice (Ferbenz), Seletice (Selletitz), Seménkovice (Semenkowitz), Skupice (Skupitz), Strkovice (Sterkowitz) und Vrbka (Ferbka).[20] Das Stadtgebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Březno u Loun, Dolejší Hůrky, Hradiště nad Ohří, Levonice, Malnice, Mradice, Postoloprty, Rvenice, Seménkovice, Skupice u Postoloprt, Strkovice und Vrbka u Postoloprt.[21]

Grundsiedlungseinheiten sind Březno, Březno-u cukrovaru, Dolejší Hůrky, Draguš, Hradiště, Levonice, Malnice, Mradice, Nové Postoloprty, Pod Draguší, Postoloprty-střed, Průmyslový obvod-sever, Průmyslový obvod-západ, Rvenice, Seletice, Seménkovice, Skupice, Strkovice, Stříbrník, Šafranice, U hřbitova, U Ohře, U statku und Vrbka.[22]

Sehenswürdigkeiten

Marienkirche
  • Auf dem Gelände des Klosters wurde ab 1611 ein Schloss errichtet, das 1706–1718 nach Plänen von Paul Ignaz Bayer im Barockstil umgebaut wurde.[23]
  • Die Kirche Mariä Himmelfahrt wurde 1753 nach Plänen von Andrea Altomontes erbaut.
  • Ein archäologisches Freilandmuseum befindet sich südwestlich des Ortes im Bereich des Dorfes Březno/Priesen am Egerufer. Es zeigt eine Siedlung, die von der Jungsteinzeit bis zur germanischen und frühslawischen Epoche genutzt wurde. Nicht weit davon entfernt befindet sich eine weitere spätjungsteinzeitliche bis bronzezeitliche Siedlung Na Šachtach, die zum Nationalen Kulturerbe der Tschechischen Republik gehört.
  • Unweit des Museums ein als Naturdenkmal geschützter geologischer Aufschluss im Zusammenhang mit dem Auftreten der Böhmischen Kreide (Priesener Schichten).

Geologie

Nach dem heutigen Ortsteil Březno (Priesen) wurden die Priesener Schichten (tschechisch: Březenské souvrství) benannt. Es handelt sich dabei um einen lithostratigraphischen Fachbegriff für Ablagerungen im Bereich vom mittleren Coniacium bis zum unteren Santonium innerhalb der Kreidezeit. Sie bestehen aus den für sie typischen mergeligen Tonen, ferner aus kalkigen Mergeln und Plänern. In den oberen Schichten finden sich mitunter Konkretionen von Siderit und Pyrit. Zu den markanten fossilen Einlagerungen zählen die Ammonitengattung Baculites, weshalb man früher auch von Baculitenmergel oder Baculitentonen sprach.
Bei Březno erreicht diese Schichtenfolge eine Mächtigkeit von über 500 Metern. Hier bilden sie den Hauptteil vom Kreuzberg (Březenský vrch) am rechten Egerufer.[24][25] Das Vorkommen ist seit 1998 wegen seiner paläontologischen und stratigraphischen Besonderheiten ein geschütztes staatliches Naturdenkmal.

Söhne der Stadt

Literatur

Commons: Postoloprty – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Obec Postoloprty: podrobné informace, auf .uir.cz
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  3. Brockhaus Enzyklopädie Band 9 (1956)
  4. siehe Liste der Städte im Sudetenland
  5. Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte (Hrsg.): Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei. Weltbild Verlag, 1994, ISBN 3-89350-560-1. Band 1: 10, 109. Band 2: 67, 298, 397 f., 314, 347, 415.
  6. Wilhelm Turnwald: Dokumente zur Austreibung der Sudetendeutschen. Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft zur Wahrung Sudetendeutscher Interessen, 1951, S. 105–110.
  7. Kurt Hantl: Ich entkam dem Todesblock im Ochsenstall. In: Junge Freiheit. Nr. 31–32, 2010
  8. Hans-Ulrich Stoldt: Mord im Fasanengarten. In: Der Spiegel. Hamburg, Nr. 36, 31. August 2009, S. 66 f.;
    Adalbert Wollrab: Gedanken an die Mordopfer von Postelberg. In: Sudetenpost. Folge 5 /2015, S. 11.
  9. Mahnmal für ermordete Sudetendeutsche In: Sächsische Zeitung. 6. November 2009 @1@2Vorlage:Toter Link/www.sz-online.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  10. Erfolg für Sudetendeutsche. In: Süddeutsche Zeitung. 7./8. November 2009.
  11. mdr.de: Das Massaker von Postelberg: wie Tschechien seine Vergangenheit aufarbeitet | MDR.DE. Abgerufen am 18. Februar 2024.
  12. Postoloprty 1945 - česká odplata - iVysílání | Česká televize. Abgerufen am 18. Februar 2024 (tschechisch).
  13. Jaroslaus Schaller: Topographie des Königreichs Böhmen. Band 7: Saatzer Kreis, Prag und Wien 1787, S. 31–34, Ziffer 1) (books.google.de).
  14. Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur- und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Literatur. Band 2, Prag 1831, S. 198, Ziffer 11 unten. (books.google.de).
  15. Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen. Band 14: Saazer Kreis. Prag 1846, S. 69, Ziffer 1. (books.google.de).
  16. Postelberg. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 16: Plaketten–Rinteln. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1908, S. 218 (zeno.org).
  17. genealogienetz.de Genealogie-Netz Sudetenland
  18. a b Michael Rademacher: Landkreis Saaz (tschech. Zatec). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  19. Historický lexikon obcí České republiky – 1869–2015. (PDF) Český statistický úřad, 18. Dezember 2015, abgerufen am 24. Januar 2016 (tschechisch).
  20. Části obcí, auf uir.cz
  21. Katastrální území, auf uir.cz/
  22. Základní sídelní jednotky, auf uir.cz
  23. Schloss Postelberg (Herder-Institut)
  24. Friedrich Katzer: Geologie von Böhmen. Prag (I. Taussig) 1902, S. 1330.
  25. Ivo Chlupáč, et al.: Geologická minulost České Republiky. (Academia) Prag 2002, 278 ISBN 80-200-0914-0, S. 267.