„Mullaitivu (Distrikt)“ – Versionsunterschied

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Der Distrikt Mullaitivu gehört zum [[Tamilen|tamilischen]] Siedlungsgebiet im Norden Sri-Lankas. Nach der Volkszählung 2012 sind von den Einwohnern des Distrikts 86,0 Prozent [[Sri-Lanka-Tamilen]], 9,6 Prozent [[Singhalesen]], 2,4 Prozent [[Indische Tamilen in Sri Lanka|indische Tamilen]] und 1,9 Prozent [[Moors]].<ref>[http://www.statistics.gov.lk/PopHouSat/CPH2011/index.php?fileName=pop42&gp=Activities&tpl=3 Department of Census and Statistics Sri Lanka: ''Population by ethnic group according to districts, 2012''.]</ref> Die ethnische Zusammensetzung des Distrikts Mullaitivu hat sich durch die Folgen des Bürgerkriegs gewandelt: Während die Zahl von indischen Tamilen und Moors, die nach der Volkszählung 1981 noch 14,5 bzw. 4,7 Prozent der Bevölkerung ausmachten, durch Flucht und Vertreibung deutlich zurückgegangen sind, hat sich der Anteil der Singhalesen durch gezielte Ansiedlung nach Ende des Bürgerkrieges deutlich erhöht. Die singhalesische Bevölkerung konzentriert sich auf die Division [[Welioya]] im Südosten des Distrikts.<ref>[http://www.statistics.gov.lk/PopHouSat/CPH2011/index.php?fileName=pop32&gp=Activities&tpl=3 Department of Census and Statistics Sri Lanka: ''Population by ethnic group according to Divisional Secretary's Division, 2012''.]</ref>
Der Distrikt Mullaitivu gehört zum [[Tamilen|tamilischen]] Siedlungsgebiet im Norden Sri-Lankas. Nach der Volkszählung 2012 sind von den Einwohnern des Distrikts 86,0 Prozent [[Sri-Lanka-Tamilen]], 9,6 Prozent [[Singhalesen]], 2,4 Prozent [[Indische Tamilen in Sri Lanka|indische Tamilen]] und 1,9 Prozent [[Moors]].<ref>[http://www.statistics.gov.lk/PopHouSat/CPH2011/index.php?fileName=pop42&gp=Activities&tpl=3 Department of Census and Statistics Sri Lanka: ''Population by ethnic group according to districts, 2012''.]</ref> Die ethnische Zusammensetzung des Distrikts Mullaitivu hat sich durch die Folgen des Bürgerkriegs gewandelt: Während die Zahl von indischen Tamilen und Moors, die nach der Volkszählung 1981 noch 14,5 bzw. 4,7 Prozent der Bevölkerung ausmachten, durch Flucht und Vertreibung deutlich zurückgegangen sind, hat sich der Anteil der Singhalesen durch gezielte Ansiedlung nach Ende des Bürgerkrieges deutlich erhöht. Die singhalesische Bevölkerung konzentriert sich auf die Division [[Welioya]] im Südosten des Distrikts.<ref>[http://www.statistics.gov.lk/PopHouSat/CPH2011/index.php?fileName=pop32&gp=Activities&tpl=3 Department of Census and Statistics Sri Lanka: ''Population by ethnic group according to Divisional Secretary's Division, 2012''.]</ref>


Nach der Volkszählung 2012 sind von den Einwohnern des Distrikts Mullaitivu 75,7 Prozent [[Hinduismus|Hindus]], 13,0 Prozent [[Christentum|Christen]] (davon 9,5 Prozent [[Römisch-katholische Kirche in Sri Lanka|Katholiken]] und 3,5 Prozent andere), 8,9 Prozent [[Buddhismus in Sri Lanka|Buddhisten]] und 2,2 Prozent [[Islam|Muslime]].<ref>[http://www.statistics.gov.lk/PopHouSat/CPH2011/index.php?fileName=pop43&gp=Activities&tpl=3 Department of Census and Statistics Sri Lanka: ''Population by religion according to districts, 2012''.]</ref> In der Verteilung der Religionsgruppen spiegeln sich die ethnischen Verhältnisse wieder: Während die Tamilen mehrheitlich dem Hinduismus und zu einem kleineren Teil dem Christentum anhängen, sind die Singhalesen größtenteils Buddhisten, die Moors dagegen ausschließlich Muslime.
Nach der Volkszählung 2012 sind von den Einwohnern des Distrikts Mullaitivu 75,7 Prozent [[Hinduismus|Hindus]], 13,0 Prozent [[Christentum|Christen]] (davon 9,5 Prozent [[Römisch-katholische Kirche in Sri Lanka|Katholiken]] und 3,5 Prozent andere), 8,9 Prozent [[Buddhismus in Sri Lanka|Buddhisten]] und 2,2 Prozent [[Islam|Muslime]].<ref>[http://www.statistics.gov.lk/PopHouSat/CPH2011/index.php?fileName=pop43&gp=Activities&tpl=3 Department of Census and Statistics Sri Lanka: ''Population by religion according to districts, 2012''.]</ref> In der Verteilung der Religionsgruppen spiegeln sich die ethnischen Verhältnisse wider: Während die Tamilen mehrheitlich dem Hinduismus und zu einem kleineren Teil dem Christentum anhängen, sind die Singhalesen größtenteils Buddhisten, die Moors dagegen ausschließlich Muslime.


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Version vom 10. September 2013, 12:21 Uhr

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Distrikt Mullaitivu
முல்லைத்தீவு மாவட்டம்
මුලතිව දිස්ත්‍රික්කය
Lagekarte des Distrikts
Provinz: Nordprovinz
Verwaltungssitz: Mullaitivu
Fläche: 2.617 km²
davon Landfläche: 2.415 km²
davon Binnengewässer: 202 km²
Einwohner: 92.228
Bevölkerungsdichte: 38 Ew./km²

Der Distrikt Mullaitivu (Tamil: முல்லைத்தீவு மாவட்டம், Singhalesisch: මුලතිව දිස්ත්‍රික්කය) ist ein Distrikt in der Nordprovinz Sri Lankas. Hauptort ist die namensgebende Stadt Mullaitivu. Der Distrikt Mullaitivu hat eine Fläche von 2.617 Quadratkilometern und 92.228 Einwohner (Volkszählung 2012). Die Mehrheit der Einwohner sind Sri-Lanka-Tamilen. Der Distrikt Mullaitivu gehörte zu den von 1983 bis 2009 vom Bürgerkrieg in Sri Lanka betroffenen Gebieten.

Geografie

Der Distrikt Mullaitivu gehört zur Nordprovinz Sri Lankas. Er grenzt an den Distrikt Kilinochchi im Norden, den Distrikt Mannar im Westen, den Distrikt Vavuniya im Südwesten und den Distrikt Trincomalee der Ostprovinz im Südosten. Im Osten liegt die Küste des Indischen Ozeans.

Die Fläche des Distrikt Mullaitivu beträgt 2.617 Quadratkilometer (davon 2.415 Quadratkilometer Land und 202 Quadratkilometer Binnengewässer).[1] Das Distriktgebiet gehört zur Vanni-Region, die den Nordteil der Hauptinsel umfasst. Der Küstengürtel im Osten wird durch Sandstrände und Lagunen geprägt. Die Gebiete im Binnenland sind zu großen Teilen mit dichtem Dschungel bewachsen: 1985 waren 64 Prozent des Distriktsgebiets bewaldet, 22 Prozent wurden landwirtschaftlich genutzt.[2]

Geschichte

Der Distrikt Mullaitivu besteht als eigenständiger Distrikt seit 1978. Er wurde aus Teilen der Distrikte Jaffna, Vavuniya und Trincomalee gebildet.

Marinetruppen der LTTE besteigen ein Kampfboot in Mullaitivu (2003)

Der Distrikt Mullaitivu gehört zu den Gebieten, die von tamilischen Separatisten als Teil eines unabhängigen Staates Tamil Eelam eingefordert wurden und war von 1983 bis 2009 vom Bürgerkrieg in Sri Lanka betroffen. War in der Anfangsphase des Bürgerkrieges noch die Jaffna-Halbinsel die Hochburg der aufständischen Tamilen der Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) gewesen, machten die Rebellen nach der Eroberung Jaffnas durch die Regierungstruppen im Dezember 1995 die Vanni-Region zu ihrem Hauptoperationsgebiet. Die LTTE-Kämpfer sammelten sich in den Wäldern im Binnenland und eroberten im Juli 1996 die Stadt Mullaitivu, die zuvor ein wichtiger Stützpunkt der Regierungstruppen gewesen war. Der Distrikt Mullaitivu blieb bis in die Endphase des Bürgerkrieges in der Hand der LTTE. Im Zuge ihrer Offensive in der Endphase des Krieges eroberte die srilankische Armee im Januar 2009 Mullaitivu als letzte von der LTTE kontrollierte Stadt. Die verbliebenen LTTE-Truppen zogen sich daraufhin in das Gebiet nördlich von Mullaitivu zurück. In den nächsten Monaten zerschlugen die Regierungstruppen die letzten Aufständischen. Die Kämpfe in der Endphase des Bürgerkrieges führten zu einer humanitären Katastrophe: Etwa 250.000 Zivilisten waren im Kampfgebiet eingeschlossen, nach Schätzungen der UN wurden mindestens 7000 Zivilpersonen getötet. Am 16. Mai 2009 erklärte der Präsident Sri Lankas, Mahinda Rajapaksa, den Bürgerkrieg für beendet.[3]

Nicht nur der Bürgerkrieg, sondern auch die Tsunami-Katastrophe 2004 hatte im Distrikt Mullaitivu katastrophale Folgen: Die Flutwelle traf die Küste des Distrikts mit voller Wucht und tötete mehr als 3000 Menschen. Über 5000 Häuser wurden zerstört.[4]

Bevölkerung

Bevölkerungszahl und -entwicklung

Arbeiterinnen in Mullaitivu

Nach der Volkszählung 2012 hat der Distrikt Mullaitivu 112.872 Einwohner. Gemessen an der Einwohnerzahl ist der kleinste Distrikt Sri Lankas. Auch die Bevölkerungsdichte ist mit 38 Einwohnern pro Quadratkilometer die niedrigste aller Distrikte Sri Lankas und beträgt nur einen Bruchteil des Landesdurchschnitts (323 Einwohner pro Quadratkilometer).[5]

Die Vanni-Region, in der der Distrikt Mullaitivu liegt, ist historisch dünn besiedelt. Während des Bürgerkriegs unterlag die Einwohnerzahl durch Flucht und Vertreibung erheblichen Schwankungen. 1981, im Jahr der letzten Volkszählung vor Kriegsausbruch, lebten im Distrikt Mullaitivu 77.189 Menschen. Während er unter der Kontrolle der LTTE stand, zog der Distrikt Mullaitivu zahlreiche Flüchtlinge aus den von der Regierung kontrollierten Gebieten an. Schätzungen der Distriktverwaltung zufolge erreichte die Einwohnerzahl im Jahr 2007 mit 220.311 ihren Höhepunkt.[6] Die Kämpfe in der Endphase des Bürgerkrieges zwangen einen großen Teil der Bevölkerung aber wieder zur Flucht. Noch 2011 wurden bei einer Sonderzählung nur 66.685 Einwohner ermittelt.[7] Seitdem konsolidiert sich die Einwohnerzahl aber durch die Wiederansiedlung von Binnenflüchtlingen. Nach der Volkszählung 2012 sind 69 Prozent der Einwohner des Distrikts Mullaitivu wiederangesiedelte Flüchtlinge.[8]

Der Distrikt Kilinochchi ist deutlich ländlich geprägt: Nach der amtlichen Statistik gibt es in dem Distrikt keine städtischen Siedlungen, die gesamte Bevölkerung wird als Landbevölkerung klassifiziert.[9] 1981 waren noch 10 Prozent der Bevölkerung als Stadtbevölkerung gezählt worden.[10]

Ethnien und Religionen

Hindu-Tempel in Mullaitivu

Der Distrikt Mullaitivu gehört zum tamilischen Siedlungsgebiet im Norden Sri-Lankas. Nach der Volkszählung 2012 sind von den Einwohnern des Distrikts 86,0 Prozent Sri-Lanka-Tamilen, 9,6 Prozent Singhalesen, 2,4 Prozent indische Tamilen und 1,9 Prozent Moors.[11] Die ethnische Zusammensetzung des Distrikts Mullaitivu hat sich durch die Folgen des Bürgerkriegs gewandelt: Während die Zahl von indischen Tamilen und Moors, die nach der Volkszählung 1981 noch 14,5 bzw. 4,7 Prozent der Bevölkerung ausmachten, durch Flucht und Vertreibung deutlich zurückgegangen sind, hat sich der Anteil der Singhalesen durch gezielte Ansiedlung nach Ende des Bürgerkrieges deutlich erhöht. Die singhalesische Bevölkerung konzentriert sich auf die Division Welioya im Südosten des Distrikts.[12]

Nach der Volkszählung 2012 sind von den Einwohnern des Distrikts Mullaitivu 75,7 Prozent Hindus, 13,0 Prozent Christen (davon 9,5 Prozent Katholiken und 3,5 Prozent andere), 8,9 Prozent Buddhisten und 2,2 Prozent Muslime.[13] In der Verteilung der Religionsgruppen spiegeln sich die ethnischen Verhältnisse wider: Während die Tamilen mehrheitlich dem Hinduismus und zu einem kleineren Teil dem Christentum anhängen, sind die Singhalesen größtenteils Buddhisten, die Moors dagegen ausschließlich Muslime.

Einwohner des Distrikts Jaffna nach Ethnizität, 1981 und 2012
Jahr Singhalesen Sri-Lanka-Tamilen Indische Tamilen Moors Andere Total
No. % No. % No. % No. % No. % No. %
1981 3.992 5,2 % 58.209 75,4 % 11.215 14,5 % 3.651 4,7 % 122 0,2 % 77.189 100,0 %
2012 8.851 9,6 % 79.081 86,0 % 2.182 2,4 % 1.760 1,9 % 73 0,0 % 112.875 100,0 %

Lokalverwaltung

Der Vorsteher des Distrikts trägt den Titel District Secretary. Der Distrikt ist weiter in fünf Divisionen (unter einem Division Secretary) unterteilt. Die Städte und größeren Orte haben eine eigene Verwaltung (Gemeindeparlament oder Gemeinderat). Es gibt 127 Dorfverwaltungen (Grama Niladharis) für die 516 Dörfer im gesamten Distrikt.[14]

Division Hauptort GN
Divisions
Fläche
(km2)[15]
Einwohner
Manthai East Pandiyankulam 15 515.0 24,122
Maritimepattu Mullaitivu 46 744.6 55,809
Oddusuddan Oddusuddan 27 639.0 25,765
Puthukkudiyiruppu Puthukkudiyiruppu 19 371.0 89,784
Thunukkai Thunukkai 20 347.3 24,831
Total 127 2,616.9 220,311

Einzelnachweise

  1. Department of Census and Statistics: Statistical Abstract 2010. Chapter I - Area and Climate. 1.1. Area of Sri Lanka by Province and District. (PDF; 44 kB)
  2. Northern Provincial Council: Statistical Information 2010, S. 51. (PDF; 28,7 MB)
  3. Die Welt, 16. Mai 2009: "Sri Lanka erklärt Tamilen-Rebellen für besiegt".
  4. Asian Development Bank: Assessment of the Tsunami Recovery Implementation in Kilinochchi and Mullaitivu Districts. (PDF; 77 kB)
  5. Department of Census and Statistics: Census of Population and Housing 2011. Enumeration Stage February - March 2012. Population of Sri Lanka by District. (PDF; 1,8 MB)
  6. Northern Provincial Council: Statistical Information 2010, S. 43. (PDF; 28,7 MB)
  7. Department of Census and Statistics: Enumeration of Vital Events 2011. Northern Province, Sri Lanka, S. 32. (PDF; 2,8 MB)
  8. Department of Census and Statistics: Migrant population by reason for migrating according to district.
  9. Department of Census and Statistics: Enumeration of Vital Events 2011. Northern Province, Sri Lanka, S. 33. (PDF; 2,8 MB)
  10. Northern Provincial Council: Statistical Information 2010, S. 34. (PDF; 28,7 MB)
  11. Department of Census and Statistics Sri Lanka: Population by ethnic group according to districts, 2012.
  12. Department of Census and Statistics Sri Lanka: Population by ethnic group according to Divisional Secretary's Division, 2012.
  13. Department of Census and Statistics Sri Lanka: Population by religion according to districts, 2012.
  14. Department of Census and Statistics (PDF; 336 kB) Statistisches Amt von Sri Lanka, Karte und Infos zur lokalen Verwaltung
  15. Northern Provincial Council Statistical Handbook 2008 (Geographical)
Commons: Distrikt Mullaitivu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien