Elke Kahr

Elke Kahr, 2021

Elke Kahr (* 2. November 1961 in Graz) ist eine österreichische Politikerin der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ). Sie ist seit 2005 Stadträtin in der steirischen Landeshauptstadt Graz und hatte von Juni 2016 bis April 2017 das Amt der Bürgermeisterstellvertreterin von Graz inne.

Bei der Gemeinderatswahl in Graz 2021 überholte Kahr mit ihrer Partei KPÖ die Liste des langjährigen ÖVP-Bürgermeisters Siegfried Nagl (der infolgedessen auch zurücktrat) und belegte somit den ersten Platz. Da der mandatsstärksten im Gemeinderat vertretenen Partei das Vorschlagsrecht für den neu zu wählenden Bürgermeister zusteht[1], wird Kahr nun bereits als wahrscheinliche neue Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Graz gehandelt.[2]

Werdegang

Elke Kahr wurde im Alter von drei Jahren adoptiert, wuchs in einem Arbeiterbezirk auf und besuchte nach der Volksschule und Hauptschule die Handelsschule in der Grazbachgasse. Nach einer Beschäftigung bei der Kontrollbank besuchte sie die Abend-Handelsakademie, die sie 1984 mit der Matura abschloss.

Ab 1983 Mitglied der KPÖ, ist Kahr seit 1985 in der KPÖ-Bezirksleitung Graz beschäftigt. In den Jahren 2003 und 2004 war sie stellvertretende Bundesvorsitzende der KPÖ, und 2005 wirkte sie als Wahlkampfleiterin bei der steirischen Landtagswahl. Elke Kahr war ab 1993 Gemeinderätin und ist seit 1998 Klubobfrau der Grazer KPÖ. Sie ist in zahlreichen Bürger-, Sozial- und Friedensinitiativen aktiv, vor allem ihre Tätigkeit im Mieternotruf ist in Graz populär.[3] Von 2005 bis 2017 war sie Stadträtin für Wohnungsangelegenheiten.

Bei der Grazer Gemeinderatswahl am 25. November 2012 belegte ihre Partei mit knapp zwanzig Prozent den zweiten Platz, was ein österreichweit einzigartiges Ergebnis bedeutet.[4] Kahr konnte beinahe an die Erfolge ihres politischen Vorgängers Ernest Kaltenegger anknüpfen.

Nach dem Rücktritt der bisherigen Grazer Vizebürgermeisterin und Sozialstadträtin Martina Schröck (SPÖ) wurde Elke Kahr mit 38 von 46 abgegebenen Stimmen im Gemeinderat zur neuen Bürgermeister-Stellvertreterin gewählt.[5]

Nach der Grazer Gemeinderatswahl am 5. Februar 2017 und einem Zugewinn auf 20,34 Prozent wurde sie Verkehrsstadträtin. Nach der Grazer Gemeinderatswahl am 26. September 2021 übernahm die KPÖ Platz eins von der Bürgermeisterpartei ÖVP.[6] Damit ist der Grazer Bürgermeisterin-Sessel für Kahr möglich.[7]

Kahr spendet gut zwei Drittel ihres monatlichen Nettogehalts als Stadträtin für wohltätige Zwecke und hat somit insgesamt an die 900.000 Euro in ihrer Amtszeit gespendet.[8]

Elke Kahr lebt seit 1988 mit dem ehemaligen KPÖ-Landesparteivorsitzenden Franz Stephan Parteder in einer Lebensgemeinschaft. Das Paar hat einen Sohn.[9]

Einzelnachweise

  1. § 21 Statut der Landeshauptstadt Graz 1967 (St. LGBl. Nr. 130/1967 idF St. LGBl. Nr. 114/2020)
  2. Grazer Bürgermeisterin-Sessel für Kahr möglich. In: steiermark.orf.at. 26. September 2021, abgerufen am 26. September 2021.
  3. Lebenslauf auf www.kpoe-graz.at
  4. Elke Kahr: Die rote Revolution von Graz von Gerald Winter-Pölsler, 25. November 2012
  5. KPÖ-Stadträtin Elke Kahr neue Vizebürgermeisterin in Graz Salzburger Nachrichten vom 17. Juni 2016
  6. steiermark ORF at red: „Mehr als überraschend“. 26. September 2021, abgerufen am 26. September 2021.
  7. steiermark ORF at red: Grazer Bürgermeisterin-Sessel für Kahr möglich. 26. September 2021, abgerufen am 26. September 2021.
  8. news at red: Elke Kahr: Mehr als eine Linkspopulistin? news.at, 25. September 2021, abgerufen am 27. September 2021.
  9. Elke Kahr: "Sonny" tritt aus Kalteneggers Schatten von Colette M. Schmidt, 25. November 2012