„Mao-tun“ – Versionsunterschied

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Mao-tuns Vater ''Tu-men Tengriqut'' (''T'ou-man''; reg. 240 - 209 v. Chr.) hatte in den letzten Jahrzehnten des 3. Jahrhunderts erstmals die vorher verfehdeten Hsiung-nu-Stämme in einer lockerne Föderation vereinigt. 209 v. Chr. folgte ihm sein Sohn Mao-tun im Amt. Die chinesischen Quellen werfen Mao-tun vor, seinen Vater in einer blutigen Revolte gestürzt und ermordet zu haben.
Mao-tuns Vater ''Tu-men Tengriqut'' (''T'ou-man''; reg. 240 - 209 v. Chr.) hatte in den letzten Jahrzehnten des 3. Jahrhunderts erstmals die vorher verfehdeten Hsiung-nu-Stämme in einer lockerne Föderation vereinigt. 209 v. Chr. folgte ihm sein Sohn Mao-tun im Amt. Die chinesischen Quellen werfen Mao-tun vor, seinen Vater in einer blutigen Revolte gestürzt und ermordet zu haben.


Mao-tun schuf einen straff organisierten Hofstaat und eine schlagkräftige Armee, mit der er die Wirren im chinesischen Reich am Ende der [[Qin-Dynastie]] zu großen territorialen Gewinnen ausnutzen konnte. Er eroberte das [[Ordos-Plateau]] mit Quellflüssen und dem Oberlauf des [[Gelber Fluss|Gelben Flusses]] und die östlichen Abschnitte der unter [[Qin Shihuangdi]] ab 214 v. Chr. errichteten [[Chinesische Mauer|''Großen Mauer'']] und unterwarf das [[Königreich Chu]]. In der mongolischen Steppe dehnte er seine Herrschaft bis zum [[Selenga]], nach Südsibirien zu den [[Kirgisen]], zur [[Dsungarei]] und im Westen bis an die Grenzen [[Turkestan]]s aus <small>[Altheim, S.20]</small>.
Mao-tun schuf angeblich einen straff organisierten Hofstaat und eine schlagkräftige Armee, mit der er die Wirren im chinesischen Reich am Ende der [[Qin-Dynastie]] zu großen territorialen Gewinnen ausnutzen konnte. Er eroberte das [[Ordos-Plateau]] mit Quellflüssen und dem Oberlauf des [[Gelber Fluss|Gelben Flusses]] und die östlichen Abschnitte der unter [[Qin Shihuangdi]] ab 214 v. Chr. errichteten [[Chinesische Mauer|''Großen Mauer'']] und unterwarf das [[Königreich Chu]]. In der mongolischen Steppe dehnte er seine Herrschaft bis zum [[Selenga]], nach Südsibirien zu den [[Kirgisen]], zur [[Dsungarei]] und im Westen bis an die Grenzen [[Turkestan]]s aus <small>[Altheim, S.20]</small>.


Mao-tun nahm 200 v. Chr. auf einem Feldzug beinahe [[Han Gaozu]], den ersten Kaiser der [[Han-Dynastie]] gefangen, der sich an die Spitze seines Heeres gestellt hatte, das wegen seiner modernen [[Streitwagen]] als besonders gefährlich galt. Die Hsiung-nu besiegten die zahlenmäßig weit überlegene chinesische Armee dank ihrer leichten und wendigen Reiterei und konnten von China in der Folge [[Tribut]]zahlungen verlangen.
Mao-tun nahm 200 v. Chr. auf einem Feldzug beinahe [[Han Gaozu]], den ersten Kaiser der [[Han-Dynastie]] gefangen, der sich an die Spitze seines Heeres gestellt hatte, das wegen seiner modernen [[Streitwagen]] als besonders gefährlich galt. Die Hsiung-nu besiegten die zahlenmäßig weit überlegene chinesische Armee dank ihrer leichten und wendigen Reiterei und konnten von China in der Folge [[Tribut]]zahlungen verlangen.
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Zudem besiegte Mao-tun die [[Dong-hu]] im [[Mandschurei|mandschurischen]] Grenzgebiet und gliederte die Ostmongolei an (bis 190 v. Chr.). Zuletzt rühmte er sich, auch die [[Yüe-tschi]] im heutigen [[Gansu]] unterworfen zu haben, ebenso die [[Wusun]] (gegen 176 v. Chr.).
Zudem besiegte Mao-tun die [[Dong-hu]] im [[Mandschurei|mandschurischen]] Grenzgebiet und gliederte die Ostmongolei an (bis 190 v. Chr.). Zuletzt rühmte er sich, auch die [[Yüe-tschi]] im heutigen [[Gansu]] unterworfen zu haben, ebenso die [[Wusun]] (gegen 176 v. Chr.).


Unter Kaiser [[Han Wendi]] begann China 177 v. Chr. mit neuen groß angelegten Verhandlungen, die auch nach dem Tod Mao-tuns weitergingen, als sein Sohn Laosheng (Kayuk, Ki-ok † 161 v. Chr.) die Macht über den ersten Hunnenstaat übernahm und sich von nun an ''Kok-Khan - '' "himmlischer Herrscher" nannte (neutürkische Bezeichnung [[Göktürken|''Gök Kagan'']] und ''Gök Han'').
Unter Kaiser [[Han Wendi]] begann China 177 v. Chr. mit neuen groß angelegten Verhandlungen, die auch nach dem Tod Mao-tuns weitergingen, als sein Sohn Laosheng (Kayuk, Ki-ok † 161 v. Chr.) die Macht über die Hsiung-nu übernahm.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Nicola Di Cosmo: ''Ancient China and Its Enemies''. Cambridge 2002, S. 174ff.
* A. F. P. Hulsewé, ''China im Altertum'', in: Golo Mann, Alfred Heuss, ''Propyläen Weltgeschichte, Band II – Hochkulturen des mittleren und östlichen Asiens'', Propyläen-Verlag, Berlin, 1962, ISBN 3-549-05731-8
* Franz Altheim, ''Reich gegen Mitternacht – Asiens Weg nach Europa'', Rowohlt, Hamburg, 1955 (Rowohlts Deutsche Enzyklopädie, Band 5)


== Weblinks ==
[http://s155239215.onlinehome.us/turkic/70_Dateline/71_Huns/hun%20dateline%201%20En.htm Vorgeschichte der Hsiung-Nu] aus türkischer Perspektive (englisch)


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Version vom 15. Februar 2008, 14:05 Uhr

Mao-tun auch Mao-dun oder bei lautschriftlicher Lesart der chinesischen Überlieferung des Namens 冒頓 Ma-To (* 234 v. Chr.; † 174 v. Chr.) war der Herrscher (Titel: Schan-yü) der Hsiung-nu von 209 v. Chr. bis zu seinem Tod. Mao-tuns Leben ist ausschließlich in Quellen der verfeindeten Chinesen überliefert.

Er wird teilweise mit dem legendenhaften turukischen Heerführer Oghus Khan gleichgesetzt und ist auch unter den alttürkischen Namen Bagatur/ Batur Tengriqut und unter der neutürkischen Bezeichnung als Mete Khan und Mete Han bekannt.

Leben

Mao-tuns Vater Tu-men Tengriqut (T'ou-man; reg. 240 - 209 v. Chr.) hatte in den letzten Jahrzehnten des 3. Jahrhunderts erstmals die vorher verfehdeten Hsiung-nu-Stämme in einer lockerne Föderation vereinigt. 209 v. Chr. folgte ihm sein Sohn Mao-tun im Amt. Die chinesischen Quellen werfen Mao-tun vor, seinen Vater in einer blutigen Revolte gestürzt und ermordet zu haben.

Mao-tun schuf angeblich einen straff organisierten Hofstaat und eine schlagkräftige Armee, mit der er die Wirren im chinesischen Reich am Ende der Qin-Dynastie zu großen territorialen Gewinnen ausnutzen konnte. Er eroberte das Ordos-Plateau mit Quellflüssen und dem Oberlauf des Gelben Flusses und die östlichen Abschnitte der unter Qin Shihuangdi ab 214 v. Chr. errichteten Großen Mauer und unterwarf das Königreich Chu. In der mongolischen Steppe dehnte er seine Herrschaft bis zum Selenga, nach Südsibirien zu den Kirgisen, zur Dsungarei und im Westen bis an die Grenzen Turkestans aus [Altheim, S.20].

Mao-tun nahm 200 v. Chr. auf einem Feldzug beinahe Han Gaozu, den ersten Kaiser der Han-Dynastie gefangen, der sich an die Spitze seines Heeres gestellt hatte, das wegen seiner modernen Streitwagen als besonders gefährlich galt. Die Hsiung-nu besiegten die zahlenmäßig weit überlegene chinesische Armee dank ihrer leichten und wendigen Reiterei und konnten von China in der Folge Tributzahlungen verlangen.

Mao-tun heirate eine hochrangige Chinesin, möglicherweise eine Tochter Han Gaozus, und nach dem Tod des Kaisers warb er um dessen Witwe. Trotz der verwandtschaftlichen Beziehungen und der Tributzahlungen drangen die Hsiung-nu alljährlich in chinesisches Gebiet vor und plünderten einige Siedlungen. Neben Lebensmitteln war chinesische Seide das bevorzugte Gut.

Zudem besiegte Mao-tun die Dong-hu im mandschurischen Grenzgebiet und gliederte die Ostmongolei an (bis 190 v. Chr.). Zuletzt rühmte er sich, auch die Yüe-tschi im heutigen Gansu unterworfen zu haben, ebenso die Wusun (gegen 176 v. Chr.).

Unter Kaiser Han Wendi begann China 177 v. Chr. mit neuen groß angelegten Verhandlungen, die auch nach dem Tod Mao-tuns weitergingen, als sein Sohn Laosheng (Kayuk, Ki-ok † 161 v. Chr.) die Macht über die Hsiung-nu übernahm.

Literatur

  • Nicola Di Cosmo: Ancient China and Its Enemies. Cambridge 2002, S. 174ff.