Die Braut, die sich nicht traut

Film
TitelDie Braut, die sich nicht traut
OriginaltitelRunaway Bride
ProduktionslandUSA
OriginalspracheEnglisch
Erscheinungsjahre1999
Längeca. 111 Minuten
Stab
RegieGarry Marshall
DrehbuchJosann McGibbon, Sara Parriott
ProduktionGary Lucchesi, David Madden, Ted Tannebaum
MusikJames Newton Howard
KameraStuart Dryburgh
SchnittBruce Green
Besetzung

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Die Braut, die sich nicht traut (Originaltitel: Runaway Bride) ist eine US-amerikanische Filmkomödie aus dem Jahr 1999. Die Regie führte Garry Marshall, die Hauptrollen spielten Julia Roberts und Richard Gere.

Handlung

In der ersten Szene sieht man Julia Roberts in einem weißen Brautkleid auf einem galoppierenden Pferd.

Der erfolgreiche New Yorker Kolumnist Ike Graham (Richard Gere) arbeitet für die Zeitung USA Today. Er ist sehr bekannt, sogar die in der Nähe seines Hauses tätigen Bauarbeiter kennen ihn. Bei den Frauen hat er den Ruf eines Chauvinisten, eine ältere Frau schlägt ihn auf der Straße mit der zusammengerollten Zeitung.

Graham schreibt über Maggie Carpenter (Julia Roberts), eine Frau aus der Provinz. Carpenter, die im Eisenwarengeschäft ihres Vaters arbeitet, flüchtete mehrmals kurz vor ihrer Hochzeit. Die übertrieben dargestellten Informationen stammen von einem der Bräutigame, den Graham in einer Bar kennengelernt hatte.

Carpenter beschwert sich bei der Zeitung und listet zahlreiche Sachfehler des Artikels auf. Die Verlegerin der Zeitung und Grahams Ex-Ehefrau Ellie spricht eine fristlose Kündigung aus. Sein bisheriger Chef und Ellies gegenwärtiger Ehemann Fisher bietet ihm eine Chance der Rückkehr: eine Reportage über eine erneut bevorstehende Hochzeit von Maggie Carpenter.

Maggie soll den Sportlehrer Bob Kelly heiraten, der sie auf eine Hochzeitsreise nach Annapurna mitnehmen will. Sie ist zuerst verärgert, als Graham sie in einem Friseursalon sieht, in dem sie einen kaputten Stuhl repariert. Sie und ihre Freundin Peggy färben Grahams Haare bunt. Noch wütender wird sie, als sie feststellt, dass Ike zahlreiche Menschen besucht, die sie kennen. Maggie trifft ihn sogar in ihrem eigenen Haus, wo Ike sich bereits mit Bob und mit ihrem Vater Walter angefreundet hat. Von Walter bekommt er einen Videofilm, auf dem die drei abgebrochenen Hochzeiten zu sehen sind.

Graham besucht ebenfalls ihre früheren Verlobten kurz bevor Maggie kommt, um die Männer vor dem Besuch Ikes zu warnen. Sie wundert sich, dass Graham jeden der Männer fragt, wie sie ihre Frühstückseier mag. Sie meint, daran könne man sich nicht erinnern, doch die einstigen Verlobten erinnern sich ganz genau daran. Die Antwort ist jedesmal eine andere, immer ist es dieselbe Zubereitung, die der jeweilige Mann bevorzugt. Ein Tattoo, welches auf dem Videofilm auf dem Rücken von Maggie sichtbar ist, erweist sich als ein Sticker.

Während eines Spiels feuern Carpenter und Peggy Flemming die Mannschaft ihrer Stadt an, der Peggys Ehemann Cory angehört. Graham kommt; Maggie fragt ihre Freundin, ob er Lippenbewegungen lesen könne. Sie giftet gegen den Journalisten. Maggie springt später auf, läuft auf die Spielfläche und hält gemeinsam mit Cory einen Freudentanz ab. Peggy vertraut Ike an, dass Maggie und Cory in der High School ein Paar waren, dann verlässt sie das Stadion. Die zurückgekehrte Maggie beschuldigt Graham, Peggy beleidigt zu haben. Sie ist konsterniert als sie erfährt, selbst die eigene Freundin in die Flucht getrieben zu haben.

Etwas später bricht Maggie in Grahams Zimmer im Hotel ein und stiehlt eine Kassette mit seiner Lieblingsmusik. Dabei wird sie von Ike ertappt und flieht durch das Fenster. Ein Nachbar fragt, ob die Frau eine Schwester hätte; Ike ruft ihm zu, er solle eine Woche warten bis das Original wieder lieferbar werden würde.

Am nächsten Tag kommt Maggie ins Hotel, weckt Graham und bietet Zusammenarbeit mit ihm gegen Bezahlung an. Ike lernt das Umfeld und die ehemaligen Verlobten von Maggie kennen; er versteht die Frau immer besser. Eines Tages fragt er Maggie, wie Kelly sie fragte, ob sie ihn heiraten würde. Maggie erzählt, der Heiratsantrag war während eines Spiels auf der Anzeigetafel zu lesen. Ike erzählt, wie er sich einen richtigen Heiratsantrag vorstellt: In einem Gespräch unter vier Augen. Er sagt als Beispiel: Ich garantiere Dir, dass es Zeiten geben wird, in den einer von uns oder beide aus der Sache aussteigen will. Ich garantiere Dir aber auch, wenn ich Dich jetzt nicht frage, bereue ich es für den Rest meines Lebens. Maggie zeigt sich beeindruckt, gleich fügt sie hinzu, auf einer Anzeigetafel würden ihr diese Worte besser gefallen.

Maggies Großmutter erzählt Ike ihre Theorie, nach der Carpenter sich vor der Hochzeitsnacht fürchten sollte. Maggie verrät, sie hätte die angeblich gefürchtete einäugige Schlange bereits gesehen. Etwas später schenkt sie Ike eine alte, wertvolle Schallplatte seines Lieblingsmusikers. Da sie für ihre Kooperation von Ike 650 US-Dollar bekommen soll, will sie ein teures Brautkleid kaufen. Die Ladenbesitzerin wendet ein, Maggie würde ihre Brautkleider höchstens einige Minuten tragen. Maggie gibt nach und will sich bereits mit einem preiswerteren Stück zufriedengeben, Ike mischt sich ein und hilft Maggie, das gewünschte Kleid zu bekommen. Maggie merkt, dass ihre Erscheinung im Kleid Ike stark beeindruckt.

Gerade als Maggie in einer Bar ihren betrunkenen Vater abholen will erscheint dort auch Ike. Er versichert, dass er nie etwas über das peinliche Alkoholproblem von Walter schreiben würde. Graham und Maggie lassen Walter in seinem Auto ausschlafen und unternehmen eine Spazierfahrt. Sie werden offener und kommen sich näher. Bei einem Besuch im Maggies Haus sieht Ike eine Metallplastik, die Carpenter aus Industrieabfällen anfertigte. Er versucht, sie zu überzeugen, die Plastiken zu verkaufen.

Vor der Hochzeit findet eine Party statt. Maggies Bekannte und Verwandte, sogar ihr Vater, machen sich über sie und die abgebrochenen Hochzeiten lustig. Ike kommt und sagt in deftigen Worten, was er über das Verhalten der Spötter denkt. Maggie rennt aus dem Gebäude, Ike läuft ihr hinterher. Kelly ist in dieser Zeit mit einer Diskussion über Sport beschäftigt, er merkt nichts von dem Geschehen. Maggie macht Ike Vorwürfe, er entgegnet, nicht er hätte sich daneben benommen, sondern der Rest der Gesellschaft. Er sagt, Maggie würde nicht wissen, was sie eigentlich will. Sie entgegnet, Ike hätte nie in seinen Artikeln über sich selbst geschrieben. Kelly und seine Freunde kommen, Maggie soll in der sportlichen Diskussion schlichten.

Maggie besteht auf eine weitere, zusätzliche Probe der Hochzeitsfeier. Während der Probe spielt Kelly den Priester, dafür soll Ike seine Rolle übernehmen. Der Kuss wird nicht mehr gespielt, er wird echt und leidenschaftlich. Erst jetzt merkt Kelly die Gefühle, die Ike und Maggie zueinander entdeckt haben. Er schlägt Ike und verlässt die Kirche. Die Hochzeit soll wie geplant stattfinden, nur die Stelle des bisherigen Verlobten soll Ike Graham einnehmen. Ellie und Fisher werden eingeladen. Fisher bekommt Lachkrämpfe, als er von der Hochzeit hört. Ellie betont, sie würde bestimmt pünktlich erscheinen, da sie ja auch auf der ersten Hochzeit pünktlich erschienen wäre.

Die Hochzeit wird zum einen Medienereignis. Auf dem Weg zur Kirche wird Graham wieder von einer älteren Frau mit der zusammengerollten Zeitung geschlagen. Fisher ist sein Trauzeuge. Der nicht mehr aufgeregte Bob Kelly rät Graham, ständig Augenkontakt mit der Braut zu halten. Etwas später flirtet Kelly mit der aus New York gekommenen Elaine. Maggie kommt und geht auf den Altar zu. In einem Augenblick macht sie eine Bewegung, als ob sie flüchten möchte; dies erweist sich als ein Scherz. Als sie bereits am Altar ist macht Walter Carpenter ein Foto mit einem Blitz. Maggie erschreckt und flüchtet ein weiteres Mal, sie springt auf einen Lastkraftwagen eines Logistikunternehmens und fährt davon. Carpenter wird in ihrer Kleinstadt für eine längere Zeit zum Thema der Witze.

Ike wandert durch New York, in einem Schaufenster sieht er Metallplastiken von Maggie. Carpenter probiert in dieser Zeit zahlreiche Möglichkeiten, Eier zuzubereiten.

Nach einigen Wochen kommt Maggie nach New York und bietet Ike einen Neuanfang an. Sie sagt, sie wüsste bei den früheren Hochzeiten nicht, wer sie wäre; Ike wäre der erste Mann, der sie verstünde. Ike erwidert trocken, er musste trotzdem einem Lastkraftwagen hinterher rennen. Maggie sagt, sie wüsste jetzt wie sie ihre Frühstückseier mag und wie sie sich ihre Hochzeit vorstelle. Sie schenkt Ike symbolisch ihre Laufschuhe. Maggie kniet dann vor Ike nieder und nutzt dieselben Worte, die Ike einmal verwendete, um ihr einen richtigen Heiratsantrag zu beschreiben. Später sieht man Maggie Carpenter und Ike Graham auf einem Acker. Sie heiraten, die Hochzeitsgäste halten sich zuerst auf Distanz und kommen erst später näher.

Kritiken

Fremdsprachige Kritiken

James Berardinelli schrieb auf ReelViews, die Handlung würde eher an den Film Der Rosenkrieg als an eine Fortsetzung von Pretty Woman erinnern. Er hielt es für unglaubwürdig, dass Carpenter und Graham nach den gegenseitigen Gemeinheiten und Verletzungen fähig wären, eine Beziehung aufzubauen. Die letzten 15 Minuten des Films fand er irritierend. Berardinelli bezeichnete den Film als uninspiriert, lobte aber den Charme von Julia Roberts.

Roger Ebert verglich den Film in der Chicago Sun-Times vom 30. Juli 1999 mit der Komödie Pretty Woman, die er für ein Meisterwerk hält. Diesen Film fand er hingegen ärgerlich; er empfand es schmerzhaft, Julia Roberts und Richard Gere in einer dümmlichen (dumb) Geschichte zu sehen, nachdem er die beiden in vielen intelligenteren Rollen gesehen hatte. Er wunderte sich, dass die Zeitung USA Today die Angaben vor der Veröffentlichung nicht verifizieren sollte, was er für unrealistisch hielt. Die Heimatstadt von Maggie Carpenter verglich er mit Pleasantville. Den Charakter von Bob Kelly verglich Ebert mit den Rollen der Polizisten in den Kriminalfilmen, die kurz vor der Pensionierung stehen. Er schrieb außerdem, die Szenen mit Hector Elizondo und Rita Wilson hätten keine Bedeutung für die Dramatik des Films.

Kenneth Turan schrieb in Los Angeles Times vom 30. Juli 1999, Richard Gere würde in der Rolle eines Kolumnisten unglaubwürdig wirken. Das Verhalten von Graham in Carpenters Heimatstadt verglich er mit dem Verhalten eines Stalkers. Turan fand Julia Roberts glaubwürdiger in der Rolle eines Filmstars in der Komödie Notting Hill als in der Rolle einer einfachen, bodenständigen Frau in diesem Film. Die Darstellung von Joan Cusack bezeichnete er als köstlich wie immer (delightful as always).

Kirk Honeycutt lobte im Hollywood Reporter die Chemie zwischen den Hauptdarstellern, das Drehbuch kritisierte er als zu kalkuliert.

Deutschsprachige Kritiken

TV Today 20/1999 verglich den Film mit Pretty Woman und Notting Hill, die im Vergleich zum diesen allzu kalkulierten Film mehr Magie beziehungsweise einen skurrilen Charme aufweisen sollten.

TV Movie 20/1999 bezeichnete die Handlung als temporeich aber an den Haaren herbeigezogen. Die Zeitschrift lobte die Darstellungen von Julia Roberts und Richard Gere.

Der Spiegel 39/1999 bezeichnete die Gags der Komödie als gequält. TV Spielfilm 20/1999 bezeichnete den Film als liebenswert und herzerwärmend.

Auszeichnungen

Julia Roberts wurde im Jahr 2000 für den Blockbuster Entertainment Award, den Kids' Choice Award, den MTV Movie Award und den ungarischen Csapnivaló Award nominiert. Richard Gere wurde 2000 für den Blockbuster Entertainment Award nominiert. Joan Cusack gewann 2000 den Blockbuster Entertainment Award und den American Comedy Award; sie wurde ebenfalls im Jahr 2000 für den Chlotrudis Award nominiert. Hector Elizondo wurde im Jahr 2000 für den American Latino Media Arts Award nominiert.

James Newton Howard gewann im Jahr 2000 den American Society of Composers, Authors and Publishers Film and Television Music Award. Den gleichen Preis gewannen im Jahr 2001 Marc Anthony und Mark Rooney für den Song You Sang To Me, Marc Anthony wurde außerdem für diesen Song im Jahr 2001 für den Blockbuster Entertainment Award nominiert.

Der Film gewann die Goldene Leinwand und den Bogey Award. Stuart Dryburgh wurde 2000 für die Kameraarbeit für den Csapnivaló Award nominiert.

Hintergründe und Trivia

Entstehungsgeschichte

Julia Roberts, Richard Gere und Garry Marshall dachten seit dem Erfolg des Films Pretty Woman an eine Fortsetzung. Es wurde sogar ein Drehbuch von Pretty Woman 2 geschrieben, welches vor allem Julia Roberts ablehnte. Sie fürchtete, ein Sequel der sehr erfolgreichen Komödie würde die Zuschauer mit Sicherheit enttäuschen.

Während ihres Aufenthalts in London erhielt Roberts von Gere ein Drehbuch, das Josann McGibbon und Sara Parriott verfassten. Es beruhte zum Teil auf dem Film The Runaway Bride mit Mary Astor aus dem Jahr 1930. Das Drehbuch gefiel Roberts.

Die Produktionskosten betrugen ca. 70 Millionen US-Dollar, davon entfielen ca. 17 Millionen USD auf die Gage von Julia Roberts. Die Dreharbeiten fanden im Herbst 1998 in Maryland statt.

Roberts berichtete später in einem Interview, sie hätte mehr Mut gehabt, eigene Verbesserungsvorschläge einzubringen, als es bei den Dreharbeiten zum Film Pretty Woman der Fall gewesen war. Sie erzählte, sie hätte in ihrer Darstellung ihre natürliche Unbeholfenheit einbauen können.

Marshall berichtete, Julia Roberts hätte ihre frühere Furcht vor den Fans und den Reportern überwunden. Er erzählte, ihre Begegnungen mit den Fans würden auf den Menschen einen starken Eindruck hinterlassen. Während er selbst und Richard Gere kumpelhaft angesprochen würden, die Erscheinung von Roberts brächte die Menschen zum Weinen. Diese Wirkung verglich er mit den Begegnungen mit der Prinzessin Diana. Er bemerkte, die Chemie zwischen Roberts und Gere würde stimmen. Roberts würde für ihre Rolle, in der sie Sportarten wie Kickboxing treiben würde, eine sehr gute körperliche Kondition brauchen.

Der Film wurde in den USA am 25. Juli 1999 veröffentlicht.

Bedeutung

Der Film brach mit 35 Millionen US-Dollar den damaligen Rekord des Einspielergebnisses am ersten Wochenende der Veröffentlichung eines Films. Insgesamt wurden in den Kinos der USA ca. 152 Millionen US-Dollar eingespielt, was das Ergebnis der Komödie Notting Hill um ca. 30% überstieg.

Sonstiges

James Spada wies in seinem Buch Julia Roberts. Die Biografie. auf einige Parallelen der Filmhandlung mit dem Leben von Julia Roberts hin. Eine der geplatzten Hochzeiten sollte jener von Roberts und Kiefer Sutherland ähnlich sein, die aufwändig geplant und kurz vor dem Termin abgesagt wurde. Eine andere Filmhochzeit verglich Spada mit der Hochzeit von Roberts und Lyle Lovett.

Roberts stritt zuerst in den Interviews jegliche Ähnlichkeit der Figur von Maggie Carpenter mit ihrem Leben ab, genauso wie sie Parallelen zu Anna Scott aus dem Film Notting Hill abstritt. Später sprach sie die Fähigkeit des Charakters von Carpenter, aus den eigenen Fehlern zu lernen, an. Sie forderte auch für sich das Recht, Fehler zu machen, ohne kritisiert zu werden.

Literatur

  • James Spada: Julia Roberts. Die Biografie. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2004, ISBN 3-455-09436-8, S. 386-391

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