Pfarrkirche Übelbach

Die Pfarrkirche von Norden aus gesehen im August 2019

Die Pfarrkirche Übelbach ist die römisch-katholische Pfarrkirche der in der Marktgemeinde Übelbach in der Weststeiermark gelegenen Pfarre Übelbach. Die dem heiligen Laurentius gewidmete Kirche gehört zum Seelsorgeraum GU-Nord (Graz-Umgebung-Nord) der Region Steiermark Mitte in der Diözese Graz-Seckau.

Die Ursprünge der Kirche dürften bis in das 11. Jahrhundert zurückreichen, als sie als Filiale der Mutterpfarre Gratwein errichtet wurde. Erstmals urkundlich erwähnt ist sie allerdings erst im Jahr 1355 in einer Urkunde. Ab 1607 war die Kirche dem Stift Rein unterstellt. Vermutlich zu Beginn des 16. Jahrhunderts zerstörten entweder ein Brand oder Vermurungen das Bauwerk. In den zwanziger Jahren des 16. Jahrhunderts wurde die bisherige Kirche durch einen Neubau, unter Einbeziehung von Resten des Vorgängerbaues, ersetzt. Nur die Fundamente und Teile der unteren Geschoße des Kirchturms stammen noch von der alten Kirche. Im 18. Jahrhundert wurden große Teile der Inneneinrichtung erneuert, wobei hier die Reiner Äbte, aber auch lokale Hammergewerken als Stifter auftraten. Im Jahr 1959 kam es durch Blitzschlag zu einem Brand der Orgel, was im folgenden Jahr zu Restaurierungsarbeiten führte, denen weitere Instandhaltungsarbeiten in den nachfolgenden Jahrzehnten folgten. Seit 1989 stellt die Diözese Graz-Seckau die Pfarrer in Übelbach.

Die Pfarrkirche von Übelbach ist eine spätgotische Wandpfeilerkirche. Sie hat einen im Westen in das Langhaus eingestellten Kirchturm mit Zeltdach. Rund um die Kirche befindet sich der Friedhof der Pfarre und zahlreiche der Grabsteine sind in die Kirchenmauer eingelassen. Ein Großteil der Kirchenausstattung, so etwa die Altäre und die Kanzel, stammen aus der dem 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Viele der Heiligenfiguren entstammen der Werkstatt Jakob Peyers. Zu den ältesten Objekten in der Kirche zählt die zwischen 1430 und 1440 geschaffene Marienfigur mit Kind, die auch als Übelbacher Madonna bekannt ist.

Das gesamte Bauwerk steht zusammen mit dem Friedhof und dessen Ummauerung unter Denkmalschutz.[1]

Lage

Die Kirche steht im als Vormarkt bezeichneten Teil im Osten der Ortschaft Markt-Übelbach, dem Hauptort der Gemeinde Übelbach, auf einer Seehöhe von rund 570 Metern, am nördlichen Ufer des Übelbachs und am westlichen Ufer des Köppelbachs. Rund 80 Meter nördlich der Kirche verläuft die L 385, die Übelbachstraße oder Gleinalmstraße. Die von der L 385 abzweigende Kirchengasse führt im Westen an der Kirche vorbei. Südlich der Kirche liegt der Bahnhof Übelbach Vormarkt der Lokalbahn Peggau–Übelbach, deren Bahnstrecke ebenfalls südlich an der Kirche vorbei verläuft. Nordöstlich der Kirche befindet sich der Pfarrhof, der seine Adresse Gleinalmstraße 104 mit der Pfarrkirche teilt. Die Kirche selbst ist vom Friedhof der Pfarre umgeben.

Geschichte

Ursprünge und erster Kirchenbau

Das obere Übelbachtal und damit auch die Gegend um den heutigen Ort Übelbach war spätestens ab der Völkerwanderungszeit besiedelt. Im Mittelalter, vermutlich bereits seit der Zeit um 1000, verlief durch das Gebiet ein wichtiger Handelsweg, auf dem Wein und Salz transportiert wurde. Er führte von der Unter- und der Südsteiermark durch das Übelbachtal, weiter über den Gleinalmsattel in das obere Murtal und nach Judenburg.[2] Vermutlich über diesen Handelsweg gelangten Missionare der Urpfarre Kobenz und der Abtei Seckau in das Übelbachtal, um die dort ansässige slawische Bevölkerung zu christianisieren. Wann die erste Kirche im Übelbachtal gebaut wurde, ist nicht bekannt. Das Patrozinium des heiligen Laurentius, dessen Beliebtheit nach dem Sieg in der Schlacht auf dem Lechfeld am Festtag des Heiligen im Jahr 955 stark zunahm, lässt aber eine Kirchengründung im 11. Jahrhundert vermuten.[3][4][5]

Der Ort Übelbach wird um 1230 erstmals in einem Urbar, einem Verzeichnis der Babenberger, als villa ubilpach urkundlich erwähnt. Eine Kirche erwähnt dieses Urbar nicht, aber die bäuerliche Siedlung bestand vermutlich schon längere Zeit und wurde wahrscheinlich um eine Kirche herum errichtet. Erst das in der Zeit um 1280 und 1295 verfasste Urbar Herzogs Albrecht I. nennt erstmals einen ecclesiasticus, also einen Kleriker, sowie einen plebanus beziehungsweise Leutpriester in Übelbach. Die Pfarre Übelbach und damit auch die Kirche war damals der Mutterpfarre Gratwein unterstellt.[4][5]

Niklas von Übelbach, der 1328 mit seinem Siegel eine Urkunde zeichnete, ist der erste namentlich genannte Pfarrer von Übelbach. Die Kirche selbst wird in einer 1355 ausgestellten Urkunde Gebharts oder Gebhards von Waldstein erwähnt. Diese Kirche, über die nur wenig bekannt ist, war der Vorgängerbau des heutigen Gotteshauses. Teile des Mauerwerks haben sich allerdings im Fundament und die unteren Geschoße des Kirchturms erhalten. Aus Putzresten am Turm, die vom Dachboden des Langhauses aus zu sehen sind, lässt sich schließen, dass die alte Kirche niedriger als die neuzeitliche war. Die Herrschaft Waldstein hatte die Vogteirechte über die Kirche inne.[6][4][5]

Als 1607 das Stift Rein durch einen Tausch in den Besitz der Mutterpfarre Gratwein gelangte, wurde auch die Kirche in Übelbach in das Stift inkorporiert.[7]

Neubau der Kirche und die Zeit danach

Der alte, vermutlich aus Holz errichtete Kirchenbau wurde einer überlieferten Sage nach vermutlich zu Beginn des 16. Jahrhunderts entweder durch einen Brand infolge eines Blitzschlages oder durch Vermurungen zerstört. Er wurde um 1527/29 durch einen spätgotischen Neubau ersetzt. Auf diese Bauzeit ließen zwei dokumentierte aber nicht mehr erhaltene Inschriften an der südlichen Seitenkapelle und an der Innenwand des Chores schließen. Die Fundamente und unteren Geschoße des alten Kirchturmes wurden dabei vermutlich in den Neubau einbezogen. Den Neubau finanzierten vermutlich Christof von Windisch-Graetz, der damalige Vogt von Übelbach und Besitzer der Herrschaft Waldstein, sowie der landesfürstliche Markt-Übelbach selbst.[8][9]

In einem Visitationsprotokoll vom 26. Oktober 1618 werden neben dem Hochaltar zwei weitere Altäre erwähnt. Es waren vermutlich Seitenaltäre, die später durch andere Altäre ersetzt wurden.[10]

Das Stift Rein entsendete ab 1630 Geistliche für die Seelsorge nach Übelbach. Die Reiner Äbte Placidus Mally und Marian Pittreich stifteten vermutlich den zwischen 1735 und 1740 aufgestellten Barbaraaltar in der südlichen Seitenkapelle.[7][5][11]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts traten die Übelbacher Hammergewerke Balthasar Schröckenfuchs und Bernhard Großauer sowie dessen Kinder als Stifter der Kirche in Erscheinung. Durch ihre Spenden wurde laut der Pfarrchronik einiges an Kircheninventar neu angeschafft, sie erwähnt aber nicht, um welches Inventar es sich dabei handelte. So könnten etwa die beiden Seitenaltäre im Langhaus von ihnen gestiftet worden sein. Gesichert ist aber, dass der 1799 verstorbene Bernhard Großauer und auch vermutlich dessen Sohn Michael den Hochaltar stiftete.[12]

Im Jahr 1872 fanden Renovierungsmaßnahmen an der Kirche statt. Im Jahr 1959 kam es durch einen Blitzschlag zu einem Brand in der Kirche. Durch das Feuer wurde die aus dem Jahr 1774 stammende Orgel zerstört und Teile der Ausstattung, wie etwa der Marienaltar und die Madonnenfigur, mussten 1960 restauriert werden. Dieser Restaurierung folgten 1972 eine Instandhaltung des Turmes und 1981 eine Renovierung der Außenseite.[7][13][10]

Architektur

Blick vom Friedhof auf die Pfarrkirche im August 2019

Die spätgotische einschiffige Wandpfeilerkirche ist der größte Kirchenbau des Übelbachtales.[14] Sie hat eine an den Chor im Nordosten angebaute Sakristei und ist nach Südosten ausgerichtet. Im Nordosten und Südwesten sind zwei sich gegenüberliegende Seitenkapellen an das Langhaus angebaut. Als Vorlage für diese Gestaltung könnte die alte und später abgerissene romanische Stiftskirche von Rein gedient haben.[7][15]

Außenbeschreibung

Die Außenwände der Kirche sind einfach gehalten, glatt verputzt und werden durch Fenster und Türen mit gemalten Rahmen gegliedert. Das Kirchenschiff sowie der Chor weisen dreifach abgetreppte Strebepfeiler auf, davon auf jeder Seite des Kirchenschiffes jeweils fünf und am Chor sechs. Jeweils zwei Strebepfeiler des Langhauses sind nicht als solche erkennbar, da sie zu Seitenwänden der angebauten Seitenkapellen umfunktioniert wurden. An der nordöstlichen Außenwand des Kirchenschiffes befindet sich zwischen einem Strebepfeiler und der Seitenkapelle ein auf Seitenteilen mit Kragsteinen ruhendes Vordach mit flachem Bogen, welches das Nordportal überspannt. Das Kirchenschiff hat ein Satteldach, das genauso wie das Walmdach des Chors mit Ziegeln gedeckt ist. Das Dach des Chors überragt als Schleppdach die angebaute Sakristei. Die niedriger angesetzten Dachflächen der beiden Seitenkapellen, aber auch des überdachten Zugangs zur Sakristei, das Dach über dem Nordportal und einer überdachten Grabfläche im Nordwesten sind mit Blech gedeckte Pultdächer. Am Dachgrat, der über dem Übergang vom Langhaus zum Chor liegt, steht ein Wetterhahn sowie ein steinernes Kreuz. Auf dem Dachgrat des Chors steht ein zweibalkiges Kreuz auf einer Kugel. Durch je ein an der Nord- und der Südseite des Langhauses gelegenes Portal gelangt man in das Kircheninnere. Das steinerne Südportal ist ein Rundbogenportal. Seine Gewände sind mit Halb- und Dreiviertelrundstäben verziert, die aus mit Gitter- und Spiralmustern geschmückten Zylindern hervorgehen. Den Scheitel des Rundbogens ziert ein Wappenstein, der in der Mitte ein gekreuztes Gezähe sowie die beiden Buchstaben V und S darstellt. An diesem Portal sind zudem zwei Steinmetzzeichen erkennbar, die einem Hakenkreuz ähneln. Das ebenfalls rundbogige Nordportal wird von einem rechteckigen Feld gefasst. Der Rundbogen des Portals ist aber etwas gedrückt und ihm wurden vier Kielbögen aufgesetzt. Die Fassung des Portals wiederum ist mit überkreuzten Rippen und Rundstäben versehen. Zu beiden Seiten des Portals sind zwei steinerne Weihwasserbecken angebracht. An den beiden Seitenteilen des Vordaches stehen zwei kunstvoll gearbeitete schmiedeeiserne Grabkreuze der Hammergewerken Schröckenfuchs aus den Jahren 1776 und 1809. Der Kunsthistoriker Rupert Feuchtmüller sah in den Südportalen der Pfarrkirche Leoben-Göss und der Pfarrkirche Aflenz Vorbilder für die Gestaltung des Übelbacher Nordportals.[7][16][17][18]

Durch insgesamt sieben einfache, lanzettförmige und großteils zweibahnige Maßwerkfenster gelangt Licht in das Innere des Langhauses. Die Maßwerkverzierung der Fenster ist als Kreis, als Gerade oder als Dreipass ausgeführt. Von den sieben Fenstern befinden sich vier an der Südseite und drei an der Nordseite des Langhauses, wobei das Fenster am südlichen Teil des zweiten Jochs wahrscheinlich erst nachträglich aufgebrochen wurde. Ein viertes Langhausfenster an der Nordseite wurde vermauert, im Kircheninneren ist aber neben dem Marienaltar immer noch die Laibung zu sehen. Je eines der Langhausfenster liegt in einer der beiden Seitenkapellen. An der Außenmauer der südlichen Seitenkapelle befindet sich links neben dem Fenster eine von Toni Fötsch gemalte Sonnenuhr.[19] Der Chor hat insgesamt sechs lanzettförmige Fensteröffnungen, die bis auf eines als zweibahnige Maßwerkfenster ausgeführt sind. Das Maßwerk ist hier als Kreis, Halbkreis, Dreipass oder als verkehrter Kielbogen ausgeführt. Das östlichste, direkt hinter dem Hochaltar gelegene Chorfenster wurde vermauert, es lassen sich aber noch die Laibungen und das Maßwerk an der Außenmauer erkennen. Die figürlichen Fensterscheiben im Chorschluss stammen aus dem Jahr 1860. In den Boden vor der südlichen Außenwand des Chors ist der Zugang zu dem unter dem Chor gelegenen Beinhaus eingelassen. An die nördliche Mauer des Chors ist die Sakristei mit darüber liegendem Oratorium angebaut. Ost- und Westseite der Sakristei haben je zwei vergitterte Fenster mit steinernen Zargen. Bis auf ein rundbogiges Fenster in der östlichen Wand des Erdgeschoßes sind alle rechteckig. An der Ostseite führt zudem eine Tür in das Innere der Sakristei.[7][17][20]

Der Kirchturm im Nordwesten des Gotteshauses ist halb in die Westfassade eingestellt. Der wie auch das Kirchenschiff einfach gehaltene und glatt verputzte Turm hat ein mit Blech gedecktes Zeltdach. Das Dach endet in einer Turmkugel mit einem darauf aufgesetzten Kreuz. Durch ein Spitzbogenportal an der Westseite des Turmes gelangt man in die Turmhalle. Über dem Portal bietet ein mit Blech gedecktes Pultdach Schutz vor der Witterung. Licht gelangt durch eine einzelne längliche Öffnung an der westlichen Fassade in das Innere des Turmes. An der West- und Nordseite ist ein von Toni Fötsch gemaltes Ziffernblatt der Turmuhr angebracht.[19] Auf derselben Höhe befindet sich an der Südseite eine rechteckige Öffnung. Über den Ziffernblättern im obersten Geschoß hat der Turm auf allen vier Seiten gekuppelte Schallfenster. Das Fundament und die unteren Geschoße des Turmes stammen vermutlich vom Vorgängerbau der Kirche und wurden in den Turmbau einbezogen. An der Südseite des Turmes ist knapp über dem Boden ein Römerstein eingemauert.[7][16][17][8]

Die Kirche umgibt ein Friedhof, der von einer Mauer umgeben ist. Auch in die Außenmauer der Kirche sind zahlreiche Grabsteine eingelassen. Das hölzerne Kreuz auf dem Friedhof wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts aufgestellt. Die Darstellung der Mater Dolorosa stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. In der Literatur wird die Familiengruft der Hammergewerkenfamilie Pachernegg erwähnt. Sie hatte ein 1865 gefertigtes Schmiedeisengitter und am Giebel war das Familienwappen mit sieben Sternen zu sehen. Wegen Baufälligkeit wurde die Gruft nach 1978 abgetragen. Der auf Schloss Waldstain ansässige Zweig der Familie Liechtenstein übernahm den Standort und ließ dort ihre eigene Familiengruft errichten. Einer der erhaltenen Grabsteine der Familie Pachernegg wurde an der östlichen Friedhofsmauer aufgestellt.[7][21]

Innenraum

Blick von der Orgelempore auf den Hoch- und zwei der Seitenaltäre

Das breite einschiffige und vierjochige Langhaus wird von einer 11 Meter breiten Spitztonne mit darauf angebrachten Netzrippen überspannt. Die Netzrippen bilden breite Rautenfeldern. Die Spitztonne ruht auf den etwa 1,1 Meter von der Außenseite nach innen gezogenen und Nischen bildenden Strebepfeilern und den darauf aufgesetzten Halbrunddiensten. Diese Halbrunddienste haben keine Kapitellzone und spalten sich beim Gewölbeansatz fächerartig in Rippen auf. Die Schlusssteine des Gewölbes sind als Wappensteine ausgeführt, die ursprünglich vermutlich farbig bemalt waren. Auf beiden Seiten des von Westen aus gesehen dritten Jochs sind die beiden Seitenkapellen angebaut; sie sind etwas niedriger als das Langhaus. Für ihren Bau wurde die Außenwand des Langhauses bis an die Stirnseite der Strebepfeiler versetzt. Das dritte Joch hat ein sogenanntes Heiliggeistloch. Durch je eine spitzbogige Wandöffnung gelangt man in die Seitenkapellen. Beide Kapellen haben ein Sterngewölbe mit überkreuzten Rippenendungen. Die südliche Kapelle war mit einer dokumentierten aber nicht mehr vorhandenen Inschrift auf das Jahr 1527 datiert. Die barocke dreiachsige Empore mit geschwungener Brüstung befindet sich im westlichen Teil des Langhauses. Sie ist durch zwei Stiegenaufgänge nördlich und südlich des Turmportales zugänglich. Eine größere Nische unter dem südlichen Aufgang wird als Lagerplatz genutzt. Die Empore ist gemauert und ruht auf einem von vier Pfeilern getragenen Kreuzgratgewölbe mit Stichkappentonnen. Die beiden Seitenachsen der Empore sind um ein weiteres Joch vorgezogen. Die Rippen des Kreuzgratgewölbes in den beiden Seitenachsen sowie die rundbogigen Öffnungen in den Pfeilern auf Höhe der Empore stammen noch von der ursprünglichen gotischen Empore.[22] Die längsrechteckige Turmhalle des im Westen an das Langhaus angebauten Turmes hat ein Spitztonnengewölbe. Ein spätgotisches Rundbogenportal mit gedrehtem Stab und schmiedeeisernem Gitter aus der Mitte des 19. Jahrhunderts führt unterhalb der Empore in das Langhaus.[7][16][17][8]

Der schmälere und niedrigere zweijochige Chor mit Fünfachtelschluss wird durch einen breiten und gekehlten Fronbogen vom Langhaus getrennt. Gegenüber dem Langhaus ist der Chor um zwei Stufen erhöht und etwa 8,25 Meter breit. Anders als im Langhaus sind die Strebepfeiler im Chor nicht nach innen gezogen, so dass die Wände glatt sind. Er hat ein aus dem Jahr 1529 stammendes Netzrippen- und Rautengewölbe, das auf Schildkonsolen sitzt. Ein steinernes Schulterbogenportal mit beschlagener Eisentür an der nördlichen Chorwand führt in die Sakristei. Durch zwei segmentbogenförmig abgeschlossene Wandöffnungen über der Tür bietet sich ein Blick vom Oratorium in den Chor. Beide Öffnungen sind mit Schmiedeeisengittern aus dem 17. Jahrhundert verschlossen. Sowohl die Sakristei als auch das darüber liegende Oratorium sind zweijochig und werden von Kreuzgratgewölben überspannt. Unterhalb des Chores befindet sich das Beinhaus, ein etwa 7,35 Meter breiter Raum, der nur von außen zugänglich ist. Der Raum hat dieselbe Form mit Fünfachtelschluss wie der darüber liegende Chor. Durch Rundpfeiler wird der Raum in drei kreuzgratgewölbte Schiffe unterteilt. Das mittlere der drei Schiffe ist um rund 5 Meter länger als die beiden Seitenschiffe und reicht weiter in westliche Richtung. Die Verlängerung des Mittelschiffs wird von einer Rundtonne überspannt. Der Raum wurde als Knochenkammer genutzt, in dem die bei der Aushebung von neuen Gräbern freigelegten Knochen beigesetzt wurden.[7][17][20]

Die Wände des Kircheninneren sind weiß getüncht, während die Gewölberippen, die Halbrunddienste, die Fensterlaibungen sowie die Portale steinfärbig mit teilweise weißen Fugenstrichen gehalten sind.[16] In den ähnlichen Rippenanläufen und den vorhandenen Rautenfeldern des Deckengewölbes sah der Kunsthistoriker Rupert Feuchtmüller eine Verbindung zu den Gewölben der Pfarrkirche Leoben-Göss, des Gurker Doms sowie der Basilika Seckau. Er vermutete, dass Teile der Deckengestaltung dieser Kirchen von der ehemaligen Stiftskirche des Stiftes Eberndorf, die von einem Meister der Steyrer Hütte errichtet wurde, übernommen wurden.[9]

Ausstattung

Chorbereich

Der 1799/1800 von Jakob Peyer gefertigte klassizistische Hochaltar steht unmittelbar am Chorschluss. Der Altaraufbau wurde 1801 von dem Übelbacher Kunsttischler Matthias Ponholzer errichtet und 1805 vom Vergolder Franz Moser gefasst. Der profilierte und bauchig nach außen schwingende Sockelbereich des Altares ist braun marmoriert, mit einer einfach schwarzen Basis. Beide Seitenachsen des Altaraufbaues haben je zwei freistehende Säulen. Das hochrechteckige und oben halbkreisförmig abschließende Altarblatt ist älter als der Hochaltar und wurde 1680 von Hans Adam Weissenkircher mit Öl auf Leinwand gemalt. Es zeigt das Martyrium des heiligen Laurentius, der auf einem glühenden Eisenrost hingerichtet wurde. Über dem Altarblatt ist eine Kartusche mit einem Chronogramm eingelassen, die auf das Jahr 1805 verweist. Die Statuen auf dem Hochaltar wurden 1800 von Jakob Peyer gefertigt. Das Altarblatt wird von zwei an den Säulen angebrachten Engelsfiguren flankiert. Auf der linken Seite des Hochaltars steht zudem eine Figur des heiligen Johannes des Täufers und auf der rechten Seite eine Figur des Josef von Nazaret. In der Mitte des ebenfalls von zwei Engelsfiguren flankierten Altaraufsatzes ist in einem Strahlenkranz Gottvater dargestellt, dem ein Engel den Reichsapfel reicht. Über Gottvater schwebt der Heilige Geist in Gestalt einer Taube.[7][23][24][25][26]

Vor dem Hochaltar steht der freistehende dreiachsige Tabernakel mit Reliefs, die Szenen aus der Geschichte Mose und Jesu’ zeigen. Er stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts und steht auf einer vermutlich älteren Mensa. Die aus Stein und Ziegelmauerwerk bestehende Mensa ist an der Vorderseite und an den beiden Seiten mit Holz ummantelt. An der Vorderseite der Ummantelung befindet sich in einem Feld vor einem Strahlenkranz ein getatztes griechisches Kreuz. Die drei nach vorn gewölbten Achsen des Tabernakels werden durch insgesamt vier Lisenen mit davor angebrachten, ungewöhnlich dargestellten Engelsfiguren voneinander getrennt. Diese Engel haben ihre Flügel nicht auf dem Rücken, sondern anstelle von zwei Armen; ihre Köpfe neigen sie zur Mittelachse hin. Die beiden äußeren Achsen enden in zwei Voluten, auf denen jeweils eine kniende Engelsfigur aufgesetzt ist. Diese beiden Engel dürften später angebracht und von Jakob Peyer gefertigt worden sein. Alle drei Achsen werden durch ein Gesims in einen oberen und einen niedrigeren unteren Teil getrennt. Auf beiden Seiten der Mittelachse ist ein kleiner Engel am Gesims angebracht. Den oberen Abschluss des Tabernakels bildet ein verkröpftes Gesims, das mit Darstellungen von Engelsköpfen, Wolken, Voluten, Vasen sowie Blattwerk verziert ist. Über dem Gesims der Mittelachse ist ein Platz, an dem wechselnd eine Figur des Heiligen Geistes als Taube, ein Lamm oder ein Auferstandener aufgestellt werden kann. Pro Achse sind je zwei übereinander angeordnete, vergoldete Reliefplatten angebracht, wobei die oberen rechteckig und die unteren annähernd quadratisch geformt sind. Das obere Relief der Mittelachse zeigt, wie Mose vor dem brennenden Dornbusch kniet, während das darunter liegende Relief Jesus zusammen mit den Emmausjüngern darstellt. In das untere Relief ist zudem ein Druck mit Teilen des Messtextes eingelassen. Die Reliefs der linken Achse zeigen oben Mose am Berg Sinai und unten die Übergabe der Himmelschlüssel an Petrus. An der rechten Achse ist oben ein Relief mit der Darstellung der Errichtung der ehernen Schlange und unten eines mit der Darstellung der wundersamen Brotvermehrung.[7][27][28][29]

Die schmiedeeiserne Kommunionbank vor dem Altar wurde 1842 angefertigt und trägt die Initialen der Hammergewerkenfamilie Zeilinger, welche vermutlich als Stifter auftraten. Das barocke Chorgestühl an der Nord- und Südwand des Chors stammt aus dem 18. Jahrhundert, wobei das südliche die Jahreszahl 1756 trägt. Den Volksaltar und den Ambo gestaltete Gustav Troger im Jahr 1996. Beide Werke wurden aus gebürsteten Metallplatten gefertigt. Zwischen die Metallplatten des Volksaltares wurden Schichten von Kleidungsstücken eingelegt. An der nördlichen und südlichen Chorwand hängen insgesamt 7 der 14 Kreuzwegbilder der Kirche. Die figürlich gestalteten Scheiben der Fenster im Chorschluss stammen aus dem Jahr 1860. Die Scheiben der Chorfenster der südlichen Mauer sind mit Farbornamenten verziert.[7][30]

Die von Jakob Peyer 1792 geschaffene Kanzel ist am nördlichen Teil des Fronbogen, also am Übergang vom Chor zum Langhaus, angebracht. Auf dem Schalldeckel befinden sich Darstellungen der Zehn Gebote sowie des Auges der Vorsehung. Der Zugang zur Kanzel erfolgt über die Sakristei. Am südlichen Teil des Fronbogens hängt ein spätbarockes, vergoldetes Kruzifix aus dem Ende des 18. Jahrhunderts.[7][30]

Langhaus

Die beiden Seitenaltäre stammen aus dem Ende des 18. Jahrhunderts. Der als Marienaltar bekannte linke Seitenaltar steht im östlichsten Joch des Langhauses, am nördlichen Ende des Fronbogens. Die Mensa aus Holz ist stark profiliert und trägt den in dunkel- und hellgrau sowie in silber und gold gefassten Altaraufbau. Die beiden Seitenachsen des Aufbaues treten etwas nach vor und sind als über Eck gestellte Pfeiler ausgeführt. Die als Akanthusblätter, Rocaille, Blattwerk sowie Rollwerk ausgeführten Schnitzornamente sind vergoldet. Die Figuren am Altar werden Jakob Peyer zugeschrieben. Im Sockelbereich des Altares befindet sich ein von Voluten mit knienden Engelsfiguren gerahmtes Tabernakel. Auf der Tür des Tabernakels sind in einem Strahlenkranz ein Kelch und eine Hostie dargestellt. Statt eines Altarbildes trägt der Marienaltar unter einem Baldachin eine figürliche Pietà. Als Seitenfiguren stehen links der der Pietà und des Tabernakels der Evangelist Johannes und rechts Maria Magdalena. Der Baldachin über der Pietà wird von einer Darstellung des Schweißtuchs der Veronika, dass von zwei Engel gehalten wird gekrönt. Auf beiden Seiten des Baldachins stehen zwei Engel mit einer Lanze und mit einem an einen Stab angebrachten Essigschwamm. Ein fliegender Engel über den Baldachin hält die Dornenkrone in den Händen.[31][32]

Der rechte Seitenaltar, der sogenannte Weihnachtsaltar, ist ähnlich gestaltet wie der Marienaltar und steht am südlichen Ende des Fronbogens. Seine hölzerne Mensa ist ebenfalls stark profiliert und trägt den grauschwarz marmorierten Altaraufbau, der wie der Marienaltar mit vergoldeten Schnitzornamenten geschmückt ist. Das 1792 von Anton Jantl gemalte und von zwei figürlichen Engelsfiguren flankierte Altarblatt zeigt die Anbetung der Hirten im Stall zu Bethlehem. Das ebenfalls Jantl zugeschriebene Oberbild zeigt die Heiligen Drei Könige mit ihrem Gefolge. Es wird ebenso wie das Altarblatt von zwei Engelsfiguren gerahmt. Unter dem Oberbild ist ein schwebender Engel angebracht; er hält ein Spruchband mit der Inschrift „Ich bin die unbefleckte Empfängnis“ in den Händen. Alle Engelsfiguren stammen wahrscheinlich von Jakob Peyer und befanden sich ursprünglich am Hochaltar. Auf der Mensa vor dem Altaraufbau steht eine Marienfigur.[33][34][35][36]

An der nördlichen und der südlichen Langhauswand, jeweils neben einem der Seitenaltäre, hängt ein Kreuzwegbild. An der Wand neben dem Weihnachtsaltar hängt außerdem je ein Bild mit einer Darstellung des Herz Jesu und des Unbefleckten Herz Mariens. Die Beichtstühle wurden im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts aufgestellt und zum Teil nachträglich verändert. Sie stehen nicht mehr im eigentlichen Langhaus, sondern wurden auf die Orgelempore verbracht. Vor dem Marienaltar und vor dem Fronbogen sind zwei Grabsteine mit teilweise lesbarer Inschrift in den Fußboden eingelassen. Die Bleiglasfenster auf beiden Längsseiten des Langhauses sowie auf Höhe der Empore sind mit Farbornamenten verziert.[7]

Übelbacher Madonna

Die Übelbacher Madonna

An der Nordwand des Langhauses, im östlichsten Joch neben dem Marienaltar steht eine als Übelbacher Madonna bekannte gotische Holzstatue der Maria mit Kind. Diese Figur stellt einen späten Vertreter der Schönen Madonnen dar. Sie wurde zwischen 1430 und 1440 von einem, unter dem Notnamen Meister der Übelbacher Madonna bekannten Schnitzer gefertigt. Die 114 Zentimeter hohe Figur ist dreiviertelrund und hat eine ausgehöhlte Rückseite. Sie steht auf einer grünen Plinthe, mit der sie fest verbunden ist. Das Gesicht der Madonna ist jugendhaft und lieblich gehalten, mit schmalem Mund, mandelförmigen Augen und hochgezogenen schmalen Augenbrauen. Ihr braunes Haar trägt sie offen, sodass es ihr über die Schultern fällt. Es wird von einem weißen Schleier mit goldener Borte bedeckt, der vorn bis zur Hüfte reicht. Auf dem Kopf trägt Maria eine einfache goldene Krone. Ihre Arme sind abgewinkelt. In der rechten Hand hält sie einen Apfel und auf dem linken Arm trägt sie das Jesuskind. Sie drückt es mit ihrer Hand seitlich an die Brust. Das Jesuskind hat braune Locken und sitzt mit angewinkeltem linken Bein in der Hand der Mutter. Mit seiner rechten Hand greift es nach ihrem Schleier. Über einem roten Unterkleid trägt die Statue einen weißen Mantel mit goldener Borte und blauem Futter.[37][38]

Die Figur wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sowie 1960 restauriert. Die Restaurierung im Jahr 1960 war nach dem Orgelbrand von 1959 nötig geworden. Bei dieser vom Bundesdenkmalamt durchgeführten Restaurierung wurde aber nicht am ursprünglichen Zustand wiederhergestellt, sondern man orientierte sich an einer sehr ähnlichen Madonna im Besitz des Landesmuseum Joanneum. Diese Madonna stammt aus der Filialkirche Sankt Alexius in Sankt Katharein an der Laming und wurde ursprünglich demselben Meister wie die Übelbacher Madonna zugeschrieben.[13][39]

Seitenkapellen

Der um 1745 aufgestellte Altar an der östlichen Wand der nördlichen Seitenkapelle ist als Pestaltar bekannt. Er besteht aus einer steinernen, mit marmorierter Holzverkleidung ummantelten Mensa, auf welcher der eigentliche Altar mit Rundsäulen, einem Altarblatt, einem Oberbild sowie einer Nische im Sockelbereich aufgesetzt ist. Die Mensa scheint älter zu sein als der Altaraufbau und trägt die Inschrift FIR fecit 1745. Diese Inschrift verweist auf F. J. Reich, der in diesem Jahr den Altar gefasst hat. Diese Fassung wurde im Juli 1850 von dem Grazer Maler und Vergolder Andreas Wagner restauriert. Das 1745 von Johann Baptist Scheith gemalte Altarblatt zeigt die beiden als Pestheilige angerufenen Sebastian und Rochus vor einer Erscheinung der auf einer Weltkugel sitzenden Maria Immaculata. Das ebenfalls von Scheith gemalte Oberbild im Altaraufsatz zeigt den heiligen Florian in Rüstung auf einer Wolke ruhend. Alle Figuren des Pestaltars wurden wahrscheinlich von Matthias Leitner um 1745 geschaffen. Unterhalb des Altarblattes ist eine als Grotte gestaltete Nische; eine darin liegende Figur stellt die heilige Rosalia dar. Auf der linken Seite wird das Altarblatt von einer Figur des heiligen Johannes Nepomuk und auf der rechten Seite von einer Figur des heiligen Leonhard flankiert. Auf beiden Seiten des Oberbildes sind je drei Engelsfiguren angebracht, die blaue Spruchbänder mit der Aufschrift „Von Anfang zu ewigen Zeiten“ und „Heilig Heilig Heilig“ tragen.[40][10][41][42][43]

An der Wand gegenüber des Pestaltares hängt ein Pestvotivbild aus dem Jahr 1680. Es wurde Aufgrund seines schlechten Zustandes im Jahr 1830 aber neu gemalt. Auf dem Bild sieht man die Heiligen Rosalia, Rochus und Sebastian sowie die Krönung Mariens. An der nördlichen Wand hängt ein Bild einer Pietà sowie eines der Kreuzwegbilder der Kirche. Das Fenster hat mit Farbornamenten gestaltete Scheiben.[44]

Der zwischen 1735 und 1740 vermutlich von Johann Georg Stengg aufgestellte Altar an der östlichen Wand der südlichen Seitenkapelle ist als Barbaraaltar bekannt. Er ähnelt in seiner Gestaltung dem Pestaltar, hat aber keine Nische im Sockelbereich des Altaraufsatzes. Die steinerne Mensa des Barbarbaaltars ist wie jene des Pestaltars vermutlich älter als der Altaraufbau und ist mit einer marmorierten Holzverkleidung ummantelt. Die Fassung des Altares wurde im Juni 1850 ebenfalls von Andreas Wagner restauriert. Das von Franz Ignaz Flurer zur Aufstellung des Altars gemalte Altarblatt zeigt die auf einer Wolke sitzende und von Engeln umgebene heilige Barbara. Über dem Altarblatt ist eine Wappenkartusche mit dem Wappen des Stifts Rein und dem Wappen des Reiner Abts Marian Pittreich angebracht. Das Oberbild zeigt die heilige Cäcilia an einer Orgel spielend und von einer musizierenden Gruppe umgeben. Sie wird dabei von Jesus und Gottvater beobachtet. Dieses Bild wird teilweise Flurer zugeschrieben, hat aber starke Ähnlichkeiten mit den von Johann Baptist Scheith gemalten Bildern am Pestaltar und dürfte auch von ihm stammen. Die Figuren am Altar stammen vermutlich wie auch jene am Pestaltar aus der Werkstatt von Matthias Leitner. Vor dem Altarblatt, im Sockelbereich des Altars stehen zwei Trompeten spielende Engelsfiguren. Das Altarblatt selbst wird auf der linken Seiten von einer Figur der heiligen Katharina und auf der rechten Seite von einer Figur der heiligen Margareta gerahmt. Mit den Heiligen Barbara, Katharina und Margareta sind drei der im Volksmund auch als Heiligen drei Madln bekannten Virgines capitales auf dem Altar vorhanden.[45] Auf jeder Seite des Oberbildes sind drei musizierende Engelsfiguren angebracht. Über dem Oberbild schwebt eine Heiliggeisttaube in einem Strahlenkranz.[46][47][48][49][50]

Gegenüber des Barbaraaltars steht in der südlichen Seitenkapelle der gotische Taufstein der Kirche. Dieser ist aus geflecktem Rotmarmor und in der Seitenansicht kelchförmig, während das bauchige Taufbecken achteckig ist. An der Seite des Taufbeckens ist die Jahreszahl 1454 eingemeißelt. Sein hölzerner Aufsatz stammt aus dem Barock. Über dem Taufbecken steht an der südlichen Kapellenwand eine barocke Figur die den heiligen Johannes den Täufer bei der Taufe Jesu darstellt. An den Wänden der Seitenkapelle hängen vier der Kreuzwegbilder der Kirche. Wie das Fenster der gegenüberliegenden Seitenkapelle so ist auch hier die Fensterscheiben mit farblichen Ornamenten versehen.[45][51]

Orgel

Die Orgel der Brüder Hopferwieser

Eine erste Orgel wurde 1714 von Andreas Schwarz aufgestellt. Sie wurde 1774 durch eine von Anton Römer gefertigte Orgel mit einem Manual und zehn oder zwölf Registern ersetzt. Die Römer-Orgel hatte ein gemaltes Gehäuse, durch das sie optisch größer wirken sollte. Friedrich Werner baute 1872 das Werk um. Ein Feuer zerstörte 1959 die Römer-Orgel vollständig, so dass sie ersetzt werden musste.[52][53]

Die neue Orgel mit zwei Manualen und elf Registern wurde 1964 von den Brüdern Hopferwieser aufgestellt.[53]

Glocken

Das Geläut der Kirche zum 12-Uhr-Läuten

Im Kirchturm hängen mehrere Glocken. Eine der Glocken wurde 1754 von Martin Feltl gegossen.[7]

Pfarre

Der Pfarrsprengel der Pfarre Übelbach entstand vermutlich bereits im 11. Jahrhundert und unterstand der Mutterpfarre Gratwein. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts werden erstmals ein Kleriker und ein Leutpriester in Übelbach genannt. Der erste namentlich belegte Pfarrer ist der 1328 genannte Niklas von Übelbach. Ab 1607 war die Pfarre dem Stift Rein unterstellt und gehörte zum Dekanat Rein. Die ältesten Kirchbücher stammen aus dem Jahr 1684. Bis 1989 waren Pfarrer des Stiftes Rein in Übelbach tätig, seither werden die Priester von der Diözese Graz-Seckau gestellt. Nach der Auflösung des Dekanats Rein im Jahr 2018 im Rahmen einer Strukturreform gehört die Pfarre seit dem 1. September 2020 zum Seelsorgeraum GU-Nord der Region Steiermark Mitte. Jedes Jahr findet am Laurentiussonntag (um den 10. August) ein Hochfest mit daran anschließendem Pfarrfest statt.[54][55][5]

Der Umfang des Pfarrgebietes deckt sich mit den Gemeindegrenzen von Übelbach. Der Sprengel umfasst neben der namensgebenden Ortschaft Übelbach die Ortschaften Guggenbach, Kleintal und Neuhof. Zur Pfarre gehören neben der Pfarrkirche auch die erstmals 1460 genannte Marktkirche im Alten Markt, die 1958 erbaute Kirche Maria von der Hl. Familie in Neuhof sowie die 1711 geweihte Wallfahrtskirche Maria Schnee auf der Gleinalm am Gleinalmsattel. Diese drei Sakralbauten sind dem Namen nach Kirchen, kirchenrechtlich aber Messkapellen und Kapellen.[54][56]

Die Pfarre Übelbach gehört zu einem Pfarrverband, dem auch die Pfarre Deutschfeistritz angehört.[54]

Literatur

  • Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000.
  • Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio Steiermark (ohne Graz). 2. Auflage. Berger, Horn/Wien 2006, ISBN 3-85028-439-5, S. 573–575.
Commons: Pfarrkirche Übelbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bundesdenkmalamt: Steiermark – unbewegliche und archäologische Denkmale unter Denkmalschutz. (PDF) In: www.bda.gv.at. Abgerufen am 19. September 2022.
  2. Franz Mittermüller: Das Verkehrswesen. In: Walter Brunner (Hrsg.): Geschichte und Topographie des Bezirkes Voitsberg. Band 1. Steiermärkisches Landesarchiv, Graz 2011, S. 424.
  3. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 5.
  4. a b c Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 6.
  5. a b c d e Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 7.
  6. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Eigenverlag Dr. Horst Hüttl, Übelbach 2002, ISBN 3-9500991-1-5, S. 2 (Kirchenführer der Pfarre Übelbach).
  7. a b c d e f g h i j k l m n o p Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio Steiermark (ohne Graz). 2. Auflage. Berger, Horn/Wien 2006, ISBN 3-85028-439-5, S. 573–575.
  8. a b c Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 13.
  9. a b Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 14.
  10. a b c Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 70.
  11. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 68.
  12. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 87.
  13. a b Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 23.
  14. Horst Hüttl (Hrsg.): Die Kirchen des Übelbachtales. Von der Gleinalm über Deutschfeistritz bis nach Peggau. Übelbach 2017, S. 9.
  15. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Eigenverlag Dr. Horst Hüttl, Übelbach 2002, ISBN 3-9500991-1-5, S. 3 (Kirchenführer der Pfarre Übelbach).
  16. a b c d Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 10.
  17. a b c d e Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 11.
  18. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 15.
  19. a b Bernhard Schwarzenegger: Übelbacher „Wegkreuze“ einst und jetzt. Hrsg.: Pfarramt St. Laurentius in Übelbach. Übelbach 2013, S. 9.
  20. a b Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 12.
  21. Heinz Schröckenfuchs: Familienchronik „Oberösterreichisch – Steirische Linie“ Sensenwerke Schröckenfux. Teil II. Steiermark und die Adoptivlinie. Micheldorf 2012, S. 43 (nw-service.at [PDF]).
  22. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 18.
  23. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 36.
  24. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 104.
  25. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 105.
  26. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 106.
  27. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 46.
  28. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 47.
  29. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 48.
  30. a b Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Eigenverlag Dr. Horst Hüttl, Übelbach 2002, ISBN 3-9500991-1-5, S. 9 (Kirchenführer der Pfarre Übelbach).
  31. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 98.
  32. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 101.
  33. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 86.
  34. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 88.
  35. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 90.
  36. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 92.
  37. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 21.
  38. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 22.
  39. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 24.
  40. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 69.
  41. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 72.
  42. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 73.
  43. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 74.
  44. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Eigenverlag Dr. Horst Hüttl, Übelbach 2002, ISBN 3-9500991-1-5, S. 18 (Kirchenführer der Pfarre Übelbach).
  45. a b Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Eigenverlag Dr. Horst Hüttl, Übelbach 2002, ISBN 3-9500991-1-5, S. 15 (Kirchenführer der Pfarre Übelbach).
  46. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 58.
  47. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 59.
  48. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 61.
  49. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 62.
  50. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Zur Bau- und Ausstattungsgeschichte. Graz 2000, S. 64.
  51. Bernhard Schwarzenegger: Die Pfarrkirche St. Laurentius in Übelbach. Eigenverlag Dr. Horst Hüttl, Übelbach 2002, ISBN 3-9500991-1-5, S. 17 (Kirchenführer der Pfarre Übelbach).
  52. Gottfried Allmer: Der steirische Orgelbauer Anton Josef Römer. In: Historischer Verein für Steiermark (Hrsg.): Blätter für Heimatkunde. Band 57. Graz 1983, S. 50 (historischerverein-stmk.at [PDF]).
  53. a b Gottfried Allmer: Orgelbau im Umland von Graz. In: Principal – Verein der Orgelfreunde (Hrsg.): Principal. Band 14, 2011, S. 9.
  54. a b c Pfarre Übelbach. www.katholische-kirche-steiermark.at, abgerufen am 15. September 2022.
  55. Cäcilia Kogler: Laurentiussonntag in Übelbach. (PDF) In: Martinsbote Laurentius. Gemeinsames Pfarrblatt für den Pfarrverband Deutschfeistitz-Peggau-Übelbach. September 2019, S. 8, abgerufen am 19. September 2022.
  56. Pfarre Übelbach. www.pfarre-uebelbach.at, abgerufen am 15. September 2022.

Koordinaten: 47° 13′ 24,5″ N, 15° 14′ 26,5″ O

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