L. Ron Hubbard

L. Ron Hubbard war der Gründer von Scientology und eine kontroverse Gestalt, glühend bewundert von seinen Anhängern, aber auch in verschiedenen Ländern mit dem Gesetz in Konflikt geraten, und von Aussenstehenden und Ehemaligen zum Teil sehr negativ beurteilt.

Seine Biographie ist ebenfalls umstritten: die offizielle Version von Scientology unterging im Lauf der Zeit mehreren Revisionen und stimmt in wesentlichen Punkten nicht mit dokumentierten Fakten überein.


Biographie gemäß Scientologen

Lafayette Ronald Hubbard wurde am 13. März 1911 in Nebraska (USA) geboren. Hubbards Mutter ist Dora May Hubbard geborene Waterbury de Wolfe. Sein Vater war als Marineoffizier der Vereinigten Staaten in den 20er Jahren im fernen Osten stationiert. In seiner Jugend hatte Hubbard viele gute Kontakte zu indianischen Medizinmännern, und als er als Jugendlicher seinen Vater in den fernen Osten begleitete, auch zu indonesischen Schamanen und chinesischen Mönchen.

In den 30er Jahren studierte Hubbard Ingenieurwesen und Molekularphysik. Daneben schrieb er unzählige Science-Fiction-Romane, Western und Krimis. Er erlernte Segelfliegen, Motorfliegen und wurde zum regional bekannten Kunstflugpiloten.

Am 29. März 1941 erhielt Hubbard das Kapitänspatent und wurde am 2. Juli im gleichen Jahr zum Oberleutnant zur See der US-Marine ernannt. Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Hubbard durch eine Granate schwer verletzt, und obwohl seine Ärzte sein Augenlicht eigentlich schon aufgegeben hatten, heilte Hubbard sein Wunden vollständig aus und wurde nicht mal zum Brillenträger.

"Es explodierte mir eine kräftige Bombe ins Gesicht, weil ich an einem Ort stand, wo ich überhaupt nicht hätte stehen dürfen - eine völlige Fehleinschätzung meinerseits. Mein Erschrecken, daß ich eine solche Fehleinschätzung machen konnte, machte mich fertig. Danach konnte ich nicht mehr sehen."

Seine Kindheit und Jugend unter starkem Einfluss von Weisen alter Kulturen war wohl der entscheidende Faktor, der ihm half, in dieser Situation entgegen der medizinischen Lehrmeinung zu genesen. Er fand sein Augenlicht dadurch wieder, daß er sich dazu brachte, seine begangene Dummheit voll und ganz zu konfrontieren.

In den 50er Jahren begründete er aufgrund dieser Erfahrung die von ihm als Dianetik bezeichnete Lehre, von ihm selbst als Wissenschaft verstanden, aber außerhalb seiner Anhängerschaft abgelehnt.

"Ich möchte der Welt und den Menschen das kostbare Geschenk der Freiheit und der Unsterblichkeit schenken, wirklich, ehrlich!"

Hubbard faßte diese Lehre als eine "angewandte religiöse Philosophie" auf, und baute die Scientology Kirche auf, um sein "Geschenk in die ganze Welt zu tragen".

In der ersten Hälfte der 60er Jahre lebte Hubbard im Saint Hill Manor in Sussex, wo sich das Hauptquartier von Scientology befand.

1966 trat er offiziell von der Leitung von Scientology zurück und gründete er die sogenannte Sea-Org, die Elite-Truppe von Scientology. Auf einem Schiff (3.200 Tonnen), welches er Apollo nannte, kreuzte er lehrend und forschend um die Welt, um Auditoren, die Wissenschaftler der Scientologie, auszubilden.

Ab Mitte der Siebzigerjahre lebte er wieder in den Vereinigten Staaten, zuerst in Florida, dann in Kalifornien, von wo aus er weitere Scientology-Materialien und auch zwei grössere Science Fiction Romane verfasste (darunter das später von Travolta verfilmte "Battlefield Earth").

Er starb am 24. Januar 1986 auf seiner Ranch in Kalifornien an einem Schlaganfall..


Biographien gemäß Nicht-Scientologischen Quellen

Deutsch:

  • Ingo Heinemann hat 1979 in einer Broschüre diese Biographie veröffentlicht, die in erster Linie auf Nichtbewiesenes und Lücken in den offiziellen Texten verweist.

Englisch:

  • Russell Miller's sorgfältig recherchierte Biographie Bare-Faced Messiah ist vergriffen, aber online zu lesen (englisch).
  • John Atack dokumentiert in seinem Buch A Piece of Blue Sky (englisch) die Geschichte von Dianetik, Scientology und Hubbard.
  • Bent Corydon hat unter Mitarbeit von L. Ron Hubbard junl. das Buch Messiah or Madman verfasst, von dem online eine Text-Version vorliegt (englisch).
  • Verifizierbare Informationen über die militärische Karriere von Hubbard gibt es in der Zustammenstellung von Chris Owen [Ron the "War Hero" und [Hubbard's Naval Record mit gescannten Original-Dokumenten der Navy.