„Mercedes-Benz W 109“ – Versionsunterschied

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Bild:W108_Bild03.jpg|Mercedes 280 S (1971)
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Bild:W108_Bild04.jpg|Heckansicht
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# Der 6,3-Liter-V8-Motor ([[Mercedes-Benz M100|M 100]]) hat eine mechanische Bosch-Achtstempel-Einspritzpumpe und eine Leistung von 184 kW (250 PS). Der Motor entstammt dem [[Mercedes-Benz W100|Mercedes 600]].
# Der 6,3-Liter-V8-Motor ([[Mercedes-Benz M100|M 100]]) hat eine mechanische Bosch-Achtstempel-Einspritzpumpe und eine Leistung von 184 kW (250 PS). Der Motor entstammt dem [[Mercedes-Benz W100|Mercedes 600]].


Ein Vierganggetriebe war serienmäßig. Als Sonderwünsche gab es Viergang-[[Automatikgetriebe]] oder ab 1969 ein manuelles Fünfganggetriebe für die Sechszylinder, eine sehr selten bestellte Option. Die Achtzylinder haben serienmäßig ein Viergang-Automatikgetriebe mit hydraulischer Kupplung (d.&nbsp;h. kein Drehmomentwandler), oder auf Wunsch (gegen Minderpreis, recht selten geordert) ein handgeschaltetes Vierganggetriebe. Lediglich die ab 1971 ausschließlich in die USA gelieferten 4,5er-Modelle haben eine Dreigangautomatik mit Drehmomentwandler, die dann auch im Nachfolgetyp W116 verwendet wurde.
Fahrzeuge mit Sechszylindermotor wurden serienmäßig mit Viergang-Schaltgetriebe geliefert. Als Sonderausstattung gab es ein Viergang-[[Automatikgetriebe]] und ab 1969 ein Fünfgang-Schaltgetriebe, eine sehr selten bestellte Option. Die Achtzylinder-Modelle hatten serienmäßig ein Viergang-Automatikgetriebe mit hydraulischer Kupplung (d.&nbsp;h. kein Drehmomentwandler) verbaut, oder, auf Wunsch und gegen Minderpreis, das recht selten georderte Viergang-Schaltgetriebe. Lediglich die ab 1971 ausschließlich in die USA gelieferten 4,5er-Modelle hatten eine Dreigangautomatik mit Drehmomentwandler, die auch im Nachfolgetyp W116 Verwendung fand.


Optional war ein [[Sperrdifferential]]. Der 300&nbsp;SEL&nbsp;6,3 besitzt es serienmäßig.
Optional war ein [[Sperrdifferential]]. Der 300&nbsp;SEL&nbsp;6,3 besaß es serienmäßig.


== Modellübersicht und Technische Daten ==
== Modellübersicht und Technische Daten ==

Version vom 3. Januar 2013, 22:46 Uhr

Mercedes-Benz
W 108/W 109
Produktionszeitraum: 1965–1972
Klasse: Oberklasse
Karosserieversionen: Limousine, viertürig (zwei Radstände)
Motoren: Ottomotoren:
2,5–6,3 Liter
(96–184 kW)
Länge: 4900–5000 mm
Breite: 1810 mm
Höhe: 1420–1440 mm
Radstand: 2750–2865 mm
Leergewicht: 1480–1780 kg
Vorgängermodell Mercedes-Benz W 111, Mercedes-Benz W 112
Nachfolgemodell Mercedes-Benz Baureihe 116

Der Mercedes-Benz W 108/W 109 war ein Oberklasse-Modell von Mercedes-Benz und von 1965 bis 1972 in Produktion.

Modelle mit konventioneller Stahlfederung werden in der Baureihe W 108 zusammengefasst; die 300 SEL mit Luftfederung bekamen die Bezeichnung W 109. Die Modellpflege dieser Limousinen brachte den Übergang von der mechanischen zur elektronischen Benzineinspritzung.

Modellgeschichte

Allgemeines

Heckansicht am Hamburger Hafen

Im August 1965 wurde mit den Typen 250 S, 250 SE und 300 SE eine neue Generation der Oberklasse präsentiert, die die Nachfolge der Heckflossen-Typen W 111 und W 112 (220 Sb, 220 SEb, 300 SE) antreten sollte. Allen drei Modellen gemeinsam war eine von Paul Bracq gezeichnete Karosserie, deren Linienführung sich an das Coupé der Reihe W 111 anlehnte. Mit diesen Modellen begann die Tradition, dass das Oberklassecoupé eine neue Stilrichtung der Marke Mercedes vorgibt.

Hinsichtlich ihres technischen Konzepts entsprachen die neuen Typen weitgehend ihren Vorgängermodellen. Neu waren außer der Karosserie (die markanten Heckflossen der Vorgänger-Baureihe W 111 waren nur noch leicht angedeutet) die beiden 2,5-Liter-Motoren, die man aus dem 2,2-Liter-Aggregat M 180 durch Aufbohren und Vergrößerung des Hubs entwickelt hatte. Mit diesen Modifikationen jedoch war dieses Motorenkonzept paarweise gegossener Zylinder am Ende; die späteren 2,8-Liter-Versionen bekamen einen gleichmäßigen Zylinderabstand und erwiesen sich in der Folge als wesentlich stabiler und auch sparsamer.

Technik

Die Baureihe W 108/W 109 hat zum Serienstart 1965 Scheibenbremsen rundum, ein fortschrittliches Detail im Vergleich zu vielen anderen zeitgenössischen Automobilen. Die Produktion der insgesamt sehr erfolgreichen Baureihe endete im September 1972. Als Nachfolger fungierten die „S-Klasse“-Modelle der Baureihe W 116.

Ab 1968 wurde eine überarbeitete Version der Modellreihe angeboten. Die Änderungen betrafen unter anderem das Motorangebot, den Innenraum und die Gestaltung der Lenksäule.

Bei den Automatik-Versionen änderte sich die Wähl-Betätigung am Mittelhebel: die Parkstellung P war zunächst hinten, ab 1968 kam sie wie allgemein üblich nach vorn. Der Lenkrad-Wählhebel der Automatik wurde als Option nur noch selten gewählt, weil er als antiquiert empfunden wurde. Jedoch waren Lenkradhebel die Voraussetzung, vorn mit drei Personen bzw. zwei Beifahrern fahren zu dürfen. Hierzu wurde ein kleines Sitzkissen in die Ablageschale zwischen den Sitzen gelegt und die Mittelarmlehne mit gepolsterter Unterseite hochgeklappt, sodass auf dem provisorisch verbreiterten Beifahrersitz zwei Personen Platz nehmen konnten. Jedoch verschwand diese Art der "Sitzbank"-Nutzung mit dem Wechsel in die 1970er. Das Anschnallen zweier Beifahrer war nicht möglich; unangeschnallt zu fahren vertrug sich nicht mit dem Gedanken verbesserter Sicherheit, die Daimler-Benz stets propagierte.

Der Vergasermotor des 250 S hat 96 kW (130 PS), der Einspritzer-Motor des 250 SE entwickelt 110 kW (150 PS), sowie der Voll-Aluminium-Motor des 300 SE 125 kW (170 PS).

Im Gegensatz zu seinem Vorgängermodell war der neue 300 SE (mit kurzem Radstand, ohne "L") nicht mehr mit Luftfederung ausgerüstet. Dafür war, wie auch die beiden 2,5-Liter-Typen, eine hydropneumatische Ausgleichsfeder an der Hinterachse im Grundpreis enthalten, die das Niveau des Aufbaus konstant hält. Bei der Vorgängerbaureihe der Heckflossen war die hydropneumatische Ausgleichsfeder nur bei den „Universal“ genannten Kombimodellen und beim 230 S Serienausstattung.

1966 wurde die Modellpalette mit dem Typ 300 SEL um die Baureihe W 109 erweitert, die einen um 100 mm verlängerten Radstand aufweist. Der Raumgewinn kommt ausschließlich dem Fußraum im Fond und der Einstiegsbreite der Fondtüren zugute. Wie bei seinem direkten Vorgänger mit der Typenbezeichnung 300 SE lang (W 112) gehört auch beim 300 SEL (W 109) eine Luftfederung zur Serienausstattung.

Die W 109 (300 SEL) erscheinen von der Karosserie her ähnlich wie die W 108 (280 S, SE und SEL). Während bei W 108 zwischen kurzem und langem Radstand gewählt werden konnte, ist ein W 109 immer eine Langversion (SEL). Anders formuliert: den kurzen Radstand gab es nicht mit Luftfederung zu kaufen. Merkmal des W 109 ist die serienmäßige Luftfederung, nicht der längere Radstand. Außerdem bestehen Detail-Unterschiede bei den Motoren (Aufhängung für den Kompressor), bei der Innenausstattung, bei der Grundausstattung und den Türen.

Die Produktion des Modells 250 SE endete mit Beginn des Jahres 1968. Als Nachfolger wurden im Januar die Typen 280 S und 280 SE vorgestellt, die sich nur in der Motorisierung und in Ausstattungsdetails von ihren Vorgängern unterschieden. Der neu entwickelte 2,8-Liter-Sechszylindermotor leistet in der Vergaserversion (S) 103 kW (140 PS) und mit Benzineinspritzung (SE) 118 kW (160 PS). Die Produktion des Modells 300 SE wurde Ende 1967 eingestellt, während der Typ 250 S bis 1969 weitergebaut wurde.

Eine leistungsgesteigerte Version des Einspritzmotors mit 125 kW (170 PS) wurde nicht nur in den zweisitzigen Sportwagen 280 SL (W 113) eingebaut, sondern kam – ebenfalls ab Januar 1968 – auch im 300 SEL zum Einsatz, wo er den gleich starken, aufwendig zu fertigenden und im Benzinverbrauch nicht mehr zeitgemäßen 3,0-Liter-Leichtmetallmotor ersetzte. Diese seltene Variante wird auch 300 SEL 2.8 genannt, ohne dass die ergänzende Hubraumkennung auf dem Heckdeckel erscheint. Eine verbesserte Sicherheitslenksäule mit gepolsterter Nabe (Pralltopf) und einem Teleskopelement in der Welle sorgte für mehr Sicherheit bei Auffahrunfällen.

Seit Erscheinen der W 108/W 109-Serie im Jahre 1965 bis zum Bauende 1972 waren die Einspritzer-Limousinen (250 SE, 280 SE, 300 SE, 3.5er) auch Spender gleicher Technik für die Coupés und Cabrios des Typs W 111 (Motoren, Getriebe, Achsen, Federung, Bremsen, Lenkung, Instrumente u. v. a.) Nur der 2.8-Liter-SL-Motor des 300 SEL 2.8 wurde in Cabrios und Coupés nicht eingebaut; hier blieb der aufwendige 300er Aluminium-Motor mit schräger Zylinderkopfteilung im Einsatz.

Spitzenmodell der Modellreihe W 109 wurde im März 1968 der Typ 300 SEL 6.3, der den V8-Motor und das Automatikgetriebe des 600er Mercedes hat und mit 184 kW (250 PS bei 4000/min) das Leistungspotential hochkarätiger Sportwagen erreicht. Seine Spitzengeschwindigkeit beträgt 220 km/h, die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h 6,5 Sekunden (Werksangabe). Das maximale Drehmoment beträgt 510 Nm bei 2800/min. Seine Vorstellung auf dem Genfer Auto-Salon war eine Sensation, zumal es im Vorfeld keinerlei Andeutungen gegeben hatte. Von außen war der 6.3 nur an den breiteren Reifen, den H1-Halogen-Doppelscheinwerfern und den zusätzlichen Weitstrahlern zu erkennen. Der Preis des neuen W-109-Spitzenmodells betrug anfangs 39.160 DM und lag zum Ende der Modellreihe im Januar 1972 bei 47.397 DM, was heute nach heutiger Kaufkraft und inflationsbereinigt 87.000 bzw. 90.100 Euro entspricht.[1] Obwohl 1968 das Modell über 13.000 DM mehr kostete als der 300 SEL mit 2,8-Liter-Motor und mehr als doppelt so teuer war wie der 280 SE, stieß der „6.3" auf lebhaftes Interesse und wurde in einer Stückzahl von 6.526 Einheiten produziert.[2]

Sehr schnell fand der 6.3 Eingang im Tourenwagen-Rennsport und im Rallye-Sport. Der Wagen wurde auch ein beliebtes Tuning-Objekt, da der Motor trotz seiner hohen Leistung spezifisch sanft ausgelegt war und Experten ihm mit wenig Mühe weitere Leistung entlocken konnten. Die so genannte „Rote Sau“, ein im Tourenwagensport eingesetzter 300 SEL 6.3, motorisiert mit einem auf 6,8 Liter Hubraum aufgebohrten V8-Motor mit über 295 kW, war die Geburtsstunde des Tuners AMG.

Im Herbst 1969 wurde der 300 SEL mit 2,8-Liter-Sechszylindermotor vom Typ 300 SEL 3.5 abgelöst. Neu konstruiertes Antriebsaggregat war ein V8-Motor mit 3,5 Liter Hubraum, 147 kW (200 PS) und einer erstmals bei Mercedes verwendeten elektronischen Einspritzung (Bosch D-Jetronic). Ab März 1971 kam dieser Motor auch in den Typen 280 SE 3.5 und 280 SEL 3.5 (mit Stahlfederung) zum Einsatz. Der 280 SE mit Sechszylindermotor war auch weiterhin erhältlich, während der 280 SEL zugunsten des Achtzylindermodells aus dem Programm genommen wurde. Zunächst ausschließlich für den nordamerikanischen Markt hatte man parallel zum 3,5-Liter-V8-Motor eine im Hubraum vergrößerte Variante mit 4,5 Liter entwickelt, die ab Mai 1971 in den Exportmodellen 280 SE 4.5, 280 SEL 4.5 und 300 SEL 4.5 ausgeliefert wurde. Dies war notwendig, um den amerikanischen Abgasvorschriften zu genügen. Die Leistung der 4,5-Liter-USA-Motoren lag mit 146 kW (198 PS) auf dem Niveau der Europa-Motoren mit 3,5 Liter.

Beide V8-Motorentypen wurden auch im Nachfolgemodell W 116 eingebaut.

Von der Mechanik zur Elektronik

Die mechanischen Sechsstempel-Einspritzpumpen lösten bei Baubeginn die vorigen etwas einfacher aufgebauten Einspritzsysteme mit Zweistempelpumpen und Mengenteilern ab, die nur schwer sauber einzustellen waren und oft mit hohen Verbräuchen auffielen. Allen Benziner-Einspritzsystemen war, im Gegensatz zu den einfacheren Dieseleinspritzpumpen, ein komplexer Steuernocken („Raumnocken“) zu eigen, der in zwei unabhängig voneinander verstellbaren Achsen (Längsverschiebung und Drehung, entsprechend Drehzahl und Last (Gaspedalstellung) die zugemessene Kraftstoffmenge einprogrammiert enthielt (Verbrauchskennfeld). Dieser stählerne, kopiergefräste Raumnocken erhielt schnell den Spitznamen „Kartoffel“.

Die feinmechanischen Anforderungen dieser Bosch-Systeme führten in den 1960er Jahren zu den bis dato komplexesten Wartungs- und Reparaturarbeiten an Automobilen. Eines der teuersten Ersatzteile der Automobilgeschichte überhaupt ist die mechanische Achtstempel-Einspritzpumpe des 6,3-Liter-V8-Motors, die in den 1980er Jahren als neues Bosch-Ersatzteil in Kleinstserie bis zu 40.000 DM kostete. Diese Systeme waren dann mit ihren Fertigungskosten, Eigenheiten und Mängeln die Initialzündung für die Einführung von einfacher aufgebauten Elektronik-Systemen zum Wechsel in die 1970er Jahre.

Die kleineren Achtzylinder bekamen als erste Serienfahrzeuge von Daimler-Benz ein elektronisches Einspritzsystem, die Bosch-D-Jetronic.

Karosserievarianten

Mercedes-Benz W 108 mit einteiligen Scheinwerfern
Datei:Mercedes W109 (300SEL 6.3) Interieur.jpg
Blick in den Innenraum
Datei:Mercedes W109 300SEL 6.3.jpg
Mercedes-Benz W 109 (300 SEL 6.3)
  • Limousine S und SE mit konventioneller Federung (Stahlwendelfedern), W 108
  • Limousine SEL – Langversion mit um 10 cm vergrößertem Radstand und Stahlfederung, W 108
  • Limousine SEL – Langversion mit Luftfederung, W 109

Stahlgefederte Modelle (W 108): 250 S, 250 SE, 280 S, 280 SE, 280 SEL, 300 SE, 280 SE 3.5, 280 SEL 3.5, und 280 SEL 4.5 (US-Version)

Luftgefederte Modelle (W 109): 300 SEL, 300 SEL 3.5, 300 SEL 4.5 (US-Version) und 300 SEL 6.3.

Motoren und Antrieb

  • 250 S und 280 S haben zwei Zenith-Registervergaser; die Motoren leisten 96 und 103 kW (130 und 140 PS).
  • E bezeichnet Einspritzmotoren:
  1. 250 SE, 280 SE(L) und 300 SE(L) haben Sechszylinder-Reihenmotoren mit mechanischer Sechsstempel-Einspritzpumpe von Bosch und Leistungen von 110, 118 und 125 kW (150, 160 und 170 PS).
  2. Die V8-Motoren (M 116/M 117) mit 3,5 und 4,5 Liter (US-Version) Hubraum haben eine elektronische Einspritzung (Bosch D-Jetronic) und Motorleistungen von 147 und 146 kW (200 und 198 PS).
  3. Der 6,3-Liter-V8-Motor (M 100) hat eine mechanische Bosch-Achtstempel-Einspritzpumpe und eine Leistung von 184 kW (250 PS). Der Motor entstammt dem Mercedes 600.

Fahrzeuge mit Sechszylindermotor wurden serienmäßig mit Viergang-Schaltgetriebe geliefert. Als Sonderausstattung gab es ein Viergang-Automatikgetriebe und ab 1969 ein Fünfgang-Schaltgetriebe, eine sehr selten bestellte Option. Die Achtzylinder-Modelle hatten serienmäßig ein Viergang-Automatikgetriebe mit hydraulischer Kupplung (d. h. kein Drehmomentwandler) verbaut, oder, auf Wunsch und gegen Minderpreis, das recht selten georderte Viergang-Schaltgetriebe. Lediglich die ab 1971 ausschließlich in die USA gelieferten 4,5er-Modelle hatten eine Dreigangautomatik mit Drehmomentwandler, die auch im Nachfolgetyp W116 Verwendung fand.

Optional war ein Sperrdifferential. Der 300 SEL 6,3 besaß es serienmäßig.

Modellübersicht und Technische Daten

Modell Bauzeit Baumuster Motortyp Art Hubraum Leistung Stückzahl 0–100 [s] Vmax Verbrauch
          [cm³] [PS] / [kW]   aut - man aut/man [l/100 km]
250 S 7/65 - 3/69 108.012 M108.920 R6 2496 130 / 96 74.677 14 / 13 177/182 17/16
250 SE 8/65 - 1/68 108.014 M129.980 R6 2496 150 / 110 55.181 13 / 12 188/193 17 / 16
280 S 11/67 - 9/72 108.016 M130.920 R6 2778 140 / 103 93.666 12,5 180/185 12,5
280 SE 11/67 - 9/72 108.018 M130.980 R6 2778 160 / 118 91.051 10,5 185/190 12,5
280 SEL 1/68 - 4/71 108.019 M130.980 R6 2778 160 / 118 8.250 10,5 185/190 12,5
280 SE 3.5 7/70 - 8/72 108.057 M116.980 V8 3499 200 / 147 11.390 10 200 13
280 SEL 3.5 7/70 - 8/72 108.058 M116.980 V8 3499 200 / 147 951 10 200 13
280 SE 4.5 4/71- 11/72 108.067 M117.984 V8 4520 198 / 146 13.527 9,5 205 14,5
280 SEL 4.5 5/71- 11/72 108.068 M117.984 V8 4520 198 / 146 8.173 9,5 205 14,5
300 SEb 8/65 - 12/67 108.015 M189.989 R6 2996 170 / 125 2.737 12 195/200 18
300 SEL 9/65 - 12/67 109.015 M189.988 R6 2996 170 / 125 2.369 12 195/200 18
300 SEL (2.8) 12/67 - 1/70 109.016 M130.981 R6 2778 170 / 125 2.519 10,5 200 12
300 SEL 3.5 8/69 - 9/72 109.056 M116.981 V8 3499 200 / 147 9.583 10 200 13
300 SEL 4.5 5/71 - 10/72 109.057 M117.981 V8 4520 198 / 146 2.553 9,5 205 14,5
300 SEL 6.3 12/67 - 9/72 109.018 M100.981 V8 6332 250 / 184 6.526 6,5 220 15,5

Varianten und Sonderausstattungen

Mercedes-Benz 300 SEL Landaulet

Es gab werksseitig nur Viertürer-Limousinen in zwei Radständen. Vereinzelt sollen auch Viertürer-Limousinen zu Cabriolets oder Landaulets umgebaut worden sein. Bekannt ist ein Landaulet für Papst Paul VI., das später für Papst Johannes Paul II. nachträglich teilgepanzert wurde.

Sehr viele S-Klassen dieser Bauserie wurden in fortgeschrittenem Gebrauchtwagen-Stadium Ende der 1980er-Jahre auf sparsame Dieselmotoren umgebaut. Die Mechanik der Heckflossen-Modelle konnte hierzu recht einfach eingebaut werden.

Für den W108 waren zahlreiche Sonderausstattungen verfügbar:

  • Elektrische Fensterheber zweifach (vorn) oder vierfach
  • Kopfstützen zweifach (vorn) oder vierfach
  • Zentralverriegelung
  • Servolenkung, ab 1968 serienmäßig
  • Automatik, beim 280/300 SE/L 3.5, 4.5 (USA) und 6.3 serienmäßig
  • Fünfganggetriebe (Sechszylinder)
  • Klimaanlage
  • Elektrisches Schiebedach
  • Geschmiedete Fuchs-Aluminium-Felgen („Barockfelgen“)
  • Getönte Sonnenschutz-Verglasung, bei späteren Modellen teils serienmäßig
  • Anhängerkupplung mit festem bzw. abnehmbarem Kugelkopf
  • Halogenscheinwerfer (Doppelleuchten), beim 6.3 und ab 1969 Serie
  • Scheinwerferwischwaschanlage (ab April 1972)
  • Suchscheinwerfer
  • Tropenfahrwerk
  • Rechter Außenspiegel

Weiterhin erfüllte Daimler-Benz gegen entsprechenden Aufpreis auch ausgefallene Kundenwünsche.

Exportmodelle

Mercedes-Benz W 108 (280S) US-Version

US-Exportfahrzeuge sind serienmäßig „umweltfreundlicher“ als die sonstigen Fahrzeuge. Erreicht wurden die strengen kalifornischen Zulassungsbestimmungen mit niedrigerer Verdichtung und entsprechender Minderleistung, einer Abgasregelung und geschlossener Tankentlüftung.

In den USA wurden die Limousinen entsprechend der amerikanischen Gesetzgebung mit zwei übereinanderliegenden Rundscheinwerfern (Sealed Beam) angeboten. Für die europäischen Fahrzeuge waren einteilige, senkrechte Scheinwerfer in zwei Varianten die Regel.

Ab 1969 wurden optisch ähnliche Doppelscheinwerfer auch für den europäischen Markt angeboten und waren beim Topmodell 300 SEL 6.3 Serie. Da viele ältere Wagen auf die moderner erscheinenden Doppelscheinwerfer umgebaut wurden, sind heute die Einzel-Langscheinwerfer seltener und begehrter.

Einzelnachweise

  1. Diese Zahl wurde mit der Vorlage:Inflation ermittelt, auf 100 EUR gerundet und gilt für den zurückliegenden Januar
  2. Oldtimer Markt, Heft 7/1998 (Juli 1998), VF Verlagsgesellschaft mbH, Mainz, S.8 ff.: „Der Kraft-Wagen"
Commons: Mercedes-Benz W 108 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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