Central Park Five

Als Central Park Five wurden die Justizopfer während der Aufarbeitung des Central Park jogger case, einer Vergewaltigung im April 1989 im Central Park in New York City, bekannt. Der brutale Angriff auf die junge Trisha Meili erschütterte die Vereinigten Staaten und die spätere Verurteilung von fünf unschuldigen latein- und afroamerikanischen Jugendlichen zwischen 14 und 16 Jahren gilt als einer der größten Justizskandale der jüngeren US-Geschichte.[1] Das Vorgehen von Polizei, Justiz und Teilen der Medien löste weiterhin eine breite Rassismus-Debatte aus.[2][3] In einer Zeit ohnehin steigender Straftaten bezeichnete der damalige Gouverneur des Bundesstaates New York, Mario Cuomo, die Tat an der weißen Meili als ultimatives Alarmsignal. Für die New York Times war es eine der medial meistbeachteten Straftaten der 1980er-Jahre.[4]

Die Tat

Am Abend des 19. April 1989 war die damals 28-jährige Trisha Meili zum Joggen im Central Park in Manhattan, als sie brutal niedergeschlagen und in der Folge vergewaltigt und fast zu Tode geprügelt wurde.[5] Um 01:30 Uhr, etwa vier Stunden nach der Tat, wurde das schwerverletzte und bewusstlose Opfer geknebelt und mit Blut überströmt aufgefunden. Meili lag zwölf Tage im Koma, und die Ärzte im Metropolitan Hospital gaben ihr keine Überlebenschance. Sie hatte u. a. schwere innere Blutungen, einen Schädelbruch, mehrere Frakturen im Gesicht, schwere Hirnschäden und verlor ein Auge. Sie verbrachte über sechs Monate in Kliniken und hat bis heute keine Erinnerung an die Tat.[6]

Ermittlungen und Gerichtsprozess

Am Abend der Tat kam es um den Central Park zu verschiedenen Straftaten und Überfällen. Im Falle von Trisha Meili ermittelte die Polizei aufgrund der geringen Überlebenschancen wegen eines vermutlichen Tötungsdeliktes. Als Täter wurden die Latein- und Afroamerikaner Yusef Salaam, Antron McCray, Raymond Santana, Kevin Richardson und Korey Wise, alle zwischen 14 und 16 Jahren, festgenommen. Vier von ihnen gestanden die Tat zunächst, zogen ihre Geständnisse später aber wieder zurück. Aufgrund manipulativer Verhöre und des massiven Ausübens von Druck seitens der Polizei seien sie zu den Geständnissen genötigt worden. Trotzdem und trotz fehlender Beweise wurden sie zu Gefängnisstrafen von bis zu 15 Jahren verurteilt, der jeweils aufgrund des Alters möglichen Höchststrafe, die sie größtenteils absaßen. Im Jahr 2002 gestand der Serienvergewaltiger und Mörder Matias Reyes, der eine lebenslange Haftstrafe verbüßte, den Angriff und die Vergewaltigung von Trisha Meili. Er bestätigte somit die Unschuld der Central Park Five.[7][8] Den fünf jungen Männern wurde für ihre unschuldig verbüßten Haftstrafen eine der höchsten Entschädigungssummen gezahlt, die jemals in den Vereinigten Staaten zugesprochen wurde, zusammen mehr als 40 Mio. USD.[9]

Medien und Verfilmung

Donald Trumps Zeitungskampagne anlässlich des Falles, 1989

Neben Polizei und Justiz wurde auch die Presse für ihre Berichterstattung kritisiert, u. a. weil die Namen der unter 16-jährigen Verdächtigen genannt wurden. Donald Trump, damals noch Immobilien-Unternehmer in New York City, warb zu der Zeit der Aufarbeitung und der Prozesse im Central Park jogger case in ganzseitigen Zeitungsartikeln für die Wiedereinführung der Todesstrafe und forderte diese auch für die Jugendlichen, womit er die öffentliche Stimmung weiter aufheizte.[10] Noch in der Zeit seiner Präsidentschaftskandidatur distanzierte er sich nicht davon.[11]

2003 veröffentlichte das Opfer Trisha Meili unter dem Titel I am the Central Park Jogger einen Teil ihrer Memoiren. 2012 hatte die Dokumentation The Central Park Five von Ken Burns Premiere bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes. Die erfolgreiche und mehrfach ausgezeichnete US-amerikanische Miniserie When They See Us aus dem Jahr 2019 basiert auf den wahren Ereignissen rund um die Central Park Five.

Einzelnachweise

  1. Justizopfer erhalten Entschädigung, Bericht: Handelsblatt
  2. „Justizversagen und die Frage, ob dunkelhäutigen Amerikanern nach wie vor Unrecht geschieht“, Bericht: Neue Zürcher Zeitung
  3. „...racially motivated prosecution“, Bericht: Huffpost (engl.)
  4. Pressebericht, New York Times
  5. Brutaler Angriff auf das Opfer, Bericht: The Telegraph (engl.)
  6. Bericht über die US-amerikanische Miniserie mit Hintergründen zur Tat, Bayerischer Rundfunk
  7. Matias Reyes: The Truth About the Real Attacker, Pressebericht (engl.)
  8. Matias Reyes Portrait, Pressebericht: ABC News (engl.)
  9. „Central Park Five“ bekommen Millionen-Entschädigung, Bericht: Handelsblatt
  10. Immobilienmogul Trump fordert Todesstrafe für fünf Jugendliche, Bayerischer Rundfunk (mit Link zu Video)
  11. Trump Draws Criticism for Ad He Ran After Jogger Attack, Bericht: New York Times