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== Leben ==
== Leben ==
Otto Sander wurde als erstes von vier Kindern des Flottilleningenieurs und Marineoffiziers Otto Albert Wilhelm Gustav Sander und seiner Frau, der Lehrerin Marianne Eleonore, geb. König, in Hannover geboren. Er wuchs zusammen mit seinen zwei jüngeren Brüdern Adolf (* 1943) und Christian (* 1945) in [[Peine]], in [[Oberbruch]] bei [[Aachen]] und in [[Kassel]] auf. Sanders Vater hatte eine leitende Position in der alten [[Spinnfaser AG|Spinnfaser]], dem späteren [[Enka GmbH|Enka-Betrieb]] im Kasseler [[Bettenhausen (Kassel)|Stadtteil Bettenhausen]].<ref>{{Internetquelle |autor=Frank Thonicke |url=http://www.hna.de/kassel/schon-schueler-star-kasseler-erinnern-sich-otto-sander-3108468.html |titel=Schon als Schüler der Star: Kasseler erinnern sich an Otto Sander |werk=hna.de |hrsg=[[Hessische/Niedersächsische Allgemeine]] |datum=2013-09-13 |abruf=2022-12-24}}</ref> 1957 wurde Sanders Schwester Henriette geboren. Nach dem Abitur am altsprachlichen [[Friedrichsgymnasium (Kassel)|Friedrichsgymnasium]] in Kassel 1961 absolvierte er in den Jahren 1961/62 seinen [[Wehrdienst]] bei der [[Bundesmarine]], welche er als [[Fähnrich zur See]] der [[Reserve (Bundeswehr)|Reserve]] verließ.

=== Ausbildung und Arbeit am Theater ===
=== Ausbildung und Arbeit am Theater ===
Otto Sander wurde als erstes von vier Kindern des Flottilleningenieurs und Marineoffiziers Otto Albert Wilhelm Gustav Sander und seiner Frau, der Lehrerin Marianne Eleonore, geb. König, in Hannover geboren. Er wuchs zusammen mit seinen zwei jüngeren Brüdern Adolf (* 1943) und [[:en:Chris_Sander_(scientist)|Christian]] (* 1945) in [[Peine]], in [[Oberbruch]] bei [[Aachen]] und in [[Kassel]] auf. Sanders Vater hatte eine leitende Position in der alten [[Spinnfaser AG|Spinnfaser]], dem späteren [[Enka GmbH|Enka-Betrieb]] im Kasseler [[Bettenhausen (Kassel)|Stadtteil Bettenhausen]].<ref>{{Internetquelle |autor=Frank Thonicke |url=http://www.hna.de/kassel/schon-schueler-star-kasseler-erinnern-sich-otto-sander-3108468.html |titel=Schon als Schüler der Star: Kasseler erinnern sich an Otto Sander |werk=hna.de |hrsg=[[Hessische/Niedersächsische Allgemeine]] |datum=2013-09-13 |abruf=2022-12-24}}</ref> 1957 wurde Sanders Schwester Henriette geboren. Nach dem Abitur am altsprachlichen [[Friedrichsgymnasium (Kassel)|Friedrichsgymnasium]] in Kassel 1961 absolvierte er in den Jahren 1961/62 seinen [[Wehrdienst]] bei der [[Bundesmarine]], welche er als [[Fähnrich zur See]] der [[Reserve (Bundeswehr)|Reserve]] verließ. Mit dem ursprünglichen Ziel, [[Regisseur]] zu werden, studierte Sander an der [[Ludwig-Maximilians-Universität München]] von 1962 bis 1967 [[Theaterwissenschaft]], [[Germanistik]], [[Literaturwissenschaft]], [[Kunstgeschichte]] und [[Philosophie]]. 1964 wechselte er an die [[Otto-Falckenberg-Schule]], um Schauspielunterricht zu nehmen. 1965 wurde er jedoch der Schule verwiesen und vollendete seine dortige Ausbildung mit einer externen Abschlussprüfung.
Mit dem ursprünglichen Ziel, [[Regisseur]] zu werden, studierte Sander an der [[Ludwig-Maximilians-Universität München]] von 1962 bis 1967 [[Theaterwissenschaft]], [[Germanistik]], [[Literaturwissenschaft]], [[Kunstgeschichte]] und [[Philosophie]]. 1964 wechselte er an die [[Otto-Falckenberg-Schule]], um Schauspielunterricht zu nehmen. 1965 wurde er jedoch der Schule verwiesen und vollendete seine dortige Ausbildung mit einer externen Abschlussprüfung.


Sein erstes Engagement erhielt Sander an den Kammerspielen in [[Düsseldorf]], wo er 1965 debütierte. In den Jahren 1967/68 folgte ein Engagement am [[Theater der Stadt Heidelberg]], ehe er 1968 von [[Claus Peymann]] an die [[Freie Volksbühne Berlin]] berufen wurde. Danach wurde er von [[Peter Stein]] an die 1970 gegründete [[Schaubühne am Halleschen Ufer]] geholt, wo er unter anderem mit [[Klaus Michael Grüber]], [[Wilfried Minks]] und [[Luc Bondy]] zusammenarbeitete. Ab 1980 gastierte Sander in Berlin an unterschiedlichen Bühnen, so unter anderem 1981 am [[Schillertheater (Berlin)|Schillertheater]], 1985 an der Freien Volksbühne und 1989 an der [[Theater am Kurfürstendamm|Komödie am Kurfürstendamm]]. In den Jahren 2000 und 2001 spielte Otto Sander den ''Tod ''in [[Hugo von Hofmannsthal]]s [[Jedermann]] bei den [[Salzburger Festspiele]]n. Danach war Sander zum Beispiel 2004 als ''[[Der Hauptmann von Köpenick (Zuckmayer)|Hauptmann von Köpenick]]'' am [[Schauspielhaus Bochum]] zu sehen.
Sein erstes Engagement erhielt Sander an den Kammerspielen in [[Düsseldorf]], wo er 1965 debütierte. In den Jahren 1967/68 folgte ein Engagement am [[Theater der Stadt Heidelberg]], ehe er 1968 von [[Claus Peymann]] an die [[Freie Volksbühne Berlin]] berufen wurde. Danach wurde er von [[Peter Stein]] an die 1970 gegründete [[Schaubühne am Halleschen Ufer]] geholt, wo er unter anderem mit [[Klaus Michael Grüber]], [[Wilfried Minks]] und [[Luc Bondy]] zusammenarbeitete. Ab 1980 gastierte Sander in Berlin an unterschiedlichen Bühnen, so unter anderem 1981 am [[Schillertheater (Berlin)|Schillertheater]], 1985 an der Freien Volksbühne und 1989 an der [[Theater am Kurfürstendamm|Komödie am Kurfürstendamm]]. In den Jahren 2000 und 2001 spielte Otto Sander den ''Tod ''in [[Hugo von Hofmannsthal]]s [[Jedermann]] bei den [[Salzburger Festspiele]]n. 2003 gastierte im Rahmen der Wiener Festwochen am Burgtheater und war dort als König Theseus in Ödipus auf Kolonos von Sophokles (Übersetzung von Peter Handke) zu sehen, u.&nbsp;a. sn der Seite von Bruno Ganz. Danach war Sander zum Beispiel 2004 als ''[[Der Hauptmann von Köpenick (Zuckmayer)|Hauptmann von Köpenick]]'' am [[Schauspielhaus Bochum]] zu sehen.


Neben seiner Arbeit als Schauspieler betätigte Sander sich zudem als [[Regisseur]] und stellte seine Inszenierungen, die teilweise in Zusammenarbeit mit anderen Regisseuren wie [[Wolf Redl]] und [[Peter Fitz]] entstanden, unter anderem an der Schaubühne am Halleschen Ufer (1975, 1977, 1982 und 1983) und am [[Schauspielhaus Zürich]] (1984/85) vor.
Neben seiner Arbeit als Schauspieler betätigte Sander sich zudem als [[Regisseur]] und stellte seine Inszenierungen, die teilweise in Zusammenarbeit mit anderen Regisseuren wie [[Wolf Redl]] und [[Peter Fitz]] entstanden, unter anderem an der Schaubühne am Halleschen Ufer (1975, 1977, 1982 und 1983) und am [[Schauspielhaus Zürich]] (1984/85) vor.
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=== Film und Fernsehen ===
=== Film und Fernsehen ===
[[Datei:GrabOttoSander.jpg|mini|hochkant|Grab Otto Sanders auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof, Berlin]]
Sander hatte 1964 in der Rolle eines Bauernsohns in [[Roland Klick]]s [[Kurzfilm]] ''Ludwig'' sein Filmdebüt. Danach folgten weitere Produktionen für Film und Fernsehen, so ist Sander unter anderem 1976 in [[Éric Rohmer]]s ''[[Die Marquise von O. (1976)|Die Marquise von O.]]'' und 1979 in ''[[Die Blechtrommel (Film)|Die Blechtrommel]]'' von [[Volker Schlöndorff]] zu sehen. Zu seinen bekanntesten Filmrollen gehören die des Engels Cassiel in ''[[Der Himmel über Berlin]]'' von [[Wim Wenders]] (wo er an der Seite seines früheren Schaubühnenkollegen [[Bruno Ganz]] spielte) sowie die des U-Boot-Kommandanten Kapitänleutnant Philipp Thomsen in ''[[Das Boot (Film)|Das Boot]]'' von [[Wolfgang Petersen]].
Sander hatte 1964 in der Rolle eines Bauernsohns in [[Roland Klick]]s [[Kurzfilm]] ''Ludwig'' sein Filmdebüt. Danach folgten weitere Produktionen für Film und Fernsehen, so ist Sander unter anderem 1976 in [[Éric Rohmer]]s ''[[Die Marquise von O. (1976)|Die Marquise von O.]]'' und 1979 in ''[[Die Blechtrommel (Film)|Die Blechtrommel]]'' von [[Volker Schlöndorff]] zu sehen. Zu seinen bekanntesten Filmrollen gehören die des Engels Cassiel in ''[[Der Himmel über Berlin]]'' von [[Wim Wenders]] (wo er an der Seite seines früheren Schaubühnenkollegen [[Bruno Ganz]] spielte) sowie die des U-Boot-Kommandanten Kapitänleutnant Philipp Thomsen in ''[[Das Boot (Film)|Das Boot]]'' von [[Wolfgang Petersen]].


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=== Privates ===
=== Privates ===
Sander war seit 1971<ref name="PM">{{Webarchiv |url=http://www.berliner-zeitung.de/kultur/otto-sander-ist-tot-engel-mit-witz-und-grosser-stimme,10809150,24292928.html |wayback=2013-09-15 |text=Otto Sander ist tot – Engel mit Witz und großer Stimme}}</ref> mit der Schauspielerin [[Monika Hansen]] verheiratet und Stiefvater von [[Ben Becker|Ben]] und [[Meret Becker]]. Er hatte zwei Brüder und eine Schwester. 2007 wurde Sanders [[Speiseröhrenkrebs]]erkrankung bekannt. 2011<ref name="PM" /> (bzw. im Herbst 2012) galt er zunächst als genesen<ref>{{Internetquelle |autor=[[Matthias Matussek]] |url=https://www.spiegel.de/kultur/kino/otto-sander-nachruf-auf-den-grossen-charakterschauspieler-a-921942.html |titel=Zum Tode Otto Sanders – Das große, dunkle Reibeisen |werk=spiegel.de |hrsg=[[Der Spiegel (online)|Der Spiegel]] |datum=2013-09-12 |abruf=2022-12-24}}</ref>, starb jedoch am 12. September 2013 in Berlin.<ref>{{Internetquelle |autor=vks |url=https://www.spiegel.de/kultur/kino/schauspieler-otto-sander-ist-tot-a-921888.html |titel=Otto Sander ist tot |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |hrsg=[[Deutsche Presse-Agentur|dpa]] |datum=2013-09-12 |abruf=2022-12-24}}</ref> Am 28. September wurde er auf dem [[Friedhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen Gemeinden]] (Grablage: Feld CK-3-22) beigesetzt.<ref>{{Internetquelle |autor=Stefan Kirschner |url=https://www.morgenpost.de/kultur/berlin-kultur/article120474417/Berlin-nimmt-Abschied-vom-grossen-Otto-Sander.html |titel=Berlin nimmt Abschied vom großen Otto Sander |werk=morgenpost.de |hrsg=[[Berliner Morgenpost]] |datum=2013-09-28 |abruf=2022-12-24}}</ref> Das Grab befindet sich neben dem des Regisseurs [[Frank Beyer]].<ref>{{Internetquelle |autor=Klaus Nerger |url=https://www.knerger.de/html/sanderotschauspieler_6.html |titel=Das Grab von Otto Sander |werk=knerger.de |abruf=2022-12-24}}</ref> Seine Stimme ist weiterhin jeden Abend als Begrüßungsansage in der [[Bar jeder Vernunft]] in Berlin zu hören.
Sander war seit 1971<ref name="PM">{{Webarchiv |url=http://www.berliner-zeitung.de/kultur/otto-sander-ist-tot-engel-mit-witz-und-grosser-stimme,10809150,24292928.html |wayback=2013-09-15 |text=Otto Sander ist tot – Engel mit Witz und großer Stimme}}</ref> mit der Schauspielerin [[Monika Hansen]] verheiratet und Stiefvater von [[Ben Becker|Ben]] und [[Meret Becker]]. 2007 wurde Sanders [[Speiseröhrenkrebs]]erkrankung bekannt. 2011<ref name="PM" /> (bzw. im Herbst 2012) galt er zunächst als genesen<ref>{{Internetquelle |autor=[[Matthias Matussek]] |url=https://www.spiegel.de/kultur/kino/otto-sander-nachruf-auf-den-grossen-charakterschauspieler-a-921942.html |titel=Zum Tode Otto Sanders – Das große, dunkle Reibeisen |werk=spiegel.de |hrsg=[[Der Spiegel (online)|Der Spiegel]] |datum=2013-09-12 |abruf=2022-12-24}}</ref>, starb jedoch am 12. September 2013 im Alter von 72 Jahren in Berlin.<ref>{{Internetquelle |autor=vks |url=https://www.spiegel.de/kultur/kino/schauspieler-otto-sander-ist-tot-a-921888.html |titel=Otto Sander ist tot |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |hrsg=[[Deutsche Presse-Agentur|dpa]] |datum=2013-09-12 |abruf=2022-12-24}}</ref> Am 28. September wurde er auf dem [[Friedhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen Gemeinden]] (Grablage: Feld CK-3-22) beigesetzt.<ref>{{Internetquelle |autor=Stefan Kirschner |url=https://www.morgenpost.de/kultur/berlin-kultur/article120474417/Berlin-nimmt-Abschied-vom-grossen-Otto-Sander.html |titel=Berlin nimmt Abschied vom großen Otto Sander |werk=morgenpost.de |hrsg=[[Berliner Morgenpost]] |datum=2013-09-28 |abruf=2022-12-24}}</ref> Das Grab befindet sich neben dem des Regisseurs [[Frank Beyer]].<ref>{{Internetquelle |autor=Klaus Nerger |url=https://www.knerger.de/html/sanderotschauspieler_6.html |titel=Das Grab von Otto Sander |werk=knerger.de |abruf=2022-12-24}}</ref> Seine Stimme ist weiterhin jeden Abend als Begrüßungsansage in der [[Bar jeder Vernunft]] in Berlin zu hören.
[[Datei:GrabOttoSander.jpg|mini|Grab Otto Sanders auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof, Berlin]]


== Soziales Engagement ==
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* 1964: Ludwig – Regie: [[Roland Klick]] (Kurzfilm)
* 1964: Ludwig – Regie: [[Roland Klick]] (Kurzfilm)
* 1968: [[Aktenzeichen_XY_…_ungelöst]] (Fernsehreihe, Sendung vom 2.8.1968)
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* 1976: [[Vier gegen die Bank (1976)|Vier gegen die Bank]]
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* 1979: [[Ein Kapitel für sich (Film)|Ein Kapitel für sich]]
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* 1987: [[Der Himmel über Berlin]]
* 1987: [[Der Himmel über Berlin]]
* 1987: [[Wahnfried (Film)|Wahnfried]] – Regie: [[Peter Patzak]]
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* 1987: [[Zum Beispiel Otto Spalt]] – Regie: [[René Perraudin]]
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* 1988: [[Der Fahnder]]: Nebenjob
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* 2005: Little Spoon – Regie: [[Régine Provvedi]]
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* 2005: Der Hauptmann von Köpenick – Regie: [[Matthias Hartmann (Regisseur)|Matthias Hartmann]]
* 2005: Der Hauptmann von Köpenick – Regie: [[Matthias Hartmann (Regisseur)|Matthias Hartmann]]
* 2005: [[Polizeiruf 110: Dettmanns weite Welt]] – Regie: Bernd Böhlich
* 2005: [[Polizeiruf 110: Dettmanns weite Welt]]
* 2005: [[Tatort: Die Spieler (2005)|Tatort – Die Spieler]]
* 2005: [[Tatort: Die Spieler (2005)|Tatort – Die Spieler]]
* 2011: Das Traumschiff: New York, Savannah und Salvador da Bahia
* 2011: Das Traumschiff: New York, Savannah und Salvador da Bahia
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* 1990: [[Werner – Beinhart!]] – Regie: [[Niki List]], [[Gerhard Hahn (Regisseur)|Gerhard Hahn]], [[Michael Schaack]]
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* 1993: Der olympische Sommer – Regie: [[Gordian Maugg]]
* 1993: Der olympische Sommer – Regie: [[Gordian Maugg]]
* 1997: Die verschwundene Armee - Fünf Kapitel zur Geschichte der Nationalen Volksarmee, Film von [[Jürgen Eike]] und [[Werner Brüssau]]
* 1998: [[Der Laden (Film)|Der Laden]] – Regie: [[Jo Baier]] (TV)
* 1998: [[Der Laden (Film)|Der Laden]] – Regie: [[Jo Baier]] (TV)
* 1999: [[Majestät brauchen Sonne]] (Stimme [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm II.]]) – Regie: [[Peter Schamoni]]
* 1999: [[Majestät brauchen Sonne]] (Stimme [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm II.]]) – Regie: [[Peter Schamoni]]

Aktuelle Version vom 28. Juni 2024, 15:46 Uhr

Otto Sander auf der Berlinale 2008
Otto Sander (1980) in der Rolle des Otto Trebert (Episode Rückwärts im Film Zum Beispiel Otto Spalt von René Perraudin)
Otto Sander
Otto Sander im August 2004 am Historischen Marktplatz in Weimar

Otto Sander (* 30. Juni 1941 in Hannover; † 12. September 2013 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler, Synchron- und Hörspielsprecher.

Leben

Otto Sander wurde als erstes von vier Kindern des Flottilleningenieurs und Marineoffiziers Otto Albert Wilhelm Gustav Sander und seiner Frau, der Lehrerin Marianne Eleonore, geb. König, in Hannover geboren. Er wuchs zusammen mit seinen zwei jüngeren Brüdern Adolf (* 1943) und Christian (* 1945) in Peine, in Oberbruch bei Aachen und in Kassel auf. Sanders Vater hatte eine leitende Position in der alten Spinnfaser, dem späteren Enka-Betrieb im Kasseler Stadtteil Bettenhausen.[1] 1957 wurde Sanders Schwester Henriette geboren. Nach dem Abitur am altsprachlichen Friedrichsgymnasium in Kassel 1961 absolvierte er in den Jahren 1961/62 seinen Wehrdienst bei der Bundesmarine, welche er als Fähnrich zur See der Reserve verließ.

Ausbildung und Arbeit am Theater

Mit dem ursprünglichen Ziel, Regisseur zu werden, studierte Sander an der Ludwig-Maximilians-Universität München von 1962 bis 1967 Theaterwissenschaft, Germanistik, Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie. 1964 wechselte er an die Otto-Falckenberg-Schule, um Schauspielunterricht zu nehmen. 1965 wurde er jedoch der Schule verwiesen und vollendete seine dortige Ausbildung mit einer externen Abschlussprüfung.

Sein erstes Engagement erhielt Sander an den Kammerspielen in Düsseldorf, wo er 1965 debütierte. In den Jahren 1967/68 folgte ein Engagement am Theater der Stadt Heidelberg, ehe er 1968 von Claus Peymann an die Freie Volksbühne Berlin berufen wurde. Danach wurde er von Peter Stein an die 1970 gegründete Schaubühne am Halleschen Ufer geholt, wo er unter anderem mit Klaus Michael Grüber, Wilfried Minks und Luc Bondy zusammenarbeitete. Ab 1980 gastierte Sander in Berlin an unterschiedlichen Bühnen, so unter anderem 1981 am Schillertheater, 1985 an der Freien Volksbühne und 1989 an der Komödie am Kurfürstendamm. In den Jahren 2000 und 2001 spielte Otto Sander den Tod in Hugo von Hofmannsthals Jedermann bei den Salzburger Festspielen. 2003 gastierte im Rahmen der Wiener Festwochen am Burgtheater und war dort als König Theseus in Ödipus auf Kolonos von Sophokles (Übersetzung von Peter Handke) zu sehen, u. a. sn der Seite von Bruno Ganz. Danach war Sander zum Beispiel 2004 als Hauptmann von Köpenick am Schauspielhaus Bochum zu sehen.

Neben seiner Arbeit als Schauspieler betätigte Sander sich zudem als Regisseur und stellte seine Inszenierungen, die teilweise in Zusammenarbeit mit anderen Regisseuren wie Wolf Redl und Peter Fitz entstanden, unter anderem an der Schaubühne am Halleschen Ufer (1975, 1977, 1982 und 1983) und am Schauspielhaus Zürich (1984/85) vor.

2006 erkrankte Sander erstmals an Krebs.[2] Nachdem er dies überwunden hatte, kehrte Sander im Oktober 2007 auf die Theaterbühne zurück. Er spielte im Renaissance-Theater in Berlin Das letzte Band von Samuel Beckett und trat in Bochum in dem Stück Der Ignorant und der Wahnsinnige von Thomas Bernhard auf.

Film und Fernsehen

Grab Otto Sanders auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof, Berlin

Sander hatte 1964 in der Rolle eines Bauernsohns in Roland Klicks Kurzfilm Ludwig sein Filmdebüt. Danach folgten weitere Produktionen für Film und Fernsehen, so ist Sander unter anderem 1976 in Éric Rohmers Die Marquise von O. und 1979 in Die Blechtrommel von Volker Schlöndorff zu sehen. Zu seinen bekanntesten Filmrollen gehören die des Engels Cassiel in Der Himmel über Berlin von Wim Wenders (wo er an der Seite seines früheren Schaubühnenkollegen Bruno Ganz spielte) sowie die des U-Boot-Kommandanten Kapitänleutnant Philipp Thomsen in Das Boot von Wolfgang Petersen.

Dank seiner warmen, kräftigen Stimme, die ihm den Beinamen The Voice einbrachte, wurde Sander sehr häufig als Sprecher für Fernsehdokumentationen, Hörbücher und Hörspiele sowie als Synchronsprecher eingesetzt. So lieh er unter anderem Dustin Hoffman (Tod eines Handlungsreisenden) und Ian McKellen (Richard III.) seine Stimme, sprach den Kommentar in der Oscar-gekrönten Arthur-Cohn-Produktion Ein Tag im September und war der Erzähler in den Filmen Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders, Krabat sowie einigen Werner-Verfilmungen. Eindrucksvoll sind seine Lesungen der Essays von Michel de Montaigne.

In dem Film Der Einstein des Sex (1999) von Rosa von Praunheim spielt er zusammen mit seiner Frau Monika Hansen und seinen Stiefkindern Meret Becker und Ben Becker.

Privates

Sander war seit 1971[3] mit der Schauspielerin Monika Hansen verheiratet und Stiefvater von Ben und Meret Becker. 2007 wurde Sanders Speiseröhrenkrebserkrankung bekannt. 2011[3] (bzw. im Herbst 2012) galt er zunächst als genesen[4], starb jedoch am 12. September 2013 im Alter von 72 Jahren in Berlin.[5] Am 28. September wurde er auf dem Friedhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen Gemeinden (Grablage: Feld CK-3-22) beigesetzt.[6] Das Grab befindet sich neben dem des Regisseurs Frank Beyer.[7] Seine Stimme ist weiterhin jeden Abend als Begrüßungsansage in der Bar jeder Vernunft in Berlin zu hören.

Soziales Engagement

Im Jahr 2004 engagierte er sich als Botschafter (genannt „Bootschafter“) für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Der jährlich wechselnde Botschafter stellt sich in seiner Amtsperiode ehrenamtlich für Werbemaßnahmen der im Wesentlichen aus Spendengeldern finanzierten DGzRS zur Verfügung.[8]

Sander war bis zu seinem Tod Mitglied der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft.

Filmografie (Auswahl)

Als Erzähler

Hörspiele

Hörbücher

Auszeichnungen

Literatur

Interviews

Einzelnachweise

  1. Frank Thonicke: Schon als Schüler der Star: Kasseler erinnern sich an Otto Sander. In: hna.de. Hessische/Niedersächsische Allgemeine, 13. September 2013, abgerufen am 24. Dezember 2022.
  2. DDP/felt: Nach Krebserkrankung. Otto Sander dreht wieder. (Memento vom 10. April 2011 im Internet Archive) In: Rheinische Post, 8. April 2011
  3. a b Otto Sander ist tot – Engel mit Witz und großer Stimme (Memento vom 15. September 2013 im Internet Archive)
  4. Matthias Matussek: Zum Tode Otto Sanders – Das große, dunkle Reibeisen. In: spiegel.de. Der Spiegel, 12. September 2013, abgerufen am 24. Dezember 2022.
  5. vks: Otto Sander ist tot. In: spiegel.de. dpa, 12. September 2013, abgerufen am 24. Dezember 2022.
  6. Stefan Kirschner: Berlin nimmt Abschied vom großen Otto Sander. In: morgenpost.de. Berliner Morgenpost, 28. September 2013, abgerufen am 24. Dezember 2022.
  7. Klaus Nerger: Das Grab von Otto Sander. In: knerger.de. Abgerufen am 24. Dezember 2022.
  8. Botschafter. In: seenotretter.de. DGzRS, abgerufen am 24. Dezember 2022.
  9. Barbara Kindermann – Weltliteratur für Kinder: Wilhelm Tell von Friedrich Schiller. In: hörcompany.de. Abgerufen am 24. Dezember 2022.
  10. Auszeichnungen der Berlinale 2008 (Memento vom 22. Januar 2011 im Internet Archive)
  11. Villa Massimo – Otto Sander. In: villamassimo.de. Abgerufen am 24. Dezember 2022.
  12. Preis für Schauspielkunst 2012: Laudatio für Otto Sander (Memento vom 19. Oktober 2013 im Internet Archive), Festivaldirektor Dr. Michael Kötz, 20. Juni 2012, PDF-Datei, 5 Seiten.