„Charles Emile Jacque“ – Versionsunterschied

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'''Charles Emile Jacque''' (* [[23. Mai]] [[1813]] in [[Paris]], [[Frankreich]]; † [[7. Mai]] [[1894]] ebenda), war ein französischer [[Maler]] und [[Grafiker]] der [[Schule von Barbizon]].
'''Charles Émile Jacque''' (* [[23. Mai]] [[1813]] in [[Paris]]; † [[7. Mai]] [[1894]] ebenda) war ein [[Frankreich|französischer]] [[Malerei|Maler]] und [[Grafiker]] und gehörte der [[Schule von Barbizon]] an.


== Leben ==
== Leben ==
Jacque stammte aus einer Familie von Bauern. Er selbst erlernte in seiner Heimatstadt den Beruf des Graveurs bei einem Verlag für geografische Karten. Seine Ausbildung und seine autodidaktischen Bemühungen machten ihn zu einem Spezialisten für Holzschnitte, Kupferstiche, Lithographien und Radiererungen; letztere wurden dann auch zu seinem künstlerischen Schwerpunkt. Etwa ab 1850 arbeitete er mit der [[Zinkografie]] und verwendete sie für seine Illustrationen.


Während der [[Julirevolution von 1830]] trat Jacque der Armee bei und zählte zu den Unterstützern des Bürgerkönigs [[Louis-Philippe I.]] Er nahm an der Belagerung der [[Antwerpen]] teil (→[[Belgische Revolution]]) und während dieser Zeit entstand seine erste [[Kaltnadelradierung]], die Darstellung einer bäuerlichen Landschaft. 1835 verließ er die Armee im Rang eines [[Korporal|Caporals]] und ließ sich für einige Zeit im [[Épervans]] ([[Département Saône-et-Loire]]) nieder, wo er bei seiner Verwandtschaft wohnte. Er bereiste das [[Burgund]] und schuf viele Skizzen und Studien des bäuerlichen Lebens, meistenteils für spätere [[Tiermalerei|Tierdarstellungen]].
In der Malerfamilie Jacque ist er der Vater des Emile, Frederic und Bruder des Leon. Der Künstler war ein französischer Tier- (Schafe) und Landschaftsmaler und vielseitiger Grafiker der [[Schule von Barbizon]]. Er betätigte sich im graphischen Bereich als Radierer, Kupferstecher, Lithograph, Holzschneider, Kartenstecher. In seinen [[Radierung]]en steckt seine Hauptleistung. Etwa ab 1850 arbeitete er mit der [[Zinkografie]] und verwendete sie für seine Illustrationen.


1836 unternahm Jacque eine zweijährige Studienreise nach [[London]]. Als er 1838 zurückkam, ließ er sich in Paris nieder, wo er auch ein großes Atelier unterhielt. Zusammen mit seinen Kollegen [[Jean-François Millet]] und [[Eugène Galien-Laloue|Léon Dupuy]] schloss er sich dann auch [[Théodore Rousseau]] und dessen ''Schlue von Barbizon'' an. Als im Frühjahr 1849 eine [[Cholera]]epidemie in Paris ausbrach, ließ sich Jacque für längere Zeit in [[Barbizon]] nieder. Während dieser Zeit machte er auch die Bekanntschaft von Jean Best und Isidore Leloir und empfahl sich den beiden als Illustrator für ihre Zeitschrift ''Magasin Pittoresque''.
Mit 17 Jahren lernte er Landkartenstechen, diente ab [[1830]] mehrere Jahre als Soldat. Er belagerte die Stadt [[Antwerpen]] mit, wo seine erste Landschaft in [[Kaltnadelradierung]] entstand, sowie humoristische und militärische Szenen. [[1835]], nach der Entlassung aus dem Militärdienst, bereiste er Burgund, wo seine Familie lebte und erst dann begann er autodidaktisch Natureindrücke in die [[Malerei]] umzusetzen. Nun, durch viele Beobachtungen mit Schafherden auf Bauernhöfen, in Metzgereien begann er mit der [[Tiermalerei]] (Haustiere).


1861 wurde er eingeladen, an der großen Jahresausstellung des [[Salon de Paris]] teilzunehmen und 1867 nahm er großem Erfolg an der [[Weltausstellung Paris 1867|Éxposition universelle d’art et d’industrie]] auf dem [[Champ de Mars]] in Paris teil.
Nach [[1848]] längere Studienaufenthalte mit seinen Freunden [[Jean-François Millet]] (1814–1875) und [[Théodore Rousseau]] (1812–1867) in [[Barbizon]]. [[1839]] knüpfte er erste Beziehungen zu Best, dem Herausgeber des Magazin Pittoresque an. [[1836]] ging er nach [[London]], und nach 20-monatiger Abwesenheit [[1838]] Rückkehr nach [[Paris]]. In der ungekünstelten Darstellung der Natur, die zu der Zeit neu war, verehrte er die holländischen Radierer des 17. Jahrhunderts. Aber schon [[1870]] entdeckten die Kunstkenner, wie auch der deutsche Tiermaler [[Carl Jutz]] (1838–1916), seine hervorragenden Tierdarstellungen.


Als sich nach dem [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieg]] die politische Lage wieder normalisiert hatte, erwarb Jacque in [[Le Croisic]] ([[Département Loire-Atlantique]]) das Anwesen ''Maison Guillaume André''.
== Werke ==


Jacque starb 1894 in Paris und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof [[Père Lachaise]] (Division 32). Er hatte vier Kinder, die ebenfalls künstlerisch tätig waren: Émile (1848–1912), Frédéric (1859–1931), Léon (1833–1871) und eine Tochter, die später seinen ehemaligen Schüler [[Camille Dufour]] (1841–1933) heiratete. Sein Sohn Léon zählte zu den [[Kommunarde]]n und wurde während der [[Pariser Kommune]] erschossen (→[[Mur des Fédérés]]). Seine Tochter war zwar seine Schülerin, war aber nach ihrer Heirat nicht mehr künstlerisch tätig.
Hammelherde in einer Landschaft, [[Luxemburg]] in [[Louvre]] [[Paris]].- Rinderherde an der Tränke, Angers.- Hühnerhof, Beziers.- Hammelherde im Walde, Chalon-sur-Saone [[Marseille]].- Im Schafstall 1853, [[Hamburg]] Kunsthalle.- Landschaft mit Schafen mit Hirt bei Sturm, Auktion [[Karlsruhe]] [[1869]].- Bauernhof, Auktion [[Wien]] [[1872]], Schafstall mit Schafen vor Krippe, Privatsammlung [[München]].- Landschaft mit Schafen, Auktion [[Berlin]] [[1872]].-Hühnerhof, Auktion [[Wien]] [[1876]].- Schafe im Stall, Reichenberg, Freih. v. Liebigsche Sammlung.- Schafherde im Eichenwald, Nationalmuseum [[Stockholm]].- 4 Schafbilder, Metropolitan Museum [[New York City|New York]].- Schafe, Auktion [[Wien]] [[1877]].- Der Sturm, J.S.Forbes [[London]].- Inneres eines Geflügelhofes, J.H.L.de Haas [[Brüssel]]. Es existieren weitere zahlreiche Schafsbilder, sowie eine sehr große Anzahl von Radierungen. Quinze eaux-fortes wurde sogar auf der Pariser [[Weltausstellung 1867]] präsentiert.- L Òrage.- La Bergerie.-


== Ausstellungen ==
== Ehrungen ==
* 1867 Ritter der [[Ehrenlegion]]
* 1889 Goldmedaille auf der Weltausstellung in Paris


== Rezeption ==
Pariser Salon [[1861]], Pariser [[Weltausstellung 1867]], [[Wien]], [[München]], Hamburger Kunsthalle, Städtische Kupferstichsammlung [[Mainz]], [[Museum Goch]] 23. November 2014 bis 22. Februar 2015.
In der ungekünstelten Darstellung der Natur, die zu der Zeit neu war, verehrte er die holländischen Radierer des 17. Jahrhunderts. Aber schon 1870 entdeckten die Kunstkenner, wie auch der deutsche Tiermaler [[Carl Jutz]] (1838–1916), seine hervorragenden Tierdarstellungen. Im [[Museum Goch]] war von 23. November 2014 bis 22. Februar 2015 eine vielbeachtete Ausstellung zu sehen.

== Werke (Auswahl) ==
* ''Hammelherde in einer Landschaft'', [[Musée du Luxembourg]], Paris
* ''Rinderherde an der Tränke'', [[Angers]] ([[Département Maine-et-Loire]])
* ''Hühnerhof'', Beziers
* ''Hammelherde im Walde'', Chalon-sur-Saone [[Marseille]]
* ''Schafherde am Feldrand'', [[Museum der bildenden Künste Leipzig]]
* ''Im Schafstall'' 1853, [[Hamburger Kunsthalle]]
* ''Landschaft mit Schafen mit Hirt bei Sturm'', 1869;
* ''Bauernhof'', 1872
* ''Schafstall mit Schafen vor Krippe'', Privatsammlung München
* ''Landschaft mit Schafen'', 1872
* ''Hühnerhof'', 1876
* ''Schafe im Stall'', Freih. v. Liebigsche Sammlung, Reichenberg
* ''Schafherde im Eichenwald'', [[Schwedisches Nationalmuseum]], Stockholm
* ''4 Schafbilder'', [[Metropolitan Museum of Art]], New York
* ''Schafe'', 1877
* ''Der Sturm'', [[James Staats Forbes]], London
* ''Inneres eines Geflügelhofes'', [[Johannes Hubertus Leonardus de Haas]], Brüssel


== Literatur ==
== Literatur ==
* Hans Peter Bühler: ''Tiermaler aus Passion. Charles-Émile Jacque 1813–1894''. In: ''Weltkunst'', Jg. 22 (1985), Nr. 8, S. 1101–1105.
* {{ThB|XVIII|297|||}}
* [[Andreas Burmester]]: ''Barbizon. Malerei der Natur, Natur der Malerei''. Verlag Klinkhardt & Biermann, München 1999, ISBN 3-7814-0424-2.
* Pierre-Oliver Fanica: ''Charles Jacque 1813–1894, école de Barbizon.'' Édition Art Bizon, Montigny-sur-Loing 1995, ISBN 2-9509265-0-9.
* {{NordFamilje |Autor=[[Georg Nordensvan]] |Lemma=Jacque [jåkk], Charles Émile |Auflage=2 |Band=12 |Spalte=1156}}
* {{ThiemeBecker |Autor= |Lemma=Jacque, Charles Emile |Band=18 |Seite=297 |SeiteBis=}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [https://artsandculture.google.com/entity/m083c8w?categoryId=artist Charles Emile Jacque] bei Google Arts & Culture
* [http://www.frenchdrawings.org/sketchbook.php?vol=5&offset=0&vl=27 Skizzenbuch undatiert von Charles Emile Jacque]
* [http://www.frenchdrawings.org/sketchbook.php?vol=5&offset=0&vl=27 Skizzenbuch undatiert von Charles Emile Jacque]
* [http://www.kunsthandel-rueckeshaeuser.de/gemaelde-alte-meister/schule-von-barbizon/der-maler-charles-emile-jacque/ Hühnerhof von Charles Emile Jacque]
* [http://www.kunsthandel-rueckeshaeuser.de/gemaelde-alte-meister/schule-von-barbizon/der-maler-charles-emile-jacque/ Hühnerhof von Charles Emile Jacque]


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{{SORTIERUNG:Jacque, Charles Emile}}
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[[Kategorie:Landschaftsmaler]]
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[[Kategorie:Tiermaler]]
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[[Kategorie:Französischer Maler]]
[[Kategorie:Maler (Frankreich)]]
[[Kategorie:Franzose]]
[[Kategorie:Geboren 1813]]
[[Kategorie:Geboren 1813]]
[[Kategorie:Gestorben 1894]]
[[Kategorie:Gestorben 1894]]

Aktuelle Version vom 3. Mai 2023, 12:04 Uhr

Selbstporträt, 1846
Schäferin mit Herde
Schafe im Stall

Charles Émile Jacque (* 23. Mai 1813 in Paris; † 7. Mai 1894 ebenda) war ein französischer Maler und Grafiker und gehörte der Schule von Barbizon an.

Leben

Jacque stammte aus einer Familie von Bauern. Er selbst erlernte in seiner Heimatstadt den Beruf des Graveurs bei einem Verlag für geografische Karten. Seine Ausbildung und seine autodidaktischen Bemühungen machten ihn zu einem Spezialisten für Holzschnitte, Kupferstiche, Lithographien und Radiererungen; letztere wurden dann auch zu seinem künstlerischen Schwerpunkt. Etwa ab 1850 arbeitete er mit der Zinkografie und verwendete sie für seine Illustrationen.

Während der Julirevolution von 1830 trat Jacque der Armee bei und zählte zu den Unterstützern des Bürgerkönigs Louis-Philippe I. Er nahm an der Belagerung der Antwerpen teil (→Belgische Revolution) und während dieser Zeit entstand seine erste Kaltnadelradierung, die Darstellung einer bäuerlichen Landschaft. 1835 verließ er die Armee im Rang eines Caporals und ließ sich für einige Zeit im Épervans (Département Saône-et-Loire) nieder, wo er bei seiner Verwandtschaft wohnte. Er bereiste das Burgund und schuf viele Skizzen und Studien des bäuerlichen Lebens, meistenteils für spätere Tierdarstellungen.

1836 unternahm Jacque eine zweijährige Studienreise nach London. Als er 1838 zurückkam, ließ er sich in Paris nieder, wo er auch ein großes Atelier unterhielt. Zusammen mit seinen Kollegen Jean-François Millet und Léon Dupuy schloss er sich dann auch Théodore Rousseau und dessen Schlue von Barbizon an. Als im Frühjahr 1849 eine Choleraepidemie in Paris ausbrach, ließ sich Jacque für längere Zeit in Barbizon nieder. Während dieser Zeit machte er auch die Bekanntschaft von Jean Best und Isidore Leloir und empfahl sich den beiden als Illustrator für ihre Zeitschrift Magasin Pittoresque.

1861 wurde er eingeladen, an der großen Jahresausstellung des Salon de Paris teilzunehmen und 1867 nahm er großem Erfolg an der Éxposition universelle d’art et d’industrie auf dem Champ de Mars in Paris teil.

Als sich nach dem Deutsch-Französischen Krieg die politische Lage wieder normalisiert hatte, erwarb Jacque in Le Croisic (Département Loire-Atlantique) das Anwesen Maison Guillaume André.

Jacque starb 1894 in Paris und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof Père Lachaise (Division 32). Er hatte vier Kinder, die ebenfalls künstlerisch tätig waren: Émile (1848–1912), Frédéric (1859–1931), Léon (1833–1871) und eine Tochter, die später seinen ehemaligen Schüler Camille Dufour (1841–1933) heiratete. Sein Sohn Léon zählte zu den Kommunarden und wurde während der Pariser Kommune erschossen (→Mur des Fédérés). Seine Tochter war zwar seine Schülerin, war aber nach ihrer Heirat nicht mehr künstlerisch tätig.

Ehrungen

  • 1867 Ritter der Ehrenlegion
  • 1889 Goldmedaille auf der Weltausstellung in Paris

Rezeption

In der ungekünstelten Darstellung der Natur, die zu der Zeit neu war, verehrte er die holländischen Radierer des 17. Jahrhunderts. Aber schon 1870 entdeckten die Kunstkenner, wie auch der deutsche Tiermaler Carl Jutz (1838–1916), seine hervorragenden Tierdarstellungen. Im Museum Goch war von 23. November 2014 bis 22. Februar 2015 eine vielbeachtete Ausstellung zu sehen.

Werke (Auswahl)

Literatur

Commons: Charles Emile Jacque – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien