Martha Bißmann (geboren 23. März 1980 in Graz) ist eine österreichische Projektmanagerin für erneuerbare Energie und Politikerin der Liste Peter Pilz. Sie zog im November 2017 als Abgeordnete in den Nationalrat ein.

Bißmann war das achte von neun Kindern. Sie studierte an der FH Burgenland Energie- und Umweltmanagement und schloss 2006 mit dem Dipl.-Ing. (FH) ab. Während ihres Studiums veranstaltete sie Clubbing Events mit politischem Rahmenprogramm und engagierte sich in der lokalen Kulturszene. Von 2003 bis 2005 war sie Vorstandsmitglied der Grünen Akademie Steiermark.

Nach dem Studium übersiedelte sie nach München und war von 2007 bis 2017 in den Bereichen Klimaschutz und erneuerbare Energie tätig, insbesondere für EU-geförderte Kampagnen und Großprojekte. 2016 begann sie ein PhD-Studium in Internationalen Wirtschaftsbeziehungen. Ihre Abschlussarbeit ist Bürgerbeteiligungsprozessen und Alternativfinanzierung beim Wiederaufbau in Syrien gewidmet. Anfang 2016 war sie als Wahlkampfmanagerin im Präsidentschaftswahlkampf von Irmgard Griss tätig. Bei der Nationalratswahl am 15. Oktober 2017 kandidierte sie auf der Liste Peter Pilz – auf Platz 2 des Landeswahlkreises Steiermark, direkt hinter dem gebürtigen Steirer Peter Pilz. Die Liste konnte bei der Wahl ein Mandat in der Steiermark erringen. Nach dem Verzicht des Listengründers übernahm sie das Mandat.^[1]

Als Peter Pilz im Mai 2018 wieder in den Nationalrat zurückkehren wollte, forderte sie für den Verzicht auf ihr Mandat weitgehende Zugeständnisse, etwa die Parteileitung und die Leitung der Partei-Akademie.^[2] Es kam schließlich zu keiner Einigung, allerdings wurde der geplante Vorgang des Tausches eines Mandats gegen persönliche Vorteile aufgrund ihrer Amtsträger-Funktion als Korruption beurteilt.^[3]

Am 7. Juni 2018 wurde in einer Pressekonferenz von Peter Pilz bekannt gegeben, dass Bißmann aus dem Klub der Liste Pilz ausgeschlossen werden soll – ein entsprechender Antrag liege bereits vor, da er sich nach den Ereignissen der letzten Tage und Wochen eine weitere Zusammenarbeit mit ihr nicht vorstellen könne.^[4] Auch nach einem Ausschluss bei der Liste Pilz könnte sie weiterhin ihr Mandat im Nationalrat behalten, als parteilose „wilde Abgeordnete“.^[5] Nach einer Klubsitzung am 12. Juni 2018 war von einer „letzten Chance“ für Bißmann die Rede. Für einen Ausschluss wäre laut Statut der Liste ein einstimmiges Votum aller Abgeordneten notwendig gewesen.^[6]

Als wichtigste ihrer politischen Ziele nennt Bißmann, die sich selbst als „Brückenbauerin“ bezeichnet,^[7] den Totalausstieg aus fossiler Energie und importiertem Atomstrom, die Förderung nachhaltiger Energieformen und die Stärkung des Vertrauens in die Politik. Als konkrete Maßnahmen schlägt sie vor:

• Beratungsstellen für Crowdfunding und andere Formen der Finanzierung für Unternehmensgründer,
• eine Steuernovelle, die Anreize für private Investitionen in Österreich erhöht und persönliche Risiken minimiert,
• neue Darlehensmodelle nach skandinavischem Vorbild, wo Privatinvestoren und Banken gleichgestellt sind,
• steuerliche Anreize und Steuerbegünstigungen für Investitionen in Start-ups oder KMUs,
• Ausbau und Förderung von Energiespeichersystemen sowie Stabilisierung des Stromnetzes.

Den Ausstieg aus fossiler Energie und Atomstrom-Importen möchte sie bis 2030 bewerkstelligt sehen.^[8]

• Martha Bißmann. Offizielle Website.
• Martha Bißmann. Bei: ListePilz.at. Kurzbiographie der Politikerin.
• Wahl 17: Liste Pilz „will neue Kultur etablieren“. ORF-Interview Bißmanns aus dem Wahlkampf.
• Martha Bißmann auf den Webseiten des österreichischen Parlaments
• Martha Bißmann. Auf: MeineAbgeordneten.at.

1. ↑ Liste Pilz hält Krisensitzung ab, Bißmann übernimmt Mandat. In: DiePresse.com. 4. November 2017, abgerufen am 6. November 2017.
2. ↑ Pilz-Abgeordnete Bißmann: „Manche sind der Meinung, ich hätte eine Watsche verdient“. In: Die Presse. 29. Mai 2018 (diepresse.com [abgerufen am 30. Mai 2018]). 
3. ↑ Ida Metzger: Liste Pilz versinkt in Skandal-Strudel. 29. Mai 2018 (kurier.at [abgerufen am 30. Mai 2018]). 
4. ↑ LP will Bißmann loswerden. In: news.ORF.at. 7. Juni 2018 (orf.at [abgerufen am 7. Juni 2018]). 
5. ↑ http://orf.at/stories/2441824/2441825/
6. ↑ orf.at: Liste Pilz: Bißmann nicht ausgeschlossen. Artikel vom 12. Juni 2018, abgerufen am 12. Juni 2018.
7. ↑ Martha Bißmann. In: Facebook. Abgerufen am 8. Juni 2018. 
8. ↑ https://listepilz.at/martha-bissmann/