„Gaik Bschischkjan“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
K Kategorien
 
(24 dazwischenliegende Versionen von 18 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Gayk Bzhishkyan.jpg|miniatur|rechts|Gaik Bschischkjan]]
[[Datei:Gayk Bzhishkyan.jpg|mini|Gaik Bschischkjan]]
'''Gaik Bschischkjan''' ({{HyS|Հայկ Բժիշկյան}}; {{RuS|Гайк Бжишкя́н}}; * {{JULGREGDATUM|18|2|1887|FormatJUL=j.|Link="true"}} in [[Täbris]], [[Iran]]; † [[11. Dezember]] [[1937]] in [[Moskau]] erschossen), auch '''Gai Dmitrijewitsch Gai''' (russisch {{lang|ru|Гай Дмитриевич Гай}}) war ein Kommandeur der [[Rote Armee|Roten Armee]] im [[Russischer Bürgerkrieg|Russischen Bürgerkrieg]] und im [[Polnisch-Sowjetischer Krieg|Polnisch-Sowjetischen Krieg]]. Die polnischen Quellen verwenden als Schreibweise Gaj Dimitriewicz Gaj beziehungsweise Gajk Bżiszkian, Gaj Brzyszkian oder Gaj-Chan, insbesondere in polnischen Quellen zum Polnisch-Sowjetischen Krieg.
'''Gaik Bschischkjan''' ({{hyS|Հայկ Բժիշկյան}}; {{ruS|Гайк Бжишкян}}; * {{JULGREGDATUM|18|2|1887|FormatJUL=j.|Link=1}} in [[Täbris]], [[Iran]]; † [[11. Dezember]] [[1937]] in [[Moskau]]), auch '''Gai Dmitrijewitsch Gai''' (russisch {{lang|ru|Гай Дмитриевич Гай}}), war ein Kommandeur der [[Rote Armee|Roten Armee]] im [[Russischer Bürgerkrieg|Russischen Bürgerkrieg]] und im [[Polnisch-Sowjetischer Krieg|Polnisch-Sowjetischen Krieg]].<ref>Die polnischen Quellen verwenden als Schreibweise Gaj Dimitriewicz Gaj beziehungsweise Gajk Bżiszkian, Gaj Brzyszkian oder Gaj-Chan, insbesondere in polnischen Quellen zum Polnisch-Sowjetischen Krieg.</ref>


== Leben ==
== Leben ==
Bschischkjan war [[Armenier|armenischer]] Herkunft und wurde in Täbris in der Familie eines Lehrers geboren. 1901 siedelte er mit der Familie nach [[Tiflis]] über, war Schüler in einem armenischen Seminar und schloss sich 1903 der armenischen sozialdemokratischen Partei an. Bschischkjan arbeitete aktiv in der sozialdemokratischen Presse mit und wurde mehrfach verhaftet. Insgesamt verbracht er fünf Jahre im Gefängnis. Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] wurde er zur [[Kaiserlich Russische Armee|russischen Armee]] eingezogen. Er absolvierte die Offiziersschule in Tiflis und brachte es bis zum Bataillonskommandeur an der Front gegen die [[Osmanisches Reich|Türken]]. 1917 wurde er als Invalide eingestuft, nachdem er aus türkischer Gefangenschaft zurückgekehrt war.
Bschischkjan war [[Armenier|armenischer]] Herkunft und wurde in der Familie eines [[Armenier im Iran|persisch-armenischen]] Lehrers geboren. 1901 siedelte er mit der Familie nach [[Tiflis]] über, war Schüler in einem armenischen Seminar und schloss sich 1903 der armenischen sozialdemokratischen Partei an. Bschischkjan arbeitete aktiv in der sozialdemokratischen Presse mit und wurde mehrfach verhaftet. Insgesamt verbrachte er fünf Jahre im Gefängnis. Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] wurde er zur [[Kaiserlich Russische Armee|russischen Armee]] eingezogen. Er absolvierte die Offiziersschule in Tiflis und brachte es bis zum Bataillonskommandeur an der Front gegen die [[Osmanisches Reich|Türken]]. 1917 wurde er als Invalide eingestuft, nachdem er aus türkischer Gefangenschaft zurückgekehrt war.


Nach der [[Februarrevolution 1917]] bekleidete er den Posten eines Kommandeurs bei den Revolutionsstreitkräften in Moskau. Nach der [[Oktoberrevolution]] im gleichen Jahr schloss er sich 1918 den [[Bolschewiki]] an und wurde Mitglied in der [[Kommunistische Partei Russlands|Partei]]. Als Kommandeur kämpfte er 1918 im Russischen Bürgerkrieg gegen die [[Tschechoslowakische Legion]] („[[Weiße Armee|Weiße]] Tschechen“) und die [[Kosaken|Orenburger Kosaken]] von [[Ataman]] [[Alexander Iljitsch Dutow|Alexander Dutow]].
Nach der [[Februarrevolution 1917]] bekleidete er den Posten eines Kommandeurs bei den Revolutionsstreitkräften in Moskau. Nach der [[Oktoberrevolution]] im gleichen Jahr schloss er sich 1918 den [[Bolschewiki]] an und wurde Mitglied in der [[Kommunistische Partei Russlands (Bolschewiki)|KP Russlands]]. Als Kommandeur kämpfte er 1918 im Russischen Bürgerkrieg gegen die [[Tschechoslowakische Legionen|Tschechoslowakischen Legionen]] und die [[Kosaken|Orenburger Kosaken]] von [[Ataman]] [[Alexander Iljitsch Dutow|Alexander Dutow]].


In der folgenden Zeit führte er einige Regimenter, Divisionen und größere Truppenformationen. Von Juli bis November 1918 führte er die 1.&nbsp;[[Samara]]rer Infanteriedivision, die umgewandelt in die 24.&nbsp;Schützendivision [[Simbirsk]], die Geburtsstadt von [[Lenin]], eroberte. Diese [[Division (Militär)|Division]] wurde später als die „Eiserne Samara-Uljanowsk-Division“ bekannt. [[Georgi Konstantinowitsch Schukow|Georgi Schukow]] diente dort unter seinem Kommando und äußerte sich später in seinen Memoiren mit großem Respekt über Bschischkjan. Bschischkjan förderte die Karriere von Schukow und sorgte dafür, dass Schukow 1924 die Hochschule der Kavallerie in Moskau besuchte.
In der folgenden Zeit führte er einige Regimenter, Divisionen und größere Truppenformationen. Von Juli bis November 1918 führte er die 1.&nbsp;[[Samara]]rer Infanteriedivision, die umgewandelt in die 24.&nbsp;Schützendivision [[Simbirsk]], die Geburtsstadt von [[Lenin]], eroberte. Diese [[Division (Militär)|Division]] wurde später als die „Eiserne Samara-Uljanowsk-Division“ bekannt. [[Georgi Konstantinowitsch Schukow|Georgi Schukow]] diente dort unter seinem Kommando und äußerte sich später in seinen Memoiren mit großem Respekt über Bschischkjan. Bschischkjan förderte die Karriere von Schukow und sorgte dafür, dass Schukow 1924 die Hochschule der Kavallerie in Moskau besuchte.
Zeile 18: Zeile 18:
Am 3. Juli 1935 wurde er verhaftet und eines „Attentats auf [[Josef Stalin|Stalin]]“ beschuldigt. Hintergrund war ein offensichtlich im Zustand der Trunkenheit geführtes Gespräch, bei dem er erklärte, dass Stalin weg müsse. Am 22. Oktober 1935 wurde er zunächst zu fünf Jahren Haft verurteilt. Dies war einer der ersten Fälle bei den [[Stalinsche Säuberungen]], in dem ein roter Kommandeur mit proletarischer Herkunft verhaftet und abgeurteilt wurde. Bei einer Überführung mit dem Zug von Moskau nach [[Jaroslawl]] gelang ihm die Flucht, nach einer großangelegten von [[Genrich Grigorjewitsch Jagoda|Genrich Jagoda]] inszenierten Suchaktion wurde er einen Tag später gefasst.
Am 3. Juli 1935 wurde er verhaftet und eines „Attentats auf [[Josef Stalin|Stalin]]“ beschuldigt. Hintergrund war ein offensichtlich im Zustand der Trunkenheit geführtes Gespräch, bei dem er erklärte, dass Stalin weg müsse. Am 22. Oktober 1935 wurde er zunächst zu fünf Jahren Haft verurteilt. Dies war einer der ersten Fälle bei den [[Stalinsche Säuberungen]], in dem ein roter Kommandeur mit proletarischer Herkunft verhaftet und abgeurteilt wurde. Bei einer Überführung mit dem Zug von Moskau nach [[Jaroslawl]] gelang ihm die Flucht, nach einer großangelegten von [[Genrich Grigorjewitsch Jagoda|Genrich Jagoda]] inszenierten Suchaktion wurde er einen Tag später gefasst.


Am 11. Dezember 1937 wurde er vom [[Militärgericht]]shof am obersten Gericht der Sowjetunion für schuldig befunden und noch am selben Tag [[Erschießung|erschossen]]. Seine Bücher wurden als politisch schädlich eingestuft und verboten.
Am 11. Dezember 1937 wurde er vom [[Militärgericht]]shof am Obersten Gericht der Sowjetunion für schuldig befunden und noch am selben Tag [[Erschießung|erschossen]]. Seine Bücher wurden als politisch schädlich eingestuft und verboten.


== Ehrungen und Rehabilitation==
== Ehrungen und Rehabilitation ==
Während seiner Dienstzeit in der Armee des Zaren wurden Bschischkjan das [[Russischer Orden des Heiligen Georg|Georgskreuz]] und der [[Russischer Orden der Heiligen Anna|St. Annenorden]] verliehen. Er wurde zweimal mit dem [[Rotbannerorden]] ausgezeichnet: 1919 für Kämpfe in der Wolga-Region von 1918, 1920 erhielt er die Auszeichnung für den Polenfeldzug.
Während seiner Dienstzeit in der Armee des Zaren wurden Bschischkjan das [[Russischer Orden des Heiligen Georg|Georgskreuz]] 4. und 3. Klasse und der [[Russischer Orden der Heiligen Anna|St. Annenorden]] verliehen. Er wurde zweimal mit dem [[Rotbannerorden]] ausgezeichnet: 1919 für Kämpfe in der Wolga-Region von 1918, 1920 erhielt er die Auszeichnung für den [[Polnisch-Sowjetischer Krieg|Polnisch-Sowjetischen Krieg]].


Nach Stalins Tod wurde er am 21. Januar 1956 rehabilitiert. 1963 wurde ihm zu Ehren ein Fluss-Passagierschiff „[[Sowjetische Generalsränge|Divisionskommandeur]] Gaik“ getauft. In [[Uljanowsk]] wurde am 12. September 1986 an einer nach ihm benannten Straße ein Denkmal zu seinen Ehren enthüllt.
Nach Stalins Tod wurde er am 21. Januar 1956 rehabilitiert. 1963 wurde ihm zu Ehren ein Fluss-Passagierschiff „[[Sowjetische Generalsränge|Divisionskommandeur]] Gaik“ getauft. In [[Uljanowsk]] wurde am 12. September 1986 an einer nach ihm benannten Straße ein Denkmal zu seinen Ehren enthüllt.


== Werke ==
== Werke ==
*''Первый удар по Колчаку'' (''Der erste Schlag gegen Koltschak''). Leningrad, 1926.
*''Первый удар по [[Alexander Wassiljewitsch Koltschak|Колчаку]]'' (''Der erste Schlag gegen Koltschak''). Leningrad, 1926.
*''На Варшаву! Действия 3 конного корпуса на Западном фронте'' (''Auf nach Warschau! Die Handlungen des 3.&nbsp;Kavalleriekorps an der westlichen Front''). Moskau, Leningrad, 1928.
*''На Варшаву! Действия 3 конного корпуса на Западном фронте'' (''Auf nach Warschau! Die Handlungen des 3.&nbsp;Kavalleriekorps an der westlichen Front''). Moskau, Leningrad, 1928.
*''В боях за Симбирск'' (''Die Kämpfe um Simbirsk''). Uljanowsk, 1928.
*''В боях за [[Simbirsk|Симбирск]]'' (''Die Kämpfe um Simbirsk''). Uljanowsk, 1928.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.aif.ru/online/longliver/83/19_01 Artikel über Verhaftung und Verurteilung von Gaik Bschischkjan in der russischen Wochenzeitung Argumenty i fakty (mit Foto)]
* [https://www.aif.ru/online/longliver/83/19_01 Artikel über Verhaftung und Verurteilung von Gaik Bschischkjan in der russischen Wochenzeitung Argumenty i fakty (mit Foto)]
* [http://www.zsuo.ru/documents/10/ Biographie auf der russischen Webseite des Regionalparlamentes im] [[Oblast Uljanowsk]]
* [http://www.zsuo.ru/documents/10/ Biographie auf der russischen Webseite des Regionalparlamentes in der] [[Oblast Uljanowsk]]
* [http://kraeved.opck.org/biblioteka/enciklopedii/obe/g.php Biographie auf einer Webseite zur Geschichte von] [[Orenburg]]
* [http://kraeved.opck.org/biblioteka/enciklopedii/obe/g.php Biographie auf einer Webseite zur Geschichte von] [[Orenburg]]
* [http://www.ihist.uran.ru/index/ru/ency/encyclopaedia,%C3,452.html Biographie auf der Webseite des Instituts für Geschichte und Archäologie des] [[Ural]]
* [http://www.ihist.uran.ru/index/ru/ency/encyclopaedia,%C3,452.html Biographie auf der Webseite des Instituts für Geschichte und Archäologie des] [[Ural]]

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Normdaten|TYP=p|GND=|LCCN=n80123010|VIAF=249610348|GNDfehlt=ja|GNDCheck=2022-05-24}}


{{SORTIERUNG:Bschischkjan, Gaik}}
{{SORTIERUNG:Bschischkjan, Gaik}}
[[Kategorie:Militärperson (Russisches Kaiserreich)]]
[[Kategorie:Militärperson (Russisches Kaiserreich)]]
[[Kategorie:Träger des Ordens des Heiligen Georg]]
[[Kategorie:Träger des Ordens der Heiligen Anna]]
[[Kategorie:Militärperson (Sowjetunion)]]
[[Kategorie:Militärperson (Sowjetunion)]]
[[Kategorie:Person im Russischen Bürgerkrieg]]
[[Kategorie:Person im Russischen Bürgerkrieg]]
[[Kategorie:Person im Polnisch-Sowjetischen Krieg]]
[[Kategorie:Person im Polnisch-Sowjetischen Krieg]]
[[Kategorie:Opfer des Stalinismus (Sowjetunion)]]
[[Kategorie:Volkskommissar (Armenische Sozialistische Sowjetrepublik)]]
[[Kategorie:Träger des Ordens des Heiligen Georg]]
[[Kategorie:Träger des Ordens der Heiligen Anna]]
[[Kategorie:Träger des Rotbannerordens]]
[[Kategorie:Opfer des Großen Terrors (Sowjetunion)]]
[[Kategorie:Hingerichtete Person (Sowjetunion)]]
[[Kategorie:Hingerichtete Person (Sowjetunion)]]
[[Kategorie:Russe]]
[[Kategorie:Russe]]
Zeile 54: Zeile 61:
{{Personendaten
{{Personendaten
|NAME=Bschischkjan, Gaik
|NAME=Bschischkjan, Gaik
|ALTERNATIVNAMEN=Gai Dimitrejwitsch Gai; Բժիշկյան, Հայկ (armenisch); Бжишкя́н, Гайк (russisch)
|ALTERNATIVNAMEN=Gai, Gai Dmitrijewitsch; Հայկ Բժիշկյան (armenisch); Бжишкян, Гайк (russisch); Гай, Гай Дмитриевич (russisch)
|KURZBESCHREIBUNG=sowjetischer Kommandeur im Russischen Bürgerkrieg und im Polnisch-Sowjetischen Krieg
|KURZBESCHREIBUNG=Kommandeur der Roten Armee im Russischen Bürgerkrieg und im Polnisch-Sowjetischen Krieg
|GEBURTSDATUM=18. Februar 1887
|GEBURTSDATUM=18. Februar 1887
|GEBURTSORT=[[Täbris]], [[Iran]]
|GEBURTSORT=[[Täbris]], [[Iran]]
Zeile 61: Zeile 68:
|STERBEORT=[[Moskau]]
|STERBEORT=[[Moskau]]
}}
}}
[[Kategorie:Träger der Georgsmedaille]]

Aktuelle Version vom 14. Juli 2024, 00:34 Uhr

Gaik Bschischkjan

Gaik Bschischkjan (armenisch Հայկ Բժիշկյան; russisch Гайк Бжишкян; * 6.jul. / 18. Februar 1887greg. in Täbris, Iran; † 11. Dezember 1937 in Moskau), auch Gai Dmitrijewitsch Gai (russisch Гай Дмитриевич Гай), war ein Kommandeur der Roten Armee im Russischen Bürgerkrieg und im Polnisch-Sowjetischen Krieg.[1]

Leben

Bschischkjan war armenischer Herkunft und wurde in der Familie eines persisch-armenischen Lehrers geboren. 1901 siedelte er mit der Familie nach Tiflis über, war Schüler in einem armenischen Seminar und schloss sich 1903 der armenischen sozialdemokratischen Partei an. Bschischkjan arbeitete aktiv in der sozialdemokratischen Presse mit und wurde mehrfach verhaftet. Insgesamt verbrachte er fünf Jahre im Gefängnis. Im Ersten Weltkrieg wurde er zur russischen Armee eingezogen. Er absolvierte die Offiziersschule in Tiflis und brachte es bis zum Bataillonskommandeur an der Front gegen die Türken. 1917 wurde er als Invalide eingestuft, nachdem er aus türkischer Gefangenschaft zurückgekehrt war.

Nach der Februarrevolution 1917 bekleidete er den Posten eines Kommandeurs bei den Revolutionsstreitkräften in Moskau. Nach der Oktoberrevolution im gleichen Jahr schloss er sich 1918 den Bolschewiki an und wurde Mitglied in der KP Russlands. Als Kommandeur kämpfte er 1918 im Russischen Bürgerkrieg gegen die Tschechoslowakischen Legionen und die Orenburger Kosaken von Ataman Alexander Dutow.

In der folgenden Zeit führte er einige Regimenter, Divisionen und größere Truppenformationen. Von Juli bis November 1918 führte er die 1. Samararer Infanteriedivision, die umgewandelt in die 24. Schützendivision Simbirsk, die Geburtsstadt von Lenin, eroberte. Diese Division wurde später als die „Eiserne Samara-Uljanowsk-Division“ bekannt. Georgi Schukow diente dort unter seinem Kommando und äußerte sich später in seinen Memoiren mit großem Respekt über Bschischkjan. Bschischkjan förderte die Karriere von Schukow und sorgte dafür, dass Schukow 1924 die Hochschule der Kavallerie in Moskau besuchte.

Weitere Stationen Bschischkjans waren das Kommando über die 1. Armee (Januar bis Mai 1919); sie kämpfte gegen die Truppen Koltschaks und eroberte unter anderem Orenburg und Ufa für die Sowjets. Dann kommandierte er die 42. Schützendivision (August bis September 1919) und die 1. Kaukasische Kavalleriedivision (September 1919 bis März 1920) im Kampf gegen die Truppen Denikins.

Während des Polnisch-Sowjetischen Krieges kommandierte er zunächst das 2. Kavalleriekorps und (seit Juli 1920) das 3. Kavalleriekorps auf der rechten Flanke der westlichen Front. Im August 1920 deckte er in der Schlacht von Warschau den Rückzug der 4. Armee und wurde in Ostpreußen interniert.

Seit 1922 war er der Volkskommissar für das Heer und die Marine der Armenischen SSR. Er studierte an der Moskauer Frunse-Militärakademie und habilitierte sich 1929. 1932 wurde er zum Chef des Lehrstuhls für Kriegskunst an der Schukowski-Akademie der Luftstreitkräfte ernannt, seit 1934 war er dort Professor.

Verhaftung, Verurteilungen und Hinrichtung

Am 3. Juli 1935 wurde er verhaftet und eines „Attentats auf Stalin“ beschuldigt. Hintergrund war ein offensichtlich im Zustand der Trunkenheit geführtes Gespräch, bei dem er erklärte, dass Stalin weg müsse. Am 22. Oktober 1935 wurde er zunächst zu fünf Jahren Haft verurteilt. Dies war einer der ersten Fälle bei den Stalinsche Säuberungen, in dem ein roter Kommandeur mit proletarischer Herkunft verhaftet und abgeurteilt wurde. Bei einer Überführung mit dem Zug von Moskau nach Jaroslawl gelang ihm die Flucht, nach einer großangelegten von Genrich Jagoda inszenierten Suchaktion wurde er einen Tag später gefasst.

Am 11. Dezember 1937 wurde er vom Militärgerichtshof am Obersten Gericht der Sowjetunion für schuldig befunden und noch am selben Tag erschossen. Seine Bücher wurden als politisch schädlich eingestuft und verboten.

Ehrungen und Rehabilitation

Während seiner Dienstzeit in der Armee des Zaren wurden Bschischkjan das Georgskreuz 4. und 3. Klasse und der St. Annenorden verliehen. Er wurde zweimal mit dem Rotbannerorden ausgezeichnet: 1919 für Kämpfe in der Wolga-Region von 1918, 1920 erhielt er die Auszeichnung für den Polnisch-Sowjetischen Krieg.

Nach Stalins Tod wurde er am 21. Januar 1956 rehabilitiert. 1963 wurde ihm zu Ehren ein Fluss-Passagierschiff „Divisionskommandeur Gaik“ getauft. In Uljanowsk wurde am 12. September 1986 an einer nach ihm benannten Straße ein Denkmal zu seinen Ehren enthüllt.

Werke

  • Первый удар по Колчаку (Der erste Schlag gegen Koltschak). Leningrad, 1926.
  • На Варшаву! Действия 3 конного корпуса на Западном фронте (Auf nach Warschau! Die Handlungen des 3. Kavalleriekorps an der westlichen Front). Moskau, Leningrad, 1928.
  • В боях за Симбирск (Die Kämpfe um Simbirsk). Uljanowsk, 1928.

Einzelnachweise

  1. Die polnischen Quellen verwenden als Schreibweise Gaj Dimitriewicz Gaj beziehungsweise Gajk Bżiszkian, Gaj Brzyszkian oder Gaj-Chan, insbesondere in polnischen Quellen zum Polnisch-Sowjetischen Krieg.