„Nespresso“ – Versionsunterschied

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Version vom 26. März 2013, 15:51 Uhr

Logo von Nespresso

Nespresso ist ein von dem Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé lanciertes Kaffeesystem. Dabei wird der Kaffee in Aluminiumkapseln portioniert und in speziellen Kaffeemaschinen zubereitet.

Vertriebskonzept

Zwei Maschinen vom Typ Essenza (in der Schweiz Koenig Capri, in Österreich und Deutschland: Krups Essenza)
Probierset mit Tassen
Der Nespresso Club in Wien

Der Fachhandel verkauft die Kaffeemaschinen; die Kapseln wurden längere Zeit ausschließlich durch Nespresso direkt vertrieben. Seit dem vierten Quartal 2011 gibt es auch Kapseln anderer Anbieter, die im Supermarkt bzw. Handelsketten wie z.B. Rewe erhältlich sind. Um den Absatz der Maschinen zu fördern, kooperiert Nespresso mit Unternehmen, deren Marken für gehobene Qualität bürgen sollen. Dabei variieren diese Vertriebsmarkenpartner von Land zu Land, denn nicht jede Marke ist auch in jedem Land bekannt. So werden alle Geräte, die in Deutschland als Krups-Geräte verkauft werden, in Österreich und der Schweiz unter dem Namen Turmix vertrieben. Weitere bekannte Partner im deutschsprachigen Bereich sind DeLonghi, Miele, Siemens sowie in der Schweiz Koenig. Ehemalige Vertriebspartner sind Alessi, Saeco, und Jura.

Mit Ausnahme der Lattissima-Typen, die aus italienischer Fabrikation von De Longhi stammen, werden sämtliche Geräte beim weltweit größten Produzenten von Kaffeemaschinen gefertigt, dem Schweizer Unternehmen Eugster/Frismag AG in Romanshorn.[1] Die Kaffeemaschinen funktionieren nur mit Nespresso-Kapseln, deren Form patentiert ist.[2] Es gibt auch umgekehrt keine Maschinen für Pulverkaffee, die zusätzlich mit Nespresso-Kapseln funktionieren. Dadurch entsteht für den Kunden ein Lock-in-Effekt. Der Kaffee ist über den Nespresso-Club-Versandhandel bestellbar.

Nespresso-Boutiquen

Weltweit existieren etwa 220 Nespresso-Boutiquen, in denen die Kapseln verkauft werden. Es gibt unter anderem 21 Nespresso-Geschäfte in der Schweiz,[3] zehn Geschäfte in Deutschland[4] und acht Geschäfte in Österreich.[5]

Geschichte

Laut Eigenangaben wurde das Nespresso-System 1970 vom Ingenieur Eric Favre in Nestlés Forschungs- und Entwicklungsabteilung erfunden und 1976 patentiert. Die Markteinführung erfolgte erst 10 Jahre später (1986) in der französischsprachigen Schweiz. Nespresso war zuerst ein Flop.

Ab 1991, nachdem der Marketing-Fachmann Jean-Paul Gaillard die Führung bei Nespresso übernommen hatte und das System mit dem Maschinenpartner Krups international angeboten wurde, wurde Nespresso zum Erfolg.

Das Unternehmen „Nestlé Nespresso AG“ mit Sitz in Lausanne gehört zwar zum Nestlé-Konzern, agiert jedoch selbstständig am Markt. Das Unternehmen wird derzeit von Richard Girardot geführt. Es ist in 38 Ländern tätig und erhöhte 2006 den Umsatz im Vergleich zu 2005 um 42 % auf 1,16 Milliarden Schweizer Franken. Im Jahr 2006 verkaufte Nespresso etwa 3 Milliarden Kaffeekapseln, 2010 betrug der Umsatz 3,2 Milliarden Schweizer Franken und der Absatz 4,8 Milliarden Kaffeekapseln.[6]

Die Zahl der im Einzelhandel verkauften Kaffeemaschinen stieg von 2005 auf 2006 um 32 % auf über 1 Million. Damit konnte Nespresso den Marktanteil auf dem Espressomaschinenmarkt von 17,9 % auf 22,7 % erhöhen.

Gemäß einer Studie von Evalueserve von 2005 war Nespresso mit einem weltweiten Marktanteil von 11 % der drittgrößte Portionskaffeeverkäufer.

Sorten

Set mit zwölf Sorten von Nespresso

Die von Nespresso angebotenen Kaffeesorten unterscheiden sich in den verwendeten Kaffeebohnensorten sowie dem Röstungs- und Mahlgrad. Es werden Kapseln für die Zubereitung von Espresso (Menge etwa 40 ml), Ristretto (Menge etwa 25 ml) und größere Kaffeetassen (etwa 110 ml - als „Lungo“) angeboten. Es sind auch entkoffeinierte Sorten erhältlich.[7]

Neben den etablierten Sorten werden auch spezielle Kaffees angeboten. Bei der Serie Pure Origin wird Kaffee aus jeweils nur einem Anbauland verwendet. Für einen befristeten Zeitraum werden auch Sondersorten angeboten, eine Limited Edition im Frühling, der Special Club im Herbst sowie Variations im Dezember.

Folgende Sondersorten wurden u. a. angeboten:

Bezeichnung Edition Zeitraum Stärke Empfohlene Zubereitung
Napoli Limited Edition 04/2013 11 Espresso
Trieste Limited Edition 04/2013 9 Espresso
Linizio Lungo Grand Cru 02/2013 4 Lungo
Variation Kokosnuss (Noix des Coco) Variation 2012 11-12/2012 6 Espresso
Variation Haselnuss (Noisette) Variation 2012 11-12/2012 6 Espresso
Variation Macadamianuss (Noix des Macadamia) Variation 2012 11-12/2012 6 Espresso
Hawaii Kona Special Reserve 11/2012 5 Espresso
Crealto Limited Edition 10-11/2012 8 Espresso
Naora Limited Edition 04-05/2012 5 Espresso
Kazaar Limited Edition 03/2012 12 Ristretto
Variation Vanille-Blüte (Fleur de Vanille) Variation 2011 11-12/2011 6 Espresso
Variation Kirsche (Cerise) Variation 2011 11-12/2011 6 Espresso
Variation Zartbitterschokolade (Chocolat Noir) Variation 2011 11-12/2011 6 Espresso
Dhjana Limited Edition 10/2011 8 Espresso
Onirio Limited Edition 04/2011 5 Espresso


Obwohl Nespresso das System durch eine große Anzahl Patente abgesichert hat, sind am Markt mittlerweile auch Fremdprodukte erhältlich.

Funktionsweise der Maschinen

Zentrales Element bei der Zubereitung des Kaffee ist die Aluminumkapsel, innerhalb der der gesamte Brühvorgang stattfindet. Beim Einlegen der Kapsel in die Maschine wird diese vom Kapselkäfig umschlossen, unten gegen eine sog. Pyramidenplatte gedrückt und von oben von drei Dornen durchstochen. Beim Starten des Brühvorganges wird in der Maschine zubereitetes, heißes Wasser mit hohem Druck in die Kapsel gepresst. Sobald der Druck innerhalb der Kapsel hoch genug geworden ist, hält die Alumimum-Membrane an der Unterseite der Kapsel diesem nicht mehr Stand und reißt ein. Der innerhalb der Kapsel gebrühte Kaffee kann nun durch die so perforierte Membrane und die Löcher der Pyramidenplatte ausfließen.

Entsorgung und Wiederverwertung

Die Kaffee-Kapseln bestehen zum Großteil aus Aluminium, das zur Wiederverwertung geeignet ist. In der Schweiz und in Österreich wurde für die Kapseln ein eigenes Sammel- und Recyclingsystem eingeführt.[8][9] Alternativ empfiehlt Nespresso, die gebrauchten Kapseln bei einer Aluminiumsammelstelle abzugeben.

Eine weitere Möglichkeit der Wiederverwertung ist die eigene Nachbefüllung der Kapsel mit frischem Kaffee-Pulver. Hierfür finden sich zahlreiche Anleitungen.

In Österreich und der Schweiz können die gebrauchten Kapseln auch direkt bei den Nespresso-Shops oder in Geschäften abgegeben werden, wo Nespressomaschinen geführt werden. In Deutschland können die gebrauchten Kapseln in der Gelben Tonne/im Gelben Sack entsorgt werden.[10]

Mittlerweile sind Kapseln von Drittfirmen auf verschiedenen Märkten angeboten worden, die z. B. kompostierbar sein sollen. Über diese Produkte gab es längere Patentstreitigkeiten, die derzeit allerdings zu Lasten von Nestlé entschieden wurden.[11]

Nespresso Professional ES 50.

Professionelle Benutzer

Für professionelle Benutzer mit entsprechend höherem Kaffeedurchsatz gibt es das Nespresso-Professional-System. Dieses arbeitet mit anderen, flachen Nespresso-Kapseln. Die Systeme sind nicht kompatibel.

Außerdem gibt es das Nespresso Aviation System, das speziell für die Luftfahrtbranche entwickelt wurde.

Verwandte Produkte

Seit 2009 sind von verschiedenen Anbietern leere Einweg-Kapseln erhältlich, die in die Nespressomaschinen passen. Die Nachfüll-Kapseln ermöglichen die Zubereitung von diversen Kaffeesorten (oder Teesorten) mit Nespressomaschinen. Diese Kapseln werden mit gemahlenem Kaffee gefüllt und in die Nespressomaschine eingesetzt wie übliche Nespressokapseln.[12]

Die Firma Alice Allison SA bietet unter dem Namen NexPod[13] befüllbare und zwei- bis dreimal verwendbare Kapseln an. Der Reinigungsaufwand ist bei diesem System geringer als bei einem Dauerfilter, jedoch entfällt auch hier der für Einzelportionssysteme typische Vorteil, weder mit trockenem noch mit nassem Kaffeepulver hantieren zu müssen.

Outpresso mit Kapsel

In der Schweiz wurde mit dem Outpresso ein Recycling-Gerät für die Kaffeekapseln von Nespresso geschaffen, welches das Aluminium vom Kaffeesatz beim Konsumenten trennt. Dadurch kann das Aluminium per Metallsammelstelle entsorgt und der Kaffeesatz beim Konsumenten kompostiert oder entsorgt werden.[14] Diese Lösung hat damit etwa dieselbe Ökobilanz wie Getränkedosen aus Aluminium.

In Frankreich wird von der Firma Ethical Coffee Company seit 2011 eine kompatible Kaffeekapsel angeboten, die aus Zellulosefasern besteht und biologisch abbaubar ist.[15][16] In Deutschland und Österreich werden die Kapseln der Firma Ethical Coffee Company seit September 2011 unter dem Namen ESPRIMO angeboten.[17][18] Seit Oktober 2011 sind die Kapseln darüber hinaus unter dem Namen der Herstellerfirma auch im stationären Einzelhandel (Geschäfte der Rewe Group) erhältlich.[19] Die Stiftung Warentest hat bei einer Untersuchung allerdings festgestellt, dass die Kapseln nicht - wie versprochen - vollständig biologisch abbaubar und kompostierbar sind. Der Grund: Sie enthalten eine dünne Aluminiumschicht, die sich nicht abbaut. Zudem ist der in den Kapseln verwendete Biokunststoff für die Kompostierung nutzlos, da er weder Nährstoffe noch Mineralien enthält. Die Kapseln gehören deshalb nicht in die Bio-Tonne oder den Komposthaufen, sondern in den Restmüll. Auch geschmacklich waren die Tester enttäuscht: Der Kaffee aus den Ethical-Kapseln schmecke „wässerig, nach Getreide und feuchter Pappe“.[20]

In Filialen der Rewe in Süd/Südwest Deutschland sind kompatible Kapseln der italienischen Firma Caffè Vergnano unter der Marke „Èspresso®1882“ vertrieben.[21]

Die österreichische Firma Caffè Negrini GmbH vertreibt seit März 2012 in über 800 österreichischen Lebensmittelgeschäften Kaffeekapseln, die in allen Nespressomaschinen verwendet werden können.[22]

Ende Mai 2012 brachte die Firma mycoffeestar die erste nachhaltige, wiederbefüllbare, Kaffeekapsel aus Edelstahl auf den Markt. Die Kapsel wird mit einem Schraubgewinde geöffnet und verschlossen hat keine Verschleissteile und kann beliebig oft mit eigenem Kaffee befüllt verwendet werden.[23]

Konkurrierende Systeme sind unter anderem Senseo, Dolce Gusto und Tassimo.

Kritik

In der Kritik steht Nespresso, wie andere Hersteller von portionierten Kaffeepadsystemen, für die am Markt keine Alternativangebote verfügbar sind, aufgrund des so genannten Lock-in-Effekts. Das bedeutet, dass die Anschaffungskosten für die jeweiligen Kaffeemaschinen häufig niedrig sind, die Folgekosten für die Kaffeepads dafür – zum Teil um ein Mehrfaches – über dem von herkömmlichem Kaffee liegen. Eine Umgehung dieses Effekts bieten verschiedene Firmen mit einem System von Wegwerf-Kapseln zum Nachfüllen.

Ein weiterer Nachteil ist die Menge an Müll, der durch die Kaffeekapseln anfällt. Werden diese nicht fachgerecht entsorgt, landet das Aluminium der Kapseln im Restmüll und kann nicht wiederverwertet werden. Ein großer Teil des hohen Energieaufwandes für die Produktion der Aluminium-Kapseln geht somit verloren. Aber auch das Recycling des Aluminiums ist gegenüber losem Kaffee energieaufwendig. Des Weiteren muss Nespresso in Österreich keinen Entsorgungsbeitrag leisten, da die Kapseln der Marke Nespresso keine Verpackung darstellen[24] (so wie auch Teebeutel oder Wachsschichten bei Käse oder Wurst).[25]

Im September 2011 lancierte die NGO Solidar Suisse eine Kampagne,[26] in der sie Nespresso aufforderte, fair gehandelten Kaffee anzubieten. Im Zentrum der Kampagne stand die Parodie eines Nespresso-Werbespots mit George Clooney.[27] Nespresso wies die Kritik zurück.[28]

Einzelnachweise

  1. Die Perle vom Bodensee. In: Wirtschaftsmagazin Bilanz. Nr. 1, 2005 (bilanz.ch).
  2. http://register.epoline.org/espacenet/application?number=EP92107536&tab=main
  3. Nespresso-Geschäfte in der Schweiz
  4. Nespresso-Geschäfte in Deutschland
  5. Nespresso-Geschäfte in Österreich
  6. Jürgen Dunsch: Kampf um Kaffekapseln. FAZ.NET, 26. März 2011, abgerufen am 8. Februar 2013.
  7. Übersicht der aktuellen Standardsorten mit Detaillierter Beschreibung
  8. Pressemitteilung vom 4. November 2004: Partnerschaft zwischen IGORA-Genossenschaft für Aluminium-Recycling und Nespresso
  9. Pressemitteilung vom 14. August 2009. Nespresso startet sein Kapsel-Recycling-Programm in Österreich
  10. http://www.ecolaboration.com/#/aaa/de/capsules/recycling/germany
  11. Kapselkrieg: Nestlé unterliegt in Deutschland. Handelszeitung, 16. August 2012, abgerufen am 8. Februar 2013.
  12. http://www.coffeeduck.com/de/fuer-nespresso CoffeeDuck Mehrwegsystem
  13. http://www.nexpod.ch/?l=de
  14. http://www.outpresso.com/
  15. Georg Küfner: Kaffeekult und Kapselkritik. FAZ.NET, 10. Juni 2011, abgerufen am 8. Februar 2013.
  16. http://www.ethicalcoffeecompany.com/
  17. Gregor Kessler: Rivalen umzingeln Nespresso. FTD, 19. September 2011, abgerufen am 8. Februar 2013.
  18. http://www.esprimo-kapseln.de/
  19. Nespresso Kapseln bei Rewe: Das ist der neue Ethical Coffee Company Espresso. Kaffeepadmaschinen-test.de, 25. Oktober 2011, abgerufen am 8. Februar 2013.
  20. Espressokapseln von Rewe. Stiftung Warentest, 19. März 2012, abgerufen am 11. Januar 2013.
  21. http://www.espresso.caffevergnano.com/DE/
  22. http://www.caffe-negrini.at/
  23. http://www.mycoffeestar.com/
  24. Parlamentarische Anfrage Nespresso-Metallkapseln als "Bestandteil der Maschine" - Entsorgungsbeitrag ARA (3983/AB)
  25. Elisabeth Moser-Marzi, Christoph Schordan: Die Verpackungsverordnungsnovelle 2005. In: Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaft. Band 57, Nr. 5-6, S. a14-a16, doi:10.1007/BF03169040 (springerlink.com).
  26. Kampagnenseite von Solidar Suisse
  27. Werbeparodie: Nespresso-Schild trifft Clooney-Double in die Weichteile. Spiegel Online, 6. September 2011, abgerufen am 8. Februar 2013.
  28. Nespresso answer to Solidar Switzerland (Memento vom 26. September 2011 im Internet Archive)
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