„Eigenmode“ – Versionsunterschied

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== Freiheitsgrade ==
== Freiheitsgrade ==
Man schreibt einem System so viele [[Freiheitsgrad]]e zu, wie es voneinander ''unabhängige'' Bewegungsmöglichkeiten besitzt.
{{Zitat|Man wird dann sehen, dass solche Systeme immer eine Zahl an Eigenfrequenzen besitzen, die der Zahl der Freiheitsgrade entspricht<ref>Grundlagen der Schwingungstechnik. 2. Systeme mit mehreren Freiheitsgraden, kontinuierliche Systeme, Studium Technik, Band 2 von Grundlagen der Schwingungstechnik, Horst Irretier, ISBN 3528039078, Seite 23 [http://books.google.de/books?id=ecUqEuGaILMC&lpg=PA90&dq=Eigenschwingung%20Freiheitsgrade&pg=PA23#v=onepage&q=dass%20solche%20Systeme%20immer%20eine%20Zahl%20an%20Eigenfrequenzen%20besitzen&f=false Online]</ref>
|Autor=Horst Irretier}}


=== Ein Freiheitsgrad beim Federpendel ===
=== Ein Freiheitsgrad beim Federpendel ===

Version vom 23. Juni 2015, 00:36 Uhr

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Eine Eigenfrequenz eines schwingfähigen Systems ist eine Frequenz, mit der das System nach einmaliger Anregung als Eigenform schwingen kann.

Für eine kreisförmige stehende Welle muss ein ganzzahliges Verhältnis Umfang/Wellenlänge vorliegen.

Wenn einem solchen System von außen Schwingungen aufgezwungen werden, deren Frequenz mit der Eigenfrequenz übereinstimmt, reagiert das System bei schwacher Dämpfung mit besonders großen Amplituden, was man als Resonanz bezeichnet.

Freiheitsgrade

Ein Freiheitsgrad beim Federpendel

Wie die Eigenfrequenz eines Systems mit nur einem Freiheitsgrad bestimmt wird, kann am Beispiel eines ungedämpften Federpendels erklärt werden. Eine Kugel der Masse m hängt an einer Schraubenfeder mit der Federkonstante c; diese ist definiert als Kraft pro Auslenkung, mit der die Feder reagiert. Nach dem Zweiten Newton'schen Axiom ist die Beschleunigung proportional zur Summe aller Kräfte, die auf die Kugel wirken. Gewichtskraft und Federkraft gleichen sich in der Ruhelage aus, können also ignoriert werden. Als einzige Kraft, die zu berücksichtigen ist, bleibt die Abweichung von der statischen Federkraft übrig. Diese Kraft zieht die Kugel nach oben, wenn sie sich unterhalb der Ruhelage befindet, und drückt die Kugel nach unten, wenn sie sich oberhalb der Ruhelage befindet. Also ist Masse * Beschleunigung entgegengesetzt gleich dem c-fachen der Auslenkung z(t), die mit der Zeit t schwankt:

Diese lineare homogene Differentialgleichung lässt sich mit folgendem Ansatz lösen:

Wenn man den Ansatz in die Differentialgleichung einsetzt, ergibt sich

was nur dann für alle Zeiten t gilt, wenn der Koeffizient der Sinusfunktion für sich alleine null ist:

wird auch Kennkreisfrequenz genannt. Sie ist mal so groß wie die ungedämpfte Eigenfrequenz f0:

Wenn man die Feder an ihrem oberen Ende mit dem Weg

zwangsbewegt, entspricht die Federkraft nicht mehr der gesamten Auslenkung der Kugel, sondern nur noch der Differenz zur Auslenkung am gegenüberliegenden Ende der Feder. Die allererste Gleichung geht damit über in

Die homogene Lösung entspricht dem oben beschriebenen Problem und stellt eine freie Schwingung in der Eigenfrequenz dar, deren Amplitude und Phasenlage von den Anfangsbedingungen abhängt. Ihr überlagert sich als Partikulärlösung die erzwungene Schwingung

Ohne Dämpfung wird die Amplitude im Resonanzfall unendlich groß. Mit Dämpfung, die in der Realität immer vorhanden ist, erreicht die Schwingungsamplitude bei der Resonanzfrequenz ein Maximum. Bei geringer Dämpfung ist die Eigenfrequenz nur geringfügig niedriger als die ungedämpfte Eigenfrequenz (Kennfrequenz).

Ein Freiheitsgrad bei einer schwingenden Luftsäule oder einer elektrischen Welle

Dem „festen“ Ende einer Welle entspricht das offene Ende einer Luftsäule in einem Rohr, weil dort der Luftdruck konstant ist. Umgekehrt entspricht das „freie“ Ende einer Welle dem druckfesten Abschluss einer schwingenden Luftsäule.

Mehrere Freiheitsgrade

In Analogie dazu werden Systeme mit mehreren Freiheitsgraden mit einer Matrizengleichung beschrieben:

Darin ist

Eine Untersuchung der freien Schwingungen des ungedämpften Systems führt zum allgemeinen Eigenwertproblem:

Dies kann in ein spezielles Eigenwertproblem umgerechnet werden, um die Eigenfrequenzen des Systems zu berechnen.

Unendliche Freiheitsgrade

Systeme mit unendlich vielen Freiheitsgraden weisen unendlich viele Eigenfrequenzen auf, beispielsweise ein beidseitig gelenkig gelagerter Biegebalken mit der Biegesteifigkeit und der Masse pro Längeneinheit , dessen Durchbiegung sich abhängig von Ort und Zeit aus folgender Differentialgleichung ergibt:

Die beidseitig gelenkige Lagerung wird durch ein ganzes Vielfaches an Halbwellen erfüllt:

was die ungedämpften Eigenkreisfrequenzen ergibt:

Beispiele

Resonanz eines Lautsprechers
  • Eine Glocke, die angeschlagen wird, schwingt anschließend mit den Eigenfrequenzen. Durch Dämpfung klingt die Schwingung über die Zeit ab. Dabei werden höhere Frequenzen schneller abgedämpft als tiefere.
  • Eine Stimmgabel ist so konstruiert, dass außer der tiefsten Eigenfrequenz (Kammerton a, 440 Hz) kaum weitere Eigenschwingungen angeregt werden.
  • Auch in Gebäuden können Eigenfrequenzen angeregt werden. Wenn beim Nachbarn Musik durchaus sehr leise läuft, kann es vorkommen, dass die Bässe mit einer Eigenfrequenz des Gebäudes gleichfrequent sind, was sich als lautes Wummern äußert, ohne dass die Musik als solche hörbar wäre.
  • Trommeln zeigen eine Vielfalt von möglichen Eigenfrequenzen.
  • Membranen von Lautsprechern. Die Partialschwingungen führen zu einer unerwünschten Beeinträchtigung der Wiedergabequalität.

Einzelnachweise


Literatur

  • Dieter Meschede: Gerthsen Physik. 23. Auflage, Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York, 2006, ISBN 978-3-540-25421-8
  • Hans-Ulrich Harten: Physik für Mediziner. 6. Auflage, Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York, 1993, ISBN 3-540-56759-3