„Kanada“ – Versionsunterschied

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Im Jahre 1534 erklärten irokesische Ureinwohner [[Jacques Cartier]] die Wegstrecke zu „canada“. Damit war das Dorf Stadacona gemeint, „canada“ war nur ein [[Irokesische Sprachen|irokesisches]] Wort für „Dorf“ oder „Siedlung“. Aber auf der Suche nach einem anderen Namen nutzte Cartier „Canada“, um nicht nur Stadacona (heute [[Québec (Stadt)|Québec]] Stadt) zu beschreiben, sondern das ganze Land, das vom Häuptling Donnacona beherrscht wurde. Der Name wurde schon bald für ein viel größeres Gebiet genutzt: Karten von 1547 bezeichneten alles nördlich des [[Sankt-Lorenz-Strom]]s als „Canada“.
Im Jahre 1534 erklärten irokesische Ureinwohner [[Jacques Cartier]] die Wegstrecke zu „canada“. Damit war das Dorf Stadacona gemeint, „canada“ war nur ein [[Irokesische Sprachen|irokesisches]] Wort für „Dorf“ oder „Siedlung“. Aber auf der Suche nach einem anderen Namen nutzte Cartier „Canada“, um nicht nur Stadacona (heute [[Québec (Stadt)|Québec]] Stadt) zu beschreiben, sondern das ganze Land, das vom Häuptling Donnacona beherrscht wurde. Der Name wurde schon bald für ein viel größeres Gebiet genutzt: Karten von 1547 bezeichneten alles nördlich des [[Sankt-Lorenz-Strom]]s als „Canada“.

Version vom 13. März 2007, 09:41 Uhr

Kanada (engl./frz.: Canada) ist ein Bundesstaat in Nordamerika und flächenmäßig der zweitgrößte Staat der Erde. Der einzige unabhängige Nachbarstaat sind die Vereinigten Staaten von Amerika. Ferner grenzt Kanada an das zu Frankreich gehörende St. Pierre und Miquelon und an das zu Dänemark gehörende Grönland. Kanada ist ein Flächenstaat, dessen Bevölkerung zum Großteil auf wenige städtische Zentren konzentriert ist.

Um die ethnische, sprachliche und kulturelle Vielfalt der einzelnen Bevölkerungsgruppen zu gewährleisten, ist Kanada politisch als Bundesstaat organisiert. Die Unabhängigkeitsbestrebungen Québecs, die Rechte der frankophonen Kanadier und die Rechte der indigenen Völker prägen zentrale Konfliktlinien innerhalb der kanadischen Gesellschaft.

Wikimedia-Atlas: Kanada – geographische und historische Karten

Herkunft des Namens

Jacques Cartier

Im Jahre 1534 erklärten irokesische Ureinwohner Jacques Cartier die Wegstrecke zu „canada“. Damit war das Dorf Stadacona gemeint, „canada“ war nur ein irokesisches Wort für „Dorf“ oder „Siedlung“. Aber auf der Suche nach einem anderen Namen nutzte Cartier „Canada“, um nicht nur Stadacona (heute Québec Stadt) zu beschreiben, sondern das ganze Land, das vom Häuptling Donnacona beherrscht wurde. Der Name wurde schon bald für ein viel größeres Gebiet genutzt: Karten von 1547 bezeichneten alles nördlich des Sankt-Lorenz-Stroms als „Canada“.

Cartier nannte außerdem den Sankt-Lorenz-Strom den rivière de Canada, ein Name, der bis ins frühe 17. Jahrhundert genutzt wurde. Obwohl bis 1616 die ganze Region als Neufrankreich (Nouvelle France) bekannt war, wurde das Gebiet um den großen Fluss von Kanada und die Mündung des Sankt-Lorenz-Stroms weiterhin als Kanada bezeichnet.

Bald eröffneten Forscher und Pelzhändler das Gebiet nach Westen und Süden, wodurch das als „Kanada“ bekannte Gebiet wuchs. Im frühen 18. Jahrhundert wurde der Name für das ganze Land des heutigen mittleren Westens genutzt, das Gebiet reichte bis zum heutigen Louisiana (im südlichen Teil der USA).

Die seit 1763 britische Kolonie Québec wurde 1791 in Oberkanada (engl. Upper Canada, fr. Haut-Canada; etwa das heutige Ontario) und Niederkanada (engl. Lower Canada, fr. Bas-Canada; etwa das heutige Québec) aufgeteilt. Im Jahre 1841 wurden die beiden Kanadas wieder vereinigt in der neuen Provinz Kanada. 1867 wurde der neugegründeten Konföderation der britischen Kolonien in Nordamerika der Name „Kanada“ gegeben.

Geografie

Hauptartikel: Geographie von Kanada

Bevölkerung

Die letzte Volkszählung von 2001 ergab eine Einwohnerzahl von 31.021.300. Daraus errechnet sich eine Bevölkerungsdichte von ca. 3,2 Einwohner/km², eine der geringsten der Welt. Die Bevölkerung konzentriert sich auf einem bis zu 350 km breiten Streifen entlang der Grenze zu den USA. Weite Teile des Nordens sind nahezu unbesiedelt. Fast vier Fünftel der Kanadier leben in Städten, die meisten in den Millionenmetropolen Toronto, Montreal, Vancouver und Ottawa.

Der Großteil der Bevölkerung lebt in den Provinzen Ontario (2001: 11.897.600 Ew.) und Québec (2001: 7.397.000 Ew.) entlang des St.-Lorenz-Stromes, das heißt rund um Toronto, Montreal, Québec, Ottawa, London und Hamilton. 4.078.400 Menschen leben in Britisch-Kolumbien, 3.056.700 in Alberta, in Manitoba 1.151.300 und in Saskatchewan weitere 1.000.100 Menschen. Nunavut mit ca. 28.100 Einwohnern ist das bevölkerungsärmste Territorium Kanadas[1].

Demografische Struktur und Entwicklung

Bevölkerungsentwicklung × 1.000

Kanada ist ein klassisches Einwandererland. Große Einwanderergruppen kamen in der Vergangenheit aus dem Vereinigten Königreich, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Ungarn, der Ukraine, Polen, Kroatien und aus den USA. Heutzutage wächst die Bedeutung der Einwanderer aus Fernost, vor allem aus der Volksrepublik China.

Die Geburtenrate betrug 2003 10,99 Geburten pro 1000 Einwohner, die Sterberate 7,61 Todesfälle pro 1000 Einwohner. Das Bevölkerungswachstum betrug 0,94 %.

Die durchschnittliche Lebenserwartung in Kanada liegt bei 73,6 Jahren. 26 % der Kanadier sind 19 Jahre oder jünger, 13 % 65 Jahre oder älter. Das mittlere Alter der erwerbsfähigen Bevölkerung liegt bei 42 Jahren, die Schätzung für 2011 liegt bei 43,7 Jahren.

Ureinwohner

Inuit-Frau
Métis auf Büffeljagd

In Kanada unterscheidet man drei Gruppen indigener (oder autochthoner) Völker: Die First Nations (früher „Indianer“ genannt), die Inuit (früher „Eskimos“ genannt) und die Métis, Nachfahren von Siedlern und Pelzhändlern, die mit First Nations Frauen eine Verbindung eingegangen waren.

Bei der letzten Volkszählung im Jahre 2001 waren 976.305 Kanadier als Angehörige einer indigenen Gruppe gemeldet, das waren 3,7 Prozent der kanadischen Bevölkerung. Aufgefächert sind dies folgende Zahlen:

  • 608.850 Angehörige der First Nations
  • 292.305 Angehörige der Métis
  • 45.070 Inuit
  • 6.665 Indigene Bevölkerung gemischter Herkunft
  • 23.415 Indigene Bevölkerung ohne eindeutige ethnische Zuordnung.

185.960 Kanadier sprechen eine der 50 indigenen Sprachen, diese umfassen die Sprachen der First Nations sowie Inuktituk, die Sprache der Inuit. Seit 1996 wird der 21. Juni als „National Aboriginal Day / Journée nationale des Autochtones“ gefeiert. Die Interessen der indigenen Bevölkerung Kanadas werden vom Ministerium für „Indian and Northern Affairs“ / „Affaires indiennes et du Nord“ vertreten.

Sprachen

Eine zweisprachige Tafel in Québec

Offizielle Landessprachen sind Englisch und Französisch mit einem Anteil von Muttersprachlern an der Bevölkerung von 56,3 Prozent bzw. 28,7 Prozent. 95 Prozent aller Quebecer sprechen Französisch (darunter 43 Prozent, die auch Englisch sprechen); 98 Prozent aller Kanadier außerhalb Quebecs können Englisch sprechen (darunter 8 Prozent, die auch Französisch sprechen).

Französisch wird hauptsächlich in Québec gesprochen (85 Prozent) sowie in Teilen von Neubraunschweig, den östlichen und nördlichen Teilen von Ontario, Saskatchewan, der Südküste von Neuschottland und im südlichen Teil von Manitoba.

Alle Regionen haben nicht-englisch- oder französischsprachige Minderheiten, hauptsächlich Nachkommen der Ureinwohner, die Inuit und Indianervölker. Weitere bedeutende Sprachen sind Chinesisch mit ca. 854.000 Sprechern, Italienisch mit ca. 470.000 Sprechern, Deutsch mit ca. 438.000 Sprechern, Tamilisch mit 321.000 Sprechern sowie Punjabi mit 271.000 Sprechern. Fast alle Einwanderer und deren Nachkommen sprechen auch Englisch oder Französisch.

Auf der Provinzebene ist allein Neubraunschweig offiziell zweisprachig, alle anderen Provinzen haben nur eine Amtssprache: Französisch in Quebec und Englisch in den anderen Provinzen. Dennoch werden zahlreiche staatliche Leistungen wie das Bildungs- oder Gesundheitswesen auch in der jeweils anderen Sprache angeboten. Im Yukon sind Englisch und Französisch Amtssprachen, in Nunavut außerdem Inuktitut, in den Nord-West-Territorien neben diesen Sprachen auch Chipewyan, Cree, Dogrib, Gwich'in, Nord- und Süd-Slavey.

Religion

Etwa 73,3 Prozent der kanadischen Bevölkerung gehören einer christlichen Konfession an (ca. 44 % katholisch, ca. 29 % protestantisch--die größten beiden protestantische Denominationen sind die United Church of Canada (ca. 9%) und die Anglican Church of Canada (6,9%)--, sowie kleinere Anteile anderer Religionen: ca. 0,16 % orthodox, ca. 0,25 % andere Denominationen). Etwa 1,1 Prozent sind Juden und ca. 1 Prozent Buddhisten. Muslime stellen ca. 1,7 Prozent der Bevölkerung. Etwa 16,5 Prozent gehören keinem Glauben an.[2]

Einwanderungspolitik

Die Einwanderung nach Kanada wird über klar definierte Ziele gesteuert. Einwanderungskriterien sind öffentlich einsehbar und können bereits vor Antragstellung selbst überprüft werden. Für Menschen mit Berufen, die in Kanada gefragt sind, existiert zum Beispiel das Skilled Worker-Programm. Je nach Lage des kanadischen Arbeitsmarkts wird eine Mindestpunktzahl (z. B. im April 2006: 67 Punkte) festgelegt, die ein Einwanderungsinteressierter erreichen muss. Die persönliche Punktzahl setzt sich zusammen aus Punkten für den aktuellen Bildungsstand und Berufserfahrung, aus Punkten für die vorhandenen Sprachkenntnisse in Englisch und Französisch sowie aus Punkten für das Alter, für Verwandte und frühere Aufenthalte in Kanada. Ein verbindliches Arbeitsangebot eines kanadischen Arbeitgebers erhöht die Punktzahl nochmals maßgeblich. Neben dieser Punktzahl muss ein Interessent am Skilled Worker-Programm nachweisen, dass er sich für eine gewisse Zeit finanziell selbst versorgen kann. Die notwendige Summe beläuft sich derzeit (4/2006) für eine allein stehende Person auf CAD 10.168, für eine vierköpfige Familie auf CAD 18.895[3]. Außerdem werden polizeiliche Führungszeugnisse aus allen Ländern benötigt, in denen der Kandidat nach dem 18. Geburtstag für sechs Monate oder länger gelebt hat.

Die Einwanderung erfolgt in zwei Stufen. Zunächst wird eine unbefristete Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung erteilt. Nach drei Jahren als „Landed Immigrant“ kann der Einbürgerungsantrag gestellt werden. Einwanderer, die noch nicht eingebürgert sind, haben Residenzpflicht. Wird der Residenzpflicht nicht Genüge getan, können der „Landed Immigrant“-Status entzogen und die Einwanderer in ihre Herkunftsländer zurückgeschickt werden.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Kanadas

Wann die erste Besiedelung Kanadas stattfand ist unsicher. Unterschiedliche Theorien nennen Zeitspannen von 50.000 bis 15.000 Jahren in der Vergangenheit je nach Bemessung der durchschnittlichen Lebenserwartung und der Geschwindigkeit der Ausbreitung in Nordamerika.

Der erste Versuch einer europäischen Besiedlung erfolgte durch die Wikinger unter Leif Eriksson um 1000. Die Siedlung hatte jedoch nicht lange Bestand. Am 26. April 1497 landete John Cabot (Giovanni Caboto), ein Italiener in englischen Diensten, als erster namentlich bekannter Europäer im heutigen Kanada auf den Cape-Breton-Inseln und erklärte das Land zum englischen Besitz. Die Franzosen unter der Leitung von Jacques Cartier erkundeten 1534/1535 das Gebiet um den Sankt-Lorenz-Strom und nahmen es für Frankreich als Kolonie Neufrankreich in Besitz.

Schlacht von Queenston Heights

Die erste dauerhafte Ansiedlung gründeten mit Port Royal (jetzt Annapolis Royal in Neuschottland) 1605 die Franzosen. Nach mehreren Kriegen zwischen Frankreich und England fielen alle nordamerikanischen Kolonien 1763 an die englische Krone.

1812 bis 1814 kam es zwischen den unabhängigen USA und Großbritanniens verbliebenen Kolonien in Kanada zu einem Krieg. Der Widerstand gegen die Invasoren spielte eine wichtige Rolle bei der Entstehung eines gemeinsamen Nationalgefühls. 1841 wurden Oberkanada und Niederkanada zu einer gemeinsamen Provinz Kanada vereinigt. Das Englische wurde als alleinige Amtssprache eingeführt. Durch den Constitution Act von 1867 gab das britische Parlament den britischen Kolonien (Provinz Kanada, Neubraunschweig und Neuschottland) eine Verfassung und eine gewisse Eigenständigkeit gegenüber Großbritannien.

Landung kanadischer Soldaten an der Normandie

Obwohl die kanadische Politik auf eine völlige Unabhängigkeit abzielte, unterstützte man Großbritannien in den Burenkriegen und im Ersten Weltkrieg, in dem Kanada schwere Opfer brachte. Im Versailler Vertrag von 1919 und im Völkerbund trat Kanada als eigenständiges Staatswesen auf, ab 1927 entsandte es einen eigenen Botschafter in die USA.

Am 10. September 1939 erklärte Kanada dem Dritten Reich den Krieg. Kanadische Soldaten kämpften 1941 in Hongkong, 1942 bei Dieppe, 1943 in Italien und 1944 in der Normandie bei der Invasion am Juno Beach. 1945 übernahmen kanadische Soldaten die Befreiung der Niederlande.

Formal erhielt Kanada erst 1982 die vollständige Unabhängigkeit.

Im Jahr 2005 wurde Michaëlle Jean als Nachfolgerin von Adrienne Clarkson neue kanadische Generalgouverneurin. Bei vorgezogenen Neuwahlen nach einem Misstrauensvotum siegten am 22. Januar 2006 die Konservativen unter dem bekennenden Bush-Freund Stephen Harper, der versprach, schärfer gegen Korruption und Kriminalität vorzugehen.

Politik

Kanada ist eine Föderation und eine repräsentative parlamentarische Demokratie mit einer symbolischen konstitutionellen Monarchie innerhalb des Britischen Commonwealth of Nations. Das Staatsorganisationsrecht ist in der Verfassung Kanadas geregelt. Das politische System lehnt sich an das Westminster-System Großbritanniens an. Das symbolische Staatsoberhaupt ist die britische Königin Elizabeth II., sie wird durch einen Generalgouverneur vertreten. Ministerpräsident ist seit den Wahlen im Januar 2006 der Konservative Stephen Harper.

Der Premierminister Kanadas, Stephen Harper

Exekutive

Die vom Premierminister, der über weitgehende Befugnisse verfügt, geleitete Bundesregierung in der Hauptstadt Ottawa ist zuständig für Außenpolitik, Verteidigung, Handel, Geldwesen, Verkehr und Post sowie die Aufsicht über die Administration der drei bundesabhängigen Nordterritorien Yukon, Nordwest-Territorien und Nunavut. Der Premierminister ist der Regierungschef. Er wird formal vom Generalgouverneur ernannt, ist aber vom Vertrauen des Unterhauses abhängig. Es handelt sich daher meist um den Führer der Mehrheitsfraktion.

Legislative

Parlamentgebäude in Ottawa

Das Parlament besteht aus dem demokratisch gewählten Unterhaus, dem Senat, dessen Mitglieder anteilig den Provinzen und Territorien entstammen und vom Premierminister ernannt werden und der Königin. Die reguläre Legislaturperiode dauert fünf Jahre, aber der Premierminister kann den Generalgouverneur jederzeit darum ersuchen, das Unterhaus vorzeitig auflösen und Neuwahlen ausrufen, und diesem Ersuchen ist zu entsprechen.

Judikative

Der Supreme Court in Ottawa

Kanada ist zwar ein relativ junges Land, die kanadische Rechtsordnung hat jedoch bereits eine lange Tradition. Das in allen Provinzen mit Ausnahme Quebecs geltende Common Law basiert auf Grundsätzen, die im Mittelalter in England entwickelt wurden. Die Grundsätze des in Quebec geltenden Droit Civil gehen sogar bis in die Zeit des Römischen Reiches zurück und spiegeln viele der Prinzipien des französischen Rechts wider. Im Lauf der Zeit wurden diese beiden Rechtssysteme an die Erfordernisse in Kanada angepasst. Die Gerichte berücksichtigen bei der Interpretation der Gesetze auch die sich verändernden gesellschaftlichen Gegebenheiten. Die kanadische Verfassung ist die Grundlage der Rechtsordnung in ganz Kanada.

Parteienlandschaft

In Kanada bestehen auf Bundesebene drei traditionelle Parteien:

Die liberale Partei regierte von 1993 bis 2006. Die Parteien „Progressive Conservatives“ und „Canadian Alliance“ haben sich zur „Conservative Party of Canada“ zusammengeschlossen. Bei den Neuwahlen, die am 23. Januar 2006 aufgrund eines erfolgreichen Misstrauensvotums durchgeführt wurden, ergab sich folgende Stimm- und Sitzverteilung: Konservative: 36,3 % (124 Sitze), Liberale: 30,2 % (103), Bloc Québécois: 10,5  (51), NDP: 17,5 % (29). Ein unabhängiger Kandidat wurde direkt gewählt. Der Konservative Stephen Harper wurde nach dieser Wahl neuer Premierminister.

Außenpolitik

Die kanadische Regierung veröffentlichte im April 2005 eine Erklärung zur Internationalen Politik des Landes, das International Policy Statement (IPS). Dies ist das erste umfassende Rahmenwerk zur internationalen Politik Kanadas, das die Bereiche Außen-, Entwicklungs-, Handels- und Verteidigungspolitik als ein aufeinander abzustimmendes Ganzes betrachtet. In der Erklärung wird dargelegt, welche Rolle Kanada künftig im internationalen Geschehen einnehmen soll. Es wird unterstrichen, wie wichtig es ist, die nordamerikanische Partnerschaft wieder zu beleben und eine Reihe von Neuerungen auf internationaler Ebene einzuführen. Die Förderung eines neuen Multilateralismus ist einer der Grundpfeiler der kanadischen Außenpolitik.

Die Erklärung nähert sich in vielen Punkten stark an zahlreiche Positionen der europäischen Sicherheitsstrategie an. Als wichtigste Herausforderungen benennt sie den Kampf gegen Terrorismus und organisierte Kriminalität, die Stabilisierung von „gescheiterten“ und „scheiternden“ Staaten, das Verfolgen einer Nichtverbreitungspolitik und die Sicherung von Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit in der Weltgemeinschaft.

Die Beziehungen mit Europa werden für Kanadas Wohlstand und für den Erfolg bei der Durchsetzung seiner internationalen Interessen als Schlüsselfaktor gesehen. Dabei wird den Beziehungen mit den wichtigsten europäischen Partnern (Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien) in der kanadischen Außenpolitik eine besondere Bedeutung zugeschrieben und die Europäische Union wird als strategischer Partner Kanadas betrachtet.

Die kanadische Erklärung zur Internationalen Politik erkennt an, dass zahlreiche globale Fragen in Zusammenarbeit mit der EU und ihren Mitgliedsstaaten gelöst werden müssen. Sie verweist auf die bereits bestehende Zusammenarbeit sowohl bei der Suche nach effizienten multilateralen Lösungen (wie die responsibility to protect), bei der Wahrung gemeinsamer Sicherheitsinteressen (z. B. in der Ukraine und den Balkanstaaten), bei dem Angehen globaler Umweltschutzfragen (Überfischung und weltweiter Klimawandel) als auch bei der Terrorismusabwehr und beim gemeinsamen Handeln gegen die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen.

Die Erklärung begrüßt die Entwicklung einer Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik, die es Kanada ermöglicht, bei der Abwendung gemeinsamer Bedrohungen und bei Einsätzen zur Friedenserhaltung und -schaffung mitzuwirken.

Die wachsende Bedeutung der EU in der Welt – als wirtschaftliche Großmacht, verbunden mit den USA als der größten Wirtschaftsmacht der Welt und als wichtiger Global Player – wird in der Erklärung eindeutig dargelegt und anerkannt. Im Abschnitt zum Handel heißt es, dass Handel und Investitionen in und aus Europa in Bezug auf ihre Wichtigkeit für die kanadische Wirtschaft und Technologiebasis den zweiten Rang hinter den USA einnehmen. Aus diesem Grund wird die Verhandlung eines neuen Förderabkommens für Handel und Investitionen zwischen Kanada und der EU für das kanadische Aktionsprogramm in diesem Bereich als prioritär angesehen, da so das volle Potenzial der kanadischen Wirtschaftsbeziehungen mit Europa realisiert werden kann.

Militär

Kanadische Soldaten in Afghanistan.
Hauptartikel: Kanadische Streitkräfte

Kanada ist Gründungsmitglied der NATO und unterhält derzeit eine aktive Truppenstärke von ca. 62.000 Mann und ca. 26.000 Reservisten.

Kanadische Truppen haben in verschiedensten Kriegen mitgewirkt, unter anderem im Zweiten Burenkrieg, im Ersten Weltkrieg, im Zweiten Weltkrieg, im Koreakrieg, im 1. Golfkrieg und im Krieg in Afghanistan. Seit 1956 haben die Kanadischen Truppen an 42 Friedensmissionen teilgenommen – mehr als jede andere Nation.

Bildung

Die University of Toronto.

Im föderalistischen Kanada gibt es kein einheitliches nationales Bildungssystem; für das Schulwesen sind die Provinzen und Territorien zuständig. Daher unterscheiden sich in einigen Provinzen Schuleintrittsalter (5. oder 6. Lebensjahr) und Dauer der Grundschulzeit (bis Klasse 6 oder 7). Die Sekundarstufe (in Québec École polyvalente genannt) umfasst in Form einer Gesamtschule die dreijährige Junior Highschool (Sekundarbereich I) und die zwei- bis vierjährige Senior Highschool (Sekundarbereich II). Da das kanadische Bildungssystem eine hohe Chancengleichheit anstrebt, erfolgt der Übergang von einer Schulstufe in die andere ohne Leistungsprüfung. Erst innerhalb der Senior High School ist der Erwerb des Abschlusszeugnisses (High School Diploma / Diplôme d'Études Secondaire) vom Erreichen bestimmter Bewertungspunkte (Creditpoints) abhängig. 2 % der Schulen liegen in privater, überwiegend kirchlicher Hand. Während der Schulbesuch kostenfrei ist, werden an den Hochschulen Studiengebühren unterschiedlicher Höhe fällig. Von den über 70 Universitäten zählen die University of Toronto (1827) und die Université de Montréal (1878) zu den Größten.

Provinzen und Territorien

Karte Kanadas
Hauptartikel: Provinzen und Territorien Kanadas

Kanada ist in zehn Provinzen und drei Territorien gegliedert. Der Unterschied zwischen kanadischen Provinzen und Territorien besteht darin, dass die die Provinzen durch eigene Provinzregierungen verwaltet werden, während die Territorien einer direkteren Kontrolle durch die Bundes-Organe unterliegen. Die Provinzen verwalten sich weitgehend selbständig, ihre Parlamente erlassen eigene Gesetze. In die Provinzzuständigkeit fallen die Bereiche Erziehung, Kultur, Polizei, Gesundheit, Soziales sowie Wirtschaft und insbesondere die Nutzung der natürlichen Ressourcen. Die Provinz Québec verfügt über ein in vielerlei Hinsicht vom übrigen Kanada abweichendes Rechtssystem.

Die Provinzen und Territorien sind von West nach Ost:

Wirtschaft

Allgemeines

Das Bruttonationaleinkommen (BIP) betrug im Jahr 2003 preisbereinigt 756,25 Mrd. Euro gegenüber 727,42 Mrd. Euro im Jahr 2002. Damit ist Kanada gemessen am BIP pro Kopf mit 23.909 Euro an achter Stelle in der Welt. Real wuchs das BIP im Jahr 2003 um 2,2 %, ein Jahr zuvor waren es noch 3,4 %. Die Inflationsrate betrug 2003 2,6 %.

Die kanadischen Provinzen und Territitorien haben unterschiedlichen Anteil an der wirtschaftlichen Entwicklung. Das wirtschaftliche Herz Kanadas schlägt in Ontario und Quebec, wo über 70 % des BIP erwirtschaftet werden. Bedingt durch den Ölreichtum hat sich die Wirtschaft in der Provinz Alberta rasant entwickelt. Alberta ist die einzige schuldenfreie kanadische Provinz. Die Atlantikprovinzen und die arktischen Gebiete liegen nach dem Einbruch traditioneller Erwerbsquellen, wie Fischfang, wirtschaftlich zurück und sind von Bundeszuschüssen abhängig.

Die kanadische Wirtschaft ist eng mit der US-Wirtschaft verflochten. In die USA gehen 86 % der kanadischen Exporte, und 61% der Importe werden aus den USA bezogen. Im Durchschnitt werden pro Tag Güter in Höhe von ca. 1,5 Mrd. CAD zwischen den USA und Kanada gehandelt.

Kanada ist der zweitgrößte Flächenstaat der Erde. Die Wirtschaftszentren im Osten und im Westen sind über 5000 km voneinander entfernt. Das Land ist mit 3,1 Einwohner/km² dünn besiedelt. Wirtschaft und 85 % der Arbeitskräfte sind jedoch in einem Streifen von bis zu 350 km Breite entlang der US-Grenze konzentriert. Das Transportwesen ist auf den Güteraustausch mit den USA ausgerichtet.

Wichtige Wirtschaftszweige

Landwirtschaft

Obwohl nur 8% der Staatsfläche landwirtschaftlich genutzt werden, gehört das Land zu den größten Getreideexporteuren der Welt. Über 80% der Agrarfläche des Landes liegt in den Prärien östlich der Rocky Mountains. Dort werden neben Weizen, Hafer und Gerste auch Ölsaaten wie Raps und Leinsamen angebaut. Am Atlantik wachsen Obst und Gemüsekulturen und es gibt in bescheidenerem Umfang auch Weinbau. Die Vieh- und Milchwirtschaft liefert etwa die Hälfte aller Agrarerträge. Die Betriebe sind in hohem Maße technisiert und mechanisiert. Während die Farmen in den Prärien im Durchschnitt über 300 ha erreichen, umfassen die Betriebe in Ostkanada weniger als 100 ha; dort sind viele Farmen in den letzten Jahren aufgegeben worden.

Die reichen Fischgründe des Pazifiks und des Atlantiks bilden die Grundlage der kanadischen Fischereiwirtschaft, die u. a. Lachs, Kabeljau, Hummer und Hering exportiert. Die Neufundlandbank gehört zu den ertragreichsten Fischgründen der Welt. Zwar gibt es eine nicht unbedeutende Binnenfischerei, sie ist aber vorwiegend als Sportfischerei zu betrachten. Auch der Pelztierfang und die Pelztierzucht sind immer noch bedeutsam.

Dank seiner großen Waldflächen fällt der Forstwirtschaft eine wichtige Stellung zu. Die Holzwirtschaft des Landes ist auf ein scheinbar unerschöpfliches Rohstoffpotenzial begründet. Über 2,6 Millionen km² sind mit Wald bedeckt, der seit Jahrhunderten als Bau- und Brennholz, seit Ende des 19. Jahrhunderts dann verstärkt zur Papier- und Zellulosegewinnung genutzt wird. Kanada ist der weltweit größte Produzent von Holzschliff, Zellstoff, Papier und Pappe. Allerdings führt der Kahlschlag weiter Flächen regelmäßig zu Protesten von Umweltschützern.

Industrie

Auf der Basis seines Rohstoffreichtums hat Kanada eine breit gefächerten Schwanz aufgebaut, dessen Schwerpunkte neben dem Automobil- und Flugzeugbau und der Metallindustrie in der Nahrungsmittelherstellung und der Holz- und Papierverarbeitung liegen. Auch die chemische und die elektrotechnische Industrie sind stark vertreten, zunehmend auch der Hightech-Bereich. Kanada verfügt über ein riesiges Potenzial an Wasserkraft, die zwei Drittel zur Energiegewinnung beiträgt.

Tourismus

Niagarafälle

Mit 20 Mio. Touristen kommt etwa die gleiche Besucherzahl nach Kanada wie nach Deutschland. Die meisten Touristen sind US-Amerikaner und besichtigen den kanadischen Teil der Niagarafälle. Zu den attraktiven Zielen gehören auch die Nationalparks und die großen Städte.

Wirtschaftsstruktur

Kanada hat in den letzten 10 Jahren einen Strukturwandel der Volkswirtschaft von der Rohstoff- und Agrarwirtschaft zu Hightech und Dienstleistungen vollzogen. Es wurde eine leistungsstarke, an Zukunftstechnologien orientierte Wirtschaft entwickelt. Innovative Sektoren, wie Biotechnologie und Informationstechnologien, werden gezielt gefördert.

Kanada bleibt daneben weiterhin ein bedeutender Rohstofflieferant und Produzent landwirtschaftlicher Produkte. Es belegt nach den USA und Russland Platz 3 der Welterdgasförderung und den 9. Platz in der Erdölförderung und verfügt nach Saudi-Arabien über die bedeutendsten Erdölreserven der Welt. Auf Grund des hohen Ölpreises wird die Förderung der sog. Ölsande im Norden Albertas zunehmend profitabler. Die Wasser- und Holzvorräte sind nahezu unerschöpflich. 46 % der Landfläche Kanadas sind von Wald bedeckt. Kanada zählt zu den weltgrößten Exporteuren von Getreide.

Der Dienstleistungssektor hat einen Anteil von 69 % am BIP, die verarbeitende Industrie 17 %, der Bausektor 6 %, Bergbau und Energiegewinnung 6 % und die Landwirtschaft 2 %. Bedeutende Bereiche der verarbeitenden Industrie sind der Automobil- und Flugzeugbau, die Metallindustrie, die Lebensmittelherstellung, die Holz- und Papierverarbeitung, die Chemieindustrie und die Produktion von Computern und elektrischen Geräten.

Außenhandel

Kanada ist eine Exportnation. Die Exporte betragen 41% und die Importe 39% des BIP. Kanada belegt den 5. Platz in der Weltaußenhandelsstatistik nach der EU, den USA, Japan und China. Der Außenhandel ist frei, ausgenommen Investitionen in wenigen Schlüsselbereichen (Luftfahrt, Medien), die auf ausländische Minderheitsbeteiligungen beschränkt sind. Ausserdem gilt seit 1954 ein Einfuhrverbot für Holzwürmer.

Die enge wirtschaftliche Verflechtung mit den USA ist Chance und Risiko der wirtschaftlichen Entwicklung Kanadas zugleich. Sie hat den Aufstieg Kanadas in den Rang der führenden Industrienationen wesentlich begünstigt und ist auch heute noch neben anderen Standortvorteilen ist ein wichtiges Motiv für ausländische Direktinvestitionen, um die Kanada aktiv mit Steuervorteilen und anderen Anreizen wirbt. Der Bestand ausländischer Investitionen in Kanada beträgt 275 Mrd. USD. Davon kommen 64% aus den USA und 27% aus der EU. Insgesamt ist Kanada jedoch ein Nettoexporteur von Investitionen. Die kanadischen Direktinvestitionen im Ausland belaufen sich auf 306 Mrd. USD.

Kanada ist aus wirtschaftlichen und politischen Gründen an einer Diversifizierung seiner Wirtschaftsbeziehungen interessiert, ohne das privilegierte Verhältnis zu den USA in Frage zu stellen. Als Partner werden neben der Europäischen Union und Japan zunehmend China, Indien und Brasilien gesehen.

Mitgliedschaft in internationalen Wirtschaftsorganisationen

Kanada ist Mitglied im Nordamerikanischen Freihandelsabkommen NAFTA (North-American Free Trade Agreement) beziehungsweise ALÉNA (Accord de libre-échange nord-américain) zwischen Kanada, den USA und Mexiko. Darüber hinaus ist Kanada Mitglied der G8, OECD, WTO, IMF und der Weltbank. Außerdem bestehen Freihandelsabkommen mit Chile und Israel.

Aktuelle Entwicklung

Die kanadische Wirtschaft ist 2004 um 2,7% gewachsen, getragen von einer stabilen Auslands- wie Inlandsnachfrage. Die Konsumausgaben der privaten Haushalte (Wachstum 2,8%) und die Ausrüstungsinvestitionen (Wachstum 5,9%) hatten kräftige Zuwächse zu verzeichnen. Die Exporte sind insgesamt über das Jahr angestiegen, wurden jedoch im zweiten Halbjahr durch den starken kanadischen Dollar und den Rückgang der privaten Investitionen in den USA belastet.

Staatsausgaben

Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für

Verkehr

Allgemeines

Die Hauptverkehrsachse im Straßen-, Eisenbahn-, Luft- und Schifffahrtsverkehr verläuft entlang des Sankt-Lorenz-Stroms durch Ontario und Québec und verbindet Toronto, Montréal, Quebec City und Ottawa miteinander. Der gesamte Norden des Landes ist verkehrsmäßig nur unzureichend erschlossen.

Straße

Trans-Canada-Highway

Vom Ballungsraum Toronto-Montréal aus bestehen Fernstraßenverbindungen nach Calgary, dem Zentrum des mittleren Westens, und nach Vancouver. Von Bedeutung sind Überlandbusse. Die längste Autobahn ist der 8000 km lange Trans-Canada-Highway, der von West (Victoria, Britisch-Kolumbien) nach Ost (St. John's, Neufundland) verläuft.

Jede Region verfügt über ein ausgedehntes Busnetz; die größte Busgesellschaft ist die Greyhound Bus Company, deren Streckennetz in Nordamerika 193.000 km umfasst. Greyhounds Go Anywhere Fare und der North America Discovery Pass gelten für unbegrenzte Busfahrten in einem bestimmten Zeitraum in ganz Kanada und in den USA oder in bestimmten Gebieten.

Flugzeug von Air Canada

Flugverkehr

Von Bedeutung ist der Inlandsflugverkehr. Ca. 75 Fluggesellschaften, darunter Air Canada, sorgen für regionale Flugverbindungen. Air Canada Jazz bedient Kanadas Osten und Westen. Air Transat fliegt auch auf innerkanadischen Strecken. In Westkanada fliegen Air BC (ZX) und Horizon Air, in Mittelkanada Air Alliance, Air Ontario (GX). Internationale Flughäfen befinden sich in Québec, Toronto, Montréal, Calgary, Edmonton, Halifax und Vancouver.

Eisenbahn

Canadian Pacific Railway

Die Eisenbahn besitzt innerhalb des Großraumes Toronto-Montréal Bedeutung im Personen- und Güterverkehr, außerhalb dieses Gebietes beschränkt sich die Bedeutung auf den Massengüterverkehr und den Tourismus, vergleichbar den Schienenkreuzfahrten in Europa. Es bestehen zwei von Osten nach Westen verlaufende transkanadische Eisenbahnstrecken: die Canadian Pacific Railway und die Canadian National Railway. Betreiberin des Schienenpersonenverkehrs ist die VIA Rail Canada (Liste nordamerikanischer Eisenbahngesellschaften), der Güterverkehr wird von vielen privaten, regionalen Gesellschaften betrieben.

Schifffahrt

Wichtige Seehäfen befinden sich in den Städten am Sankt-Lorenz-Strom und in Vancouver. Zudem besteht auf den Großen Seen eine bedeutende Binnenschifffahrt.

Kultur

Das Ahorn-Blatt ist das Nationalsymbol Kanadas

Das heutige Kanada wird überwiegend durch die europäischen Einflüsse der Pioniere, Forscher, Händler und Fischer aus Großbritannien, Frankreich und Irland geprägt, die ab 1497 den nördlichen Teil des Kontinents erforscht und bald besiedelt haben. Viele ihrer Traditionen bleiben weiterhin Teil von Kanada, etwa ihre Nahrung, Sprache, Erzählungen, Geschichte, Feiertage und Sport. Viele Kanadier können ihre Wurzeln zurück zu diesen Ländern verfolgen und sind stolz auf ihre Herkunft. Dies gilt weniger für die frankophonen Kanadier, deren Vorfahren bereits vor Jahrhunderten einwanderten: sie betrachten sich eher als alteingesessene Bevölkerung Kanadas, ihr Verhältnis zu Frankreich ist ambivalent.

Kanada und Großbritannien teilen einen Abschnitt ihrer Geschichte und arbeiten durch viele Organisationen wie den Commonwealth, die G-8 und die NATO zusammen. Die beiden Länder haben dasselbe Staatsoberhaupt und zählen zu den ältesten parlamentarischen Demokratien in der Welt. Großbritannien ist Kanadas drittgrößter Handelspartner, und von dort kommen nach den USA die meisten ausländischen Touristen, die Kanada besuchen. Die Verbindungen Kanadas zu anderen frankophonen Ländern sind in der Organisation internationale de la Francophonie institutionalisiert.

Seit den 1990er Jahren sind in Kanada viele Asiaten eingewandert, vorwiegend aus Hongkong, China und Korea. Insbesondere in Vancouver und Toronto bilden sie starke ethnische Minderheiten.

Kultur der Ureinwohner

Vielfältig sind die kulturellen Überlieferungen der kanadischen „First Nations“/„premières nations“. Jedes Volk hat seine eigene Kultur, Sprache und Geschichte. Ihre Kultur wurde ausschließlich mündlich übertragen. Verschiedene Stämme schufen einzigartige Kunst-Techniken wie geflochtene Körbe, gemalte Abbildungen und geschnitzte Tier-Skulpturen. Eine besondere Rolle spielen die Inuit (auch „Eskimos“ genannt) im Norden des Landes. Ihre Kultur ist in besonderem Maße von der Anpassung an die widrigen Klimaverhältnisse geprägt.

Dieses kulturelle Vermächtnis wird bis heute in Kanada gefeiert. Das Emblem der Olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver ist ein „inukshuk“ aus aufeinander gestapelten Steinen in menschlicher Form, als Symbol für die Inuit-Kultur.

Avril Lavigne in Genf

Moderne Musik

Kanada hat namhafte Künstler der Rock- und Popmusik hervorgebracht. Zu den bekanntesten Vertretern der Popmusik gehören Bryan Adams, Paul Anka, Michael Bublé, Jane Child, David Clayton-Thomas, Bruce Cockburn, Leonard Cohen, Deborah Cox, Lisa Dalbello, Céline Dion, Nelly Furtado, Patsy Gallant, Jim Guthrie, Danko Jones, Chantal Kreviazuk, K. D. Lang, Avril Lavigne, Gordon Lightfoot, Amanda Marshall, Sarah McLachlan, Joni Mitchell, Alanis Morissette, Anne Murray, Daniel Powter, Shania Twain, Tegan and Sara, Rufus Wainwright und Neil Young; bekannte Vertreter der Rockmusik sind unter anderem April Wine, Barenaked Ladies, Billy Talent, Broken Social Scene, Crash Test Dummies, D.O.A., The Guess Who, Heart, Martha and the Muffins, Nickelback, No Means No, Prozzak, Rush, Saga, Silverstein, Simple Plan, Sum 41, Skye Sweetnam, The Tea Party, The Tragically Hip und The Weakerthans.

Populäre Jazzmusiker sind unter anderem Paul Bley, Maynard Ferguson, Diana Krall, Moe Koffman und Oscar Peterson.

Avril Lavigne, Sarah McLachlan, Sloan und weitere Musiker haben sich der Initiative Canadian Music Creators Coalition (CMCC) angeschlossen und kündigen in einer Grundsatzerklärung an, künftig wieder für sich selbst sprechen zu wollen und erklären, „Klagen gegen unsere Fans sind kontraproduktiv und überzogen. Wir wollen unsere Fans nicht verklagen“. Prozesse und das Digital Rights Management (DRM) sind lt. (CMCC) die eigentliche Bedrohung für die Künstler, nicht der Tausch von Musik. Die (CMCC) fordert die eigene Regierung auf, die Künstler selbst besser vor der Ausbeutung durch die Musikindustrie zu schützen.

Klassische Musik

Datei:Glenn Gould 1974.jpg
Glenn Gould, 1974.

Auf dem Gebiet der klassischen Musik ist der bekannteste Kanadier sicherlich Glenn Gould (1932–1982), der einer breiteren Öffentlichkeit als begnadeter Interpret vor allem der Werke Bachs bekannt ist. Berühmtheit erlangte der damals 22-jährige im Jahr 1955 mit einer aufsehenerregenden Einspielung der Goldberg-Variationen.

Auch die Symphonieorchester in Montréal und Toronto haben Weltruf, die Kammermusik hat einen erstklassigen Rang: Tafelmusik und das St. Lawrence String Quartett haben verschiedene Preise gewonnen. Sänger wie Russel Braun und Michael Schade, der Flötist Robert Aitken sowie der Pianist Marc-André Hamelin und die Liedbegleiterin Céline Dutilly sind bekannte Interpreten. Auch Werke der Komponisten Murray Schafer und Claude Vivier werden regelmäßig aufgeführt.

Film

David Cronenberg

Das kanadische Autorenkino gewinnt immer mehr an Bedeutung dank erfahrener Cineasten wie Atom Egoyan (der bei der Berlinale 2002 Präsident der Jury war), David Cronenberg, Denys Arcand und Léa Pool, aber auch durch junge Filmemacher wie Jean-François Pouliot, Denis Villeneuve, Don McKellar, Keith Behrman und Guy Maddin.

Filmregisseure wie Jean-Claude Lauzon („Night Zoo“ (1987), Léolo (1992)) und Denys Arcand (unter anderem „Der Untergang des amerikanischen Imperiums“ (1986), „Jesus von Montreal“ (1989) und „Joyeux Calvaire“ (1996), „Die Invasion der Barbaren“ (2003)) haben dem Kanadischen Film zu internationaler Geltung verholfen.

Zu den bekannten kanadischen Schauspielern gehören Donald Sutherland, Keanu Reeves, Dan Aykroyd, Carrie-Anne Moss, Pamela Anderson, Jim Carrey, Michael J. Fox, William Shatner, Mike Myers, John Candy, Roy Dupuis und Rémy Girard.

Theater

Das kanadische Theater, das aus einer starken mündlichen Tradition hervorgeht, hat nicht nur weltweit bekannte Regisseure wie Robert Lepage oder Denis Marleau hervor gebracht, sondern auch eine große Anzahl an Theaterautoren, die in verschiedene Sprachen - unter anderem auch ins Deutsche - übersetzt werden. So sind in jüngster Zeit zum Beispiel Texte von Michel-Marc Bouchard, Daniel Danis, Michel Tremblay, George Walker, David Young und Colleen Wagner von deutschen Ensembles aufgeführt worden.

Literatur

Kanada verfügt über eine reiche, wenn auch junge literarische Tradition. Insbesondere seit den 1960er Jahren genießen Autoren wie Leonard Cohen, Pierre Vallières, Margaret Atwood, Michel Tremblay und Michael Ondaatje auch außerhalb ihrer Landesgrenzen erhebliche Bekanntheit.

Siehe auch: Kanadische Literatur, Liste kanadischer Schriftsteller

Bildende Kunst

In der Bildenden Kunst hat sich Kanada in Europa in den letzten Jahrzehnten durch innovative Künstler einen Namen gemacht. Jeff Wall, Rodney Graham, Ken Lum, Ian Wallace und Geneviève Cadieux haben fotografische Techniken auf neuartige Weise für sich genutzt; Louis-Philippe Demers verwenden in ihren künstlerischen Arbeiten die neuen Technologien, und Jana Sterbak hat außergewöhnliche konzeptuelle Environments geschaffen.

Essen und Trinken

Die Küstenregionen bieten eine Vielzahl von Fisch und Meeresfrüchten; Mittelkanada liefert landwirtschaftliche Produkte und ausgezeichnetes Rindfleisch. Der Kolonialeinfluss ist noch immer spürbar, und die meisten Restaurants in den Großstädten bieten europäische Gerichte an. Der französische Einfluss in Québec ist nicht zu übersehen, es gibt zahlreiche Restaurants mit französischer Küche.

Spirituosen können nur in besonderen Spirituosengeschäften oder in Restaurants gekauft werden, die die Bezeichnung Licensed Premises tragen. Viele Restaurants gestatten ihren Gästen, eigenen Wein, Bier oder Ahornsirup mitzubringen. In den meisten Hotels, Restaurants und Bars gibt es eine gute Getränkeauswahl. Europäische und amerikanische Weine und Spirituosen werden angeboten, Kanadier ziehen jedoch meist ihren Ahorn Whisky vor. In den Bars wird am Tisch oder am Tresen bedient, man bezahlt im Allgemeinen jedes Getränk einzeln. Die Ausschankzeiten sind von Provinz zu Provinz verschieden, ebenso das Mindestalter für den Alkoholkauf (18 bzw. 19 Jahre).

Eishockey auf dem Rideau Canal, 1901

Sport

Nationalsportarten sind Lacrosse (im Sommer) und Eishockey (im Winter), wobei Eishockey Teil der Kultur und Identität Kanadas ist. Sie sind gemeinsam mit Russland bzw. der Sowjetunion Rekordweltmeister im Eishockey. Sechs kanadische Mannschaften spielen zudem in der NHL, die als eine der besten Eishockey-Ligen der Welt gilt. Es sind dies die Vancouver Canucks, die Edmonton Oilers, die Calgary Flames, die Toronto Maple Leafs, die Ottawa Senators und die Canadiens de Montreal. Viele Kanadier spielen zudem in der DEL (Deutsche Eishockey-Liga) und sind dort Topspieler ihrer jeweiligen Teams.

Des Weiteren erfreuen sich auch Fußball, Curling und Baseball (hier mit dem MLB-Team der Toronto Blue Jays) großer Beliebtheit.

Kanada wird 2010 die olympischen Winterspiele in Vancouver und Whistler ausrichten.

Feiertage

Kanadaweite Feiertage sind Neujahr, Karfreitag, Ostermontag, Victoria Day (Montag vor oder am 24. Mai, zur Feier von Königin Victoria, auch May two-four weekend genannt), Labour Day (erster Montag im September, „Tag der Arbeit“), Canada Day (1. Juli, zur Feier des British North America Act vom 1. Juli 1867), Erntedankfest (in Kanada am zweiten Montag im Oktober), Rememberance Day (11. November, Ende des Ersten Weltkrieges), 1. Weihnachtsfeiertag und Boxing Day (2. Weihnachtsfeiertag).

Feiertage in Kanada:

Datum Englische Bezeichnung Französische Bezeichnung Bemerkung
1. Januar New Year's Day Nouvel an Neujahr
Karfreitag Good Friday vendredi saint Karfreitag
Ostermontag Easter Monday Pâques Ostermontag
Montag vor oder am 24. Mai Victoria Day fête de la Reine Feier des Geburtstages des amtierenden britischen (und kanadischen) Monarchen. In Québec fallen Victoria Day und fête des patriotes auf den selben Tag.
1. Juli Canada Day fête du Canada Zur Feier des British North America Act vom 1. Juli 1867
Erster Montag im September Labour Day fête du travail Tag der Arbeit
Zweiter Montag in Oktober Thanksgiving action de grâce Erntedankfest
11. November Remembrance Day jour du souvenir Tag der Veteranen
25. Dezember Christmas Noël
26. Dezember Boxing Day lendemain de Noël

Umwelt

Der Kohlenstoffdioxidausstoß pro Kopf des Landes gehört zum weltweit höchsten, was an der wirtschaftlichen Ausrichtung und der Größe des Landes liegt. Zum einen wird dort viel geflogen, zum anderen baut die Wirtschaft vor allem auf Holzhandel und Fischfang auf.

Ein großes Problem stellt der Lachsfang auf dem Yukon-Strom dar. In der Vergangenheit waren immer ausreichend große Lachsbestände vorhanden, mittlerweile musste jedoch der Lachsfang zum Teil schon saisonal verboten werden (Saison 2002). Schuld für das Fehlen der Fischzüge zu den Quellen des Yukons sind US-amerikanische Fischtrawler, welche vor der Mündung des Yukon großzügig alles abfischen und somit die Rückwanderung und das Ablaichen der Lachse erschweren. Ein Einspruch der Kanadischen Regierung ist nicht zu erwarten, da gefürchtet wird, dass sonst die amerikanischen Kreuzfahrtschiffe auf dem Weg nach Alaska nicht mehr an der kanadischen Küste halt machen. Der Tourismus würde somit in den betroffenen Regionen stark geschädigt.

Ein noch nicht gelöster Konflikt zwischen Interessenvertretern von Naturschutz und Industrie ist die teilweise recht rabiate Tötung von Robben zur Fell- und Fleischgewinnung. Hier gerät Kanada einerseits unter den moralischen Druck der Weltöffentlichkeit, andererseits unter den Druck der stark konservativen neufundländischen Bevölkerung, für welche die Robbenjagd einen notwendigen Nebenverdienst darstellt.

In Kanada gibt es eine Reihe bekannter Nationalparks und Provinzparks (Provincial Parks, zum Beispiel Algonquin Park, Ontario), siehe auch: Nationalparks in Kanada.

Nach einer Studie der Simon Fraser Universität, die auf Betreiben der David Suzuki Foundation durchgeführt wurde, gehört Kanada zu jenen Industrienationen mit der schlechtesten Umweltschutz-Bilanz. So liegt Kanada auf dem 28. Platz von 30 untersuchten Staaten auf dem Gebiet der ökonomischen Zusammenarbeit und Entwicklung. Auf dem letzten Platz liegt das Land bei der Produktion von Atommüll und der Kohlenmonoxidemission. Außerdem nimmt man beim Wasserverbrauch den 29. Platz ein. Europäische Staaten wie Schweden, die Schweiz, Dänemark und Deutschland rangieren an der Spitze dieser Umweltbilanz, während Kanada, Belgien und die USA an deren unteren Ende stehen.

Siehe auch

Wiktionary: Kanada – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Kanada – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Website Canadian Statistics: Population
  2. Website Canadian Statistics: Religion
  3. Website Citizenship in Canada: Skilled Worker Class Immigration
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