„Multihalle“ – Versionsunterschied
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Die Multihalle ist ein Gebäude im [[Mannheim]]er [[Herzogenriedpark]], die zur [[Bundesgartenschau]] des Jahres 1975 errichtet wurde. |
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*Tragkonstruktion: Holzlatten, kreuzweise in zwei bzw. vier Latten übereinander verlegt. Abstand voneinander 50/50 cm. Lattenquerschnitt 5/5 cm (Holz: Hemlock Pine) |
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*Dachfläche: 9.500 m³ |
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*Bohrlöcher an den Kreuzungspunkten: 144.000, 34.000 Bolzen |
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*Randumfang: 685 m (Seil gestützter Rand: 35 m, Bögen: 135 m) |
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*Seilnetz: 7.150 m |
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*Bedachung: [[Trevira]]-Gewebe, geschwärzt, [[PVC]]-beschichtet, Bahnenware, an den Stößen überlappt und geschweißt, auf Nagellatten mit Bukamaklammern |
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*Hallengröße: 10.500 m³ |
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*Gesamtlänge: 160 m |
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*Gesamtbreite: 115 m |
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*Kuppelhöhe: 20 m |
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*Größte Querspannweite: 60 m |
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==Geschichte== |
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Als im Januar 1970 die Entscheidung für die Bundesgartenschau des Jahres 1975 in Mannheim fiel, wurden zwei Wettbewerbe ausgeschrieben, bei denen Architekten und Landschaftsarchitekten, ihre Vorstellungen über die beiden Gartenschaugelände vorstellen sollten. |
Als im Januar 1970 die Entscheidung für die Bundesgartenschau des Jahres 1975 in Mannheim fiel, wurden zwei Wettbewerbe ausgeschrieben, bei denen Architekten und Landschaftsarchitekten, ihre Vorstellungen über die beiden Gartenschaugelände vorstellen sollten. |
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Preisträger für den Bereich des Herzogenriedparks war das Architekturbüro Carlfried Mutschler + Partner, Mannheim. Der Wettbewerbsplan sah als zentralen Bereich einen großen, überdachten Treffpunkt für verschiedene Aktivitäten und ein Café mit Sitzterrasse am Wasser vor. Für das Cafe war eine luftige Holzkonstruktion vorgesehen. Der Treffpunkt sollte mit großen Schirmen überdacht werden, die an Gasballons aufgehängt werden sollten. Dies war zwar technisch möglich, doch baurechtliche Einwände ließen dieses Projekt scheitern. Außerdem hätten die Ballons ab angemeldeter Windstärke 7 eingezogen werden müssen. |
Preisträger für den Bereich des Herzogenriedparks war das Architekturbüro Carlfried Mutschler + Partner, Mannheim. Der Wettbewerbsplan sah als zentralen Bereich einen großen, überdachten Treffpunkt für verschiedene Aktivitäten und ein Café mit Sitzterrasse am Wasser vor. Für das Cafe war eine luftige Holzkonstruktion vorgesehen. Der Treffpunkt sollte mit großen Schirmen überdacht werden, die an Gasballons aufgehängt werden sollten. Dies war zwar technisch möglich, doch baurechtliche Einwände ließen dieses Projekt scheitern. Außerdem hätten die Ballons ab angemeldeter Windstärke 7 eingezogen werden müssen. |
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Es wurden die verschiedensten Arten von pneumatischen Konstruktionen untersucht, die aber alle hohen Material- und Zuschnittskosten zur Folge gehabt hätten. Luftdicht abgeschlossene |
Es wurden die verschiedensten Arten von pneumatischen Konstruktionen untersucht, die aber alle hohen Material- und Zuschnittskosten zur Folge gehabt hätten. Luftdicht abgeschlossene [[Traglufthalle]]n kamen ebenfalls nicht in Frage, sodass die verschiedenartigen Zeltkonstruktionen diskutiert wurden. |
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Künstliche Hügel aus Leimbinderkuppeln stellten nicht so recht zufrieden, da kam die Idee der Gitterschalen des Stuttgarter Professors [[Frei Otto]] ins Gespräch. Gleichzeitig mit der Wahl der Konstruktion wurden die Standorte der verschiedenen Funktionen festgelegt. Ddie Besucher sollten in zwei Ebenen - einerseits vom Aerobusbahnhof und andererseits von der Parkebene her - in die Halle geführt werden. |
Künstliche Hügel aus Leimbinderkuppeln stellten nicht so recht zufrieden, da kam die Idee der Gitterschalen des Stuttgarter Professors [[Frei Otto]] ins Gespräch. Gleichzeitig mit der Wahl der Konstruktion wurden die Standorte der verschiedenen Funktionen festgelegt. Ddie Besucher sollten in zwei Ebenen - einerseits vom Aerobusbahnhof und andererseits von der Parkebene her - in die Halle geführt werden. |
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Ausgangsbasis für die Gitterschale war das Drahtmodell des Vorentwurfs. In diesem Modell 1:500 konnte die endgültige Form allerdings nur grob vorgegeben werden. Mit Hilfe von Zwirnsfaden konnte immerhin die Länge und Breite der Fläche annähernd abgewickelt werden. Dieses hängende Netz simulierte die Gittermaschen des späteren Gitterrostes aus Holz. |
Ausgangsbasis für die Gitterschale war das Drahtmodell des Vorentwurfs. In diesem Modell 1:500 konnte die endgültige Form allerdings nur grob vorgegeben werden. Mit Hilfe von Zwirnsfaden konnte immerhin die Länge und Breite der Fläche annähernd abgewickelt werden. Dieses hängende Netz simulierte die Gittermaschen des späteren Gitterrostes aus Holz. |
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Bevor das Knüpfen des Netzes begann, musste die Richtung, in der das Netz liegen sollte, festgelegt werden und dann wurden mit Hilfe von Stecknadeln und einer weichen Unterlage die Glieder und Ringe aneinander gereiht. Im hängenden Netzmodell stand die Schale auf dem Kopf, sodass die Ebene des späteren Fußbodens nicht dargestellt wurde. |
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==Literatur== |
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*Institut für leichte Flächentragwerke (IL): IL 13 Multihalle Mannheim. Stuttgart, 1978. ISBN 3782820134 |
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== Weblinks == |
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*[http://www.kunst.uni-stuttgart.de/wendland/progetti/mannheim/mannheim_img/ Nah- und Großaufnahmen der Multihalle Mannheim] (italienisch) |
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*[http://www.freiotto-architekturmuseum.de/index2.html www.freiotto-architekturmuseum.de] |
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*[http://www.multihalle.de/ Restaurant Multihalle] |
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[[Kategorie:Mannheim]] |
[[Kategorie:Mannheim]] |
Version vom 24. März 2006, 15:16 Uhr
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/34/Herzogenriedpark_Mannheim_Multihalle_Eingang.jpg/220px-Herzogenriedpark_Mannheim_Multihalle_Eingang.jpg)
Die Multihalle ist ein Gebäude im Mannheimer Herzogenriedpark, die zur Bundesgartenschau des Jahres 1975 errichtet wurde.
Architektur
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/00/Herzogenriedpark_Mannheim_Multihalle_Deckenkonstruktion.jpg/220px-Herzogenriedpark_Mannheim_Multihalle_Deckenkonstruktion.jpg)
Die Multihalle ist eine Halle mit einem mehrfach gekrümmten Gitter aus Holzleisten, das die Architekten Carlfried Mutschler, Joachim Langner und Frei Otto im Jahr 1975 fertig stellten.
Allgemeine Daten
- Tragkonstruktion: Holzlatten, kreuzweise in zwei bzw. vier Latten übereinander verlegt. Abstand voneinander 50/50 cm. Lattenquerschnitt 5/5 cm (Holz: Hemlock Pine)
- Dachfläche: 9.500 m³
- Bohrlöcher an den Kreuzungspunkten: 144.000, 34.000 Bolzen
- Randumfang: 685 m (Seil gestützter Rand: 35 m, Bögen: 135 m)
- Seilnetz: 7.150 m
- Bedachung: Trevira-Gewebe, geschwärzt, PVC-beschichtet, Bahnenware, an den Stößen überlappt und geschweißt, auf Nagellatten mit Bukamaklammern
- Hallengröße: 10.500 m³
- Gesamtlänge: 160 m
- Gesamtbreite: 115 m
- Kuppelhöhe: 20 m
- Größte Querspannweite: 60 m
Geschichte
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/fa/Herzogenriedpark_Mannheim_Multihalle_Mittelaltermarkt.jpg/220px-Herzogenriedpark_Mannheim_Multihalle_Mittelaltermarkt.jpg)
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/78/Herzogenriedpark_Mannheim_Multihalle_Leisten.jpg/220px-Herzogenriedpark_Mannheim_Multihalle_Leisten.jpg)
Zwei Vorgängerbauten wurde von der Stuttgarter Baufirma Wolff & Müller in Montreal gebaut. Maßgeblich beteiligt war das Institut für leichte Flächentragwerke der Universität Stuttgart, das auch mit den japanischen Architekten Takeshi Hasegawa und Kenzo Tange zusammenarbeitete.
Als im Januar 1970 die Entscheidung für die Bundesgartenschau des Jahres 1975 in Mannheim fiel, wurden zwei Wettbewerbe ausgeschrieben, bei denen Architekten und Landschaftsarchitekten, ihre Vorstellungen über die beiden Gartenschaugelände vorstellen sollten.
Preisträger für den Bereich des Herzogenriedparks war das Architekturbüro Carlfried Mutschler + Partner, Mannheim. Der Wettbewerbsplan sah als zentralen Bereich einen großen, überdachten Treffpunkt für verschiedene Aktivitäten und ein Café mit Sitzterrasse am Wasser vor. Für das Cafe war eine luftige Holzkonstruktion vorgesehen. Der Treffpunkt sollte mit großen Schirmen überdacht werden, die an Gasballons aufgehängt werden sollten. Dies war zwar technisch möglich, doch baurechtliche Einwände ließen dieses Projekt scheitern. Außerdem hätten die Ballons ab angemeldeter Windstärke 7 eingezogen werden müssen.
Es wurden die verschiedensten Arten von pneumatischen Konstruktionen untersucht, die aber alle hohen Material- und Zuschnittskosten zur Folge gehabt hätten. Luftdicht abgeschlossene Traglufthallen kamen ebenfalls nicht in Frage, sodass die verschiedenartigen Zeltkonstruktionen diskutiert wurden.
Künstliche Hügel aus Leimbinderkuppeln stellten nicht so recht zufrieden, da kam die Idee der Gitterschalen des Stuttgarter Professors Frei Otto ins Gespräch. Gleichzeitig mit der Wahl der Konstruktion wurden die Standorte der verschiedenen Funktionen festgelegt. Ddie Besucher sollten in zwei Ebenen - einerseits vom Aerobusbahnhof und andererseits von der Parkebene her - in die Halle geführt werden.
Ausgangsbasis für die Gitterschale war das Drahtmodell des Vorentwurfs. In diesem Modell 1:500 konnte die endgültige Form allerdings nur grob vorgegeben werden. Mit Hilfe von Zwirnsfaden konnte immerhin die Länge und Breite der Fläche annähernd abgewickelt werden. Dieses hängende Netz simulierte die Gittermaschen des späteren Gitterrostes aus Holz.
Bevor das Knüpfen des Netzes begann, musste die Richtung, in der das Netz liegen sollte, festgelegt werden und dann wurden mit Hilfe von Stecknadeln und einer weichen Unterlage die Glieder und Ringe aneinander gereiht. Im hängenden Netzmodell stand die Schale auf dem Kopf, sodass die Ebene des späteren Fußbodens nicht dargestellt wurde.
Literatur
- Institut für leichte Flächentragwerke (IL): IL 13 Multihalle Mannheim. Stuttgart, 1978. ISBN 3782820134