Herz-Lungen-Wiederbelebung

Unter einer Reanimation oder Herz-Lungen-Wiederbelebung versteht man die Durchführung von verschiedenen medizinischen Maßnahmen, um einen Kreislaufstillstand zu beenden. Dabei lassen sich Basismaßnahmen, die im Rahmen der lebensrettenden Sofortmaßnahmen durchgeführt werden, von erweiterten Maßnahmen unterscheiden. Zuweilen wird der Begriff der der Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) oder kardiopulmonalen Reanimation (CPR) auch nur auf die Basismaßnahmen bezogen.

Wiederbelebungstraining an einem Baby-Dummy

Die Basismaßnahmen, die sowohl von Laien als auch von professionellen Helfern durchgeführt werden, umfassen das Erkennen des Kreislaufstillstandes, Absetzen eines Notrufes, Freimachen der Atemwege, Beatmung des Patienten und die Durchführung einer Herzdruckmassage. Das Ziel dieser Maßnahmen ist die Versorgung lebenswichtiger Organe mit Sauerstoff. Die erweiterten Maßnahmen, die von medizinischem Fachpersonal wie Rettungsdienst, Notarzt und Klinikpersonal durchgeführt werden, haben zum Ziel, den Kreislaufstillstand zu beenden und eine regelmäßige Herzaktion wiederherzustellen. Dabei kommen die Gabe von Medikamenten, die endotracheale Intubation, die Defibrillation und transkutane Schrittmacher zum Einsatz.

Die Prognose der Reanimation ist schlecht. Die zugrunde liegende Ursache des Kreislaufstillstandes und die Zeit bis zum Beginn der Therapie sind neben anderen entscheidende Faktoren für die Überlebensrate; in der Realität liegt diese bei etwa 2-7 %.

Die Durchführung der Reanimation wird in wissenschaftlich basierten Richtlinien beschrieben, aktuell sind die Reanimationsrichtlinien des European Resuscitation Council (ERC) von 2005, die der Artikel beschreibt. Die praktische Umsetzung und Durchführung wird in verschiedenen Ländern, medizinischen Institutionen und Hilfsorganisation davon abweichen.


Ursachen und Formen des Kreislaufstillstandes

siehe auch: Kreislaufstillstand

Die häufigste außerklinische Ursache eines Kreislaufstillstand im Sinne eines Notfalls ist in westlichen Industrienationen mit über 82 % der plötzliche Herztod, bedingt durch einen Herzinfarkt oder Herzrhythmusstörungen. Weitere innere Erkrankungen wie Lungenerkrankungen, Erkrankungen des Gehirns wie z.B. ein Schlaganfall, Lungenembolien und andere haben einen Anteil von etwa 9 %. In weiteren 9 % sind äußere Ursachen wie Unfälle, Ersticken, Vergiftungen, Ertrinken, Suizide oder Stromunfälle die Ursache des Kreislaufstillstandes [1].

Die Datenlage über die Häufigkeit der Durchführung von Wiederbelebungsmaßnahmen bei Kreislaufstillstand ist unvollständig. Die jährliche Inzidenz der Reanimation bei außerklinischem Kreislaufstillstand mit kardialer Ursache lag in einer schottischen Studie zwischen 50 und 66 pro 100.000 Einwohnern. Die Rate der innerklinischen Fälle variiert von 1,5 (Norwegen) bis 3,5 (England) pro 1000 aufgenommenen Patienten [2].

Kammerflimmern (im EKG)

Wichtig vor allem für die Maßnahmen der erweiterten Therapie ist die Unterscheidung von hyperdynamen (syn. hypersystolischen, elektrisch aktiven, defibrillierbaren) und hypodynamen (asystolischen, elektrisch inaktiven, nicht-defibrillierbaren) Kreislaufstillständen. Während bei der ersten Form Muskel und Reizleitungssystem des Herzens eine Aktivität zeigen, ist diese jedoch ungeordnet, es findet keine koordinierte Herzarbeit und kein wesentlicher Auswurf mehr statt. Pulslose ventrikuläre Tachykardie (ventricular tachycardia, VT), Kammerflattern und Kammerflimmern (ventricular fibrillation, VF) sind mögliche Manifestationenformen dieser Art des Kreislaufstillstandes. Nach einigen Minuten geht diese Form unweigerlich in die hypodyname Form über, bei der keine elektrische Aktivität mehr nachweisbar ist und die als Asystolie bezeichnet wird. Eine Sonderform ist die elektromechanische Entkoppelung (EMD, PEA), bei der noch vereinzelte elektrische Aktivität beobachtet werden, die jedoch keine Muskelaktionen mehr bewirken.

Erkennen eines Kreislaufstillstandes

siehe auch: Diagnostischer Block

Überprüfung der Atmung

Zum Erkennen eines Kreislaufstillstandes überprüft man die Vitalfunktionen Bewusstsein, Atmung und Kreislauftätigkeit des Patienten. Beim Auffinden des Patienten muss zuerst auf die eigene Sicherheit geachtet werden. Ist diese gewährleistet, wird die Reaktion des Patienten durch Ansprechen und Schütteln an der Schulter geprüft. Ist der Patient bewusstlos, sollte ein Notruf abgesetzt oder veranlasst werden. Anschließen wird der Kopf des Patienten überstreckt und die Atemtätigkeit geprüft, indem die Atmung gehört wird, an der Wange gefühlt wird sowie die Atembewegung des Brustkorbes beobachtet werden. Atmet der Patient nicht und zeigt er keine allgemeinen Lebenszeichen, beginnt der Ersthelfer mit den Basismaßnahmen der Reanimation. Atmet der Patient jedoch, muss er in die stabile Seitenlage gebracht werden.

Medizinisches Personal führt die Überprüfung der Vitalfunktionen mit ausführlicheren Maßnahmen durch. Vor der Überprüfung der Atmung wird zusätzlich der Mundraum auf das Vorhandensein von Fremdkörpern oder Erbrochenem inspiziert und diese gegebenenfalls entfernt. Dies kann mit Hilfe der Finger, einer Absaugpumpe oder einer Magill-Zange geschehen. Nach der Überprüfung der Atmung erfolgt zusätzlich eine Kreislaufkontrolle, wobei neben allgemeinen Lebenszeichen von ausgebildetem Personal auch der Carotis-Puls getastet wird. Beim Eintreffen eines EKG/Defibrillator-Gerätes wird der Kreislaufstillstand elektrokardiografisch diagnostiziert. Die Entscheidungen zur Einleitung entsprechender Maßnahmen unterscheiden sich nicht von der Durchführung des Laien. Eine Ausnahme ist der Patient, der keine Atmung aufweist, aber einen tastbaren Puls hat; dieser wird initial beatmet, ohne dass eine Herzdruckmassage durchgeführt wird.

Basismaßnahmen der Reanimation

Als Basismaßnahmen im Rahmen der Reanimation bezeichnet man die Aufrechterhaltung eines minimalen Kreislaufes im Körper der Patienten mittels Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung. Nur so kann die Zeit bis zur Anwendung erweiterter Therapiemaßnahmen, die den Kreislaufstillstand durchbrechen können, überbrückt werden, ohne dass die Organe des Patienten irreversibel geschädigt werden. Das betrifft vor allem das Gehirn, das schon nach wenigen Minuten Schäden nimmt. Mittels der Basismaßnahmen kann ein Blutfluss aufgebaut werden, der etwa 30% des gesunden Kreislaufes entspricht.

In der internationalen Fachsprache wird für die Basismaßnahmen auch der Begriff basic life support (BLS) benutzt [3]. Die Abfolge der Maßnahmen wird oft unter dem Schlagwort der ABC-Regel zusammengefasst:

Airway (Freimachen der Atemwege) - Breathing (Beatmung) - Circulation (Herzdruckmassage).

Die Basismaßnahmen können sowohl durch einen als auch durch zwei Helfer durchgeführt werden, das Verhältnis von Herzdruckmassage und Beatmung beträgt unabhängig davon 30:2. Der Herzdruckmassage kommt dabei ein höherer Stellenwert zu, so dass diese bei Unvermögen oder Ekel vor der Beatmung allein angewandt werden soll.Zu den Basismaßnahmen zählt weiterhin das schnelle Anfordern des Rettungsdienstes mittels eines Notrufes sowie als neuere Entwicklung der letzten Jahre der Einsatz von automatischen externen Defibrillatoren (AED) schon durch den Ersthelfer.

Die Basismaßnahmen werden vom Rettungsdienst prinzipiell auf dieselbe Art durchgeführt, allerdings mit einigen Ergänzungen, weiterhin stehen hier technische Hilfsmittel wie z. B. Beatmungsbeutel zur Verfügung. Weiterhin wird auch der präkordiale Faustschlag nur für professionelle Helfer und nur bei direkt beobachtetem Eintreten des Kreislaufstillstandes empfohlen.

Freimachen der Atemwege

Freie Atemwege am Kopfschnittmodell

Da in neutraler Kopfposition die Zunge des Patienten zurückfällt und die Atemwege verlegt, muss unbedingt der Kopf überstreckt werden, damit eine Beatmung ermöglicht wird. Weitere Maßnahmen werden vom Laien nicht durchgeführt. Besteht der Verdacht, dass Fremdkörper die Atemwege verlegen, wird bei Bewusstlosen mit der Reanimation begonnen. Ist ein Patient mit Fremdkörpern in den Atemwegen noch bei Bewusstsein, wird versucht, diesen durch Schläge zwischen die Schulterblätter oder durch wiederholten Druck auf den Brustkorb zu entfernen.

Der professionelle Helfer führt zusätzliche Maßnahmen durch. Im Gegensatz zum Laien kann er den Esmarch-Handgriff anwenden. Ihm stehen in dieser Phase einige Hilfsmittel zur Verfügung. Er kann beispielsweise durch Einlegen eines Guedel-Tubus verhindern, dass die Zunge zurückfällt.

Beatmung

Siehe auch: Beatmung

Mund-zu-Mund-Beatmung

Die Beatmung ohne weitere Hilfsmittel kann als Mund-zu-Mund-Beatmung oder als Mund-zu-Nase-Beatmung erfolgen. Der Kopf des Betroffenen wird dabei überstreckt. Der Helfer legt eine Hand an den Haaransatz, mit der anderen Hand fasst er an das Kinn und hebt den Unterkiefer an. Der Mund muss bei der Mund-zu-Nase-Beatmung, die Nase bei der Mund-zu-Mund-Beatmung verschlossen werden. Der Helfer atmet normal ein und bläst dann langsam Luft in Mund oder Nase des Patienten. Das Volumen ist dabei richtig gewählt, wenn sich der Brustkorb sichtbar hebt, was durch eine Blickkontrolle überprüft werden kann. Die Beatmungsphase sollte etwa eine Sekunde betragen, die Beatmung wird jeweils sofort wiederholt.

Set mit Taschenmaske und Einweg-Schutzhandschuhen

Um die Gefahr von Infektionen oder Vergiftung mit Kontaktgiften (wie beispielsweise E605) zu vermindern und um eventuell vorhandenen Ekel zu überwinden, gibt es verschiedene Beatmungshilfen. Dazu zählen z. B. Beatmungsfolien, die einen Filter beinhalten, sowie verschiedene Arten von Taschenmasken, die allerdings Übung erfordern, um sinnvoll eingesetzt werden zu können.

Mitarbeiter des Rettungsdienstes benutzen zur Beatmung einen Beatmungsbeutel, der in allgemeinen in Verbindung mit einem Guedeltubus benutzt wird. Die Atemluft lässt sich dabei zusätzlich mit Sauerstoff anreichern, wobei Konzentrationen von bis zu 80 % erreicht werden können.

Herzdruckmassage

Herzdruckmassage

Bei der Herzdruckmassage wird durch Druck auf das Brustbein das Herz gegen die Wirbelsäule gepresst. Dabei erhöht sich der Druck im Brustkorb und Blut wird aus dem Herzen in den Kreislauf ausgeworfen. In der Entlastungsphase füllt sich das Herz erneut mit Blut.

Als vorbereitende Maßnahme muss der Patient flach in Rückenlage auf einer harten Fläche gelagert werden und der Brustkorb des Betroffenen frei gemacht werden. Der richtige Druckpunkt liegt mittig im unteren Bereich des Brustkorbes und wird nach Augenmaß gewählt. Das Brustbein wird 30-mal senkrecht in Richtung Wirbelsäule gedrückt, die Eindrucktiefe beträgt etwa vier bis fünf Zentimeter. Dabei soll zwischen zwei Herzdruckmassagen der Brustkorb komplett entlastet sein, damit die Füllung des Herzens mit Blut gewährleistet ist. Die angestrebte Frequenz der Herzdruckmassage liegt bei 100 Kompressionen pro Minute.

Durch die richtige Körperhaltung wird die Herzdruckmassage für den Helfer erleichtert. Der Helfer kniet neben dem Patienten, die Schulter des Helfers befindet sich senkrecht über dem Brustbein des Patienten und der Helfer drückt mit dem Gewicht seines Oberkörpers, wobei die Arme gestreckt und die Ellenbogen durchgedrückt sind.

Erweiterte Maßnahmen

Algorithmus der kardiopulmonalen Reanimation

Das Ziel der erweiterten Maßnahmen, auch als advanced life support (ALS) bezeichnet, ist es, den Kreislaufstillstand zu durchbrechen und einen physiologischen Herzrhythmus des Patienten wieder herzustellen. Bei der Therapie wird zwischen defibrillierbaren und nicht-defibrillierbaren Formen des Kreislaufes (s.o.) unterschieden. Dabei hat bei einem defibrillierbaren Rhythmus, meist einem Kammerflimmern, die schnelle Anwendung eines Defibrillators oberste Priorität. Weiterhin kommt die Gabe von antiarrhythmischen Medikamenten in Frage.
Weitere Maßnahmen wie die Atemwegssicherung mittels Intubation, Sicherung eines venösen Zuganges, die medikamentöse Basistherapie sowie die Therapie reversibler Ursachen des Kreislaufstillstandes unterscheiden sich hingegen bei beiden Formen nicht.

Der Ablauf der Maßnahmen wird in den Richtlinien des ERC als Algorithmus beschrieben, wodurch eine standardisierte und einheitliche Durchführung ermöglicht wird [4].

Defibrillation und Schrittmachertherapie

siehe auch: Defibrillation, Defibrillator

Die Defibrillation ist bei Kammerflimmern, Kammerflattern und pulsloser ventrikulärer Tachykardie das therapeutische Mittel der Wahl, bei Asystolie jedoch nicht angezeigt. Bei Geräten mit monophasischem Impuls wird ein Schock von 360 Joule appliziert, bei Geräten mit biphasischem Schockverlauf 100-360 Joule. Durch diesen Stromstoß kann die ungeordnete elektrische Aktivität des Herzmuskels durchbrochen und wieder in einen regulären Rhythmus überführt werden. Es wird immer nur eine Defibrillation durchgeführt, nach der sofort mit Herzdruckmassage und Beatmung im Verhältnis 30:2 für zwei Minuten fortgefahren wird. Erst dann wird eine erneute Rhythmus- und Pulskontrolle durchgeführt.
Eine Entwicklung der letzten Jahre ist die zunehmende Verbreitung von automatischen Defibrillatoren an öffentlichen Plätzen. Diese als public accessed defibrillator (PAD) oder automatisiert externer Defibrillator (AED) bezeichneten Geräte verfügen über eine automatisierte Rhythmuserkennung und ermöglichen durch eine akustische Anleitung auch Laien die erfolgreiche Durchführung einer Defibrillation.

Der Einsatz eines transkutanen Schrittmachers kann bei pulsloser elektrischer Aktivität oder bei Asystolie mit P-Wellen im EKG erwogen werden.

Atemwegssicherung

Die endotracheale Intubation gilt als Goldstandard bei der Atemwegssicherung im Rahmen der Reanimation. Dabei wird ein Tubus durch Mund oder Nase zwischen den Stimmlippen des Kehlkopfes (Larynx) hindurch in die Luftröhre (Trachea) eingebracht. Ein Schutz vor der Aspiration von Mageninhalt, die Möglichkeit der kontrollierten manuellen oder maschinellen Beatmung sowie die mögliche Medikamentengabe durch den Tubus sind Vorteile der Intubation. Die Richtlinien fordern allerdings, dass der Durchführende in der Methode geübt und erfahren ist. Als Alternativen wird der Einsatz von Kombitubus oder Larynxmaske genannt. Für die Intubation sollte die CPR nicht oder nur kurz unterbrochen werden. Ein Intubationsversuch soll nicht länger als 30 Sekunden dauern, bevor mit der Beutelbeatmung fortgefahren wird. Die korrekte Lage des Tubus muss klinisch (etwa Atemgeräusch über den Lungen) oder durch den Nachweis von CO2 (Kapnometrie) in der ausgeatmeten Luft überprüft werden. Nach der erfolgreichen Intubation wird die Herzdruckmassage kontinuierlich, die Beatmung mit einer Frequenz von 10/min durchgeführt.

Medikamente

Adrenalin (Suprarenin®)

Die Gabe von Medikamenten durch den Tubus (endobronchiale Applikation) ist möglich, wobei aber eine sichere Resoption und ein Anstieg des Plasmaspiegels nicht gewährleistet sind. Die schnelle Punktion einer Vene und die intravenöse Gabe der Medikamente wird deshalb bevorzugt. Eine alternative Möglichkeit ist die Gabe über einen intraossären Zugang durch Punktion des Knochenmarks, die oft bei Kindern angewandt wird. Eine intrakardiale Gabe direkt in das Herz ist obsolet und wird nicht durchgeführt.

Adrenalin ist das Standardmedikament der Reanimation, das aufgrund seiner α-adrenergen vasokonstriktorischen Eigenschaften gegeben wird. Durch diese Wirkung werden periphere Blutgefäße verengt, was die Durchblutung von Herz und Gehirn verbessert. Es werden alle 3-5 Minuten 1 mg intravenös injiziert, bei der endobronchialen Gabe 2-3 mg, die auf 10 ml verdünnt werden.

Die Hoffnungen, die in das ebenfalls Gefäßverengende Vasopressin (40 U einmalig) als Alternative zu Adrenalin gesetzt wurden, haben sich nicht erfüllt. Mehrere große randomisierte Studien konnten keinen Überlebensvorteil bei der Gabe von Vasopressin nachweisen [5]. Da die Datenlage insgesamt jedoch als ungenügend bewertet wird, gibt es weder eine Empfehlung für noch gegen die Gabe von Vasopressin.

Bei refraktärem Kammerflimmern oder Kammertachykardie und dreimaliger erfolgloser Defibrillation wird das Antiarrhythmikum Amiodaron (300 mg) gegeben. Dieses hat das vormals gegebene Lidocain abgelöst, das nicht mehr empfohlen wird [6].

Bei einer bestehende Asystolie oder einer pulslosen elektrischen Aktivität mit einer Frequenz <60/min ist die Gabe des Parasympatholytikums Atropin angezeigt. Die Dosierung beträgt einmalig 3 mg.

Die früher praktizierte Pufferung der Azidose (Übersäuerung) des Kreislaufs im Rahmen eines Kreislaufstillstandes mit Natriumbikarbonat ist routinemäßig nicht mehr gerechtfertigt. Bei schweren Azidosen kann die Gabe von kleinen Dosen (50 ml einer Konzentration von 8,4 %) erwogen werden. Bei speziellen Rhythmusstörungen kann weiterhin die Gabe von Magnesiumsulfat in Betracht kommen. Für den Einsatz eines Thrombolytikums bei Verdacht auf einen Herzinfarkt liegen nur ungenügende Daten vor, er sollte jedoch bei Verdacht auf Lungenembolie erwogen werden.

Besonderheiten bei Neugeborenen, Säuglingen und Kindern

Bei Säuglingen und Kindern ist ein Kreislaufstillstand häufig durch Störungen der Atmung verursacht (sekundärer Herzstillstand), im Gegensatz zum Erwachsenen, wo Herzerkrankungen bei weitem überwiegen [7]. Aus diesem Grund werden nach der Feststellung einer nicht vorhandenen Atmung zusätzlich fünf Beatmungen vor dem Beginn der Herzdruckmassage durchgeführt. Weitere häufige Ursachen des Kreislaufstillstandes im Kindesalters sind der plötzliche Kindstod und Unfälle.

Die Durchführung der Herz-Lungen-Wiederbelebung erfolgt prinzipiell wie beim Erwachsenen, wird aber dem Körperbau von Kindern und Säuglingen angepasst. Die Richtlinien betonen jedoch explizit den Vorrang der Aufnahme jeglicher Maßnahmen vor der ans Alter angepassten Durchführung, bei Unkenntnis oder Unsicherheit notfalls auch nach dem Schema für Erwachsene [8].

Zur praktikablen Unterscheidung werden Säuglinge jünger als ein Jahr definiert, Kinder von einem Jahr bis zur Pubertät. Bei Kindern wird zur Herzdruckmassage ein Handballen benutzen, bei Säuglingen und Neugeborenen zwei Finger, die Drucktiefe sollte etwas 1/3 des Brustkorbumfanges betragen. Die Abfolge beträgt für den Ersthelfer wie beim Erwachsenen 30 Herzdruckmassagen zu 2 Beatmungen, für medizinisches Personal gilt ein Druckverhältnis von 15:2.

Falls ein automatischer externer Defibrillator (AED) verfügbar sein sollte, sollten nach Möglichkeit Säuglings-/Kinderelektroden verwendet werden. Alternativ sind auch Erwachsenenelektroden einsetzbar.

Prognose

Die Überlebensraten bei einem Kreislaufstillstand hängen von vielen Faktoren ab. Die zugrunde liegende Ursache, Alter und Vorerkrankungen des Betroffenen, der Zeitpunkt bis zur Einleitung von Reanimationsmaßnahmen sind unter anderen Faktoren, die diese Rate entscheidend mitbestimmen, so dass allgemeine Aussagen zur Prognose schwierig sind. Die langfristige Prognose nach einer primär erfolgreichen Reanimation wird von der Grunderkrankung bestimmt.

Von den menschlichen Organen reagieren die Nervenzellen des Gehirns am empfindlichsten auf Sauerstoffmangel. Schon drei bis fünf Minuten nach dem Kreislaufstillstand besteht die Gefahr von bleibenden Hirnschäden. Deshalb sind neben dem Überleben die neurologischen Folgeschäden ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Wiederbelebung. Eine Vielzahl von Patienten, die die Reanimation überlebt haben, trägt solche Schäden davon.

Die Zeit, die bis zum Beginn von Reanimationsmaßnahmen vergeht, ist der wichtigste Faktor, der zur Prognose beträgt. Pro Minute, die bis zum Beginn der Herz-Lungen-Wiederbelebung verstreicht, verringert sich die Überlebenswahrscheinlichkeit des Patienten um etwa 10 %. So sind bei Herzdruckmassage mit Beatmung und einer Defibrillation innerhalb der ersten drei bis fünf Minuten Überlebensraten von 50-75  % möglich, die danach stark abfallen. Da in den europäischen Ländern die Frist bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes meist bei acht Minuten oder mehr liegt, sind die Maßnahmen von anwesenden Laien entscheidend für das Überleben des Patienten. Ein schneller Notruf, ein schneller Beginn der Basismaßnahmen und schnelle erweiterte Maßnahmen, insbesondere die Defibrillation, verdoppeln bis verdreifachen insgesamt die Überlebensquote, bei Erwachsenen wie bei Kindern [3][9].

Die Ursache des Kreislaufstillstandes ist ein weiterer wichtiger prognostischer Faktor. Während kardiale Ursachen nach einem Jahr eine Gesamtüberlebensrate von etwa 7 % aufweisen, liegt diese bei den anderen Ursachen bei nur etwa 2 % (Pell et al.[1]).
Eine besonders schlechte Erfolgsquote haben Reanimationen bei Kreislaufstillständen, die durch Traumata verursacht sind. Das Gesamtüberleben liegt hier bei nur 2,2 % (0-3,7 % in verschiedenen Studien). Fast alle Überlebenden dieser Gruppe tragen Hirnschäden davon (> 99%) [10].

Ethische, rechtliche und psychische Aspekte

"There remains a widespread divergence of views on ethical aspects of resuscitation with the countries of Europe that are largely unpredictable according to commonly perceived national characteristics. [...] For many ethical questions there can be no clear and correct didactic answers" [11].
"In vielen ethischen Aspekten der Reanimation herrscht ein weites Spektrum an Sichtweisen in Europa, die schwer einschätzbar und von nationalen Einflüssen geprägt sind. [...] Für viele ethische Fragen kann es deshalb keine eindeutigen und richtigen Antworten geben."

Bei einem Kreislaufstillstand stellt sich unweigerlich die Frage nach der Sinnhaftigkeit oder Sinnlosigkeit der Aufnahme oder des Abbruches von Reanimationsmaßnahmen. Diese Entscheidungen werden durch individuelle, international und lokal kulturelle, rechtliche, traditionelle, religiöse, soziale und ökonomische Faktoren beeinflusst [11] [12]. Sie sind neben vielen anderen Fragen Thema der Medizinethik bzw. der Ethik allgemein.

An eine eventuell vorliegende Patientenverfügung, in der die Unterlassung von Wiederbelebungsmaßnahmen formuliert sein kann, ist der behandelnde Arzt zur Berücksichtigung der Patientenautonomie gebunden. Ist im Krankenhaus die Überprüfung der Echtheit eines solchen Dokumentes und die Beurteilung des Zutreffens der dort vorgegebenen Situation und somit des mutmaßlichen Patientenwillens zumeist möglich, ist dies im präklinischen Bereich unter dem situationsbedingten Zeitdruck oft schwierig bis unmöglich, so dass trotz einer Verfügung eine Reanimation begonnen wird. In der Haltung des medizinischen Personal zu schriftlichen Vorausverfügungen gibt es international erhebliche Abweichungen.

Neben der Frage nach dem Beginn von Reanimationsmaßnahmen wird auch deren Beendigung kontrovers diskutiert. Eindeutige Zeichen, die mit einem möglichen Erfolg oder Misserfolg einer Wiederbelebung korrelieren, sind bisher in keiner signifikanten Studie belegt worden. Sind die therapeutischen Möglichkeiten ausgeschöpft, dauert eine erfolglose Reanimation lange an[13] oder sind keine Aussichten auf ein akzeptables Überleben gegeben, kann der behandelnde Arzt die Maßnahmen beenden. Allgemeine Entscheidungsregeln zu dieser in den meisten Ländern legalen passiven Sterbehilfe beim Abbruch der Maßnahmen sowie auch zur Beendigung der Behandlung im persistierenden vegetativen Zustand nach einer Reanimation kann es nicht geben.

Wird in vielen Ländern, v. a. in Paramedic-basierten Rettungsdienstsystemen des angelsächsischen Sprachraums, die Entscheidung zur Nicht-Aufnahmen oder Beendigung der Wiederbelebung durch Nicht-Ärzte getroffen [14], wird dies in anderen Ländern strikt abgelehnt.

Besonders große Unterschiede gibt es bei der Frage der Forschung und Ausbildung an gerade Verstorbenen [15]. Insbesondere im islamisch geprägten Kulturkreis, zunehmend aber auch in westlichen Staaten, insbesondere in den USA, wird diese abgelehnt. Verschiedene Fachgesellschaften sehen die Zukunft der Forschung in diesem Bereich durch die zunehmend striktere Gesetzgebung in vielen Ländern gefährdet.

Das Konzept der Anwesenheit von Angehörigen während der Reanimation entstand in der 1980er Jahren. Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass es zur Bewältigung dieses belastenden Ereignisses beitragen kann und ist in vielen europäischen Ländern dabei, akzeptierte Praxis zu werden [16]. Eine wichtige Entwicklung ist die Unterstützung von traumatisierten Angehörigen durch Kriseninterventionteams nach erfolgloser Reanimation.

Auch für Ärzte und Mitarbeiter des Rettungsdienstes stellt eine Reanimation einen psychisch belastenden Einsatz dar. In besonderem Maße betrifft das die Wiederbelebung von Kindern. Mögliche Folge bei diesen Berufsgruppen ist die Ausbildung von posttraumatischen Belastungsstörungen und Burn-out-Syndromen. Parallel zur Krisenintervention bei Angehörigen stehen für die Bewältigung besonders traumatisierender Erfahrungen Methoden für die Helfer zur Verfügung, die Critical Incident Stress Management (CISM) oder Stressbewältigung nach belastenden Einsätzen (SbE) genannt werden.

Fachgesellschaften und Richtlinien

Fachgesellschaften wie die American Heart Association (AHA), das European Resuscitation Council (ERC) sowie das International Liaison Committee on Resuscitation (ILCOR) veröffentlichen regelmäßig gemeinsame Richtlinien zur Durchführung der Reanimation, die auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen fußen. Aktuell sind die Richtlinien von 2005, die von den Ärztekammern einzelner Länder in verschiedenem Ausmaß übernommen und von Hilfsorganisationen, Krankenhäusern und anderen Institutionen mit Verzögerung und oft mit Unterschieden umgesetzt werden.

In Deutschland haben sich die in der Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe (BAGEH) vertretenen Hilfsorganisationen und der „Deutsche Beirat für Erste Hilfe und Wiederbelebung bei der Bundesärztekammer“ im Jahr 2002 auf einen nationalen Konsens geeinigt, der auf der vorhergehenden Version der Reanimationrichtlinien von 2000 basierte. Im März 2006 veröffentlichte die Bundesärztekammer Eckdaten für eine Aktualisierung, die auf den ERC-Richtlinien von 2005 basieren [17].

In Österreich und der Schweiz haben sich die ärztlichen Organisationen und die Organisationen, die den Rettungsdienst und die Breitenausbildung in Erster Hilfe durchführen, darauf verständigt, bei der Ausbildung von professionellen Helfern ab sofort, in der Laienausbildung beginnend in der zweiten Jahreshälfte 2006, die neuen ERC-Richtlinien anzuwenden.

Mit der Veröffentlichung der neuen Richtlinien 2000 und noch weitergehend 2005 geht der Trend zur Vereinfachung vieler Schritte der Durchführung. Damit soll eine einfache und effektive Breitenausbildung, Lehre und Anwendung durch den Ersthelfer ermöglicht werden. Für medizinisches Personal gibt es eine Reihe von zusätzlichen, differenzierteren Empfehlungen.

Geschichte der Wiederbelebung

Schon seit Jahrhunderten versucht man, Menschen, welche keine klaren Lebenszeichen mehr geben, wieder ins Leben zurückzurufen. Dabei gab es verschiedene Versuche, leblose Personen durch laute Ansprache, Berührung, Atemspende und (selten) Thoraxkompression zu reanimieren.

Von Konfuzius (China, 500 v. Chr.) ist das folgende Zitat überliefert: „Der Retter eines Menschen ist größer als der Bezwinger einer Stadt“.

Trotz wachsender Erkenntnisse über die Funktionen des menschlichen Körpers und die Zusammenhänge von Atmung und Blutkreislauf entstanden Wiederbelebungsmethoden eigentümlichster Art und die Atemspende geriet immer wieder in Vergessenheit.

Bereits 3000 v. Chr. hatten Hebammen die Atemspende bei Neugeborenen angewandt. Ein Erfinder der Atemspende ist nicht bekannt, man weiß nur, dass die Methode uralt ist und auch im Alten Testament der Bibel erwähnt wird. Im 2. Buch der Könige, 4, 32-35 (etwa 700 v. Chr.) heißt es:

Und da Elisa ins Haus kam, siehe, da lag der Knabe tot auf seinem Bett. Und stieg hinauf und legte sich auf das Kind, und legte seinen Mund auf des Kindes Mund, und seine Augen auf seine Augen und seine Hände auf seine Hände und breitete sich so also über ihn, dass des Kindes Leib warm ward. Da schnaubte der Knabe siebenmal; darnach tat der Knabe die Augen auf.

Lange Zeit bestimmte die Lehre des Galen von Pergamon aus der Zeit der Spätantike die Vorstellungen von den Vorgängen im menschlichen Körper. Erst im 17. Jahrhundert wurde Galens Lehre von William Harveys Entdeckung des Blutkreislaufes abgelöst. Dieser beschrieb zum ersten Mal schlüssig und zusammenhängend den Blutkreislauf und die Aufgabe des Herzens als Druckpumpe. Zuvor hatte bereits Andreas Vesalius Galens Fehler aus der Tieranatomie verbessert.

Die Londoner Royal Society demonstrierte 1667 die Beatmung anhand des geöffneten Brustkorbs eines Hundes und der dabei sichtbaren Belüftung der Lunge.

An einem Bergmann führte 1744 der Chirurg Tossach erstmals eine erfolgreiche Mund-zu-Mund-Beatmung durch. 1775 erkannte John Hunter, dass die Beatmung mit reinem Sauerstoff noch effizienter ist.

Alle neuen Erkenntnisse wurden jedoch nicht konsequent in der Wiederbelebung umgesetzt. Um 1750 gab es in den Niederlanden den Beruf des Fassrollers. Aus der Nordsee Gerettete wurden dabei bäuchlings auf ein Fass gelegt, welches hin und her gerollt wurde. Auch sonst gab es, aus heutiger Sicht, kuriose Empfehlungen zur Wiederbelebung. Beispielsweise die Empfehlung, warme Luft mit einem Blasebalg oder einer Klistierspritze in die Gedärme zu blasen, oder das Einblasen von Tabakrauch in den Darm.

Der spätere Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach, Carl August, erließ 1776 die folgende Anweisung zur Wiederbelebung:

Hierauf muss man Luft in den Mund blasen, entweder mittels eines Blasebalgs oder, welches besser, auf die Weise, dass ein Mensch, der eine gesunde Lunge hat, seinen Mund auf den Mund des Ertrunkenen einbringt und dazu sich eines abgebrochenen Pfeifenstils oder einer anderen Röhre bedient, bei diesem sowohl des Odems, als auch Tabakrauch aber muss ein anderer mit der einen Hand die Nase des Ertrunkenen zuhalten und mit der anderen über die Brust hin und her streichen und vornehmlich von der Herzgrube nach der Brust reiben und rücken.
Datei:Wiederbelebung nach Silvester.PNG
Wiederbelebung nach Sylvester: Einatmung (rechts) und Ausatmung (links)

1858 wurde zum ersten Mal die Wiederbelebung nach der Methode von Sylvester beschrieben, die 1896 durch Brosch modifiziert wurde. Die Zunge wurde dabei aus dem Mund gezogen und am Kinn durch einen Nackenknoten festgebunden.

Nach der so genannten Sylvesterschen Atemübung folgten die Methoden nach Schäfer und 1871 die Methode nach Howard:

Der Retter kniet rittlings über dem auf dem Bauch mit zur Seite gewandtem Gesicht liegenden Opfer und legt die Hände so auf dessen untere Rippen, dass die Daumen parallel sind und einander berühren. Dann wird ein kräftiger Druck ausgeübt, der langsam zurückgenommen wird, so dass die Hände auf dem Rücken bleiben.

1904 erschien das Buch „Die Frau als Hausärztin“ von Dr. Anne Fischer-Dückelmann, in dem eine Anleitung zur Herzmassage zu finden ist:

Indirekte Herzmassage: Das Zwerchfell wird beeinflusst, ebenso das Herz, wenn man mit beiden Handflächen die Eingeweide in die Höhe schiebt und nach links aufwärts drückt, dann plötzlich loslässt. - Dadurch wird das Herz hinauf und hinunter geschoben, durch die Erhebung des Zwerchfelles aber die Brusthöhe zuerst verengt, und, wenn es plötzlich wieder herabsinkt, erweitert. Ist noch ein Funken Leben vorhanden, so sind solche Anregungen wohl imstande, Atmung und Herzschlag wieder in Gang zu bringen. Bei verunglückten Kindern können Frauen diese 'erste Hilfe bei Unglücksfällen' wohl zur Anwendung bringen.
Brustdruckverfahren nach Howard-Thomsen: Ausatmung von vorne (links), Ausatmung (Mitte), Einatmung (rechts).

Alle drei Methoden blieben bis etwa 1938 Grundlagen für die Wiederbelebung. 1938 kam die Dehnung des Brustkorbes in Seitenlage nach Kohlrausch hinzu. Fast drei Jahrzehnte später, Ende der 1960er Jahre, wurde das bereits 1943 entwickelte so genannte Brustdruckverfahren nach Howard-Thomsen Standard der Wiederbelebung. Diese Art der Wiederbelebung wurde noch bis Anfang der 1980er Jahre gelehrt.

Ein entscheidender Schritt in Richtung einer effektiveren Wiederbelebung gelang 1954 James Elam, als dieser zeigte, dass mit der Ausatemluft des Helfers ein ausreichender Gasaustausch erzielt werden konnte. Erstmals hat Peter Safar im Jahr 1958 in einer vergleichbaren Untersuchung die geringen Erfolge der bisherigen Methoden und die Wirksamkeit der Herz-Lungen-Wiederbelebung wissenschaftlich belegt. Der gebürtige Wiener erkannte, dass nur eine Kombination aus Herzdruckmassage und Beatmung erfolgreich sein kann, und erprobte die Wirksamkeit seiner kardiopulmonalen Reanimation an freiwilligen Kollegen aus seinem Forschungsteam.

Parallel hierzu war in den 1950er Jahren durch den Ingenieur Holger Hesse und Prof. Henning Ruben der Beatmungsbeutel (Ruben-Beutel oder Ambu-Beutel) erfunden worden [18]. Um die Handhabung des Beutels üben zu können, entwickelten die beiden Erfinder eine Puppe, die damit beatmet werden konnte. Das erste Trainingsgerät wurde dann 1958 an das dänische rote Kreuz verkauft (Ambu-Phantom). Im Jahre 1960 wurde das Gerät dann um die Funktion der Thoraxkompression und der Mund-zu-Mund-Beatmung ergänzt, so dass das weltweit erste „Übungs-Phantom“ entstanden war.

Bei einer Reise nach Norwegen lernte Safar den Spielzeugfabrikanten Asmund Laerdal kennen. Gemeinsam entwickelten Safar und Laerdal die so genannte „Resusci-Anne“. Mit dieser einfachen Puppe wurde es möglich, auch Laien in der Herz-Lungen-Wiederbelebung auszubilden.

Um einen Vergleich von Reanimationen weltweit zu ermöglichen, schufen die führenden Verbände Anfang der 90er Jahre mit Festlegung des Utstein-Style-Protokolls einen einheitlichen Datensatz. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Reanimationsabläufen orientieren sich an diesem Datensatz. In Deutschland baut die Deutsche Gesellschaft für Anästhesie und Intensivmedizin (DGAI) seit 2003 eine bundesweite Reanimationsdatenbank auf.

Quellen

  1. a b Pell JP, Sirel JM, Marsden AK et al.: Presentation, management, and outcome of out of hospital cardiopulmonary arrest: comparison by underlying aetiology. Heart (2003) 89:839–842. PMID 12860852
  2. Nolan J: European Resuscitation Council guidelines for resuscitation 2005. Section 1. Introduction. Resuscitation. (2005) 67 Suppl 1:S3-6. PMID 16321715
  3. a b Handley AJ, Koster R, Monsieurs K et al.: European Resuscitation Council guidelines for resuscitation 2005. Section 2. Adult basic life support and use of automated external defibrillators. (2005) Resuscitation. 67 Suppl 1:S7-23. PMID 16321717
  4. Nolan JP, Deakin CD, Soar J et al.: European Resuscitation Council guidelines for resuscitation 2005. Section 4. Adult advanced life support. (2005) Resuscitation. 67 Suppl 1:S39-86. PMID 16321716
  5. Aung K, Htay T.: Vasopressin for cardiac arrest: a systematic review and meta-analysis. Arch Intern Med. (2005) 165(1):17-24. PMID 15642869
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Commons: Herz-Lungen-Wiederbelebung – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien