Karlstadt
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 58′ N, 9° 46′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Main-Spessart | |
Höhe: | 163 m ü. NHN | |
Fläche: | 98,15 km2 | |
Einwohner: | 15.062 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 153 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97753 | |
Vorwahlen: | 09353, 09359, 09360, 09396 | |
Kfz-Kennzeichen: | MSP | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 77 148 | |
LOCODE: | DE KSD | |
Stadtgliederung: | 10 Stadtteile[2] | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Zum Helfenstein 2 97753 Karlstadt | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Michael Hombach (CSU) | |
Lage der Stadt Karlstadt im Landkreis Main-Spessart | ||
Karlstadt ist die Kreisstadt des unterfränkischen Landkreises Main-Spessart und liegt rund 30 Kilometer nördlich von Würzburg im mainfränkischen Weinbaugebiet.
Im mainfränkischen Dialekt heißt Karlstadt Karscht bzw. Karscht am Mee. Die Bewohner werden Flaak bzw. Karschter Flaak genannt.
Geographie
Stadtgliederung
Karlstadt besteht aus dem Hauptort und neun[2] weiteren Stadtteilen, auf die sich zwölf Orte[3] verteilen:
- Gambach
- Heßlar
- Karlburg
- Karlstadt
- Laudenbach
- Mühlbach
- Rohrbach
- Stadelhofen
- Stetten
- Wiesenfeld mit den Dörfern Erlenbach und Rettersbach
Jeder Stadtteil (einschließlich Karlstadt) besitzt eine Gemarkung. Außerdem gibt es die Gemarkung Gainfurter Markung.
Nachbargemeinden
Stadt Lohr am Main |
Stadt Gemünden am Main |
Gemeinden Gössenheim und Eußenheim |
Gemeinde Steinfeld |
Stadt Arnstein | |
Gemeinde Urspringen |
Markt Zellingen und Gemeinde Himmelstadt |
Markt Thüngen |
Name
Etymologie
Das Grundwort im Namen Karlstadt ist das mittelhochdeutsche Wort stat (Stadt). Der Name wurde von der Ursiedlung Karlburg übernommen.[4]
Frühere Schreibweisen
Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[4]
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Geschichte
Vor der Gebietsreform in Bayern
Die erste Erwähnung von Karlburg 741/42 steht im direkten Zusammenhang mit der Gründung des Bistums Würzburg. Um 1202 erfolgte die Gründung der nahe der Karlburg gelegenen Siedlung Karlstadt durch Bischof Konrad von Querfurt. Das exakte Gründungsdatum ist nicht bekannt. 1277 erfolgt der früheste Nachweis des Stadtsiegels. Das Oberamt Karlstadt des Hochstiftes Würzburg wurde nach der Säkularisation 1803 zugunsten Bayerns 1805 Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung seines Großherzogtums überlassen und fiel mit diesem 1814 endgültig an Bayern. Das Landgericht Karlstadt (älterer Ordnung) war Vorläufer des Landkreises Karlstadt, der 1972 aufgelöst wurde.
Eingemeindungen
Am 1. April 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Gambach eingegliedert.[5] Am 1. Januar 1978 kam Stetten hinzu. Heßlar, Karlburg, Laudenbach, Mühlbach, Rohrbach, Stadelhofen und Wiesenfeld folgten am 1. Mai 1978.[6]
Einwohnerentwicklung
Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 14.669 auf 15.004 um 335 Einwohner bzw. um 2,3 %.
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat hat (ohne Bürgermeister) 24 Mitglieder.
CSU | SPD | GRÜNE | FWG | Die Linke/ Die PARTEI |
Gesamt | ||
2002 | 10 | 7 | 2 | 5 | – | 24 Sitze | |
2008 | 8 | 6 | 3 | 7 | – | 24 Sitze | |
2014 | 8 | 5 | 5 | 6 | – | 24 Sitze | |
2020[8] | 8 | 4 | 5 | 6 | 1 | 24 Sitze |
Bürgermeister
Michael Hombach (CSU) ist seit 1. Mai 2020 Erster Bürgermeister;[9] dieser wurde in der Stichwahl vom 29. März 2020 mit 58,7 % der Stimmen gewählt. Sein Vorgänger war von Mai 2008 bis April 2020 Paul Kruck (Freie Wählergemeinschaft).
Wappen
Blasonierung: „Geviert von Blau und Silber, in 2 und 3: eine rote heraldische Lilie“[10] | |
Das Wappen geht auf das 13. Jahrhundert zurück. |
Partnerstädte
- Cuckfield (West Sussex, Vereinigtes Königreich)
- Mühlbach (Pustertal, Südtirol, Italien)
- Querfurt (Sachsen-Anhalt, Deutschland)
- Saint-Brice-en-Coglès (Bretagne, Frankreich)
Baudenkmäler
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Karlstadt, Karlsburg am anderen Mainufer
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Karlstadt, Maintor mit Hochwasserpegel
-
Karlstadt, Maintorturm und Maintor
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Katholische Stadtpfarrkirche St. Andreas
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Historisches Rathaus mit Wappen von Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
- Der Bahnhof Karlstadt (Main) liegt an der Main-Spessart-Bahn (Würzburg–Hanau) und wurde am 1. Oktober 1854 eröffnet. Er wird meist stündlich vom Regionalexpress der Linie Würzburg-Frankfurt (Main) und von Regionalbahnen der Linie Würzburg-Gemünden (Main)-Jossa bedient.
- Durch das Gemeindegebiet verläuft die Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg in Nord-Süd-Richtung. Auf dem Gebiet der Gemeinde liegt ein Abschnitt des Mühlbergtunnels und ein Teil der Nantenbacher Kurve.
- Außerdem liegt Karlstadt am Knotenpunkt zweier Bundesstraßen, der B 26 und der B 27. Ebenfalls führen die Staatsstraße 2435 und 2438 durch Karlstadt. Die nächsten Autobahnen sind die BAB 3 mit den Anschlussstellen Marktheidenfeld, Rottendorf und Helmstadt, die BAB 7 mit den Anschlussstellen Gramschatzer Wald, Autobahnkreuz Schweinfurt/Werneck und Hammelburg und die BAB 70 mit der Anschlussstelle Autobahnkreuz Schweinfurt/Werneck. Auf zwei Straßenbrücken, der Mainbrücke Karlstadt von 1953 und der nördlich gelegenen Karolingerbrücke, kann der Fluss überquert werden.
- Ferner ist die Stadt auf dem Wasserweg über den Hafen Karlstadt erreichbar.
- In Karlstadt gibt es einen Flugplatz, das Segelfluggelände Karlstadt-Saupurzel. Dieses verfügt über zwei lange, unbefestigte Start- und Landebahnen. Oft starten hier Flüge der allgemeinen Luftfahrt.
Industrie, Handwerk und Gewerbe
Die Eisenwerke Düker, das Zementwerk Schwenk Karlstadt und das Furnierwerk Kohl bestimmen den Süden der Stadt. Das Zementwerk Schwenk bezieht den nötigen Kalkstein aus einem Steinbruch auf der anderen Mainseite, der mit dem Werk über einen Bandförderer verbunden ist, der über eine Hängebrücke über dem Main führt. Neben diesen drei großen Industriebetrieben sind auch zahlreiche Handwerksbetriebe in Karlstadt angesiedelt. Weiterer großer Arbeitgeber ist das Landratsamt Main-Spessart. Die meisten Einwohner pendeln jedoch in das 25 Kilometer entfernte Würzburg oder in das ca. 18 km entfernte Lohr am Main.
Medien
Der Sendeturm „Langer Karl“ östlich der Stadt dient zur Verbreitung von Radio Charivari auf 88,6 MHz mit 50 Watt ERP.
Tourismus
Besonders in den Sommermonaten ist die Altstadt ein beliebtes Ziel von Radtouristen, die sowohl über den Werntal-Radweg als auch über den Maintal-Radweg nach Karlstadt gelangen. Durch Karlstadt verläuft auch der Fränkische Marienweg. Übernachtungsmöglichkeiten bieten drei Hotels, einige Pensionen und ein Campingplatz am Mainufer.
Veranstaltungen
Seit 1996 findet im Juli am Saupurzel ein „Umsonst & Draussen“-Festival statt, das mit einer Schaumparty verbunden ist.
Weinbau
Nur noch geringe wirtschaftliche, aber hohe kulturelle Bedeutung hat der Weinbau. Auch wenn in Karlstadt nur noch sehr wenig Menschen vom Weinbau leben, ist er für die Selbstwahrnehmung und die lokale Lebensart weiterhin wichtig. Karlstadter Lagen sind der Roßtal (Großlage) und Im Stein Einzellage. Daneben gibt es weitere Lagen in zahlreichen Ortsteilen, vor allem in Stetten (Stettener Stein) sowie auch am Übergang von Karlstadt zu Gambach.
Natur
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 1999):
- Kindergärten: 549 Kindergartenplätze mit 548 Kindern
- Volksschulen: fünf mit 63 Lehrkräften und 1147 Schülern
- Konrad-von-Querfurt-Mittelschule
- Johann-Schöner-Gymnasium: ca. 80 Lehrkräfte und 1119 Schüler (Stand 2010)
- Johann-Rudolph-Glauber-Realschule: 613 Schüler (Stand 2012)
- Staatliche Berufsschule Main-Spessart
- Förderschule
- Städtische Sing- und Musikschule: 18 Lehrkräfte und 499 Schüler (Stand Schuljahr 2012/2013)[11]
- Jugendkulturzentrum „Piranha“ mit etwa 10 000 Besuchern im Jahr
Seit dem 7. Juli 2007 tragen alle vier Schulen in Karlstadt den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.
Sport
In Karlstadt existieren vier Sportvereine. Der TSV Karlstadt bietet Basketball, Handball, Volleyball, Tennis, Leichtathletik und Schwimmen an. Fußball wird vom FV 1920 Karlstadt geboten. Seit wenigen Jahren bietet auch der FV Fatihspor Karlstadt Fußball an. Erfolgreichster Fußballclub ist aber der TSV Karlburg vom gleichnamigen Stadtteil, der in der Bayernliga spielt.
Persönlichkeiten
- Johann Schöner (* 16. Januar 1477; † 16. Januar 1547 in Nürnberg), Mathematiker, Geograph, Kartograph, Astronom und Astrologe
- Andreas Bodenstein (nach seinem Geburtsort auch Karlstadt bzw. in latinisierter Form Carolstadius genannt, * um 1482; † 24. Dezember 1541 in Basel), Reformator
- Johann Draconites (eigentlich Johann Drach, * um 1494; † 18. April 1566 in Wittenberg), Theologe, humanistischer Philosoph und Reformator
- Michael Beuther (* 18. Oktober 1522; † 27. Oktober 1587 in Straßburg), Historiker, Dichter, Jurist und Beamter
- Johann Rudolph Glauber (* 10. März 1604; † 16. März 1670 in Amsterdam), Apotheker und Chemiker
- Johann Baal (auch Pater Marianus Baal, * 18. Dezember 1657; † 1701), Organist, Kapellmeister und Komponist
- Sebald Brendel (* 8. September 1780; † 21. Dezember 1844 in Würzburg), Jurist und Hochschullehrer der Universität Würzburg
- Philipp Schech (* 25. Dezember 1845; † 2. Juli 1905 in München), Laryngologe in München
- Franz Werthmann (* 13. Oktober 1845 oder 1846 in Wiesenfeld; † 23. April 1920 in Wiesenfeld), Bürgermeister Wiesenfeld, Reichstags- und Landtagsabgeordneter
- Georg Josef Bernhard Schäfer (* 20. August 1855; † 26. November 1912 in München), Maler
- Dr. Hans Löffler[12] (1872–1945) Oberbürgermeister von Würzburg (1921–1933 u. 1946–1948); Familie aus Karlstadt
- Franz Sperr (* 12. Februar 1878; † 23. Januar 1945 Hinrichtung in Berlin-Plötzensee), Jurist und Mitglied des Widerstands im Dritten Reich
- Johann Wilhelm Muehlon (* 31. Oktober 1878; † 5. Februar 1944 in Klosters-Serneus (Kanton Graubünden)), deutscher Diplomat, vorher bis 1914 Abteilungsleiter der Firma Krupp
- Hermann Sendelbach (* 8. April 1894; † 12. Juni 1971 in Schliersee), Schriftsteller, Dichter
- Theodor Weissenberger (* 21. Dezember 1914; † 11. Juni 1950 am Nürburgring), hochdekorierter Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg
- Armin Gehret (* 26. Oktober 1923; † 12. Juli 2019), Maler, Cartoonist und Zeichner
- Werner Hofmann (* 30. April 1925; † 18. Januar 2003 in Karlstadt), Kommunalpolitiker und Mitglied des Bayerischen Landtags
- Ruth Westheimer (* 4. Juni 1928 als Karola Siegel in Wiesenfeld), deutsch-amerikanische Sexualtherapeutin
- Odo Haas (* 4. März 1931 als Walter Haas in Karlstadt; † 17. Februar 2019 in Waegwan, Südkorea), Benediktiner und Abt des Benediktinerklosters Waegwan in Südkorea
- Detlef Wagenthaler (* 1. August 1948; † 23. September 2007 in Karlstadt), Karnevalist
- Reinhard Gehret (* 14. Juni 1949; † 16. April 1986 in Berlin), Schriftsteller
- Roland Büchner (* 16. Februar 1954), Regensburger Domkapellmeister, Dirigent, Leiter der Regensburger Domspatzen
- Susanne Kastner, geborene Baumgärtel (* 11. Dezember 1946 in Karlstadt), SPD-Politikerin im Seeheimer Kreis
- Max Grün (* 5. April 1987 in Karlstadt), Fußballprofi und Ersatztorwart des SV Darmstadt 98
- Fabienne Kohlmann (* 6. November 1989), deutsche Leichtathletin, mehrfache deutsche Meisterin über 800 m
Ehrenbürger
Weblinks
- Homepage der Stadt Karlstadt
- Karlstadt. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 9, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 546.
- Karlstadt: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik
Einzelnachweise
- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ a b Stadtteile. Stadt Karlstadt, abgerufen am 5. Oktober 2017.
- ↑ Stadt Karlstadt in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 5. Oktober 2017.
- ↑ a b Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 115 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 491.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 762.
- ↑ https://okvote.osrz-akdb.de/OK.VOTE_UF/Wahl-2020-03-15/09677148/html5/Gemeinderatswahl_Bayern_110_Gemeinde_Stadt_Karlstadt.html Karlstadt. Ergebnis zur Stadtratswahl 2020
- ↑ Stadtratswahl 2020, abgerufen am 30. Juni 2020
- ↑ RIS: Stadtrat. Gemeinde Karlstadt, abgerufen am 29. August 2020.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Karlstadt in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ Jahresbericht 2012 der Stadtverwaltung Karlstadt. (PDF; 4,1 MB) Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 18. Dezember 2015; abgerufen am 14. Juli 2013. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Matthias Lermann: Der Würzburger Oberbürgermeister Dr. Hans Löffler. Bürgerethik und Liberalismus. Hrsg.: Gesellschaft für fränkische Geschichte. Wissenschaftlicher Kommissionsverlag, Würzburg 2015, ISBN 978-3-86652-052-3.