„Dóra Maurer“ – Versionsunterschied

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'''Dóra Maurer''' (* [[11. Juni]] [[1936]] in [[Budapest]]) ist eine [[Ungarn|ungarische]] [[Bildender Künstler|bildende Künstlerin]], [[Filmemacher]]in, Ausstellungsorganisatorin und Vertreterin der ungarischen Neoavantgarde. Sie ist Mitglied der [[Széchenyi Akademie für Literatur und Kunst]] (1995), korrespondierendes Mitglied der [[Sächsische Akademie der Künste|Sächsischen Akademie der Künste]] (2001) und Gründungsmitglied der [[Open Structures Art Society]] (OSAS, 2006).
'''Dóra Maurer''' (* [[11. Juni]] [[1937|1936]] in [[Budapest]]) ist eine [[Ungarn|ungarische]] [[Bildender Künstler|bildende Künstlerin]], [[Filmemacher]]in, Ausstellungsorganisatorin und Vertreterin der ungarischen Neoavantgarde. Sie ist Mitglied der [[Széchenyi Akademie für Literatur und Kunst]] (1995), korrespondierendes Mitglied der [[Sächsische Akademie der Künste|Sächsischen Akademie der Künste]] (2001) und Gründungsmitglied der [[Open Structures Art Society]] (OSAS, 2006).


== Biographie ==
== Biographie ==

Version vom 30. August 2016, 15:13 Uhr

Dóra Maurer (* 11. Juni 1936 in Budapest) ist eine ungarische bildende Künstlerin, Filmemacherin, Ausstellungsorganisatorin und Vertreterin der ungarischen Neoavantgarde. Sie ist Mitglied der Széchenyi Akademie für Literatur und Kunst (1995), korrespondierendes Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste (2001) und Gründungsmitglied der Open Structures Art Society (OSAS, 2006).

Biographie

Dóra Maurer studierte von 1956 bis 1961 an der Ungarischen Akademie der Bildenden Künste in Budapest. 1967 erhielt sie ein Arbeitsstipendium in Wien und lebte dann 30 Jahre abwechselnd in Wien und Budapest.

Von 1975 bis 1977 leitete sie mit Miklós Erdély einen „Kreativität–Visualität“-Kurs im Kulturhaus Ganz Mávag in Budapest. Zwischen 1987 und 1991 war Maurer Gastprofessorin an der Ungarischen Akademie für Angewandte Kunst. Von 1990 bis 2007 war sie Dozentin an der Ungarischen Akademie der Bildenden Künste, ab 2003 bis 2007 Professorin daselbst.

Ihr Schaffen wurde durch ungarische und internationale Stipendien unterstützt, darunter das Széchenyi Professoren-Stipendium (1999–2002). 2003 erhielt sie den ungarischen Staatspreis Kossuth, 2013 den „Preis Peter C. Ruppert für Konkrete Kunst in Europa“.

Künstlerisches Werk

Dora Maurer verwendet in ihrer Kunst mehrere Medien und Materialien: Druckgrafik, Malerei, Fotografie, Experimentalfilm. Zentrale Begriffe sind darin Bewegung, Veränderung und Dokumentation bzw. Spur(hinterlassen), Zusammenhänge von Raum und Zeit, Systematisierung, Regel und die Abweichung davon.

Anfang der 1960er Jahre begann ihre künstlerische Laufbahn mit Radierzyklen organischer Formen, wandte sich Ende des Jahrzehnts der Konzeptkunst und der Serialität zu, verschob Mengen von verschiedenen Materialien in geometrischen Strukturen, schuf Fotoreihen und experimentelle Filme, die sich mit der Wahrnehmung von Veränderung beschäftigen, betrachtete auch die Druckgrafik als Aktion und Spurendokumentation. Ihre Werke entbehren nicht einer gewissen Ironie und des Humors. Sie entwickelte Anfang der 70er Jahre in ihrer Malerei das bis heute gültige System Displacements, und die darauf basierende Reihe der Quasi Bilder, herausgeschnittene Teile der Reihenbilder als geformte Bildkörper.

1982 bemalte sie in Schloss Buchberg (Niederösterreich) einen alten Turmraum total, Raum quasi Bild, das zu einem Schlüsselwerk wurde: Ab dieser Zeit enthalten ihre bis dahin orthogonale Bildformen räumliche Bezüge und auch ihre Farbgebung wird dem entsprechend sensibilisiert. Die Regel erreichte im Laufe der 90er Jahre mit der Serie Quod libet eine neue Station, um die Jahrtausendwende entstanden des Weiteren die Overlappings-Bilder: Die rechteckigen Formen erscheinen auf einer Kugeloberfläche und haben einen schwebenden Charakter.

Des Weiteren ist ihre kunstpädagogische und ausstellungsorganisatorische Tätigkeit nennenswert.

Einzelausstellungen

  • 1975: Verschiebungen, Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz
  • 1984: Munkák / Works, Museum Ernst, Budapest / Museum moderner Kunst, Wien
  • 1997: Quasi-Bilder und Bilder 1990–1997, Ludwig Múzeum, Budapest
  • 1998: Arbeiten 1975–1997, Quadrat, Josef Albers Museum, Bottrop (D)
  • 2001: Parallel Oeuvres, Maurer–Gáyor, Museum of Art, Győr (H)
  • 2008: Concise Oeuvre, Museum Ludwig, Budapest
  • 2010: Schwerelos, Museum der Wahrnehmung, Graz (A)
  • Deploiement, Espace Topographie de l’Art, Paris
  • 2011: 12. Internat. Bienniale, Istanbul
  • 2013: Nebeneinander, übereinander, nacheinander, Galerie Hoffmann Friedberg/Ossenheim
  • 2014: Schnappschuß Dóra Maurer, Museum Ritter, Sammlung Hoppe-Ritter, Waldenbuch

Filme (Auswahl)

  • Learned Perfunctory Movements, Variations 1-4 (1973)
  • Relative Swingings (1973/1975)
  • Timing (1973/1980)
  • Proportions (video, 1979)
  • Triolets for Three Objectivs and Vocal Voice (1980)
  • Kalah (1980)
  • Seven Trials (1982)
  • Space Painting, Project Buchberg (1982/1983)
  • Inter Images 1. Retardation, 2. Streams of Balance, 3. Antizoetrope (1989)
  • Connections 1-6 (1992)

Werke in öffentlichen Sammlungen (Auswahl)

  • Ungarische Nationalgalerie, Budapest
  • Museum der Schönen Künste, Budapest
  • Ludwig Múzeum – Museum Zeitgenössischer Kunst, Budapest
  • Janus Pannonius Múzeum, Pécs (H)
  • Collection Vass, Veszprém (H)
  • Grafische Sammlungen, Albertina, Wien
  • Museum moderner Kunst MUMOK, Wien
  • Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz (A)
  • Museum Liaunig, Neuhaus/Suha (A)
  • Neue Nationalgalerie, Berlin
  • Museum Konkreter Kunst, Ingolstadt
  • Museum Neuer Kunst Nürnberg
  • Museum im Kulturspeicher, Sammlung Peter C. Ruppert, Würzburg
  • Sammlung Marli Hoppe-Ritter, Museum Ritter, Waldenbuch
  • Tate Gallery, London
  • Museum of Modern Art, New York
  • The Art Institute of Chicago
  • Muzeum Sztuki, Lodz
  • National Gallery, MOCAK, Kraków
  • Muzeum Sztuki, Wroclaw

Literatur /Quellen (Auswahl)

  • Groh, Klaus, in: Aktuelle Kunst in Osteuropa, DuMont, Köln 1972.
  • Maurer, Dóra: Rézmetszet, rézkarc. Corvina Kiadó, Budapest 1976.
  • Neusüss, Floris M., in: Das Fotogramm in der Kunst des XX. Jh.s, DuMont, Köln 1990.
  • Ronte, Dieter: Prinzipien Festlegungen, Beke, László: Objective Tenderness. In: Ronte–Beke: Munkák / Arbeiten / Works 1970 - 1993. Monografie. Present Time Foundation, Budapest 1994.
  • Néray Katalin: Das Objekt der Beobachtung. Dóra Maurers postkonzeptuelle Geometrie. Katalog zu: Maurer Dóra Munkák/Arbeiten 1990–1997, Kortárs Mûvészeti Múzeum / Ludwig Múzeum Budapest / Josef Albers Museum, Quadrat, Bottrop.
  • Honisch, Dieter: Das Bild als Transfer, in: Künstler, Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Ausgabe 50, Heft 17, München 2000.
  • Maurer, Dóra: Fényelvtan, a fotógramról. Magyar Fotográfiai Múzeum–Balassi Kiadó, 2001.
  • Gomringer, Eugen: The Shifts of D.M., catalogue Photoworks, Vintage Galéria, Budapest, 2007
  • Király Judit: Mathematische Bezüge in der Kunst von Dóra Maurer, in: Maurer Dóra. Monografie. Ludwig Museum Budapest, 2008.
  • Peternák, Miklós: The Influence of Conceptual Art in Hungary 1988, detail, in: Dóra Maurer, Traces 1970-1980. Dominik Art Projects, Kraków 2011.
  • Bogner, Dieter: Dóra Maurer, in: Katalog Schnappschuß Dóra Maurer, Museum Ritter, 2014.