Ernst Fuhrmann (Künstler)

Ernst Fuhrmann (* 19. November 1886 in Hamburg; † 18. November 1956 in New York City) war ein Dichter und Schriftsteller, Philosoph und Fotograf.

Leben

Fuhrmann war Begründer einer organisch-ökologischen Denkweise, die er „Biosophie“ nannte und gehört als Fotograf zu den Pionieren der Neuen Sachlichkeit. Er war Leiter des Folkwang-Verlags, nach dessen Konkurs 1923 war er beteiligt an der Gründung des Auriga-Verlages in Darmstadt und Berlin, 1928 des Folkwang-Auriga Verlags in Friedrichssegen/Lahn.

Ab 1931 lieferte er auch regelmäßig Beiträge für die von Franz Jung und Harro Schulze-Boysen herausgegebene Zeitschrift „Der Gegner“. Er war beteiligt an der Zeitschrift Der Dom von 1930, in der Vertreter der Lebensreform (Gusto Gräser, Max Schulze-Sölde), der Jugendbewegung (Friedrich Muck-Lamberty, Karl Otto Paetel) und der Biosophischen Bewegung (Ernst Fuhrmann, Hugo Hertwig, Franz Jung) zusammenfanden. In seinem gleichnamigen Buch von 1932 hat er die naturmystischen Ideen dieser Vorläufer einer „grünen“ Bewegung näher ausgeführt.

Er war letzter Direktor des Folkwang-Museums und war der Nachlassverwalter von Karl Ernst Osthaus. Fuhrmann emigrierte 1938 nach New York, er hinterließ sein Archiv dem Hamburger Verleger Wilhelm Arnholdt. Ein weiterer umfangreicher Nachlassteil befindet sich im Deutschen Literaturarchiv Marbach.

Er war verheiratet mit der Dichterin Elisabeth Paulsen (1879–1951), einer Tochter von Theodor Paulsen. Sie blieb mit dem Sohn Arend in Deutschland. 1953 heiratete Ernst Fuhrmann erneut.[1]

Werke

  • Der Geächtete. Roman. Kramer, 1986, ISBN 3-87956-151-6.
  • Die Welt der Pflanze. Auriga, Berlin 1924.
  • Spiegel des Mahatma. Der große Atem. Ein Buch zum altneuen Sinn des Werdens. Folkwang, Hagen i. W. 1921 (Anonym).
  • China. Das Land der Mitte. Folkwang, Hagen i. W. 1921.
  • Das Tier in der Religion. Müller, München 1922.
  • Afrika. Sakralkulte. Vorgeschichte der Hieroglyphen. Folkwang, Hagen i.W., Darmstadt 1922.
  • Der Bienenmensch. Auriga, Gotha, Darmstadt 1924.
  • Die Pflanze als Lebewesen. Eine Biographie in 200 Aufnahmen. Societäts-Verlag, Frankfurt (Main), 1930
  • Sammelausgabe aus den Schriften von Ernst Fuhrmann. Bände I-X. Folkwang-Auriga, Friedrichssegen/Lahn 1931.
  • Grundformen des Lebens. Biologisch-philosophische Schriften. Hrsg. Franz Jung. Lambert/Schneider, Heidelberg/Darmstadt 1962.
  • Was die Erde will. Eine Biosophie. Hrsg. Gert Mattenklott. Matthes & Seitz, München 1986, ISBN 3-88221-352-3.
  • Zeitschrift: Auriga. Gedanken für Außenseiter. Folkwang-Auriga, Friedrichssegen/Lahn 1928–1929.
  • Zeitschrift: Der Dom. Mühlhausen 1930.
  • Der Dom. Folkwang-Auriga, Braubach 1932.

Literatur

  • Allgemeines Künstlerlexikon. Band XLVI. 2005, S. 199.
  • Rainer Stamm: „Ein Versuch phantastischen Ausmaßes“. Ernst Fuhrmann – Schriftsteller, Verleger, Biosoph und Bildregisseur. In: John M. Spalek, Konrad Feilchenfeldt, Sandra H. Hawrylchak (Hrsg.): Deutschsprachige Exilliteratur seit 1933. Band 3: USA. Teil 5. Zürich, München 2005, S. 72–92.
  • Franz Jung: Bausteine für einen neuen Menschen. Über Wilhelm Reich und Ernst Fuhrmann. Edition Moderne, Zürich 1982.
  • Franz Jung: Ernst Fuhrmann – 70 Jahre. In: Aufbau. New York, 26. Oktober 1956.
  • Ernst Fuhrmann. Verzeichnis seines Nachlasses und des Nachlasses von Elisabeth Fuhrmann-Paulsen in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky. Bautz 2000, ISBN 3-88309-082-4.
  • Wiebke Hinden: Ernst Fuhrmann: Fotoregisseur. Die Pflanzenfotografien des Auriga-Archivs. Zivilisationskritische Tendenzen in der Fotografie der Neuen Sachlichkeit. Lang, 2003, ISBN 3-631-50550-7.

Einzelnachweise

  1. Thomas Krämer: Vom Verschwinden einer Dichterin: Versuch über Elisabeth Paulsen. in: Kritische Ausgabe 2002 ([1])