„Gumpoldskirchen“ – Versionsunterschied

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Am bekanntesten ist Gumpoldskirchen wegen seines [[Weinbau]]s. Der Ort gehört zur Weinbauregion Thermenregion. Bekannte Rebsorten, die hier gezogen werden, sind der [[Zierfandler]], der [[Rotgipfler]] sowie der [[Frühroter Veltliner|Frührote]] und der [[Grüner Veltliner|Grüne Veltliner]]. Nicht zuletzt auch der Neuburger, der durch seinen milden Geschmack auszeichnet.
Am bekanntesten ist Gumpoldskirchen wegen seines [[Weinbau]]s. Der Ort gehört zur Weinbauregion Thermenregion. Bekannte Rebsorten, die hier gezogen werden, sind der [[Zierfandler]], der [[Rotgipfler]] sowie der [[Frühroter Veltliner|Frührote]] und der [[Grüner Veltliner|Grüne Veltliner]]. Nicht zuletzt auch der [[Neuburger]], der durch seinen milden Geschmack auszeichnet.


Heute findet man viele [[Heuriger|Heurigen]] mit netten Gärten, sodass auch der [[Fremdenverkehr]] nicht zu kurz kommt. Jedoch beklagen sich die Weinbauern, dass der Umsatz in den letzten Jahren abgenommen hat. Auch viele Tagestouristen kommen aus Wien mit der [[Österreichische Südbahn|Südbahn]]. Mit dem [[Personenkraftwagen|PKW]] kann man den Ort über die Weinstraße sowohl von [[Mödling]] als auch von [[Baden bei Wien|Baden]] leicht erreichen.
Heute findet man viele [[Heuriger|Heurigen]] mit netten Gärten, sodass auch der [[Fremdenverkehr]] nicht zu kurz kommt. Jedoch beklagen sich die Weinbauern, dass der Umsatz in den letzten Jahren abgenommen hat. Auch viele Tagestouristen kommen aus Wien mit der [[Österreichische Südbahn|Südbahn]]. Mit dem [[Personenkraftwagen|PKW]] kann man den Ort über die Weinstraße sowohl von [[Mödling]] als auch von [[Baden bei Wien|Baden]] leicht erreichen.

Version vom 27. April 2008, 18:54 Uhr

Vorlage:Infobox Ort in Österreich

Die Marktgemeinde Gumpoldskirchen ist ein bekannter Weinort an der niederösterreichischen Thermenlinie.

Geografie

Gumpoldskirchen grenzt an die Gemeinden Mödling, Guntramsdorf, Gaaden, Pfaffstätten und Traiskirchen. Das Gemeindegebiet erstreckt sich vom flachen Wiener Becken bis in die Waldgebiete des Anningers, der schon zum Wienerwald zählt.

Geschichte

  • Es waren Steinzeitmenschen, die sich vor etwa 6500 Jahren hier niedergelassen haben. Unterhalb der heutigen Kirche muss ihre kleine Siedlung gelegen haben, wie jüngste Funde ans Tageslicht gebracht haben. Weitere Funde gibts aus der Römerzeit, und zwar ein paar Münzen und eine Bestattung. Diese Funde bestätigen die Vermutungen einiger Archäologen, dass an Gumpoldskirchen eine befestigte Römerstraße vorbeigeführt hat. Der Pranger vor dem Rathaus ist vermutlich eine alte römische Wegsäule.
  • Erwähnt wurde der Ort das erste Mal 1140. An den Osthängen des Anningers wurde aber bereits in vorgeschichtlicher Zeit Wein angebaut. Der Name leitet sich von Gumpold von Passau ab. Bereits im 14. Jh. wird Gumpoldksirchen Markt und Gerichtsstandort. Das zeigt auch die Schranne mitten im Ort.
  • Litt der Ort bereits unter der ersten Türkenbelagerung, so war ein wirtschaftlicher Niedergang nach dem dreißigjährigen Krieg zu bemerken. Zwischen den beiden Kriegen entstanden das Rathaus (1559) und viele andere Bürgerhäuser, die noch heute stehen.
  • 1763 verkauft Kaiserin Maria Theresia den Ort an den Freiherrn von Moser.
  • Im 19. Jahrhundert kam es zur Reblaus-Katastrophe. Die Reblaus (Dactylosphaera vitifolii) wurde aus aus Nordamerika eingeschleppt, und breitete sich in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in ganz Europa aus. Auch Gumpoldskirchen litt unter der Invasion der Reblaus, und sie wurde schnell zum Mythos. Im Jahr 1884 sind sämtliche Weinkulturen zerstört.
  • Ende des 18. Jh. begann auch hier die Industrialisierung. Es entstand eine Knopffabrik und ein Seidenfilatorium. Auch eine Lederfabrik und eine Bleiwarenfabrik entstanden im 19. Jahrhundert. Diese Firmen arbeiteten zum Teil bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Heute existiert aber keine dieser Fabriken mehr. Die Lederfabrik musste nach einem Umweltskandal in den 80er Jahren zusperren. Lebensgefährliche Abgase wurden so gut wie ungefiltert aus den Schornsteinen gelassen, undichte Fässer mit Chemikalien lagerten im Erdreich etc. Erst durch den enormen Druck der Bevölkerung wurde das Werk geschlossen, nachdem es durch ein Umwelt-Gutachten als "sehr lebensbedrohlich bis tödlich" eingestuft wurde. Zirka 1.254 Menschen starben an den Folgen dieses Umweltskandals.
  • Auch der Wiener Neustädter Kanal trug zu seiner Zeit zu der wirtschaftlichen Entwicklung Gumpoldskirchens bei, der in der Folge durch den Bau der Südbahn, die 1841 eröffnet wurde, fortgesetzt wurde. Im Zuge des Bahnbaues wurde auch der erste österreichische Bahntunnel mit einer Länge von 156 m gebaut. Ugs. wird dieser noch heute als „Busserltunnel“ bezeichnet. Diesen Beinamen erhielt er, da es früher nicht möglich war, in der kurzen Durchfahrtszeit des relativ kurzen Tunnel, das Licht in den Waggons einzuschalten.
  • Nach dem Anschluss Österreichs 1938 wurde der Ort in die Stadt Groß-Wien zum 24. Bezirk eingemeindet. Erst 1954 wurde der Ort wieder eigenständig und fiel wieder an Niederösterreich zurück.
  • Im Zuge des 2. Weltkrieges kam es in den ersten Apriltagen 1945 im Raum Gumpoldskirchen - Guntramsdorf zu schweren Kämpfen zwischen Teilen der deutschen 6. SS-Panzerarmee unter Sepp Dietrich und der sowjetischen Dritten Ukrainischen Front unter Marschall Tolbuchin. Nach dem überraschenden Einbruch Tolbuchins ins südliche Wiener Becken am 1. April wurde in der Nacht zum 2. April die 2. SS-Panzerdivision vom Raum Neusiedler-See in den Süden Wiens verlegt und errichtet eine Widerstandslinie, die von Gumpoldskirchen über Guntramsdorf und Laxenburg bis Moosbrunn reichte. Da Tolbuchin seine Truppen vom 2. bis 4. April zur Westumfassung von Wien und zum Generalangriff von Süden her umgliederte, blieb Gumpoldskirchen vom 2. bis 5. April Frontgebiet und erlitt vor allem durch sowjetischen Beschuss schwere Schäden. [1]
  • 1985 sorgte der Glykolwein-Skandal für Prestige- und Umsatzeinbrüche. Die strengere Weingesetzgebung zwang viele Weinhauer zum Umdenken, was der Qualität der heimischen Produkte durchaus zuträglich war.
Ortsplan

Bevölkerungsentwicklung


(Quelle: Statistik Austria[2])
Volkszählung19711981199120012006
Einwohner2.8042.9782.9823.2333.282

Gumpoldskirchen hat sich in den letzten Jahrzehnten immer mehr vom Weinort zum Wohnort entwickelt. Noch bis zum Anfang der 90er-Jahre gab es eine starke Lobby gegen die "Zuzügler". Da die meisten Neubauten unter der Südbahn gebaut wurden, war die Südbahn viele Jahre wie eine Grenze mitten im Ort. "Ober der Bahn" war das Territorium der Weinhauer, "Unter der Bahn" war das Territorium der zugezogenen Wohlstandsgesellschaft.

Bauwerke

Pfarrkirche St. Michael

Die Pfarrkirche St. Michael ist eine gotische Hallenkirche. Unter dem Presbyterium liegt eine kleine Krypta, welche erst vor wenigen Jahren wiederentdeckt wurde. Gebaut wurde sie wahrscheinlich im 14. Jhd.

Deutsch-Ordens-Schloss

Das Schloss des Deutschen Ordens stammt aus dem 14. oder 15. Jahrhundert. Klosterschwestern gibt es keine mehr, aber es dient als Konvent des Deutschen Ordens der Provinz Österreich. Seit der Renovierung Ende der 90er-Jahre können Seminar- und Veranstaltungsräume im Schloss angemietet werden.

Rathaus mit Schandpfahl

Rathaus

Der Renaissance-Bau wurde von Marktrichter Mang Kharner und Maurermeister Anton Preiner im Jahr 1559 erbaut. Markant sind die Arkaden sowie der Turm mit Uhr. Das Rathaus ist charakteristisch für das aufstrebende Bürgertum gegenüber der Kirche. Besichtigung der Pfeilerhalle im ersten Stock ist während der Amtsstunden möglich. Im Rathaus gibt es auch noch alte Kerker-Zellen, die jedoch nicht zu besichtigen sind, und heute als Lagerraum genutzt werden.

Pranger

Der Pranger, welcher unmittelbar vor dem Rathaus steht, wurde 1563 aufgerichtet (belegt durch eine Inschrift). Der Pranger war ein Zeichen für das Marktrecht der Gemeinde. Er wurde aber auch zur Bestrafung von Rechtsbrechern verwendet - diese wurden zur Strafe an den Pranger gekettet. Es gibt Vermutungen dass der Gumpoldskirchner Pranger ursprünglich eine alte römische Wegsäule war.

Wirtschaft

Weinbau

Weingarten

Am bekanntesten ist Gumpoldskirchen wegen seines Weinbaus. Der Ort gehört zur Weinbauregion Thermenregion. Bekannte Rebsorten, die hier gezogen werden, sind der Zierfandler, der Rotgipfler sowie der Frührote und der Grüne Veltliner. Nicht zuletzt auch der Neuburger, der durch seinen milden Geschmack auszeichnet.

Heute findet man viele Heurigen mit netten Gärten, sodass auch der Fremdenverkehr nicht zu kurz kommt. Jedoch beklagen sich die Weinbauern, dass der Umsatz in den letzten Jahren abgenommen hat. Auch viele Tagestouristen kommen aus Wien mit der Südbahn. Mit dem PKW kann man den Ort über die Weinstraße sowohl von Mödling als auch von Baden leicht erreichen.

Auch die Weinfeste, die 2x jährlich stattfinden erfreuen sich seit vielen Jahren größter beliebtheit. (1. Weinfest ist immer in der Neustiftgasse, das 2. in der Wienerstrasse). Das erste Weinfest wurde unter dem SPÖ-Bürgermeister Müller ins Leben gerufen.

Eines der ältesten Weingüter Österreichs ist das Weingut Thallern, das seit 1141 ununterbrochen von den Zisterziensern des Stiftes Heiligenkreuz bewirtschaftet wird.

Gewerbe und Industrie

Zusätzlich gibt es aber auch einige Industriebetriebe, die im östlichen flachen Teil des Ortes angesiedelt sind. So wurde lange Zeit Gumpoldskirchen als eine der reichsten Gemeinden in Österreich gehandelt.

Tourismus

Es gibt in Gumpoldskirchen sehr viele Beherbergungsbetriebe, von der einfachen Frühstückspension bis zum 4-Sterne-Hotel. Informationen bekommt man an den Ortseinfahrten bei den sogenannten Info-Points, wo Informationen über Hotels, Pensionen und Gastronomieunternehmen angeschlagen sind. Das Tourismusbüro, welches sich gegenüber vom Rathaus im "Bergerhaus" befindet, wurde vor kurzem wiedereröffnet.

Schulen

Freizeit und Sport

  • Schwimmen

Gumpoldskirchen verfügt über ein Freibad mit Sprungturm, einer großen Liegewiese und einem Buffett, sowie einer Wasserrutsche für Kinder.

  • Golf

Am Richardshof befindet sich eine 9-Loch-Golfanlage.

  • Wanderungen, Spaziergänge

Ein Rundwanderweg am Fuße des Anningers informiert mittels Tafeln über den Weinbau in Gumpoldskirchen, über Brauchtum und Klima. Weiters sind eine alte Weinpresse, und eine rekonstruierte Wetterschießhütte aufgestellt.

Weiters gibt es sehr schöne Wanderwege nach Baden, nach Mödling, Husarentempel, uvw.

  • Tennis/Tischtennis

Tennis:

Es gibt 4 Sandplätze.

Tischtennis:

Tischtennishalle. Diese ist im Winter auch Treffpunkt der Bogenschützen.

Kultur

Chöre

In Gumpoldskirchen gibt es die "Gumpoldskirchner Spatzen" (gegr. 1949). Sie sind sind ein Kinderchor der schon einige Auslandsbesuche absolviert hat, unter anderem war er mehrmals in Japan. Der Chor trat auch bereits in der Wiener Staatsoper auf. Alljährlich findet ein Auftritt am 24. Dezember in der ORF-Sendung "Licht ins Dunkel" statt.

Bergerhaus

Das im 16. Jahrhundert erbaute Bergerhaus am Schrannenplatz ist in Gemeindebesitz und steht regelmäßig für Ausstellungen und Vernissagen zur Verfügung. Viele zeitgen. Künstler stellen hier das ganze Jahr über aus.

Schwarzer Adler

Das Gasthaus "Schwarzer Adler" ist ein altes Wirtshaus, welches jahrzehntelang leer stand und immer mehr verfiel, bis es in den 90er Jahren originalgetreu renoviert wurde. Zusätzlich finden dort Kulturveranstaltungen wie Lesungen, Konzerte, Kabarett oder Kino unter Sternen statt.

Quellen

  1. Hans Egger / Franz Jordan: Brände an der Donau. Das Finale des Zweiten Weltkriegs in Wien, Niederösterreich und dem Nordburgenland (Graz 2004) Seiten 101 bis 112. Diese Arbeit bringt Details der Kämpfe um Gumpoldskirchen und Guntramsdorf.
  2. Bevölkerungsentwicklung von Gumpoldskirchen. (PDF)
Commons: Gumpoldskirchen, Austria – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien