„Grevesmühlen“ – Versionsunterschied

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Version vom 28. September 2007, 07:39 Uhr

Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Grevesmühlen ist die Kreisstadt des Landkreises Nordwestmecklenburg in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland) und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft, die die Stadt Grevesmühlen mit dem Amt Grevesmühlen-Land bildet. Die Stadt ist eines der 18 Mittelzentren des Landes. Etwa 15 km nördlich befindet sich die Ostsee.

Stadtgliederung

Zu Grevesmühlen gehören die Ortsteile Barendorf, Büttlingen, Drei Linden, Everstorf, Hamberge, Degtow, Neu Degtow, Hoikendorf, Questin, Santow, Wotenitz, Grenzhausen und Poischow.

Geschichte

Name

Der ursprüngliche Name der Stadt von 1226/1230 Gnewesmulne veränderte sich 1237 in Gnewismulne, 1272 in Gnewesmolen und 1362 in Greuesmolen (n wird zu r). Die altpolabische Silbe Gnĕv könnte dabei möglicherweise mit „Zorn“ übersetzt werden. Ergänzt wurde diese Silbe durch die mittelniederdeutschen Silbe Molne für Mühle [1] .

Mittelalter

Grevesmühlen ist eine der ältesten Städte Mecklenburgs. Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt Gnevesmulne bzw. Gnewismolen (Mühle des Gnev) ist für das Jahr 1226 datiert, die älteste urkundliche Erwähnung als Stadt (oppidum) war 1262. Das Dorf ist aber bereits während der slawischen Siedlungsperiode entstanden. Deutsche Kolonisten bauten das slawische Dorf zur Stadt aus. Neben der bereits 1279 erwähnten Burg am Marktplatz und dem 1345 erstmals erwähnten Schloss, welches nach dem Großfeuer am 15. Juni 1659, das fast die gesamte Stadt zerstörte, nicht wieder aufgebaut wurde, besaß die Stadt nachweislich ein Münzprägerecht von 1525 bis 1567.

Die mittelalterliche Stadtbefestigungsanlage (13. Jh.) mit Mauer, Wiekhäusern, 3 Stadttore (Wassertor und die Doppeltore Wismarsches und Lübsches Tor, 18-19. Jh.), Außengraben und Wall sind zu Beginn des 19. Jh. abgerissen, jedoch am Stadtgrundriss noch ablesbar. Die Burg und die große Stadtbefestigung sind Beleg für die Bedeutung der Stadt in dieser Zeit.

16. bis 19. Jahrhundert

Die Stadtbrände in den Jahren 1725 und 1756 sowie der Siebenjährige Krieg ließen erste Stadterweiterungen erst um 1800 zu. Es entstanden 1850 eine Ziegelei, 1878 die Malzfabrik (heutiger Sitz der Landkreisverwaltung), 1890 eine Molkerei sowie 1898 ein Sägewerk.

Neuere Geschichte

Von etwa 1965 bis 1975 entstand die Wohnsiedlung Ploggenseering mit rund 600 Wohnungen.

Nach der politischen Wende wurde ab 1991 der historische Stadtkern mit seinem Rathaus im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert.

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner
13503.360
1648nur 874
1800nur 950
18202.000
18704.100
19304.800
198911.800
200011.080
200610.945

Politik

Wappen

Blasonierung: „In rot ein goldenes Mühlrad, darauf ein hersehender schwarzer Stierkopf mit silbernen Hörnern, goldener Krone, aufgerissenem Maul, ausgeschlagener roter Zunge und abgerissenem Halsfell.“

Städtepartnerschaften

Es bestehen Städtepartnerschaften mit der schwedischen Stadt Laxå sowie der deutschen Stadt Ahrensbök.

Sehenswürdigkeiten

  • Die frühgotische Stadtkirche St. Nikolai wurde im 13. Jh. als dreischiffige Hallenkirche in Backsteinen errichtet.
  • Fachwerkhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert: beispielsweise die Markt-Apotheke (um 1800), Städtisches Museum an der Großen Seestraße 1 (1660), Wohnhäuser August Bebel Straße 21, Große Allee Str. 10 sowie in der Hinterstraße und Schulstraße
  • Gründerzeitgebäude: Postamt in der August-Bebel-Straße, Speicher im Mönchhof (Ende 19. Jh.), Schule in der kleinen Alleesraße (1899), Gebäude der ehem. Malzfabrik (1893-1898)
  • Das ehemalige Amtshaus am Standort des früheren Schlosses, ursprünglich 1786 bis 1790 ein „fürstliches Haus“, 1821 bis 1928 „Amtshaus“, 1928 bis 1952 Rathaus, 1952-1995 Polizeihaus, 1965 Abriss und Wiederaufbau, 1995 bis 1997 Totalsanierung, heute Amtsgericht
  • Das Rathaus, Goethestraße 1, erstellt 1921 nach Plänen von Karl Krämer; früher Domanialamt, dann Finanzamt, dann Polizeihaus, dann Kommandantur der Roten Armee
  • Die Skulpturen „Der Rufer“, „Lukullischer Traum“, „Kreihnsdörp“
  • 1989/91 entstand die katholische Niels-Stensen-Kirche.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Grevesmühlen liegt an der Bundesautobahn 20 und der Bundesstraße 105 zwischen Lübeck und Wismar sowie an der Eisenbahnstrecke von Lübeck über Bad Kleinen nach Rostock bzw. Schwerin.

Bildung

Grevesmühlen verfügt über folgendes Schulangebot:

  • Gymnasium am Tannenberg
  • Regionalschule am Wasserturm
  • 2 Grundschulen (Am Ploggensee, Fritz Reuter)
  • 2 Musikschulen (Musikschule Fröhlich, Kreismusikschule Carl Orff)
  • 2 Förderschulen (Allgemeine Förderschule, Schule zur individuellen Lebensbewältigung)

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. II. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Wismar, Grevesmühlen, Rehna, Gadebusch und Schwerin. Schwerin 1898, Neudruck Schwerin 1992, S. 339 - 351. ISBN 3-910179-06-1
  • Eckart Redersborg: Die Straßen und Plätze der Stadt Grevesmühlen; Selbstverlag, Grevesmühlen, 2001, ISBN 3-9807808-0-5
  • Eckart Redersborg: Grevesmühlen in alten Ansichten, Europäische Bibliothek, Zaltbommeln NL, 1991, ISBN 90-288-5252-2/CIP
  • Autorengemeinschaft: Grevesmühlen: Städtebauliche Erneuerung und Entwicklung; Stadt Grevesmühlen und GOS Sanierungsträger, 1998

Quellen

  1. Ernst Eichler/Werner Mühlmer: Die Namen der Städte in Mecklenburg-Vorpommern, Ingo Koch Verlag, Rostock, 2002, ISBN 3-935319-23-1