„Mathilde von Canossa“ – Versionsunterschied

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Als Markgräfin herrschte sie über weite Gebiete der [[Toskana]] und [[Lombardei]]. Die Auseinandersetzungen mit dem aufstrebenden [[Reformpapsttum]] um das Verhältnis zwischen geistlicher ''([[sacerdotium]])'' und weltlicher ''([[Reich (Territorium)|regnum]])'' Macht im sogenannten [[Investiturstreit]] führten 1076 zur Absetzung und [[Exkommunikation]] des römisch-deutschen Königs [[Heinrich IV. (HRR)|Heinrichs IV.]] durch Papst [[Gregor VII.]] Als Verwandte des [[Salier|salischen]] Kaiserhauses vermittelte Mathilde in diesem Konflikt einen Ausgleich. Im Januar 1077 wurde Heinrich IV. nach seiner Buße vor der [[Burg Canossa]] von Gregor VII. wieder in die Sakramentsgemeinschaft aufgenommen. Die Verständigung zwischen Kaiser und Papst war jedoch von geringer Dauer. In den wenig später entstandenen Konflikten mit Heinrich IV. stellte Mathilde ab 1080 ihr ganzes militärisches und materielles Potential in die Dienste des Reformpapsttums. Ihr Hof wurde während der Wirren des Investiturstreites für zahlreiche Vertriebene zum Zufluchtsort und erlebte eine kulturelle Blüte. Auch nach Gregors Tod war Mathilde eine wichtige Stütze der Reformkirche. Zwischen 1081 und 1098 geriet die canusinische Herrschaft durch die zermürbenden Auseinandersetzungen mit Heinrich IV. in eine große Krise. Die urkundliche und briefliche Überlieferung kam in dieser Zeit weitgehend zum Stillstand. Eine Wende ergab sich durch eine Koalition der Canusinerin mit den süddeutschen Herzögen, die in Opposition zu Heinrich standen.
Als Markgräfin herrschte sie über weite Gebiete der [[Toskana]] und [[Lombardei]]. Die Auseinandersetzungen mit dem aufstrebenden [[Reformpapsttum]] um das Verhältnis zwischen geistlicher ''([[sacerdotium]])'' und weltlicher ''([[Reich (Territorium)|regnum]])'' Macht im sogenannten [[Investiturstreit]] führten 1076 zur Absetzung und [[Exkommunikation]] des römisch-deutschen Königs [[Heinrich IV. (HRR)|Heinrichs IV.]] durch Papst [[Gregor VII.]] Als Verwandte des [[Salier|salischen]] Kaiserhauses vermittelte Mathilde in diesem Konflikt einen Ausgleich. Im Januar 1077 wurde Heinrich IV. nach seiner Buße vor der [[Burg Canossa]] von Gregor VII. wieder in die Sakramentsgemeinschaft aufgenommen. Die Verständigung zwischen Kaiser und Papst war jedoch von geringer Dauer. In den wenig später entstandenen Konflikten mit Heinrich IV. stellte Mathilde ab 1080 ihr ganzes militärisches und materielles Potential in die Dienste des Reformpapsttums. Ihr Hof wurde während der Wirren des Investiturstreites für zahlreiche Vertriebene zum Zufluchtsort und erlebte eine kulturelle Blüte. Auch nach Gregors Tod war Mathilde eine wichtige Stütze der Reformkirche. Zwischen 1081 und 1098 geriet die canusinische Herrschaft durch die zermürbenden Auseinandersetzungen mit Heinrich IV. in eine große Krise. Die urkundliche und briefliche Überlieferung kam in dieser Zeit weitgehend zum Stillstand. Eine Wende ergab sich durch eine Koalition der Canusinerin mit den süddeutschen Herzögen, die in Opposition zu Heinrich standen.


Nach Heinrichs Rückzug 1097 in das Reich nördlich der Alpen entstand in Italien ein Machtvakuum. Durch den Kampf zwischen ''regnum'' und ''sacerdotium'' wurde das Sozial- und Herrschaftsgefüge der italienischen Städte nachhaltig beeinflusst und deren kommunale Entwicklung erheblich gefördert. Seit Herbst 1098 konnte Mathilde zahlreiche der verlorenen Gebiete zurückgewinnen. Zur Effektivierung ihres Herrschaftshandelns griff sie verstärkt auf die Schrift zurück. In ihren letzten Jahren trieb sie die Sorge um die eigene [[Memorialwesen|Memoria]], weshalb die kinderlose Mathilde ihre Schenkungstätigkeit allein auf das [[San Benedetto in Polirone|Kloster Polirone]] als ihren Erben konzentrierte.
Nach Heinrichs Rückzug 1097 in das Reich nördlich der Alpen entstand in Italien ein Machtvakuum. Durch den Kampf zwischen ''regnum'' und ''sacerdotium'' wurde das Sozial- und Herrschaftsgefüge der italienischen Städte nachhaltig beeinflusst und deren kommunale Entwicklung erheblich gefördert. Seit Herbst 1098 konnte Mathilde zahlreiche der verlorenen Gebiete zurückgewinnen. Zur Effektivierung ihres Herrschaftshandelns nutzte sie verstärkt die Schriftlichkeit. In ihren letzten Jahren trieb sie die Sorge um die eigene [[Memorialwesen|Memoria]], weshalb die kinderlose Mathilde ihre Schenkungstätigkeit allein auf das [[San Benedetto in Polirone|Kloster Polirone]] als ihren Erben konzentrierte.


Mit Mathildes Tod starb die Familie 1115 aus. Päpste und Kaiser stritten sich um [[Mathildische Güter|ihr reiches Erbe]] bis weit in das 13. Jahrhundert. Mathilde wurde in Italien zum Mythos, der seinen Ausdruck in zahlreichen künstlerischen, musikalischen und literarischen Ausdrucksformen sowie Wundergeschichten und Legenden fand. Den Höhepunkt in der Beurteilung erfuhr Mathilde während der [[Gegenreformation]] und im [[Barock]]. Papst [[Urban VIII.]] ließ 1630 ihren Leichnam nach Rom transferieren und als erste Frau in [[Petersdom|Sankt Peter]] bestatten. In der Nachwelt bleibt sie als Person vor allem mit der Begegnung zwischen Papst Gregor VII. und König Heinrich IV. in den späten Januartagen des Jahres 1077 in Erinnerung.
Mit Mathildes Tod starb die Familie 1115 aus. Päpste und Kaiser stritten sich um [[Mathildische Güter|ihr reiches Erbe]] bis weit in das 13. Jahrhundert. Mathilde wurde in Italien zum Mythos, der seinen Ausdruck in zahlreichen künstlerischen, musikalischen und literarischen Ausdrucksformen sowie Wundergeschichten und Legenden fand. Den Höhepunkt in der Beurteilung erfuhr Mathilde während der [[Gegenreformation]] und im [[Barock]]. Papst [[Urban VIII.]] ließ 1630 ihren Leichnam nach Rom transferieren und als erste Frau in [[Petersdom|Sankt Peter]] bestatten. In der Nachwelt bleibt sie als Person vor allem mit der Begegnung zwischen Papst Gregor VII. und König Heinrich IV. in den späten Januartagen des Jahres 1077 in Erinnerung.
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Nach dem Tod ihrer Mutter übernahm Mathilde das Erbe und das obwohl in Italien [[Lex Salica|Salisches Recht]] und [[Langobardisches Recht]] galten. In diesem Fall wäre der rechtmäßige Erbe Heinrich IV. gewesen.<ref>Michèle K. Spike: ''Scritto nella pietra: Le „Cento Chiese“. Programma gregoriano di Matilda di Canossa.'' In: Pierpaolo Bonacini, Paolo Golinelli (Hrsg.): ''San Cesario sul Panaro da Matilde di Canossa all'Età Moderna: atti del convegno internazionale, 9 – 10 novembre 2012.'' Modena 2014, S. 11–42, hier: S. 12 f. ([http://www.academia.edu/13938839/Scritto_nella_pietra_le_Cento_Chiese_programma_gregoriano_di_Matilda_di_Canossa online]).</ref> Der Tod von Mathildes Mutter fällt in die Zeit der Eskalation zwischen Heinrich IV. und Papst Gregor VII. Mathilde gehörte mit ihrer Mutter Beatrix zu den engsten Vertrauten Papst Gregors VII. Von Anfang an zog er sie ins Vertrauen und weihte sie in seine Pläne gegen den römisch-deutschen König ein.<ref>Tilman Struve: ''Mathilde von Tuszien-Canossa und Heinrich IV. Der Wandel ihrer Beziehungen vor dem Hintergrund des Investiturstreites.'' In: ''Historisches Jahrbuch'' 115 (1995) S. 41–84, hier: S. 42 ([http://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/z/zsn2a031288.pdf online]).</ref> Auf einem [[Hoftag zu Worms (1076)|Hoftag in Worms]] vom 24. Januar 1076 formulierten der König zusammen mit den beiden Erzbischöfen [[Siegfried I. (Mainz)|Siegfried von Mainz]] und [[Udo von Nellenburg|Udo von Trier]] sowie weiteren 24 Bischöfen drastische Vorwürfe gegen Gregor VII. und kündigten ihm den Gehorsam auf. Die Vorwürfe gegenüber dem Papst betrafen seine illegitime Wahl, die Regierung der Kirche durch einen „Weibersenat“ und weil „er mit einer fremden Frau Tischgemeinschaft halte und sie beherberge, vertrauter als notwendig“. Die Verachtung war dabei so immens, dass Mathilde nicht einmal beim Namen genannt wurde.<ref>Vgl. das Absageschreiben der deutschen Bischöfe vom Januar 1076 (MGH Const. 1, S. 106 Nr. 58 = Die Briefe Heinrichs IV., ed. Carl Erdmann [Leipzig 1937] Anhang A, S. 68). Paolo Golinelli: ''Matilde: La donna e il potere.'' ''Matilde di Canossa e il suo tempo: Atti del XXI Congresso internazionale di studio sull'alto medioevo in occasione del IX centenariodella morte (1115–2015). San Benedetto Po – Revere – Mantova – Quattro Castella, 20-24 ottobre 2015.'' 2 Bände. Teil 1, Spoleto 2016, S. 1–34, hier: S. 1 ([http://www.paologolinelli.it/1/upload/maildedonnapotere.pdf online]).</ref> Der Papst reagierte am 15. Februar 1076 mit der [[Exkommunikation]] des Königs und entband dessen Anhänger kraft seiner Binde- und Lösegewalt vom Treueid. Diese Maßnahmen übten eine ungeheuerliche Wirkung auf die Zeitgenossen aus, wie die Worte des Gregorianers [[Bonizo von Sutri]] zeigen: „Als die Nachricht von der Bannung des Königs an die Ohren des Volkes drang, erzitterte unser ganzer Erdkreis.“<ref>Bonizo, Liber ad amicum, Buch 8, 609; Johannes Laudage. ''Am Vorabend von Canossa – die Eskalation eines Konflikts.'' In: Christoph Stiegemann, Matthias Wemhoff (Hrsg.): ''Canossa 1077. Erschütterung der Welt.'' München 2006, S. 71–78, hier: S. 74.</ref>
Nach dem Tod ihrer Mutter übernahm Mathilde das Erbe und das obwohl in Italien [[Lex Salica|Salisches Recht]] und [[Langobardisches Recht]] galten. In diesem Fall wäre der rechtmäßige Erbe Heinrich IV. gewesen.<ref>Michèle K. Spike: ''Scritto nella pietra: Le „Cento Chiese“. Programma gregoriano di Matilda di Canossa.'' In: Pierpaolo Bonacini, Paolo Golinelli (Hrsg.): ''San Cesario sul Panaro da Matilde di Canossa all'Età Moderna: atti del convegno internazionale, 9 – 10 novembre 2012.'' Modena 2014, S. 11–42, hier: S. 12 f. ([http://www.academia.edu/13938839/Scritto_nella_pietra_le_Cento_Chiese_programma_gregoriano_di_Matilda_di_Canossa online]).</ref> Der Tod von Mathildes Mutter fällt in die Zeit der Eskalation zwischen Heinrich IV. und Papst Gregor VII. Mathilde gehörte mit ihrer Mutter Beatrix zu den engsten Vertrauten Papst Gregors VII. Von Anfang an zog er sie ins Vertrauen und weihte sie in seine Pläne gegen den römisch-deutschen König ein.<ref>Tilman Struve: ''Mathilde von Tuszien-Canossa und Heinrich IV. Der Wandel ihrer Beziehungen vor dem Hintergrund des Investiturstreites.'' In: ''Historisches Jahrbuch'' 115 (1995) S. 41–84, hier: S. 42 ([http://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/z/zsn2a031288.pdf online]).</ref> Auf einem [[Hoftag zu Worms (1076)|Hoftag in Worms]] vom 24. Januar 1076 formulierten der König zusammen mit den beiden Erzbischöfen [[Siegfried I. (Mainz)|Siegfried von Mainz]] und [[Udo von Nellenburg|Udo von Trier]] sowie weiteren 24 Bischöfen drastische Vorwürfe gegen Gregor VII. und kündigten ihm den Gehorsam auf. Die Vorwürfe gegenüber dem Papst betrafen seine illegitime Wahl, die Regierung der Kirche durch einen „Weibersenat“ und weil „er mit einer fremden Frau Tischgemeinschaft halte und sie beherberge, vertrauter als notwendig“. Die Verachtung war dabei so immens, dass Mathilde nicht einmal beim Namen genannt wurde.<ref>Vgl. das Absageschreiben der deutschen Bischöfe vom Januar 1076 (MGH Const. 1, S. 106 Nr. 58 = Die Briefe Heinrichs IV., ed. Carl Erdmann [Leipzig 1937] Anhang A, S. 68). Paolo Golinelli: ''Matilde: La donna e il potere.'' ''Matilde di Canossa e il suo tempo: Atti del XXI Congresso internazionale di studio sull'alto medioevo in occasione del IX centenariodella morte (1115–2015). San Benedetto Po – Revere – Mantova – Quattro Castella, 20-24 ottobre 2015.'' 2 Bände. Teil 1, Spoleto 2016, S. 1–34, hier: S. 1 ([http://www.paologolinelli.it/1/upload/maildedonnapotere.pdf online]).</ref> Der Papst reagierte am 15. Februar 1076 mit der [[Exkommunikation]] des Königs und entband dessen Anhänger kraft seiner Binde- und Lösegewalt vom Treueid. Diese Maßnahmen übten eine ungeheuerliche Wirkung auf die Zeitgenossen aus, wie die Worte des Gregorianers [[Bonizo von Sutri]] zeigen: „Als die Nachricht von der Bannung des Königs an die Ohren des Volkes drang, erzitterte unser ganzer Erdkreis.“<ref>Bonizo, Liber ad amicum, Buch 8, 609; Johannes Laudage. ''Am Vorabend von Canossa – die Eskalation eines Konflikts.'' In: Christoph Stiegemann, Matthias Wemhoff (Hrsg.): ''Canossa 1077. Erschütterung der Welt.'' München 2006, S. 71–78, hier: S. 74.</ref>


==== Bannlösung Heinrichs in Canossa 1077 und Kampf mit Mathilde ====
==== Bemühungen um Ausgleich zwischen Kaiser und Papst ====
Über die Kaiserin Gisela war Mathilde eine Cousine zweiten Grades Heinrichs IV. Wegen ihrer verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Saliern war Mathilde für eine Vermittlerrolle zwischen Königtum und römischer Kirche geeignet.<ref>Tilman Struve: ''Mathilde von Tuszien-Canossa und Heinrich IV. Der Wandel ihrer Beziehungen vor dem Hintergrund des Investiturstreites.'' In: ''Historisches Jahrbuch'' 115 (1995) S. 41–84, hier: S. 41 ([http://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/z/zsn2a031288.pdf online]).</ref> Die Fürsten forderten Heinrich auf, sich innerhalb der Jahresfrist vom Bann zu lösen. Heinrich überquerte im Winter die Alpen und erschien am 25. Januar 1077 vor der Burg Canossa. Heinrich bezog in der [[Burg Bianello]] Quartier. Da Mathildes Burgen Schauplatz für die Aussöhnung zwischen Kaiser und Papst wurden, muss sie in die Verhandlungen sehr genau eingebunden sein. Gemäß der von Vermittlern erfolgten Absprachen verbrachte der König drei Tage trotz winterlicher Kälte im Büßergewand, barfuß und ohne Herrschaftszeichen im Vorhof der Burg Canossa. Von Papst Gregor wurde er daraufhin vom Bann gelöst und wieder in die Kirche aufgenommen. Für Mathilde waren die Tage in Canossa eine Herausforderung. Alle Anreisenden mussten angemessen untergebracht und versorgt werden. Sie musste sich um die Organisation von Speisen und Viehfutter und den Nachschub im Winter kümmern. Nach der Bannlösung blieb Heinrich mehrere Monate in der Po-Ebene und widmete sich demonstrativ seiner Herrschaftstätigkeit. Papst Gregor weilte in den nächsten Monaten in Mathildes Burgen. Heinrich und Mathilde sind sich nach den Tagen von Canossa nicht mehr persönlich begegnet.<ref>Tilman Struve: ''Mathilde von Tuszien-Canossa und Heinrich IV. Der Wandel ihrer Beziehungen vor dem Hintergrund des Investiturstreites.'' In: ''Historisches Jahrbuch'' 115 (1995) S. 41–84, hier: S. 45 ([http://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/z/zsn2a031288.pdf online]).</ref>
Über die Kaiserin Gisela war Mathilde eine Cousine zweiten Grades Heinrichs IV. Wegen ihrer verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Saliern war Mathilde für eine Vermittlerrolle zwischen Königtum und römischer Kirche geeignet.<ref>Tilman Struve: ''Mathilde von Tuszien-Canossa und Heinrich IV. Der Wandel ihrer Beziehungen vor dem Hintergrund des Investiturstreites.'' In: ''Historisches Jahrbuch'' 115 (1995) S. 41–84, hier: S. 41 ([http://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/z/zsn2a031288.pdf online]).</ref> Die Fürsten forderten Heinrich auf, sich innerhalb der Jahresfrist vom Bann zu lösen. Heinrich überquerte im Winter die Alpen und erschien am 25. Januar 1077 vor der Burg Canossa. Heinrich bezog in der [[Burg Bianello]] Quartier. Da Mathildes Burgen Schauplatz für die Aussöhnung zwischen Kaiser und Papst wurden, muss sie in die Verhandlungen sehr genau eingebunden sein. Gemäß der von Vermittlern erfolgten Absprachen verbrachte der König drei Tage trotz winterlicher Kälte im Büßergewand, barfuß und ohne Herrschaftszeichen im Vorhof der Burg Canossa. Von Papst Gregor wurde er daraufhin vom Bann gelöst und wieder in die Kirche aufgenommen. Für Mathilde waren die Tage in Canossa eine Herausforderung. Alle Anreisenden mussten angemessen untergebracht und versorgt werden. Sie musste sich um die Organisation von Speisen und Viehfutter und den Nachschub im Winter kümmern. Nach der Bannlösung blieb Heinrich mehrere Monate in der Po-Ebene und widmete sich demonstrativ seiner Herrschaftstätigkeit. Papst Gregor weilte in den nächsten Monaten in Mathildes Burgen. Heinrich und Mathilde sind sich nach den Tagen von Canossa nicht mehr persönlich begegnet.<ref>Tilman Struve: ''Mathilde von Tuszien-Canossa und Heinrich IV. Der Wandel ihrer Beziehungen vor dem Hintergrund des Investiturstreites.'' In: ''Historisches Jahrbuch'' 115 (1995) S. 41–84, hier: S. 45 ([http://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/z/zsn2a031288.pdf online]).</ref> In den Jahren von 1077 bis 1080 ging Mathilde den gewohnten Tätigkeiten ihrer Herrschaft nach. Neben einigen wenigen Schenkungen für das [[Erzbistum Lucca|Bistum Lucca]] und für Mantua dominieren Gerichtsurkunden.<ref>Elke Goez: ''Mathilde von Canossa.'' Darmstadt 2012, S. 113.</ref>


==== Auseinandersetzungen mit Heinrich IV. ====
In den Jahren von 1077 bis 1080 ging Mathilde den gewohnten Tätigkeiten ihrer Herrschaft nach. Neben einigen wenigen Schenkungen für das [[Erzbistum Lucca|Bistum Lucca]] und für Mantua dominieren Gerichtsurkunden.<ref>Elke Goez: ''Mathilde von Canossa.'' Darmstadt 2012, S. 113.</ref> Auf der römischen Fastensynode Anfang März 1080 wurde Heinrich von Gregor erneut gebannt. Der Papst verband dies mit einer Prophezeiung: Wenn der Salier bis zum 1. August nicht untergehe, möge man ihn, Gregor, aus dem Amt jagen. Doch anders als bei der ersten Bannung stellten sich die Bischöfe und Fürsten hinter Heinrich. In [[Brixen]] beschlossen am 25. Juni desselben Jahres sieben deutsche, ein burgundischer und 20 italische Bischöfe die Absetzung Gregors VII. und nominierten den Erzbischof [[Clemens III. (Gegenpapst)|Wibert von Ravenna]] zum Papst.
Auf der römischen Fastensynode Anfang März 1080 wurde Heinrich von Gregor erneut gebannt. Der Papst verband dies mit einer Prophezeiung: Wenn der Salier bis zum 1. August nicht untergehe, möge man ihn, Gregor, aus dem Amt jagen. Doch anders als bei der ersten Bannung stellten sich die Bischöfe und Fürsten hinter Heinrich. In [[Brixen]] beschlossen am 25. Juni desselben Jahres sieben deutsche, ein burgundischer und 20 italische Bischöfe die Absetzung Gregors VII. und nominierten den Erzbischof [[Clemens III. (Gegenpapst)|Wibert von Ravenna]] zum Papst. Der Bruch zwischen dem König und dem Papst führte auch im Verhältnis zwischen Heinrich und Mathilde zur Eskalation. Im September 1080 saß Mathilde zugunsten des [[Liste der Erzbischöfe von Ferrara|Bischofs von Ferrara]] zu Gericht. Dort fanden sich die Markgrafen Azzo von Este, die Grafen Ugo und Ubert, der Sohn des Grafen Bosso, Paganus von Corsina, Fulcus von Rovereto, Gerhard von Corviago, Petrus de Ermengarda und Ugo Armatus ein. Mathilde schwor ihre Getreuen auf den bevorstehenden Kampf gegen Heinrich ein. Im Oktober 1080 musste ein Heer der Markgräfin gegen königsnahe Truppen eine Niederlage bei [[Volta Mantovana]] hinnehmen.<ref>Alfred Overmann: ''Gräfin Mathilde von Tuscien. Ihre Besitzungen. Geschichte ihres Gutes von 1115–1230 und ihre Regesten.'' Innsbruck 1895, Regest 40a. Vgl. zu der Schlacht Lini Lino Lionello: ''La battaglia di Volta Mantovana (ottobre 1080).'' In: Paolo Golinelli (Hrsg.): ''Sant'Anselmo, Mantova e la lotta per le investiture. Atti del convegno di studi (Mantova 23–24–25 maggio 1986).'' Bologna 1987, S. 229–240.</ref> Die Unsicherheit nutzen einige toskanische Grafenhäuser und positionieren sich gegen die Markgräfin. Nur wenige Orte bleiben der Markgräfin treu. Bei einer Schenkung vom 9. Dezember 1080 an das Kloster [[San Prospero]] werden nur wenige lokale Gefolgsleute genannt.<ref>Elke Goez: ''Mathilde von Canossa.'' Darmstadt 2012, S. 117 f.; Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): ''Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien.'' Hannover 1998, Nr. 33.</ref>

Der Bruch zwischen dem König und dem Papst führte auch im Verhältnis zwischen Heinrich und Mathilde zur Eskalation. Im September 1080 saß Mathilde zugunsten des [[Liste der Erzbischöfe von Ferrara|Bischofs von Ferrara]] zu Gericht. Dort fanden sich die Markgrafen Azzo von Este, die Grafen Ugo und Ubert, der Sohn des Grafen Bosso, Paganus von Corsina, Fulcus von Rovereto, Gerhard von Corviago, Petrus de Ermengarda und Ugo Armatus ein. Mathilde schwor ihre Getreuen auf den bevorstehenden Kampf gegen Heinrich ein. Im Oktober 1080 musste ein Heer der Markgräfin gegen königsnahe Truppen eine Niederlage bei [[Volta Mantovana]] hinnehmen.<ref>Alfred Overmann: ''Gräfin Mathilde von Tuscien. Ihre Besitzungen. Geschichte ihres Gutes von 1115–1230 und ihre Regesten.'' Innsbruck 1895, Regest 40a. Vgl. zu der Schlacht Lini Lino Lionello: ''La battaglia di Volta Mantovana (ottobre 1080).'' In: Paolo Golinelli (Hrsg.): ''Sant'Anselmo, Mantova e la lotta per le investiture. Atti del convegno di studi (Mantova 23–24–25 maggio 1986).'' Bologna 1987, S. 229–240.</ref> Die Unsicherheit nutzen einige toskanische Grafenhäuser und positionieren sich gegen die Markgräfin. Nur wenige Orte bleiben der Markgräfin treu. Bei einer Schenkung vom 9. Dezember 1080 an das Kloster [[San Prospero]] werden nur wenige lokale Gefolgsleute genannt.<ref>Elke Goez: ''Mathilde von Canossa.'' Darmstadt 2012, S. 117 f.; Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): ''Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien.'' Hannover 1998, Nr. 33.</ref>


Heinrich überquerte im Frühjahr 1081 die Alpen. Gegenüber seiner Cousine Mathilde gab Heinrich seine bisherige Zurückhaltung auf und honorierte die Stadt Lucca für ihren Übertritt auf die königliche Seite. Im Heerlager vor Rom stellte Heinrich am 23. Juni 1081 den Bürgern von Lucca ein umfassendes Privileg aus. Durch die Gewährung städtischer Sonderrechte beabsichtigte Heinrich die Herrschaft der Markgrafen von Canossa zu schwächen.<ref>Tilman Struve: ''Mathilde von Tuszien-Canossa und Heinrich IV. Der Wandel ihrer Beziehungen vor dem Hintergrund des Investiturstreites.'' In: ''Historisches Jahrbuch'' 115 (1995) S. 41–84, hier: S. 51 ([http://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/z/zsn2a031288.pdf online]).</ref> Im Juli 1081 wurde von einem unter Heinrichs Vorsitz tagenden Hofgericht in Lucca über Mathilde die [[Reichsacht]] verhängt. Sämtliche Güter und Lehen wurden Mathilde aberkannt. Die Folgen der Verurteilung für Mathilde fielen in Italien verhältnismäßig gering aus. Mathilde hatte aber vor allem in ihren weit entfernten lothringischen Besitzungen Verluste zu beklagen. So schenkte Heinrich am 1. Juni 1085 Mathildes Güter Stenay und Mosay an Bischof [[Dietrich von Verdun]].<ref>Tilman Struve: ''Mathilde von Tuszien-Canossa und Heinrich IV. Der Wandel ihrer Beziehungen vor dem Hintergrund des Investiturstreites.'' In: ''Historisches Jahrbuch'' 115 (1995) S. 41–84, hier: S. 53 ([http://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/z/zsn2a031288.pdf online]); Elke Goez: ''Mathilde von Canossa.'' Darmstadt 2012, S. 121.</ref>
Heinrich überquerte im Frühjahr 1081 die Alpen. Gegenüber seiner Cousine Mathilde gab Heinrich seine bisherige Zurückhaltung auf und honorierte die Stadt Lucca für ihren Übertritt auf die königliche Seite. Im Heerlager vor Rom stellte Heinrich am 23. Juni 1081 den Bürgern von Lucca ein umfassendes Privileg aus. Durch die Gewährung städtischer Sonderrechte beabsichtigte Heinrich die Herrschaft der Markgrafen von Canossa zu schwächen.<ref>Tilman Struve: ''Mathilde von Tuszien-Canossa und Heinrich IV. Der Wandel ihrer Beziehungen vor dem Hintergrund des Investiturstreites.'' In: ''Historisches Jahrbuch'' 115 (1995) S. 41–84, hier: S. 51 ([http://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/z/zsn2a031288.pdf online]).</ref> Im Juli 1081 wurde von einem unter Heinrichs Vorsitz tagenden Hofgericht in Lucca über Mathilde die [[Reichsacht]] verhängt. Sämtliche Güter und Lehen wurden Mathilde aberkannt. Die Folgen der Verurteilung für Mathilde fielen in Italien verhältnismäßig gering aus. Mathilde hatte aber vor allem in ihren weit entfernten lothringischen Besitzungen Verluste zu beklagen. So schenkte Heinrich am 1. Juni 1085 Mathildes Güter Stenay und Mosay an Bischof [[Dietrich von Verdun]].<ref>Tilman Struve: ''Mathilde von Tuszien-Canossa und Heinrich IV. Der Wandel ihrer Beziehungen vor dem Hintergrund des Investiturstreites.'' In: ''Historisches Jahrbuch'' 115 (1995) S. 41–84, hier: S. 53 ([http://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/z/zsn2a031288.pdf online]); Elke Goez: ''Mathilde von Canossa.'' Darmstadt 2012, S. 121.</ref>
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Im Sommer 1084 erzielte ein zahlenmäßig unterlegendes Heer der Markgräfin einen Erfolg gegen Heinrichs Heer bei [[Sorbara]] nordöstlich von Modena. Dabei konnte Mathilde den aus Köln stammenden Bischof Eberhard von Parma als Geisel nehmen. Im Jahr 1085 starben mit [[Thedald]], der [[Liste der Erzbischöfe von Mailand|Erzbischof von Mailand]], und den Bischöfen [[Liste der Bischöfe von Reggio Emilia|Gandulf von Reggio Emilia]] und [[Liste der Bischöfe von Parma|Eberhard von Parma]] dem Reformpapsttum kritisch eingestellte Geistliche. Diese Gelegenheit nutzte Mathilde und besetzte die Bischofsstühle zu Modena, Reggio und Pistoia wieder mit Gregorianern.<ref>Tilman Struve: ''Mathilde von Tuszien-Canossa und Heinrich IV. Der Wandel ihrer Beziehungen vor dem Hintergrund des Investiturstreites.'' In: ''Historisches Jahrbuch'' 115 (1995) S. 41–84, hier: S. 66 ([http://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/z/zsn2a031288.pdf online]).</ref>
Im Sommer 1084 erzielte ein zahlenmäßig unterlegendes Heer der Markgräfin einen Erfolg gegen Heinrichs Heer bei [[Sorbara]] nordöstlich von Modena. Dabei konnte Mathilde den aus Köln stammenden Bischof Eberhard von Parma als Geisel nehmen. Im Jahr 1085 starben mit [[Thedald]], der [[Liste der Erzbischöfe von Mailand|Erzbischof von Mailand]], und den Bischöfen [[Liste der Bischöfe von Reggio Emilia|Gandulf von Reggio Emilia]] und [[Liste der Bischöfe von Parma|Eberhard von Parma]] dem Reformpapsttum kritisch eingestellte Geistliche. Diese Gelegenheit nutzte Mathilde und besetzte die Bischofsstühle zu Modena, Reggio und Pistoia wieder mit Gregorianern.<ref>Tilman Struve: ''Mathilde von Tuszien-Canossa und Heinrich IV. Der Wandel ihrer Beziehungen vor dem Hintergrund des Investiturstreites.'' In: ''Historisches Jahrbuch'' 115 (1995) S. 41–84, hier: S. 66 ([http://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/z/zsn2a031288.pdf online]).</ref>


==== Dritter Italienzug Heinrichs IV. (1090–1098) ====
Bei seinem dritten Italienzug belagerte Heinrich Mantua und griff damit den Machtbereich der Markgräfin Mathilde an. Im April 1091 konnte Heinrich nach elfmonatiger Belagerung Mantua einnehmen. In den folgenden Monaten erzielte Heinrich weitere Erfolge gegen die [[Vasall]]en der Markgräfin. Ihm gelang es, im Sommer 1091 das gesamte Gebiet nördlich des Po mit den Grafschaften Mantua, Brescia und Verona unter seine Kontrolle zu bekommen.<ref>Tilman Struve: ''Mathilde von Tuszien-Canossa und Heinrich IV. Der Wandel ihrer Beziehungen vor dem Hintergrund des Investiturstreites.'' In: ''Historisches Jahrbuch'' 115 (1995) S. 41–84, hier: S. 70 ([http://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/z/zsn2a031288.pdf online]).</ref> Im Jahr 1092 konnte Heinrich den größten Teil der Grafschaften Modena und Reggio erobern. Im Zuge der militärischen Auseinandersetzungen musste das [[San Benedetto in Polirone|Kloster San Benedetto Po]] schwere Schäden erleiden, so dass Mathilde am 5. Oktober 1092 zum Ausgleich dem Kloster die Kirche San Prospero, die Kirche San Donino in Monte Uille und die Kirche San Gregorio in Antognao schenkte.<ref>Elke Goez: ''Mathilde von Canossa.'' Darmstadt 2012, S. 87; Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): ''Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien.'' Hannover 1998, Nr. 44.</ref> Mathilde beriet sich mit ihren wenigen noch verbliebenen Getreuen im Spätsommer 1092 in [[Carpineti]].<ref>Lino Lionello Ghirardini: ''II convegno di Carpineti „colloquium dignum Carpineti fuit istud“.'' In: Paolo Golinelli (Hrsg.): ''I poteri dei Canossa da Reggio all'Europa. Atti del convegno internazionale di studi, Reggio Emilia, 29.–31.10.1992.'' Bologna 1994, S. 401–404.</ref> Die Mehrheit sprach sich für einen Frieden aus. Nur der Einsiedler Johannes aus [[Marola]] setzte sich nachdrücklich für eine Fortführung des Kampfes gegen den Kaiser ein. Daraufhin beschwor Mathilde ihre Getreuen im Kampf gegen Heinrich nicht aufzugeben. Das Heer des Kaisers begann im Herbst 1092 mit der Belagerung Canossas. Ein plötzlicher Ausfall der Belagerten brachte jedoch die Wende. Heinrichs Heer zog sich zurück.
Bei seinem dritten Italienzug belagerte Heinrich Mantua und griff damit den Machtbereich der Markgräfin Mathilde an. Im April 1091 konnte Heinrich nach elfmonatiger Belagerung Mantua einnehmen. In den folgenden Monaten erzielte Heinrich weitere Erfolge gegen die [[Vasall]]en der Markgräfin. Ihm gelang es, im Sommer 1091 das gesamte Gebiet nördlich des Po mit den Grafschaften Mantua, Brescia und Verona unter seine Kontrolle zu bekommen.<ref>Tilman Struve: ''Mathilde von Tuszien-Canossa und Heinrich IV. Der Wandel ihrer Beziehungen vor dem Hintergrund des Investiturstreites.'' In: ''Historisches Jahrbuch'' 115 (1995) S. 41–84, hier: S. 70 ([http://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/z/zsn2a031288.pdf online]).</ref> Im Jahr 1092 konnte Heinrich den größten Teil der Grafschaften Modena und Reggio erobern. Im Zuge der militärischen Auseinandersetzungen musste das [[San Benedetto in Polirone|Kloster San Benedetto Po]] schwere Schäden erleiden, so dass Mathilde am 5. Oktober 1092 zum Ausgleich dem Kloster die Kirche San Prospero, die Kirche San Donino in Monte Uille und die Kirche San Gregorio in Antognao schenkte.<ref>Elke Goez: ''Mathilde von Canossa.'' Darmstadt 2012, S. 87; Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): ''Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien.'' Hannover 1998, Nr. 44.</ref> Mathilde beriet sich mit ihren wenigen noch verbliebenen Getreuen im Spätsommer 1092 in [[Carpineti]].<ref>Lino Lionello Ghirardini: ''II convegno di Carpineti „colloquium dignum Carpineti fuit istud“.'' In: Paolo Golinelli (Hrsg.): ''I poteri dei Canossa da Reggio all'Europa. Atti del convegno internazionale di studi, Reggio Emilia, 29.–31.10.1992.'' Bologna 1994, S. 401–404.</ref> Die Mehrheit sprach sich für einen Frieden aus. Nur der Einsiedler Johannes aus [[Marola]] setzte sich nachdrücklich für eine Fortführung des Kampfes gegen den Kaiser ein. Daraufhin beschwor Mathilde ihre Getreuen im Kampf gegen Heinrich nicht aufzugeben. Das Heer des Kaisers begann im Herbst 1092 mit der Belagerung Canossas. Ein plötzlicher Ausfall der Belagerten brachte jedoch die Wende. Heinrichs Heer zog sich zurück.


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Als Ehegatte ist Welf dreimal urkundlich belegt.<ref>Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): ''Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien.'' Hannover 1998, Nr. 42, 43, 45.</ref> Im Frühjahr 1095 trennten sich Mathilde und Welf. Im April 1095 hatte Welf noch eine Urkunde der Mathilde für [[Piadena]] unterfertigt. Das nächste Diplom am 21. Mai 1095 wurde bereits von der Markgräfin alleine ausgegeben.<ref>Johannes Laudage: ''Welf lV. und die Kirchenreform des 11. Jahrhunderts.'' In: Dieter R. Bauer, Matthias Becher (Hrsg.): ''Welf IV. Schlüsselfigur einer Wendezeit. Regionale und europäische Perspektiven.'' München 2004, S. 280–313, hier: S. 308f.; Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): ''Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien.'' Hannover 1998, Nr. 46.</ref> Welfs Name taucht in keinem der mathildischen Dokumente mehr auf.<ref>Elke Goez: ''Welf V. und Mathilde von Canossa.'' In: Dieter R. Bauer, Matthias Becher (Hrsg.): ''Welf IV. Schlüsselfigur einer Wendezeit. Regionale und europäische Perspektiven.'' München 2004, S. 360–381, hier: S. 363.</ref> Als Schwiegervater bemühte sich [[Welf IV.]] um eine Aussöhnung des Ehepaares. Ihm ging es vor allem um die Güter der kinderlosen Mathilde.<ref>Gerd Althoff: ''Heinrich IV.'' Darmstadt 2006, S. 220.</ref> Die Ehe zwischen Mathilde und Welf V. wurde niemals geschieden oder für ungültig erklärt.<ref>Elke Goez: ''Welf V. und Mathilde von Canossa.'' In: Dieter R. Bauer, Matthias Becher (Hrsg.): ''Welf IV. Schlüsselfigur einer Wendezeit. Regionale und europäische Perspektiven.'' München 2004, S. 360–381, hier: S. 374.</ref>
Als Ehegatte ist Welf dreimal urkundlich belegt.<ref>Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): ''Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien.'' Hannover 1998, Nr. 42, 43, 45.</ref> Im Frühjahr 1095 trennten sich Mathilde und Welf. Im April 1095 hatte Welf noch eine Urkunde der Mathilde für [[Piadena]] unterfertigt. Das nächste Diplom am 21. Mai 1095 wurde bereits von der Markgräfin alleine ausgegeben.<ref>Johannes Laudage: ''Welf lV. und die Kirchenreform des 11. Jahrhunderts.'' In: Dieter R. Bauer, Matthias Becher (Hrsg.): ''Welf IV. Schlüsselfigur einer Wendezeit. Regionale und europäische Perspektiven.'' München 2004, S. 280–313, hier: S. 308f.; Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): ''Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien.'' Hannover 1998, Nr. 46.</ref> Welfs Name taucht in keinem der mathildischen Dokumente mehr auf.<ref>Elke Goez: ''Welf V. und Mathilde von Canossa.'' In: Dieter R. Bauer, Matthias Becher (Hrsg.): ''Welf IV. Schlüsselfigur einer Wendezeit. Regionale und europäische Perspektiven.'' München 2004, S. 360–381, hier: S. 363.</ref> Als Schwiegervater bemühte sich [[Welf IV.]] um eine Aussöhnung des Ehepaares. Ihm ging es vor allem um die Güter der kinderlosen Mathilde.<ref>Gerd Althoff: ''Heinrich IV.'' Darmstadt 2006, S. 220.</ref> Die Ehe zwischen Mathilde und Welf V. wurde niemals geschieden oder für ungültig erklärt.<ref>Elke Goez: ''Welf V. und Mathilde von Canossa.'' In: Dieter R. Bauer, Matthias Becher (Hrsg.): ''Welf IV. Schlüsselfigur einer Wendezeit. Regionale und europäische Perspektiven.'' München 2004, S. 360–381, hier: S. 374.</ref>


==== Rückzug Heinrichs und Machtvakuum in Italien ====
==== Rückzug Heinrichs und neue Handlungsspielräume für Mathilde ====
Durch das Ende der Ehe zwischen Welf und Mathilde gewann Heinrich zunehmend auch seine Handlungsfähigkeit zurück. Welf IV. wechselte auf die kaiserliche Seite. Der in Verona eingeschlossene Kaiser konnte 1097 in das Reich nördlich der Alpen zurückkehren. Italischen Boden hat Heinrich seitdem nicht mehr betreten. Bis sein gleichnamiger Sohn erstmals italischen Boden betrat, sollten 13 Jahre vergehen.
Durch das Ende der Ehe zwischen Welf und Mathilde gewann Heinrich zunehmend auch seine Handlungsfähigkeit zurück. Welf IV. wechselte auf die kaiserliche Seite. Der in Verona eingeschlossene Kaiser konnte 1097 in das Reich nördlich der Alpen zurückkehren. Italischen Boden hat Heinrich seitdem nicht mehr betreten. Bis sein gleichnamiger Sohn erstmals italischen Boden betrat, sollten 13 Jahre vergehen.


In Italien des 11. Jahrhunderts setzte auch der Aufstieg der Städte ein. In Lucca, Pavia und Pisa traten bereits in den 1080er Jahren [[Konsul]]n auf. Pisa suchte seinen Vorteil in wechselnden Bündnissen mit den Saliern und den Markgrafen von Canossa.<ref>Elke Goez: ''Geschichte Italiens im Mittelalter.'' Darmstadt 2010, S. 125.</ref> Lucca blieb seit 1081 der Markgräfin völlig versperrt. Dort verschaffte ihr die Heirat zwischen Allucione de Luca mit der Tochter des Königsrichters Flaipert neue Einflussmöglichkeiten. Flaipert gehörte schon zu Lebzeiten Mathildes Mutter zu den wichtigsten Beratern der Canusiner. Allucione war ein Vasall der Grafen Fuidi mit denen Mathilde eng zusammenarbeitete.<ref>Elke Goez: ''Mathilde von Canossa – Herrschaft zwischen Tradition und Neubeginn.'' In: Jörg Jarnut, Matthias Wemhoff (Hrsg.): ''Vom Umbruch zur Erneuerung? Das 11. und beginnende 12. Jahrhundert – Positionen der Forschung.'' München 2006, S. 321–339, hier: S. 326; Elke Goez: ''Mathilde von Canossa.'' Darmstadt 2012, S. 150.</ref> Mantua musste sie im Juni 1090 erhebliche Zugeständnisse machen. Die Bewohner der Stadt und der Vorstadt wurden von allen ungerechtfertigten Bedrückungen befreit und ihnen wurden alle Rechte und ihr Besitz in [[Sacca (Goito)|Sacca]], [[Sustinente]] und [[Corte Carpaneta]] bestätigt.<ref>Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): ''Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien.'' Hannover 1998, Nr. 43.</ref>
In Italien des 11. Jahrhunderts setzte der Aufstieg der Städte ein. In Lucca, Pavia und Pisa traten bereits in den 1080er Jahren [[Konsul]]n auf. Pisa suchte seinen Vorteil in wechselnden Bündnissen mit den Saliern und den Markgrafen von Canossa.<ref>Elke Goez: ''Geschichte Italiens im Mittelalter.'' Darmstadt 2010, S. 125.</ref> Lucca blieb seit 1081 der Markgräfin völlig versperrt. Dort verschaffte ihr die Heirat zwischen Allucione de Luca mit der Tochter des Königsrichters Flaipert neue Einflussmöglichkeiten. Flaipert gehörte schon zu Lebzeiten Mathildes Mutter zu den wichtigsten Beratern der Canusiner. Allucione war ein Vasall der Grafen Fuidi mit denen Mathilde eng zusammenarbeitete.<ref>Elke Goez: ''Mathilde von Canossa – Herrschaft zwischen Tradition und Neubeginn.'' In: Jörg Jarnut, Matthias Wemhoff (Hrsg.): ''Vom Umbruch zur Erneuerung? Das 11. und beginnende 12. Jahrhundert – Positionen der Forschung.'' München 2006, S. 321–339, hier: S. 326; Elke Goez: ''Mathilde von Canossa.'' Darmstadt 2012, S. 150.</ref> Mantua musste sie im Juni 1090 erhebliche Zugeständnisse machen. Die Bewohner der Stadt und der Vorstadt wurden von allen ungerechtfertigten Bedrückungen befreit und ihnen wurden alle Rechte und ihr Besitz in [[Sacca (Goito)|Sacca]], [[Sustinente]] und [[Corte Carpaneta]] bestätigt.<ref>Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): ''Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien.'' Hannover 1998, Nr. 43.</ref>


Nach 1096 begannen sich die Machtverhältnisse langsam wieder zu Gunsten der Markgräfin zu ändern. Mathilde nahm ihre Schenkungen an kirchliche und soziale Einrichtungen in der Lombardei, der Emilia und der Toskana wieder auf.<ref>Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): ''Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien.'' Hannover 1998, Nr. 49–51.</ref> Im Sommer des Jahres 1099 und 1100 führte ihr Weg erstmals nach Lucca und Pisa. Dort ist sie im Sommer 1105, 1107 und 1111 erneut nachweisbar.<ref>Elke Goez, Werner Goez: ''Zu den Urkunden der Markgräfin Mathilde von Tuszien für Montecassino.'' In: ''Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters'' Bd. 55 (1999) S. 599–610, hier: S. 600 ([http://www.digizeitschriften.de/main/dms/img/?PPN=PPN345858735_0055&DMDID=dmdlog57 online])</ref>
Nach 1096 begannen sich die Machtverhältnisse langsam wieder zu Gunsten der Markgräfin zu ändern. Mathilde nahm ihre Schenkungen an kirchliche und soziale Einrichtungen in der Lombardei, der Emilia und der Toskana wieder auf.<ref>Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): ''Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien.'' Hannover 1998, Nr. 49–51.</ref> Im Sommer des Jahres 1099 und 1100 führte ihr Weg erstmals nach Lucca und Pisa. Dort ist sie im Sommer 1105, 1107 und 1111 erneut nachweisbar.<ref>Elke Goez, Werner Goez: ''Zu den Urkunden der Markgräfin Mathilde von Tuszien für Montecassino.'' In: ''Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters'' Bd. 55 (1999) S. 599–610, hier: S. 600 ([http://www.digizeitschriften.de/main/dms/img/?PPN=PPN345858735_0055&DMDID=dmdlog57 online]).</ref>


Nach 1090 akzentuiert Mathilde verstärkt die [[konsensuale Herrschaft]]. Nach den tiefgreifenden Krisen war es für Mathilde nicht mehr möglich, politische Entscheidungen im Alleingang zu treffen. Mit geistlichen und weltlichen [[Große]]n hielt sie Zusammenkünfte in der Toskana und auch in ihren Stammlanden der Emilia ab. Sie musste die Vorstellungen ihrer Getreuen berücksichtigen und mit ihnen zu einem Ausgleich gelangen.<ref>Elke Goez: ''Mathilde von Canossa.'' Darmstadt 2012, S. 148 f.</ref> Die Rolle der Markgräfin als wichtigste Garantin des Rechts verlor gegenüber den Bischöfen zunehmend an Bedeutung. Die Bischöfe baten die Markgräfin wiederholt um die Abstellung von Missständen.<ref>Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): ''Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien.'' Hannover 1998, Nr. 65, 101, 109, 132.</ref> Dadurch bauten die Bischöfe ihre Stellung innerhalb der Bischofsstädte und im Umland aus. Mathilde musste nach 1100 wiederholt Kirchen vor ihren Getreuen in Schutz nehmen.<ref>Mit einer Auflistungen sämtlicher Urkunden zu diesen Vorgängen Elke Goez: ''Mathilde von Canossa – Herrschaft zwischen Tradition und Neubeginn.'' In: Jörg Jarnut, Matthias Wemhoff (Hrsg.): ''Vom Umbruch zur Erneuerung? Das 11. und beginnende 12. Jahrhundert – Positionen der Forschung.'' München 2006, S. 321–339, hier: S. 326; Elke Goez: ''Mathilde von Canossa.'' Darmstadt 2012, S. 330, Anm. 57.</ref> Auch die Beherbungspflichten wurden verringert.
Nach 1090 akzentuiert Mathilde verstärkt die [[konsensuale Herrschaft]]. Nach den tiefgreifenden Krisen war es für Mathilde nicht mehr möglich, politische Entscheidungen im Alleingang zu treffen. Mit geistlichen und weltlichen [[Große]]n hielt sie Zusammenkünfte in der Toskana und auch in ihren Stammlanden der Emilia ab. Sie musste die Vorstellungen ihrer Getreuen berücksichtigen und mit ihnen zu einem Ausgleich gelangen.<ref>Elke Goez: ''Mathilde von Canossa.'' Darmstadt 2012, S. 148 f.</ref> Die Rolle der Markgräfin als wichtigste Garantin des Rechts verlor gegenüber den Bischöfen zunehmend an Bedeutung. Die Bischöfe baten die Markgräfin wiederholt um die Abstellung von Missständen.<ref>Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): ''Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien.'' Hannover 1998, Nr. 65, 101, 109, 132.</ref> Dadurch bauten die Bischöfe ihre Stellung innerhalb der Bischofsstädte und im Umland aus. Mathilde musste nach 1100 wiederholt Kirchen vor ihren Getreuen in Schutz nehmen.<ref>Mit einer Auflistungen sämtlicher Urkunden zu diesen Vorgängen Elke Goez: ''Mathilde von Canossa – Herrschaft zwischen Tradition und Neubeginn.'' In: Jörg Jarnut, Matthias Wemhoff (Hrsg.): ''Vom Umbruch zur Erneuerung? Das 11. und beginnende 12. Jahrhundert – Positionen der Forschung.'' München 2006, S. 321–339, hier: S. 326; Elke Goez: ''Mathilde von Canossa.'' Darmstadt 2012, S. 330, Anm. 57.</ref> Auch die Beherbungspflichten wurden verringert.

Version vom 13. September 2018, 10:05 Uhr

Mathilde, Vita Mathildis des Donizo, um 1115. Vatikanstadt, BAV, Ms. Vat. lat. 4922, fol. 7v.

Mathilde (* um 1046; † 24. Juli 1115 in Bondeno) aus der Familie der Herren von Canossa war eine der mächtigsten Adligen in Italien in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts.

Als Markgräfin herrschte sie über weite Gebiete der Toskana und Lombardei. Die Auseinandersetzungen mit dem aufstrebenden Reformpapsttum um das Verhältnis zwischen geistlicher (sacerdotium) und weltlicher (regnum) Macht im sogenannten Investiturstreit führten 1076 zur Absetzung und Exkommunikation des römisch-deutschen Königs Heinrichs IV. durch Papst Gregor VII. Als Verwandte des salischen Kaiserhauses vermittelte Mathilde in diesem Konflikt einen Ausgleich. Im Januar 1077 wurde Heinrich IV. nach seiner Buße vor der Burg Canossa von Gregor VII. wieder in die Sakramentsgemeinschaft aufgenommen. Die Verständigung zwischen Kaiser und Papst war jedoch von geringer Dauer. In den wenig später entstandenen Konflikten mit Heinrich IV. stellte Mathilde ab 1080 ihr ganzes militärisches und materielles Potential in die Dienste des Reformpapsttums. Ihr Hof wurde während der Wirren des Investiturstreites für zahlreiche Vertriebene zum Zufluchtsort und erlebte eine kulturelle Blüte. Auch nach Gregors Tod war Mathilde eine wichtige Stütze der Reformkirche. Zwischen 1081 und 1098 geriet die canusinische Herrschaft durch die zermürbenden Auseinandersetzungen mit Heinrich IV. in eine große Krise. Die urkundliche und briefliche Überlieferung kam in dieser Zeit weitgehend zum Stillstand. Eine Wende ergab sich durch eine Koalition der Canusinerin mit den süddeutschen Herzögen, die in Opposition zu Heinrich standen.

Nach Heinrichs Rückzug 1097 in das Reich nördlich der Alpen entstand in Italien ein Machtvakuum. Durch den Kampf zwischen regnum und sacerdotium wurde das Sozial- und Herrschaftsgefüge der italienischen Städte nachhaltig beeinflusst und deren kommunale Entwicklung erheblich gefördert. Seit Herbst 1098 konnte Mathilde zahlreiche der verlorenen Gebiete zurückgewinnen. Zur Effektivierung ihres Herrschaftshandelns nutzte sie verstärkt die Schriftlichkeit. In ihren letzten Jahren trieb sie die Sorge um die eigene Memoria, weshalb die kinderlose Mathilde ihre Schenkungstätigkeit allein auf das Kloster Polirone als ihren Erben konzentrierte.

Mit Mathildes Tod starb die Familie 1115 aus. Päpste und Kaiser stritten sich um ihr reiches Erbe bis weit in das 13. Jahrhundert. Mathilde wurde in Italien zum Mythos, der seinen Ausdruck in zahlreichen künstlerischen, musikalischen und literarischen Ausdrucksformen sowie Wundergeschichten und Legenden fand. Den Höhepunkt in der Beurteilung erfuhr Mathilde während der Gegenreformation und im Barock. Papst Urban VIII. ließ 1630 ihren Leichnam nach Rom transferieren und als erste Frau in Sankt Peter bestatten. In der Nachwelt bleibt sie als Person vor allem mit der Begegnung zwischen Papst Gregor VII. und König Heinrich IV. in den späten Januartagen des Jahres 1077 in Erinnerung.

Leben bis zum Herrschaftsantritt

Herkunft und Aufstieg der Canusiner

Adalbert-Atto von Canossa, Vita Mathildis des Donizo, um 1115. Vatikanstadt, BAV, Ms. Vat. lat. 4922, fol. 20v.
Bonifatius von Canossa, Vita Mathildis des Donizo, um 1115. Vatikanstadt, BAV, Ms. Vat. lat. 4922, fol. 28v.
Mathildes Mutter, Vita Mathildis des Donizo, um 1115. Vatikanstadt, BAV, Ms. Vat. lat. 4922, fol. 30v.

Mathilde entstammte dem adligen Geschlecht der Canusiner. Der Name ist jedoch eine Begriffsfindung späterer Generationen.[1] Der älteste sicher nachweisbare Ahnherr der Canusiner war Siegfried (Sigefredus), der im letzten Drittel des 10. Jahrhunderts lebte. Er stammte aus der Grafschaft Lucca. Seinen Einflussbereich vergrößerte er wahrscheinlich im Gebiet um Parma und wohl auch schon in den Vorbergen des Apennin. Sein Sohn Adalbert-Atto konnte in der politisch zersplitterten Region mehrere Burgen in den Vorhöhen des Apennin unter seine Kontrolle bringen. Er baute in den Bergen südwestlich von Reggio auch die Burg Canossa zu einer Festung aus. Im Jahr 950 starb überraschend König Lothar von Italien. Berengar von Ivrea wollte daraufhin die Macht in Italien übernehmen. Lothars Witwe Adelheid fand nach kurzer Gefangenschaft Zuflucht bei Adalbert-Atto in der Burg Canossa. Der ostfränkisch-deutsche König Otto I. griff daraufhin selbst in Italien ein und ehelichte Adelheid 951. Dadurch kam es zu einer engen Bindung der Canusiner zur ottonischen Herrscherfamilie. Adalbert-Atto trat in den Urkunden des Königs als Fürsprecher auf und konnte im Gefolge des Ottonen erstmals Kontakte zum Papsttum knüpfen. Ihm verdankte Adalbert-Atto auch die Verleihung der Grafschaften Reggio und Modena, spätestens 977 kam auch noch die Grafenwürde von Mantua hinzu.[2]

Adalberts Sohn und zugleich Mathildes Großvater Tedald setzte ab 988 die enge Bindung an die ottonischen Herrscher fort. Im Jahr 996 wird er als dux et marchio in einer Urkunde geführt. Dieser Titel wurde von allen nachfolgenden Canusinern übernommen.[3] Durch gezielte Klostergründungen und Erwerbungen von Ländereien in der Po-Ebene konnten die Canusiner ihre Macht ausweiten. In der näheren Umgebung konnte die Familie erhebliche Liegenschaften erwerben. Die Übertragung von Klöstern an lokale Bischöfe und die Förderung geistlicher Institutionen vergrößerte zusätzlich ihr Netzwerk. Das Auftreten als Hüter der Ordnung festigte ihre Position entlang der Via Emilia.

Die Canusiner waren kein kinderreiches Adelsgeschlecht. Eine Erbteilung unter den drei Söhnen Tedalds konnte verhindert werden. Unter Mathildes Vater Bonifaz von Canossa erreichte der Aufstieg der Familie einen Höhepunkt. Mit dem salischen Herrscher Konrad II. arbeitete er eng zusammen. Er erhielt 1027 die Markgrafschaft Toskana und wurde dadurch die mächtigste Person zwischen dem mittleren Po und der Nordgrenze des Patrimonium Petri. Arnaldo Tincani konnte beim Canossabesitz im Pogebiet die beachtliche Zahl von 120 Höfen nachweisen.[4] Kaiser Konrad wollte durch eine Ehe seinen wichtigsten Parteigänger südlich der Alpen langfristig an sich binden. Während der Hochzeit von Konrads Sohn Heinrich III. mit Gunhild in Nimwegen lernte Bonifaz wohl Beatrix kennen. Sie wurde sehr wahrscheinlich 1037 mit dem deutlich älteren Markgrafen Bonifaz von Tuszien-Canossa verheiratet.[5] Als Tochter des Herzogs Friedrich von Oberlothringen wurde sie nach dessen Tod im Umfeld der Kaiserin Gisela erzogen. Für Bonifaz brachte die Ehe einer Herzogstochter und Verwandten des Kaisers Prestige und die Aussicht auf einen Erben. In die Ehe brachte Beatrix bedeutsames Heiratsgut in Lothringen ein. Aus der Verbindung mit Beatrix gingen ein Sohn und zwei Töchter hervor. Friedrich und die kleine Beatrix starben jedoch spätestens 1055. Als jüngste Tochter überlebte die um 1045 geborene Mathilde. Bonifaz war Zeit seines Lebens ein gefürchteter und für manchen kleinen Vasallen auch ein gehasster Fürst. Er wurde im Mai 1052 während der Jagd in einem Wald in der Nähe von Mantua ermordet.[6] Beatrix konnte in der Folgezeit die Familienbesitzungen weitgehend zusammenhalten. Sie knüpfte zudem wichtige Kontakte zu führenden Personen der kirchlichen Erneuerungsbewegung und entwickelte sich zu einer immer wichtigeren Stütze des Reformpapsttums.[7]

Mathildes Geburtsort und Geburtstag sind unbekannt. Über ihren Geburtsort streiten die italienischen Gelehrten seit Jahrhunderten. Nach Francesco Maria Fiorentini, einem lucchesischen Arzt und Gelehrten aus dem 17. Jahrhundert, wurde sie in Lucca geboren. Für den Reggianer Benediktiner Camillo Affarosi war Canossa ihr Geburtsort. Lino Lionello Ghirardini und Paolo Gollinelli plädierten für Mantua.[8] Auch eine neuere Veröffentlichung von Michèle K. Spike favorisiert Mantua, da es damals das Zentrum für den Hof von Bonifaz war.[9] Außerdem wurden Ferrara oder der kleine toskanische Ort San Miniato diskutiert. Eine feste Hofhaltung kann nach Elke Goez in den Quellen jedoch weder für Mantua noch für einen anderen Ort nachgewiesen werden.[10]

Mathilde dürfte die frühen Jahre in der Umgebung ihrer Mutter verbracht haben. Durch den Tod ihres Sohnes Friedrich wurde die Stellung von Beatrix und ihrer Tochter Mathilde deutlich schwieriger. Von einer erneuten Ehe versprach sich Beatrix, das Erbe des Bonifaz zu behaupten. Wohl im Sommer oder Herbst 1054 ging sie eine Ehe mit dem von Heinrich III. abgesetzten Gottfried dem Bärtigen von Niederlothringen ein. Damit hatte sie aber eine eheliche Verbindung mit einem der ärgsten Feinde Heinrichs III. geschlossen. Heinrich zog 1055 nach Italien. Gottfried konnte fliehen und verschwindet für mehr als ein Jahr aus der Überlieferung. Beatrix unterwarf sich gemeinsam mit ihrer Tochter Mathilde in Florenz dem Kaiser. Mutter und Tochter wurden als Gefangene in das Reich nördlich der Alpen geführt.[11] Ihr genauer Aufenthaltsort bleibt unbekannt. Heinrich gab die Reichslehen des verstorbenen Bonifaz jedoch nicht an Dritte, sondern behielt diese Güter ein.

Durch den frühen Tod des Kaisers mit nur 39 Jahren im Oktober 1056 konnte die Familie einige Monate später nach Italien zurückkehren und begann mit der Wiederherstellung der früheren canusinischen Machtverhältnisse. Dabei wurden sie vom Papsttum unterstützt. Papst Viktor II. hatte die Canusiner bei ihrer Rückkehr begleitet. Im Juni 1057 hielt Viktor eine Synode in Florenz ab. Viktor war nicht nur bei der Demütigung der Beatrix in Florenz dabei, sondern die programmatische Ortswahl der Synode verdeutlicht auch, dass die Canusiner gestärkt an der Seite des Papstes nach Italien zurückgekehrt und vollständig rehabilitiert sind. Während der Minderjährigkeit Heinrichs IV. suchte das Reformpapsttum seinen Schutz bei den Canusinern.[12] Nach Donizo war Mathilde durch ihre Herkunft und Lebensumstände sowohl die französische als auch die deutsche Sprache geläufig.

Ehe mit Gottfried den Buckligen

Möglicherweise nutzten Beatrix und Gottfried die Zeit der Minderjährigkeit Heinrichs IV., um die Verbindung Lothringen-Canossa durch ihre beiden Kinder langfristig zu festigen.[13] Im Jahr 1069 heiratete Mathilde Gottfried den Buckligen. Das Paar blieb in Lothringen und Mathildes Mutter kehrte alleine nach Italien zurück. Mathilde wurde 1070 schwanger. Gottfried scheint über dieses Ereignis auch den salischen Königshof in Kenntnis gesetzt zu haben. In einer Urkunde Heinrichs IV. vom 9. Mai 1071 wird von Herzog Gottfried oder dessen Erben gesprochen.[14] Ihrer Tochter gab sie dem Namen ihrer Mutter. Doch das Kind starb bereits wenige Wochen nach der Geburt am 29. Januar 1071.[15]

Die Ehe mit Gottfried scheiterte nach kurzer Zeit. Sie floh zu ihrer Mutter nach Italien, wo sie am 19. Januar 1072 in Mantua nachweisbar ist. Dort stellte sie gemeinsam mit ihrer Mutter für das dortige Andreaskloster eine Schenkungsurkunde aus.[16] Die Trennung von seiner Frau wollte Gottfried nicht akzeptieren, bereits 1072 zog er über die Alpen. Gottfried suchte mehrere Orte in der Toskana auf und wollte anscheinend wegen seiner Heirat mit Mathilde auf diese Gebiete Ansprüche geltend machen. Mathilde hielt sich in Lucca in dieser Zeit auf. Belege für ein persönliches Treffen zwischen Gottfried und Mathilde gibt es keine.[17] Im Sommer 1073 verließ Gottfried Italien und kehrte nach Lothringen zurück. Lediglich noch in einer einzigen Urkunde vom 18. August 1073 in Mantua für das Kloster San Paolo in Parma nannte sie Gottfried als ihren Ehemann.[18] Mathilde bemühte sich 1073/74 beim Papst vergeblich um eine Auflösung der ehelichen Verbindung. Sie wollte ihr Leben in einem Kloster fortsetzen.[19] Die Auflösung der Ehe verweigerte der Papst. Er benötigte Herzog Gottfried als Bündnispartner und war daher an einer Scheidung nicht interessiert. Zugleich hoffte er auf ihre Hilfe bei seinen Kreuzzugsplänen. Mehrere Jahre lebte das Paar daraufhin getrennt. Gottfried fiel im Februar 1076 einem Attentat zum Opfer. Mathilde tätigte weder für Gottfried noch für ihr früh verstorbenes Kind Selenheilschenkungen.[20] Ihre Mutter Beatrix hingegen hatte für das Seelenheil ihrer Enkelin Beatrix die Abtei Frassinoro 1071 gegründet und zwölf Höfe „für die Gesundheit und das Leben meines Kindes Mathilde“ („pro incolomitate et anima Matilde dilecte filie mee“) gestiftet.[21]

Einführung in die Herrschaft durch ihre Mutter Beatrix

Nach ihrer missglückten Ehe hatte Mathilde den Wunsch, ihr Leben als Nonne fortzuführen. Doch ihre Mutter begann sie als präsumptive Nachfolgerin im gesamten Canusinergebiet aufzubauen und dafür einen möglichst breiten öffentlichen Konsens zu erreichen. Bereits kurz nach ihrer Rückkehr urkundete Mathilde mit ihrer Mutter am 19. Januar 1072 in Mantua. Dabei schenkten sie dem dortigen Andreaskloster ihren Hof in Fornigada.[22] In ihrem gesamten Herrschaftsgebiet versuchten die beiden Fürstinnen präsent zu sein. In der heutigen Doppelprovinz war ihre Position deutlich gefestigter als südlich des Apennin. Ihre Gefolgschaft konnten sie südlich des Apennin nicht durch reiche Schenkungen hinter sich bringen. Sie versuchten daher als Hüter der Gerechtigkeit und öffentlichen Ordnung dort aufzutreten. In sieben von insgesamt 16 Placita welche Beatrix abhielt, wird die Teilnahme von Mathilde erwähnt. Unterstützt von Richtern hielt Mathilde drei Placita bereits alleine ab.[23] Am 7. Juni 1072 hatten Mathilde und ihre Mutter den Vorsitz zu Gericht zu Gunsten des Klosters San Salvatore auf dem Monte Amiata.[24] Am 8. Februar 1073 hatte Mathilde ohne ihre Mutter in Lucca zugunsten des dortigen Klosters San Salvatore e Santa Giustina den Vorsitz zu Gericht. Dabei wurden auf Betreiben der Äbtissin Eritha und ihres advocatus Gerardo dem Kloster San Salvatore e Santa Giustina Besitzungen in Lucca und Villanova am Serchio durch den Königsbann gesichert.[25] Für das nächste halbe Jahr ist Mathildes Aufenthalt unklar, während ihre Mutter an den Inthronisatonsfeiern Papst Gregors VII. teilnahm.

Ihre Mutter machte Mathilde auch mit zahlreichen Persönlichkeiten der Kirchenreform bekannt, vor allem auch mit Papst Gregor VII. selbst. Bereits in den sechziger Jahren hatte Mathilde den Archidiakon Hildebrandt kennengelernt. Zum ersten Mal begegnete Mathilde ihm als Papst Gregor VII. wohl vom 9. bis zum 17. März 1074.[26] Mit Mathilde und ihrer Mutter Beatrix baute der Papst in der Folgezeit ein besonderes Vertrauensverhältnis auf. Beatrix starb am 18. April 1076. Als Seelgerät für sich und ihre Eltern stiftete Mathilde am 27. August 1077 Bischof Landulf und dem Domkapitel von Pisa ihren Hof Scanello und weiteren Grundbesitz im Umfang von 600 Mansen in der Nähe von Scanello.[27]

Herrschaft der Markgräfin Mathilde

Mathildes Rolle während des Investiturstreites

„Interea, postquam de banno regis ad aures personuit vulgi, universis noster Romanus orbis contremuit“ (Unterdessen, als die Nachricht vom Bann des Königs der Menge zu Ohren kam, erzitterte unser ganzer römische Erdkreis). Bonizo von Sutri, Liber ad amicum, 12. Jahrhundert. München, BSB, Clm 618, fol. 21v.
Mathilde von Tuszien und Hugo von Cluny als Fürsprecher Heinrichs IV. Ihr Thron wird auf der Abbildung von einem steinernen Baldachin, einem sogenannten Ciborium, überdacht. Ciborien sollten den Rang von gottunmittelbaren Herrschern hervorheben. Bei Frauen sind sie fast nie zu finden, lediglich die byzantinische Kaiserin wurde so dargestellt.[28] Die Bildunterschrift lautet: „Der König trägt dem Abt eine Bitte vor und geht vor Mathilde demütig in die Knie.“ (Rex Rogat abbatem Mathildim supplicat atque.) (Vita Mathildis des Donizo, um 1115. Vatikanstadt, Bibliotheca Apostolica Vaticana, Ms. Vat. lat. 4922, fol. 49v)
Von der Burg Canossa stehen heute nur noch Ruinen.
Darstellung Gregors VII. Beginn der Vita Gregorii VII. Pauls von Bernried, Heiligenkreuz, Stiftsbibliothek, Cod. 12, fol. 181v.

Zustand des Reiches bei Mathildes Herrschaftsantritt

Nach dem Tod ihrer Mutter übernahm Mathilde das Erbe und das obwohl in Italien Salisches Recht und Langobardisches Recht galten. In diesem Fall wäre der rechtmäßige Erbe Heinrich IV. gewesen.[29] Der Tod von Mathildes Mutter fällt in die Zeit der Eskalation zwischen Heinrich IV. und Papst Gregor VII. Mathilde gehörte mit ihrer Mutter Beatrix zu den engsten Vertrauten Papst Gregors VII. Von Anfang an zog er sie ins Vertrauen und weihte sie in seine Pläne gegen den römisch-deutschen König ein.[30] Auf einem Hoftag in Worms vom 24. Januar 1076 formulierten der König zusammen mit den beiden Erzbischöfen Siegfried von Mainz und Udo von Trier sowie weiteren 24 Bischöfen drastische Vorwürfe gegen Gregor VII. und kündigten ihm den Gehorsam auf. Die Vorwürfe gegenüber dem Papst betrafen seine illegitime Wahl, die Regierung der Kirche durch einen „Weibersenat“ und weil „er mit einer fremden Frau Tischgemeinschaft halte und sie beherberge, vertrauter als notwendig“. Die Verachtung war dabei so immens, dass Mathilde nicht einmal beim Namen genannt wurde.[31] Der Papst reagierte am 15. Februar 1076 mit der Exkommunikation des Königs und entband dessen Anhänger kraft seiner Binde- und Lösegewalt vom Treueid. Diese Maßnahmen übten eine ungeheuerliche Wirkung auf die Zeitgenossen aus, wie die Worte des Gregorianers Bonizo von Sutri zeigen: „Als die Nachricht von der Bannung des Königs an die Ohren des Volkes drang, erzitterte unser ganzer Erdkreis.“[32]

Bemühungen um Ausgleich zwischen Kaiser und Papst

Über die Kaiserin Gisela war Mathilde eine Cousine zweiten Grades Heinrichs IV. Wegen ihrer verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Saliern war Mathilde für eine Vermittlerrolle zwischen Königtum und römischer Kirche geeignet.[33] Die Fürsten forderten Heinrich auf, sich innerhalb der Jahresfrist vom Bann zu lösen. Heinrich überquerte im Winter die Alpen und erschien am 25. Januar 1077 vor der Burg Canossa. Heinrich bezog in der Burg Bianello Quartier. Da Mathildes Burgen Schauplatz für die Aussöhnung zwischen Kaiser und Papst wurden, muss sie in die Verhandlungen sehr genau eingebunden sein. Gemäß der von Vermittlern erfolgten Absprachen verbrachte der König drei Tage trotz winterlicher Kälte im Büßergewand, barfuß und ohne Herrschaftszeichen im Vorhof der Burg Canossa. Von Papst Gregor wurde er daraufhin vom Bann gelöst und wieder in die Kirche aufgenommen. Für Mathilde waren die Tage in Canossa eine Herausforderung. Alle Anreisenden mussten angemessen untergebracht und versorgt werden. Sie musste sich um die Organisation von Speisen und Viehfutter und den Nachschub im Winter kümmern. Nach der Bannlösung blieb Heinrich mehrere Monate in der Po-Ebene und widmete sich demonstrativ seiner Herrschaftstätigkeit. Papst Gregor weilte in den nächsten Monaten in Mathildes Burgen. Heinrich und Mathilde sind sich nach den Tagen von Canossa nicht mehr persönlich begegnet.[34] In den Jahren von 1077 bis 1080 ging Mathilde den gewohnten Tätigkeiten ihrer Herrschaft nach. Neben einigen wenigen Schenkungen für das Bistum Lucca und für Mantua dominieren Gerichtsurkunden.[35]

Auseinandersetzungen mit Heinrich IV.

Auf der römischen Fastensynode Anfang März 1080 wurde Heinrich von Gregor erneut gebannt. Der Papst verband dies mit einer Prophezeiung: Wenn der Salier bis zum 1. August nicht untergehe, möge man ihn, Gregor, aus dem Amt jagen. Doch anders als bei der ersten Bannung stellten sich die Bischöfe und Fürsten hinter Heinrich. In Brixen beschlossen am 25. Juni desselben Jahres sieben deutsche, ein burgundischer und 20 italische Bischöfe die Absetzung Gregors VII. und nominierten den Erzbischof Wibert von Ravenna zum Papst. Der Bruch zwischen dem König und dem Papst führte auch im Verhältnis zwischen Heinrich und Mathilde zur Eskalation. Im September 1080 saß Mathilde zugunsten des Bischofs von Ferrara zu Gericht. Dort fanden sich die Markgrafen Azzo von Este, die Grafen Ugo und Ubert, der Sohn des Grafen Bosso, Paganus von Corsina, Fulcus von Rovereto, Gerhard von Corviago, Petrus de Ermengarda und Ugo Armatus ein. Mathilde schwor ihre Getreuen auf den bevorstehenden Kampf gegen Heinrich ein. Im Oktober 1080 musste ein Heer der Markgräfin gegen königsnahe Truppen eine Niederlage bei Volta Mantovana hinnehmen.[36] Die Unsicherheit nutzen einige toskanische Grafenhäuser und positionieren sich gegen die Markgräfin. Nur wenige Orte bleiben der Markgräfin treu. Bei einer Schenkung vom 9. Dezember 1080 an das Kloster San Prospero werden nur wenige lokale Gefolgsleute genannt.[37]

Heinrich überquerte im Frühjahr 1081 die Alpen. Gegenüber seiner Cousine Mathilde gab Heinrich seine bisherige Zurückhaltung auf und honorierte die Stadt Lucca für ihren Übertritt auf die königliche Seite. Im Heerlager vor Rom stellte Heinrich am 23. Juni 1081 den Bürgern von Lucca ein umfassendes Privileg aus. Durch die Gewährung städtischer Sonderrechte beabsichtigte Heinrich die Herrschaft der Markgrafen von Canossa zu schwächen.[38] Im Juli 1081 wurde von einem unter Heinrichs Vorsitz tagenden Hofgericht in Lucca über Mathilde die Reichsacht verhängt. Sämtliche Güter und Lehen wurden Mathilde aberkannt. Die Folgen der Verurteilung für Mathilde fielen in Italien verhältnismäßig gering aus. Mathilde hatte aber vor allem in ihren weit entfernten lothringischen Besitzungen Verluste zu beklagen. So schenkte Heinrich am 1. Juni 1085 Mathildes Güter Stenay und Mosay an Bischof Dietrich von Verdun.[39]

Es entwickelte sich ein Kleinkrieg, den Mathilde von ihren Burgen im Apennin aus führte. Im Jahre 1082 war sie offenbar zahlungsunfähig. Ihre Vasallen konnte Mathilde nicht mehr durch großzügige Geschenke oder Lehnsvergaben an sich binden. Doch auch in äußerster Bedrängnis hat Mathilde in ihrem Eifer für das Reformpapsttum nicht nachgegeben. Mathildes Mutter war zwar auch eine Anhängerin der Kirchenreform, ging jedoch bei Gregors revolutionären Zielen auf Distanz, wo diese die Grundlagen ihrer Herrschaftsstrukturen gefährdeten.[40] In dieser Einstellung unterschieden sich Mutter und Tochter deutlich voneinander. Mathilde ließ den Kirchenschatz des bei der Burg Canossa errichteten Apollonius-Klosters einschmelzen. Auch Edelmetallgefäße und andere Schätze der Abtei Nonantola wurden eingeschmolzen. Ihr Allod Donceel veräußerte Mathilde an die Abtei Saint-Jacques zu Lüttich. Die Erlöse stellte sie Papst Gregor zur Verfügung. Von königlicher Seite wurde ihr daraufhin vorgeworfen, Kirchen und Klöster geplündert zu haben.[41] Pisa und Lucca stellten sich auf die Seite Heinrichs. Dadurch verlor Mathilde zwei ihrer wichtigsten Machtstützen in der Toskana. Sie musste tatenlos zusehen, wie an mehreren Orten antigregorianische Bischöfe eingesetzt wurden.

Im Sommer 1084 erzielte ein zahlenmäßig unterlegendes Heer der Markgräfin einen Erfolg gegen Heinrichs Heer bei Sorbara nordöstlich von Modena. Dabei konnte Mathilde den aus Köln stammenden Bischof Eberhard von Parma als Geisel nehmen. Im Jahr 1085 starben mit Thedald, der Erzbischof von Mailand, und den Bischöfen Gandulf von Reggio Emilia und Eberhard von Parma dem Reformpapsttum kritisch eingestellte Geistliche. Diese Gelegenheit nutzte Mathilde und besetzte die Bischofsstühle zu Modena, Reggio und Pistoia wieder mit Gregorianern.[42]

Bei seinem dritten Italienzug belagerte Heinrich Mantua und griff damit den Machtbereich der Markgräfin Mathilde an. Im April 1091 konnte Heinrich nach elfmonatiger Belagerung Mantua einnehmen. In den folgenden Monaten erzielte Heinrich weitere Erfolge gegen die Vasallen der Markgräfin. Ihm gelang es, im Sommer 1091 das gesamte Gebiet nördlich des Po mit den Grafschaften Mantua, Brescia und Verona unter seine Kontrolle zu bekommen.[43] Im Jahr 1092 konnte Heinrich den größten Teil der Grafschaften Modena und Reggio erobern. Im Zuge der militärischen Auseinandersetzungen musste das Kloster San Benedetto Po schwere Schäden erleiden, so dass Mathilde am 5. Oktober 1092 zum Ausgleich dem Kloster die Kirche San Prospero, die Kirche San Donino in Monte Uille und die Kirche San Gregorio in Antognao schenkte.[44] Mathilde beriet sich mit ihren wenigen noch verbliebenen Getreuen im Spätsommer 1092 in Carpineti.[45] Die Mehrheit sprach sich für einen Frieden aus. Nur der Einsiedler Johannes aus Marola setzte sich nachdrücklich für eine Fortführung des Kampfes gegen den Kaiser ein. Daraufhin beschwor Mathilde ihre Getreuen im Kampf gegen Heinrich nicht aufzugeben. Das Heer des Kaisers begann im Herbst 1092 mit der Belagerung Canossas. Ein plötzlicher Ausfall der Belagerten brachte jedoch die Wende. Heinrichs Heer zog sich zurück.

In den 1090er Jahren geriet Heinrich zunehmend in die Defensive.[46] Eine Koalition der süddeutschen Herzöge hatte Heinrich die Rückkehr ins Reich über die Alpenpässe verwehrt. Untätig blieb der Kaiser mehrere Jahre auf die Gegend um Verona beschränkt. Im Frühjahr 1093 fiel Konrad als ältester Sohn und zukünftiger Thronfolger von seinem Vater ab. Konrad schloss sich dem Lager der Gregorianer und der Markgräfin Mathilde an. Kaisernahe Quellen sahen den Auslöser für die Empörung im Einfluss Mathildes auf Konrad. Doch lässt die Überlieferung keinen engeren Kontakt zwischen Konrad und Mathilde vor der Empörung erkennen.[47] Wenig später geriet Konrad in die Gefangenschaft seines Vaters. Mit Mathildes Hilfe wurde er befreit. Mit ihrer Unterstützung wurde Konrad von Erzbischof Anselm III. von Mailand vor dem 4. Dezember 1093 zum König gekrönt. Mathilde betrieb gemeinsam mit dem Papst die Vermählung König Konrads mit einer Tochter Rogers I. von Sizilien. Dadurch sollte die Unterstützung der Normannen gegen Heinrich IV. gewonnen werden.[48] Konrads Initiativen zum Ausbau seiner Herrschaft in Oberitalien führten wohl zu Spannungen mit Mathilde.[49] Konrad verschwindet nach dem Oktober 1097 aus den Quellen. Er fand keine Unterstützung für seine Herrschaft. Zwei Jahre später erlag er in Florenz einem Fieber.

Im Jahr 1094 floh Heinrichs zweite Gemahlin Praxedis (Adelheid) und verbreitete schwere Vorwürfe über ihren Ehemann. Heinrich ließ sie daraufhin in Verona festsetzen. Mit Hilfe der Markgräfin konnte Praxedis sich befreien und bei ihr sichere Zuflucht finden. Anfang März 1095 ließ Papst Urban II. im Schutz Mathildes eine Synode in Piacenza abhalten. Dort trat Praxedis auf und beschwerte sich öffentlich über ihren Ehemann „wegen der unerhörten Scheußlichkeiten der Unzucht, welche sie bei ihrem Gemahl erduldet hatte“.[50] Nach der Synode hatte Mathilde wohl keinen Kontakt mehr zu Praxedis.

Ehe mit Welf V. (1089–1095)

Im Alter von 43 Jahren heiratete sie den höchstens 17-jährigen bayerischen Herzogssohn Welf V. Keine der zeitgenössischen Quellen geht jedoch auf den großen Altersunterschied ein.[51] Die Ehe wurde wohl auf Betreiben Papst Urbans II. geschlossen. Mit der Ehe sollte Heinrich IV. politisch isoliert werden. Der Zusammenschluss nord- und südalpiner Gegner des Saliers hatte nach Elke Goez zunächst keine militärische Bedeutung. Welf erschien in Oberitalien nicht mit Truppen. In den Urkunden Mathildes sind in der Folgezeit keine schwäbischen Namen aufgeführt, so dass Welf durchaus alleine oder mit kleinem Gefolge nach Italien gezogen sein kann.[52] Nach den Rosenberger Annalen kam er sogar als Pilger verkleidet über die Alpen.[53] Mathildes Motiv für die Ehe könnte trotz des großen Alterunterschiedes auch die Hoffnung auf Nachwuchs sein.[54] Eine Spätschwangerschaft war durchaus möglich, wie das Beispiel Konstanze von Sizilien zeigt.[55]

Als Ehegatte ist Welf dreimal urkundlich belegt.[56] Im Frühjahr 1095 trennten sich Mathilde und Welf. Im April 1095 hatte Welf noch eine Urkunde der Mathilde für Piadena unterfertigt. Das nächste Diplom am 21. Mai 1095 wurde bereits von der Markgräfin alleine ausgegeben.[57] Welfs Name taucht in keinem der mathildischen Dokumente mehr auf.[58] Als Schwiegervater bemühte sich Welf IV. um eine Aussöhnung des Ehepaares. Ihm ging es vor allem um die Güter der kinderlosen Mathilde.[59] Die Ehe zwischen Mathilde und Welf V. wurde niemals geschieden oder für ungültig erklärt.[60]

Rückzug Heinrichs und neue Handlungsspielräume für Mathilde

Durch das Ende der Ehe zwischen Welf und Mathilde gewann Heinrich zunehmend auch seine Handlungsfähigkeit zurück. Welf IV. wechselte auf die kaiserliche Seite. Der in Verona eingeschlossene Kaiser konnte 1097 in das Reich nördlich der Alpen zurückkehren. Italischen Boden hat Heinrich seitdem nicht mehr betreten. Bis sein gleichnamiger Sohn erstmals italischen Boden betrat, sollten 13 Jahre vergehen.

In Italien des 11. Jahrhunderts setzte der Aufstieg der Städte ein. In Lucca, Pavia und Pisa traten bereits in den 1080er Jahren Konsuln auf. Pisa suchte seinen Vorteil in wechselnden Bündnissen mit den Saliern und den Markgrafen von Canossa.[61] Lucca blieb seit 1081 der Markgräfin völlig versperrt. Dort verschaffte ihr die Heirat zwischen Allucione de Luca mit der Tochter des Königsrichters Flaipert neue Einflussmöglichkeiten. Flaipert gehörte schon zu Lebzeiten Mathildes Mutter zu den wichtigsten Beratern der Canusiner. Allucione war ein Vasall der Grafen Fuidi mit denen Mathilde eng zusammenarbeitete.[62] Mantua musste sie im Juni 1090 erhebliche Zugeständnisse machen. Die Bewohner der Stadt und der Vorstadt wurden von allen ungerechtfertigten Bedrückungen befreit und ihnen wurden alle Rechte und ihr Besitz in Sacca, Sustinente und Corte Carpaneta bestätigt.[63]

Nach 1096 begannen sich die Machtverhältnisse langsam wieder zu Gunsten der Markgräfin zu ändern. Mathilde nahm ihre Schenkungen an kirchliche und soziale Einrichtungen in der Lombardei, der Emilia und der Toskana wieder auf.[64] Im Sommer des Jahres 1099 und 1100 führte ihr Weg erstmals nach Lucca und Pisa. Dort ist sie im Sommer 1105, 1107 und 1111 erneut nachweisbar.[65]

Nach 1090 akzentuiert Mathilde verstärkt die konsensuale Herrschaft. Nach den tiefgreifenden Krisen war es für Mathilde nicht mehr möglich, politische Entscheidungen im Alleingang zu treffen. Mit geistlichen und weltlichen Großen hielt sie Zusammenkünfte in der Toskana und auch in ihren Stammlanden der Emilia ab. Sie musste die Vorstellungen ihrer Getreuen berücksichtigen und mit ihnen zu einem Ausgleich gelangen.[66] Die Rolle der Markgräfin als wichtigste Garantin des Rechts verlor gegenüber den Bischöfen zunehmend an Bedeutung. Die Bischöfe baten die Markgräfin wiederholt um die Abstellung von Missständen.[67] Dadurch bauten die Bischöfe ihre Stellung innerhalb der Bischofsstädte und im Umland aus. Mathilde musste nach 1100 wiederholt Kirchen vor ihren Getreuen in Schutz nehmen.[68] Auch die Beherbungspflichten wurden verringert.

Höfische Kultur und Herrschaftspraxis

Der hl. Anselm übergibt Mathilde sein Werk. Anselm von Canterbury, Orationes, Diözese Salzburg, um 1160. Admont, Stiftsbibliothek, Ms. 289, fol. 1v

Der Hof entwickelte sich seit dem 12. Jahrhundert zu einer zentralen Institution königlicher und fürstlicher Macht. Die wichtigsten Aufgaben waren die Vergegenwärtigung der Herrschaft durch Feste, Kunst und Literatur. Der Begriff „Hof“ kann als „Präsenz beim Herrscher“ aufgefasst werden.[69] Hofämter sind im Gegensatz zum Braunschweiger Hof der Welfen nicht nachweisbar.[70] In Mathildes Umfeld hielten sich Gelehrte wie Anselm von Lucca, Heribert von Reggio, Johannes von Mantua auf. Mathilde regte Gelehrte zur Abfassung ihrer Werk an.[71] Bischof Anselm von Lucca verfasste auf ihre Anregung eine Psalter-Auslegung, Johannes von Mantua einen Kommentar des Hohen Liedes und eine Betrachtung über das Marienleben. Mathilde wurden Werke gewidmet oder überreicht wie der Liber de anulo et baculo des Rangerius von Lucca, die Orationes sive meditationes des Anselm von Canterbury, die Vita Mathildis des Donizo, die Wunderberichte des Ubald von Mantua, der Liber ad Amicum des Bonizo von Sutri. Durch Kopien trug Mathilde zur Verbreitung der ihr zugedachten Bücher bei. Mehr Werke wurden nur Heinrich IV. gewidmet.[72] Ihr Hof wurde dadurch zeitweise zum wichtigsten nichtköniglichen geistigen Mittelpunkt der Salierzeit. Mathildes Hof diente auch zur Anlaufstelle für vertriebene Gregorianer. Im Jahr 1312 gewährte sie Asyl dem Erzbischof Konrad von Salzburg, dem Vorkämpfer der Chorherrenreform. Dadurch kam sie mit dieser Reformströmung in enger Berührung.[73]

Mathilde holte regelmäßig den Rat gelehrter Juristen bei Gerichtsentscheidungen ein. In den Urkunden wird eine hohe Anzahl an juristischen Beratern genannt. Es lassen sich in ihren Urkunden 42 causidici, 29 iudices sacri palatii, 44 iudices und 8 legis doctores sowie 42 advocati nachweisen.[74] Nach Elke Goez kann Mathildes Hof „als Kristallisationspunkt für die Indienstnahme gelehrter Juristen in der Rechtsprechung durch Laienfürsten“ bezeichnet werden.[75] Mathilde hat diese Gelehrten gefördert und an ihren Hof angezogen. Nach Elke Goez war die Rechtspflege nicht gelehrter Selbstzweck, sondern diente der Effizienzsteigerung des Herrschaftshandelns.[76] Ein Legitimationsdefizit sieht Goez als wichtigsten Auslöser für die intensive Rechtspflege der Markgräfin an, da Mathilde vom König niemals förmlich belehnt wurde. Vor allem in der Toskana lässt sich eine intensive Rechtspflege mit knapp 30 Placita belegen.[77] Die immer wieder geäußerte Beteiligung Mathildes an der Gründung der Bologneser Rechtsschule wird aber von Elke Goez als unwahrscheinlich angesehen.[78] Nach Burchard von Ursberg soll der angebliche Begründer der Rechtsschule von Bologna, Irnerius, im Auftrag der Markgräfin Mathilde einen authentischen Text der römischen Rechtsquellen hergestellt haben.[79] Nach Johannes Fried kann sich das jedoch allenfalls auf die Vulgatfassung der Digesten beziehen und selbst das gilt als unwahrscheinlich.[80] Die Rolle dieses Gelehrten im Umfeld Mathildes ist umstritten.[81] Nach Wulf Eckart Voß ist Irnerius als juristischer Berater seit 1100 nachweisbar.[82] Nach der Analyse der urkundlichen Erwähnungen kommt Gundula Grebner hingegen zu dem Ergebnis, dass dieser Gelehrte nicht in das Umfeld der Mathilde von Canossa, sondern in das Heinrichs V. einzuordnen ist.[83]

Bis weit in das 14. Jahrhundert wurde mittelalterliche Herrschaft durch ambulante Regierungspraxis ausgeübt.[84] Es gab weder eine Hauptstadt noch hatten die Canusiner einen bevorzugten Residenzort.[85] Herrschaft im Hochmittelalter beruhte auf Präsenz.[86] Mathildes Herrschaftsbereich umfasste den größten Teil der heutigen italienischen Doppelprovinz Emilia/ Romagna und einen Teil der Toskana. Zu allen Jahreszeiten reiste Mathilde in ihrem Herrschaftsgebiet. Sie war dabei niemals allein. Stets waren eine nicht genau abschätzbare Zahl an Beratern, Geistlichen und bewaffneten Truppen in ihrer Umgebung.[87] Ein besonderes Vertrauensverhältnis pflegte sie mit Bischof Anselm von Lucca, der bis zu seinem Tod im Mai 1086 ihr engster Berater war. In ihren späteren Lebensjahren waren häufig Kardinallegaten in ihrer Umgebung anwesend und stellten den Informationsaustausch zum Papsttum her. Dabei hat die Markgräfin eine enge Bindung zu den Kardinallegaten Bernard degli Uberti und Bonussenior von Reggio.[88] Angesichts der Strapazen durch die Reiseherrschaft muss Mathilde nach dem Urteil von Elke Goez sportlich, ausdauernd und leistungsfähig gewesen sein.[89] Die weit entfernten Besitzungen brachten einen erheblichen Verwaltungsaufwand und waren oft vor Übernahmen der Konkurrenz bedroht. Daher musste Mathilde auf lokale Vertraute vertrauen und wurde bei deren Rekrutierung von Papst Gregor unterstützt.[90]

Bei einer Herrschaft ohne feste Residenz kam der Visualisierung der Herrschaft und der Repräsentation des Rangs große Bedeutung zu. Aus ihrer Zeit lassen sich 139 Urkunden (davon 74 im Original erhalten), vier Briefe und 115 verlorene Dokumente (Deperdita) nachweisen. Der zahlenmäßig größte Anteil des Urkundenbestandes sind Schenkungen an kirchliche Empfänger (45) und Gerichtsurkunden (35). Bei der räumlichen Verteilung der urkundlichen Überlieferung überwiegt Oberitalien (82), Tuszien und die angrenzenden Regionen (49) sind weniger stark betroffen, während auf Lothringen lediglich fünf Urkunden entfallen.[91] Für eine Fürstin des Hochmittelalters liegt damit eine einzigartige Überlieferung vor. Vergleichbar viele Dokumente kommen erst wieder für die Zeit Heinrichs Löwen und damit fünf Jahrzehnte später vor.[92] Mindestens 18 Urkunden Mathildes waren mit einem Siegel versehen. Dies war zur damaligen Zeit bei Laienfürsten in Reichsitalien ungewöhnlich.[93] Es gab nur sehr wenige Frauen, die ein eigenes Siegel führten.[94] Die Markgräfin führte zwei Siegel unterschiedlicher Bildtypik. Das eine Siegel zeigt sie mit offenen, herabfallenden Haaren, das andere Siegel als eine antike Gemme, das zwei Köpfe zeigt.[95] Eine Kanzlei Mathildes für die Ausstellung der Urkunden lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen.[96] Zur Festigung der eigenen Herrschaft und als Ausdruck des Herrschaftsverständnisses nahm Mathilde in ihrem Titel auf ihren mächtigen Vater (filia quondam magni Bonifatii ducis) Bezug.[97]

Zur Vergegenwärtigung ihrer Herrschaft dienten auch die Burgen in ihrem Herrschaftsbereich und hohe Kirchenfeste. Das Osterfest als wichtigsten Akt der Herrschaftsrepräsentation feierte sie 1074 in Pisa.[98] Andere öffentliche Darstellungen Mathildes sind umstritten. Die Statue der sogenannten Bonissima von Modena dürfte frühestens in den 1130er Jahren entstanden sein. Auch das Mosaik der Fürstin in der Kirche von Polirone entstand erst nach ihrem Tod.[99] Vermutet wurde auch, dass der Kopf an der Fassade der Kathedrale Santa Maria Assunta in Pisa eine idealisierte Darstellung der Mathilde ist.[100] Mathilde ließ ihre Vorfahren in prunkvolle Särge umbetten. Es gelang jedoch nicht einen zentralen Bezugspunkt von Herrschaft und Memoria herzustellen. Die Zusammenführung aller Gebeine ihrer Vorfahren konnte sie nicht durchführen. Die sterblichen Überreste des Großvaters blieben in Brescello, die des Vaters in Mantua und die der Mutter in Pisa. Ein Abzug der Gebeine hätte einen politischen Rückzug und den Verlust der beiden Städte Pisa und Mantua bedeutet.[101]

Die eigenhändige Signatur Mathildes. Das doppelte S steht für „SubScripsi“ („ich habe unterzeichnet“).

Durch den Einsatz der Schriftlichkeit ergänzte Mathilde die Präsenz unmittelbarer Herrschaftsgegenwart in allen Teilen ihres Machtbereiches. In ihren großen Höfen nutzte Mathilde die Schrift zur Optimierung der Einkünfte aus ihren Ländereien. Die schriftgestützte Administration war bei Laienfürsten im 11. Jahrhundert ein noch sehr ungewöhnliches Mittel zur Herrschaftsverwirklichung.[102]

In den Jahren von 1081 bis 1098 befand sich die canusinische Herrschaft in einer Krise. Die urkundliche und briefliche Überlieferung der Markgräfin kam weitestgehend zum Stillstand. Es sind insgesamt nur 17 Stücke, dabei aus acht Jahren kein einziges Dokument überliefert. Nach ihren Urkunden war sie fast zwanzig Jahre nicht mehr in der Toskana.[103] Ab 1081 waren die Gebiete südlich des Apennins für die Markgräfin verloren. Seit Herbst 1098 konnte Mathilde einen Großteil der verlorenen Gebiete zurückgewinnen. Dadurch stieg das Interesse an, von Mathilde Urkunden zu erhalten. Aus ihren letzten 20 Jahren sind 94 Dokumente von ihr überliefert. Mit dem verstärkten Einsatz der Schriftlichkeit versuchte Mathilde ihre Herrschaft zu konsolidieren.[104] Ihre Urkunden versah sie mit der Formulierung „Matilda Dei gratia si quid est“ („Mathilde von Gottes Gnaden, wenn sie etwas ist“).[105] Singulär bei der persönlichen Ausfertigung der Urkunden war die Kombination von Symbol (Kreuz) und Text („Matilda Dei gratia si quid est“).[106] Durch den Verweis auf die Gottunmittelbarkeit wollte sie ihre anfechtbare Stellung legitimieren.[107] Über die Bedeutung des relativierenden Nachsatzes "si quid est" herrscht in der Forschung kein Konsens. Diese Formulierung bleibt letztlich ebenso rätselhaft wie überlieferungsgeschichtlich singulär. Wie ihre Mutter Beatrix hat Mathilde Rechtsgeschäfte aller Art ohne Erwähnung ihrer Männer und damit in voller Selbstständigkeit durchgeführt. Sie übernahmen zwar die Amtstitel ihrer Männer, verzichteten jedoch auf eine Maskulinisierung der Titel.[108]

Förderung der Kirchen

Mathilde und Papst Paschalis II. in Modena. Relatio fundationis cathedralis Mutinae, Archivio Capitolare di Modena, MS O.II. 1099–1106, f.9.r.

Die Ausstellung von Urkunden für Klöster konzentrierte sich auf Konvente, die in ihrem unmittelbaren Machtbereich in Ober- und Mittelitalien oder Lothringen gelegen waren. Die wichtigste Ausnahme davon bildete Montecassino.[109] Unter den bedeutendsten ihrer zahlreichen Schenkungen an Klöster und Kirchen sind Fonte Avellana, Farfa, Montecassino, Vallombrosa, Nonantola und Polirone zu nennen.[110] So sicherte sie die Finanzierung der alten Kirchengebäude. Oftmals hat Mathilde festgelegt, dass die Erlöse aus den gespendeten Grundstücken für den Bau von Kirchen im Zentrum der Bischofsstädte verwendet werden sollen. Diese Gelder waren ein wichtiger Beitrag zu den Mitteln für Erweiterung und Verzierung der Kirchen San Pietro in Mantua, San Geminiano von Modena, Santa Maria Assunta von Parma, San Martino von Lucca, Santa Maria Assunta von Pisa und Santa Maria Assunta von Volterra.[111]

Mathilde unterstützte mit mehreren Schenkungen (1083, 1100 und 1103) den Weiterbau des Doms zu Pisa. Ihr Name sollte dadurch mit dem Dombauvorhaben dauerhaft in Verbindung gebracht werden.[112] Mathilde befreite Nonantola von der Zahlung des Zehnten an den Bischof von Modena. Die dadurch vorhandenen Mittel konnten für die Klostergebäude genutzt werden.[113] In Modena sicherte sie mit ihrer Beteiligung den Domweiterbau. Im Streit zwischen Domkanonikern und Bürgern über die Gebeine des heiligen Geminianus vermittelte Mathilde. Im Jahr 1106 konnte die festliche Weihe erfolgen. Über diese Vorgänge entstand die Relatio fundationis cathedralis Mutinae. Mathilde wird darin als politische Autorität präsentiert: Mathilde ist mit einem Heer präsent, gewährt ihre Unterstützung, empfiehlt den Papst zu empfangen und erscheint erneut für die Weihe, bei der sie dem Patron unermessliche Gaben widmet.[114]

Zahlreiche Beispiele belegen, dass Mathilde Schenkungen an Bischöfe ausstellte, die der Gregorianischen Reformen treu geblieben sind. Der Bischof Wido von Ferrara war feindlich gegenüber Papst Gregor VII. eingestellt. Er hatte die Schrift De scismate Hildebrandi verfasst. Die von Mathilde unternommene Belagerung 1101 führte zur Vertreibung des Schismatikers. Dem Gregorianer Bischof Landulf von Ferrara schenkte sie in San Cesario sul Panaro im Mai 1109 Landbesitz im Gebiet von Ferrara und im Juni desselben Jahres Besitzungen in der Umgebung von Ficarolo.[115]

In der Förderung von Nonnenklöstern hielt Mathilde sich hingegen sehr zurück. Die einzige Intervention von Mathilde für ein Frauenkloster betraf die Benediktiner von San Sisto von Piacenza, die sie wegen ihres unmoralischen Verhaltens aus dem Kloster jagte und Mönche dort einsetzte.[116]

Angebliche Adoption von Guido Guerra um 1099

In späteren Lebensjahren stellte sich für Mathilde zunehmend die Frage, wer das canusinische Erbe antreten sollte. Eigene Kinder konnte sie nicht mehr bekommen. Mathilde scheint den Guidi-Abkömmling Guido Guerra adoptiert zu haben. Während Elke Goez von einer Adoption ausgeht, bezweifelt Paolo Gollinelli diese. Nach Gollinelli hatte Gudio Guerra zwar eine wichtige Stellung unter den Vasallen der Markgräfin inne, wurde aber nicht von ihr adoptiert.[117] Nach dem Jahr 1108 trat er lediglich ein einziges Mal als Zeuge auf und zwar in einer Urkunde vom 6. Mai 1115. Eine Urkunde, die Mathilde auf dem Krankenbett in Bondeno di Roncore zugunsten des Klosters Polirone ausgestellt hatte.[118]

Nach Goez musste sich Mathilde für diese Adoption vorab mit ihren Getreuen beraten und den Konsens hergestellt haben. Für die Adoption waren nach ihrer Sichtweise pragmatische Gründe ausschlaggebend. Mathilde habe einen politischen und wirtschaftlichen Verwalter für die Toskana gesucht.[119] Die Besitzungen der Guidi im Norden und Osten von Florenz waren eine sinnvolle Ergänzung zum canusinischen Besitz.[120] Guido Guerra versprach sich dadurch nicht nur das Erbe, sondern auch eine Rangerhöhung. Außerdem erhoffte er sich die Unterstützung Mathildes in den Auseinandersetzungen der Guidi mit den Kadolingern um die Vorherrschaft in der Toskana.

Am 12. November 1099 wurde Guido Guerra in einer Urkunde der Fürstin als adoptivus filius domine comitisse Matilde bezeichnet. Mit seiner Zustimmung erneuerte und erweiterte Mathilde eine Schenkung ihrer Vorfahren an das Kloster Brescello. Zu diesem Zeitpunkt waren ungewöhnlich viele Vasallen in Mathildes Umgebung.[121] Beide förderten die Vallombrosaner. Im März 1100 nahmen sie an einer Äbteversammlung der Vallombrosaner teil. Am 19. November 1103 schenkten Mathilde und Graf Guido dem Kloster Vallombrosa Besitzungen zu beiden Seiten des Flusses Vicano und die Hälfte der Burg Magnale mit dem Hof Pagiano.[122] Lediglich einmal führte Guido den Titel filius adoptivus. Als sie ihren Besitz 1102 an den Apostolischen Stuhl vermachte (sogenannte zweite Mathildischen Schenkung), zog er sich von Mathilde zurück. Durch die Schenkung verlor er die Hoffnung auf das Erbe Mathildes. Er urkundete jedoch noch dreimal gemeinsam mit Mathilde für die Abtei Polirone.[123]

Mathildische Schenkungen

Am 17. November 1102 verschenkte sie in Anwesenheit des Kardinallegaten Bernhard von San Crisogono auf der Burg Canossa ihren Besitz dem Apostolischen Stuhl.[124] Dabei handelt es sich um eine Erneuerung der Schenkung, da die erste Fassung verloren gegangen war. Mathilde übertrug in angeblicher Erneuerung einer früheren Übertragung in der Heilig-Kreuz Kapelle des Laterans vor Papst Gregor ihre gesamten Eigengüter dem Apostolischen Stuhl. Die erste Schenkung wurde von der Forschung überwiegend in die Jahre zwischen 1077 und 1080 datiert.[125] Paolo Golinelli sprach sich für die Zeit zwischen 1077 und 1081 aus.[126] Werner Goez hat das Zustandekommen der ersten Schenkung noch in die Jahre 1074 und 1075 gelegt, als eine Anwesenheit Mathildes in Rom nachweisbar ist.[127] Bei der zweiten Schenkung waren angesichts der Bedeutung des Vorganges nur sehr wenige Zeugen zugegen. Mit Atto von Montebaranzone und Bonusvicinus von Canossa wurde die Urkunde von zwei Personen bezeugt, die in keiner anderen Urkunde genannt werden und ohne erkennbaren Rang waren.[128]

Die Mathildische Schenkung erzeugte im 12. Jahrhundert wie auch in der Forschung größte Aufmerksamkeit. Die gesamte Überlieferung der Urkunde stammt aus der Kurie. Nach Paolo Golinelli handelt es sich bei der Übertragung im Jahre 1102 um eine Fälschung aus den dreißiger Jahren des 12. Jahrhunderts. Mathilde habe Heinrich V. 1110/11 zu ihrem einzigen Erben gemacht.[129] Elke und Werner Goez haben in ihrer Urkundenedition die zweite Schenkungsurkunde vom November 1202 als authentisch angesehen.[130] Bernd Schneidmüller und Elke Goez haben die These vertreten, dass die Gründe für die Ausstellung einer Urkunde über die erneute Übertragung der mathildischen Güter aus kurialer Furcht vor den Welfen geschehen ist. Im November 1101 war Welf IV. gestorben. Sein ältester Sohn Welf V. trat damit die Nachfolge in Bayern an und hatte durch die Hochzeit mit Mathilde emilianische und toskanische Herrschaftsrechte inne. Deshalb wurde auf eine frühere vor Mathildes zweiter Ehe erfolgte Vergabe des Erbes verwiesen. Angesichts des beträchtlichen Einflusses hätte sonst der Konsens des Ehegatten eingeholt werden müssen.[131]

Dass Mathilde auch nach 1102 häufig über ihr Eigengut verfügte, ohne erkennbar auf Rechte Roms Rücksicht zu nehmen, erklärt Werner Goez mit unterschiedlichen Vorstellungen über die rechtliche Tragweite des Vorganges. Goez hatte beobachtet, dass die Schenkung nur in mathildischen Urkunden erwähnt wird, die unter dem Einfluss päpstlicher Legaten entstanden. Mathilde habe einen vollständigen Verzicht auf alle sonstigen Liegenschaften und nutzbaren Rechte gar nicht gewollt und vielleicht nicht bemerkt, wie weit die Konsequenzen aus der Formulierung der zweiten mathildischen Schenkung reichten.[132]

Letzter Lebensabschnitt und Tod

San Benedetto in Polirone

In ihrem letzten Lebensabschnitt verfolgte Mathilde den Plan, die Abtei Polirone zu stärken. Die Kirche von Gonzaga befreite sie 1101 von den „malos sacerdotes fornicarios et adulteros“ („sündigen, unkeuschen und ehebrecherischen Priestern“) und übergab erstere den Mönchen von Polirone.[133] Ebenfalls 1101 übertrug sie der Abtei von Polirone ein Armenhaus. Dieses hatte sie in Mantua errichtet und entzog es den der Simonie beschuldigten Mönchen von Sant'Andrea.[134] Insgesamt zwölf Schenkungen erhielt die Abtei Polirone in den letzten fünf Lebensjahren Mathildes. So übertrug sie Polirone ihren Besitz in Villola und die Insula Sancti Benedicti. Die Abtei stieg damit zum Hauskloster der Canusiner auf. Das Kloster wählte sie auch als ihre Begräbnisstätte aus.[135] Die Mönche nutzten die großzügigen Schenkungen Mathildes für den Neubau der gesamten Abtei und der Hauptkirche. Die Sicherung ihrer Memoria versuchte Mathilde jedoch nicht nur durch Schenkungen, sondern auch durch schriftliche Erinnerungen zu erreichen. Polirone wurde mit einer sehr kostbaren Evangelienhandschrift ausgestattet. Der Liber vitae wurde von Mathilde in Auftrag gegeben; ob der Codex in Polirone entstand oder als Geschenk Mathildes an Polirone gelangte, ist nicht eindeutig geklärt. Es ist das einzig größere erhaltene Memorialzeugnis aus einem Clunianzenserkloster in Oberitalien.[136] Paolo Golinelli hob hervor, dass Polirone durch Mathildes Gunsterweise auch zu einem Stützpunkt wurde, an dem sich Reformkräfte sammelten.[137]

Heinrich V. stand seit 1109 in Gesandtschaftskontakt mit Mathilde. Der Salier betonte die Blutsverwandtschaft mit Mathilde und pflegte demonstrativ seine Beziehungen zu ihr. Während Heinrichs Kaiserkrönung im Jahr 1111 brachen erneut Streitigkeiten über die Investiturfrage aus. Dabei nahm Heinrich Papst Paschalis II. und einen Teil der Kardinäle in der Peterskirche gefangen und erzwang seine Kaiserkrönung. Als Mathilde dies erfuhr, bat sie um die Freilassung der beiden ihr eng vertrauten Kardinäle Bernhard von Parma und Bonussenior von Reggio. Heinrich entsprach ihrer Bitte und ließ beide Kardinäle frei. Mathilde unternahm jedoch nichts weiter für eine Freilassung des Papstes und der übrigen Kardinäle. Auf dem Rückweg von der Kaiserkrönung besuchte Heinrich V. die Markgräfin vom 6. bis 8. Mai 1111 auf der Burg Bianello.[138] Mathilde erreichte die Lösung von der Reichsacht. Gemäß dem singulären Zeugnis des Donzio hat Heinrich ihr die Herrschaft über Ligurien als Vizekönigtum übertragen.[139] Bei dieser Begegnung schloss Heinrich mit Mathilde auch ein festes Abkommen (firmum foedus), das nur Donizo erwähnt und dessen Einzelheiten nicht näher bekannt sind.[140] Diese Übereinkunft wurde in der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft seit Wilhelm von Giesebrecht unstrittig als Erbeinsetzung interpretiert, während ein erbrechtlicher Inhalt wiederholt von italienischen Historikern in Frage gestellt wurde.[141] Zu der Annahme einer Erbeinsetzung haben sich Luigi Simeoni und Werner Goez kritisch geäußert.[142] Elke Goez geht von einem Stillhalteabkommen aus. Die gesundheitlich geschwächte Mathilde dürfte mit Blick auf ein gutes Einvernehmen mit dem Kaiser auf ihre weitere Unterstützung für Papst Paschalis II. verzichtet haben.[143] Paolo Golinelli hat wiederum den Aufenthalt als Anerkennung eines Erbanspruchs angesehen: Mathilde habe Heinrich als Erben ihrer Güter anerkannt. Nach seiner Sichtweise wurde der Bann über Mathilde aufgehoben und die Markgräfin in die norditalienischen Teile (mit Ausnahme der Toskana) des vormals so großen Herrschaftsbereiches der Canossa wiedereingesetzt. Donizo habe diesen Vorgang mit dem Titel einer Vizekönigin phantasievoll ausgeschmückt.[144] Auch wenn einige Forscher in der Übereinkunft mit Heinrich V. eine Abwendung von den Idealen der sog. Gregorianischen Reform erkennen wollten, hob Enrico Spagnesi hervor, dass Mathilde dadurch ihre kirchenreformerisch gesinnte Politik keinesfalls aufgegeben habe.[145]

Kurze Zeit nach dem Treffen mit Heinrich zog sich Mathilde nach Montebaranzone in der Nähe von Prignano sulla Secchia zurück. In Mantua löste im Sommer 1114 das Gerücht, Mathilde sei gestorben, Jubel aus.[146] Die Mantovaner strebten nach Autonomie und forderten Einlass in die fünf Kilometer westlich von Mantua gelegene markgräfliche Burg Rivalta. Als die Bürger erfahren hatten, dass Mathilde noch lebte, brannten sie das castrum nieder.[147] Die Burg Rivalta versinnbildlichte die verhasste Macht der Markgräfin. Donizo wiederum instrumentalisierte diesen Vorfall, um zu verdeutlichen, welch chaotische Zustände bereits das schiere Gerücht über Mathildes Tod auszulösen vermochte. Für ihn war Mathilde die Garantin für Frieden und Sicherheit.[148] Mathilde konnte aber Mantua zurückerobern. Im April 1115 schenkte die alternde Markgräfin der Kirche San Michele zu Mantua Rechte und Einkünfte des Hofes in Pacengo. Dieses urkundlich fixierte Rechtsgeschäft belegt die Absicht der Mathilde, eine bedeutende geistliche Gemeinschaft in Mantua für sich einzunehmen.[149]

Mathilde besuchte häufig den Ort Bondeno (heute Bondanazzo), gelegen inmitten in der Po-Ebene. Dort besaß sie eine kleine Burg, die sie zwischen 1106 und 1115 oft aufsuchte. Während eines Aufenthalts ebenda erkrankte sie heftig, so dass sie die Burg schließlich nicht mehr zu verlassen im Stande war. In ihren letzten Lebensmonaten waren der kranken Markgräfin keine anstrengenden Reisen mehr möglich. Nach Vito Fumagalli weilte Mathilde nicht nur wegen ihrer Erkrankung in der Umgebung von Polirone. Das Haus Canossa war Anfang des 12. Jahrhunderts aus seiner früheren Machtstellung weitgehend verdrängt worden.[150] In ihren letzten Stunden weilte der Bischof von Reggio, Kardinal Bonussenior, an ihrem Krankenbett und erteilte ihr die Sterbesakramente. In der Nacht des 24. Juli 1115 verstarb Mathilde mit 69 Jahren an einem plötzlichen Herzstillstand.[151] Nach dem Tod der Markgräfin gelang es Heinrich 1116 ohne erkennbaren Widerstand der Kurie, die mathildischen Güter in Besitz zu nehmen. Die einstigen Getreuen Mathildes akzeptierten Heinrich ebenfalls widerstandslos als ihren neuen Herrn. So fanden sich vormals mächtige Vasallen der Markgräfin (wie Arduin de Palude, Sasso von Bibianello, Graf Albert von Sabbioneta, Ariald von Melegnano, Opizo von Gonzaga und viele andere) bei Heinrich ein.[152]

Nachwirkung

Hoch- und Spätmittelalter

Donizo verfasste zwischen 1111 und 1115 in lateinischen Hexametern mit der Chronik De principibus Canusinis eine Geschichte der Canusiner, vor allem Mathildes. Seit der Erstedition durch Sebastian Tengnagel wird sie Vita Mathildis genannt und ist die Hauptquelle zu Mathilde.[153] Die Vita Mathildis besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil widmet sich den frühen Canusinerinnen. Das zweite Buch befasst sich ausschließlich mit Mathilde. Donizo war Mönch im Kloster Sant'Apollonio. Mit der Vita Mathildis wollte er der Fürstin ewiges Andenken wahren. Donizo hat seine Vita höchstwahrscheinlich literarisch und die Miniaturen optisch bis ins kleines Detail mit Mathilde abgestimmt.[154] Kurz vor Übergabe des Werkes starb Mathilde. Text und Bild zur Familiengeschichte der Canusiner dienten zur Verherrlichung Mathildes, waren für die öffentliche Inszenierung der Familie bedeutsam und sollten die ewige Memoria gewährleisten. Positive Ereignisse wurden besonders hervorgehoben, negative Vorkommnisse dafür übergangen. Die Vita Mathildis steht am Anfang eines neuen Genres. Mit der frühen Welfenüberlieferung begründet sie die mittelalterliche Familiengeschichtsschreibung. Die von welfischen und canusischen Frauen geförderten Haus- und Reformklöster unternahmen den Versuch, Erinnerungen der Verwandtengemeinschaft zu ordnen und dadurch „in der Erinnerung der eigenen Vergangenheit zugleich Gegenwartsbewußtsein und Gegenwartsorientierung zum Ausdruck“ zu bringen.[155] Eugenio Riversi hat die Erinnerung an die Epoche der Familie, vor allem das Gedenken an die Jahrestage der Toten, als eines der charakteristischen Elemente bei Donizo angesehen.[156]

Bonizo von Sutri schenkte Mathilde seinen Liber ad amicum. Zur Verherrlichung Mathildes zog er biblische Frauengestalten heran. Nach einem Attentat auf ihn im Jahr 1090 änderte sich seine Einstellung, da er sich von der Markgräfin nicht ausreichend unterstützt fühlte. In seinem Liber de vita christiana vertrat er die Ansicht, dass es den Menschen schade, wenn die Herrschaft von Frauen ausgeübt werde. Als Beispiele nannte er Kleopatra VII. und Königin Fredegunde.[157] Auch Rangerius von Lucca distanzierte sich von ihr, als sich Mathilde 1111 nicht gegen Heinrich V. positionierte. Aus Verbitterung widmete er seinen Liber de anulo et baculo nicht mehr Mathilde, sondern Johannes von Gaeta, dem späteren Papst Gelasius II.

Heftige Kritik an Mathilde steht im Zusammenhang mit dem Investiturstreit und bezieht sich auf konkrete Ereignisse. So gibt ihr die Vita Heinrici IV. imperatoris die Schuld am Abfall Konrads von Heinrich IV.[158] Polemisch äußerte sich im 11. Jahrhundert der Mailänder Chronist Landulfus Senior über Mathilde. Er beschuldigte sie, die Ermordung ihres ersten Ehemannes befohlen zu haben. Auch soll sie Papst Gregor zur Exkommunikation angestiftet haben. Seine Polemik richtete sich gegen Mathildes Parteinahme in den Kämpfen der Pataria um den erzbischöflichen Stuhl in Mailand.

Die linke Seite zeigt die Hochzeit Mathildes von Canossa mit Welf V. von Bayern. Auf der rechten Seite der Abbildung präsentiert Mathilde ihrem Ehemann ihren Besitz. Giovanni Villani, Nuova Chronica, 14. Jahrhundert, Biblioteca Apostolica Vaticana, Rom Cod. Chigi LVIII 296, fol. 56r

Ihr Grab wurde wohl schon vor der Mitte des 12. Jahrhunderts zu einem Mausoleum ausgebaut. Für Paolo Golinelli ist diese frühe Ausgestaltung des Grabes der Beginn des Mythos Mathilde.[159] Im Verlauf des 12. Jahrhunderts bilden sich zwei gegensätzliche Phänomene heraus. Mathildes Person wird mystifiziert, zugleich geht die historische Erinnerung an das Canossa-Ereignis zurück.[160] Im 13. Jahrhundert wurden die Schuldgefühle der Mathilde wegen der Ermordung ihres ersten Mannes ein beliebtes Thema. Die Schuld Mathildes griffen die Gesta episcoporum Halberstadensium auf. Mathilde habe Papst Gregor den Mord an ihrem Mann gestanden. Der Papst habe ihr daraufhin die Strafe erlassen. Durch den Akt der Milde habe sich Mathilde verpflichtet gefühlt, ihren Besitz dem Heiligen Stuhl zu schenken. Im 14. Jahrhundert herrschte Unklarheit über die historischen Fakten zu Mathilde. Lediglich der Name der Markgräfin, ihr Ruf als tugendhafte Frau, ihre vielen Schenkungen an Kirchen und Spitäler und die Übertragung ihrer Güter an den Heiligen Stuhl waren präsent.[161] Das Wissen um die Konflikte zwischen Heinrich und Gregor geriet in Vergessenheit.[162] Wegen ihrer Verbindung zu den Guidi schenkten ihr florentinische Chroniken wenig Beachtung. Die Guidi waren Todfeinde der Florentiner.[163] Für die von Giovanni Villani 1306 begonnene Nuova Chronica war Mathilde eine sittsamme und fromme Person. Sie sei aus der heimlichen Ehe einer byzantinischen Kaisertochter mit einem italienischen Ritter hervorgegangen. Mit Welf V. habe sie die Ehe nicht vollzogen und stattdessen beschlossen, keusch zu leben und ihr Leben mit frommen Werken zu verbringen.

Frühe Neuzeit

Grabstein im Petersdom

Im 15. Jahrhundert verschwand Mathildes Hochzeit mit Welf V. aus der chronikalischen und narrativen Literatur. Zahlreiche Familien in Italien versuchten vielmehr Mathilde als ihre Ahnherrin zu beanspruchen und die Macht von ihr herzuleiten. In der Historia comitissae Mathildis von Giovanni Battista Panetti wollte er Mathildes Zugehörigkeit zur Familien der Este beweisen.[164] In dem Werk wird behauptet, dass sie mit Azzo II., also dem Großvater von Welf V, verheiratet war. Auch Ariost erwähnte in seinem Werk Orlando furioso die Verwandtschaft zwischen Mathilde und der Este. Giovanni Battista Giraldi ging ebenfalls von einer Ehe zwischen Mathilde und Azzo II. aus und berief sich dabei auf Ariost. Viele weitere Generationen übernahmen diese Sichtweise. Erst der estensische Archivar Ludovico Antonio Muratori konnte sich im 18. Jahrhundert vom Familienkonstrukt der Este wieder lösen. Er zeichnete dennoch kein realistischeres Bild der Markgräfin. Für ihn war sie eine Amazonenkönigin.[165] In Mantua wurde Mathilde hingegen von den Gonzaga vereinnahmt. Den Anspruch der Malaspina untermauerte Giulio Dal Pozzo mit seinem 1678 verfassten Werk Meraviglie Heroiche del Sesso Donnesco Memorabili nella Duchessa Matilda Marchesana Malaspina, Contessa di Canossa.[166]

Einen wesentlichen Beitrag zur Mysthifizierung leistete Dantes Göttliche Komödie. Ob Dante sich bei der Figur Matelda auf Mathilde von Canossa, Mechthild von Magdeburg oder Mechthild von Hackeborn bezieht, wurde vielfach diskutiert.[167] Im 15. Jahrhundert wurde Mathilde von Giovanni Sabadino degli Arienti und Jacopo Filippo Foresti zur Kriegerin für Gott und Kirche stilisiert.

Mathilde bittet für Anselm bei Papst Gregor VII. um die Investitur der Diözese Lucca. Das Gemälde von Saverio dalla Rosa aus dem Jahr 1782 befindet sich heute in Paris in einer Privatsammlung und war ursprünglich das Altarblatt des Hauptaltars im Chorumgang von S. Benetto Po.

Den Höhepunkt in der Beurteilung erreichte Mathilde in der Zeit der Gegenreformation und im Barock. Mathilde stieg zur tugendhaften Heldin und zum Vorbild für ganz Italien auf. Papst Urban VIII. ließ 1630 ihren Leichnam nach Rom transferieren und als erste Frau in Sankt Peter bestatten. Mathilde sollte für jeden sichtbar als Sinnbild des Triumphes der Kirche über alle Widersacher dienen. Gian Lorenzo Bernini entwarf das Grabmonument, die Statue stammte von dem Bildhauer Andrea Bolgi. In der Auseinandersetzung zwischen Katholiken und Protestanten wurden im 16. Jahrhundert zwei gegensätzliche Urteile rezipiert. In der katholischen Fassung wurde Mathilde für die Unterstützung des Papstes verherrlicht. Für die Protestanten war sie für die Demütigung Heinrichs IV. in Canossa verantwortlich und wurde wie etwa in der Biographie über Heinrich IV. von Johannes Stumpf als „Papsthure“ abgewertet.[168]

In der Geschichtsschreibung des 18. Jahrhunderts (Lodovico Antonio Muratori oder Girolamo Tiraboschi) war Mathilde das Symbold des neuen italienischen Adels, der sich eine gesamtitalienische Identität schaffen will. Zeitgenössische Darstellungen (Saverio dalla Rosa) präsentierten sie als Beschützerin des Papstes.

Neben der gehobenen Literatur trugen vor allem zahlreiche regionale Legenden und Wundergeschichten zu Mathildes nachträglicher Stilisierung bei. Schon relativ früh wurde Mathilde von der Wohltäterin zahlreicher Kirchen und Klöster zur alleinigen Kloster- und Kirchenstifterin der gesamten Apenninlandschaft verklärt. Rund einhundert Kirchen werden Mathilde zugeschrieben. Der Mythos der hundert Kirchen entwickelte sich seit dem 12. Jahrhundert.[169] Mit Mathilde werden zahlreiche Wunder in Verbindung gebracht. Mathilde soll den Papst gebeten haben, den Brunnen von Branciana zu segnen. Laut Legende können Frauen nach einem einzigen Trunk aus dem Brunnen schwanger werden. Nach einer anderen Legende soll sich Mathilde bevorzugt beim Kastell Savignano aufgehalten haben. Dort soll man die Fürstin in Vollmondnächten auf einem weißen Pferd am Himmel galoppieren sehen. Nach einer Legende aus Montebaranzone verschaffte sie einer armen Witwe und ihrem zwölfjährigen Sohn Gerechtigkeit. Zahlreiche Legenden ranken sich um Mathildes Ehen. Sie soll bis zu sieben Ehemänner gehabt haben und als junges Mädchen in Heinrich IV. unglücklich verliebt sein.[170]

Moderne

Im mittelalterbegeisterten 19. Jahrhundert wurde ihr Mythos erneuert. Die Überreste ihrer Burg wurden wiederentdeckt und ihre Aufenthaltsorte avancierten zu beliebten Reisezielen. Außerdem geriet Dante mit seiner Lobpreisung Matelda wieder in den Blickpunkt des Interesses. Einer der ersten deutschen Canossapilgerer war August von Platen. Heinrich Heine veröffentlichte 1839 das Gedicht Auf den Schloss von Canossa.[171]

In der Epoche des Risorgimento stand in Italien das Ringen um eine nationale Einigung im Vordergrund. Mathilde wurde für das tagespolitische Geschehen aufgegriffen. Silvio Pellico trat für die politische Einheit Italiens ein. Er entwarf ein Theaterstück mit dem Titel Mathilde. Antonio Bresciani Borsa verfasste einen historischen Roman La contessa Matilde di Canossa e Isabella di Groniga (1858). Das Werk war in seiner Zeit sehr erfolgreich und erlebte zahlreiche italienische Ausgaben in den Jahren 1858, 1867, 1876 und 1891. Es erschienen auch französische (1850 und 1862), deutsche (1868) und englische (1875) Übersetzungen.[172]

Der Mythos Mathilde lebt in Italien bis in die Gegenwart fort. Die Matildines waren ein 1918 in Reggio Emilia gegründeter katholischer Frauenverein, der ähnlich wie die Azzione Cattolica war. Die Organisation wollte junge Menschen aus der Provinz zusammenzubringen, die mit der kirchlichen Hierarchie für die Verbreitung des christlichen Glaubens zusammenarbeiten wollten. Die Matildines verehrten Mathilde als eine fromme, starke und beständige Tochter von St. Peter.[173] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in Italien zu Mathilde und Canossa zahlreiche Biographien und Romane verfasst. Maria Bellonci veröffentlichte die Erzählung Trafitto a Canossa (Gepeinigt in Canossa), Laura Mancinelli den Roman Il pincipe scalzo. Lokalhistorische Veröffentlichungen würdigen sie als Gründerin von Kirchen und Burgen in den Regionen von Reggio Emilia, Mantua, Modena, Parma, Lucca und im Casentino.

Quattro Castella ist nach den vier canusinischen Burgen auf den vier Hügeln am Fuße des Apennins benannt. Bianello ist die einzige Burg, die noch genutzt wird.

Eine Vielzahl an Gemeinden nördlich und südlich des Apennin führen ihren Ursprung und ihre Glanzzeit auf die Epoche Mathildes zurück. Unter dem Motto „Mathilde und ihre Zeit“ organisieren zahlreiche Bürgerinitiativen in Italien Umzüge.[174] Emilianische Kreise beantragten 1988 erfolglos die Seligsprechung Mathildes.[175] Der Ort Quattro Castella ließ aus Verehrung Mathildes seinen Namen in Canossa umändern.[176] Im Andenken an das Treffen Mathildes mit Heinrich V. erinnert seit 1955 das auf der Burg Bianello stattfindende Mathilden-Fest. Veranstalter ist die Gemeinde Quattro Castella, in deren Besitz die Burg sich seit 2000 befindet.[177] Die Ruinen auf den Hügeln von Quattro Castella wurden zum Gegenstand einer Petition für das UNESCO-Welterbe.[178] In Quattro Castella findet jedes Jahr am letzten Maisonntag ein Fest zu Ehren Mathildes statt.

Forschungsgeschichte

In der italienischen Geschichtswissenschaft findet Mathilde große Beachtung. In den Jahren 1963, 1970 und 1977 wurden Mathilden-Kongresse abgehalten. Anlässlich der 900. Wiederkehr der Ereignisse von Canossa wurde in Italien 1977 das Istituto Superiore di Studi Matildici gegründet und im Mai 1979 feierlich eröffnet. Das Institut widmet sich der Erforschung aller Canusiner und gibt mit der Annali Canossani eine Zeitschrift heraus.

In Italien gehörte im 20. Jahrhundert Ovidio Capitani zu den besten Kennern canusinischer Geschichte. Nach seinem Urteil aus dem Jahr 1978 war Mathildes Politik „tutto legato al passato“, also überholt und unflexibel gegenüber einer sich wandelnden Zeit.[179] Zu den Markgrafen von Canossa legte Vito Fumagalli mehrere landesgeschichtliche Studien vor. Fumagalli sah die Ursachen für die Macht der Canossa in reichen und zentralisierten Allodialgütern, in einem strategischen Netz von Befestigungsanlagen und in der Unterstützung der salischen Herrscher.[180] 1998, ein Jahr nach seinem Tod, erschien Fumagallis Biographie der Mathilde.

Von den italienischen Mediävisten hat sich Paolo Golinelli in den letzten drei Jahrzehnten mit Mathilde am intensivsten beschäftigt.[181] Er veröffentlichte 1991 eine Biographie zu Mathilde,[182] die 1998 in deutscher Übersetzung erschien.[183] Ein im Oktober 1992 abgehaltener und von der Provinz Reggio Emilia finanziell unterstützter Kongress setzte sich zum Ziel, mit einer Vielzahl an Untersuchungen zu verschiedenen Themen den „sense dello stato dei Canossa“ (Gefühl für den Zustand von Canossa), seine „funzione unificante“ (einigende Funktion) und seine „funzione intermedia“ (Zwischenfunktion) für die vielfältigen Herrschaftsprobleme im Oberitalien des 10. und 11. Jahrhunderts untersuchen. Die Beiträge dieser Tagung wurden von Paolo Golinelli herausgegeben.[184] Der internationale Kongress Matilde di Canossa nelle culture europee del secondo millennio. Dalla storia al mito in der Reggio Emilia im September 1997 widmete sich ihrem Nachleben in kultureller und literarischer Hinsicht. Das Anliegen der Tagung war es herauszufinden, warum Mathilde solch ein Interesse in der Nachwelt auf sich zog.[185] Thematisch wurden bis in die jüngste Vergangenheit Kunstgewerbe, Tourismus und Folklore behandelt. Die meisten Beiträge widmeten sich den genealogischen Anknüpfungsversuchen des oberitalienischen Adels in der Frühen Neuzeit an Mathilde. Golinelli gab den Sammelband 1999 heraus.[186] Als wichtiges Ergebnis dieser Tagung schälte sich heraus, dass ihr Güter und Verwandtschaftsbeziehungen zugeschrieben worden sind, die historisch nicht belegt sind.[187]

In der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft bildete die Dissertation von Alfred Overmann den Ausgangspunkt für die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Geschichte der Markgräfin. Overmann legte 1893 mit seiner Untersuchung zugleich die Regesten Mathildes vor.[188] Die Arbeit wurde 1965 nachgedruckt und erschien 1980 in italienischer Übersetzung. In den letzten Jahrzehnten haben sich vor allem Werner und Elke Goez mit Mathilde befasst. Seit 1986 arbeitete das Ehepaar gemeinsam an der wissenschaftlichen Edition ihrer Urkunden. Dabei wurden mehr als 90 Archive und Bibliotheken in sechs Ländern aufgesucht.[189] Die wissenschaftliche Edition wurde 1998 in der Reihe der Diplomata der Monumenta Germaniae Historica veröffentlicht. Elke Goez veröffentlichte neben zahlreichen Einzelstudien zu Mathilde eine Biographie von Mathildes Mutter Beatrix (1995) und trat als Verfasserin einer Geschichte Italiens im Mittelalter (2010) hervor. Im Jahr 2012 legte sie eine Biographie der Mathilde vor.

Das 900. Todesjahr Heinrichs IV. im Jahr 2006 rückte Mathilde auch in den Ausstellungen in Paderborn (2006) und Mantua (2008) in den Blickpunkt.[190] Die 900. Wiederkehr ihres Todesjahres bildete in Italien 2015 den Anlass für verschiedene Initiativen. Der 21. Congresso Internazionale di Studi Langobardi fand im Oktober desselben Jahres statt. Daraus gingen zwei Tagungsbände hervor.[191] In Williamsburg fand von Februar bis April 2015 im Muscarelle Museum of Art eine Ausstellung statt, die erste in den Vereinigten Staaten zu Mathilde.[192]

Quellen

  • Donizone, Vita di Matilde di Canossa. Edizione, traduzione e note di Paolo Golinelli, con un saggio di Vito Fumagalli, Biblioteca di Cultura Medievale (= Di fronte e attraverso. Bd. 823). Jaca book, Milano 2008, ISBN 88-16-40823-4.
  • Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien (= Monumenta Germaniae historica Laienfürsten- und Dynastenurkunden der Kaiserzeit. Bd. 2). Hahn, Hannover 1998, ISBN 3-7752-5433-1.

Literatur

Lexikonartikel

Darstellungen

  • Elke Goez: Mathilde von Canossa. Primus-Verlag, Darmstadt 2012, ISBN 978-3-86312-346-8.
  • Werner Goez: Markgräfin Mathilde von Canossa. In: Ders.: Lebensbilder aus dem Mittelalter: Die Zeit der Ottonen, Salier und Staufer. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1998, ISBN 3-89678-091-3, S. 233–254.
  • Paolo Golinelli: Matilde e i Canossa nel cuore del medioevo. Camunia, Milano 1991, ISBN 88-7767-104-1.
    • deutsche Übersetzung: Paolo Golinelli: Mathilde und der Gang nach Canossa. Im Herzen des Mittelalters. Aus dem Italienischen von Antonio Avella. Artemis & Winkler, Düsseldorf u. a. 1998, ISBN 3-538-07065-2.
  • Paolo Golinelli (Hrsg.): I poteri dei Canossa. Da Reggio Emilia all'Europa. Atti del convegno internazionale di studi (Reggio Emilia-Carpineti, 29–31 ottobre 1992). Pàtron, Bologna 1994, ISBN 88-555-2301-5.
  • Paolo Golinelli (Hrsg.): Matilde di Canossa nelle culture europee del secondo millennio. Dalla storia al mito. Atti del convegno internazionale di studi, Reggio Emilia, Canossa, Quattro Castella, 25–27 settembre 1997 (= II mondo medievale. Bd. 8). Pàtron, Bologna 1999, ISBN 88-555-2494-1.
  • Paolo Golinelli: L’ancella di san Pietro. Matilde di Canossa e la Chiesa. Jaca Book, Milano 2015, ISBN 978-88-16-41308-5.
  • Matilde di Canossa e il suo tempo. Atti del XXI Congresso Internazionale di Studi sull’Alto Medioevo in occasione del IX centenario della morte (1115–2015), San Benedetto Po, Revere, Mantova, Quattro Castella, 20–24 ottobre 2015, Spoleto (Fondazione Centro ltaliano di Studi sull’Alto Medioevo) 2016 (= Atti dei congressi. Bd. 21). 2 Bände. Fondazione Centro italiano di studi sull'alto Medioevo, Spoleto 2016, ISBN 978-88-6809-114-9.
  • Michèle K. Spike: Matilda of Canossa & the origins of the Renaissance. An exhibition in honor of the 900th anniversary of her death. Muscarelle Museum of Art at the College of William & Mary, Williamsburg, Virginia 2015, ISBN 978-0-9885293-7-3 (online).
Commons: Mathilde von Tuszien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Vito Fumagalli: Le origini di una grande dinastia feudale Adalberto-Atto di Canossa. Tübingen 1971, S. 74–77.
  2. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 14–16.
  3. Elke Goez: Die Canusiner - Machtpolitik einer oberitalienischen Adelsfamilie. In: Christoph Stiegemann, Matthias Wemhoff (Hrsg.): Canossa 1077. Erschütterung der Welt. München 2006, S. 117–128, hier: S. 119.
  4. Arnaldo Tincani: Le corti dei Canossa in area padana. In: Paolo Golinelli (Hrsg.): I poteri dei Canossa da Reggio all'Europa. Atti del convegno internazionale di studi, Reggio Emilia, 29.–31.10.1992. Bologna 1994, S. 253–278, hier: S. 276 ff.
  5. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 57; Elke Goez: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts. Sigmaringen 1995, S. 13 (online).
  6. Elke Goez: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts. Sigmaringen 1995, Regest 7b, S. 201 (online).
  7. Elke Goez: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts. Sigmaringen 1995, S. 10 (online).
  8. Lino Lionello Ghirardini: Storia critica di Matilde di Canossa, Problemi (e misteri) della piü grande donna della storia d'Italia. Modena 1989, S. 22; Paolo Gollinelli: Mathilde und der Gang nach Canossa, im Herzen des Mittelalters. Düsseldorf/Zürich 1998, S. 110 f.
  9. Michèle K. Spike: Matilda of Canossa & the origins of the Renaissance. An exhibition in honor of the 900th anniversary of her death. Williamsburg 2015, S. 51.
  10. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 57; Elke Goez: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts. Sigmaringen 1995, S. 29 (online).
  11. Elke Goez: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts. Sigmaringen 1995, Regest 11c, S. 204 (online).
  12. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 68 f.; Elke Goez: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts. Sigmaringen 1995, S. 20–25; 149 f. (online).
  13. Elke Goez: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts. Sigmaringen 1995, S. 30 (online).
  14. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 79.
  15. Roberto Albicini: Un inedito calendario/obituario dell’abbazia di Frassinoro ad integrazione della donazione di Beatrice, madre della contessa Matilde. In: Benedictina 53 (2006), S. 389–403; Paolo Golinelli: Copia di calendario monastico da Frassinoro, dans Romanica. Arte e liturgia nelle terre di San Geminiano e Matilde di Canossa. Modena, 2006, S. 202–203.
  16. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 80 und 88; Elke Goez: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts. Sigmaringen 1995, Regest 26, S. 215 (online).
  17. Elke Goez: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts. Sigmaringen 1995, S. 31 (online).
  18. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 82.
  19. Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien. Hannover 1998, Dep. 13.
  20. Elke Goez: Welf V. und Mathilde von Canossa. In: Dieter R. Bauer, Matthias Becher (Hrsg.): Welf IV. Schlüsselfigur einer Wendezeit. Regionale und europäische Perspektiven. München 2004, S. 360–381, hier: S. 363.
  21. Elke Goez: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts. Sigmaringen 1995, Regest 25, S. 215 (online). Zur Abtei vgl.: Paolo Golinelli: Frassinoro. Un crocevia del monachesimo europeo nel periodo della lotta per le investiture. In: Benedictina 34 (1987), S. 417–433.
  22. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 87; Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien. Hannover 1998, Nr. 1.
  23. Elke Goez: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts. Sigmaringen 1995, S. 33 (online).
  24. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 87; Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien. Hannover 1998, Nr. 2.
  25. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 87; Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien. Hannover 1998, Nr. 7.
  26. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 93.
  27. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 87; Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien. Hannover 1998, Nr. 23.
  28. Johannes Laudage: Macht und Ohnmacht Mathildes von Tuszien. In: Heinz Finger (Hrsg.): Die Macht der Frauen. Düsseldorf 2004, S. 97–143, hier: S. 97.
  29. Michèle K. Spike: Scritto nella pietra: Le „Cento Chiese“. Programma gregoriano di Matilda di Canossa. In: Pierpaolo Bonacini, Paolo Golinelli (Hrsg.): San Cesario sul Panaro da Matilde di Canossa all'Età Moderna: atti del convegno internazionale, 9 – 10 novembre 2012. Modena 2014, S. 11–42, hier: S. 12 f. (online).
  30. Tilman Struve: Mathilde von Tuszien-Canossa und Heinrich IV. Der Wandel ihrer Beziehungen vor dem Hintergrund des Investiturstreites. In: Historisches Jahrbuch 115 (1995) S. 41–84, hier: S. 42 (online).
  31. Vgl. das Absageschreiben der deutschen Bischöfe vom Januar 1076 (MGH Const. 1, S. 106 Nr. 58 = Die Briefe Heinrichs IV., ed. Carl Erdmann [Leipzig 1937] Anhang A, S. 68). Paolo Golinelli: Matilde: La donna e il potere. Matilde di Canossa e il suo tempo: Atti del XXI Congresso internazionale di studio sull'alto medioevo in occasione del IX centenariodella morte (1115–2015). San Benedetto Po – Revere – Mantova – Quattro Castella, 20-24 ottobre 2015. 2 Bände. Teil 1, Spoleto 2016, S. 1–34, hier: S. 1 (online).
  32. Bonizo, Liber ad amicum, Buch 8, 609; Johannes Laudage. Am Vorabend von Canossa – die Eskalation eines Konflikts. In: Christoph Stiegemann, Matthias Wemhoff (Hrsg.): Canossa 1077. Erschütterung der Welt. München 2006, S. 71–78, hier: S. 74.
  33. Tilman Struve: Mathilde von Tuszien-Canossa und Heinrich IV. Der Wandel ihrer Beziehungen vor dem Hintergrund des Investiturstreites. In: Historisches Jahrbuch 115 (1995) S. 41–84, hier: S. 41 (online).
  34. Tilman Struve: Mathilde von Tuszien-Canossa und Heinrich IV. Der Wandel ihrer Beziehungen vor dem Hintergrund des Investiturstreites. In: Historisches Jahrbuch 115 (1995) S. 41–84, hier: S. 45 (online).
  35. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 113.
  36. Alfred Overmann: Gräfin Mathilde von Tuscien. Ihre Besitzungen. Geschichte ihres Gutes von 1115–1230 und ihre Regesten. Innsbruck 1895, Regest 40a. Vgl. zu der Schlacht Lini Lino Lionello: La battaglia di Volta Mantovana (ottobre 1080). In: Paolo Golinelli (Hrsg.): Sant'Anselmo, Mantova e la lotta per le investiture. Atti del convegno di studi (Mantova 23–24–25 maggio 1986). Bologna 1987, S. 229–240.
  37. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 117 f.; Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien. Hannover 1998, Nr. 33.
  38. Tilman Struve: Mathilde von Tuszien-Canossa und Heinrich IV. Der Wandel ihrer Beziehungen vor dem Hintergrund des Investiturstreites. In: Historisches Jahrbuch 115 (1995) S. 41–84, hier: S. 51 (online).
  39. Tilman Struve: Mathilde von Tuszien-Canossa und Heinrich IV. Der Wandel ihrer Beziehungen vor dem Hintergrund des Investiturstreites. In: Historisches Jahrbuch 115 (1995) S. 41–84, hier: S. 53 (online); Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 121.
  40. Elke Goez: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts. Sigmaringen 1995, S. 171 (online).
  41. Tilman Struve: Mathilde von Tuszien-Canossa und Heinrich IV. Der Wandel ihrer Beziehungen vor dem Hintergrund des Investiturstreites. In: Historisches Jahrbuch 115 (1995) S. 41–84, hier: S. 66 (online).
  42. Tilman Struve: Mathilde von Tuszien-Canossa und Heinrich IV. Der Wandel ihrer Beziehungen vor dem Hintergrund des Investiturstreites. In: Historisches Jahrbuch 115 (1995) S. 41–84, hier: S. 66 (online).
  43. Tilman Struve: Mathilde von Tuszien-Canossa und Heinrich IV. Der Wandel ihrer Beziehungen vor dem Hintergrund des Investiturstreites. In: Historisches Jahrbuch 115 (1995) S. 41–84, hier: S. 70 (online).
  44. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 87; Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien. Hannover 1998, Nr. 44.
  45. Lino Lionello Ghirardini: II convegno di Carpineti „colloquium dignum Carpineti fuit istud“. In: Paolo Golinelli (Hrsg.): I poteri dei Canossa da Reggio all'Europa. Atti del convegno internazionale di studi, Reggio Emilia, 29.–31.10.1992. Bologna 1994, S. 401–404.
  46. Gerd Althoff: Heinrich IV. Darmstadt 2006, S. 209.
  47. Elke Goez: Der Thronerbe als Rivale. König Konrad, Kaiser Heinrichs IV. älterer Sohn. In: Historisches Jahrbuch 116 (1996), S. 1–49, hier: S. 26.
  48. Tilman Struve: Mathilde von Tuszien-Canossa und Heinrich IV. Der Wandel ihrer Beziehungen vor dem Hintergrund des Investiturstreites. In: Historisches Jahrbuch 115 (1995) S. 41–84, hier: S. 77 (online).
  49. Elke Goez: Der Thronerbe als Rivale. König Konrad, Kaiser Heinrichs IV. älterer Sohn. In: Historisches Jahrbuch 116 (1996), S. 1–49, hier: S. 40.
  50. Elke Goez: Der Thronerbe als Rivale. König Konrad, Kaiser Heinrichs IV. älterer Sohn. In: Historisches Jahrbuch 116 (1996), S. 1–49, hier: S. 31. Vgl. zu den Vorwürfen gegen Heinrich IV. Tilman Struve: War Heinrich IV. ein Wüstling? Szenen einer Ehe am salischen Hof. In: Oliver Wünsch, Thomas Zotz (Hrsg.): Scientia veritatis. Festschrift für Hubert Mordek zum 65. Geburtstag. Ostfildern 2004, S. 273–288. Das Zitat Bernold, Chronicon 1095.
  51. Elke Goez: Welf V. und Mathilde von Canossa. In: Dieter R. Bauer, Matthias Becher (Hrsg.): Welf IV. Schlüsselfigur einer Wendezeit. Regionale und europäische Perspektiven. München 2004, S. 360–381, hier: S. 369.
  52. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 139.
  53. Elke Goez: Welf V. und Mathilde von Canossa. In: Dieter R. Bauer, Matthias Becher (Hrsg.): Welf IV. Schlüsselfigur einer Wendezeit. Regionale und europäische Perspektiven. München 2004, S. 360–381, hier: S. 363.
  54. Elke Goez: Welf V. und Mathilde von Canossa. In: Dieter R. Bauer, Matthias Becher (Hrsg.): Welf IV. Schlüsselfigur einer Wendezeit. Regionale und europäische Perspektiven. München 2004, S. 360–381, hier: S. 368 f.
  55. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 139.
  56. Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien. Hannover 1998, Nr. 42, 43, 45.
  57. Johannes Laudage: Welf lV. und die Kirchenreform des 11. Jahrhunderts. In: Dieter R. Bauer, Matthias Becher (Hrsg.): Welf IV. Schlüsselfigur einer Wendezeit. Regionale und europäische Perspektiven. München 2004, S. 280–313, hier: S. 308f.; Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien. Hannover 1998, Nr. 46.
  58. Elke Goez: Welf V. und Mathilde von Canossa. In: Dieter R. Bauer, Matthias Becher (Hrsg.): Welf IV. Schlüsselfigur einer Wendezeit. Regionale und europäische Perspektiven. München 2004, S. 360–381, hier: S. 363.
  59. Gerd Althoff: Heinrich IV. Darmstadt 2006, S. 220.
  60. Elke Goez: Welf V. und Mathilde von Canossa. In: Dieter R. Bauer, Matthias Becher (Hrsg.): Welf IV. Schlüsselfigur einer Wendezeit. Regionale und europäische Perspektiven. München 2004, S. 360–381, hier: S. 374.
  61. Elke Goez: Geschichte Italiens im Mittelalter. Darmstadt 2010, S. 125.
  62. Elke Goez: Mathilde von Canossa – Herrschaft zwischen Tradition und Neubeginn. In: Jörg Jarnut, Matthias Wemhoff (Hrsg.): Vom Umbruch zur Erneuerung? Das 11. und beginnende 12. Jahrhundert – Positionen der Forschung. München 2006, S. 321–339, hier: S. 326; Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 150.
  63. Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien. Hannover 1998, Nr. 43.
  64. Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien. Hannover 1998, Nr. 49–51.
  65. Elke Goez, Werner Goez: Zu den Urkunden der Markgräfin Mathilde von Tuszien für Montecassino. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters Bd. 55 (1999) S. 599–610, hier: S. 600 (online).
  66. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 148 f.
  67. Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien. Hannover 1998, Nr. 65, 101, 109, 132.
  68. Mit einer Auflistungen sämtlicher Urkunden zu diesen Vorgängen Elke Goez: Mathilde von Canossa – Herrschaft zwischen Tradition und Neubeginn. In: Jörg Jarnut, Matthias Wemhoff (Hrsg.): Vom Umbruch zur Erneuerung? Das 11. und beginnende 12. Jahrhundert – Positionen der Forschung. München 2006, S. 321–339, hier: S. 326; Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 330, Anm. 57.
  69. Gert Melville: Um Welfen und Höfe. Streiflichter am Schluß einer Tagung. In: Bernd Schneidmüller (Hrsg.): Die Welfen und ihr Braunschweiger Hof im hohen Mittelalter. Wiesbaden 1995, S. 541–557, hier: S. 546.
  70. Elke Goez: Ein neuer Typ der europäischen Fürstin im 11. und frühen 12. Jahrhundert? In: Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Salisches Kaisertum und neues Europa. Die Zeit Heinrichs IV. und Heinrichs V. Darmstadt 2007, S. 161–193, hier: S. 183.
  71. Vgl. dazu Eugenio Riversi: La memoria di Canossa. Saggi di contestualizzazione della Vita Mathildis di Donizone. Pisa 2013. S. 469–499.
  72. Elke Goez: Mit den Mitteln einer Frau? Zur Bedeutung der Fürstinnen in der späten Salierzeit. In: Claudia Zey (Hrsg.): Mächtige Frauen? Königinnen und Fürstinnen im europäischen Mittelalter (11. – 14. Jahrhundert). Ostfildern 2015, S. 307–336, hier: S. 326 f. (online).
  73. Elke Goez: Matilde di Canossa e i suoi ospiti. In: Paolo Golinelli (Hrsg.): I poteri dei Canossa da Reggio all'Europa. Atti del convegno internazionale di studi, Reggio Emilia, 29.–31.10.1992. Bologna 1994, S. 325–333, hier: S. 331.
  74. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 91.
  75. Elke Goez: Mathilde von Canossa – Herrschaft zwischen Tradition und Neubeginn. In: Jörg Jarnut, Matthias Wemhoff (Hrsg.): Vom Umbruch zur Erneuerung? Das 11. und beginnende 12. Jahrhundert – Positionen der Forschung. München 2006, S. 321–339, hier: S. 327–328.
  76. Elke Goez: Die Canusiner - Machtpolitik einer oberitalienischen Adelsfamilie. In: Christoph Stiegemann, Matthias Wemhoff (Hrsg.): Canossa 1077. Erschütterung der Welt. München 2006, S. 117–128, hier: S. 126.
  77. Elke Goez: Mathilde von Canossa – Herrschaft zwischen Tradition und Neubeginn. In: Jörg Jarnut, Matthias Wemhoff (Hrsg.): Vom Umbruch zur Erneuerung? Das 11. und beginnende 12. Jahrhundert – Positionen der Forschung. München 2006, S. 321–339, hier: S. 327–328, hier: S. 324 f.
  78. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 91.
  79. Burchard von Ursberg: Chronicon, ediert von Oswald Holder-Egger, Bernhard von Simson, Hannover/ Leipzig 1916, S. 15 f.
  80. Johannes Fried: ...„auf Bitten der Gräfin Mathilde“: Werner von Bologna und Irnerius. Mit einem Exkurs von Gundula Grebner. In: Klaus Herbers (Hrsg.): Europa an der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert: Beiträge zu Ehren von Werner Goez. Stuttgart 2001, S. 171–206, hier: S. 200.
  81. Andrea Padovani: Matilde e Irnerio. Note su un dibattito attuale. In: Matilde di Canossa e il suo tempo. Atti del XXI Congresso internazionale di studio sull'alto medioevo in occasione del IX centenario della morte (1115–2015), San Benedetto Po, Revere, Mantova, Quattro Castella, 20–24 ottobre 2015. Spoleto 2016. S. 199–242.
  82. Wulf Eckart Voß: Irnerius, Rechtsberater der Mathilde. Seine Rolle und seine Bedeutung im Investiturstreit. In: Paolo Golinelli (Hrsg.): I poteri dei Canossa da Reggio all'Europa. Atti del convegno internazionale di studi, Reggio Emilia, 29.–31.10.1992. Bologna 1994, S. 73–88.
  83. Johannes Fried: ...„auf Bitten der Gräfin Mathilde“: Werner von Bologna und Irnerius. Mit einem Exkurs von Gundula Grebner. In: Klaus Herbers (Hrsg.): Europa an der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert: Beiträge zu Ehren von Werner Goez. Stuttgart 2001, S. 171–206, hier: S. 206.
  84. Rudolf Schieffer: Von Ort zu Ort. Aufgaben und Ergebnisse der Erforschung ambulanter Herrschaftspraxis. In: Caspar Ehlers (Hrsg.): Orte der Herrschaft. Mittelalterliche Königspfalzen. Göttingen 2002, S. 11–23.
  85. Elke Goez: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts. Sigmaringen 1995, S. 66–71 (online).
  86. Ferdinand Opll: Herrschaft durch Präsenz. Gedanken und Bemerkungen zur Itinerarforschung. In: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 117 (2009), S. 12–22.
  87. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 149.
  88. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 159–169.
  89. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 217.
  90. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 110 f.
  91. Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien. Hannover 1998, S. 1 f.
  92. Elke Goez: Ein neuer Typ der europäischen Fürstin im 11. und frühen 12. Jahrhundert? In: Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Salisches Kaisertum und neues Europa. Die Zeit Heinrichs IV. und Heinrichs V. Darmstadt 2007, S. 161–193, hier: S. 162.
  93. Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien. Hannover 1998, S. 13.
  94. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 151.
  95. Elke Goez: Ein neuer Typ der europäischen Fürstin im 11. und frühen 12. Jahrhundert? In: Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Salisches Kaisertum und neues Europa. Die Zeit Heinrichs IV. und Heinrichs V. Darmstadt 2007, S. 161–193, hier: S. 177.
  96. Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien. Hannover 1998, S. 9; Roberto Ferrara: Gli anni di Matilde (1072–1115). Osservatione sulla „cancellaria“ Canossiana. In: Paolo Golinelli (Hrsg.): I poteri dei Canossa da Reggio all'Europa. Atti del convegno internazionale di studi, Reggio Emilia, 29.–31.10.1992. Bologna 1994, S. 89–98.
  97. Jörg Rogge: Mächtige Frauen? Königinnen und Fürstinnen im europäischen Mittelalter (11.–14. Jahrhundert) – Zusammenfassung. In: Claudia Zey (Hrsg.): Mächtige Frauen? Königinnen und Fürstinnen im europäischen Mittelalter (11. – 14. Jahrhundert). Ostfildern 2015, S. 437−458, hier: S. 447 (online).
  98. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 151f.
  99. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 129 und 151f.
  100. Michèle K. Spike: Matilda of Canossa & the origins of the Renaissance. An exhibition in honor of the 900th anniversary of her death. Williamsburg, Virginia 2015, S. 85.
  101. Elke Goez: Mit den Mitteln einer Frau? Zur Bedeutung der Fürstinnen in der späten Salierzeit. In: Claudia Zey (Hrsg.): Mächtige Frauen? Königinnen und Fürstinnen im europäischen Mittelalter (11. – 14. Jahrhundert). Ostfildern 2015, S. 307–336, hier: S. 331 (online).
  102. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 99 und 154 f.
  103. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 147.
  104. Elke Goez: Mathilde von Canossa – Herrschaft zwischen Tradition und Neubeginn. In: Jörg Jarnut, Matthias Wemhoff (Hrsg.): Vom Umbruch zur Erneuerung? Das 11. und beginnende 12. Jahrhundert – Positionen der Forschung. München 2006, S. 321–339, hier: S. 338.
  105. Vgl. dazu Werner Goez: „Matilda Dei gratia si quid est“. Die Urkundenunterfertigung der Burgherrin von Canossa. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 47 (1991) S. 379–394 (online).
  106. Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien. Hannover 1998, S. 15.
  107. Elke Goez: Die Canusiner – Machtpolitik einer oberitalienischen Adelsfamilie. In: Christoph Stiegemann, Matthias Wemhoff (Hrsg.): Canossa 1077. Erschütterung der Welt. München 2006, S. 117–128, hier: S. 126.
  108. Claudia Zey: Mächtige Frauen? Königinnen und Fürstinnen im europäischen Mittelalter (11.–14. Jahrhundert). Zur Einführung. In: Dies. (Hrsg.): Mächtige Frauen? Königinnen und Fürstinnen im europäischen Mittelalter (11. – 14. Jahrhundert). Ostfildern 2015, S. 9–33, hier: S. 22 (online); Elke Goez: Ein neuer Typ der europäischen Fürstin im 11. und frühen 12. Jahrhundert? In: Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Salisches Kaisertum und neues Europa. Die Zeit Heinrichs IV. und Heinrichs V. Darmstadt 2007, S. 161–193, hier: S. 176.
  109. Elke Goez, Werner Goez: Zu den Urkunden der Markgräfin Mathilde von Tuszien für Montecassino. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters Bd. 55 (1999) S. 599–610 (online).
  110. Paolo Piva: Die Canusiner und „ihre“ Kirchenbauten. Von Adalbert Attto bis Mathilde. In: Christoph Stiegemann, Matthias Wemhoff (Hrsg.): Canossa 1077. Erschütterung der Welt. München 2006, S. 129–142, hier: S. 139.
  111. Michèle K. Spike: Scritto nella pietra: Le „Cento Chiese“. Programma gregoriano di Matilda di Canossa. In: Pierpaolo Bonacini, Paolo Golinelli (Hrsg.): San Cesario sul Panaro da Matilde di Canossa all'Età Moderna: atti del convegno internazionale, 9 – 10 novembre 2012. Modena 2014, S. 11–42, hier: S. 19 f. (online); Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien. Hannover 1998, Nr. 114 und 115.
  112. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 186.
  113. Paolo Piva: Die Canusiner und „ihre“ Kirchenbauten. Von Adalbert Attto bis Mathilde. In: Christoph Stiegemann, Matthias Wemhoff (Hrsg.): Canossa 1077. Erschütterung der Welt. München 2006, S. 129–142, hier: S. 140; Fulvio Zuliani: L'abbazia di Nonantola. In: Costanza Segre Montel, Fulvio Zuliani (Hrsg.): La pittura nell'abbazia di Nonantola, un refettorio affrescato di etä romanica. Nonantola 1991, S. 5–28.
  114. Paolo Piva: Die Canusiner und „ihre“ Kirchenbauten. Von Adalbert Attto bis Mathilde. In: Christoph Stiegemann, Matthias Wemhoff (Hrsg.): Canossa 1077. Erschütterung der Welt. München 2006, S. 129–142, hier: S. 140.
  115. Michèle K. Spike: Scritto nella pietra: Le „Cento Chiese“. Programma gregoriano di Matilda di Canossa. In: Pierpaolo Bonacini, Paolo Golinelli (Hrsg.): San Cesario sul Panaro da Matilde di Canossa all'Età Moderna: atti del convegno internazionale, 9 – 10 novembre 2012. Modena 2014, S. 11–42, hier: S. 14 f. (online); Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien. Hannover 1998, Nr. 114 und 115.
  116. Paolo Golinelli: Nonostante le fonti: Matilde di Canossa donna. In: Berardo Pio (Hrsg.): Scritti di Storia Medievale offerti a Maria Consiglia De Matteis. Spoleto 2011, S. 249–266, hier: S. 266 (online); Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien. Hannover 1998, S. 450.
  117. Paolo Gollinelli: Sul preteso „figlio adottivo“ di Matilde di Canossa, Guido V Guerra. In: Gino Badini, Andrea Gamberini (Hrsg.): Medioevo reggiano. Studi in ricordo di Odoardo Rombaldi. Milano 2007, S. 123–132.
  118. Paolo Golinelli: Mathilde und der Gang nach Canossa. Im Herzen des Mittelalters. Düsseldorf u. a. 1998, S. 295.
  119. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 157.
  120. Elke Goez: Geschichte Italiens im Mittelalter. Darmstadt 2010, S. 115.
  121. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 156; Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien. Hannover 1998, Nr. 55.
  122. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 158; Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien. Hannover 1998, Nr. 76.
  123. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 159.
  124. Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien. Hannover 1998, Nr. 73.
  125. Mit allen weiteren Nachweisen Werner Goez: Über die Mathildischen Schenkungen an die Römische Kirche. In: Frühmittelalterliche Studien 31, 1997, S. 158–196, hier: S. 167.
  126. Paolo Gollinelli: Matilde e i Canossa nel cuore del medioevo. Milano 1991, S. 233.
  127. Werner Goez: Über die Mathildischen Schenkungen an die Römische Kirche. In: Frühmittelalterliche Studien 31, 1997, S. 158–196, hier: S. 168–170.
  128. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 166 f.
  129. Paolo Golinelli: Matilde ed Enrico V. In: Paolo Golinelli (Hrsg.): I poteri dei Canossa da Reggio all'Europa. Atti del convegno internazionale di studi, Reggio Emilia, 29.–31.10.1992. Bologna 1994, S. 455–471, hier: S. 462 f.; Paolo Golinelli: Le origini del mito di Matilde e la fortuna di donizone. In: Paolo Golinelli (Hrsg.): Matilde di Canossa nelle culture europee del secondo millennio. Dalla storia al mito. Atti del convegno, Reggio Emilia, 25–27 settembre 1997. Bologna 1999, S. 29–52, hier: S. 34–39; Paolo Golinelli: Die Lage Italiens nach dem Investiturstreit: Die Frage der mathildischen Erbschaft. In: Werner Goez, Klaus Herbers (Hrsg.): Europa an der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert. Beiträge zu Ehren von Werner Goez. Stuttgart 2001, S. 54–67, hier: S. 62; Paolo Golinelli: I mille volti di Matilde. Immagini di un mito nei secoli. Milano 2003, S. 20–21.
  130. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 87; Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien. Hannover 1998, Nr. 73.
  131. Elke Goez: Welf V. und Mathilde von Canossa. In: Dieter R. Bauer, Matthias Becher (Hrsg.): Welf IV. Schlüsselfigur einer Wendezeit. Regionale und europäische Perspektiven. München 2004, S. 360–381, hier: S. 375; Bernd Schneidmüller: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung (819–1252). 2. Auflage. Stuttgart 2014, S. 150–152.
  132. Werner Goez: Über die Mathildischen Schenkungen an die Römische Kirche. In: Frühmittelalterliche Studien 31, 1997, S. 158–196, hier: S. 168–170.
  133. Paolo Piva: Die Canusiner und „ihre“ Kirchenbauten. Von Adalbert Attto bis Mathilde. In: Christoph Stiegemann, Matthias Wemhoff (Hrsg.): Canossa 1077. Erschütterung der Welt. München 2006, S. 129–142, hier: S. 129; Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien. Hannover 1998, Nr. 69.
  134. Paolo Piva: Die Canusiner und „ihre“ Kirchenbauten. Von Adalbert Attto bis Mathilde. In: Christoph Stiegemann, Matthias Wemhoff (Hrsg.): Canossa 1077. Erschütterung der Welt. München 2006, S. 129–142, hier: S. 129; Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien. Hannover 1998, Nr. 67.
  135. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 188.
  136. Elke Goez: Mit den Mitteln einer Frau? Zur Bedeutung der Fürstinnen in der späten Salierzeit. In: Claudia Zey (Hrsg.): Mächtige Frauen? Königinnen und Fürstinnen im europäischen Mittelalter (11. – 14. Jahrhundert). Ostfildern 2015, S. 307–336, hier: S. 332 (online).
  137. Paolo Golinelli: Matilde di Canossa e l'abbazia di Polirone. In: Paolo Golinelli (Hrsg.): Storia di San Benedetto Polirone, Le origini 961–1125. Bologna 1998, S. 91–100.
  138. Alfred Overmann: Gräfin Mathilde von Tuscien. Ihre Besitzungen. Geschichte ihres Gutes von 1115–1230 und ihre Regesten. Innsbruck 1895, S. 184, Regest 125c. Lino Lionello Ghirardini: Famoso incontro di Bianello fra ia contessa Matilde e Fimperatore Enrico V. In: Quattro Castella nella storia di Canossa. Roma 1977, S. 213–236.
  139. Donizo II, v. 1250-1256.
  140. Donizo II, v. 1257.
  141. Paolo Golinelli: Matilde e Enrico V. In: Paolo Golinelli (Hrsg.): I poteri dei Canossa da Reggio all'Europa. Atti del convegno internazionale di studi, Reggio Emilia, 29.–31.10.1992. Bologna 1994, S. 455–471.
  142. Werner Goez: Über die Mathildischen Schenkungen an die Römische Kirche. In: Frühmittelalterliche Studien 31, 1997, S. 158–196, hier: S. 194; Donizo, Vita Mathildis, herausgegeben von Luigi Simeoni. Bologna 1931–1940, v. 1255–1257, S. 98.
  143. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 180 f.
  144. Paolo Golinelli: Die Lage Italiens nach dem Investiturstreit: Die Frage der mathildischen Erbschaft. In: Werner Goez, Klaus Herbers (Hrsg.): Europa an der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert. Beiträge zu Ehren von Werner Goez. Stuttgart 2001, S. 54–67, hier: S. 60; Paolo Golinelli: Matilde ed Enrico V. In: Paolo Golinelli (Hrsg.): I poteri dei Canossa da Reggio all'Europa. Atti del convegno internazionale di studi, Reggio Emilia, 29.–31.10.1992. Bologna 1994, S. 455-471.
  145. Enrico Spagnesi: Libros legum renovavit: Irnerio lucerna e propagatore del diritto. Pisa 2013, S. 54.
  146. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 174; Michèle K. Spike: Tuscan Countess. The Life and Extraordinary Times of Matilda of Canossa. New York 2004, S. 258f.
  147. Thomas Gross: Lothar III. und die Mathildischen Güter. Frankfurt am Main 1990, S. 244.
  148. Florian Hartmann: Das Gerücht vom Tod des Herrschers im frühen und hohen Mittelalter. In: Historische Zeitschrift 302 (2016), S. 340–362, hier: S. 348f.
  149. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 175; Elke Goez, Werner Goez (Hrsg.): Die Urkunden und Briefe der Markgräfin Mathilde von Tuszien. Hannover 1998, Nr. 136.
  150. Vito Fumagalli: Canossa tra realtä regionale e ambizioni europee. In: Studi Matildici III, Modena 1978, S. 27–­37, hier: S. 31.
  151. Zum Todesdatum vgl. Alfred Overmann: Gräfin Mathilde von Tuscien. Ihre Besitzungen. Geschichte ihres Gutes von 1115–1230 und ihre Regesten. Innsbruck 1895, S. 150, Regest 147.
  152. Werner Goez: Über die Mathildischen Schenkungen an die Römische Kirche. In: Frühmittelalterliche Studien 31, 1997, S. 158–196, hier: S. 195.
  153. Vgl. zu diesem Werk Eugenio Riversi: La memoria di Canossa. Saggi di contestualizzazione della Vita Mathildis di Donizone. Pisa 2013.
  154. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 127.
  155. Otto Gerhard Oexle: Bischof Konrad von Konstanz in der Erinnerung der Welfen und der welfischen Hausüberlieferung des 12. Jh. In: Freiburger Diözesan-Archiv 95 (1975), S. 7–40, hier: S. 11 (online); Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 127.
  156. Paolo Golinelli: Matilde: La donna e il potere. Matilde di Canossa e il suo tempo: Atti del XXI Congresso internazionale di studio sull'alto medioevo in occasione del IX centenariodella morte (1115–2015). San Benedetto Po - Revere - Mantova - Quattro Castella, 20-24 ottobre 2015. 2 Bände. Teil 1, Spoleto 2016, S. 1–34, hier: S. 29 (online). Vgl. dazu Eugenio Riversi: La memoria di Canossa. Saggi di contestualizzazione della Vita Mathildis di Donizone. Pisa 2013.
  157. Thomas Förster: Bonizo von Sutri als gregorianischer Geschichtsschreiber. Hannover 2011, S. 5; Elke Goez: Mit den Mitteln einer Frau? Zur Bedeutung der Fürstinnen in der späten Salierzeit. In: Claudia Zey (Hrsg.): Mächtige Frauen? Königinnen und Fürstinnen im europäischen Mittelalter (11. – 14. Jahrhundert). Ostfildern 2015, S. 307–336, hier: S. 335 (online).
  158. Vita Heinrici IV., Kapitel 7. Elke Goez: Mit den Mitteln einer Frau? Zur Bedeutung der Fürstinnen in der späten Salierzeit. In: Claudia Zey (Hrsg.): Mächtige Frauen? Königinnen und Fürstinnen im europäischen Mittelalter (11. – 14. Jahrhundert). Ostfildern 2015, S. 307–336, hier: S. 334 (online).
  159. Paolo Golinelli: Le origini del mito di Matilde e la fortuna di donizone. In: Paolo Golinelli (Hrsg.): Matilde di Canossa nelle culture europee del secondo millennio. Dalla storia al mito. Atti del convegno, Reggio Emilia, 25–27 settembre 1997. Bologna 1999, S. 29–52.
  160. Paolo Golinelli: Die Rezeption des Canossa-Ereignisses und das Bild der Markgräfin Mathilde in Italien. In: Christoph Stiegemann, Matthias Wemhoff (Hrsg.): Canossa 1077. Erschütterung der Welt. München 2006, S. 592–602, hier: S. 595.
  161. Paolo Golinelli: Die Rezeption des Canossa-Ereignisses und das Bild der Markgräfin Mathilde in Italien. In: Christoph Stiegemann, Matthias Wemhoff (Hrsg.): Canossa 1077. Erschütterung der Welt. München 2006, S. 592–602, hier: S. 596.
  162. Ovidio Capitani: La Matelda di Dante e Matilde di Canossa: un problema aperto. Discorso di apertura. In: Paolo Golinelli (Hrsg.): Matilde di Canossa nelle culture europee del secondo millennio. Dalla storia al mito. Atti del convegno internazionale di studi (Reggio Emilia, Canossa, Quattro Castella, 25 – 27 settembre 1997). Bologna 1999, S. 19–28, hier: S. 20.
  163. Anna Benvenuti: Il mito di Matilde nella memoria dei cronisti fiorentini, in Matilde di Canossa nelle culture europee. In: Paolo Golinelli (Hrsg.): Matilde di Canossa nelle culture europee del secondo millennio. Dalla storia al mito. Arti del convegno internazionale di studi, Reggio Emilia, 25–27 settembre 1997. Bologna 1999, S. 53–60.
  164. Paolo Golinelli: Matilde di Canossa e le sante donne delle genealogie mitiche degli Estensi nella chiesa di Sant'Agostino. In: Elena Corradini, Elio Garzillo, Graziella Polidori (Hrsg.): La chiesa di Sant'Agostino a Modena Pantheon Atestinum. Modena 2002, S. 242–249.
  165. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 200.
  166. Odoardo Rombaldi: Giulio Dal Pozzo autore del volume Meraviglie Heroiche di Matilda la Gran Contessa d'Italia, Verona 1678. In: Paolo Golinelli (Hrsg.): Matilde di Canossa nelle culture europee del secondo millennio. Dalla storia al mito. Atti del convegno internazionale di studi (Reggio Emilia, Canossa, Quattro Castella, 25 – 27 settembre 1997). Bologna 1999, S. 103–108.
  167. Dante Bianchi: Matilde di Canossa e la Matelda dantesca. In: Studi matildici. Atti e memorie del convegno di studi Matildici, Modena/Reggio Emilia, 19-21 ottobre 1963. Modena 1964, S. 156–169; Fiorenzo Forti: Matelda. In: Enciclopedia Dantesca 3, Rom 1971, S. 854–860; Ovidio Capitani: La Matelda di Dante e Matilde di Canossa: un problema aperto. Discorso di apertura. In: Paolo Golinelli (Hrsg.): Matilde di Canossa nelle culture europee del secondo millennio. Dalla storia al mito. Atti del convegno internazionale di studi (Reggio Emilia, Canossa, Quattro Castella, 25 – 27 settembre 1997). Bologna 1999, S. 19–28.
  168. Paolo Golinelli: The Afterlife of Matilda of Canossa (1115–2015). In: Michèle K. Spike (Hrsg.): Matilda of Canossa & the origins of the Renaissance. An exhibition in honor of the 900th anniversary of her death. Williamsburg 2015, S. 31–35, hier: S. 32; Paolo Golinelli: Die Rezeption des Canossa-Ereignisses und das Bild der Markgräfin Mathilde in Italien. In: Christoph Stiegemann, Matthias Wemhoff (Hrsg.): Canossa 1077. Erschütterung der Welt. München 2006, S. 592–602, hier: S. 598; Mareike Menne: Zur Canossa-Rezeption im konfessionellen Zeitalter. In: Christoph Stiegemann, Matthias Wemhoff (Hrsg.): Canossa 1077. Erschütterung der Welt. München 2006, S. 603–612, hier: S. 610.
  169. Paolo Golinelli: Le origini del mito di Matilde e la fortuna di Donizone. In: Ders.: Matilde di Canossa nelle culture europee del secondo Millennio. Dalla storia al mito. Bologna 1999, S. 29–52; Paolo Golinelli: Matilde nella storia di città, chiese e monasteri. In: Paolo Golinelli (Hrsg.): I mille volti di Matilde. Immagini di un mito nei secoli. Mailand 2003, S. 119–131.
  170. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 204 f.
  171. Paolo Golinelli: The Afterlife of Matilda of Canossa (1115–2015). In: Michèle K. Spike (Hrsg.): Matilda of Canossa & the origins of the Renaissance. An exhibition in honor of the 900th anniversary of her death. Williamsburg 2015, S. 31–35, hier: S. 33.
  172. Paolo Golinelli: The Afterlife of Matilda of Canossa (1115–2015). In: Michèle K. Spike (Hrsg.): Matilda of Canossa & the origins of the Renaissance. An exhibition in honor of the 900th anniversary of her death. Williamsburg 2015, S. 31–35, hier: S. 32; Paolo Golinelli: Die Rezeption des Canossa-Ereignisses und das Bild der Markgräfin Mathilde in Italien. In: Christoph Stiegemann, Matthias Wemhoff (Hrsg.): Canossa 1077. Erschütterung der Welt. München 2006, S. 592–602, hier: S. 600.
  173. Nardina Guarrasi: Le "Matildine" : un'associazione femminile cattolica reggiana (1918). In: Paolo Golinelli (Hrsg.): Matilde di Canossa nelle culture europee del secondo millennio. Dalla storia al mito. Arti del convegno internazionale di studi, Reggio Emilia, 25–27 settembre 1997. Bologna 1999, S. 243–254.
  174. Alcide Spaggiari: Canossa nell'ultimo secolo, storia, arte, folclore. In: Paolo Golinelli (Hrsg.): Matilde di Canossa nelle culture europee del secondo millennio. Dalla storia al mito. Arti del convegno internazionale di studi, Reggio Emilia, 25–27 settembre 1997. Bologna 1999, S. 213–228.
  175. Lino Lionello Ghirardini: Storia critica di Matilde di Canossa. Modena 1989, S. 379–383.
  176. Elke Goez: Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012, S. 213.
  177. Mathilde von Tuszien-Canossa (1046–1115) - zum 900. Todestag
  178. Michèle K. Spike: Scritto nella pietra: Le „Cento Chiese“. Programma gregoriano di Matilda di Canossa. In: Pierpaolo Bonacini, Paolo Golinelli (Hrsg.): San Cesario sul Panaro da Matilde di Canossa all'Età Moderna: atti del convegno internazionale, 9 – 10 novembre 2012. Modena 2014, S. 11–42, hier: S. 12 (online).
  179. Ovidio Capitani: Canossa: Una lezione da meditare. In: Studi Matildici III. Atti e memorie del III convegno di studi matildici (Reggio Emilia, 7–8–9 ottobre 1977). Modena 1978, S. 3–23, hier: S. 22.
  180. Vito Fumagalli: Le origini di una grande dinastia feudale. Adalberto-Atto di Canossa. Tübingen 1971.
  181. Die wichtigsten Beiträge wurden gebündelt veröffentlicht in Paolo Golinelli: L’ancella di san Pietro. Matilde di Canossa e la Chiesa. Milano 2015.
  182. Paolo Golinelli: Mathilde und der Gang nach Canossa. Im Herzen des Mittelalters. Düsseldorf u. a. 1998. Vgl. hierzu jedoch die Besprechung von Detlev Jasper in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 49 (1993) S. 317 (online).
  183. Vgl. dazu die kritischen Besprechungen von Rudolf Schieffer: Das weibliche Rittertum in voller Blüte Markgräfin Mathilde wollte kein Mauerblümchen mehr sein. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24. März 1998 (online); Johannes Laudage in: Historische Zeitschrift 268 (1999), S. 747–749.
  184. Paolo Golinelli (Hrsg.): I poteri dei Canossa da Reggio Emilia all'Europa, Atti del convegno internazionale di studi (Reggio Emilia – Carpineti, 29 – 31 ottobre 1992), Il mondo medievale. Studi di Storia e Storiografia. Bologna 1994.
  185. Paolo Golinelli (Hrsg.): Matilde di Canossa nelle culture europee del secondo millennio. Dalla storia al mito. Atti del convegno internazionale di studi, Reggio Emilia, Canossa, Quattro Castella, 25–27 settembre 1997. Bologna 1999, S. 10.
  186. Paolo Golinelli (Hrsg.): Matilde di Canossa nelle culture europee del secondo millennio. Dalla storia al mito. Atti del convegno internazionale di studi, Reggio Emilia, Canossa, Quattro Castella, 25–27 settembre 1997. Bologna 1999.
  187. Paolo Golinelli: Die Lage Italiens nach dem Investiturstreit: Die Frage der mathildischen Erbschaft. In: Werner Goez, Klaus Herbers (Hrsg.): Europa an der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert. Beiträge zu Ehren von Werner Goez. Stuttgart 2001, S. 54–67, hier: S. 56.
  188. Alfred Overmann: Gräfin Mathilde von Tuscien. Ihre Besitzungen. Geschichte ihres Gutes von 1115–1230 und ihre Regesten. Innsbruck 1895.
  189. Vgl. ausführlich zu dieser Urkundenedition Werner Goez: La nuova edizione dei documenti Matildici. In: Paolo Golinelli (Hrsg.): I poteri dei Canossa da Reggio all'Europa. Atti del convegno internazionale di studi, Reggio Emilia, 29.–31.10.1992. Bologna 1994, S. 21–27; Paolo Golinelli: A proposito di nuove edizioni di documenti matildici e canossani. In: Nuova Rivista Storica 84 (2000) S. 661–672.
  190. Christoph Stiegmann: Canossa come luogo commemorativo: Le mostre di Paderborn (2006) e di Mantova (2008). In: Renata Salvarani, Liana Castelfranchi (Hrsg.): Matilde di Canossa, il papato, l'impero. Storia, arte, cultura alle origini del romanico. Cinisello Balsamo 2008, S. 42–51.
  191. Matilde di Canossa e il suo tempo. Atti del XXI Congresso internazionale di studio sull'alto medioevo in occasione del IX centenario della morte (1115–2015), San Benedetto Po, Revere, Mantova, Quattro Castella, 20–24 ottobre 2015. 2 Bände. Spoleto 2016.
  192. Michèle K. Spike: Matilda of Canossa & the origins of the Renaissance. An exhibition in honor of the 900th anniversary of her death. Williamsburg, Virginia 2015.
VorgängerAmtNachfolger
Bonifatius von CanossaMarkgräfin von Tuscien
1053–1056 unter Regentschaft von Beatrix von Lothringen
Gottfried der Bärtige
Bonifatius von CanossaHerzogin von Spoleto
1053–1056 unter Regentschaft von Beatrix von Lothringen
Gottfried der Bärtige
Gottfried der BärtigeMarkgräfin von Tuscien
1070–1115, bis 1076 gemeinsam mit Beatrix von Lothringen
Konrad von Scheiern
Gottfried der BärtigeHerzogin von Spoleto
1070–1082, bis 1076 gemeinsam mit Beatrix von Lothringen
Rainer II.

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