Löschgruppenfahrzeug

Löschgruppenfahrzeug der Feuerwehr München - Sendling

Löschgruppenfahrzeug (kurz: LF) ist die Bezeichnung für ein Typ von deutschen Feuerwehrfahrzeugen unterschiedlicher Größenordnung. Namensgebendes Merkmal dieser Fahrzeuge ist eine Besatzung von 9 Personen (1 Führer, 8 Mannschaftsmitglieder = Löschgruppe), womit diese Fahrzeuge auch zur Stütze jeglicher Einsatztätigkeit der Feuerwehr werden. Die Beladung dieser Löschfahrzeuge ist schwerpunktmäßig auf Brandbekämpfung und Technische Unfallhilfe einfachen Umfangs ausgelegt und umfasst unter anderem mindestens eine Feuerlöschkreiselpumpe, die zudem vom Fahrzeugmotor angetrieben wird. Bei Einsätzen die kompliziertere Technik erfordern, wird diese mittels Spezialfahrzeugen zur Einsatzstelle gebracht.

Aufgabenbereiche

Löschgruppenfahrzeuge gehören zu den vielfältigsten Fahrzeugen des deutschen Feuerwehrwesens. Ursprünglich wurden sie allein zur Brandbekämpfung konstruiert, moderne Varianten können jedoch nahezu das gesamte Spektrum anfallender Arbeiten abdecken. Neben der Übernahme der Einsatztätigkeit selbst transportiert das Löschgruppenfahrzeug auch das nötige Personal zur Einsatzstelle, welches typischerweise aus einer Feuerwehrgruppe (d.h. 9 Personen, entsprechend 3 Trupps) besteht. Mindestbedienmannschaft für ein Löschgruppenfahrzeug sind jedoch 6 Personen.

Typen

aktuelle Varianten

Zur Zeit werden drei Varianten von Löschgruppenfahrzeugen serienmäßig hergestellt. Die ersten beiden genannten Fahrzeuge sind genormt, die Norm zum dritten Fahrzeug befindet sich zur Zeit in Entwicklung.

Löschgruppenfahrzeug 10/6

Löschgruppenfahrzeug 10/6 der Feuerwehr Hannover - Wettbergen

Das Löschgruppenfahrzeug 10/6 (kurz: LF 10/6) ist das kleinste genormte Löschgruppenfahrzeug im deutschen Feuerwehrwesen - DIN 14530 Teil 5. Es verfügt über einen Wassertank von 600 - 1.000 Litern Inhalt und führt 120 Liter Schaummittel mit. Seine Feuerlöschkreiselpumpe kann pro Minute bis zu 1000 Liter Wasser bei einem Ausgangsdruck von 10 bar fördern. Zusätzlich kann es mit einer Tragkraftspritze ausgestattet werden, die ihrerseits 800 Liter Wasser bei 8 bar Ausgangsdruck fördern kann. Das Fahrzeug ist mit der üblichen Beladung zur Brandbekämpfung und Menschenrettung ausgestattet, zu der auch eine vierteilige Steckleiter gehört. Darüber hinaus kann jedoch auch eine Sonderbeladung zur besseren Ausleuchtung von Einsatzstellen und zur Bearbeitung weiterer Aufgaben mitgeführt werden. Das LF 10/6 ist insbesondere bei kleineren Freiwilligen Feuerwehren beliebt, die dieses kleine Löschfahrzeug insbesondere für einen Erstangriff nutzen, bis die nächste Stützpunktfeuerwehr bzw. die zuständige Berufsfeuerwehr schwerere Einsatzfahrzeuge heranführt. Es kann sowohl mit Straßenantrieb und einer zgG. von 7,5 Tonnen oder mit Allradantrieb und einer zgG. von 10,5 t ausgeliefert werden. Mit dem LF 10/6 ist das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug 10/6 (kurz: HLF 10/6), das zusätzlich über eine Ausrüstung zur technischen Unfallhilfe verfügt, eng verwandt.

Löschgruppenfahrzeug 20/16

Löschgruppenfahrzeug 20/16 der Feuerwehr Duisburg

Das Löschgruppenfahrzeug 20/16 (kurz: LF 20/16) ist das Standard-Löschgruppenfahrzeug der deutschen Feuerwehren und in der DIN 14530 Teil 11 genormt. Es verfügt über einen 1.600 bis 2.400 Liter fassenden Löschwassertank, 120 Liter Schaummittelvorrat und 12 kg Löschpulver. Seine Feuerlöschkreiselpumpe kann pro Minute 2.000 Liter Wasser bei einem Ausgangsdruck von 10 bar fördern. Zudem ist es möglich das Fahrzeug zusätzlich mit einer Tragkraftspritze auszustatten, die bis zu 800 Liter pro Minute bei 8 bar Ausgangsdruck fördern kann. Zu seiner umfangreichen Beladung zur Brandbekämpfung gehören auch eine vierteilige Steckleiter, eine dreiteilige Schiebleiter, eine Haken- und eine Klappleiter. Hinzu kommen noch eine Motorsäge sowie ein Belüftungsgerät, aber auch Schaum-Wasser-Werfer, Seilwinden oder Absturzsicherungsausrüstung kann auf diesem Fahrezug verlastet sein. Das Fahrzeug verfügt über einen Allradantrieb und hat eine zulässige Gesamtmasse von 14,5 Tonnen. Es wird vor allem von mittleren und größeren Feuerwehren eingesetzt und dient hier sowohl zur Bewältigung kleinerer Aufgaben als selbstständige Einheit oder zur Bewältigung größerer Aufgaben als taktische Stütze eines Zugs. Mit dem LF 20/16 ist das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug 20/16 (kurz: HLF 20/16), das über eine zusätzliche Ausrüstung zur technischen Unfallhilfe verfügt, eng verwandt.

Löschgruppenfahrzeug für den Katastrophenschutz

Das Löschgruppenfahrzeug für den Katastrophenschutz (kurz: LF-KatS) ist das Löschgruppenfahrzeug des Bundes für den Katastrophenschutz. Es verfügt über eine Feuerlöschkreiselpumpe von 2.000 Litern minütlicher Förderleistung bei 10 bar Ausgangsdruck und eine Tragkraftspritze mit identischen Leistungsmerkmalen, sein Löschwassertank fast 1.000 Liter. Seine Beladung entspricht ansonsten der des Löschgruppenfahrzeug 10/6 und umfasst im Wesentlcihen 600 m B-Schläuche und 180 m C-Schläuche, einen 5.000 Liter fassenden Faltbehälter für Löschwasser, einen 5 kW-Stromerzeuger, eine umfangreiche Beleuchtungsausstattung, eine Tauchpumpe, Motorsäge sowie eine speziell auf den Katastrophenschutz ausgerichtete Zusatzbeladung. Das Fahrzeug verfügt über einen Allradantrieb und wiegt 10,5 Tonnen. Es soll speziell bei Großschadenslagen und zur Wasserförderung über lange Wegstrecken eingesetzt werden. Auf eine für Feuerwehrfahrzeuge übliche Benennung als LF 20/10-TS wurde verzichtet um zu den bestehenden Normen keinen Zwischenschritt hinzuzufügen.

weit verbreitete Varianten

Da die Feuerwehrfahrzeuge erst vor kurzem neu genormt wurden, sind insbesondere die Fahrzeuge nach alter Norm noch weit verbreitet. Dies betrifft im Wesentlichen die folgenden 6 Typen:

Löschgruppenfahrzeug 8

Löschgruppenfahrzeug 8 der Feuerwehr Moers

Das Löschgruppenfahrzeug 8 (kurz: LF 8) ist das kleinste bisher genormte Löschgruppenfahrzeug der deutschen Feuerwehren - DIN 14530 Teil 7 (bis 1991). Es verfügte über keinen Löschwassertank und hatte eine Feuerlöschkreiselpumpe mit einer Förderleistung von 800 Litern pro Minute bei 8 bar Ausgangsdruck und eine Tragkraftspritze mit denselben Leistungsdaten. Seine Beladung war in der Regel allein auf die Brandbekämpfung ausgerichtet und umfasste auch eine vierteilige Steckleiter. In der Grundausführung verfügte das Fahrzeug über einen Straßenantrieb und hatte eine zgG. von 6 Tonnen oder über einen Allradantrieb und eine zgG. von 7,5 Tonnen. Um auch bei Verkehrsunfällen eingesetzt werden zu können, konnte es in der Allradversion auch mit einer Zusatzbeladung für technische Hilfeleistung ausgeliefert werden und hatte dann eine zgG. von 9 Tonnen.

Löschgruppenfahrzeug 8/6

Löschgruppenfahrzeug 8/6 der Feuerwehr Bliestkastel

Das Löschgruppenfahrzeug 8/6 (kurz: LF 8/6) ist eines das bei kleinen Feuerwehren am weitesten verbreitete Einsatzfahrzeug überhaupt und wurde durch das LF 10/6 beerbt. Es verfügt über einen eigenen Löschwasservorrat von 600 Litern, eine Schnellangriffseinrichtung sowie einen Schaummittelvorrat von 60 Litern und eine Feuerlöschkreiselpumpe mit einer Förderleistung von 800 Litern pro Minute bei 8 bar Ausgangsdruck. Seine Ausrüstung ist auf die Bekämpfung von Bränden ausgerüstet und umfasst eine vierteilige Steckleiter. Das Fahrzeug kann jedoch wahlweise mit einer erweiterten Beladung zur Brandbekämpfung, die dann auch eine Tragkraftspritze und eine zweiteilige Schiebleiter umfasst oder mit einer Zusatzbeladung zur Technischen Unfallhilfe bestückt werden. Das Fahrzeug wurde sowohl mit Straßenantrieb (7,5 Tonnen) als auch mit Allradantrieb (9,5 Tonnen) ausgeliefert.

Löschgruppenfahrzeug 16

Löschgruppenfahrzeug 16 der Feuerwehr Owingen

Das Löschgruppenfahrzeug 16 (kurz: LF 16) war ein weit verbreitetes Standart-Löschfahrzeug der deutschen Feuerwehren und wurde durch das LF 16/12 beerbt. Bis 1991 war es in der DIN 14530 Teil 9 genormt. Das LF 16 besaß einen 800 bis 1.600 Liter fassenden Löschwassertank, einen Schaummittelvorrat von 120 Litern und eine Feuerlöschkreiselpumpe mit einer Förderleistung von 1.600 Litern pro Minute bei einem Ausgangsdruck von 8 bar. Zusätzliche konnte das Fahrzeug auch mit einer Tragkraftspritze beladen sein. Seine Beladung war primär auf Brandbekämpfung ausgerichtet und umfasste unter anderem auch eine vierteilige Steckleiter, eine dreiteilige Schiebleiter und eine Klappleiter. Hinzu kam eine Zusatzbeladung für technische Hilfeleistung kleineren Umfangs, zu der unter anderem zwei Büffelwinden gehörten. Darüber hinaus war auch eine umfangreiche Zusatzbeladung für dieses Fahrzeug verfügbar, die von Motorsäge und Trennschleifer über Beleuchtungsgerät und Tauchpumpe bis hin zu einer Beladung für technische Unfallhilfe reichte. Auch eine Seilwinde mit einer Zugkraft von bis zu 50 kN konnte geliefert werden. Das Fahrzeug konnte mit Straßen- oder Allradantrieb ausgeführt werden und hatte jeweils eine zulässige Gesamtmasse von 12 Tonnen.

Löschgruppenfahrzeug 16/12

Löschgruppenfahrzeug 16/12 der Feuerwehr München - Sendling

Das Löschgruppenfahrzeug 16/12 ist ein insbesondere bei Berufs- und größeren Freiwilligen Feuerwehren weit verbreitetes Löschgruppenfahrzeug, das bis 2005 in der DIN 14530 Teil 11 genormt war. Sein Nachfolgermodell ist das LF 20/16. Es verfügte über einen Löschwasservorrat von 1.200, 1.600 oder 2.000 Litern, einen Schaummittelvorrat von 120 Litern, eine Feuerlöschkreiselpumpe mit einer Förderleistung von 1.600 Litern pro Minute bei 8 bar Ausgangsdruck und eine Schnellangriffseinrichtung; zusätzlich konnte es auch mit einer Tragkraftspritze ausgerüstet werden. Seine Beladung war auch für die überörtliche Unterstützung kleinerer Feuerwehren bei der Brandbekämpfung ausgelegt. Vielerorts, insbesondere bei den Berufsfeuerwehren, wurden für dieses Fahrzeug jedoch eigene Beladungskonzepte entwickelt, die es teilweise zu einem multifunktionalen Allroundgerät machten (u.a. Wasserwerfer, Seilwinde, Gefahrgutausrüstung, Druckzumischanlage, Hochdruckpumpe), das jedes andere Feuerwehrfahrzeug ersetzen kann. Anders als sein Vorgängermodell verfügt das LF 16/12 standardmäßig auch über eine umfangreiche Ausrüstung zur technischen Unfallhilfe. Das LF 16/12 konnte mit Straßen- und Allradantrieb vertrieben werden und hatte, abhängig vom Fassungsvermögen seines Löschwassertanks, eine zulässige Gesamtmasse von 12 oder 13,5 Tonnen.

Löschgruppenfahrzeug 24

Datei:LF24.jpg
Löschgruppenfahrzeug 24 der Feuerwehr Lohne

Das Löschgruppenfahrzeug 24 (kurz: LF 24) war das schwerste bisher genormte (nur Vornorm) Löschgruppenfahrezeug und speziell auf die Bedürfnisse von Berufsfeuerwehren ausgerichtet. In Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen werden Neubeschaffungen dieses Fahrzeugtyps nach wie vor bezuschusst. Es verfügte über eine Feuerlöschkreiselpumpe mit einer Förderleistung von 2.400 Litern pro Minute bei 8 bar Ausgangsdruck, einen Löschwasservorrat von mindestens 1.600 Litern, einen festeingebauten Schaummitteltank mit 200 Litern Inhalt und eine Schnellangriffsvorrichtung. Seine Beladung ist für Brandbekämpfungs- und technische Hilfeleistungseinsätze bis zu mittlerem Umfang ausgelegt und umfasst unter anderem einen fest eingebauten Stromerzeuger, und einen hydraulischen Rettungssatz. Am Heck des Fahrzeugs waren ein oder zwei fahrbare Schlauchhaspeln aufgeprotzt. Das Fahrzeug konnte mit Straßen- oder Allradantrieb versehen sein und hatte ein zulässiges Gesamtgewicht von 18 Tonnen.

Löschgruppenfahrzeug 16-TS

Löschgruppenfahrzeug 16-TS der Feuerwehr Bestwig

Das Löschgruppenfahrzeug 16 mit Tragkraftspritze (kurz: LF 16-TS) ist ein für den Katastrophenschutz genormtes Löschgruppenfahrzeug, welches nun durch das LF-KatS ersetzt wird. Es verfügt über keinen eigenen Löschwasservorrat, jedoch 120 Liter Schaummittel und 9 kg Löschpulver. Seine Feuerlöschkreiselpumpe fördert mindestens 1.600 Liter pro Minute bei 8 bar Ausgangsdruck und seine Tragkraftspritze 800 Liter bei 8 bar. Vielerorts wurde das Fahrzeug jedoch mit einer leistungsstärkeren Feuerlöschkreiselpumpe, die 2.400 Liter pro Minute bei 8 bar und 3 Meter geodätischer Saughöhe fördert, und Tragkraftspritze, die 1.600 Liter pro Minute bei 8 bar und 3 Mater geodätischer Saughöhe fördert, ausgerüstet. Seine Ausrüstung war primär für die Brandbekämpfung und Löschwasserförderung ausgelegt - in Hamburg wurden die LF 16-TS zusätzliche für technische Unfallhilfe ausgerüstet und tragen dann die Bezeichnung LF 16-TH. Das LF 16-TS verfügte über einen Allradantrieb und hatte eine zulässige Gesamtmasse von 9 Tonnen.

Geschichte

Nationalsozialismus

Die Entwicklung der Löschgruppenfahrzeuge begann am 16. Februar 1940 mit dem Erlassen der Bauvorschriften für das Leichte Löschgruppenfahrzeug (LLG), das Schwere Löschgruppenfahrzeug (SLG) und das Große Löschgruppenfahrzeug (LLG)

1945 - 1991 (BRD)

1945 - 1991 (DDR)

1991 - 2005

aktuelle Entwicklung

siehe auch

Literatur

  • Hamilton: Handbuch für den Feuerwehrmann. Boorberg-Verlag, ISBN 3-415-01705-2
  • Cimolino, Zawadke: Einsatzfahrzeuge für Feuerwehr und Rettungsdienst (Typen). Ecomed Sicherheit, ISBN 3-609-68667-7