„Geurt Gijssen“ – Versionsunterschied

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rv: enzyklopädisch irrelevanter, zu breit ausgewalzter Einzelfall, zudem POV
Ein Einzelfall wie die anderen hier erörterten auch. Warum soll ausgerechnet dieser "irrelevant" sein? Die "Einzelfälle" häufen sich in auffälliger Weise. "POV" war der Streit um das Wembley-Tor auch.
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Beim Tal-Memorial in [[Moskau]] 2006 erkannte Gijssen nicht, dass eine [[Remis]]reklamation von [[Magnus Carlsen]] wegen dreifacher [[Stellungswiederholung]] unberechtigt war. Die Stellung der Steine auf dem Brett war zwar jedesmal dieselbe, doch war nicht jedes Mal derselbe Spieler am Zug. Trotzdem entschied Gijssen auf Remis, und die Partieformulare wurden unterzeichnet. Erst nachdem Carlsens Gegner [[Alexander Sergejewitsch Morosewitsch|Alexander Morosewitsch]] sich bereits entfernt hatte, bemerkte Gijssen seinen Irrtum. Carlsen war sofort bereit, die Partie fortzusetzen, sein Gegner war jedoch nicht mehr zu erreichen. Am nächsten Tag entschuldigte Gijssen sich bei Morosewitsch für seinen Fehler.<ref>[http://www.russiachess.org/eng/content/view/17/71/ Statement by the arbiter, 7. November 2006]</ref>
Beim Tal-Memorial in [[Moskau]] 2006 erkannte Gijssen nicht, dass eine [[Remis]]reklamation von [[Magnus Carlsen]] wegen dreifacher [[Stellungswiederholung]] unberechtigt war. Die Stellung der Steine auf dem Brett war zwar jedesmal dieselbe, doch war nicht jedes Mal derselbe Spieler am Zug. Trotzdem entschied Gijssen auf Remis, und die Partieformulare wurden unterzeichnet. Erst nachdem Carlsens Gegner [[Alexander Sergejewitsch Morosewitsch|Alexander Morosewitsch]] sich bereits entfernt hatte, bemerkte Gijssen seinen Irrtum. Carlsen war sofort bereit, die Partie fortzusetzen, sein Gegner war jedoch nicht mehr zu erreichen. Am nächsten Tag entschuldigte Gijssen sich bei Morosewitsch für seinen Fehler.<ref>[http://www.russiachess.org/eng/content/view/17/71/ Statement by the arbiter, 7. November 2006]</ref>

Auch die auf seiner Internetseite erörterten Fälle stoßen bei der Lesern zunehmend auf Widerspruch. Im September 2007 besprach Gijssen folgenden Sachverhalt: In einer Blitzpartie war Spieler A matt gesetzt. Gleichwohl führte er noch einen Zug aus. Daraufhin schlug Spieler B den König von A heraus. Deswegen reklamierte A nun die Partie wegen des irregulären Zuges (Schlagen des Königs) von B als für sich gewonnen. Der Schiedsrichter vor Ort entschied wegen der vorhergehenden Mattstellung auf Partiegewinn für B. Gijssen hält diese Entscheidung für falsch, da B unterlassen habe, "die Mattstellung zu reklamieren", und vertritt ernsthaft die Auffassung, dass die Partie wegen des Herausschlagen des Königs als für A gewonnen zu werten sei. In seiner Kolumne von Oktober 2007 erwähnt Gijssen die Zuschriften mehrerer Leser, die darauf hinweisen, dass die Regelung "Matt beendet die Partie sofort" nicht nur im Turnierschach, sondern auch in Schnell- und im Blitzschach gelte. Gijssens Meinung, dass es in den Blitzregeln keine Regel gebe, die dem Schiedsrichter erlaube, bei Vorliegen einer Mattstellung einzugreifen, verkennt das Regel-Ausnahme-Prinzip zwischen den allgemeinen Regeln und den Blitzregeln: wo die Blitzregeln keine besondere Regelung enthalten, gelten die allgemeinen Regeln. Auch Gijssens Einwand, dass schon Partien vorgekommen seien, in denen die Spieler trotz Vorliegen einer Mattstellung weitergespielt hätten, geht offensichtlich fehl: dass ein in einem Fall von allen unbemerkter Regelverstoß keine Folgen hat, darf nicht ausschlaggebend dafür sein, in einem anderen Fall einen festgestellten Regelverstoß zu übergehen.


== Werke ==
== Werke ==

Version vom 17. Oktober 2007, 20:20 Uhr

Geurt Gijssen (* 15. August 1934) ist ein niederländischer Schachschiedsrichter.

Er ist seit 1979 Internationaler Schiedsrichter [1] und derzeit (Mai 2007) Vorsitzender der Regelkommission der FIDE.[2]

Leben

Gijssen wurde in Deutschland geboren, wo sein Vater für eine Tabakfirma arbeitete, und erlebte dort als Kind den Zweiten Weltkrieg. Nach Kriegsende ging die Familie in die Niederlande zurück. Seit 1952 lebt er in Nimwegen und arbeitete dort bis zu seiner Pensionierung 1983 als Mathematiklehrer am Gymnasium.

Einsätze als Schiedsrichter

Gijssen leitete seit den 1980er Jahren viele bedeutende Turniere, darunter mehrere Schacholympiaden (Elista 1998, Istanbul 2000, Bled 2002, Turin 2006) und Schachweltmeisterschaften:

Umstrittene und Fehl-Entscheidungen

Beim WM-Kampf zwischen Kramnik und Topalow wertete er die 5. Partie am 29. September 2006 kampflos zugunsten Topalows, nachdem Kramnik eine Stunde nach Partiebeginn nicht am Brett erschienen war. Kramnik protestierte damit gegen eine zuvor getroffene Entscheidung des Berufungskomitees, ihm den Zugang zu einer für ihn reservierten Toilette zu verwehren.[3] Wegen seiner Entscheidung wurde Gijssen von Yasser Seirawan öffentlich kritisiert. Dieser war der Auffassung, Gijssen hätte eine Auszeit verkünden müssen, weil sich die vertraglich geregelten Spielbedingungen zu Ungunsten Kramniks verändert hätten.[4] Gijssen verteidigte seine Handlungsweise mit der Begründung, die Entscheidung des Berufungskomitees sei für ihn als Schiedsrichter bindend gewesen.[5]

Beim Tal-Memorial in Moskau 2006 erkannte Gijssen nicht, dass eine Remisreklamation von Magnus Carlsen wegen dreifacher Stellungswiederholung unberechtigt war. Die Stellung der Steine auf dem Brett war zwar jedesmal dieselbe, doch war nicht jedes Mal derselbe Spieler am Zug. Trotzdem entschied Gijssen auf Remis, und die Partieformulare wurden unterzeichnet. Erst nachdem Carlsens Gegner Alexander Morosewitsch sich bereits entfernt hatte, bemerkte Gijssen seinen Irrtum. Carlsen war sofort bereit, die Partie fortzusetzen, sein Gegner war jedoch nicht mehr zu erreichen. Am nächsten Tag entschuldigte Gijssen sich bei Morosewitsch für seinen Fehler.[6]

Auch die auf seiner Internetseite erörterten Fälle stoßen bei der Lesern zunehmend auf Widerspruch. Im September 2007 besprach Gijssen folgenden Sachverhalt: In einer Blitzpartie war Spieler A matt gesetzt. Gleichwohl führte er noch einen Zug aus. Daraufhin schlug Spieler B den König von A heraus. Deswegen reklamierte A nun die Partie wegen des irregulären Zuges (Schlagen des Königs) von B als für sich gewonnen. Der Schiedsrichter vor Ort entschied wegen der vorhergehenden Mattstellung auf Partiegewinn für B. Gijssen hält diese Entscheidung für falsch, da B unterlassen habe, "die Mattstellung zu reklamieren", und vertritt ernsthaft die Auffassung, dass die Partie wegen des Herausschlagen des Königs als für A gewonnen zu werten sei. In seiner Kolumne von Oktober 2007 erwähnt Gijssen die Zuschriften mehrerer Leser, die darauf hinweisen, dass die Regelung "Matt beendet die Partie sofort" nicht nur im Turnierschach, sondern auch in Schnell- und im Blitzschach gelte. Gijssens Meinung, dass es in den Blitzregeln keine Regel gebe, die dem Schiedsrichter erlaube, bei Vorliegen einer Mattstellung einzugreifen, verkennt das Regel-Ausnahme-Prinzip zwischen den allgemeinen Regeln und den Blitzregeln: wo die Blitzregeln keine besondere Regelung enthalten, gelten die allgemeinen Regeln. Auch Gijssens Einwand, dass schon Partien vorgekommen seien, in denen die Spieler trotz Vorliegen einer Mattstellung weitergespielt hätten, geht offensichtlich fehl: dass ein in einem Fall von allen unbemerkter Regelverstoß keine Folgen hat, darf nicht ausschlaggebend dafür sein, in einem anderen Fall einen festgestellten Regelverstoß zu übergehen.

Werke

1988 verfasste Gijssen zusammen mit Wil G. Haggenburg für den Koninklijke Nederlandse Schaakbond ein Handbuch über das Schweizer System (Zwitsers systeem).

Seit April 1998 schreibt er auf der Internetseite Chesscafe.com eine monatliche Kolumne in englischer Sprache (Arbiter's notebook) über Regelfragen. [7]

Er sammelt Schachliteratur und ist Mitglied der Ken Whyld Association. Zeitweise schrieb er auch Rezensionen für die Schachzeitschrift New In Chess.[8]

Quellen

  1. FIDE Personal Card
  2. FIDE Rules and Tournament Regulations Committee
  3. Geurt Gijssen: Elista
  4. Yasser Seirawan: Elista 2006 – another perspective
  5. Geurt Gijssen: Final response to Yasser Seirawan
  6. Statement by the arbiter, 7. November 2006
  7. Liste aller erschienenen Artikel
  8. New in Chess: Articles by Geurt Gijssen

Literatur

  • Harald Steiner: Porträt eines Schiedsrichters. In: SchachReport 1996,10, S. 41-46