„Grevesmühlen“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|behandelt die Stadt in Mecklenburg-Vorpommern. Siehe auch: [[Grevesmühl]].}}
{{Infobox Gemeinde in Deutschland
{{Infobox Gemeinde in Deutschland
|Art = Stadt
|Art = Stadt
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|Landkreis = Nordwestmecklenburg
|Landkreis = Nordwestmecklenburg
|Höhe = 40
|Höhe = 40
|Fläche = 52.32
|PLZ = 23936
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|Gemeindeschlüssel = 13074026
|Gemeindeschlüssel = 13074026
|LOCODE = DE GVY
|Adresse = Rathausplatz 1<br />23936 Grevesmühlen
|Adresse = Rathausplatz 1<br />23936 Grevesmühlen
|Website = [http://www.grevesmuehlen.de/ www.grevesmuehlen.de]
|Website = [https://www.grevesmuehlen.eu/ www.grevesmuehlen.eu]
|Bürgermeister = Jürgen Ditz
|Bürgermeister = Lars Prahler
|Partei = SPD
|Partei = parteilos
}}
}}
'''Grevesmühlen''' (umgangssprachlich auch: ''Kreihnsdörp'' oder ''Grevsmöhlen'') ist eine Stadt im [[Landkreis Nordwestmecklenburg]] in [[Mecklenburg-Vorpommern]] (Deutschland) und Sitz der [[Verwaltungsgemeinschaft (Mecklenburg-Vorpommern)|Verwaltungsgemeinschaft]], die die Stadt Grevesmühlen mit dem [[Amt Grevesmühlen-Land]] bildet. Die Stadt ist eines der 18 [[Mittelzentrum|Mittelzentren]] des Landes. Etwa 15&nbsp;Kilometer nördlich befindet sich die [[Ostsee]].
'''Grevesmühlen''' ([[Niederdeutsch]]: ''Kreihnsdörp'' oder ''Grevsmöhlen'') ist eine Stadt im [[Landkreis Nordwestmecklenburg]] im Bundesland [[Mecklenburg-Vorpommern]]. Sie ist eines der 18 [[Liste der Ober- und Mittelzentren in Mecklenburg-Vorpommern|Mittelzentren]] des Landes und Teil der [[Metropolregion Hamburg]]. Grevesmühlen ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft, die die Stadt Grevesmühlen mit dem [[Amt Grevesmühlen-Land]] bildet.

== Geografie ==
Etwa 15&nbsp;Kilometer nördlich der Stadt befindet sich die [[Ostsee]], ca. 40 Kilometer westlich liegt Lübeck, 20&nbsp;Kilometer östlich die [[Wismar|Hansestadt Wismar]]. Das Stadtgebiet schließt nördlich mit dem Waldgebiet ''Steinbrink'' und dem [[Santower See]] ab, westlich mit dem Ortsteil Grenzhausen und dem Börzower Wald, südlich mit der Anhöhe des Upahler Lehmberge und der [[Stepenitz (Trave)|Stepenitz]], östlich mit den Ortsteilen Barendorf und Hoikendorf. Stadt und Ortsteile werden von diversen Waldgebieten sowie landwirtschaftlichen Nutzflächen umschlossen und sind in typischer mecklenburgischer Hügel- und Seenlandschaft gelegen. Der Vielbecker See und der [[Ploggensee]] befinden sich in unmittelbarer Nähe des historischen Stadtkerns. Der Santower See, der Everstorfer Wald und das [[Kleinseggenried|Kalkflachmoor]] bei Degtow sind Naturschutzgebiete.

Umgeben wird Grevesmühlen von den Nachbargemeinden [[Damshagen]] und [[Warnow (bei Grevesmühlen)|Warnow]] im Norden, [[Hohenkirchen (Mecklenburg)|Hohenkirchen]] im Nordosten, [[Gägelow]] im Osten, [[Upahl]] im Süden, [[Bernstorf]] im Südwesten sowie [[Stepenitztal]] im Westen.


== Stadtgliederung ==
== Stadtgliederung ==
Zu Grevesmühlen gehören folgende Ortsteile:<ref>[https://www.grevesmuehlen.eu/app/download/14246037323/Hauptsatzung%20der%20Stadt%20vom%2027.06.2019.pdf?t=1561639894 § 1 der Hauptsatzung der Stadt Grevesmühlen]</ref>
Zu Grevesmühlen gehören die Ortsteile Barendorf, Büttlingen, Drei Linden, Everstorf, Hamberge, [[Degtow]], Neu Degtow, Hoikendorf, Questin, Santow, Wotenitz, Grenzhausen und Poischow.
{| class="toptextcells"
|-
|
* Barendorf
* Büttlingen
* [[Degtow]]
* Drei Linden
|
* Everstorf
* Grenzhausen
* Hamberge
* Hoikendorf
|
* Neu Degtow
* Poischow
* Questin
* Santow
|
* Wotenitz
|}


== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== Name ===
=== Name ===
[[Datei:Siegel der Grevismühlener St.-Nikolai-Kirche.png|mini|links|hochkant|Noch bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Grevesmühlen wie hier auf dem Kirchensiegel auch Grevismühlen genannt]]Der ursprüngliche Name der Stadt von 1226/1230 ''Gnewesmulne'' veränderte sich 1237 in ''Gnewismulne'', 1272 in ''Gnewesmolen'' und 1362 in ''Greuesmolen'' (n wird zu r). Die [[Polabische Sprache|altpolabische]] Silbe'' Gnĕv'' könnte dabei möglicherweise mit „Zorn“ übersetzt werden. Ergänzt wurde diese Silbe durch die mittelniederdeutsche Silbe ''Molne'' für ''Mühle''.<ref>[[Ernst Eichler (Linguist)|Ernst Eichler]] und Werner Mühlmer: ''Die Namen der Städte in Mecklenburg-Vorpommern.'' Ingo Koch Verlag, Rostock 2002, ISBN 3-935319-23-1</ref> Bis in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg war auch der Name ''Grevismühlen'' gebräuchlich. Auch in den Grevesmühlener Kirchenbüchern und dem Siegel der Nikolaikirche wird der Ort oft so geschrieben.
Der ursprüngliche Name der Stadt von 1226/1230 ''Gnewesmulne'' (Mühle des Gnev) veränderte sich 1237 in ''Gnewismulne'', 1272 in ''Gnewesmolen'' und 1362 in ''Greuesmolen'' (n wird zu r). Die [[Polabische Sprache|altpolabische]] Silbe'' Gněv'' könnte dabei möglicherweise mit „Zorn“ übersetzt werden (vgl. [[Sorbische Sprache|Sorbisch]] ''hněw'', ''gniw''). Ergänzt wurde diese Silbe durch die mittelniederdeutsche Silbe ''Molne'' für ''Mühle''.<ref>[[Ernst Eichler (Linguist)|Ernst Eichler]], Werner Mühlmer: ''Die Namen der Städte in Mecklenburg-Vorpommern.'' Ingo Koch Verlag, Rostock 2002, ISBN 3-935319-23-1.</ref> Bis in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg war auch der Name ''Grevismühlen'' gebräuchlich. Auch in den Grevesmühlener Kirchenbüchern und dem Siegel der Nikolaikirche wird der Ort oft so geschrieben.


=== Archäologie ===
=== Archäologie ===
Im heutigen Ortsteil Barendorf finden sich sieben [[Megalith]]anlagen, darunter das [[Ganggrab von Jamel]]; ansonsten vorwiegend restaurierte [[Urdolmen]].<ref>[[Ewald Schuldt]]: Die mecklenburgischen Megalithgräber. Deutscher Verlag der Wissenschaft, Berlin 1972</ref>
Im heutigen Ortsteil Barendorf finden sich sieben [[Megalith]]anlagen, darunter das [[Ganggrab von Jamel]]; ansonsten vorwiegend restaurierte [[Urdolmen]].<ref>[[Ewald Schuldt]]: ''Die mecklenburgischen Megalithgräber.'' Deutscher Verlag der Wissenschaft, Berlin 1972.</ref>


=== Mittelalter ===
=== Mittelalter ===
Grevesmühlen ist eine der ältesten Städte Mecklenburgs. 1226 wurde ''Gnevesmulne'' und 1262 als [[oppidum]] (Stadt) erstmals urkundliche erwähnt. Das Dorf entstand bereits während der slawischen Siedlungsperiode. Deutsche Kolonisten bauten das slawische Dorf zur Stadt aus. Die Kirche wurde 1230 im [[Ratzeburger Zehntregister]] im [[Bistum Ratzeburg]] erwähnt. Neben der 1279 erwähnten Burg am Marktplatz und dem 1345 erstmals erwähnten Schloss, welches nach dem Großfeuer am 15. Juni 1659, das fast die gesamte Stadt zerstörte, nicht wieder aufgebaut wurde, besaß die Stadt ein [[Münzrecht|Münzprägerecht]] von 1525 bis 1567. Grevesmühlen war eine [[Landstadt in Mecklenburg]] und bis 1918 als Teil der Städte des [[Mecklenburgischer Kreis|Mecklenburgischen Kreises]] auf Landtagen vertreten.[[Datei:WRM German Stonehenge - Teufelsbackofen Grevesmühlen.jpg|mini|„Teufelsbackofen“ bei Grevesmühlen]]Die mittelalterliche Stadtbefestigungsanlagen (13. Jahrhundert) mit Mauer, [[Wiekhaus|Wiekhäusern]], drei Stadttoren (Wassertor und die Doppeltore Wismarsches und Lübsches Tor, 18.–19. Jahrhundert), Außengraben und Wall wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts abgerissen, sind jedoch am Stadtgrundriss noch ablesbar. Die Burg und die große Stadtbefestigung sind Beleg für die Bedeutung der Stadt in dieser Zeit.
[[Datei:Mordwange.JPG|mini|links|hochkant|Mittelalterlicher [[Denkstein des Ludeke Mozellenburch|Sühnestein]] in Grevesmühlen-Everstorf]]
Grevesmühlen ist eine der ältesten Städte Mecklenburgs. Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt ''Gnevesmulne'' bzw. ''Gnewismolen'' (Mühle des Gnev) ist für das Jahr 1226 datiert, die älteste urkundliche Erwähnung als Stadt ([[oppidum]]) war 1262. Das Dorf ist aber bereits während der slawischen Siedlungsperiode entstanden. Deutsche Kolonisten bauten das slawische Dorf zur Stadt aus. Die Kirche wird bereits 1230 im [[Ratzeburger Zehntregister]] erwähnt, welches die damals zum [[Bistum Ratzeburg]] gehörenden Ortschaften geordnet nach [[Kirchspiel]]en auflistet. Neben der bereits 1279 erwähnten Burg am Marktplatz und dem 1345 erstmals erwähnten Schloss, welches nach dem Großfeuer am 15. Juni 1659, das fast die gesamte Stadt zerstörte, nicht wieder aufgebaut wurde, besaß die Stadt nachweislich ein [[Münzrecht|Münzprägerecht]] von 1525 bis 1567.

Die mittelalterliche Stadtbefestigungsanlage (13. Jahrhundert) mit Mauer, [[Wiekhaus|Wiekhäusern]], drei Stadttore (Wassertor und die Doppeltore Wismarsches und Lübsches Tor, 18.–19. Jahrhundert), Außengraben und Wall sind zu Beginn des 19. Jahrhunderts abgerissen, jedoch am Stadtgrundriss noch ablesbar. Die Burg und die große Stadtbefestigung sind Beleg für die Bedeutung der Stadt in dieser Zeit.


=== 16. bis 19. Jahrhundert ===
=== 16. bis 19. Jahrhundert ===
Die Stadtbrände in den Jahren 1725 und 1756 sowie der [[Siebenjähriger Krieg|Siebenjährige Krieg]] ließen erste Stadterweiterungen erst um 1800 zu. Es entstanden 1850 eine Ziegelei, 1878 die [[Malzfabrik Grevesmühlen|Malzfabrik]] (heutiger Sitz der [[Landkreis Nordwestmecklenburg|Landkreisverwaltung]]), 1890 eine [[Molkerei]] sowie 1898 ein Sägewerk. Im Jahre 1877 legten die in der Stadt ansässigen [[Juden]] am Vielbecker Weg einen Jüdischen Friedhof an, der bereits in den 1930er Jahren nicht mehr genutzt wurde, nachdem auch die letzte jüdische Familie des Textilkaufmanns Max Salomon emigriert war.
Die Stadtbrände von 1725 und 1756 sowie der [[Siebenjähriger Krieg|Siebenjährige Krieg]] ließen erste Stadterweiterungen erst um 1800 zu. Es entstanden 1850 eine Ziegelei, 1878 die [[Malzfabrik Grevesmühlen|Malzfabrik]] (seit ihrer Sanierung 2004 ein Standort der [[Landkreis Nordwestmecklenburg|Landkreisverwaltung]]), 1890 eine [[Molkerei]] sowie 1898 ein Sägewerk. 1877 legten die in der Stadt ansässigen [[Juden]] am Vielbecker Weg einen Friedhof an, der in den 1930er Jahren nicht mehr genutzt wurde, nachdem auch als letzte jüdische Familie die des Textilkaufmanns Max Salomon emigrieren musste.


=== Neuere Geschichte ===
=== Neuere Geschichte ===
[[Datei:2023-04-Grevesmühlen-Kirchhof-IMG 0820.jpg|mini|St. Nikolai, Kirchplatz]]
Zu [[DDR]]-Zeiten wurde auf dem Iserberg ein [[Ferienlager]] errichtet und unterhalten, das nach 1990 dem Verfall preisgegeben wurde.
Am 1. Juli 1950 wurden die bis dahin eigenständigen Gemeinden Questin und Santow eingegliedert. Von etwa 1965 bis 1975 entstand die Wohnsiedlung Ploggenseering mit rund 600 Wohnungen, deren Modernisierung seit 2021 im Rahmen der Städtebauförderung erfolgt<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ostsee-zeitung.de/Mecklenburg/Grevesmuehlen/Foerdermittel-fuer-den-Ploggenseering-in-Grevesmuehlen-So-soll-die-DDR-Platte-saniert-werden |titel=Fördermittel für den Ploggenseering: So soll die DDR-Platte in Grevesmühlen saniert werden |sprache=de |abruf=2021-08-10}}</ref>. In den 1970er-Jahren sollte die gesamte Innenstadt durch Neubauten ersetzt werden.<ref>{{Internetquelle |autor=Michael Prochnow |url=https://www.ostsee-zeitung.de/Mecklenburg/Grevesmuehlen/Entdeckt-DDR-Planer-wollten-Innenstadt-abreissen |titel=Entdeckt: DDR-Planer wollten Innenstadt abreißen |werk=[[Ostsee-Zeitung]] |datum=2014-12-22 |abruf=2016-08-11}}</ref> Nach der politischen Wende wurde ab 1991 der [[Historischer Stadtkern|historische Stadtkern]] mit seinem Rathaus im Rahmen der [[Städtebauförderung]] grundlegend saniert.


Von 1952 bis 1994 war Grevesmühlen Kreisstadt des [[Kreis Grevesmühlen|Landkreises Grevesmühlen]] (bis 1990 im [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]-[[Bezirk Rostock]], danach im Land Mecklenburg-Vorpommern). 1994 entstand durch eine [[Kreisreform Mecklenburg-Vorpommern 1994|Kreisgebietsreform]] der [[Landkreis Nordwestmecklenburg]] mit Grevesmühlen als Kreisstadt. Grevesmühlen verlor im Zuge der [[Kreisgebietsreform Mecklenburg-Vorpommern 2011|Kreisgebietsreform]] am 4.&nbsp;September 2011 den Kreissitz an die zuvor kreisfreie Stadt [[Wismar]], ist aber weiterhin Sitz des überwiegenden Teils der Kreisverwaltung. [[Datei:Malzfabrik 2.jpg|mini|Malzfabrik]]Zwischen 2015 und 2021 wurde das historische und denkmalgeschützte Areal des Bahnhofsgeländes umfassend neu geordnet. Auf dem Gelände des Güterbahnhofs entstand ein Nahversorgungszentrum (2016), das Bahnhofsempfangsgebäude wurde zu einem öffentlichen Kultur-, Sozial- und Jugendzentrum umgebaut (2017) und das Bahnhofsumfeld neu gestaltet (2021).
Von etwa 1965 bis 1975 entstand die Wohnsiedlung Ploggenseering mit rund 600 Wohnungen.


Seit 2019 ist Grevesmühlen eine von 13 Modellstädten in dem Förderprojekt „[[Smart City|Smart Cities made in Germany]]“. Seitdem entwickelt die Stadt verschiedene Modelle im Bereich der Digitalisierung. Daraus entstand auch die „Digitale Stadt Grevesmühlen GmbH“, mit der die Projekte auch nach Ablauf der Förderung weitergeführt werden sollen.
Nach der politischen Wende wurde ab 1991 der [[Historischer Stadtkern|historische Stadtkern]] mit seinem Rathaus im Rahmen der [[Städtebauförderung]] gründlich saniert.


2020 begannen umfangreiche Arbeiten zur Errichtung eines neuen inklusiven Schulcampus im Bereich des Ploggenseerings mit dem Bau einer neuen Regionalschule, einer Grundschule und einer im Bau befindlichen Schule für individuelle Lebensbewältigung in Trägerschaft der Diakonie Nord-Nord-Ost. Erster Bauabschnitt war die Regionalschule, die im Februar 2024 in die Nutzung gegangen ist.
Grevesmühlen verlor im Zuge der [[Kreisgebietsreform Mecklenburg-Vorpommern 2011|Kreisgebietsreform]] am 4. September 2011 den Kreissitz an die zuvor kreisfreie Stadt [[Wismar]].

Parallel hierzu ist der gesamte Stadtteil „Ploggenseering“ 2020 in das Programm „Soziale Stadt“ der Städtebauförderung aufgenommen worden. Damit soll das Wohnquartier mit circa 1.000 Wohneinheiten umfassend modernisiert werden, Straßen, Wege und Parkplätze neu geordnet werden und eine Fußgängerbrücke zum Naherholungsgebiet am Ploggensee entstehen.

2023 entstand im Bereich der Sandstraße ein ca. 2 ha großer Bikepark mit einer dirtline und zwei [[Pumptrack|pumptracks]], die größte Anlage dieser Art in Mecklenburg-Vorpommern.


=== Einwohnerentwicklung ===
=== Einwohnerentwicklung ===
:{| class="wikitable sortable"
{| class="toptextcells" style="text-align:center;"
|
|- class="hintergrundfarbe5"
{| class="wikitable" style="margin:0;"
! width="45%" | Jahr || width="55%" | Einwohner
! Jahr !! Einwohner
|-
|-
| 1648 ||{{0}}874
| 1350 || align="right" | 3.360
|-
|-
| 1800 ||{{0}}950
| 1648 || align="right" | 874
|-
|-
| 1800 || align="right" | 950
| 1820 || 2.000
|-
|-
| 1820 || align="right" | 2.000
| 1870 || 4.100
|-
|-
| 1870 || align="right" | 4.100
| 1930 || 4.800
|-
|-
| 1930 || align="right" | 4.800
| 1939 || 6.199
|}
|
{| class="wikitable" style="margin:0;"
! Jahr !! Einwohner
|-
| 1950 || 10.518
|-
| 1964 ||10.755
|-
| 1971 || 11.353
|-
| 1981 || 11.946
|-
| 1990 || 11.487
|-
| 1995 || 10.976
|}
|
{| class="wikitable" style="margin:0;"
! Jahr !! Einwohner
|-
| 2000 || 11.080
|-
| 2005 || 11.015
|-
| 2010 || 10.654
|-
| 2015 || 10.496
|-
| 2016 || 10.440
|-
| 2017 || 10.410
|}
|
{| class="wikitable" style="margin:0;"
! Jahr !! Einwohner
|-
|-
| 1989 || align="right" | 11.800
| 2018 || 10.354
|-
|-
| 1990 || align="right" | 11.487
| 2019 || 10.434
|-
|-
| 1995 || align="right" | 10.976
| 2020 || 10.439
|-
|-
| 2000 || align="right" | 11.080
| 2021 || 10.440
|-
|-
| 2005 || align="right" | 11.015
| 2022 || 10.538
|-
|-
| 2008 || align="right" | 10.815
|}
|}
|}[[Datei:Einwohnerentwicklung von Grevesmühlen - ab 1871.svg|532x532px|mini|Einwohnerentwicklung|links]]{{Absatz|links}}


== Politik ==
== Politik ==
=== Stadtvertretung ===
{{Wahldiagramm
Die letzten Wahlen zur Stadtvertretung am 9. Juni 2024 ergaben, dass die Stadtvertretung mit 22 Sitzen besetzt wird. Die Stadtvertretung hat eigentlich 25 Sitze. Die Liste der AFD bestand nur aus drei Personen, so dass weitere drei Plätze, auf deren Besetzung Anspruch bestanden hätte, unbesetzt blieben. Die Kommunalwahlen führten zu folgendem Ergebnis (mit Vergleich zu 2019):<ref>{{Internetquelle |autor=Stadt Grevesmühlen, Gemeindewahlleitung |url=https://www.grevesmuehlen.de/files/bilder/Neuigkeiten/%C3%96ffentliche%20Bekanntmachungen/2024/Bekanntmachung%20Wahlergebnisse%20Stadt.pdf |titel=Bekanntmachung der Gemeindewahlleitung Grevesmühlen vom 14.06.2024 |werk=www.grevesmuehlen.de |hrsg=Stadt Grevesmühlen |datum=14.06.2024 |sprache=deutsch |abruf=23.06.2024}}</ref>
|LAND = DE
{| class="wikitable" style="text-align:center;"
|TITEL = Kommunalwahl 2009<ref>http://service.mvnet.de/statmv/daten_stam_berichte/e-bibointerth90/wahlen/b731__/b731g__/daten/b731g-2009-01.pdf#page=126</ref><ref>http://www.grevesmuehlen.de/uploads/media/kommunalwahl-GVM-Stadt_01.pdf</ref>
|-
|TITEL2 = Wahlbeteiligung: 41,6 % (2004: 37,3 %)
! style="text-align:left;" rowspan=2 | Partei / Liste || colspan=2 | 2024 || rowspan= 9 |
|JAHRALT = 2004
| colspan=2 | 2019
|JAHRNEU = 2009
|-
|GUV = ja
| Sitze || Stimmenanteil || Sitze || Stimmenanteil
|PARTEI1 = CDU
|-
|ERGEBNIS1 = 32.8
| style="text-align:left;" |[[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] || 9
|ERGEBNISALT1 = 38.6
|38,0 %
|PARTEI2 = SPD
|8|| 33,7 %
|ERGEBNIS2 = 31.9
|-
|ERGEBNISALT2 = 28.2
| style="text-align:left;" |[[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] || 5
|PARTEI3 = LINKE
|19,9 %
|ERGEBNIS3 = 21.2
|8|| 31,3 %
|ERGEBNISALT3 = 20.2
|-
|ANMERKUNG3 = 2004: [[Partei des Demokratischen Sozialismus|PDS]]
| style="text-align:left;" |[[Die Linke]]|| 4
|PARTEI4 = FWG
|14,3 %
|ERGEBNIS4 = 11.7
|5|| 21,2 %
|ERGEBNISALT4 = 11.9
|-
|PARTEI5 = FDP
| style="text-align:left;" |WG „grevesmühlen.jetzt“ || 1
|ERGEBNIS5 = 2.4
|4,1 %
|ERGEBNISALT5 = 0.0
|3|| 11,1 %
|PARTEI6 = [[Einzelbewerber|EB]]
|-
|ERGEBNIS6 = 0.0
|style="text-align:left;" |[[AFD]]
|ERGEBNISALT6 = 1.1
|3
|FARBE6 = CCCCCC
|22,6 %
}}
|–
=== Gemeindevertretung ===
|–<sup>*</sup>
Die [[Kommunalwahlen in Mecklenburg-Vorpommern 2009|Kommunalwahl am 7. Juni 2009]] führte zu folgender Verteilung der 25 Sitze:
|-
* [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]: 8 Sitze
| style="text-align:left;" |[[FDP]] || 0
* [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]: 8 Sitze
|1,2 %
* [[Die Linke|LINKE]]: 5 Sitze
|1||2,6 %
* [[Freie Wähler|FWG]]: 3 Sitze
|-
* [[Freie Demokratische Partei|FDP]]: 1 Sitz
! style="text-align:left;" | Gesamt || 22
!100 %
|25|| 100 %
|}
<sup>*</sup> <small>nicht angetreten</small>


=== Wappen, Flagge und Dienstsiegel ===
=== Bürgermeister ===
(Quelle:<ref>{{Literatur |Autor=Eckhard Redersborg |Titel=Chronik der Stadt Grevesmühlen, Band 3 |Band=3 |Verlag=NWM-Verlag |Ort=Grevesmühlen |Datum=2017}}</ref>)
Nach § 2 der Hauptsatzung<ref name="Hauptsatzung_2">§ 2 der [http://www.grevesmuehlen.de/index.php?id=106&no_cache=1&file=290&uid=22 Hauptsatzung der Stadt Grevesmühlen] vom 29.10.2012 (PDF, 130.51k)</ref> führt die Stadt Grevesmühlen ein Wappen und Dienstsiegel, aber keine Flagge. Das Wappen wurde 1897 festgelegt, ist unter der Nr. 77 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert und wurde 1996 neugezeichnet.
* 1899–1906: Otto Melz
* 1907–1931: Philipp von Leitner
* 1931–1937: Jürgen Berlin
* 1937–1940: Harald König
* 1940–1945: Stadtrat Max Prasse in Vertretung des eingezogenen Bürgermeister König
* 1945: Hugo Griem
* 1945: Heinrich Sauer
* 1945: Wilhelm Garbsch
* 1947–1949: Erich Bachmann
* 1949–1951: Heinrich Sauer
* 1951–1955: Walter Busch
* 1955–1958: Kurt Krüger
* 1958–1962: Joachim Sildatke
* 1962–1975: Arno Siefert
* 1975–1982: Klaus Wienck
* 1982–1990: Bernd Völker
* 1990–1994: Roland Anderko (CDU)
* 1994–2001: Axel Ulrich (SPD)
* 2001–2016: Jürgen Ditz (parteilos)
* seit 2016: Lars Prahler (parteilos)


Lars Prahler wurde erstmalig am 18. September 2016 in der Bürgermeisterstichwahl mit 50,4 Prozent der gültigen Stimmen für eine Amtsdauer von acht Jahren<ref>[https://www.grevesmuehlen.eu/app/download/14246037323/Hauptsatzung%20der%20Stadt%20vom%2027.06.2019.pdf?t=1561639894 § 9 der Hauptsatzung der Stadt Grevesmühlen]</ref> gewählt<ref>[https://www.svz.de/lokales/gadebusch-rehnaer-zeitung/lars-prahler-gewinnt-buergermeister-wahl-id14869281.html ''Lars Prahler gewinnt Bürgermeister-Wahl.''] In: ''[[Schweriner Volkszeitung]]'', 18. September 2016.</ref> und im 1. Wahlgang am 9. Juni 2024 gegen einen Gegenkandidaten mit 68,7 % für acht weitere Amtsjahre wiedergewählt.<ref>{{Internetquelle |url=https://votemanager.kdo.de/20240609/13074026/praesentation/ergebnis.html?wahl_id=1534&stimmentyp=0&id=ebene_-2272_id_2603 |titel=Ergebnis |abruf=2024-06-23}}</ref>
;[[Blasonierung|Wappenbeschreibung]]

: ''„In Rot ein goldenes Mühlrad, darauf ein hersehender schwarzer Stierkopf mit silbernen Hörnern, goldener Krone, aufgerissenem Maul, ausgeschlagener roter Zunge und abgerissenem Halsfell.“''<ref name="Hauptsatzung_2"/>
=== Wappen ===
{{Wappenbeschreibung
|Titel =
|Wappenbild = Wappen der Stadt Grevesmühlen.svg
|Größe = 150
|Kurzdarstellung= Wappen der Stadt Grevesmühlen
|Blasonierung = In Rot ein vierspeichiges, gezahntes goldenes Mühlrad, die Speichen belegt mit einem hersehenden, golden gekrönten schwarzen Stierkopf mit aufgerissenem roten Maul, silbernen Zähnen, ausgeschlagener roter Zunge, in sieben Spitzen abgerissenem Halsfell und silbernen Hörnern.
|Zusatz = Das Wappen wurde in Oktober 1897 neu gestaltet und festgelegt, 1996 neu gezeichnet und unter der Nr.&nbsp;77 der Wappenrolle des Landes Mecklenburg-Vorpommern registriert.
|Quelle = {{Literatur |Autor=Hans-Heinz Schütt |Hrsg=produktionsbüro TINUS, Schwerin |Titel=Auf Schild und Flagge – Die Wappen und Flaggen des Landes Mecklenburg-Vorpommern und seiner Kommunen |Ort= |Datum=2011 |ISBN=978-3-9814380-0-0 |Seiten=164/165}}
|ref = Wappenbuch
|Begründung = Das nach dem Siegelbild des ältesten Stadtsiegels – als Abdruck bruchstückhaft erstmals 1276 überliefert – gestaltete, seit 1897 rechtskräftige Wappen vereint ein Herrschaftssymbol und ein redendes Zeichen. So verweist der für die Mecklenburger Linie des Fürstenhauses typische Stierkopf auf den Herrn zu Mecklenburg als Stadtgründer und Stadtherrn. Mit dem Mühlrad wird der bildliche Bezug hergestellt zu dem deutschen Teil des slawisch-deutschen Mischnamens der Stadt, der sich aus dem slawischen Personennamen ''Gnev'' und dem deutschen Wort ''molne'' (=Mühle) zusammensetzt.
}}

; Historisches Stadtwappen
{{Wappenbeschreibung
|Titel =
|Wappenbild = Sin escudo.svg
|Größe = 150
|Kurzdarstellung= Wappen der Stadt Grevesmühlen 1858–1897
|Blasonierung = Gespalten; vorn in Gold ein halber hersehender, golden gekrönter schwarzer Stierkopf am Spalt mit aufgerissenem roten Maul, silbernen Zähnen, ausgeschlagener roter Zunge, in Spitzen abgerissenem Halsfell und silbernen Hörnern; hinten in Rot ein halbes vierspeichiges, gezahntes goldenes Mühlrad am Spalt.
|Zusatz = Das Wappen wurde am 10.&nbsp;April 1858 von Großherzog [[Friedrich Franz II. (Mecklenburg)|Friedrich Franz&nbsp;II.]] von [[Mecklenburg-Schwerin]] festgelegt.
|Quelle =
|ref = Wappenbuch
|Begründung = Vor 1897 führte Grevesmühlen ein nach dem SECRETVM CIVITATVM DE GREWESMOLEN – als Abdruck erstmals 1350 überliefert – gestaltetes, seit 1585 am Rathauseingang nachweisbares und im April 1858 festgelegtes Wappen.
}}


=== Flagge ===
;Dienstsiegel
[[Datei:Flagge der Stadt Grevesmühlen.svg|links|hochkant|mini|[[Datei:FIAV 100000.svg|20px]] Flagge der Stadt Grevesmühlen]]
Die Stadt Grevesmühlen führt ihr Wappen auf einem großen Dienstsiegel im Durchmesser von 3,5 cm mit der Umschrift „STADT GREVESMÜHLEN • LANDKREIS NORDWESTMECKLENBURG“ und auf einem kleinen Dienstsiegel im Durchmesser von 2,0 cm mit der Umschrift „STADT GREVESMÜHLEN“.<ref name="Hauptsatzung_2"/>
Die Flagge wurde von dem Schweriner [[Heraldiker]] Karl-Heinz Steinbruch gestaltet und am 5.&nbsp;Juni 2014 durch das Ministerium des Innern genehmigt.


Die Flagge ist Rot – Gelb – Rot (1:1:1) längs gestreift. In der Mitte des Flaggentuchs liegt, jeweils die Hälfte der Höhe der roten Streifen übergreifend, das gelb gesäumte Stadtwappen. Die Höhe des Flaggentuchs verhält sich zur Länge wie 3:5.<ref name="HS">[https://www.grevesmuehlen.de/files/gvm/dokumente/Satzungen/GVM/Hauptsatzung/Lesefassung%20der%20HS%20der%20Stadt%20GVM%20mit%201.%3B%202.%3B%203.%20%C3%84nderung%20der%20Hauptsatzungen%20%28002%29.pdf Hauptsatzung §&nbsp;2] (PDF; 0,3&nbsp;MB).</ref>
;Flagge
{{Absatz|links}}
Am 28. April 2014 beschloss die Stadtvertretung Grevesmühlen die Annahme einer Flagge, die vom Schweriner Heraldiker Karl Heinz Steinbruch entworfen wurde: ''„Die Flagge der Stadt Grevesmühlen ist gleichmäßig längsgestreift von Rot, Gold und Rot. In der Mitte des Flaggentuchs liegt, jeweils die Hälfte der Höhe der roten Streifen übergreifend, das Stadtwappen, umgeben von einem goldenen Bord, dessen Stärke ein Vierzigstel der Höhe des Flaggentuchs beträgt.“''<ref name="ln-online_20140429">Orte im Norden: [http://www.orte-im-norden.de/orte/detail/-/specific/Wappenflagge-fuer-Grevesmuehlen-beschlossen-1733232353 Wappenflagge für Grevesmühlen beschlossen]. 29.04.2014 | ln-online | Robert Niemeyer</ref> Die Genehmigung steht noch aus.


=== Dienstsiegel ===
<gallery>
Die Stadt Grevesmühlen führt ihr Wappen auf einem großen [[Dienstsiegel]] im Durchmesser von 3,5 cm mit der Umschrift {{Inschrift|Text=STADT GREVESMÜHLEN • LANDKREIS NORDWESTMECKLENBURG}} und auf einem kleinen Dienstsiegel im Durchmesser von 2,0 cm mit der Umschrift {{Inschrift|Text=STADT GREVESMÜHLEN}}.<ref name="HS" />
Wappen der Stadt Grevesmühlen.svg|Stadtwappen
Flagge der Stadt Grevesmühlen.svg|von der Stadt am 28. April 2014 beschlossene Stadtflagge
</gallery>


=== Städtepartnerschaften ===
=== Städtepartnerschaften ===
Seit 1992 besteht eine Städtepartnerschaft mit der Stadt [[Ahrensbök]] in [[Schleswig-Holstein]], seit 2004 mit der schwedischen Gemeinde [[Laxå (Gemeinde)|Laxå]]. 2014 wurde mit der ungarischen Stadt [[Nagymaros]] ein Partnervertrag unterzeichnet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.grevesmuehlen.eu/stadt/st%C3%A4dtepartnerschaften/ |titel=Städtepartnerschaften |werk=grevesmuehlen.eu |abruf=2019-02-14 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190403120917/https://www.grevesmuehlen.eu/stadt/st%C3%A4dtepartnerschaften/ |archiv-datum=2019-04-03 |offline=ja |archiv-bot=2023-05-18 00:33:03 InternetArchiveBot }}</ref>
Es bestehen Städtepartnerschaften mit der schwedischen Stadt [[Laxå]] sowie der deutschen Stadt [[Ahrensbök]].
[[Datei:Kirche 2020 Turmeingang.jpg|mini|hochkant|St.-Nikolai-Kirche]]

== Sehenswürdigkeiten und Kultur ==
[[Datei:2023-04-Grevesmühlen-GasthofAltesRathaus-IMG 0821.jpg|mini|Markt mit Gasthof und Markt-Apotheke]]
[[Datei:Kaiserliches Postamt .jpg|mini|Kaiserliches Postamt]]
[[Datei:Grevesmühlener Mühle.jpg|mini|Grevesmühlener Mühle]]
[[Datei:Grevesmühlen-cap-arcona-friedhof-umfriedung.JPG|mini|Gedenkstätte für 407 Tote des Untergangs der Cap Arcona]]
[[Datei:Piraten-Open-Air 2009 03.jpg|mini|[[Piraten-Open-Air]]]]
[[Datei:Stadtfest Grevesmühlen 02.jpg|mini|Stadtfest Grevesmühlen]]


== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
=== Bauwerke ===
=== Bauwerke ===
{{Siehe auch|Liste der Baudenkmale in Grevesmühlen}}
[[Datei:Rathaus-Grevesmühlen.jpg|mini|Das heutige Rathaus war zu DDR-Zeiten das Volkspolizei-Kreisamt]]
* Früh[[Gotik|gotische]] Stadtkirche [[St. Nikolai (Grevesmühlen)|St. Nikolai]] aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, dreischiffige [[Hallenkirche]] in Backstein mit begehbaren Turm
[[Datei:Kirche in Grevesmühlen.JPG|mini|Nikolaikirche]]
* [[Fachwerkhaus|Fachwerkhäuser]] aus dem 18. und 19. Jahrhundert wie die Markt-Apotheke (um 1800), das „Älteste Haus“ in der Großen Seestraße 1 (1660), Wohnhäuser August-Bebel-Straße 21, Große Alleestraße 10, sowie in der Hinterstraße und Schulstraße
[[Datei:Grevesmühler Mühle.jpg|mini|hochkant|Die Grevesmühlener Mühle, 1878 erbaut, ist nach der Rekonstruktion wieder ein Wahrzeichen der Stadt sowie Kunstgalerie und Glasbläserei.]]
* [[Gründerzeit]]gebäude: Kaiserliches Postamt in der August-Bebel-Straße, [[Speicher]] im Mönchhof (Ende 19. Jahrhunderts), Schule in der Kleinen Alleestraße (1899), Gebäude der ehemaligen [[Malzfabrik Grevesmühlen|Malzfabrik]] (1893–1898)
* Die früh[[Gotik|gotische]] Stadtkirche [[St. Nikolai (Grevesmühlen)|St. Nikolai]] wurde im 13. Jahrhundert als dreischiffige [[Hallenkirche]] in Backsteinen errichtet.
* Ehemaliges Amtshaus am Standort des früheren Schlosses, ursprünglich 1786 bis 1790 ein „fürstliches Haus“, 1821 bis 1928 ''Amtshaus'', 1928 bis 1952 Rathaus, 1952–1995 Polizeihaus, 1965 Abriss und Wiederaufbau, 1995 bis 1997 Totalsanierung, heute Sitz der Stadtverwaltung und Bibliothek
* [[Fachwerkhaus|Fachwerkhäuser]] aus dem 18. und 19. Jahrhundert: beispielsweise die Markt-Apotheke (um 1800), das „Älteste Haus“ in der Großen Seestraße 1 (1660), Wohnhäuser August-Bebel-Straße 21, Große Alleestraße 10, sowie in der Hinterstraße und Schulstraße
* Jetziger Sitz der ARGE Nordwestmecklenburg, Goethestraße 1, erstellt 1921 nach Plänen von Karl Krämer; früher [[Domanialamt]], dann Finanzamt, dann Polizeihaus, dann [[Kommandantur]] der [[Rote Armee|Roten Armee]] und bis 1994 umfassend modernisiert
* [[Gründerzeit]]gebäude: Postamt in der August-Bebel-Straße, [[Speicher]] im Mönchhof (Ende 19. Jh.), Schule in der Kleinen Alleestraße (1899), Gebäude der ehem. Malzfabrik (1893–1898)
* Museums- und Vereinshaus am Kirchplatz, erhielt aufgrund der gelungenen Kombination von Alt- und Neubauten 2006 den Sonderpreis ''Stadtumbau'' des Landes im Rahmen des [[Landesbaupreis Mecklenburg-Vorpommern|Landesbaupreises]]. Das [[Neugotisch|neugotische]] Gebäude wurde am 9. Juli 1855 eingeweiht und enthielt vier Klassenräume sowie eine Rektorenwohnung.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Eckart Redersborg |Hrsg=Im Selbstverlag |Titel=Sehenswürdigkeiten und Sehenswertes der Stadt Grevesmühlen |Auflage=1 |Verlag=cw Nordwestmedia Verlagsgesellschaft mbH Grevesmühlen |Ort=Grevesmühlen |Datum=2007 |ISBN=978-3-937431-39-0 |Seiten=}}</ref>
* Das ehemalige Amtshaus am Standort des früheren Schlosses, ursprünglich 1786 bis 1790 ein ''„fürstliches Haus“'', 1821 bis 1928 ''„Amtshaus“'', 1928 bis 1952 Rathaus, 1952–1995 Polizeihaus, 1965 Abriss und Wiederaufbau, 1995 bis 1997 Totalsanierung, heute Amtsgericht
* Bahnhofsempfangsgebäude, errichtet 1873, 2017 umfassend modernisiert
* Der jetzige Sitz der ARGE Nordwestmecklenburg, Goethestraße 1, erstellt 1921 nach Plänen von Karl Krämer; früher [[Domanialamt]], dann Finanzamt, dann Polizeihaus, dann [[Kommandantur]] der [[Rote Armee|Roten Armee]] und bis 1994 umfassend modernisiert.
* Katholische [[Niels-Stensen-Kirche (Grevesmühlen)|Niels-Stensen-Kirche]], 1989/91 entstanden
* Das Museums- und Vereinshaus am Kirchplatz, das aufgrund der gelungenen Kombination von Alt und Neubauten 2006 den Sonderpreis „Stadtumbau“ des Landes Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen des [[Landesbaupreis Mecklenburg-Vorpommern|Landesbaupreises]] erhielt.
* Grevesmühlener Windmühle von 1878, Wahrzeichen der Stadt, heute als Wohnung genutzt
* 1989/91 entstand die katholische [[Niels-Stensen-Kirche (Grevesmühlen)|Niels-Stensen-Kirche]].
* Wasserturm, erbaut 1911, diente bis 1967 der zentralen Wasserversorgung der Stadt. Zurzeit wird er als Mobilfunkstation genutzt.<ref name=":0" />
* [[Sender Grevesmühlen]], Grundnetzsender für den UKW-Rundfunk in Grevesmühlen-Hamberge


=== Denkmale und Skulpturen ===
=== Denkmale und Skulpturen ===
* Mittelalterlicher [[Denkstein des Ludeke Mozellenburch]], eine sogenannte Mordwange
[[Datei:Grevesmühlen-cap-arcona-friedhof-umfriedung.JPG|mini|Hainartiger Friedhof/Gedenkstätte in Grevesmühlen für 407 Tote des Untergangs der Cap Arcona]]
* Skulpturen ''Der Rufer'', ''Lukullischer Traum'', ''Kreihnsdörp'', ''Elefant''
* Der mittelalterliche [[Denkstein des Ludeke Mozellenburch]], eine sogenannte Mordwange
* Gedenkstätte/Friedhof ''[[Cap Arcona (Schiff, 1927)|Cap Arcona]]'' von 1957 im Wald auf dem ''Tannenberg'', Höhe Tannenbergstraße 27. Auf dem Friedhof ruhen 407 aus [[Kalkhorst|Groß Schwansee]] überführte von insgesamt 7000 Todesopfern des KZ-Schiffes „Cap Arcona“.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.gedenkstaettenforum.de/nc/gedenkstaetten-rundbrief/rundbrief/news/geschleifter_ort_verwehte_spuren_der_erinnerung/ |wayback=20150712154300 |text=''Dokumentation der Gedenkstätten zum Unglück der Cap Arcona.'' |archiv-bot=2022-11-09 19:08:00 InternetArchiveBot }} In: ''Gedenkstättenrundbrief 137.'' S.&nbsp;3–13, abgerufen am 13. Mai 2013.</ref> 2019 wurde die Gedenkstätte restauriert, um neue Zuwegungen ergänzt und dabei auch inhaltlich neu aufgestellt.
* Die Skulpturen „Der Rufer“, „Lukullischer Traum“, „Kreihnsdörp“, „Elefant“
* Gedenkstätte/Friedhof ''[[Cap Arcona (Schiff, 1927)|Cap Arcona]]'' von 1957 im Wald auf dem ''Tannenberg'', Höhe Tannenbergstraße 27. Auf dem Friedhof ruhen 407 aus [[Groß Schwansee]] überführte von insgesamt 7000 Todesopfern des KZ-Schiffes „Cap Arcona“.<ref>[http://www.gedenkstaettenforum.de/nc/gedenkstaetten-rundbrief/rundbrief/news/geschleifter_ort_verwehte_spuren_der_erinnerung/ ''Dokumentation der Gedenkstätten zum Unglück der Cap Arcona''] in: ''Gedenkstättenrundbrief 137,'' S.&nbsp;3–13, abgerufen am 13. Mai 2013</ref> Im Jahr 1991 ergänzt durch eine Zusatztafel „für die Opfer der Kriege und Gewaltherrschaft“
* Schützenzunftstein von 1992 auf den Grünanlagen vor dem ''Bahnhof'' für die „Opfer von Kriegen und Unrecht danach“
* Schützenzunftstein von 1992 auf den Grünanlagen vor dem ''Bahnhof'' für die „Opfer von Kriegen und Unrecht danach“
* Gedenkstein von 1948 auf dem [[Jüdischer Friedhof|Jüdischen Friedhof]], seit 1966 als Gedenkort mit einem [[Davidstern]] künstlerisch gestaltet
* Gedenkstein von 1948 auf dem [[Jüdischer Friedhof|jüdischen Friedhof]], seit 1966 als Gedenkort mit einem [[Davidstern]] künstlerisch gestaltet


=== Regelmäßige Veranstaltungen ===
=== Regelmäßige Veranstaltungen ===
Jährlich findet Mitte Juni das Grevesmühlener Stadtfest mit dem größten regelmäßigen Straßenumzug Mecklenburg-Vorpommerns, mit einem Bühnenprogramm und u.&nbsp;a. einem Stadtlauf und einem Sportnachmittag statt. Organisiert wird das Stadtfest vorwiegend ehrenamtlich.
Seit 2005 findet jedes Jahr von Ende Juni bis Anfang September das [[Piraten-Open-Air]] statt.

Jährlich im Juni wird der sogenannte ''Aluman'' von Sportinteressierten organisiert, ein Jedermann-[[Triathlon]] für Erwachsene und Kinder.

Seit 2005 findet jedes Jahr von Ende Juni bis Anfang September das [[Piraten-Open-Air]] statt. Die Veranstaltung besuchten bisher jeweils ca. 60.000 Zuschauer.

Immer am Abend vor dem Reformationstag gibt es die Kulturnacht Grevesmühlen mit Bühnenprogrammen, einem satirischen Theaterstück, Lichtinstallationen und Lesungen an verschiedenen Orten. Zweimal im Jahr werden Musiknächte veranstaltet.

Am 1. Adventswochenende findet der Kreihnsdörper Adventsmarkt statt. Organisiert wird die Veranstaltung gemeinsam von den Kirchgemeinden der Stadt und dem Gewerbeverein Grevesmühlen.


== Wirtschaft und Infrastruktur ==
== Wirtschaft und Infrastruktur ==
=== Wirtschaft ===

Im April 2019 betrug die Arbeitslosenquote 4,5 % – die geringste in Mecklenburg-Vorpommern.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ostsee-zeitung.de/Mecklenburg/Grevesmuehlen/Arbeitslosenquote-steuert-Rekordtief-in-Grevesmuehlen-an |titel=Arbeitslosenquote steuert Rekordtief in Grevesmühlen an |werk=Ostsee-Zeitung |datum=2019-04-30 |sprache=de |abruf=2019-08-05}}</ref>

Die Stadt ist von Kleingewerbe geprägt. Handwerksbetriebe, Bauhandwerk, Einzelhandel, Dienstleistungen und Verwaltungsleistungen machen das Gros der Wertschöpfung aus. Touristisch profitieren Einzelhandel und Gastronomie durch die Nähe der Ostsee und durch das Piraten Openair. Größter Arbeitgeber vor Ort sind die Landkreisverwaltung, das Krankenhaus, ein Reinigungsunternehmen, ein Entsorgungsunternehmen und Pflegeeinrichtungen.

2019 wurde die Stadt vom [[Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat]] als eines von 13 [[Smart City|Smart Cities]] Modellprojekten ausgewählt. Im Rahmen dieses Projektes werden verschiedene, innovative Ideen umgesetzt u.&nbsp;a. ein regionale Online-Portal mit digitaler Parkplatzsuche und kostenlosem städtisches W-LAN.

Seit 2003 macht sich der Verein ''Stadt ohne WATT'' für Projekte der Energiewende stark. Getragen von der Stadt, den Stadtwerken, dem Zweckverband und Wohnungsgesellschaft sowie zahlreichen Vereinsmitgliedern sind zahlreiche Einzelprojekte seitdem umgesetzt. Alle Privathaushalte stromseitig durch regenerative Energieträger versorgt. Um die Hälfte der Haushalte und nahezu alle öffentlichen Objekte werden durch Fernwärme versorgt. 70 % der Wärmeenergie dieser Fernwärme stammt aus der Biogasproduktion. Die Kläranlage Grevesmühlen gilt als erste Energie+-Kläranlage Deutschlands (2001). 2017 wurden diese Aktivitäten vom Ostdeutschen Sparkassenverband mit der Auszeichnung „Kommune des Jahres“ gewürdigt. 2021 wurde der Gewerbepark Nordwest aufgrund seines Energiekonzepts mit dem Label „Grünes Gewerbegebiet“ vom Land Mecklenburg-Vorpommern versehen.

Seit 2021 laufen gemeinsam mit der Nachbargemeinde [[Upahl]] Planungen für einen ca. 50&nbsp;ha großen interkommunalen Großgewerbestandort unmittelbar an der Autobahnabfahrt der [[BAB 20|A 20]].

=== Verkehr ===
=== Verkehr ===
Grevesmühlen liegt an der [[Bundesstraße]] [[Bundesstraße 105|B 105]] zwischen [[Dassow]] und [[Wismar]] sowie an der [[Landesstraße]] [[Liste der Landesstraßen in Mecklenburg-Vorpommern|L 03]] zwischen [[Boltenhagen]] und [[Schwerin]]. Die nächstgelegene Autobahnanschlussstelle ist ''Grevesmühlen'' an der [[Bundesautobahn 20|A 20]] ([[Lübeck]]–[[Rostock]]).
[[File:Grevesmuehlen Bahnhof 2010-03-03 075.jpg|miniatur|Bahnhof Grevesmühlen (2010)]]


[[Datei:BürgerBahnhof.jpg|mini|Bahnhof Grevesmühlen nach der Modernisierung 2017]]
Der Bahnhof Grevesmühlen liegt an der [[Bahnstrecke Lübeck–Bad Kleinen]] und wird im Stundentakt von [[Regional-Express]]zügen bedient. Die [[Bahnstrecke Grevesmühlen–Klütz]] ist stillgelegt. Regelmäßige [[Linienbus]]verbindungen bestehen vorrangig nach [[Hansestadt Lübeck|Lübeck]] (über Dassow), [[Hansestadt Wismar|Wismar]] und in das Ostseebad [[Boltenhagen]]. Der ''[[Anrufbus]] Grevesmühlen'' verkehrt tagsüber auf individuelle Bestellung zwischen 71 Haltestellen, und verbindet so Grevesmühlen mit den Dörfern des näheren Umlandes.
Der Bahnhof ''Grevesmühlen'' liegt an der [[Bahnstrecke Lübeck–Bad Kleinen]] und wird von der [[Regional-Express]]-Linie RE 4 ([[Lübeck Hauptbahnhof|Lübeck]]–[[Bahnhof Szczecin Główny|Szczecin]]) im Stundentakt bedient. Die [[Bahnstrecke Grevesmühlen–Klütz]] begann in Grevesmühlen, der Personenverkehr wurde 1995 eingestellt. 1997 bis 2005 gab es auf der Strecke touristischen Verkehr mit historischen Lokomotiven und Triebwagen.


Regelmäßige [[Linienbus]]verbindungen bestehen vorrangig nach [[Hansestadt Lübeck|Lübeck]] (über Dassow), [[Hansestadt Wismar|Wismar]], in die Landeshauptstadt [[Schwerin]] und in das Ostseebad [[Boltenhagen]]. Des Weiteren werden sämtliche Verbindungen ins Umland ab dem Busbahnhof durch den Nahverkehrsbetrieb „Nahbus“ betrieben. Der ''Stadtbus in Grevesmühlen'' verkehrt tagsüber im Linienverkehr und als ''[[Anrufbus]]'' auf individuelle Bestellung zwischen 71 Haltestellen.
Grevesmühlen liegt an der [[Bundesautobahn 20]] und der [[Bundesstraße 105]] zwischen [[Lübeck]] und [[Wismar]].

Die Stadt ist seit 2021 Mitglied der ''[[Fahrradfreundliche Kommune#Mecklenburg-Vorpommern|AGFK MV e.&nbsp;V.]]'', eines kommunalen Netzwerkes mit dem Ziel, den Radverkehr zu befördern.


=== Bildung ===
=== Bildung ===
Grevesmühlen verfügt über folgendes Schulangebot:
Grevesmühlen verfügt über folgende Schulen:
* Gymnasium am Tannenberg
* Gymnasium am Tannenberg
* Regionalschule am Wasserturm
* Schulcampus Grevesmühlen (Regionalschule, ab 2024)
* Zwei Grundschulen (Am Ploggensee, Fritz Reuter)
* Zwei Grundschulen (Am Ploggensee, Fritz Reuter)
* Eine Musikschule (Kreismusikschule Carl Orff)
* Zwei Musikschulen (Musikschule Fröhlich (Inh. Silvio Bollmann), Kreismusikschule Carl Orff)
* Zwei Förderschulen (Allgemeine Förderschule, Schule zur individuellen Lebensbewältigung)
* Zwei Förderschulen (Allgemeine Förderschule, Schule zur individuellen Lebensbewältigung)


Seit 2022 befindet sich im Umfeld der bisherigen Grundschule am Ploggensee der Schulcampus Grevesmühlen im Bau. Darin integriert werden die Regionalschule (in Nutzung seit 02/2024), die Schule zur individuellen Lebensbewältigung, betrieben von der Diakonie Nord-Nord-Ost (seit 2023 im Bau), sowie ein Grundschulteil (im Bau voraussichtlich ab 2025). Alle diese Schulen werden den gemeinsamen Namen Schulcampus Grevesmühlen führen.
=== Sonstige öffentliche Einrichtungen ===

Grevesmühlen ist Sitz eines [[Amtsgericht]]es.
=== Sonstige Einrichtungen ===
Grevesmühlen war Sitz eines [[Amtsgericht Grevesmühlen|Amtsgerichts]]. Dieses wurde im Juli 2015 in eine Zweigstelle des [[Amtsgericht Wismar|Amtsgerichts Wismar]] umgewandelt.


== Söhne und Töchter ==
== Persönlichkeiten ==
[[Datei:Ludwig Gotthard Kosegarten Stich.jpg|mini|hochkant|Ludwig Gotthard Kosegarten]]
[[Datei:LuiseKuntzeReuterKreide.JPG|mini|hochkant|Luise Reuter]]
[[Datei:Entomologentagung DGaaE 2019 Jörg Hacker 1.jpg|mini|Jörg Hacker]]
* [[August Pelzer]], Kaufmann und Wohltäter der Stadt, Stifter u.&nbsp;a. des Pelzer-Hains, Geheimer Kommerzienrat und Ehrenbürger der Stadt, Mitgründer des Verschönerungsvereins und des mecklenburgischen Handelsvereins (Vorläufer der IHK Rostock)
* [[Paul Tarnow]] (1562–1633), lutherischer Theologe und Rektor der Universität Rostock
* [[Joachim Drenckhan]], (um 1570–1616), Pädagoge und Rektor in Stralsund
* [[Johann Tarnow]] (1586–1629), evangelisch-lutherischer Theologe und Hochschullehrer
* [[Daniel von Plessen]] (1606–1672), Verwaltungsbeamter und Landrat von Mecklenburg, in Hoikendorf geboren
* [[Johann Joachim Kosegarten]] (1751–1825), Pastor und Autor
* [[Ludwig Gotthard Kosegarten]] (1758–1818), Pastor, Professor und Dichter
* [[Ludwig Gotthard Kosegarten]] (1758–1818), Pastor, Professor und Dichter
* [[Heinrich Carl Ludwig Scharff]] (1803-1877), deutscher lutherischer Geistlicher und Parlamentarier
* [[Heinrich Scharff]] (1803–1877), evangelisch-lutherischer Theologe und Parlamentarier
* [[Luise Reuter]] (1817–1894), Ehefrau des niederdeutschen Schriftstellers Fritz Reuter
* [[Carl Balck]] (1831–1920), Verwaltungsjurist und Historiker
* [[Carl Balck]] (1831–1920), Verwaltungsjurist und Historiker
* [[Wilhelm Neumann (Kunsthistoriker)|Wilhelm Neumann]] (1849–1919), Architekt und Kunsthistoriker
* [[Wilhelm Neumann (Architekt, 1849)|Wilhelm Neumann]] (1849–1919), Architekt und Kunsthistoriker
* [[Hedwig Wigger]] (1853–1918), Novellistin, Übersetzerin und Literaturkritikerin
* [[Karl Seß]] (1855–1939), Politiker und Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft (SPD, USPD, KPD)
* [[Rudolph Karstadt]] (1856–1944), Gründer des gleichnamigen Kaufhaus-Unternehmens
* [[Rudolph Karstadt]] (1856–1944), Gründer des gleichnamigen Kaufhaus-Unternehmens
* [[Felix Bölte]] (1863–1943), Philologe und Gymnasiallehrer
* [[Heinrich Stubbe]] (1864–1941), Hamburger Bürgerschaftsabgeordneter und Senator (SPD), Reichstagsabgeordneter
* [[Heinrich Stubbe]] (1864–1941), Hamburger Bürgerschaftsabgeordneter und Senator (SPD), Reichstagsabgeordneter
* [[Ernst Friedheim]] (1864–1919), deutscher Architekt in Hamburg
* [[Hans Levknecht]] (* 1933), ehemaliger Fußballspieler
* [[Wilhelm Krüger (Tiermediziner)|Wilhelm Krüger]] (1898–1977), Veterinärmediziner und Hochschullehrer
* [[Hans-Dieter Wallschläger]] (* 1947), Biologe und Genealoge
* [[Gerd Tolzien]] (1902–1992), Schriftsteller und Journalist
* [[Hans-Dieter Jancker]] (* 1952), Sport-Moderator der Nachrichtensendung [[Aktuelle Kamera]] des DDR-Fernsehens, erfolgreicher Marathonläufer
* [[Friedrich Harms (Kaufmann)]] (1916–2007), Saatgutgroßhändler und Mäzen
* [[Joachim Hukal]] (* 1933), Maler und Grafiker, lebt in Eversdorf
* [[Hilde Thoms]] (* 1937), Apothekerin, Schriftstellerin und Kulturförderin
* [[Klaus Grehn]] (1940–2017), Politiker (PDS), Mitgründer und Präsident des Arbeitslosenverbandes Deutschland
* [[Jörg-Peter Findeisen]] (* 1943), Historiker
* [[Regine Marquardt]] (1949–2016), Theologin und Politikerin (SPD)
* [[Waldemar Büttner]] (* 1951), Politiker (CDU)
* [[Jörg Hacker]] (* 1952), Biologe
* [[Jörg Hacker]] (* 1952), Biologe
* [[Wolfgang Warnemünde]] (* 1953), Leichtathlet
* [[Manfred W. Jürgens]] (* 1956), Maler und Fotograf
* [[Manfred W. Jürgens]] (* 1956), Maler und Fotograf
* [[Angelika Gramkow]] (* 1958), Politikerin (Die Linke) und Oberbürgermeisterin der Stadt [[Schwerin]]
* [[Angelika Gramkow]] (* 1958), Politikerin (Die Linke), ehemalige Oberbürgermeisterin von Schwerin
* [[Steffen Moratz]] (* 1967), Hörspielregisseur und -dramaturg
* [[Timo Lange]] (* 1968), ehem. Fußballspieler des FC Hansa Rostock und jetziger Trainer von Anker Wismar
* [[Katrin Möller]] (* 1967), Politikerin (Die Linke)
* [[Astrid Kumbernuss]] (* 1970), Olympiasiegerin und dreifache Weltmeisterin im Kugelstoßen
* [[Kai Grehn]] (* 1969), Hörspielregisseur und Autor
* [[Monty Schädel]] (* 1969), Politiker (parteilos)
* [[Katrin Schröder (Biologin)|Katrin Schröder]] (* 1975), Biologin und Physiologin
* [[Andreas Kötzing]] (* 1978), Historiker
* [[Christin Freitag]] (* 1984), Filmregisseurin und Drehbuchautorin
* [[Erik von Malottki]] (* 1986), Politiker (SPD)

'''darunter Sportler'''
* [[Hans Levknecht]] (1933–2015), Fußballspieler und -trainer
* [[Heide Orth]] (* 1942), Tennisspielerin
* [[Hans-Dieter Jancker]] (* 1952), Marathonläufer
* [[Wolfgang Warnemünde]] (* 1953), Leichtathlet
* [[Olaf Koschnitzke]] (* 1966), Ringer
* [[Timo Lange]] (* 1968), Fußballspieler
* [[Astrid Kumbernuss]] (* 1970), Kugelstoßerin
* [[Jens Voigt]] (* 1971), Radrennfahrer
* [[Jens Voigt]] (* 1971), Radrennfahrer
* [[Carsten Jancker]] (* 1974), Fußballspieler
* [[Carsten Jancker]] (* 1974), Fußballspieler
* [[Stefan Kupfernagel]] (* 1977), Radrennfahrer
* [[Johannes Brinkies]] (* 1993), Fußballspieler
* [[Johannes Brinkies]] (* 1993), Fußballspieler


== Trivia ==
== Trivia ==
Es gibt eine N3 Dokumentation über Grevesmühler Straßengangs aus dem Jahr 1992.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.youtube.com/watch?v=2iNzAZs_E5s |titel=N3 Doku Grevesmühlens Straßengangs 1992 |datum= |sprache=de |abruf=2020-12-02}}</ref>
Im Roman ''[[Jahrestage (Roman)|Jahrestage]]'' von [[Uwe Johnson]] verbirgt sich die Stadt hinter dem Namen „Gneetz“ (offenbar als Kontrast zu der Nachbarstadt [[Klütz]], die im Zentrum des Romans steht, aber in „Jerichow“ umgetauft wird).


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{MerianTopo |Titel=Greffsmölen |Band=14 |Seite=106}}
* [[Friedrich Schlie]]: ''Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin.'' II. Band: ''Die Amtsgerichtsbezirke Wismar, Grevesmühlen, Rehna, Gadebusch und Schwerin.'' Schwerin 1898, Neudruck Schwerin 1992, S. 339–351, ISBN 3-910179-06-1.
* [[Friedrich Schlie]]: ''Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin.'' II. Band: ''Die Amtsgerichtsbezirke Wismar, Grevesmühlen, Rehna, Gadebusch und Schwerin.'' Schwerin 1898. (Neudruck: Schwerin 1992, ISBN 3-910179-06-1, S. 339–351).
* Eckart Redersborg: ''Die Straßen und Plätze der Stadt Grevesmühlen.'' Selbstverlag, Grevesmühlen, 2001, ISBN 3-9807808-0-5.
* Eckart Redersborg: ''Grevesmühlen in alten Ansichten.'' Europäische Bibliothek, Zaltbommeln NL, 1991, ISBN 90-288-5252-2/CIP.
* Eckart Redersborg: ''Die Straßen und Plätze der Stadt Grevesmühlen.'' Selbstverlag, Grevesmühlen 2001, ISBN 3-9807808-0-5.
* Eckart Redersborg: ''Grevesmühlen in alten Ansichten.'' Europäische Bibliothek, Zaltbommeln NL 1991, ISBN 90-288-5252-2.
* Autorengemeinschaft: ''Grevesmühlen: Städtebauliche Erneuerung und Entwicklung.'' Stadt Grevesmühlen und GOS [[Sanierungsträger]], 1998.
* Autorengemeinschaft: ''Grevesmühlen: Städtebauliche Erneuerung und Entwicklung.'' Stadt Grevesmühlen und GOS [[Sanierungsträger]], 1998.
* [[Heidelore Böcker]]: ''Warum, wie und wann wurde Grevesmühlen eine Stadt? Bildanhang von Alexander Rehwaldt.'' (= ''Geschichte und Geschichten aus dem Stadtarchiv Grevesmühlen'', Heft 1, hrsg. von Alexander Rehwaldt) Stadtarchiv Grevesmühlen, Grevesmühlen 2012, ISBN 978-3-9814380-4-8.
* [[Heidelore Böcker]]: ''Warum, wie und wann wurde Grevesmühlen eine Stadt? Bildanhang von Alexander Rehwaldt'' (= ''Geschichte und Geschichten aus dem Stadtarchiv Grevesmühlen.'' Heft 1). Stadtarchiv Grevesmühlen, Grevesmühlen 2012, ISBN 978-3-9814380-4-8.


== Weblinks ==
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* [http://www.grevesmuehlen.de/ Homepage der Verwaltungsgemeinschaft Grevesmühlen]
* [https://www.grevesmuehlen.eu/ Homepage der Verwaltungsgemeinschaft Grevesmühlen]


== Quellen ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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Aktuelle Version vom 11. Juli 2024, 12:14 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Grevesmühlen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Grevesmühlen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 52′ N, 11° 11′ OKoordinaten: 53° 52′ N, 11° 11′ O
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Nordwestmecklenburg
Höhe: 40 m ü. NHN
Fläche: 52,38 km2
Einwohner: 10.538 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 201 Einwohner je km2
Postleitzahl: 23936
Vorwahl: 03881
Kfz-Kennzeichen: NWM, GDB, GVM, WIS
Gemeindeschlüssel: 13 0 74 026
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 1
23936 Grevesmühlen
Website: www.grevesmuehlen.eu
Bürgermeister: Lars Prahler (parteilos)
Lage der Stadt Grevesmühlen im Landkreis Nordwestmecklenburg
KarteSchleswig-HolsteinSchleswig-HolsteinSchwerinLandkreis RostockLandkreis RostockLandkreis Ludwigslust-ParchimLandkreis Ludwigslust-ParchimBad KleinenBarnekowBobitzDorf MecklenburgGroß StietenHohen ViechelnLübowMetelsdorfVentschowDragunGadebuschKneeseKrembzMühlen EichsenRögnitzRoggendorf (Mecklenburg)VeelbökenBernstorfGägelowStepenitztalStepenitztalStepenitztalRoggenstorfRütingTestorf-SteinfortUpahlWarnow (bei Grevesmühlen)DamshagenHohenkirchen (Mecklenburg)KalkhorstKlützZierowAlt MetelnBad KleinenBrüsewitzCramonshagenDalberg-WendelstorfGottesgabe (bei Schwerin)Grambow (bei Schwerin)Klein TrebbowLübstorfLützow (Mecklenburg)PerlinPingelshagenPokrentSchildetalSeehof (Mecklenburg)ZickhusenBenz (bei Wismar)BlowatzBoiensdorfHornstorfKrusenhagenNeuburg (Mecklenburg)BibowGlasinJesendorfJesendorfLübberstorfNeuklosterPasseeWarinZüsowZurowCarlow (Mecklenburg)DechowGroß MolzahnHoldorf (Mecklenburg)Königsfeld (Mecklenburg)RehnaRehnaRehnaRiepsSchlagsdorfThandorfUtechtWedendorferseeDassowGrieben (Mecklenburg)LüdersdorfMenzendorfRoduchelstorfSchönberg (Mecklenburg)SelmsdorfSiemz-NiendorfBoltenhagenGrevesmühlenInsel PoelPoelWismar
Karte

Grevesmühlen (Niederdeutsch: Kreihnsdörp oder Grevsmöhlen) ist eine Stadt im Landkreis Nordwestmecklenburg im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Sie ist eines der 18 Mittelzentren des Landes und Teil der Metropolregion Hamburg. Grevesmühlen ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft, die die Stadt Grevesmühlen mit dem Amt Grevesmühlen-Land bildet.

Geografie

Etwa 15 Kilometer nördlich der Stadt befindet sich die Ostsee, ca. 40 Kilometer westlich liegt Lübeck, 20 Kilometer östlich die Hansestadt Wismar. Das Stadtgebiet schließt nördlich mit dem Waldgebiet Steinbrink und dem Santower See ab, westlich mit dem Ortsteil Grenzhausen und dem Börzower Wald, südlich mit der Anhöhe des Upahler Lehmberge und der Stepenitz, östlich mit den Ortsteilen Barendorf und Hoikendorf. Stadt und Ortsteile werden von diversen Waldgebieten sowie landwirtschaftlichen Nutzflächen umschlossen und sind in typischer mecklenburgischer Hügel- und Seenlandschaft gelegen. Der Vielbecker See und der Ploggensee befinden sich in unmittelbarer Nähe des historischen Stadtkerns. Der Santower See, der Everstorfer Wald und das Kalkflachmoor bei Degtow sind Naturschutzgebiete.

Umgeben wird Grevesmühlen von den Nachbargemeinden Damshagen und Warnow im Norden, Hohenkirchen im Nordosten, Gägelow im Osten, Upahl im Süden, Bernstorf im Südwesten sowie Stepenitztal im Westen.

Stadtgliederung

Zu Grevesmühlen gehören folgende Ortsteile:[2]

  • Barendorf
  • Büttlingen
  • Degtow
  • Drei Linden
  • Everstorf
  • Grenzhausen
  • Hamberge
  • Hoikendorf
  • Neu Degtow
  • Poischow
  • Questin
  • Santow
  • Wotenitz

Geschichte

Name

Der ursprüngliche Name der Stadt von 1226/1230 Gnewesmulne (Mühle des Gnev) veränderte sich 1237 in Gnewismulne, 1272 in Gnewesmolen und 1362 in Greuesmolen (n wird zu r). Die altpolabische Silbe Gněv könnte dabei möglicherweise mit „Zorn“ übersetzt werden (vgl. Sorbisch hněw, gniw). Ergänzt wurde diese Silbe durch die mittelniederdeutsche Silbe Molne für Mühle.[3] Bis in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg war auch der Name Grevismühlen gebräuchlich. Auch in den Grevesmühlener Kirchenbüchern und dem Siegel der Nikolaikirche wird der Ort oft so geschrieben.

Archäologie

Im heutigen Ortsteil Barendorf finden sich sieben Megalithanlagen, darunter das Ganggrab von Jamel; ansonsten vorwiegend restaurierte Urdolmen.[4]

Mittelalter

Grevesmühlen ist eine der ältesten Städte Mecklenburgs. 1226 wurde Gnevesmulne und 1262 als oppidum (Stadt) erstmals urkundliche erwähnt. Das Dorf entstand bereits während der slawischen Siedlungsperiode. Deutsche Kolonisten bauten das slawische Dorf zur Stadt aus. Die Kirche wurde 1230 im Ratzeburger Zehntregister im Bistum Ratzeburg erwähnt. Neben der 1279 erwähnten Burg am Marktplatz und dem 1345 erstmals erwähnten Schloss, welches nach dem Großfeuer am 15. Juni 1659, das fast die gesamte Stadt zerstörte, nicht wieder aufgebaut wurde, besaß die Stadt ein Münzprägerecht von 1525 bis 1567. Grevesmühlen war eine Landstadt in Mecklenburg und bis 1918 als Teil der Städte des Mecklenburgischen Kreises auf Landtagen vertreten.

„Teufelsbackofen“ bei Grevesmühlen

Die mittelalterliche Stadtbefestigungsanlagen (13. Jahrhundert) mit Mauer, Wiekhäusern, drei Stadttoren (Wassertor und die Doppeltore Wismarsches und Lübsches Tor, 18.–19. Jahrhundert), Außengraben und Wall wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts abgerissen, sind jedoch am Stadtgrundriss noch ablesbar. Die Burg und die große Stadtbefestigung sind Beleg für die Bedeutung der Stadt in dieser Zeit.

16. bis 19. Jahrhundert

Die Stadtbrände von 1725 und 1756 sowie der Siebenjährige Krieg ließen erste Stadterweiterungen erst um 1800 zu. Es entstanden 1850 eine Ziegelei, 1878 die Malzfabrik (seit ihrer Sanierung 2004 ein Standort der Landkreisverwaltung), 1890 eine Molkerei sowie 1898 ein Sägewerk. 1877 legten die in der Stadt ansässigen Juden am Vielbecker Weg einen Friedhof an, der in den 1930er Jahren nicht mehr genutzt wurde, nachdem auch als letzte jüdische Familie die des Textilkaufmanns Max Salomon emigrieren musste.

Neuere Geschichte

St. Nikolai, Kirchplatz

Am 1. Juli 1950 wurden die bis dahin eigenständigen Gemeinden Questin und Santow eingegliedert. Von etwa 1965 bis 1975 entstand die Wohnsiedlung Ploggenseering mit rund 600 Wohnungen, deren Modernisierung seit 2021 im Rahmen der Städtebauförderung erfolgt[5]. In den 1970er-Jahren sollte die gesamte Innenstadt durch Neubauten ersetzt werden.[6] Nach der politischen Wende wurde ab 1991 der historische Stadtkern mit seinem Rathaus im Rahmen der Städtebauförderung grundlegend saniert.

Von 1952 bis 1994 war Grevesmühlen Kreisstadt des Landkreises Grevesmühlen (bis 1990 im DDR-Bezirk Rostock, danach im Land Mecklenburg-Vorpommern). 1994 entstand durch eine Kreisgebietsreform der Landkreis Nordwestmecklenburg mit Grevesmühlen als Kreisstadt. Grevesmühlen verlor im Zuge der Kreisgebietsreform am 4. September 2011 den Kreissitz an die zuvor kreisfreie Stadt Wismar, ist aber weiterhin Sitz des überwiegenden Teils der Kreisverwaltung.

Malzfabrik

Zwischen 2015 und 2021 wurde das historische und denkmalgeschützte Areal des Bahnhofsgeländes umfassend neu geordnet. Auf dem Gelände des Güterbahnhofs entstand ein Nahversorgungszentrum (2016), das Bahnhofsempfangsgebäude wurde zu einem öffentlichen Kultur-, Sozial- und Jugendzentrum umgebaut (2017) und das Bahnhofsumfeld neu gestaltet (2021).

Seit 2019 ist Grevesmühlen eine von 13 Modellstädten in dem Förderprojekt „Smart Cities made in Germany“. Seitdem entwickelt die Stadt verschiedene Modelle im Bereich der Digitalisierung. Daraus entstand auch die „Digitale Stadt Grevesmühlen GmbH“, mit der die Projekte auch nach Ablauf der Förderung weitergeführt werden sollen.

2020 begannen umfangreiche Arbeiten zur Errichtung eines neuen inklusiven Schulcampus im Bereich des Ploggenseerings mit dem Bau einer neuen Regionalschule, einer Grundschule und einer im Bau befindlichen Schule für individuelle Lebensbewältigung in Trägerschaft der Diakonie Nord-Nord-Ost. Erster Bauabschnitt war die Regionalschule, die im Februar 2024 in die Nutzung gegangen ist.

Parallel hierzu ist der gesamte Stadtteil „Ploggenseering“ 2020 in das Programm „Soziale Stadt“ der Städtebauförderung aufgenommen worden. Damit soll das Wohnquartier mit circa 1.000 Wohneinheiten umfassend modernisiert werden, Straßen, Wege und Parkplätze neu geordnet werden und eine Fußgängerbrücke zum Naherholungsgebiet am Ploggensee entstehen.

2023 entstand im Bereich der Sandstraße ein ca. 2 ha großer Bikepark mit einer dirtline und zwei pumptracks, die größte Anlage dieser Art in Mecklenburg-Vorpommern.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1648 0874
1800 0950
1820 2.000
1870 4.100
1930 4.800
1939 6.199
Jahr Einwohner
1950 10.518
1964 10.755
1971 11.353
1981 11.946
1990 11.487
1995 10.976
Jahr Einwohner
2000 11.080
2005 11.015
2010 10.654
2015 10.496
2016 10.440
2017 10.410
Jahr Einwohner
2018 10.354
2019 10.434
2020 10.439
2021 10.440
2022 10.538
Einwohnerentwicklung

Politik

Stadtvertretung

Die letzten Wahlen zur Stadtvertretung am 9. Juni 2024 ergaben, dass die Stadtvertretung mit 22 Sitzen besetzt wird. Die Stadtvertretung hat eigentlich 25 Sitze. Die Liste der AFD bestand nur aus drei Personen, so dass weitere drei Plätze, auf deren Besetzung Anspruch bestanden hätte, unbesetzt blieben. Die Kommunalwahlen führten zu folgendem Ergebnis (mit Vergleich zu 2019):[7]

Partei / Liste 2024 2019
Sitze Stimmenanteil Sitze Stimmenanteil
CDU 9 38,0 % 8 33,7 %
SPD 5 19,9 % 8 31,3 %
Die Linke 4 14,3 % 5 21,2 %
WG „grevesmühlen.jetzt“ 1 4,1 % 3 11,1 %
AFD 3 22,6 % *
FDP 0 1,2 % 1 2,6 %
Gesamt 22 100 % 25 100 %

* nicht angetreten

Bürgermeister

(Quelle:[8])

  • 1899–1906: Otto Melz
  • 1907–1931: Philipp von Leitner
  • 1931–1937: Jürgen Berlin
  • 1937–1940: Harald König
  • 1940–1945: Stadtrat Max Prasse in Vertretung des eingezogenen Bürgermeister König
  • 1945: Hugo Griem
  • 1945: Heinrich Sauer
  • 1945: Wilhelm Garbsch
  • 1947–1949: Erich Bachmann
  • 1949–1951: Heinrich Sauer
  • 1951–1955: Walter Busch
  • 1955–1958: Kurt Krüger
  • 1958–1962: Joachim Sildatke
  • 1962–1975: Arno Siefert
  • 1975–1982: Klaus Wienck
  • 1982–1990: Bernd Völker
  • 1990–1994: Roland Anderko (CDU)
  • 1994–2001: Axel Ulrich (SPD)
  • 2001–2016: Jürgen Ditz (parteilos)
  • seit 2016: Lars Prahler (parteilos)

Lars Prahler wurde erstmalig am 18. September 2016 in der Bürgermeisterstichwahl mit 50,4 Prozent der gültigen Stimmen für eine Amtsdauer von acht Jahren[9] gewählt[10] und im 1. Wahlgang am 9. Juni 2024 gegen einen Gegenkandidaten mit 68,7 % für acht weitere Amtsjahre wiedergewählt.[11]

Wappen

Wappen der Stadt Grevesmühlen
Wappen der Stadt Grevesmühlen
Blasonierung: „In Rot ein vierspeichiges, gezahntes goldenes Mühlrad, die Speichen belegt mit einem hersehenden, golden gekrönten schwarzen Stierkopf mit aufgerissenem roten Maul, silbernen Zähnen, ausgeschlagener roter Zunge, in sieben Spitzen abgerissenem Halsfell und silbernen Hörnern.“[12]
Wappenbegründung: Das nach dem Siegelbild des ältesten Stadtsiegels – als Abdruck bruchstückhaft erstmals 1276 überliefert – gestaltete, seit 1897 rechtskräftige Wappen vereint ein Herrschaftssymbol und ein redendes Zeichen. So verweist der für die Mecklenburger Linie des Fürstenhauses typische Stierkopf auf den Herrn zu Mecklenburg als Stadtgründer und Stadtherrn. Mit dem Mühlrad wird der bildliche Bezug hergestellt zu dem deutschen Teil des slawisch-deutschen Mischnamens der Stadt, der sich aus dem slawischen Personennamen Gnev und dem deutschen Wort molne (=Mühle) zusammensetzt.

Das Wappen wurde in Oktober 1897 neu gestaltet und festgelegt, 1996 neu gezeichnet und unter der Nr. 77 der Wappenrolle des Landes Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Historisches Stadtwappen
Wappen der Stadt Grevesmühlen 1858–1897
Wappen der Stadt Grevesmühlen 1858–1897
Blasonierung: „Gespalten; vorn in Gold ein halber hersehender, golden gekrönter schwarzer Stierkopf am Spalt mit aufgerissenem roten Maul, silbernen Zähnen, ausgeschlagener roter Zunge, in Spitzen abgerissenem Halsfell und silbernen Hörnern; hinten in Rot ein halbes vierspeichiges, gezahntes goldenes Mühlrad am Spalt.“[12]
Wappenbegründung: Vor 1897 führte Grevesmühlen ein nach dem SECRETVM CIVITATVM DE GREWESMOLEN – als Abdruck erstmals 1350 überliefert – gestaltetes, seit 1585 am Rathauseingang nachweisbares und im April 1858 festgelegtes Wappen.

Das Wappen wurde am 10. April 1858 von Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin festgelegt.

Flagge

Flagge der Stadt Grevesmühlen

Die Flagge wurde von dem Schweriner Heraldiker Karl-Heinz Steinbruch gestaltet und am 5. Juni 2014 durch das Ministerium des Innern genehmigt.

Die Flagge ist Rot – Gelb – Rot (1:1:1) längs gestreift. In der Mitte des Flaggentuchs liegt, jeweils die Hälfte der Höhe der roten Streifen übergreifend, das gelb gesäumte Stadtwappen. Die Höhe des Flaggentuchs verhält sich zur Länge wie 3:5.[13]

Dienstsiegel

Die Stadt Grevesmühlen führt ihr Wappen auf einem großen Dienstsiegel im Durchmesser von 3,5 cm mit der Umschrift STADT GREVESMÜHLEN • LANDKREIS NORDWESTMECKLENBURG und auf einem kleinen Dienstsiegel im Durchmesser von 2,0 cm mit der Umschrift STADT GREVESMÜHLEN.[13]

Städtepartnerschaften

Seit 1992 besteht eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Ahrensbök in Schleswig-Holstein, seit 2004 mit der schwedischen Gemeinde Laxå. 2014 wurde mit der ungarischen Stadt Nagymaros ein Partnervertrag unterzeichnet.[14]

St.-Nikolai-Kirche

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Markt mit Gasthof und Markt-Apotheke
Kaiserliches Postamt
Grevesmühlener Mühle
Gedenkstätte für 407 Tote des Untergangs der Cap Arcona
Piraten-Open-Air
Stadtfest Grevesmühlen

Bauwerke

  • Frühgotische Stadtkirche St. Nikolai aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, dreischiffige Hallenkirche in Backstein mit begehbaren Turm
  • Fachwerkhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert wie die Markt-Apotheke (um 1800), das „Älteste Haus“ in der Großen Seestraße 1 (1660), Wohnhäuser August-Bebel-Straße 21, Große Alleestraße 10, sowie in der Hinterstraße und Schulstraße
  • Gründerzeitgebäude: Kaiserliches Postamt in der August-Bebel-Straße, Speicher im Mönchhof (Ende 19. Jahrhunderts), Schule in der Kleinen Alleestraße (1899), Gebäude der ehemaligen Malzfabrik (1893–1898)
  • Ehemaliges Amtshaus am Standort des früheren Schlosses, ursprünglich 1786 bis 1790 ein „fürstliches Haus“, 1821 bis 1928 Amtshaus, 1928 bis 1952 Rathaus, 1952–1995 Polizeihaus, 1965 Abriss und Wiederaufbau, 1995 bis 1997 Totalsanierung, heute Sitz der Stadtverwaltung und Bibliothek
  • Jetziger Sitz der ARGE Nordwestmecklenburg, Goethestraße 1, erstellt 1921 nach Plänen von Karl Krämer; früher Domanialamt, dann Finanzamt, dann Polizeihaus, dann Kommandantur der Roten Armee und bis 1994 umfassend modernisiert
  • Museums- und Vereinshaus am Kirchplatz, erhielt aufgrund der gelungenen Kombination von Alt- und Neubauten 2006 den Sonderpreis Stadtumbau des Landes im Rahmen des Landesbaupreises. Das neugotische Gebäude wurde am 9. Juli 1855 eingeweiht und enthielt vier Klassenräume sowie eine Rektorenwohnung.[15]
  • Bahnhofsempfangsgebäude, errichtet 1873, 2017 umfassend modernisiert
  • Katholische Niels-Stensen-Kirche, 1989/91 entstanden
  • Grevesmühlener Windmühle von 1878, Wahrzeichen der Stadt, heute als Wohnung genutzt
  • Wasserturm, erbaut 1911, diente bis 1967 der zentralen Wasserversorgung der Stadt. Zurzeit wird er als Mobilfunkstation genutzt.[15]

Denkmale und Skulpturen

  • Mittelalterlicher Denkstein des Ludeke Mozellenburch, eine sogenannte Mordwange
  • Skulpturen Der Rufer, Lukullischer Traum, Kreihnsdörp, Elefant
  • Gedenkstätte/Friedhof Cap Arcona von 1957 im Wald auf dem Tannenberg, Höhe Tannenbergstraße 27. Auf dem Friedhof ruhen 407 aus Groß Schwansee überführte von insgesamt 7000 Todesopfern des KZ-Schiffes „Cap Arcona“.[16] 2019 wurde die Gedenkstätte restauriert, um neue Zuwegungen ergänzt und dabei auch inhaltlich neu aufgestellt.
  • Schützenzunftstein von 1992 auf den Grünanlagen vor dem Bahnhof für die „Opfer von Kriegen und Unrecht danach“
  • Gedenkstein von 1948 auf dem jüdischen Friedhof, seit 1966 als Gedenkort mit einem Davidstern künstlerisch gestaltet

Regelmäßige Veranstaltungen

Jährlich findet Mitte Juni das Grevesmühlener Stadtfest mit dem größten regelmäßigen Straßenumzug Mecklenburg-Vorpommerns, mit einem Bühnenprogramm und u. a. einem Stadtlauf und einem Sportnachmittag statt. Organisiert wird das Stadtfest vorwiegend ehrenamtlich.

Jährlich im Juni wird der sogenannte Aluman von Sportinteressierten organisiert, ein Jedermann-Triathlon für Erwachsene und Kinder.

Seit 2005 findet jedes Jahr von Ende Juni bis Anfang September das Piraten-Open-Air statt. Die Veranstaltung besuchten bisher jeweils ca. 60.000 Zuschauer.

Immer am Abend vor dem Reformationstag gibt es die Kulturnacht Grevesmühlen mit Bühnenprogrammen, einem satirischen Theaterstück, Lichtinstallationen und Lesungen an verschiedenen Orten. Zweimal im Jahr werden Musiknächte veranstaltet.

Am 1. Adventswochenende findet der Kreihnsdörper Adventsmarkt statt. Organisiert wird die Veranstaltung gemeinsam von den Kirchgemeinden der Stadt und dem Gewerbeverein Grevesmühlen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Im April 2019 betrug die Arbeitslosenquote 4,5 % – die geringste in Mecklenburg-Vorpommern.[17]

Die Stadt ist von Kleingewerbe geprägt. Handwerksbetriebe, Bauhandwerk, Einzelhandel, Dienstleistungen und Verwaltungsleistungen machen das Gros der Wertschöpfung aus. Touristisch profitieren Einzelhandel und Gastronomie durch die Nähe der Ostsee und durch das Piraten Openair. Größter Arbeitgeber vor Ort sind die Landkreisverwaltung, das Krankenhaus, ein Reinigungsunternehmen, ein Entsorgungsunternehmen und Pflegeeinrichtungen.

2019 wurde die Stadt vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat als eines von 13 Smart Cities Modellprojekten ausgewählt. Im Rahmen dieses Projektes werden verschiedene, innovative Ideen umgesetzt u. a. ein regionale Online-Portal mit digitaler Parkplatzsuche und kostenlosem städtisches W-LAN.

Seit 2003 macht sich der Verein Stadt ohne WATT für Projekte der Energiewende stark. Getragen von der Stadt, den Stadtwerken, dem Zweckverband und Wohnungsgesellschaft sowie zahlreichen Vereinsmitgliedern sind zahlreiche Einzelprojekte seitdem umgesetzt. Alle Privathaushalte stromseitig durch regenerative Energieträger versorgt. Um die Hälfte der Haushalte und nahezu alle öffentlichen Objekte werden durch Fernwärme versorgt. 70 % der Wärmeenergie dieser Fernwärme stammt aus der Biogasproduktion. Die Kläranlage Grevesmühlen gilt als erste Energie+-Kläranlage Deutschlands (2001). 2017 wurden diese Aktivitäten vom Ostdeutschen Sparkassenverband mit der Auszeichnung „Kommune des Jahres“ gewürdigt. 2021 wurde der Gewerbepark Nordwest aufgrund seines Energiekonzepts mit dem Label „Grünes Gewerbegebiet“ vom Land Mecklenburg-Vorpommern versehen.

Seit 2021 laufen gemeinsam mit der Nachbargemeinde Upahl Planungen für einen ca. 50 ha großen interkommunalen Großgewerbestandort unmittelbar an der Autobahnabfahrt der A 20.

Verkehr

Grevesmühlen liegt an der Bundesstraße B 105 zwischen Dassow und Wismar sowie an der Landesstraße L 03 zwischen Boltenhagen und Schwerin. Die nächstgelegene Autobahnanschlussstelle ist Grevesmühlen an der A 20 (LübeckRostock).

Bahnhof Grevesmühlen nach der Modernisierung 2017

Der Bahnhof Grevesmühlen liegt an der Bahnstrecke Lübeck–Bad Kleinen und wird von der Regional-Express-Linie RE 4 (LübeckSzczecin) im Stundentakt bedient. Die Bahnstrecke Grevesmühlen–Klütz begann in Grevesmühlen, der Personenverkehr wurde 1995 eingestellt. 1997 bis 2005 gab es auf der Strecke touristischen Verkehr mit historischen Lokomotiven und Triebwagen.

Regelmäßige Linienbusverbindungen bestehen vorrangig nach Lübeck (über Dassow), Wismar, in die Landeshauptstadt Schwerin und in das Ostseebad Boltenhagen. Des Weiteren werden sämtliche Verbindungen ins Umland ab dem Busbahnhof durch den Nahverkehrsbetrieb „Nahbus“ betrieben. Der Stadtbus in Grevesmühlen verkehrt tagsüber im Linienverkehr und als Anrufbus auf individuelle Bestellung zwischen 71 Haltestellen.

Die Stadt ist seit 2021 Mitglied der AGFK MV e. V., eines kommunalen Netzwerkes mit dem Ziel, den Radverkehr zu befördern.

Bildung

Grevesmühlen verfügt über folgende Schulen:

  • Gymnasium am Tannenberg
  • Schulcampus Grevesmühlen (Regionalschule, ab 2024)
  • Zwei Grundschulen (Am Ploggensee, Fritz Reuter)
  • Zwei Musikschulen (Musikschule Fröhlich (Inh. Silvio Bollmann), Kreismusikschule Carl Orff)
  • Zwei Förderschulen (Allgemeine Förderschule, Schule zur individuellen Lebensbewältigung)

Seit 2022 befindet sich im Umfeld der bisherigen Grundschule am Ploggensee der Schulcampus Grevesmühlen im Bau. Darin integriert werden die Regionalschule (in Nutzung seit 02/2024), die Schule zur individuellen Lebensbewältigung, betrieben von der Diakonie Nord-Nord-Ost (seit 2023 im Bau), sowie ein Grundschulteil (im Bau voraussichtlich ab 2025). Alle diese Schulen werden den gemeinsamen Namen Schulcampus Grevesmühlen führen.

Sonstige Einrichtungen

Grevesmühlen war Sitz eines Amtsgerichts. Dieses wurde im Juli 2015 in eine Zweigstelle des Amtsgerichts Wismar umgewandelt.

Persönlichkeiten

Ludwig Gotthard Kosegarten
Luise Reuter
Jörg Hacker

darunter Sportler

Trivia

Es gibt eine N3 Dokumentation über Grevesmühler Straßengangs aus dem Jahr 1992.[18]

Literatur

  • Martin Zeiller: Greffsmölen. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Saxoniae Inferioris (= Topographia Germaniae. Band 14). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1653, S. 106 (Volltext [Wikisource]).
  • Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. II. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Wismar, Grevesmühlen, Rehna, Gadebusch und Schwerin. Schwerin 1898. (Neudruck: Schwerin 1992, ISBN 3-910179-06-1, S. 339–351).
  • Eckart Redersborg: Die Straßen und Plätze der Stadt Grevesmühlen. Selbstverlag, Grevesmühlen 2001, ISBN 3-9807808-0-5.
  • Eckart Redersborg: Grevesmühlen in alten Ansichten. Europäische Bibliothek, Zaltbommeln NL 1991, ISBN 90-288-5252-2.
  • Autorengemeinschaft: Grevesmühlen: Städtebauliche Erneuerung und Entwicklung. Stadt Grevesmühlen und GOS Sanierungsträger, 1998.
  • Heidelore Böcker: Warum, wie und wann wurde Grevesmühlen eine Stadt? Bildanhang von Alexander Rehwaldt (= Geschichte und Geschichten aus dem Stadtarchiv Grevesmühlen. Heft 1). Stadtarchiv Grevesmühlen, Grevesmühlen 2012, ISBN 978-3-9814380-4-8.
Commons: Grevesmühlen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. § 1 der Hauptsatzung der Stadt Grevesmühlen
  3. Ernst Eichler, Werner Mühlmer: Die Namen der Städte in Mecklenburg-Vorpommern. Ingo Koch Verlag, Rostock 2002, ISBN 3-935319-23-1.
  4. Ewald Schuldt: Die mecklenburgischen Megalithgräber. Deutscher Verlag der Wissenschaft, Berlin 1972.
  5. Fördermittel für den Ploggenseering: So soll die DDR-Platte in Grevesmühlen saniert werden. Abgerufen am 10. August 2021.
  6. Michael Prochnow: Entdeckt: DDR-Planer wollten Innenstadt abreißen. In: Ostsee-Zeitung. 22. Dezember 2014, abgerufen am 11. August 2016.
  7. Stadt Grevesmühlen, Gemeindewahlleitung: Bekanntmachung der Gemeindewahlleitung Grevesmühlen vom 14.06.2024. In: www.grevesmuehlen.de. Stadt Grevesmühlen, 14. Juni 2024, abgerufen am 23. Juni 2024 (deutsch).
  8. Eckhard Redersborg: Chronik der Stadt Grevesmühlen, Band 3. Band 3. NWM-Verlag, Grevesmühlen 2017.
  9. § 9 der Hauptsatzung der Stadt Grevesmühlen
  10. Lars Prahler gewinnt Bürgermeister-Wahl. In: Schweriner Volkszeitung, 18. September 2016.
  11. Ergebnis. Abgerufen am 23. Juni 2024.
  12. a b Hans-Heinz Schütt: Auf Schild und Flagge – Die Wappen und Flaggen des Landes Mecklenburg-Vorpommern und seiner Kommunen. Hrsg.: produktionsbüro TINUS, Schwerin. 2011, ISBN 978-3-9814380-0-0, S. 164/165.
  13. a b Hauptsatzung § 2 (PDF; 0,3 MB).
  14. Städtepartnerschaften. In: grevesmuehlen.eu. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. April 2019; abgerufen am 14. Februar 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.grevesmuehlen.eu
  15. a b Eckart Redersborg: Sehenswürdigkeiten und Sehenswertes der Stadt Grevesmühlen. Hrsg.: Im Selbstverlag. 1. Auflage. cw Nordwestmedia Verlagsgesellschaft mbH Grevesmühlen, Grevesmühlen 2007, ISBN 978-3-937431-39-0.
  16. Dokumentation der Gedenkstätten zum Unglück der Cap Arcona. (Memento des Originals vom 12. Juli 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gedenkstaettenforum.de In: Gedenkstättenrundbrief 137. S. 3–13, abgerufen am 13. Mai 2013.
  17. Arbeitslosenquote steuert Rekordtief in Grevesmühlen an. In: Ostsee-Zeitung. 30. April 2019, abgerufen am 5. August 2019.
  18. N3 Doku Grevesmühlens Straßengangs 1992. Abgerufen am 2. Dezember 2020.