Liste der Stolpersteine in Bad Salzungen

Die Liste der Stolpersteine in Bad Salzungen enthält alle Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Projekts von Gunter Demnig in der thüringischen Stadt Bad Salzungen verlegt wurden. Mit ihnen soll an Opfer des Nationalsozialismus erinnert werden, die in Bad Salzungen lebten und wirkten.

Stolpersteine

In Bad Salzungen wurden 16 Stolpersteine an fünf Adressen verlegt.

StolpersteinInschriftVerlegeortName, Leben
HIER WOHNTE
HANS KRAMER
JG. 1893
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
Gartenweg 7
Hans Kramer wurde am 15. September 1893 in Greiz geboren. Seine Eltern waren Hugo Kramer und Frederike geb. Dalber. Er hatte drei Geschwister, Jeanette (1888–1983) Bing; Friedrich (geb. 1890) und Wilhelm (geb. 1891). Er war Geschäftsmann und wohnte gemeinsam mit Vater und Bruder Willy in der Oststraße 50, die Mutter lebte nur wenige Häuser weiter, in der Elsterstraße 11a. Er heiratete Hilde geb. Rindfleisch. Das Paar hatte zwei Kinder, Anneliese, später verehelichte Furberg, und Walter (geb. 1923). Spätestens 1926 übersiedelte die Familie in der Elsterstraße 7. Er fungierte als Gesellschafter und Miteigentümer der Firma „Franz Müller & Kramer, Mechanische Wollweberei“, in welcher sein Vater seit 1888 wirkte. 1938 war der Druck auf alle Juden im Wirtschaftsleben massiv angestiegen, Hans Kramer sah keine Zukunft mehr für sich und seine Familie in Deutschland. Er und seine Frau flüchteten über die Schweiz nach Südfrankreich. Sie wurden jedoch vier Jahre später dort von NS-Schergen aufgegriffen, inhaftiert und am 3. November 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Dort wurden beide ermordet.[1]

Beide Kinder überlebten die Shoah. Auch Hans Kramers Geschwister konnten alle im Exil überleben. Jeanette verehelichte Bing starb 1983 in Queens, New York, Friedrich 1963 in Santa Barbara, Kalifornien, und Wilhelm 1985 in Chichester, West Sussex.

HIER WOHNTE
HILDE KRAMER
GEB. RINDFLEISCH
JG. 1900
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
Gartenweg 7
Hilde Kramer geb. Rindskopf[2] wurde am 27. Dezember 1900 in Werden geboren. Ihre Eltern waren Otto Rindskopf (1863–1934) und Henriette geb. Lilienthal (1871–1942).[3] Sie hatte fünf Geschwister, Fritz, Liesel, Hans, Grete und Paul. Sie heiratete Hans Kramer, einen Geschäftsmann. Das Paar hatte zwei Kinder, Anneliese und Walter (geb. am 31. Oktober 1923 in Greiz). Das Ehepaar flüchtete 1938 über die Schweiz nach Südfrankreich, wurde jedoch vier Jahre später von NS-Schergen aufgegriffen, inhaftiert und am 3. November 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Dort wurden Hans und Hilde Kramer ermordet.

Beide Kinder überlebten die Shoah. Die Tochter kehrte 1946/47 noch einmal kurze Zeit nach Greiz zurück und wohnte in der Rosa-Luxemburg-Straße 7. Sie zog nach West-Berlin, heiratete einen Mann namens Fürberg oder Furberg, lebte in Kalifornien und emigrierte später nach Israel. Der Sohn lebte 1980 in den USA, er starb 1995 in Los Angeles.[1] Ihre Schwester Liesel wurde vom NS-Regime 1941 in Łódź ermordet, Bruder Hans 1942 in Izbica. Fritz und Grete konnten flüchten und überleben.

HIER WOHNTE
JULIE POPPER
GEB. KNÖPFELMACHER
JG. 1866
DEPORTIERT 1942
AUSCHWITZ
ERMORDET 27.2.1943
Kugelacker 37Julie Popper geb. Knöpfelmacher wurde am 30. Oktober 1866 in Uherský Ostroh geboren. Sie hatte zumindest einen Sohn, Leopold Popper (geb. 1903 in Wien), genannt Leo. 1925 kam er nach Greiz und holte später seine Mutter nach. 1931 heiratete er Hildegard geb. Gäbelein. Das Paar bekam eine Tochter, ebenfalls Julie genannt. 1931 übersiedelte die Familie in eine Wohnung im Hofgartenweg 7.[4] Am 31. Dezember 1939 musste die Familie aus dieser Wohnung ausziehen. Es wurde ihnen eine Baracke zugewiesen, deren Straßenname unbekannt ist. Später fanden sie Unterkunft im Haus von Friedrich Lustinetz, Am Zieger 10.[5] Am 20. September 1942 wurde Julie Popper mit Transport No. XVI/1 gemeinsam mit 876 weiteren Personen von Weimar nach Theresienstadt deportiert. Ihre Deportationsnummer war. Sie kam am 27. Februar 1943 ums Leben.[6]

Ihr Sohn wurde 1944 in ein Zwangsarbeitslager deportiert, wo er unter Tage arbeiten musste. Er wurde in das Arbeitslager von Wasseralfingen überstellt und konnte während eines Transports von dort flüchten. Er schlug sich nach Norddeutschland durch, stellte sich in Osnabrück den Alliierten, bekam neue Papiere und konnte zu seiner Familie zurückkehren. Er wurde Treuhänder der Firma "Gebrüder Berglas AG" und wohnte mit der Familie in der Schönfelder Straße 76. Er starb 1970, seine Frau 1981.[6]

HIER WOHNTE
DORA WEIGEL
GEB. FLOM
JG. 1906
DEPORTIERT 1944
THERESIENSTADT
BEFREIT / ÜBERLEBT
Südstraße 6Dora Weigel geb. Flom, geboren am 15. Oktober 1906 in Reichenbach im Vogtland, wurde von ihrer leiblichen Mutter nach ihrer Geburt in Pflege gegeben hatte. Sie wurde von der Familie Richter in Greiz aufgenommen, die in der Pohlitzer Straße 133 lebte. Von November 1929 und September 1934 war sie in der Petzoldstraße 21 wohnhaft.[7] Von 1942 bis 1945 war sie in verschiedenen Konzentrationslagern interniert. Am 12. Januar 1944 wurde sie mit Transport No. XVI/3 von Weimar nach Theresienstadt deportiert. Ihre Deportationsnummer war 7. Am 16. Mai 1944 wurde sie mit Transport No. Ea nach Auschwitz überstellt, gemeinsam mit 2.499 KZ-Häftlingen aus Theresienstadt. Ihre Deportationsnummer war 485. Von Auschwitz wurde sie in das KZ Stutthof überstellt, wo sie am 9. Mai 1945 von der Roten Armee befreit wurde. Danach konnte sie nach Greiz zurückkehren.

1948 lebte sie in der Grünrathstraße 8. Nach ihrer Befreiung heiratete sie einen Mann namens Weigel, die Ehe wurde jedoch später geschieden.[8]

Verlegungen

  • 18. Oktober 2011

Michaelisstraße 7 Berta Eisemann, geb. Mühlfelder (1886 -– 1942)

Am Markt 16 Elfried Eisemann (1921 - ???)

Am Markt 16 Emil Eisemann (1882 -– 1942)

Am Markt 16 Jette Eisemann, geb. Hauschild (1889 -– 1942)

Michaelisstraße 7 Vera Eisemann (1910 -– 1942)

Ratsstraße 9 Klara Frank, geb. Eisemann (1884 -– 1942)

Ratsstraße 9 Willy Frank (1887 -– 1942)

Ratsstraße 20 Ida Hofmann, geb. Katz (1876 –- 1944)

Nappenplatz 3 Julie Koeppl (1881 –- 1942)

Nappenplatz 3 Mathilde Koeppl (1880 –- 1941)

Nappenplatz 3 Sophia Koeppl (1882 -– 1942)

Nappenplatz 3 Hilda Loeb, geb. Stein (1885 -– 1942)

Nappenplatz 3 Hugo Gabriel Loeb (1876 –- 1938)

Ratsstraße 20 Bella Weinmann, geb. Hofmann (1907 –- 1942)

Ratsstraße 20 Benno Weinmann (1883 -– 1942)

Ratsstraße 20 Inge Weinmann (1937 -– 1942)


finanziert von der Belegschaft der Stadtverwaltung Bad Salzungen finanziert von der Wartburg - Sparkasse Ratsstraße 20 finanziert vom 1. TSV Bad Salzungen 1990 e. V. finanziert vom Verein der Freunde und Förderung des Gymnasiums Bad Salzungen e. V. finanziert vom Stadtrat der Stadt Bad Salzungen finanziert vom Rotary – Club Bad Salzungen finanziert von Förderverein und Freundeskreis der 1. Stadtschule e. V. finanziert von Christa und Wolfram Schmidt finanziert von Herrn Jens Klische finanziert von Herrn Frank Kuschel finanziert von Herrn Hartmut Ruck finanziert von Herrn Wolfgang Graichen finanziert vom Autohaus Hess finanziert von Frau Dr. Renate Tischer und Kristin Theres Tischer finanziert von Herrn Dr. Dietrich Graichen


Einzelnachweise

  1. a b Wohnung der Familie Hans und Hilde Kramer, abgerufen am 1. Februar 2021
  2. Es gibt zwei Versionen des Mädchennamens von Gilde Kramer: Rindskopf und Rindfleisch.
  3. Central Database of Shoah Victims' Namens: HENNY HENRIETTE RINDSKOPF, abgerufen am 1. Februar 2021
  4. Wohnung von Leopold Popper (1925-ca. 1931), abgerufen am 2. Februar 2021
  5. Wohnung der Familie Leopold und Hildegard Popper (ca. 1931-1939), abgerufen am 2. Februar 2021
  6. a b Unterkunft der Familie Leopold und Hildegard Popper, abgerufen am 2. Februar 2021
  7. Wohnung von Dora Flom (ca. 1906-1934), abgerufen am 2. Februar 2021
  8. Wohnung von Dora Flom (1934-?), abgerufen am 2. Februar 2021


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