„Liste der Stolpersteine in Nauen“ – Versionsunterschied
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| style="font-size:90%; text-align:center;"| PAUL JERCHEL<br /><small>JG. 1902<br / |
| style="font-size:90%; text-align:center;"| PAUL JERCHEL<br /><small>JG. 1902<br />'WEHRKRAFTZERSETZUNG'<br /> TODESURTEIL 26.7.1944<br /> HINGERICHTET 9.10.1944<br /> ZUCHTHAUS BRANDENBURG</small> |
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| Paul-Jerchel-Straße 9<br />{{Coordinate|simple=y|text=ICON2|NS=52.603653|EW=12.876500|type=landmark|name= Stolperstein für Paul Jerchel|region=DE-BB}} |
| Paul-Jerchel-Straße 9<br />{{Coordinate|simple=y|text=ICON2|NS=52.603653|EW=12.876500|type=landmark|name= Stolperstein für Paul Jerchel|region=DE-BB}} |
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|{{PersonZelle|Paul|Jerchel|nl=1|fett=1}} wurde am 6. Februar 1902 in [[Ostrzeszów|Schildberg]] als Sohn eines Ziegeleiarbeiters und dessen Frau geboren. Die Familie siedelte 1914 nach Nauen über. Nach em Besuch der Volksschule erlernte Paul Jerchel den Beruf des [[Anker (Elektrotechnik)|Ankerwicklers]]. 1925 heiratete er Lisbeth Michaelis mit der er sieben Kinder hatte, von denen jedoch nur drei das Jugendalter erreichten. 1927 trat Jerchel der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] bei und betätigte sich fortan aktiv in der Partei. Auch nach der [[Machtergreifung]] der Nationalsozialisten trat er weiter öffentlich für seine sozialdemokratische Gesinnung ein. 1942 wurde er von einem Arbeitskollegen, der Mitglied der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] war, aufgrund antifaschistischer Äußerungen bei der [[Geheime Staatspolizei|Gestapo]] [[Denunziation|denunziert]]. Am 20. April 1943 wurde er verhaftet und anschließend erst in [[Potsdam]], dann in [[Justizvollzugsanstalt Moabit|Moabit]] und [[Justizvollzugsanstalt Tegel|Tegel]] inhaftiert. Nachdem er den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] als „sinnloses Morden“ bezeichnet hatte, wurde er am 26. Juli 1944 vom [[Volksgerichtshof]] unter [[Roland Freisler]] wegen sogenannter „[[Wehrkraftzersetzung]]“ zum Tode verurteilt und anschließend in das [[Justizvollzugsanstalt Brandenburg a. d. Havel|Zuchthaus Brandenburg]] gebracht.<ref>{{Internetquelle |autor=Martina al Diban |url=http://www.ag-nauen.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.517442.de |titel=Chronik des Amtsgerichts Nauen. Paul-Jerchel-Straße |werk=Amtsgericht Nauen |hrsg= |datum= |abruf=2019-01-04}}</ref> Hier wurde das Todesurteil am 9. Oktober 1944 mit der [[Guillotine]] vollstreckt.<br /> |
|{{PersonZelle|Paul|Jerchel|nl=1|fett=1}} wurde am 6. Februar 1902 in [[Ostrzeszów|Schildberg]] als Sohn eines Ziegeleiarbeiters und dessen Frau geboren. Die Familie siedelte 1914 nach Nauen über. Nach em Besuch der Volksschule erlernte Paul Jerchel den Beruf des [[Anker (Elektrotechnik)|Ankerwicklers]]. 1925 heiratete er Lisbeth Michaelis mit der er sieben Kinder hatte, von denen jedoch nur drei das Jugendalter erreichten. 1927 trat Jerchel der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] bei und betätigte sich fortan aktiv in der Partei. Auch nach der [[Machtergreifung]] der Nationalsozialisten trat er weiter öffentlich für seine sozialdemokratische Gesinnung ein. 1942 wurde er von einem Arbeitskollegen, der Mitglied der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] war, aufgrund antifaschistischer Äußerungen bei der [[Geheime Staatspolizei|Gestapo]] [[Denunziation|denunziert]]. Am 20. April 1943 wurde er verhaftet und anschließend erst in [[Potsdam]], dann in [[Justizvollzugsanstalt Moabit|Moabit]] und [[Justizvollzugsanstalt Tegel|Tegel]] inhaftiert. Nachdem er den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] als „sinnloses Morden“ bezeichnet hatte, wurde er am 26. Juli 1944 vom [[Volksgerichtshof]] unter [[Roland Freisler]] wegen sogenannter „[[Wehrkraftzersetzung]]“ zum Tode verurteilt und anschließend in das [[Justizvollzugsanstalt Brandenburg a. d. Havel|Zuchthaus Brandenburg]] gebracht.<ref>{{Internetquelle |autor=Martina al Diban |url=http://www.ag-nauen.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.517442.de |titel=Chronik des Amtsgerichts Nauen. Paul-Jerchel-Straße |werk=Amtsgericht Nauen |hrsg= |datum= |abruf=2019-01-04}}</ref> Hier wurde das Todesurteil am 9. Oktober 1944 mit der [[Guillotine]] vollstreckt.<br /> |
Version vom 6. Februar 2021, 15:20 Uhr
Die Liste der Stolpersteine in Nauen enthält die Stolpersteine in Nauen, die an das Schicksal der Menschen erinnern, die während der Zeit des Nationalsozialismus ermordet, deportiert, in den Suizid oder die Emigration getrieben wurden. Die Stolpersteine wurden von Gunter Demnig verlegt.
Die ersten Verlegungen in Nauen erfolgten am 11. Mai 2006, es waren zugleich die erste Stolpersteinverlegungen im Landkreis Havelland.[1]
Verlegte Stolpersteine
Ortsteil Nauen
Stolperstein | Inschrift | Verlegeort | Name, Leben |
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HIER WOHNTE FRIEDA ECK GEB. GOTTSCHALK JG. 1886 VERHAFTET 1943 RAVENSBRÜCK ERMORDET 9.2.1944 |
Berliner Straße 7B![]() |
Frieda Eck, geboren am 1. April 1886 in Nauen als Frieda Gottschalk, war mit dem Protestanten Herbert Eck verheiratet. 1915 bekam das Paar eine Tochter, die evangelisch getauft und erzogen wurde. Nachdem Frieda Ecks Ehemann als Soldat im Ersten Weltkrieg fiel betrieb die Schneidermeisterin in ihrer Wohnung in der Berliner Straße 7 eine Damenschneiderei. Bei den Novemberpogromen 1938 wurde ihre Wohnung von Mitgliedern der SA demoliert. Am 3. Mai 1943 wurde sie in das KZ Ravensbrück deportiert[2] und dort am 9. Februar 1944 ermordet. Ihre Tochter überlebte die Naziherrschaft und starb 1969 in Berlin.[3] |
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PAUL JERCHEL JG. 1902 'WEHRKRAFTZERSETZUNG' TODESURTEIL 26.7.1944 HINGERICHTET 9.10.1944 ZUCHTHAUS BRANDENBURG |
Paul-Jerchel-Straße 9![]() |
Paul Jerchel wurde am 6. Februar 1902 in Schildberg als Sohn eines Ziegeleiarbeiters und dessen Frau geboren. Die Familie siedelte 1914 nach Nauen über. Nach em Besuch der Volksschule erlernte Paul Jerchel den Beruf des Ankerwicklers. 1925 heiratete er Lisbeth Michaelis mit der er sieben Kinder hatte, von denen jedoch nur drei das Jugendalter erreichten. 1927 trat Jerchel der SPD bei und betätigte sich fortan aktiv in der Partei. Auch nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten trat er weiter öffentlich für seine sozialdemokratische Gesinnung ein. 1942 wurde er von einem Arbeitskollegen, der Mitglied der NSDAP war, aufgrund antifaschistischer Äußerungen bei der Gestapo denunziert. Am 20. April 1943 wurde er verhaftet und anschließend erst in Potsdam, dann in Moabit und Tegel inhaftiert. Nachdem er den Zweiten Weltkrieg als „sinnloses Morden“ bezeichnet hatte, wurde er am 26. Juli 1944 vom Volksgerichtshof unter Roland Freisler wegen sogenannter „Wehrkraftzersetzung“ zum Tode verurteilt und anschließend in das Zuchthaus Brandenburg gebracht.[4] Hier wurde das Todesurteil am 9. Oktober 1944 mit der Guillotine vollstreckt. Vor seinem Tod schrieb Jerchel einen Abschiedsbrief an seine Familie in der er darum bat auf seinem Grabstein ein Zitat von Ludwig Uhland anzubringen: |
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HIER WOHNTE ERNA LASKI JG. 1896 GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET FLUCHT IN DEN TOD 18.8.1939 |
Dammstraße 17![]() |
Erna Laski, geboren am 25. Februar 1896 in Nauen, war eine Tochter des Fotografen Isodor Laski und dessen Ehefrau Minna, die in der Dammstr. 17 in Nauen ein „Photographisches Atelier“ betrieben. Nachdem Isodor Laski 1931 verstarb, übernahm Erna Laski, unterstützt von ihrer Schwester Lucie, das Geschäft. Die beiden Schwestern waren vom jüdischen zum christlichen Glauben konvertiert, was Sie aber nicht davor schützte, dass ihr Geschäft 1938 in den Novemberpogromen demoliert wurde. Beide versuchten sich zu rehabilitieren, da sie ja den jüdischen Glauben abgelegt hatte, was aufgrund der nationalsozialistischen Rassengesetze misslang. Am 18. August 1939 wurden Erna und Lucie Laski tot in der Badewanne ihrer Wohnung aufgefunden. Offiziell wurde Selbstmord als Todesursache angegeben, die genauen Todesumstände blieben jedoch ungeklärt. Die beiden Schwestern wurden auf dem jüdischen Friedhof in Nauen beigesetzt. Es waren die letzten Beisetzungen auf diesem Friedhof.[7] |
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HIER WOHNTE LUCIE LASKI JG. 1900 GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET FLUCHT IN DEN TOD 18.8.1939 |
Dammstraße 17![]() |
Lucie Laski, geboren am 5. August 1900 in Nauen, war eine Tochter des Fotografen Isodor Laski und dessen Ehefrau Minna, die in der Dammstr. 17 in Nauen ein „Photographisches Atelier“ betrieben. Nachdem Isodor Laski 1931 verstarb, übernahm Lucie Laskis ältere Schwester Erna Laski, unterstützt von Lucie Laski, das Geschäft. Die beiden Schwestern waren vom jüdischen zum christlichen Glauben konvertiert, was Sie aber nicht davor schützte, dass ihr Geschäft 1938 in den Novemberpogromen demoliert wurde. Beide versuchten sich zu rehabilitieren, da sie ja den jüdischen Glauben abgelegt hatte, was aufgrund der nationalsozialistischen Rassengesetze misslang. Am 18. August 1939 wurden Erna und Lucie Laski tot in der Badewanne ihrer Wohnung aufgefunden. Offiziell wurde Selbstmord als Todesursache angegeben, die genauen Todesumstände blieben jedoch ungeklärt. Die beiden Schwestern wurden auf dem jüdischen Friedhof in Nauen beigesetzt. Es waren die letzten Beisetzungen auf diesem Friedhof.[7] |
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HIER WOHNTE ELSE LEBRAM GEB. GOTTSCHALK JG. 1892 DEPORTIERT 1943 ERMORDET IN AUSCHWITZ |
Dammstraße 15![]() |
Else Lebram |
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HIER WOHNTE ERNST LEBRAM JG. 1871 DEPORTIERT 1943 ERMORDET IN AUSCHWITZ |
Dammstraße 15![]() |
Ernst Lebram |
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HIER WOHNTE ELISABETH LÖWENHEIM JG. 1861 DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT 1942 TREBLINKA ERMORDET |
Mittelstraße 2![]() |
Elisabeth Löwenheim |
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HIER LEBTE UND ARBEITETE DR. OLGA PHILIPP JG. 1881 DEPORTIERT GHETTO WARSCHAU ? ? ? |
Hamburger Straße 4![]() |
Olga Philipp, geboren am 2. Juli 1881 in Hamburg-St. Georg, leitete während des Ersten Weltkriegs das Kreiskrankenhaus Nauen. 1919 wurde sie nach ihrem Medizin-Studium an der Berliner Universität als Ärztin zugelassen und promoviert; bis zu ihrem Berufsverbot 1938 lebte sie seit 1921 als niedergelassene Ärztin in Nauen. Ihr letztes Lebenszeichen war 1943 ein mündlich überbrachter Gruß aus dem Warschauer Ghetto.[8] |
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HIER LEBTE UND ARBEITETE HERMANN SCHIFF KANTOR OPFER DES POGROM 1938 |
Goethestraße 55![]() |
Hermann Schiff |
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HIER WOHNTE KARL THON JG. 1895 VON SA ERSCHLAGEN 1.8.1933 BEI BÖRNICKE |
Berliner Straße 16![]() |
Karl Thon |
Ortsteil Ribbeck
Stolperstein | Inschrift | Verlegeort | Name, Leben |
---|---|---|---|
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HIER WOHNTE HANS-GEORG KARL ANTON VON RIBBECK JG. 1880 VERHAFTET 1944 SACHSENHAUSEN ERMORDET FEB. 1945 |
Am Birnbaum![]() |
Hans-Georg Karl Anton von Ribbeck starb im Februar 1945 im KZ Sachsenhausen. „Er war den Nazis wegen seine Unangepasstheit ein Dorn im Auge. Der Gutsherr war als Mitglied des Wehrverbandes „Stahlhelm“ ein strenger Monarchist […] Hans-Georg von Ribbeck, 1880 im nahen Bagow, das zum Gut gehörte, geboren, war preußischer Offizier. 1934 wurde er in Zusammenhang mit dem Röhm-Putsch verhaftet, aber wieder freigelassen. Im Mai 1944 wurde er erneut verhaftet, über die Ursachen wird spekuliert. Möglicherweise liegt die Antwort in seinem resoluten Auftreten gegen einen Wehrmachtsoffizier, den er hindern wollte, die Absturzstelle eines britischen Bombers zu bestaunen.“[9] |
Verlegungen
- 11. Mai 2006: Goethestraße 55, Hamburger Straße 4
- 11. Juni 2013: Am Birnbaum (Ortsteil Ribbeck)
- 27. September 2016: Berliner Straße 7B und 16, Dammstraße 15 und 17, Mittelstraße 2, Paul-Jerchel-Straße 9[10]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Stolpersteinverlegung in Nauen auf der Website der Amadeu Antonio Stiftung
- ↑ Vorlage:ZDYV
- ↑ Informationen zum Stolperstein von Frieda Eck der Stolperstein-Vorbereitungsgruppe Falkensee und Osthavelland.
- ↑ Martina al Diban: Chronik des Amtsgerichts Nauen. Paul-Jerchel-Straße. In: Amtsgericht Nauen. Abgerufen am 4. Januar 2019.
- ↑ Informationen zum Stolperstein von Paul Jerchel der Stolperstein-Vorbereitungsgruppe Falkensee und Osthavelland.
- ↑ Christine Schulze: Ein „Stolperstein“ für Paul Jerchel. In: General-Anzeiger vom 19. August 2016.
- ↑ a b Informationen zu den Stolpersteinen von Erna und Lucie Laski der Stolperstein-Vorbereitungsgruppe Falkensee und Osthavelland.
- ↑ Dr. Olga Philipp, Hamburger Straße 4, Nauen. (PDF) In: Informationsmappe der Vorbereitungsgruppe Stolpersteine in Falkensee August 2015. Lothar Hüppe, August 2015, abgerufen am 10. Juni 2020.
- ↑ Marlies Schnaibel: Stolperstein für den letzten Gutsherrn von Ribbeck. In: Märkische Allgemeine Zeitung. 12. Juni 2013, abgerufen am 4. Januar 2019.
- ↑ Chronik auf der Stolperstein-Webseite von Gunter Demnig