„Miracle on Ice“ – Versionsunterschied

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Einen Tag vor dem Match schrieb der Kolummist Dave Anderson in der [[New York Times]]: ''"Unless the ice melts, or unless the United States team or another team performs a miracle, as did the American squad in Winter Olympics 1960, the Russians are expected to win the Olympic gold medal for the sixth time in the last seven tournaments."'' (etwa: „Wenn das Eis nicht schmilzt oder das US-Amerikanische oder ein anderes Team ein Wunder vollbringt, wie es die amerikanische Mannschaft bei den [[Olympische Winterspiele 1960/Eishockey|Olympischen Spielen 1960]] tat, kann man davon ausgehen, dass die Russen die olympische Goldmedaille zum sechsten Mal in den letzten sieben Turnieren gewinnen.“)
Einen Tag vor dem Match schrieb der Kolummist Dave Anderson in der [[New York Times]]: ''"Unless the ice melts, or unless the United States team or another team performs a miracle, as did the American squad in Winter Olympics 1960, the Russians are expected to win the Olympic gold medal for the sixth time in the last seven tournaments."'' (etwa: „Wenn das Eis nicht schmilzt oder das US-Amerikanische oder ein anderes Team ein Wunder vollbringt, wie es die amerikanische Mannschaft bei den [[Olympische Winterspiele 1960/Eishockey|Olympischen Spielen 1960]] tat, kann man davon ausgehen, dass die Russen die olympische Goldmedaille zum sechsten Mal in den letzten sieben Turnieren gewinnen.“)


== Medaillenrunde USA - Sowjetunion (Miracle on Ice)==
== Medaillenrunde USA - UdSSR (Miracle on Ice)==
Bei diesem Heimspiel, getragen durch die großartigen Leistungen des Teams in der Vorrunde und angestachelt durch die allgemeine Stimmung des Kalten Krieges, der hier zu einer Art "Show-down" kam, war das Publikum heiß auf das Spiel und brachte diese sehr amerikanische Stimmung mit Flaggen und dem Gesang der Nationalhymne in der Halle zum Ausdruck. Die restliche US-Bevölkerung vor den Bildschirmen musste sich gedulden, da der Fernsehsender ABC das Spiel nicht live, sondern mit 5 Stunden Verspätung zeigte, damit es zur sogenannten „Prime Time“ laufen konnte.
Bei diesem Heimspiel, getragen durch die großartigen Leistungen des Teams in der Vorrunde und angestachelt durch die allgemeine Stimmung des Kalten Krieges, der hier zu einer Art "Show-down" kam, war das Publikum heiß auf das Spiel und brachte diese sehr amerikanische Stimmung mit Flaggen und dem Gesang der Nationalhymne in der Halle zum Ausdruck. Die restliche US-Bevölkerung vor den Bildschirmen musste sich gedulden, da der Fernsehsender ABC das Spiel nicht live, sondern mit 5 Stunden Verspätung zeigte, damit es zur sogenannten „Prime Time“ laufen konnte.
Die Amerikaner gerieten, wie in fast allen ihrer Spiele, sehr schnell in Rückstand. [[Wladimir Krutow]] nahm einen Pass von [[Alexei Wiktorowitsch Kassatonow|Alexej Kassatonow]] an und überwand den amerikanischen Torhüter [[James Downey Craig|Jim Craig]] zur 1:0-Führung, und nachdem [[Buzz Schneider]] für die Amerikaner ausgleichen konnte, ging die sowjetische Mannschaft erneut mit einem Tor von [[Sergei Michailowitsch Makarow|Sergej Makarow]] in Führung.
Die Amerikaner gerieten, wie in fast allen ihrer Spiele, sehr schnell in Rückstand. [[Wladimir Krutow]] nahm einen Pass von [[Alexei Wiktorowitsch Kassatonow|Alexej Kassatonow]] an und überwand den amerikanischen Torhüter [[James Downey Craig|Jim Craig]] zur 1:0-Führung, und nachdem [[Buzz Schneider]] für die Amerikaner ausgleichen konnte, ging die sowjetische Mannschaft erneut mit einem Tor von [[Sergei Michailowitsch Makarow|Sergej Makarow]] in Führung.

Version vom 9. Februar 2006, 14:05 Uhr

Miracle on Ice (englisch für "Wunder auf dem Eis") wird in Nordamerika und besonders in den USA als allgemeine Bezeichnung für den unerwarteten Gewinn der Goldmedaille im Eishockey bei den Olympischen Winterspielen 1980 durch die US-amerikanische Eishockeynationalmannschaft verwendet. Insbesondere umfasst diese Bezeichnung das Eishockeyspiel am 22. Februar 1980 in Lake Placid zwischen den USA und der Sowjetunion. Dabei stand auf US-Seite ein Team von Amateur- und Collegespielern den Halbprofis der Sowjetischen Nationalmannschaft gegenüber und konnte dieses Team entgegen allen Erwartungen bezwingen. Das Spiel ging in die Eishockeygeschichte ein, auch deshalb, weil die USA nach einem weiteren Sieg gegen Finnland überraschend Olympiasieger wurden.

Die US-amerikanische Eishockeynationalmannschaft gewann die Goldmedaille, die Sowjetunion die Silbermedaille und Schweden die Bronzemedaille.

Sporthistorisch ist dieses Spiel ähnlich wie das so genannte "Wunder von Bern" zu beurteilen. In den Jahren nach dem Spiel, das vor dem Hintergrund des Kalten Krieges eine besondere Bedeutung besaß, konnte die sowjetische Mannschaft - anders als das US-Team - jedoch ihre internationale Dominanz im Eishockeysport aufrecht erhalten.

Qualifikation und Vorrunde

Die Vereinigten Staaten erreichten das Turnier ohne großartige Ergebnisse, sie waren in der Finalrunde lediglich Siebte der insgesamt 12 Teams, die sich für die Olympischen Winterspiele qualifiziert hatten. Das Team bestand überwiegend aus Collegespielern und Amateuren, nur wenige von ihnen hatten einen Vertrag mit der NHL in der Tasche, und keiner hatte bisher in dieser Liga gespielt.

Die Sowjetunion, auf der anderen Seite, waren der Favorit in diesem Turnier. Obwohl sie als Amateure klassifiziert wurden, spielten sie alle sehr professionell in einer gut entwickelten Liga mit hervorragenden Trainingsmöglichkeiten. Sie wurden von legendären Spielern angeführt, so zum Beispiel Boris Michailow, ein ausgezeichneter Center-Spieler und gleichzeitig Mannschaftskapitän, oder Wladislaw Tretjak, von dem noch heute gesagt wird, er sei der weltbeste Torwart aller Zeiten gewesen. Aber es gab auch junge, aufstrebende Talente in der Mannschaft, wie Wjatscheslaw Fetissow, ein ausgezeichneter Verteidiger.

In Anbetracht des damals herrschenden Kalten Krieges waren diese beiden Teams auch im sportlichen Bereich besondere Rivalen. US-Präsident Jimmy Carter erwog zum Zeitpunkt der Winterspiele bereits einen amerikanischen Boykott der Olympischen Sommerspiele 1980, die in Moskau stattfinden sollten, als Protest gegen die Sowjetische Invasion in Afghanistan, welche ein Jahr vorher stattfand. Dass dieser Boykott später auch tatsächlich durchgeführt werden würde, war jedoch zum Zeitpunkt der Winterspiele noch nicht klar - im anderen Fall wäre es vermutlich bereits bei diesen Olympischen Spielen zu einem Boykott durch die Sowjetunion gekommen.

Am 9. Februar 1980 trafen die beiden Teams vor dem Wettbewerb in einer Art Vorbereitungsspiel aufeinander. Die Sowjetunion gewann mit 10:3.

Bei den Gruppenspielen überraschten die USA viele Beobachter durch ihr physisch starkes Spiel und ihre gute Kondition. So gewannen sie gegen die - ebenfalls hoch favorisierten - Tschechoslowaken mit 7:3. Die Vorrunde beendeten sie mit vier Siegen und einem Unentschieden. In der sowjetischen Gruppe setzten sich diese unmissverständlich an die Tabellenspitze, indem sie z. B. gegen Japan 16:0, gegen die Niederlande 17:4 und gegen Polen mit 8:1 gewann. Schweden und Finnland qualifizierten sich ebenfalls für die Medaillenrunde.

Die beiden Teams bereiteten sich auf die Medaillenrunde in sehr unterschiedlicher Weise vor. Trainer Viktor Tichonow ließ seine besten Spieler ausruhen und unterrichtete sie mehr theoretisch im Videostudium als praktisch. Herb Brooks hielt jedoch an seinen bisherigen Trainingsmethoden fest und ließ seine Spieler weiterhin hart auf dem Eis trainieren und riet ihnen immer wieder, sich der sowjetischen Spielweise in der Schnelligkeit und Offensive anzupassen.

Einen Tag vor dem Match schrieb der Kolummist Dave Anderson in der New York Times: "Unless the ice melts, or unless the United States team or another team performs a miracle, as did the American squad in Winter Olympics 1960, the Russians are expected to win the Olympic gold medal for the sixth time in the last seven tournaments." (etwa: „Wenn das Eis nicht schmilzt oder das US-Amerikanische oder ein anderes Team ein Wunder vollbringt, wie es die amerikanische Mannschaft bei den Olympischen Spielen 1960 tat, kann man davon ausgehen, dass die Russen die olympische Goldmedaille zum sechsten Mal in den letzten sieben Turnieren gewinnen.“)

Medaillenrunde USA - UdSSR (Miracle on Ice)

Bei diesem Heimspiel, getragen durch die großartigen Leistungen des Teams in der Vorrunde und angestachelt durch die allgemeine Stimmung des Kalten Krieges, der hier zu einer Art "Show-down" kam, war das Publikum heiß auf das Spiel und brachte diese sehr amerikanische Stimmung mit Flaggen und dem Gesang der Nationalhymne in der Halle zum Ausdruck. Die restliche US-Bevölkerung vor den Bildschirmen musste sich gedulden, da der Fernsehsender ABC das Spiel nicht live, sondern mit 5 Stunden Verspätung zeigte, damit es zur sogenannten „Prime Time“ laufen konnte. Die Amerikaner gerieten, wie in fast allen ihrer Spiele, sehr schnell in Rückstand. Wladimir Krutow nahm einen Pass von Alexej Kassatonow an und überwand den amerikanischen Torhüter Jim Craig zur 1:0-Führung, und nachdem Buzz Schneider für die Amerikaner ausgleichen konnte, ging die sowjetische Mannschaft erneut mit einem Tor von Sergej Makarow in Führung.

Mit 1:2 im Rückstand verbesserte Craig sein Spiel zusehends und wehrte viele Torschüsse der Sbornaja ab, bevor die Amerikaner ein weiteres Mal auf das sowjetische Tor schossen. Es war noch eine Sekunde des ersten Drittels auf der Uhr als Dave Christian den sowjetischen Torhüter Tretjak prüfte. Dieser konnte zwar abwehren, jedoch für ihn untypisch nicht halten, so dass ein Nachschuss von Mark Johnson den amerikanischen Ausgleich brachte.

Im zweiten Drittel entschied sich Trainer Tichonow gegen Tretjak und wechselte ihn gegen Wladimir Myschkin aus, eine taktische Maßnahme, die viele Spieler beider Teams überraschte und von der Fetissow später sagte, dass dies der Wendepunkt des Spiels gewesen sei. Zuerst aber schien die Auswechslung positiv gewesen zu sein, denn Myshkin hielt hervorragend und Alexander Malzew konnte in einer Power-Play-Situation das 2:3 erzielen. Jim Craig ging nach einem Bodycheck von Waleri Charlamow zu Boden, spielte aber weiter, obwohl er offensichtlich Schmerzen hatte.

Im dritten Drittel konnte Johnson mit einem weiteren Tor den Ausgleich erzielen. Später, es waren noch zehn Minuten zu spielen, passte Mark Pavelich an Mike Eruzione, der links relativ frei vor dem Tor stand und direkt abzog. Myshkin konnte den Schuss nicht sehen, da ihm von einem eigenen Verteidiger die Sicht genommen wurde, und auch nicht abwehren. Es stand 4:3 für die US-amerikanische Nationalmannschaft.

Craig musste noch viele Torschüsse der Sowjets abwehren und die amerikanischen Verteidiger waren immer wieder bemüht, aus der eigenen Zone heraus zu kommen. Die letzten Sekunden wurden vom Publikum heruntergezählt und der Reporter Al Michaels, der das Spiel für ABC-Television zusammen mit dem ehemaligen Torwart der Montreal Canadiens, Ken Dryden, kommentierte, übernahm den Countdown und sagte die Sätze, nach denen das Spiel später benannt werden würde.

Eleven seconds, you got ten seconds, the countdown going on right now...Morrow up to Silk...five seconds left in the game! Four left in the game! Do you believe in miracles? YES!!! Unbelievable!

(deutsch: „Elf Sekunden, noch zehn Sekunden, der Countdown geht jetzt richtig los ... Morrow vor auf Silk ... fünf Sekunden noch in diesem Spiel! Noch vier! Glauben Sie an Wunder? JA!!! Unglaublich!“)

Medaillenrunde USA - Finnland

Das Spiel gegen die UdSSR war sehr gefühlsbetont und entscheidend gewesen, aber viele Amerikaner hatten nicht begriffen, dass es noch gar nicht das Spiel um die Goldmedaille gewesen war; die amerikanische Mannschaft musste nämlich noch gegen die Finnen antreten.

Erneut lagen die USA nach zwei Dritteln mit 1:2 in Rückstand - auch weil der finnische Torwart ganz hervorragend spielte. In der Drittelpause ging Brooks zu seinen Spielern in die Kabine und sagte : "If you lose this game, you'll take it to your fucking grave." („Wenn ihr dieses Spiel verliert, werdet ihr das mit in euer verdammtes Grab nehmen.“), drehte sich um, machte eine Pause, um erneut mit den Worten "your fucking grave," zurückzukehren und dann hinaus zu gehen.

Im letzten Drittel erzielte die Mannschaft dann drei Tore durch Phil Verchota, Rob McClanahan und Mark Johnson und gewann somit letztendlich mit 4:2. Wieder war es der Kommentator Michaels, der die Worte: "This impossible dream comes true!" („Dieser unmögliche Traum wird Wirklichkeit!“) prägte. Die US-Amerikanische Nationalmannschaft hatte die Goldmedaille gewonnen. Die Spieler waren überglücklich, warfen Handschuhe und Stöcke aufs Eis und umarmten sich. Jim Craig fuhr, in die amerikanische Flagge gehüllt, über das Eis und suchte im Publikum seinen Vater, mit dem er diesen Augenblick teilen wollte. Craigs Mutter war kurz zuvor verstorben und ihr Traum war, dass er bei den Olympischen Spielen dabei sein würde. Millionen Amerikaner verfolgten die bewegende Medaillenvergabe an dieses Team, dem es niemand zugetraut hatte, und dessen unbändige Freude.

Oft wird das Spiel gegen die Sowjetunion als Halbfinale bezeichnet und das gegen Finnland als Finale. Dies ist jedoch nicht ganz richtig. Bei den Olympischen Spielen 1980 wurde die Finalrunde der besten 4 als Gruppe ausgetragen (wobei die direkten Vergleiche der Vorrunde übernommen wurden) und die Medaillenvergabe erfolgte nach Punkten. So hätte die Sowjetunion (bei einer Niederlage der USA gegen Finnland) auch nach dem verlorenen Spiel gegen die USA theoretisch noch die Chance auf die Goldmedaille gehabt. Es reichte jedoch trotz eines 9:2 Erfolges gegen Schweden „nur“ zu Silber.

Nach den Spielen

Viele der Spieler wie Johnson, Pavelich, Christian und Craig waren später in der NHL erfolgreich. Neal Broten gilt manchen noch immer als der beste Spieler aus Minnesota, mit einer langen und erfolgreichen Karriere einschließlich des Gewinns des Stanley Cups mit den New Jersey Devils. Ken Morrow gewann den Cup mit den New York Islanders und wurde der erste Spieler, der den Cup und die Medaille im selben Jahr holen konnte. Eruzione spielte sein letztes bedeutsames Eishockeyspiel bei den Olympischen Spielen 1980, weil er glaubte, mit dem Gewinn der Medaille alles erreicht zu haben. Craig Patrick wurde ein erfolgreicher Manager in der NHL und ist Mitglied der Hockey Hall of Fame.

Trotz der Niederlage galt das sowjetische Eishockey noch immer als das Beste und Erfolgreichste mit den größten Talenten, und viele der damaligen Spieler gingen, nachdem der Eiserne Vorhang gefallen war, in die NHL.

Michaels wurde „Sportreporter des Jahres“ 1980 für seine Kommentierung der Spiele und das Team wurde im Magazin Sports Illustrated als "Sportsmen of the Year" ausgezeichnet.

2002 trugen die Mitglieder des US-amerikanischen Eishockey-Teams von 1980 das olympische Feuer bei der Eröffnungszeremonie der Olympischen Winterspiele in Salt Lake City.

Die Benennung Miracle on Ice wird auch für ein anderes, sensationelles Eishockeyspiel verwendet, als die Weißrussen das hoch favorisierte Schwedische Eishockeyteam bei den Olympischen Winterspielen 2002 im Viertelfinale bezwangen.

Filme über das Spiel

Ein Film mit dem selben Namen und Karl Malden als Brooks sowie Steve Guttenberg als Craig wurde 1981 im US-amerikanischen Fernsehen ausgestrahlt. Ein Spielfilm über den Sieg namens Miracle wurde 2004 mit Kurt Russell als Brooks realisiert.

In der Folge 4x07 "Gedanken des geheimnisvollen Rauchers" von Akte X wird gesagt, dass die Russen nur verloren, weil der Cigarette-Smoking Man diese nicht als Sieger sehen wollte und deshalb den sowjetischen Torhüter bestach.

Beteiligte Teams

USA

Sowjetunion

Referenzen

Filme

  • Do You Believe in Miracles? The Story of the 1980 U.S. Hockey Team, HBO Home Video, 2001.
  • Miracle, 2004, Regie: Gavin O'Connor

Bücher

  • The Boys of Winter, Wayne Coffey; Hrsg.: Crown Publishers, New York City, 2005.