Landkreis Ludwigslust-Parchim
Wappen | Deutschlandkarte |
---|---|
![]() |
![]() |
Basisdaten | |
Koordinaten: | 53° 27′ N, 11° 33′ O |
Bestandszeitraum: | 2011– |
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern |
Verwaltungssitz: | Parchim |
Fläche: | 4.766,76 km2 |
Einwohner: | 214.161 (31. Dez. 2022)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 45 Einwohner je km2 |
Kfz-Kennzeichen: | LUP, HGN, LBZ, LWL, PCH, STB |
Kreisschlüssel: | 13 0 76 |
Kreisgliederung: | 149 Gemeinden |
Adresse der Kreisverwaltung: |
Putlitzer Straße 25 19370 Parchim |
Website: | |
Landrat: | Rolf Christiansen (SPD) |
Lage des Landkreises Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern | |
![]() |
Der Landkreis Ludwigslust-Parchim ist ein Landkreis im Südwesten Mecklenburg-Vorpommerns. Mit 4752 km² Fläche[2] ist der Kreis nach dem gleichzeitig gebildeten Landkreis Mecklenburgische Seenplatte der zweitgrößte Landkreis Deutschlands. Außerdem weist er die geringste Bevölkerungsdichte der Landkreise in Mecklenburg-Vorpommern auf. Kreisstadt ist Parchim. In Ludwigslust befindet sich eine Außenstelle der Verwaltung.
Geografie
Das Kreisgebiet grenzt im Norden an den Landkreis Nordwestmecklenburg, die Landeshauptstadt Schwerin und den Schweriner See, im Nordosten an den Landkreis Rostock, im Osten an den Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, im Süden an den brandenburgischen Landkreis Prignitz, im Südwesten an die niedersächsischen Landkreise Lüchow-Dannenberg und Lüneburg und im Nordwesten an den Kreis Herzogtum Lauenburg in Schleswig-Holstein.
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/d/d7/Luftbild_von_Plau_am_See_aus_nord%C3%B6stlicher_Richtung.jpg/220px-Luftbild_von_Plau_am_See_aus_nord%C3%B6stlicher_Richtung.jpg)
Die Dichte an Seen nimmt von der Sternberger Seenlandschaft im Nordosten über die Lewitz bis hin zur Griesen Gegend im Südwesten ab. Größere Seen sind der Plauer See, der Schaalsee, der Goldberger See und der Große Sternberger See. Markant sind auch die künstlich angelegten Fischteiche in der Lewitz. Die Elde, die im Nachbarkreis Mecklenburgische Seenplatte entspringt, zieht sich vom Plauer See nach Südwesten durch den Landkreis, nimmt dabei den Störkanal und kleinere Nebenflüsse auf und verzweigt sich bei Eldena in den Elde-Seitenkanal und die Alte Elde. Der Kanal mündet in Dömitz in die Elbe, die auf zwei Teilstücken dort und bei Boizenburg/Elbe die Grenze zu Niedersachsen bildet. Weiterhin entwässert die Sude mit den Nebenflüssen Schaale und Schilde in die Elbe und somit in Richtung Nordsee.
Die Quelle der Warnow liegt nördlich der Nordsee-Ostsee-Wasserscheide im Ort Grebbin. In einem Bogen durchzieht der Fluss den Nordosten des Kreises, nimmt dabei die Mildenitz auf und verlässt den Kreis in Richtung Rostock und Ostsee.
Die höchsten Erhebungen befinden sich mit den bis zu 176,8 m ü. NHN hohen Ruhner Bergen bei Marnitz im Süden des Landkreises. Der Ruhner Berg ist nach den Helpter Bergen die zweithöchste Erhebung im Land Mecklenburg-Vorpommern.
Geschichte
- Siehe auch: Geschichte der Landkreise Parchim und Ludwigslust
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/d/d5/Kreisreform_Mecklenburg-Vorpommern_2011_%28Karte%29.png/220px-Kreisreform_Mecklenburg-Vorpommern_2011_%28Karte%29.png)
Bereits für das Jahr 2009 war in Mecklenburg-Vorpommern eine Kreisgebietsreform vorgesehen, in der die bisherigen Landkreise Parchim und Ludwigslust zusammen mit dem Landkreis Nordwestmecklenburg, der Hansestadt Wismar und dem geplanten Kreissitz Schwerin, in einem Landkreis Westmecklenburg aufgehen sollten. Dieser geplante Landkreis entsprach dem Namen und der Ausdehnung nach der gesetzlich festgelegten Planungsregion des Landes.[3] Diese Planungen wurden nach Verfassungsbeschwerden mehrerer Landkreise in einem Urteil des Landesverfassungsgerichts Greifswald 2007 gestoppt.[4]
Die für 2011 angesetzte Kreisgebietsreform konnte nach Abweisung der Klagen mehrerer Landkreise durchgeführt werden. Der vorläufige Planungsname des neuen Großkreises war Landkreis Südwestmecklenburg. Beide früheren Kreisstädte rangen um die Erhaltung des Kreissitzes, der Landtag entschied sich am 7. Juli 2010 für die einwohnerstärkere Stadt Parchim.[5]
Am Tag des Inkrafttretens der Kreisgebietsreform und gleichzeitig mit der Landtagswahl wählten die Bürger den neuen Kreistag und stimmten über den Kreisnamen ab. Dabei entschieden sich 55,4 % der Wähler mit gültigen Stimmen für die vom bisherigen Landkreis Ludwigslust vorgeschlagene Bezeichnung Landkreis Ludwigslust-Parchim.[6] Zur Wahl stand auch der Name Landkreis Parchim-Ludwigslust.[7]
Ämter, Städte und Gemeinden
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/39/Landkreis_Ludwigslust-Parchim_administrativ_2014.png/330px-Landkreis_Ludwigslust-Parchim_administrativ_2014.png)
(Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2022[8])
- Boizenburg/Elbe, Stadt * (10.829)
- Hagenow, Stadt * (12.399)
- Lübtheen, Stadt (4715)
- Ludwigslust, Stadt * (12.270)
- Parchim, Stadt * (18.278)
Ämter mit amtsangehörigen Gemeinden und Städten
* Sitz der Amtsverwaltung
|
|
|
-
Ehemalige Wassermühle in Neu Kaliß
Gebietsänderungen
- Fusion der Gemeinden Grebbin und Herzberg – Neubildung der Gemeinde Obere Warnow (1. Januar 2012)
- Auflösung der Gemeinden Diestelow und Wendisch Waren – Eingemeindung nach Goldberg (1. Januar 2012)
- Auflösung der Gemeinde Godern – Eingemeindung nach Pinnow (1. Januar 2012)
- Auflösung der Gemeinde Groß Niendorf – Eingemeindung nach Zölkow (1. Januar 2012)
- Fusion der Ämter Banzkow, Crivitz (1992–2013) und Ostufer Schweriner See – Neubildung des Amtes Crivitz (1. Januar 2014)
- Fusion der Gemeinden Karbow-Vietlübbe und Wahlstorf – Neubildung der Gemeinde Gehlsbach (1. Januar 2014)
- Auflösung der Gemeinden Buchberg, Ganzlin und Wendisch Priborn – Neubildung der Gemeinde Ganzlin (25. Mai 2014)
- Auflösung der Gemeinde Lutheran – Eingemeindung nach Lübz (25. Mai 2014)
- Auflösung der Gemeinde Severin – Eingemeindung nach Domsühl (25. Mai 2014)
- Auflösung der Gemeinde Damm – Eingemeindung nach Parchim (25. Mai 2014)
- Auflösung der Gemeinden Körchow und Lehsen – Eingemeindung nach Wittenburg (25. Mai 2014)
Politik
Kreistag
Der Kreistag des Landkreises Ludwigslust-Parchim besteht aus 77 Abgeordneten. Gemäß dem Ergebnis der Wahl vom 25. Mai 2014 setzt sich der Kreistag wie folgt zusammen:
Parteien und Wählergemeinschaften | Prozent 2014 |
Sitze 2014 |
Prozent 2011 |
Sitze 2011 |
Prozent 2009 | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 32,0 | 25 | 27,7 | 21 | 33,8 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 25,5 | 20 | 32,3 | 25 | 25,5 | |
Linke | Die Linke | 17,8 | 14 | 17,8 | 14 | 18,2 | |
Allianz Bauern u. LR | Allianz Bauern und ländlicher Raum | 5,9 | 4 | - | - | - | |
Grüne | Bündnis 90/Die Grünen | 4,1 | 3 | 5,6 | 4 | 4,4 | |
FDP | Freie Demokratische Partei | 3,9 | 3 | 4,8 | 4 | 8,4 | |
NPD | Nationaldemokratische Partei Deutschlands | 3,5 | 3 | 5,5 | 4 | 4,1 | |
AfD | Alternative für Deutschland | 2,9 | 2 | - | - | - | |
AfL | Alternative für Ludwigslust | 1,3 | 1 | - | - | - | |
Freie Wähler LUP | Freie Wähler Ludwigslust-Parchim | 0,9 | 1 | 1,1 | 1 | - | |
Piraten | Piratenpartei Deutschland | 0,8 | 1 | - | - | - | |
AWD | Aktive Wählergemeinschaft Dobbertin | 0,4 | - | - | - | - | |
WG "Wöbbelin" | Wählergruppe "Wöbbelin" | 0,2 | - | - | - | - | |
Sonst. | Sonstige | - | - | 4,4 | 3 | 4,8 | |
Ezb. | Einzelbewerber | 0,7 | - | 0,7 | 1 | 0,7 | |
Gesamt | 100 | 77 | 100 | 77 | 100 | ||
Wahlbeteiligung in Prozent | 50,5 | 54,5 | 50,6 |
- Freie Wähler LUP ist 2011 als Freie Wähler SWM angetreten.
- Sonstige: 2011: ABLR (3,2 %), AUF (0,5 %), BfL (0,6 %) und DIE PARTEI (0,1 %); 2009: Agrarbündnis (0,7 %), AWK (0,1 %), BBLR (2,8 %), BfB (0,5 %) und BfL (0,7 %).
- Ezb: Einzelbewerber: 2014: Klaus-Dieter Feige (0,2 %), Henry Topp (0,2 %), Maria Griepentrog (0,1 %), Birgit Pfaff (0,1 %), Reiner Preis (0,1 %), Günter Nowak (0,0 %) und David Gliese (0,0 %); 2011: Olaf Hinrichs; 2009: k.A.
- Das Ergebnis der Kreistagswahl 2009 wurde umgerechnet auf das Wahlgebiet 2011.
Landrat
Bei der gleichzeitig mit der Landtags- und Kreistagswahl stattgefundenen Landratswahl entfielen bei 53,9 % Wahlbeteiligung 45,7 % der Stimmen auf Rolf Christiansen (SPD), den bisherigen Landrat des Landkreises Ludwigslust, und 33 % auf Gudrun Stein (CDU), weiterhin traten Kandidaten der Linken und der NPD an. Da niemand die absolute Mehrheit erreichte, fand am 18. September 2011 zwischen dem Kandidaten der SPD und der Kandidatin der CDU eine Stichwahl statt.[14] Dabei setzte sich bei einer Wahlbeteiligung von 29,1 % Rolf Christiansen mit einem Stimmenanteil von 63,6 % durch.[15]
Wappen, Flagge und Dienstsiegel
Die derzeitige, am 13. Dezember 2012 beschlossene Fassung der Hauptsatzung führt nur ein Dienstsiegel, aber weder Wappen noch Flagge.[16] Am 8. Mai 2014 hat der Kreistag Ludwigslust-Parchim die Annahme eines Wappens beschlossen, das von Heinz Kippnick entworfen wurde und dessen Wappenbrief am 16.12.2014 an den Landkreis übergeben wurde.[17]
Blasonierung:„Gespalten und hinten geteilt; vorne in Blau ein schreitender, golden (gelb) bewehrter silberner (weißer) Reiher, hinten oben in Gold (Gelb) ein golden (gelb) gekrönter hersehender schwarzer Stierkopf, unten in Rot ein goldener (gelber) Eichenzweig mit einer Eichel und zwei aufrechten Blättern.“
Es zeigt vorn einen Graureiher, der für die Natur, die Artenvielfalt und den Wasserreichtum des Kreises steht. Der Stierkopf entstammt sowohl dem Wappen Mecklenburgs als auch dem des Altkreises Parchim, der Eichenzweig entstammt dem Wappen des Altkreises Ludwigslust.[18]
Die Gemeindewappen des Landkreises sind in der Liste der Wappen im Landkreis Ludwigslust-Parchim aufgeführt.
Wirtschaft und Verkehr
Wirtschaft
Die Wirtschaft des Landkreises wird stark durch den Tourismus geprägt.
Größere Werke sind unter anderem die Fliesenwerke in Boizenburg/Elbe, der Nahrungsmittelhersteller Carl Kühne KG in Hagenow, die Lebensmittelhersteller Dr. Oetker und Stern-Wywiol in Wittenburg.
Verkehr
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/54/Clp_20060728_Bf_Hagenow_Land_EG.jpg/220px-Clp_20060728_Bf_Hagenow_Land_EG.jpg)
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/2c/Schleuse_Bobzin_Jun_2008_c.jpg/220px-Schleuse_Bobzin_Jun_2008_c.jpg)
Durch den Landkreis Ludwigslust-Parchim verläuft die Bundesautobahn 24 zwischen Berlin und Hamburg. Am Autobahndreieck Schwerin zweigt die Bundesautobahn 14 in Richtung Schwerin und Wismar ab. Der Lückenschluss der A 14 zwischen Magdeburg und Schwerin ist geplant. Durch das Kreisgebiet führen die Bundesstraßen 5, 103, 104, 106, 191, 192, 195, 198 und 321.
Im Schienenpersonennahverkehr werden die elektrifizierten und zweigleisigen Hauptstrecken Berlin–Hamburg, Ludwigslust–Wismar und Hagenow Land–Schwerin sowie die eingleisigen, nicht elektrifizierten Nebenbahnen Schwerin–Parchim, Parchim–Ludwigslust und Parchim–Karow(-Neustrelitz) bedient. Nur einzelne Züge der auf der Strecke Berlin–Hamburg verkehrenden ICE halten in Ludwigslust.
Die Müritz-Elde-Wasserstraße und die Stör-Wasserstraße sind als Bundeswasserstraßen ausgewiesen.
Kfz-Kennzeichen
Am 4. September 2011 wurden dem Landkreis die Unterscheidungszeichen LWL (Ludwigslust) und PCH (Parchim) der beiden Altkreise zugewiesen. Am 1. August 2013 wurde das neue Unterscheidungskennzeichen LUP freigegeben. Zusätzlich zum LWL und zum PCH sind seit diesem Tag die Kürzel HGN (Hagenow), LBZ (Lübz) und STB (Sternberg) bis heute erhältlich.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Der Landkreis Ludwigslust-Parchim Informationen für Bürgerinnen und Bürger. (PDF; 13,1 MB) Januar 2013, abgerufen am 26. Januar 2013.
- ↑ Gesetz über die Raumordnung und Landesplanung des Landes Mecklenburg-Vorpommern – Landesplanungsgesetz (LPlG), § 12 – Regionen und regionale Planungsverbände
- ↑ Urteil des Landesverfassungsgerichtes vom 26. Juli 2007 (PDF, 262 kB)
- ↑ Schweriner Volkszeitung: Ludwigslust weint und Parchim jubelt., 8. Juli 2010
- ↑ Ergebnis des Bürgerentscheids über den Kreisnamen (PDF; 80,5 kB).
- ↑ Namensvorschläge für die Benennung der neuen Landkreise in Mecklenburg-Vorpommern
- ↑ Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Die Landeswahlleiterin Mecklenburg-Vorpommern, abgerufen am 22. September 2014
- ↑ Die Landeswahlleiterin Mecklenburg-Vorpommern, Endergebnis der Kreistagswahl 2011, abgerufen am 22. September 2014
- ↑ [1] Ergebnis der Kreistagswahl 2014
- ↑ [2] Ergebnis der Kreistagswahl 2011
- ↑ [3] Auf Wahlgebiet 2011 umgerechnetes Ergebnis der Kreistagswahl 2009
- ↑ Endgültiges Ergebnis, Landratswahl am 04.09.2011 im Landkreis Südwestmecklenburg auf kreis-swm.eu
- ↑ Wahlergebnis Landratswahl, Stichwahl 18. September 2011
- ↑ § 1 Absatz 3 der Hauptsatzung des Landkreises Ludwigslust-Parchim (PDF; 4,2 MB) lautet:
„Die Gestaltung des Dienstsiegels regelt sich nach den landesrechtlichen Vorschriften.“ - ↑ Landkreis Ludwigslust-Parchim darf eigenes Wappen führen
- ↑ Große Mehrheit im Kreistag beschließt neues Kreiswappen. in: Unser Landkreisbote Nr. 05 | 23. Mai 2014 | 4. Jahrgang, archiviert vom Original am 31. Oktober 2014, Seite 3.