„Habsburg-Lothringen“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Ducat d'or à l'effigie de Joseph II, 1787.jpg|mini|Wappen Österreich-Lothringen auf [[Doppeladler]], [[Revers (Numismatik)|Revers]] eines Wiener [[Dukaten]]s [[Joseph II.|Josephs II.]] von 1787. Die [[Latein|lateinische]] [[Herrschertitel|Titulatur]] lautet übersetzt: {{"|[[Gottesgnadentum|von Gottes Gnaden]] [[Römisch-deutscher Kaiser|Kaiser]] der [[Heiliges Römisches Reich|Römer]], allzeit [[Augustus (Name)|Mehrer]] des Reichs, [[König]] von [[Germanen|Germanien]] ([[Römisch-deutscher König|Deutschland]]), [[Königreich Ungarn|Ungarn]], [[Königreich Böhmen|Böhmen]], [[Erzherzog]] von [[Erzherzogtum Österreich| Österreich]], [[Herzog]] von [[Herzogtum Burgund|Burgund]] ([[Österreichische Niederlande]]), [[Herzogtum Lothringen|Lothringen]], [[Großherzog]] von [[Etrurien]] ([[Großherzogtum Toskana|Toskana]]).}} Man beachte das Fehlen des [[Habsburg]]er Wappens.]]
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Das Haus '''Habsburg-Lothringen''' (ursprünglich '''Österreich-Lothringen''') entstand 1736 mit der Heirat von [[Herzog]] [[Franz I. Stephan (HRR)|Franz Stephan]] von [[Liste der Herzöge von Lothringen|Lothringen]] aus dem [[Haus Châtenois]] (Zweig [[Stammliste des Hauses Vaudémont|Vaudémont]]) mit Erzherzogin [[Maria Theresia]] von Österreich aus dem Haus [[Habsburg]].
Das Haus '''Habsburg-Lothringen''' (auch '''Habsburg-Österreich-Lothringen;'''<ref name="Hassel-Handbuch-1809" /> ursprünglich '''Österreich-Lothringen''' '''(Oesterreich-Lothringen),'''<ref name="Oesterreich-Lothringen-Quellen" /><ref name=Galletti-1835-237" /> auch ''Lothringen-Österreich''<ref name=Galletti-1835-237" />) entstand 1736 mit der Heirat von [[Franz I. Stephan (HRR)|Franz Stephan]], letzter [[Liste der Herzöge von Lothringen|Herzog von Lothringen]], aus dem ''[[Haus Châtenois|Hause Châtenois]]'' (Zweig [[Stammliste des Hauses Vaudémont|Vaudémont]]) mit [[Maria Theresia]], [[Erzherzog|Erzherzogin zu Österreich]] und letzte Erbin aus dem ''Hause [[Habsburg|Habsburg-Österreich]].''<ref name=Galletti-1835-237" />


== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== Entstehung ===
=== Entstehung ===
Nachdem 1700 bereits die [[Spanien|spanischen]] [[Habsburg]]er ausgestorben waren, erlosch mit dem Tod [[Römisch-deutscher Kaiser|Kaiser]] [[Karl VI. (HRR)|Karls&nbsp;VI.]] 1740 auch der verbliebene Zweig des Hauses Österreich (domus Austriae). Das Erbe trat aufgrund eines Staats- und Verfassungsvertrags, der [[Pragmatische Sanktion|Pragmatischen Sanktion]], Karls älteste Tochter [[Maria Theresia]] an, die mit Franz Stephan von [[Herzogtum Lothringen|Lothringen]] verheiratet war. Um die Ansprüche des Hauses Österreich, namentlich auf die Königreiche [[Königreich Ungarn|Ungarn]] und [[Königreich Böhmen|Böhmen]] sowie auf den Kaisertitel, durchsetzen zu können, erhielt die neue Dynastie die Bezeichnung Österreich-Lothringen (später Habsburg-Lothringen), obwohl sie in männlicher Linie die Fortsetzung des Hauses Lothringen darstellt.
Nachdem im Jahr 1700 mit dem Tod von [[Karl II. (Spanien)|Karl&nbsp;II.]], [[Liste_der_Staatsoberhäupter_von_Spanien#Haus_Habsburg|König von Spanien]], bereits die [[Spanien|spanisch]]-österreichische Linie der Habsburger ausgestorben war,<ref name="Hassel-Handbuch-1809" /> erlosch mit dem Tod [[Römisch-deutscher Kaiser|Kaiser]] [[Karl VI. (HRR)|Karls&nbsp;VI.]] 1740 auch der verbliebene Zweig des Hauses Österreich ({{lang|la|domus Austriae}}) im Mannesstamm.<ref name="Hassel-Handbuch-1809" /> Das Erbe trat aufgrund eines Staats- und Verfassungsvertrags, der [[Pragmatische Sanktion|Pragmatischen Sanktion]], Karls älteste Tochter Maria Theresia an, die mit Franz Stephan von [[Herzogtum Lothringen|Lothringen]] verheiratet war. Um die Ansprüche des Hauses Österreich, namentlich auf die Königreiche [[Königreich Ungarn|Ungarn]] und [[Königreich Böhmen|Böhmen]] sowie auf den Kaisertitel, durchsetzen zu können, erhielt die neue Dynastie die Bezeichnung Österreich-Lothringen (später Habsburg-Lothringen), obwohl sie in männlicher Linie die Fortsetzung des Hauses Lothringen darstellt.


Im [[Österreichischer Erbfolgekrieg|Österreichischen Erbfolgekrieg]] konnte Maria Theresia ihre Ansprüche größtenteils durchsetzen, doch wurde das [[Herzogtum Schlesien]] von [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich&nbsp;II.]] von [[Preußen]] [[Annexion|annektiert]]. Das ererbte Herzogtum Lothringen hatte Franz Stephan bei der Heirat auf Druck Frankreichs gegen das [[Großherzogtum Toskana]] abtauschen müssen. Trotzdem konnte er 1745 als Franz&nbsp;I. Kaiser werden, weil er im [[Heiliges Römisches Reich|Reich]] noch die kleine [[Grafschaft Falkenstein]] besaß. Zu seinem Erbe gehörte außerdem der [[obsolet]] gewordene Titel [[Königreich Jerusalem|König von Jerusalem]].
Im [[Österreichischer Erbfolgekrieg|Österreichischen Erbfolgekrieg]] konnte Maria Theresia ihre Ansprüche größtenteils durchsetzen, doch wurde das [[Herzogtum Schlesien]] von [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich&nbsp;II.]] von [[Preußen]] [[Annexion|annektiert]]. Das ererbte Herzogtum Lothringen hatte Franz Stephan bei der Heirat auf Druck Frankreichs gegen das [[Großherzogtum Toskana]] (siehe [[Liste der Herrscher der Toskana]]) abtauschen müssen. Trotzdem konnte er 1745 als Franz&nbsp;I. Kaiser werden, weil er im [[Heiliges Römisches Reich|Reich]] noch die kleine [[Grafschaft Falkenstein]] besaß. Zu seinem Erbe gehörte außerdem der [[obsolet]] gewordene Titel [[Königreich Jerusalem|König von Jerusalem]].


=== Herrschaft ===
=== Herrschaft ===
[[Datei:Imperial Coat of Arms of the Empire of Austria (1815).svg|mini|hochkant|Wappen Habsburg-Österreich-Lothringen auf Doppeladler (1815)]]
[[Datei:Imperial Coat of Arms of the Empire of Austria (1815).svg|mini|hochkant|Wappen Habsburg-Österreich-Lothringen auf Doppeladler (1815)]]
Außer Maria Theresia regierten in den verbliebenen Staaten des Hauses Österreich von 1745 bis 1918 insgesamt sieben männliche Mitglieder der Dynastie, die unter anderen die Titel [[Römisch-deutscher Kaiser|Römischer Kaiser]] (bis 1806) bzw. [[Kaiser von Österreich]] (ab 1804), [[König von Ungarn]] und [[König von Böhmen|Böhmen]] sowie [[Erzherzog|Erzherzog von Österreich]] trugen:
Außer Maria Theresia regierten in den verbliebenen Staaten des Hauses Österreich von 1745 bis 1918 insgesamt sieben männliche Mitglieder der Dynastie, die unter anderen die Titel [[Römisch-deutscher Kaiser|Römischer Kaiser]] (bis 1806) bzw. [[Kaiser von Österreich]] (ab 1804), [[König von Ungarn]] (siehe [[Liste der Herrscher von Ungarn]]) und [[König von Böhmen]] (siehe [[Liste der böhmischen Herrscher]]) sowie [[Liste der Erzherzoge von Österreich|Erzherzog zu Österreich]] trugen:
* Franz I., 1745–1765 als Mitregent Maria Theresias
* Franz I., 1745–1765 als Mitregent Maria Theresias
* [[Joseph II.]], 1765–1780 als Mitregent Maria Theresias, 1780–1790 als Alleinherrscher
* [[Joseph II.]], 1765–1780 als Mitregent Maria Theresias, 1780–1790 als Alleinherrscher
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== Nicht ebenbürtige Familienmitglieder ==
== Nicht ebenbürtige Familienmitglieder ==
Als [[Ebenbürtigkeit|„nicht ebenbürtig“]] wurden nach dem Allerhöchsten Familienstatut (siehe [[Kaiserlich österreichisches Familienstatut]]) Familienmitglieder bezeichnet, die auf die [[morganatische Ehe]] eines Erzherzogs mit einer nicht standesgemäßen Frau zurückgingen (standesgemäß waren nur Frauen aus regierenden oder ehemals regierenden Häusern). Bekannt sind vor allem folgende Fälle:
Als [[Ebenbürtigkeit|„nicht ebenbürtig“]] wurden nach dem Allerhöchsten Familienstatut (siehe [[Kaiserlich österreichisches Familienstatut]]) Familienmitglieder bezeichnet, die auf die [[morganatische Ehe]] eines Erzherzogs mit einer nicht standesgemäßen Frau zurückgingen (standesgemäß waren nur Frauen aus regierenden oder ehemals regierenden Häusern). Bekannt sind vor allem folgende Fälle:

* Erzherzog [[Johann von Österreich|Johann]], Sohn Leopolds II. und Bruder Franz' II./I., heiratete 1829 die steirische Postmeisterstochter [[Anna Plochl]]. Beider Sohn [[Franz von Meran|Franz]] wurde 1844 von Johanns Neffen Ferdinand I. als [[Meran (Adelsgeschlecht)|Graf von Meran]] nobilitiert, Anna Plochl, seit 1834 Freifrau von Brandhofen, 1850 von Franz Joseph I. zur Gräfin von Meran erhoben. Der Dirigent [[Nikolaus Harnoncourt]] stammte aus dieser Familie.
* Erzherzog [[Johann von Österreich|Johann]], Sohn Leopolds II. und Bruder Franz' II./I., heiratete 1829 die steirische Postmeisterstochter [[Anna Plochl]]. Beider Sohn [[Franz von Meran|Franz]] wurde 1844 von Johanns Neffen Ferdinand I. als [[Meran (Adelsgeschlecht)|Graf von Meran]] nobilitiert, Anna Plochl, seit 1834 Freifrau von Brandhofen, 1850 von Franz Joseph I. zur Gräfin von Meran erhoben. Der Dirigent [[Nikolaus Harnoncourt]] stammte aus dieser Familie.

* Erzherzog-Thronfolger [[Franz Ferdinand von Österreich-Este|Franz Ferdinand]] heiratete im Jahr 1900 nach heftigem Widerstand von Franz Joseph I. die böhmische Gräfin [[Sophie Chotek von Chotkowa]] und Wognin. Er hatte für seine drei in den nächsten Jahren geborenen Kinder in einem feierlichen „Renunziationsakt“ auf alle Thronfolgerechte zu verzichten. Gräfin Chotek wurde zur Fürstin, 1909 zur [[Hohenberg (österreichisches Adelsgeschlecht)|Herzogin von Hohenberg]] erhoben. Sie wurde mit Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajewo ermordet.
* Erzherzog-Thronfolger [[Franz Ferdinand von Österreich-Este|Franz Ferdinand]] heiratete im Jahr 1900 nach heftigem Widerstand von Franz Joseph I. die böhmische Gräfin [[Sophie Chotek von Chotkowa]] und Wognin. Er hatte für seine drei in den nächsten Jahren geborenen Kinder in einem feierlichen „Renunziationsakt“ auf alle Thronfolgerechte zu verzichten. Gräfin Chotek wurde zur Fürstin, 1909 zur [[Hohenberg (österreichisches Adelsgeschlecht)|Herzogin von Hohenberg]] erhoben. Sie wurde mit Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajewo ermordet.

* Franz Ferdinands Bruder, Erzherzog [[Ferdinand Karl von Österreich (1868–1915)|Ferdinand Karl]], heiratete 1909 in der Schweiz heimlich die Professorentochter Berta Czuber. Im Jahr 1911 schied er gezwungenermaßen aus dem Haus Habsburg-Lothringen aus und nannte sich dann Ferdinand Burg.
* Franz Ferdinands Bruder, Erzherzog [[Ferdinand Karl von Österreich (1868–1915)|Ferdinand Karl]], heiratete 1909 in der Schweiz heimlich die Professorentochter Berta Czuber. Im Jahr 1911 schied er gezwungenermaßen aus dem Haus Habsburg-Lothringen aus und nannte sich dann Ferdinand Burg.

* Erzherzog [[Johann Salvator von Österreich-Toskana]] bat nach glänzender Militärkarriere 1889 um Entlassung aus dem Kaiserhaus und nannte sich nun Johann Orth. Er heiratete im selben Jahr in London die Wiener Hofoperntänzerin Milli Stubel, kaufte ein Schiff und ging mit seiner Frau auf Seereise nach Südamerika. Im Jahr 1890 sank das Schiff vermutlich im Sturm, wobei das kinderlose Ehepaar starb.
* Erzherzog [[Johann Salvator von Österreich-Toskana]] bat nach glänzender Militärkarriere 1889 um Entlassung aus dem Kaiserhaus und nannte sich nun Johann Orth. Er heiratete im selben Jahr in London die Wiener Hofoperntänzerin Milli Stubel, kaufte ein Schiff und ging mit seiner Frau auf Seereise nach Südamerika. Im Jahr 1890 sank das Schiff vermutlich im Sturm, wobei das kinderlose Ehepaar starb.


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== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Habsburg]]
* [[Stammliste der Habsburger]]
* [[Stammliste der Habsburger]]
* [[Kloster Muri]], bis 1260 Grablege der Habsburger
* Kloster [[Königsfelden]], bis 1770 Grablege der Habsburger
* [[Liste der Markgrafen und Herzöge von Österreich im Mittelalter]]
* [[Liste der Erzherzoge von Österreich]]
* [[Liste der Herrscher von Ungarn]]
* [[Liste der böhmischen Herrscher]]
* [[Liste der Herzöge von Lothringen]]
* [[Abtei Sainte-Croix (Bouzonville)]], älteste Grablege des lothringischen Herzoghauses
* Kirche [[St-François-des-Cordeliers]] in [[Nancy]], Grablege der Herzöge von Lothringen
* [[Kapuzinerkloster Wien]] bzw. [[Kaisergruft]], wichtigste Grablege des Hauses Habsburg-Lothringen
* [[Liste der Herrscher der Toskana]]
* [[Stammtafel des Hauses Habsburg-Lothringen]]
* [[Stammtafel des Hauses Habsburg-Lothringen]]
* [[Kaiser von Österreich]]
* [[Kaiserlich österreichisches Familienstatut]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Brigitte Hamann]] (Hrsg.): Die Habsburger, Ein biographisches Lexikon, unveränderte Neuauflage der 1988 erschienenen Ausgabe, Wien u. München 2001, ISBN 3-85002-445-8.
* [[Brigitte Hamann]] (Hrsg.): ''Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon.'' Unveränderte Neuauflage der 1988 erschienenen Ausgabe, Wien/München 2001, ISBN 3-85002-445-8.
* Eduard Hlawitschka: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen, Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert (Veröffentlichungen der Kommission für saarländische Landesgeschichte und Volksforschung, Band IV), Saarbrücken 1969.
* Eduard Hlawitschka: ''Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert.'' Veröffentlichungen der Kommission für saarländische Landesgeschichte und Volksforschung, Band&nbsp;IV, Saarbrücken 1969.
* Dietmar Pieper, Johannes Saltzwedel (Hrsg.): ''Die Welt der Habsburger. Glanz und Tragik eines europäischen Herrscherhauses.'' DVA, München 2010, ISBN 978-3-421-04476-1.
* Dietmar Pieper, Johannes Saltzwedel (Hrsg.): ''Die Welt der Habsburger. Glanz und Tragik eines europäischen Herrscherhauses.'' DVA, München 2010, ISBN 978-3-421-04476-1.
* [[Karl Vocelka]]: ''Die Familien Habsburg und Habsburg-Lothringen- Politik - Kultur - Mentalität.'' Böhlau, Wien 2010, ISBN 978-3-205-78568-2.
* [[Karl Vocelka]]: ''Die Familien Habsburg und Habsburg-Lothringen- Politik - Kultur - Mentalität.'' Böhlau, Wien 2010, ISBN 978-3-205-78568-2.
* [[Adam Wandruszka]]: ''Das Haus Habsburg. Die Geschichte einer europäischen Dynastie.'' Herder, Wien 1989, ISBN 3-210-24569-X.
* [[Adam Wandruszka]]: ''Das Haus Habsburg. Die Geschichte einer europäischen Dynastie.'' Herder, Wien 1989, ISBN 3-210-24569-X.

== Einzelnachweise ==
<references>

<ref name="Hassel-Handbuch-1809">[[Georg Hassel]]: ''Erster Band, welcher die sämmtlichen Europäischen Staaten, auſser denen des Rheinbundes enthält'' des ''Allgemeine[n] Europäisches Staats- und Addreſs-Handbuch[es] für das Jahr 1809.'' Landes-Industrie-Comptoir, Weimar 1809, S.&nbsp;348: {{"|Text=Die Spanisch-Oesterreichische Linie gieng mit [[Karl II. (Spanien)|Karl II.]] Tode 1700 aus. […] Mit ihm [=&nbsp;Karl VI.; Anm.] verblühte 1740 der Habsburger Mannesstamm; allein seine weiten Staaten blieben seiner Tochter ''Marie Theresie''<!--sic!--> und deren Gemahl ''Franz'' II., Groſsherzoge von Toscana, welche die Stifter der gegenwärtigen Linie von Habsburg-Oesterreich-Lothringen wurden.&nbsp;…}} ({{Google Buch |BuchID=r3ZUAAAAcAAJ |Seite=348 |Linktext=Volltext |Hervorhebung=habsburg-österreich-lothringen}}).</ref>

<ref name="Oesterreich-Lothringen-Quellen">Vgl. zum Beispiel:
* ''Anemonen aus dem Tagebuche eines alten Pilgersmannes. Zweiter Band.'' [[Frommann-Holzboog Verlag|Friedrich Frommann]], Jena 1846, S.&nbsp;138 ({{Google Buch |BuchID=p0pTAAAAcAAJ |Seite=138 |Linktext=Volltext |Hervorhebung=österreich-lothringen}});
* [https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=2558948 ''AT-OeStA/HHStA Typare 57 Typar von Joseph II., Römischer Kaiser, Majestätssiegel, 1765- (Einzelstück (Aktenstück, Bild, Karte, Urkunde)).''] In: Archivinformationssystem des [[Österreichisches Staatsarchiv|Österreichischen Staatsarchivs]], Allgemeines Verwaltungsarchiv. Hier in der Beschreibung des Majestätssiegel: {{"|…&nbsp;Links: Limburg, Luxemburg, Flandern, Namur und darunter einen von Österreich-Lothringen und Burgund gespaltenen Schild auf der Brust des Reichsadlers.&nbsp;…}};
* ''Joseph II. *&nbsp;13.&nbsp;3.&nbsp;1741 in Wien, †&nbsp;20.&nbsp;2.&nbsp;1790.''<!--sic! Titel, hier keine Datumsänderung!--> ({{"|War der erste Sohn und langersehnte Thronfolger, er war der erste Herrscher der Dynastie Österreich-Lothringen.}}) In: ''Maria Theresia. Zum 300. Geburtstag der mächtigsten Habsburgerin.'' Begleitende Broschüre zur Ausstellung im [[Stiftsmuseum Mattsee]], 2. Juni bis 30. November 2017, Collegiatstift Mattsee, Stiftspropst Mag. Franz Lusak (Hrsg.), Mattsee 2017, S.&nbsp;19. ([http://www.stiftmattsee.at/interactivist/frontend/downloadDoc.asp?file=Broschuere%5FAusstellung%5FMaria%5FTheresia%2Epdf&id=145&chk=605085&typ=.pdf Volltext Online] (PDF; S.&nbsp;11), abgerufen am 10. Mai 2019).</ref>

<ref name=Galletti-1835-237">''Österreichische Monarchie.'' Kapitel ''C.&nbsp;Staatsverfassung – 2.&nbsp;Der Monarch und dessen oberster Rath.'' Hierin: {{"|Monarch: Gegenwärtig [[Ferdinand I. (HRR)|Ferdinand der Erste]], […], aus der Linie Lothringen-Österreich, gestiftet durch die Vermälung des letzten Herzogs von Lothringen, Franz, mit der letzten Erbin des Habsburg-Österr. Hauses, Maria Theresia. – […] Alle Prinzen und Prinzessinnen des Hauses Österreich-Lothringen, sowie des Hauses Österreich-Este (s. Modena) führen den Titel: Erzherzog (Erzherzogin) von Österreich,&nbsp;…}} In: ''[[Johann Georg August Galletti]]’s Allgemeine Weltkunde oder geographisch-statistisch-historische Uebersicht aller Länder,&nbsp;… Achte Auflage, verbessert und vermehrt von [[Johann Günther Friedrich Cannabich|J.&nbsp;G.&nbsp;F. Cannabich]].'' [[Konrad Adolph Hartleben]], [[Pesth]] 1835, S.&nbsp;238 ({{Google Buch |BuchID=94EmUG67owwC |Seite=237 |Linktext=Volltext |Hervorhebung="österreich-lothringen" "lothringen-österreich" "habsburg-österr"}})</ref>

</references>


[[Kategorie:Haus Habsburg-Lothringen|!Habsburg-Lothringen]]
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Version vom 11. Mai 2019, 13:21 Uhr

Wappen Österreich-Lothringen auf Doppeladler, Revers eines Wiener Dukatens Josephs II. von 1787. Die lateinische Titulatur lautet übersetzt: „von Gottes Gnaden Kaiser der Römer, allzeit Mehrer des Reichs, König von Germanien (Deutschland), Ungarn, Böhmen, Erzherzog von Österreich, Herzog von Burgund (Österreichische Niederlande), Lothringen, Großherzog von Etrurien (Großherzogtum Toskana).“ Beachtlich ist das Fehlen des Habsburger Wappens.

Das Haus Habsburg-Lothringen (auch Habsburg-Österreich-Lothringen;[1] ursprünglich Österreich-Lothringen (Oesterreich-Lothringen),[2][3] auch Lothringen-Österreich[3]) entstand 1736 mit der Heirat von Franz Stephan, letzter Herzog von Lothringen, aus dem Hause Châtenois (Zweig Vaudémont) mit Maria Theresia, Erzherzogin zu Österreich und letzte Erbin aus dem Hause Habsburg-Österreich.[3]

Geschichte

Entstehung

Nachdem im Jahr 1700 mit dem Tod von Karl II., König von Spanien, bereits die spanisch-österreichische Linie der Habsburger ausgestorben war,[1] erlosch mit dem Tod Kaiser Karls VI. 1740 auch der verbliebene Zweig des Hauses Österreich (domus Austriae) im Mannesstamm.[1] Das Erbe trat aufgrund eines Staats- und Verfassungsvertrags, der Pragmatischen Sanktion, Karls älteste Tochter Maria Theresia an, die mit Franz Stephan von Lothringen verheiratet war. Um die Ansprüche des Hauses Österreich, namentlich auf die Königreiche Ungarn und Böhmen sowie auf den Kaisertitel, durchsetzen zu können, erhielt die neue Dynastie die Bezeichnung Österreich-Lothringen (später Habsburg-Lothringen), obwohl sie in männlicher Linie die Fortsetzung des Hauses Lothringen darstellt.

Im Österreichischen Erbfolgekrieg konnte Maria Theresia ihre Ansprüche größtenteils durchsetzen, doch wurde das Herzogtum Schlesien von Friedrich II. von Preußen annektiert. Das ererbte Herzogtum Lothringen hatte Franz Stephan bei der Heirat auf Druck Frankreichs gegen das Großherzogtum Toskana (siehe Liste der Herrscher der Toskana) abtauschen müssen. Trotzdem konnte er 1745 als Franz I. Kaiser werden, weil er im Reich noch die kleine Grafschaft Falkenstein besaß. Zu seinem Erbe gehörte außerdem der obsolet gewordene Titel König von Jerusalem.

Herrschaft

Wappen Habsburg-Österreich-Lothringen auf Doppeladler (1815)

Außer Maria Theresia regierten in den verbliebenen Staaten des Hauses Österreich von 1745 bis 1918 insgesamt sieben männliche Mitglieder der Dynastie, die unter anderen die Titel Römischer Kaiser (bis 1806) bzw. Kaiser von Österreich (ab 1804), König von Ungarn (siehe Liste der Herrscher von Ungarn) und König von Böhmen (siehe Liste der böhmischen Herrscher) sowie Erzherzog zu Österreich trugen:

  • Franz I., 1745–1765 als Mitregent Maria Theresias
  • Joseph II., 1765–1780 als Mitregent Maria Theresias, 1780–1790 als Alleinherrscher
  • Leopold II., Bruder Josephs II., 1790–1792
  • Franz II./I., Sohn Leopolds II., 1792–1835
  • Ferdinand I., Sohn von Franz II./I., 1835–1848
  • Franz Joseph I., Neffe Ferdinands I., 1848–1916
  • Karl I./IV., Großneffe Franz Josephs I., 1916–1918

Das 1804 als Einheitsstaat gegründete Kaisertum Österreich wurde nach der Niederlage im Preußisch-Österreichischen Krieg 1867 in die Realunion Österreich-Ungarn (inoffiziell k. u. k. Doppelmonarchie) umgewandelt.

Weibliche Mitglieder des Erzhauses heirateten in zahlreiche europäische Herrscherdynastien ein. So bestiegen Marie-Antoinette als Königin sowie Marie-Louise als Kaiserin den Thron Frankreichs, Maria Carolina als Königin die Throne Neapels und Siziliens und Maria Leopoldina als Kaiserin den Thron Brasiliens.

Ende der Herrschaft

Die Realunion wurde vom Königreich Ungarn wenige Tage vor dem Ende des Ersten Weltkriegs per 31. Oktober 1918 aufgekündigt. Kaiser Karl I. verzichtete in Wien am 11. November 1918 „auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften“. Als König Karl IV. von Ungarn leistete er am 13. November 1918 auf Schloss Eckartsau ebensolchen Verzicht. Da der Kaiser nicht abdanken wollte, wurde er nach seiner Ausreise in die Schweiz am 3. April 1919 im österreichischen Habsburgergesetz auf Dauer des Landes verwiesen.

Als Karl in Ungarn 1921 zweimal versuchte, den Königsthron wieder einzunehmen, wurde er von der Triple-Entente, den Siegern des Ersten Weltkrieges, nach Madeira verbannt. In Ungarn wurde die Dynastie mit dem 1921 beschlossenen Dethronisationsgesetz auf Dauer vom Königsthron entfernt (der in der Folge unbesetzt blieb).

Herrschaftsansprüche

Karls I. Sohn Otto von Habsburg (1912–2011) bezeichnete sich in seinen jüngeren Jahren als Erzherzog von Österreich, wurde als Thronprätendent wahrgenommen und führte im Zweiten Weltkrieg in den USA Gespräche über die Zukunft des Landes. Für ihn galt die Regel des Habsburgergesetzes, dass er nur nach Verzicht auf Herrschaftsansprüche nach Österreich einreisen dürfe. Er richtete 1961 seine Verzichtserklärung an die Bundesregierung und durfte Österreich seit 1966 betreten. 2007 gab Otto Habsburg-Lothringen, so sein amtlicher Name in Österreich, seine Funktion als Familienoberhaupt an seinen Sohn Karl Habsburg-Lothringen (* 1961) weiter; Herrschaftsansprüche sind damit nicht mehr verbunden.

Nicht ebenbürtige Familienmitglieder

Als „nicht ebenbürtig“ wurden nach dem Allerhöchsten Familienstatut (siehe Kaiserlich österreichisches Familienstatut) Familienmitglieder bezeichnet, die auf die morganatische Ehe eines Erzherzogs mit einer nicht standesgemäßen Frau zurückgingen (standesgemäß waren nur Frauen aus regierenden oder ehemals regierenden Häusern). Bekannt sind vor allem folgende Fälle:

  • Erzherzog Johann, Sohn Leopolds II. und Bruder Franz' II./I., heiratete 1829 die steirische Postmeisterstochter Anna Plochl. Beider Sohn Franz wurde 1844 von Johanns Neffen Ferdinand I. als Graf von Meran nobilitiert, Anna Plochl, seit 1834 Freifrau von Brandhofen, 1850 von Franz Joseph I. zur Gräfin von Meran erhoben. Der Dirigent Nikolaus Harnoncourt stammte aus dieser Familie.
  • Erzherzog-Thronfolger Franz Ferdinand heiratete im Jahr 1900 nach heftigem Widerstand von Franz Joseph I. die böhmische Gräfin Sophie Chotek von Chotkowa und Wognin. Er hatte für seine drei in den nächsten Jahren geborenen Kinder in einem feierlichen „Renunziationsakt“ auf alle Thronfolgerechte zu verzichten. Gräfin Chotek wurde zur Fürstin, 1909 zur Herzogin von Hohenberg erhoben. Sie wurde mit Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajewo ermordet.
  • Franz Ferdinands Bruder, Erzherzog Ferdinand Karl, heiratete 1909 in der Schweiz heimlich die Professorentochter Berta Czuber. Im Jahr 1911 schied er gezwungenermaßen aus dem Haus Habsburg-Lothringen aus und nannte sich dann Ferdinand Burg.
  • Erzherzog Johann Salvator von Österreich-Toskana bat nach glänzender Militärkarriere 1889 um Entlassung aus dem Kaiserhaus und nannte sich nun Johann Orth. Er heiratete im selben Jahr in London die Wiener Hofoperntänzerin Milli Stubel, kaufte ein Schiff und ging mit seiner Frau auf Seereise nach Südamerika. Im Jahr 1890 sank das Schiff vermutlich im Sturm, wobei das kinderlose Ehepaar starb.

Ein vergleichbarer Fall eines weiblichen Familienmitgliedes war die morganatische Ehe der Erzherzogin Marie-Louise von Österreich, Herzogin von Parma und Piacenza, die nach dem Ableben Napoleons I. Graf Adam Albert von Neipperg ehelichte, woraus das Haus Montenuovo hervor ging.

Dynastiewappen

Das 1806 festgelegte Hauswappen der Dynastie Habsburg-Lothringen ist zweimal gespalten; vorn auf goldenem Grund ein blaugekrönter, blaubewehrter und blaugezungter roter Löwe (Habsburg), mittig auf rotem Grund ein silberner Balken (Österreich, Bindenschild, Rot-Weiß-Rot), hinten auf goldenem Grund ein roter Schrägbalken, der Richtung des Balkens nach belegt mit drei silbernen gestümmelten Adlern (Lothringen). Das Wappen wurde auf kaiserlichem Doppeladler geführt und war in dieser Form neben seiner Funktion als Familienwappen seit 1806 auch das „kleine Wappen“ des Kaisertums Österreich.

Siehe auch

Literatur

  • Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Unveränderte Neuauflage der 1988 erschienenen Ausgabe, Wien/München 2001, ISBN 3-85002-445-8.
  • Eduard Hlawitschka: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Veröffentlichungen der Kommission für saarländische Landesgeschichte und Volksforschung, Band IV, Saarbrücken 1969.
  • Dietmar Pieper, Johannes Saltzwedel (Hrsg.): Die Welt der Habsburger. Glanz und Tragik eines europäischen Herrscherhauses. DVA, München 2010, ISBN 978-3-421-04476-1.
  • Karl Vocelka: Die Familien Habsburg und Habsburg-Lothringen- Politik - Kultur - Mentalität. Böhlau, Wien 2010, ISBN 978-3-205-78568-2.
  • Adam Wandruszka: Das Haus Habsburg. Die Geschichte einer europäischen Dynastie. Herder, Wien 1989, ISBN 3-210-24569-X.

Einzelnachweise

  1. a b c Georg Hassel: Erster Band, welcher die sämmtlichen Europäischen Staaten, auſser denen des Rheinbundes enthält des Allgemeine[n] Europäisches Staats- und Addreſs-Handbuch[es] für das Jahr 1809. Landes-Industrie-Comptoir, Weimar 1809, S. 348: „Die Spanisch-Oesterreichische Linie gieng mit Karl II. Tode 1700 aus. […] Mit ihm [= Karl VI.; Anm.] verblühte 1740 der Habsburger Mannesstamm; allein seine weiten Staaten blieben seiner Tochter Marie Theresie und deren Gemahl Franz II., Groſsherzoge von Toscana, welche die Stifter der gegenwärtigen Linie von Habsburg-Oesterreich-Lothringen wurden. …“ (Volltext in der Google-Buchsuche).
  2. Vgl. zum Beispiel:
  3. a b c Österreichische Monarchie. Kapitel C. Staatsverfassung – 2. Der Monarch und dessen oberster Rath. Hierin: „Monarch: Gegenwärtig Ferdinand der Erste, […], aus der Linie Lothringen-Österreich, gestiftet durch die Vermälung des letzten Herzogs von Lothringen, Franz, mit der letzten Erbin des Habsburg-Österr. Hauses, Maria Theresia. – […] Alle Prinzen und Prinzessinnen des Hauses Österreich-Lothringen, sowie des Hauses Österreich-Este (s. Modena) führen den Titel: Erzherzog (Erzherzogin) von Österreich, …“ In: Johann Georg August Galletti’s Allgemeine Weltkunde oder geographisch-statistisch-historische Uebersicht aller Länder, … Achte Auflage, verbessert und vermehrt von J. G. F. Cannabich. Konrad Adolph Hartleben, Pesth 1835, S. 238 (Volltext in der Google-Buchsuche)