L.A. Crash

Film
TitelL.A. Crash
OriginaltitelCrash
ProduktionslandUSA
Deutschland
OriginalspracheEnglisch
Erscheinungsjahre2004
LängeDirector’s Cut
ca. 110 Minuten
Stab
RegiePaul Haggis
DrehbuchPaul Haggis
Robert Moresco
ProduktionDon Cheadle
Paul Haggis
Mark R. Harris
Robert Moresco
Cathy Schulman
Bob Yari
MusikMark Isham
KameraJim Michael Muro
SchnittHughes Winborne
Besetzung

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L.A. Crash ist ein US-amerikanisches Episodenfilm-Drama aus dem Jahr 2004. Regie führte Paul Haggis, welcher auch das Drehbuch schrieb.

Handlung

Die Handlung spielt in der kalifornischen Metropole Los Angeles. Die erste Szene zeigt einen Autounfall, an dem der Polizist Graham Waters und seine Kollegin Ria beteiligt sind. Der Unfall ereignet sich an einem Ort, an den sie gerufen wurden, weil es dort einen Mord aufzuklären gibt.

Die nachfolgenden Szenen stellen Rückblenden auf den vorherigen Tag dar: Der Bezirksstaatsanwalt Rick Cabot und seine Ehefrau Jean Cabot werden von zwei jungen Schwarzen überfallen. Anthony und sein Freund Peter stehlen dem Ehepaar das Auto und fahren es zu einem Hehler, der mit gestohlenen Autos handelt.

Nach dem Überfall lassen Rick und Jean in ihrem Haus mehrere Schlösser austauschen. Jean sieht sich durch den Überfall in ihren Vorurteilen gegenüber nicht-Weißen bestätigt und hegt nun auch gegenüber dem Mann vom Schlüsseldienst, Daniel, einem Hispanic, den Verdacht er würde die Schlüssel zu ihrem Haus an einen „Knastkumpel“ weitergeben. In der darauf folgenden Szene wird jedoch klar, dass es sich bei Daniel nicht um einen Kriminellen, sondern um einen treusorgenden Familienvater handelt. Als er nach Hause kommt, sieht er, dass sich seine kleine Tochter ängstlich unter ihr Bett verkrochen hat, und er versteht es, ihre Sorgen zu zerstreuen.

Das farbige Ehepaar Cameron und Christine bekommt den Rassismus des Polizisten Ryan zu spüren. Weil die beiden ein Auto fahren, das dem gestohlenen Auto des Bezirksstaatsanwalts ähnelt, werden sie von Ryan mit einer Autolampe angeleuchtet. Darauf hin lässt er das andere Auto zur Kontrolle anhalten, nachdem er gesehen hatte wie die Beifahrerin gerade den Kopf aus dem Schoß des Fahrers hebt, wahrscheinlich weil sie an diesem Fellatio begangen hatte. Ryan fordert Cameron auf auszusteigen um zu kontrollieren, ob er alkoholisiert ist. Christine, die sich anfänglich als Weiße ausgibt und den Cop mit ihrem Gerede über einen Blowjob während der Fahrt provozieren will, widersetzt sich der Aufforderung im Wagen zu bleiben und macht dem Polizisten mit vulgärem Sprachgebrauch deutlich, dass sie die Kontrolle für eine Schikane hält. Daraufhin zwingt Ryan sie gegen die Seite des Wagens und tastet sie, vorgeblich nach Waffen suchend, am ganzen Körper ab. Er demütigt sie und versucht ihren Mann zu provozieren, indem er sie sehr offensiv sexuell belästigt. Cameron versucht die Situation nicht noch weiter zu eskalieren und entschuldigt sich sogar bei Ryan für das Verhalten seiner Ehefrau. Schließlich fahren Ryan und sein junger Kollege Hanson in ihrem Dienstwagen weiter und Cameron und Christine können ihre Heimfahrt fortsetzen. Zu Hause kommt es zum Streit zwischen ihnen, da Christine es nicht fassen kann, dass ihr Ehemann nicht eingriff, als sie belästigt wurde.

Officer Hanson, Zeuge der sexuellen Belästigung, missbilligt das Verhalten seines Partners Ryan und ersucht seinen Vorgesetzten um eine Versetzung. Der Vorgesetzte ist ebenso wie das gedemütigte Ehepaar Afroamerikaner. Doch er rät Hanson davon ab, gegen Ryans Verhalten einen offiziellen Protest einzulegen, da er, als dessen langjähriger Vorgesetzter, damit auch selbst in Schwierigkeiten kommen könnte. Wenn Hanson nicht mehr mit Ryan auf Streife gehen will, dann soll er besser einen vorgeschobenen Grund angeben.

Die nächsten Szenen zeigen Ryan in seinem Zuhause, das er mit seinem kranken Vater teilt. Der hat Probleme mit der Prostata und Ryan betreut ihn aufmerksam. Am nächsten Tag erscheint er im Büro der Sachbearbeiterin seiner Krankenversicherung, einer Schwarzen, um die Behandlung seines Vaters zu besprechen. Er wird von ihr abgewiesen, woraufhin er ihr sagt, dass es einige Weiße gäbe, die für ihren Job besser geeignet gewesen wären. Er bittet sie, nicht ihm, sondern seinem Vater zu helfen, dessen Geschichte er erzählt: Sein Vater arbeitete als Gebäudereiniger, machte sich selbstständig und hatte 23 Farbige als Angestellte, die er nach Tarif bezahlte, obwohl er es nicht hätte tun müssen. Nach über 30 Jahren gemeinsamem Putzens mit seinen Angestellten, beschloss die Stadt Los Angeles ihre Aufträge nur an Unternehmen zu vergeben, die ethnische Minderheiten beschäftigen. Dies war das finanzielle Ende seines Vaters. Ryan sagt, dass die Sachbearbeiterin ja ebenfalls einmal Hilfe gebrauchen könnte, weil sie eine Farbige ist und bittet um ihr Mitgefühl. Sie weist ihn dennoch ab und lässt ihn durch den Sicherheitsdienst nach draußen eskortieren.

Der Ermittler Waters, der seinen ersten Auftritt in der Anfangsszene des Filmes hatte, besucht seine Mutter. Sie ist eine verwirrte Frau, die kaum für sich selbst sorgen kann. Sie fragt bei Waters wegen seinem jüngeren Bruder Peter nach, der schon seit Tagen unauffindbar ist. Waters soll nach ihm suchen. Ein Blick in den Kühlschrank zeigt Waters, dass dort nur verdorbene Lebensmittel liegen, die er in den Müll wirft.

Der persische Kurzwarenhändler Farhad lässt sich von dem Schlosser Daniel in seinem Geschäft ein neues Schloss einbauen. Daniel repariert das Schloss und erklärt ihm, dass er besser beraten wäre, wenn er sich auch noch eine neue Tür zulegen würde. Seine Empfehlung kommen jedoch bei Farhad nicht richtig an. Offenbar stellen dessen mangelnden Sprachkenntnisse ein Hindernis dar. Er verwechselt die Bedeutung der Wörter Tür und Schloss und beschimpft Daniel als Betrüger ("Cheater"). In der darauf folgenden Nacht wird in Farhads Laden eingebrochen. Die Einbrecher verwüsten den Laden und hinterlassen rassistische Sprüche an den Wänden. Zur Verzweiflung über die Zerstörung seiner Existenzgrundlage kommt bei Farhad das Erstaunen darüber, in den Schmierereien als Araber bezeichnet zu werden.

Der Versicherungsvertreter erklärt ihm, dass die Versicherung den Schaden nicht übernehmen wird, da er, weil er nicht die Warnung eine neue Tür einbauen zu lassen befolgte, fahrlässig gehandelt hat . Farhad fasst den Entschluss, sich an dem Mann vom Schlüsseldienst, Daniel, zu rächen. Er fährt zu dessen Haus und will ihn mit vorgehaltener Pistole zwingen, ihm sein Geld zu geben. Da stürzt Daniels Tochter aus dem Haus und springt ihrem Vater auf die Arme. Farhad reagiert verstört, er gibt einen Schuß ab und für einen Moment sieht es so aus, also ob er das Mädchen angeschossen hätte. Doch sie wurde nicht verletzt. Wie sich später herausstellt, war die Waffe nur mit Platzpatronen geladen, die Farhads Tochter versehentlich gekauft hatte.

Der Polizist Ryan kommt zu einem schweren Unfall und will eine eingeklemmte Frau aus einem Auto befreien. Die Zeit drängt, denn ein brennendes Auto steht nahe dem auf dem Dach liegenden Wagen, aus dem Benzin ausläuft. Die eingeklemmte Frau ist Christine, die an Abend zuvor von Ryan begrapscht worden war. Als sie erkennt, wer sich ihr nähert schreit sie ihn an und stößt ihn zurück, weil sie sich nicht ausgerechnet von ihm helfen lassen will. Schließlich kann er sie doch noch überzeugen, dass er ihr nur helfen möchte und rettet sie im letzten Moment unter Einsatz seines Lebens aus dem Wagen, der Feuer gefangen hat.

In der Zwischenzeit wird ihr Mann Cameron von den beiden Kleinkriminellen Anthony und Peter überfallen, die nun sein Auto stehlen wollen. Nach den Ereignissen des letzten Tages – auch bei seiner Arbeit als Regisseur in einem Filmstudio war er mit rassistischen Stereotypen konfrontiert worden – ist seine Wut nun so groß, dass er den Wagen nicht einfach hergibt, sondern eine Schlägerei mit den beiden anfängt. Als die Polizei kommt, flüchtet Peter, doch Anthony wird von Cameron in seinem Auto festgehalten und es beginnt eine Verfolgungsjagd. Als sie das Fahrzeug stellen und Cameron auf die Polizei losgehen will, erkennt ihn Offizier Hanson wieder. Er beruhigt die Situation und kann Schlimmeres verhindern. Die Polizisten lassen ihn weiterfahren und bemerken nicht, dass sich Anthony am Beifahrersitz versteckt.

An einer Straßenkreuzung lässt Cameron den jungen Kleinkriminellen mit den Worten „Du hast mich gedemütigt – und du hast dich selbst gedemütigt!“ aus dem Fahrzeug. Anthonys Einstellung scheint sich durch diesen unerwarteten Vorfall verändert zu haben. Er fährt mit dem Bus, was er einen Tag zuvor noch abgelehnt hatte. Später stiehlt er einen Van und bringt ihn zu seinem Hehler. Es stellt sich heraus, dass im Laderaum des Wagens mehrere Menschen angekettet sind, Chinesen, offenbar von Menschenhändlern dort eingesperrt. Der Hehler bietet ihm 500 $ für jeden von ihnen und will sie weiterverkaufen.

Als Hanson Feierabend hat, nimmt er einen Anhalter mit. Es ist Peter, der in der Zwischenzeit ein Eishockeyspiel besucht hatte. Das Gespräch der beiden entwickelt sich anders als erwartet und es kommt zum Streit. Als Peter dann eine kleine Heiligenfigur auf dem Armaturenbrett entdeckt, muss er lachen, denn er selber hat eine ganz ähnliche Figur dabei. Hanson hingegen denkt, er lache ihn aus und will ihn aus dem Auto werfen. Als Peter die Figur aus seiner Tasche holen will, glaubt Hanson, er wolle eine Waffe ziehen, zieht seine Pistole und erschießt Peter. Er lässt ihn am Straßenrand zurück und verbrennt das Auto. In einer Rückblende zur Eingangssequenz des Filmes ist wieder Ermittler Waters am Tatort zu sehen. Er findet am Straßenrand die Heiligenfigur Peters, der, wie sich inzwischen herausgestellt hat, sein Bruder war.

Am Ende des Filmes fährt Anthony mit dem gestohlenen Van in Los Angeles’ Chinatown, lässt die Gefangenen frei und gibt einem von ihnen 40 Dollar, damit sie etwas zu Essen kaufen können.

Entstehung

Die Idee zum Film kam Paul Haggis, als er um zwei Uhr morgens aufwachte und sich daran erinnerte, wie ihm 10 Jahre zuvor sein Auto durch einen räubischerischen Angriff gestohlen wurde. Diese Erinnerung findet sich auch in der Szene gegen Anfang des Films wieder, als der Staatsanwalt seines Jeeps bestohlen wird. Ursprünglich hätte der Film nicht Rassismus thematisieren, sondern nur von Vorurteilen handeln sollen, die unter Fremden entstehen. Im Film werden konsequent und gewollt Ethnien falsch betitelt, so werden aus Koreanern Chinesen und aus Persern Araber. Auch die aggressive Reaktion von Ria, als der schwarze Waters seiner Mutter sagt, er habe gerade „Sex mit einer Weißen“, nur um sie kurz danach als Mexikanerin zu betiteln, soll ausdrücken, dass viele Menschen nicht einmal genau wissen, mit wem sie es zu tun haben.

Der Film benötigte ein Jahr zur Entstehung, von dem nur an 36 Tagen gedreht wurde. Das Casting, das dem Film vorausging, dauerte allerdings volle fünf Jahre. Die Dreharbeiten fanden ausnahmslos in Los Angeles, zum Beispiel in Studio City, statt. Die Folge dieser Entscheidung war, dass Haggis und sein Team weniger Tage zum Dreh zur Verfügung hatten, als an einem anderen Drehort wie zum Beispiel Prag.

Der Cut, aus dem die Kinoversion besteht, wurde ursprünglich für das Toronto International Film Festival 2004 geschnitten, auf dem der Film am 10. September 2004 seine Premiere feierte. Dort fand sich mit Lions Gate Entertainment auch der Verleiher.

Da es nicht möglich war, ein echtes Polizeirevier durch Dreharbeiten komplett lahmzulegen, mussten die Dreharbeiten für die Szene zwischen Hanson und seinem Vorgesetzten in einem Gebäude des US-amerikanischen Roten Kreuzes stattfinden. Beim Gerichtsgebäude im Film handelt es sich um das Rathaus von Los Angeles, da es erschwinglicher war. Der Raum dieses Gebäudes, in dem die Pressekonferenz gegen Ende des Filmes stattfindet, existiert nicht.

Die Szene mit Flanagan, gespielt von William Fichtner, wurde speziell für ihn geschrieben, nachdem sich die Dreharbeiten wegen zwei kranken Schauspielern in einer Sackgasse befanden und sie nicht noch einmal im Rathaus drehen konnten. Er wurde extra für diese Szene geholt, war nur einen Tag anwesend und musste bereits um 18:00 Uhr nach China weiterreisen.

Das Haus der Cabots, in dem sich Jean den Knöchel verletzt, ist in Wirklichkeit das Haus von Paul Haggis. Sandra Bullock war in der Aufnahme nach dem Sturz nicht mehr anwesend, da sie ihm Rahmen der Nachproduktion erstellt wurde. Auch Daniels Tochter war nicht vor Ort in der Szene, als Farhad auf sie schießt, um die junge Schauspielern vor dem Knall und der Erfahrung zu schützen.

Die Geschichte von Ryans Vater stammt laut Paul Haggis aus einer an ihn gesandten E-Mail. Darin beschwerte sich der Absender, dass die Weißen immer als die Bösen und die Schwarzen als die Guten dargestellt würden. Haggis beantwortete die E-Mail und teilte ihm mit, wie stolz er auf seinen Vater sein könne.

Der Film ist Anita Addison (1952–2004), der ersten Person, die das Drehbuch gelesen hatte, gewidmet.

Besetzung

Die Rolle des Cameron hätte eigentlich von Forest Whitaker gespielt werden sollen, der aber mit der Regie für First Daughter – Date mit Hindernissen zu beschäftigt war. Daher ging Cameron an Terrence Howard, der Haggis in Das Tribunal gesehen hatte. Camerons Frau Christine war mit Thandie Newton von Anfang an mit der ersten Wahl von Paul Haggis besetzt. Er schrieb die Rolle quasi für sie und sie sagte bereits während der Dreharbeiten zu Riddick: Chroniken eines Kriegers zu.

Beim Polizisten Conklin handelt es sich um Martin Norseman, den Nachbarn von Paul Haggis. Haggis hatte bereits während einer Folge von Ein Mountie in Chicago mit Ryan Phillippe zusammengearbeitet. Vor Ryan Phillippe war auch Heath Ledger im Gespräch für die Rolle des Hanson. Interessanterweise war sein Film Brokeback Mountain dann der größte Gegner für L.A. Crash bei der Oscarverleihung.

Die walisische Stimme der Sängerin, die zu hören ist, als der Polizist Ryan Christine aus ihrem brennenden Auto rettet, stammt von einer Postangestellten aus Washington, DC.

Rentabilität

Trotz zahlreicher positiver Kritiken fand der Film bei seiner Kinoerstauswertung im Sommer 2005 in Deutschland nur rund 220.000 Zuschauer. Das Werk hatte nur – trotz zahlreicher Stars – ein Budget von ca. 6,5 Millionen US-Dollar zuzüglich einer weiteren Million Zinsen.

Das Einspielergebnis lag mit rund 83,4 Millionen US-Dollar allerdings um ein Vielfaches höher. Nach dem Erfolg bei der Oscarverleihung 2006 hat der Verleih Universum den Film mit etwa 50 Kopien noch einmal in die deutschen Kinos gebracht.

Kritiken

Der Film wurde von vielen Filmkritikern sehr gelobt. Die Gegner des Filmes sind der Ansicht, dass der Filmverlauf unüberzeugend, melodramatisch und klischeehaft wirkt. Scott Foundas, Filmkritiker in Los Angeles, nennt ihn den "schlechtesten Film des Jahres" – andere sogar "den schlechtesten Oscargewinner aller Zeiten". Die Tatsache, dass der Film nur drei Oscars gewonnen hat, obwohl er auch zum Besten Film gewählt wurde, hat große Diskussionen ausgelöst. Dies ist nämlich seit Rocky im Jahre 1976 nicht mehr vorgekommen. Finanziell gesehen ist L.A. Crash dem Vernehmen nach der am wenigsten erfolgreiche Oscar-Gewinner der letzten 20 Jahre.

Auszeichnungen