Dieter W. Feuerstein

Dieter W. Feuerstein (* 1955 in Neu-Ulm) deutscher Diplomingenieur und Spion der Hauptverwaltung Aufklärung.

Familie

Feuersteins Großmutter, die Mutter des Gerhard Feuerstein, Vater von Dieter W. Feuerstein, hatte Mitte der 1920er Jahre eine Affäre mit dem Philosophie-Studenten Ernst Bloch, die nicht ohne Folgen blieb - Dieter W. Feuerstein ist also Enkel von Ernst Bloch.

Gerhard Feuerstein, sein Vater, war nach der Gefangennahme während des 2. Weltkrieges in Polen beim Aufbau antifaschistischer Lagerkomitees und der Schulung von Mitgefangenen (zusammen mit Hermann Kant u.a.) tätig. Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft Studium des Marxismus-Leninismus in Leipzig u.a. beim Philosophen Ernst Bloch. Nach Beendigung des Studiums Dozent am Franz-Mehring-Institut, der Leipziger Parteihochschule. Später ging er zurück in seine Heimatstadt nach Mannheim. Aufnahme eines weiteren Studiums in Aachen (Maschinenbau). Nach diesem Studium errang er führende Positionen im Rüstungskonzern Gilette. Dort war er als Spion für die HVA mit Decknamen IM "Donat" tätig. Diese Spionagetätigkeit offenbarte er später seinem Sohn Dieter und stellte einen Kontakt zu seinem Führungsoffizier her.

Bei seiner Geburt habe Walter Ulbricht Pate gestanden, seither führe er mit Stolz das W. in seinem Namen, betont Dieter W. Feuerstein.

Auch seine Ehefrau war Spionin der HVA. "Ich hatte das großes Glück, zu Beginn meines Studiums eine Frau kennen zu lernen, die ebenfalls bereit war, sich auf diese Weise für eine bessere, sozialere Gesellschaft zu engagieren" betont Feuerstein. Zwischenzeitlich ist er jedoch geschieden. Er hat zwei volljährige Kinder.

Leben

Nach Abitur und Studium der Luft- und Raumfahrttechnik in Westberlin arbeitete Feuerstein als Diplomingenieur in der Rüstungsindustrie bei Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB, heute EADS) in Ottobrunn bei München, in dem Kampfflugzeuge wie Tornados und Eurofighter für die NATO gebaut wurden. Zuletzt war er verantwortlich für den Geheimschutz.

1974 wurde er von der DDR-Auslandsspionage als sog. „Kundschafter des Friedens“ angeworben. Sein Tarnname war IM "Petermann". Seine geheimdienstliche Tätigkeit dauerte bis zum Jahre 1990. Im Auftrag der HVA wurde er aus Tarnungsgründen Mitglied der Jungen Union Hessen, später stellvertretender Sprecher des Wehrpolitischen Arbeitskreises der CDU Nordhessen.

Nach der Wiedervereinigung und seiner Enttarnung im Oktober 1990 durch Verrat des ehemaligen HVA-Führungsoffiziers und Überläufers Frank Weigelt wurde Feuerstein vom Bayerischen Obersten Landesgericht zu einer Gefängnisstrafe von acht Jahren verurteilt. Nach der Hälfte der Strafzeit (Halbstrafe)wurde er am 7. Oktober 1994 aus der Haft entlassen.

Feuerstein publiziert heute in verschiedenen linken Medien, u.a. für die Junge Welt und die Unsere Zeit. Auch hält er regelmäßig Vorträge zu seiner Kundschaftertätigkeit.

Er ist Mitglied der Initiativgruppe "Kundschafter des Friedens fordern Recht", der PDS, der DKP, des Deutschen Freidenker-Verbandes und betätigt sich in der Friedensbewegung.

Feuerstein arbeitet als Patentberichterstatter und Gesellschafter bei der David + Feuerstein GbR in München.

Literatur

  • Klaus Eichner und Gotthold Schramm (Hrsg.): Kundschafter im Westen. Spitzenquellen der DDR-Aufklärung erinnern sich. Edition Ost, Berlin 2003. ISBN 3-360-01049-3. (Mitautor)