„Hans Asmussen“ – Versionsunterschied

[ungesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
→‎Weblinks: Hans-Asmussen-Haus
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
'''Hans (Christian) Asmussen''' (* [[21. August]] [[1898]] in [[Flensburg]], † [[30. Dezember]] [[1968]] in [[Speyer]]) war ein lutherischer [[Pastor]] aus [[Schleswig-Holstein]].
'''Hans (Christian) Asmussen''' (* [[21. August]] [[1898]] in [[Flensburg]], † [[30. Dezember]] [[1968]] in [[Speyer]]) war ein lutherischer [[Pastor]] aus [[Schleswig-Holstein]].


Als Pastor der 2. Pfarrstelle der Hauptkirche [[St. Trinitatis (Altona)]] (seit 1932) war er einer der Hauptautoren des am 11. Januar 1933 veröffentlichten ''Wort und Bekenntnis Altonaer Pastoren in der Not und Verwirrung des öffentlichen Lebens''. Dieses Bekenntnis war die Reaktion der Pastoren auf den [[Altonaer Blutsonntag]]. Es gilt als ein Vorbote der späteren und berühmteren [[Barmer Theologische Erklärung]]. Darin setzten sich Kirche und Theologie von den politischen Ideologien, die in der späten Weimarer Republik immer mehr zu heilsversprechenden Systemen wurden, ab. Die Kirche, als "durch Gottes jetzt geschehendes Wort aufgerufene Schar", distanzierte sich gleichermaßen von nationalsozialistischen, bürgerlichen wie auch von kommunistischen Ideologien. Dies war ein wichtiger Schritt der Vorbereitung für den bald darauffolgenden [[Kirchenkampf]] zwischen dem Nationalsozialismus und den Kirchen.
Als Pastor der 2. Pfarrstelle der Hauptkirche [[St. Trinitatis (Altona)]] (seit 1932) war er einer der Hauptautoren des am 11. Januar 1933 veröffentlichten ''Wort und Bekenntnis Altonaer Pastoren in der Not und Verwirrung des öffentlichen Lebens'', das als [[Altonaer Bekenntnis]] in die Geschichte einging. Dieses Bekenntnis war die Reaktion der Pastoren auf den [[Altonaer Blutsonntag]]. Es gilt als ein Vorbote der späteren und berühmteren [[Barmer Theologische Erklärung]]. Darin setzten sich Kirche und Theologie von den politischen Ideologien, die in der späten Weimarer Republik immer mehr zu heilsversprechenden Systemen wurden, ab. Die Kirche, als "durch Gottes jetzt geschehendes Wort aufgerufene Schar", distanzierte sich gleichermaßen von nationalsozialistischen, bürgerlichen wie auch von kommunistischen Ideologien. Dies war ein wichtiger Schritt der Vorbereitung für den bald darauffolgenden [[Kirchenkampf]] zwischen dem Nationalsozialismus und den Kirchen.


Schon früh nahm Asmussen eine führende Rolle in der entstehenden [[Bekennende Kirche]] ein. 1934 hat er bei der ersten Bekenntnissynode in Barmen an der Entstehung der Barmer Erklärung mitgewirkt und gehörte auch dem [[Reichsbruderrat]] der BK an. Durch den Sieg der [[Deutsche Christen|Deutschen Christen]] bei den Kirchenwahlen in der schleswig-holsteinischen Kirche kam es schon 1933 zu seiner Suspendierung und 1934 zu einer Pensionierung. Während des Kirchenkampfs wurde er auch mehrfach inhaftiert.
Schon früh nahm Asmussen eine führende Rolle in der entstehenden [[Bekennende Kirche]] ein. 1934 hat er bei der ersten Bekenntnissynode in Barmen an der Entstehung der Barmer Erklärung mitgewirkt und gehörte auch dem [[Reichsbruderrat]] der BK an. Durch den Sieg der [[Deutsche Christen|Deutschen Christen]] bei den Kirchenwahlen in der schleswig-holsteinischen Kirche kam es schon 1933 zu seiner Suspendierung und 1934 zu einer Pensionierung. Während des Kirchenkampfs wurde er auch mehrfach inhaftiert.

Version vom 9. Mai 2007, 17:43 Uhr

Hans (Christian) Asmussen (* 21. August 1898 in Flensburg, † 30. Dezember 1968 in Speyer) war ein lutherischer Pastor aus Schleswig-Holstein.

Als Pastor der 2. Pfarrstelle der Hauptkirche St. Trinitatis (Altona) (seit 1932) war er einer der Hauptautoren des am 11. Januar 1933 veröffentlichten Wort und Bekenntnis Altonaer Pastoren in der Not und Verwirrung des öffentlichen Lebens, das als Altonaer Bekenntnis in die Geschichte einging. Dieses Bekenntnis war die Reaktion der Pastoren auf den Altonaer Blutsonntag. Es gilt als ein Vorbote der späteren und berühmteren Barmer Theologische Erklärung. Darin setzten sich Kirche und Theologie von den politischen Ideologien, die in der späten Weimarer Republik immer mehr zu heilsversprechenden Systemen wurden, ab. Die Kirche, als "durch Gottes jetzt geschehendes Wort aufgerufene Schar", distanzierte sich gleichermaßen von nationalsozialistischen, bürgerlichen wie auch von kommunistischen Ideologien. Dies war ein wichtiger Schritt der Vorbereitung für den bald darauffolgenden Kirchenkampf zwischen dem Nationalsozialismus und den Kirchen.

Schon früh nahm Asmussen eine führende Rolle in der entstehenden Bekennende Kirche ein. 1934 hat er bei der ersten Bekenntnissynode in Barmen an der Entstehung der Barmer Erklärung mitgewirkt und gehörte auch dem Reichsbruderrat der BK an. Durch den Sieg der Deutschen Christen bei den Kirchenwahlen in der schleswig-holsteinischen Kirche kam es schon 1933 zu seiner Suspendierung und 1934 zu einer Pensionierung. Während des Kirchenkampfs wurde er auch mehrfach inhaftiert.

1935 wurde Asmussen Gründer und erster Leiter der Kirchlichen Hochschule Berlin-Dahlem.

Hans Asmussen war Mitunterzeichner des Stuttgarter Schuldbekenntnisses.

1945 wurde er als Vorsitzender des Bruderrats der EKD gewählt; in dieser Zeit wurde er auch Leiter der Kanzlei der entstehenden EKD unter dem Ratsvorsitzenden Theophil Wurm. 1947 überwarf er sich sowohl mit Wurm und dem Rat der EKD, über seine Auffassung zur Rolle des Luthertums innerhalb der EKD, als auch mit dem Bruderrat, wegen seiner Streitigkeiten mit Karl Barth.

Von 1949 bis 1955 war er Propst in Kiel.

In seinem letzten Lebensjahrzehnt engagierte er sich sehr für die Ökumene und näherte sich stark der römisch-katholischen Kirche an (siehe Hochkirchliche Bewegung).

Werke

  • Die Offenbarung und das Amt. 1932. 2. Aufl. 1934
  • Christenlehre. 1934. 6. Aufl. 1946
  • Die Seelsorge. Praktisches Handbuch über Seelsorge und Seelenführung. 1934. 4. Aufl. 1937
  • Leben und Werk, hrsg. v. Friedrich Hübner u.a., Verlag die Spur, Berlin 1973ff. (Band 3: Aufsätze, Teil 1: 1927-1934. 1976 ISBN 3-87126-226-9)

Literatur

  • Herbert Goltzen, Johann Schmidt, Henning Schröer: Art. Asmussen, Hans. In: Theologische Realenzyklopädie 4 (1979), S. 259-265
  • Enno Konukiewitz: Hans Asmussen, ein lutherischer Theologe im Kirchenkampf. Die Lutherische Kirche, Geschichte und Gestalten 6. (1984) 2. Aufl. Mohn, Gütersloh 1985 ISBN 3-579-00115-9
  • Heidi Ditschke: Hans Asmussen. Theologie und Kirchenpolitik bis zum Altonaer Bekenntnis. Stade 1987
  • Gerhard Besier: Die Auseinandersetzung zwischen Karl Barth und Hans Asmussen - ein Paradigma für die konfessionelle Problematik innerhalb des Protestantismus? In: Berliner Theologische Zeitschrift 6 (1988), 103-123
  • Wolfgang Lehmann: Hans Asmussen. Ein Leben für die Kirche. Mit 21, teils farbigen Abbildungen. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1988 ISBN 3-525-55406-0
  • Josef Außermair: Konkretion und Gestalt. "Leiblichkeit" als wesentliches Element eines sakramentalen Kirchenverständnisses am Beispiel der ekklesiologischen Ansätze Paul Tillichs, Dietrich Bonhoeffers und Hans Asmussens unter ökumenischem Gesichtspunkt. Konfessionskundliche und kontroverstheologische Studien 67. Bonifatius, Paderborn 1997 ISBN 3-87088-875-X
  • Karl Hauschildt: Hans Asmussen (1898 - 1968). Ein lutherischer Theologe im Kirchenkampf. Erinnerungen und Vermächtnis. Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis, Hamburg 1998
  • Josef Außermair (Hrsg.): Hans Asmussen im Kontext heutiger ökumenischer Theologie. Studien zur systematischen Theologie und Ethik 24. Münster 2001 ISBN 3-8258-4852-3
  • Reinhard Staats: Hans Asmussen und der deutsche Antisemitismus. In: Reinhard Staats: Protestanten in der deutschen Geschichte. Geschichtstheologische Rücksichten. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2004 ISBN 3-374-02175-1
  • Roland Hosselmann: Wende zur kultischen Ontologie im Anliegen des Heils. Eine kontroverstheologische Erinnerung an Hans Asmussen. Studien zur systematischen Theologie und Ethik 40. LIT, Münster 2004 ISBN 3-8258-7175-4