„Borsbergstraße“ – Versionsunterschied

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* Nr. 21 (Wohn- und Geschäftshaus): Das Gebäude wurde um 1899 als viergeschossiges Wohn- und Geschäftshaus erbaut. Das Mansarddach wurde ausgebaut. Die Fassade hat eine Frontlänge von zehn Fensterachsen und ist symmetrisch angelegt. Ein Risalit von einer Frontlänge von zwei Fensterachsen befindet sich in der Mitte der 10-achsigen Fassade. Im Mittelrisalit befindet sich eine Säulenordnung vor dem zweiten und dritten Obergeschoss. Stuckornamente im floralem Jugendstil sind im Hausflur, Treppenhaus und am einem Deckengemälde zu sehen. Die Sandsteinfassade ist [[Historismus|späthistoristischen]] [[Historismus#Neobarock|Neobarock]].<ref>Helas/Peltz, S. 184 (Borsbergstraße 21), Bildnr. 119, 120</ref>
* Nr. 21 (Wohn- und Geschäftshaus): Das Gebäude wurde um 1899 als viergeschossiges Wohn- und Geschäftshaus erbaut. Das Mansarddach wurde ausgebaut. Die Fassade hat eine Frontlänge von zehn Fensterachsen und ist symmetrisch angelegt. Ein Risalit von einer Frontlänge von zwei Fensterachsen befindet sich in der Mitte der 10-achsigen Fassade. Im Mittelrisalit befindet sich eine Säulenordnung vor dem zweiten und dritten Obergeschoss. Stuckornamente im floralem Jugendstil sind im Hausflur, Treppenhaus und am einem Deckengemälde zu sehen. Die Sandsteinfassade ist [[Historismus|späthistoristischen]] [[Historismus#Neobarock|Neobarock]].<ref>Helas/Peltz, S. 184 (Borsbergstraße 21), Bildnr. 119, 120</ref>


* Nr. 23-33/16-32: Die Gebäude wurden von 1955 bis 1958 unter der städtebaulichen Leitung des Architekten [[Herbert Schneider]] und Kollektiv errichtet. Die Projektleitung hatten die Architekten [[Wolfgang Hänsch]], Gottfried Kintzer und Gerd Dettmar inne. Der Bau dieser Gebäude stellte zugleich den „Beginn der Großblockweise“ in Dresden dar.<ref>May et al., Nr. 96 (Wohnkomplex Striesen, Borsbergstr. 14-32, 19-33, 1955/58 Arch. H. Schneider u. Kollet. (Stb.), W. Hänsch, G. Kintzer, G. Dettmar (Projekt)</ref>
* Nr. 23-33/16-32: Die Gebäude wurden von 1955 bis 1958 unter der städtebaulichen Leitung des Architekten [[Herbert Schneider]] und Kollektiv errichtet. Die Projektleitung hatten die Architekten [[Wolfgang Hänsch]], Gottfried Kintzer und Gerd Dettmar inne. Der Bau dieser Gebäude stellte zugleich den „Beginn der Großblockweise“ in Dresden dar.<ref>May et al., Nr. 96 (Wohnkomplex Striesen, Borsbergstr. 14-32, 19-33, 1955/58 Arch. H. Schneider u. Kollet. (Stb.), W. Hänsch, G. Kintzer, G. Dettmar (Projekt)</ref> Die Gebäude bestehen aus langen fünfgeschossigen Wohngebäuden mit Satteldächern, die jeweils von Durchgängen unterbrochen werden. Die Fassaden der Gebäude sind mit farbigem Edelputz und Latexanstrich, einem geometrischen, farblich abgesetztem Muster und einer reliefartigen Paneelkonstruktion versehen worden. Farben waren Gelb und Blau, die dem Gebäudekomplex eine „eigene, heitere Note“ geben sollten.<ref>''Projektierung von Wohnbauten in Großblockbauweise''. In: ''Deutsche Architektur''. Nr. 2, 1956 (und 1958).</ref> Im Erdgeschoss der Wohngebäude befinden sich vorgestellte Läden. Ein achtgeschossiges Appartmenthochhaus mit Flachdach und dreieckig herausragenden Balkonen befindet sich an der Borsbergstraße 32.<ref>Gantz, S. 75f Nr. 77 (Wohnbebauung Borsbergstraße, Borsbergstraße 14-32, 19-33, Architekt: Herbert Schneider, Wolfgang Hänsch, Gottfried Kintzer, Gerd Dettmar, Bauzeit: 1955 bis 1958)</ref>

Die Gebäude bestehen aus langen fünfgeschossigen Wohngebäuden mit Satteldächern, die jeweils von Durchgängen unterbrochen werden. Die Fassaden der Gebäude sind mit farbigem Edelputz und Latexanstrich, einem geometrischen, farblich abgesetztem Muster und einer reliefartigen Paneelkonstruktion versehen worden. Farben waren Gelb und Blau, die dem Gebäudekomplex eine „eigene, heitere Note“ geben sollten.<ref>''Projektierung von Wohnbauten in Großblockbauweise''. In: ''Deutsche Architektur''. Nr. 2, 1956 (und 1958).</ref> Im Erdgeschoss der Wohngebäude befinden sich vorgestellte Läden. Ein achtgeschossiges Appartmenthochhaus mit Flachdach und dreieckig herausragenden Balkonen befindet sich an der Borsbergstraße 32.<ref>Gantz, S. 75f Nr. 77 (Wohnbebauung Borsbergstraße, Borsbergstraße 14-32, 19-33, Architekt: Herbert Schneider, Wolfgang Hänsch, Gottfried Kintzer, Gerd Dettmar, Bauzeit: 1955 bis 1958)</ref>


== Verkehr ==
== Verkehr ==

Version vom 21. Oktober 2009, 09:36 Uhr

Borsbergstraße
Wappen
Wappen
Straße in Dresden
Borsbergstraße
Borsbergstraße
Borsbergstraße 24–32
Basisdaten
OrtDresden
OrtsteilStriesen
Neugestaltet1955–1958
Hist. NamenStraße J
Anschluss­straßenStriesener Straße,
Schandauer Straße
QuerstraßenFetscherstraße,
Anton-Graff-Straße,
Krenkelstraße,
Tittmannstraße,
Müller-Berset-Straße,
Bertolt-Brecht-Allee,
Spenerstraße
PlätzeFetscherplatz
BauwerkeHerz-Jesu-Kirche
Nutzung
NutzergruppenKraftverkehr, ÖPNV, Fußverkehr, Radverkehr

Die Borsbergstraße ist eine von Ost nach West verlaufene Straße im Dresdner Stadtteil Striesen. Benannt ist die Straße nach dem Borsberg, einem Berg im Dresdner Ortsteil Borsberg.[1]

Geschichte

Einst führte von der Residenz zur Pillnitzer Fähre die alter Pillnitzer Chaussee, die „Straße J“ genannt wurde. Später wurde diese Teil der Borsbergstraße und fand ihre Fortsetzung in der Schandauer Straße. Als 1874 in der Johannstadt ein neues Wohnviertel entstand, ließen sich eine Brauerei, Gärtnerein, die Ziegelei Friedrich und eine Chemische Fabrik an der Straße nieder. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden auf der Straße repräsentative Jugendstilbauten errichtet.

Blick von der Borsbergstraße auf die 1905 geweihte Herz-Jesu-Kirche

Im Jahr 1884 wurde die Straße J ausgebaut und Straßenbahngleise verlegt. Die Straße wurde auf mehr als 22 Meter verbreitert und bepflastert. Im August des Jahres 1903 wurde die inzwischen nach dem Borsberg benannte Straße weiter ausgebaut und mit Grünsteinen zweiter Kategorie bepflastert. Am 22. August des Jahres 1904 wurde die Straße für den Verkehr freigegeben. Die Baukosten beliefen sich damals auf 107.000 Mark. Im Jahr 1905 wurde die katholische Herz-Jesu-Kirche auf der Borsbergstraße 15 geweiht.

Am 13. Februar 1945 wurde die Borsbergstraße bei den Luftangriffen auf Dresden teilweise zerstört. Erhalten blieb ein Straßenabschnitt mit villenartiger Jugendstilbebauung. Der neue Straßenzug westlich davon entstand, als 1955 in der DDR die Entscheidung getroffen wurde, das Bauwesen zu industrialisieren. Wünsche der Ästhetik waren dabei untergeordnet. Trotzdem wurde auf die vorhandene historische Bebauung Rücksicht genommen, so wurden die Baufluchten und die Höhe des Dachfirstes von der bereits vorgegebenen Bebauung übernommen.

Sie ist ein Beleg dafür, dass industrialisiertes Bauen nicht zwingend „Uniformität und Ausdruckslosigkeit“ bedeutet. Sie gilt als Paradebeispiel für den Beginn der künstlerischen Art und Weise des industrialisierten Bauens in der DDR in den 1960er-Jahren.[2] Dennoch wurde die Farbgebung der Baukörper und die Technologie der Bauweise kritisiert. So wurde die Bauart wegen ihres „technizistischen Charakters“ mit „kapitalistischer Architektur“ verglichen.[2]

Bebauung

Die Bebauung der Borsbergstraße begann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Von den frühen Bauten ist heute nur noch ein teilerhaltenes Einzelgebäude des 1884 erbauten Pferdebahnhofs erhalten. Eine geschlossene Bebauung der Borsbergstraße erfolgte schließlich um 1900, als zahlreiche Jugendstilbauten entstanden. Während die westliche Bebauung villenartigen Charakter besaß, wurden die Gebäude ab der heutigen Borsbergstraße 19 in mehrgeschossiger geschlossener Bebauung realisiert. Während die Villen der Borsbergstraße 1–14 erhalten blieben, wurde der Großteil der Jugendstilbauten in geschlossener Bauweise zerstört. Heute erinnert hier nur noch der Komplex Borsbergstraße 19–21 an die ursprüngliche Bebauung.[3] Auch die an der Borsbergstraße 15 befindliche, katholische Herz-Jesus-Kirche aus dem Jahre 1905, überstand die Bombardierung Dresdens ohne große Schäden.

Bei der Bebauung der Borsbergstraße 16–32 und 23–33 in den Jahren 1955 bis 1958 wurde „erstmals in Dresden eine Großblockbauweise unter Verwendung von Ziegelschutt mit typisierten Elementen angewandt“.[4] Sowohl die Villen, als auch die Wiederbebauung in den 1950er-Jahren steht unter Denkmalschutz. Die trifft nicht auf neue Bauten auf der Borsbergstraße 34 bis 48 zu, unter denen sich zum Beispiel ein Supermarkt befindet.

  • Nr. 1: Das Gebäude wurde 1901 als großes freistehendes Mietshaus errichtet. Die Fassade ist mit Sandstein gegliedert, aber ansonsten ist die Fassade verputzt. Das Haus steht für den Übergangsstil vom Späthistorismus zum Jugendstil, der an der „vegetabilischen Ornamentik“ zu sehen ist.[5]
  • Nr. 2–4: Das Gebäude wurde 1903 als drei- bis viergeschossiges Doppelhaus errichtet. Es besteht aus zwei spiegelverkehrten Teilen, die „in sich asymmetrisch“ sind. In der Mitte ist ein hoher Giebel, der seitlich von niedrigen Erkern mit polygonalen Eckerkern flankiert wird.[6]
  • Nr. 7 (Hermann-Otto-Schurig-Haus): Das Gebäude wurde 1901 als dreigeschossiges, freistehendes Eckhaus mit ausgebautem Dachgeschoss für den Baumeister Hermann Otto Schurig errichtet. Es zeichnet sich durch ein „[s]späthistoristisch-malerisches Äußeres“ aus. Im Innern zeigt sich eine üppige Ausstattung. So sind im Korridor reiche Stuckornamente, Deckengemälde, Buntglasfenster, Treppengeländer und Wohnungstüren im Jugendstil zu sehen.[7]
  • Nr. 11 (Ernst-Becher-Haus): Das Gebäude wurde als dreigeschossiges Eckhaus innerhalb einer offenen Bebauung um 1901 für den Bildhauer Ernst Becher erbaut. Es ist ein „[m]alerisch-vielgestaltiger Bau“. So ist die Fassade abwechselnd mit Putz, Klinker, Sandstein und Fachwerk gestaltet worden. Es wurden verschiedenste Ornamente verwendet, darunter auch Jugendstildekor.[8]
  • Nr. 14 (Dr. Willy Katz): In dem Haus praktizierte der jüdische Arzt Dr. Willy Katz.[9]
  • Nr. 19 (Eckhaus): Das viergeschossige Eckhaus wurde 1900 innerhalb einer geschlossenen Wohn- und Geschäftsbebauung errichtet. In der abgeschrägten Ecke befindet sich ein fünfgeschossiger Turmhelm. Das Dekor ist spätgotisch und jugendstilhaft.[10]
  • Nr. 19b (Wohn- und Geschäftshaus): Das Haus wurde 1900 als viergeschossiges Wohn- und Geschäftshaus mit Dachgeschoss innerhalb einer geschlossenen Bebauung erbaut. Die Sandsteinfassade hat eine Frontlänge von neun Fensterachsen, wobei ein Risalit mittig in die Fassade gesetzt wurde. Dieser Mittelrisalit hat eine Frontlänge von einer Fensterachse. Ornamente in historistischer Spätgotik und Jugendstil.[11]
  • Nr. 21 (Wohn- und Geschäftshaus): Das Gebäude wurde um 1899 als viergeschossiges Wohn- und Geschäftshaus erbaut. Das Mansarddach wurde ausgebaut. Die Fassade hat eine Frontlänge von zehn Fensterachsen und ist symmetrisch angelegt. Ein Risalit von einer Frontlänge von zwei Fensterachsen befindet sich in der Mitte der 10-achsigen Fassade. Im Mittelrisalit befindet sich eine Säulenordnung vor dem zweiten und dritten Obergeschoss. Stuckornamente im floralem Jugendstil sind im Hausflur, Treppenhaus und am einem Deckengemälde zu sehen. Die Sandsteinfassade ist späthistoristischen Neobarock.[12]
  • Nr. 23-33/16-32: Die Gebäude wurden von 1955 bis 1958 unter der städtebaulichen Leitung des Architekten Herbert Schneider und Kollektiv errichtet. Die Projektleitung hatten die Architekten Wolfgang Hänsch, Gottfried Kintzer und Gerd Dettmar inne. Der Bau dieser Gebäude stellte zugleich den „Beginn der Großblockweise“ in Dresden dar.[13] Die Gebäude bestehen aus langen fünfgeschossigen Wohngebäuden mit Satteldächern, die jeweils von Durchgängen unterbrochen werden. Die Fassaden der Gebäude sind mit farbigem Edelputz und Latexanstrich, einem geometrischen, farblich abgesetztem Muster und einer reliefartigen Paneelkonstruktion versehen worden. Farben waren Gelb und Blau, die dem Gebäudekomplex eine „eigene, heitere Note“ geben sollten.[14] Im Erdgeschoss der Wohngebäude befinden sich vorgestellte Läden. Ein achtgeschossiges Appartmenthochhaus mit Flachdach und dreieckig herausragenden Balkonen befindet sich an der Borsbergstraße 32.[15]

Verkehr

Die Linie 19 verkehrte bis 1969 auf der Borsbergstraße, hier ein Foto aus dem Jahr 1959

Die Borsbergstraße wurde zuerst ab 1873 von Pferdeomnibussen befahren. Die Gemeinde entschloss sich rund zehn Jahre später, die Verlängerung der 10. Pferdebahnlinie zur Borsbergstraße hin zu beantragen. Die Verlängerung der damals bis zum Fetscherplatz gehenden Linie bis zur heutigen Geisingstraße wurde beschlossen und die Gleise für die Bahn verlegt. Am Mai 1884 wurde die verlängerte 10. Linie der Pferdebahngesellschaft eingeweiht.

Im Jahr 1897 fuhr die erste elektrische Straßenbahn auf der Borsbergstraße und ab 1899 ausschließlich elektrische Bahnen. Nach der Gründung der Dresdner Straßenbahn AG erhielten die einzelnen Bahnen Nummern; auf der Borsbergstraße fuhren nun die Straßenbahnen 19 und 23, letztere ab 1909 wie noch heute die Linie 10 mit Verbindung zum Hauptbahnhof.

Im Jahr 1927 fuhr erstmals ein Bus auf der Borsbergstraße, was jedoch 1930 zunächst eingestellt wurde. In den 1940er-Jahren durchfuhren drei Bahnlinien und eine Buslinie die Borsbergstraße. In Folge der Bombardierung Dresdens im Februar 1945 kam der Bahnverkehr bis zum Kriegsende im Mai 1945 völlig zum Erliegen. Im Juni 1945 fuhr die Linie 19 über die Borsbergstraße, die jedoch bereits am Fetscherplatz endete. Später folgten die Linien 17 und 10. Die Linienreform im Jahr 1969 veränderten die Befahrung der Borsbergstraße. Sie wurde nun von der Linie 10 und 2 befahren und nach einer weiteren Reform bis heute von der Linie 10 und 4 befahren. Seit den 1990er-Jahren befährt zudem die Buslinie 83 einen kurzen Abschnitt der Borsbergstraße.

Nebenstraßen

Tittmannstraße

Café Borsberg an der Tittmannstraße

Die Tittmannstraße ist eine Nebenstraße der Borsbergstraße. Die Tittmannstraße entstand nach dem Striesener Bebauungsplan als „Straße 4“ des Stadtteils Neustriesen und wurde 1893 nach dem Superintendenten der Dresdner Kreuzkirche Karl Christian Tittmann (1744-1820) benannt.[16]

  • Nr. 8 (Fritz-Löffler-Haus): Das Wohnhaus des Dresdner Kunstwissenschaftlers Fritz Löffler wurde 1945 zerstört.
  • Nr. 18-20 (Schwesternwohnheim): Das denkmalgeschützte Gebäude wurde 1955 als Wohnheim mit 145 Wohneinheiten, Aufenthaltsräumen, Gemeinschaftsküchen und -bädern, für die benachbarte Medizinische Akademie tätigen Krankenschwestern erbaut. Relieftafeln und plastischer Schmuck bereichern Fassade ,Foyers und Treppenhäusern des Hauses und nehmen Bezug auf die Widmung des Hauses als Schwesternwohnheim.
  • Café Borsberg: An der Tittmannstraße Ecke Borsbergstraße eröffnete 1959 das „Café Borsberg“.[17] Es wurde zu einem beliebten Café in Striesen, schloss jedoch nach der Wende in den 1990er-Jahren. Heute befindet sich hier eine Drogerie und ein Eiscafé, das die Bezeichnung „Café Borsberg“ im Namen trägt. Auf der Freifläche vor dem Café befindet sich eine Plastik von Magdalena Kreßner, die zwei Baletttänzer zeigt.

Spenerstraße

Lagergebäude des VEB Maschinenbau, aufgenommen von Richard Peter

Die Spenerstraße verbindet die Borsbergstraße mit der Haydnstraße, dem Landgraben, der Merseburger Straße, Wormser Straße, Wartburgstraße und Wittenberger Straße. Die Spenerstraße entstand nach dem Striesener Bebauungsplan von 1860 als „Straße 5“ und wurde 1892 nach der Eingemeindung des Stadtteils nach dem Theologen Spener benannt.[16]

Die Spenerstraße erhielt im Zuge des zweiten Ausbaus der Borsbergstraße im 19. Jahrhundert, eine doppelfahrbahnseitige Anbindung, wobei die Besitzer freiwillig ihr Grundstück abgaben und neue Oberleitungsmaste angelegt wurden.[18]

1880 trat Emil Riepl seine an der Spenerstraße nördlich der Borsbergstraße gelegenenen Grundstücke für den Ausbau der Straße und zum Bau des Striesener Straßenbahnhofes ab.[19]

1885 wurde im Zuge der Verlängerung der 10. Pferdebahnlinie an der Borsbergstraße, Ecke Spenerstraße ein Pferdebahnhof fertiggestellt. Dieser bestand aus zwei Hallen, Nebengebäuden, Stallgebäuden und einer kleinen Schmiede[20]bestand und für rund 100 Pferde Platz bot. Im Zuge der Elektrifizierung und dem Legen der unteriridischen Stromversorgung für Straßenbahnwagen wurde der Pferdebahnhof um 1900 stillgelegt und in den folgenden Jahren teilweise abgetragen.

Auf dem Areal des abgegangenen Straßenbahnhofes Striesen errichtete in den 1930er-Jahren Leonhard Kreß eine Werkstatt für Motorräder und Automobile.[21]Während des Zweiten Weltkriegs brannten die Gebäude aus. Heute ist nur noch ein einstöckiger Teilbau des Pferdebahnhofs erhalten.

In der Spenerstraße gibt es sechs Kulturdenkmäler 17, 21, 25, 25b und 36. Der Versorgungskontor des Maschinenbauhandels ist ein Gewerbebau der 1960er-Jahre an der Spenerstraße 35.

  • Nr. 12 (Werkstatt von H.M. Mädler): Die Werkstatt des Schmiedes Heinrich Moritz Mädlers wurde um 1880 erbaut. Ab 1884 war Mädler als Hufschmied für die Dresdner Straßenbahn beschäft, bei der er deren Pferde zu beschlagen hatte. An der Spenerstraße sind noch einige historische Kanaldeckel mit der Inschrift “H. Mädler, Dresden-Strießen” zu lesen.
  • Nr. 13 (Geburtshaus von H. Wehner): Das Geburtshaus des Politikers wurde 1945 zerstört. Heute erinnert eine im Jahre 1999 angebrachte Gedenktafel sowie ein von Peter Bergmann gestaltetes Denkmal an den Politiker.


  • Nr. 21 (Verlag der Kunst): Das um 1920 erbaute Wohn- und Geschäftshaus beherbergt den Verlag der Kunst und wurde zusammen mit den Nebengebäuden als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz steht.
  • Nr. 25, 25b (Eckhaus) Der Bau ist denkmalgeschützt[22] und wurde von Paul Wolf im Jahre 1930 als ein „vom Neuen Bauen geprägte[s] Objekt … [mit] gleichförmiger Lochfassade“ errichtet.[23]
  • Nr. 35 (VKM Dresden): Das achtgeschossige „Lagergebäude des VEB Maschinenbauhandel“ (auch Versorgungskontor für Maschinenbauerzeugnisse)[24]wurde als monolithischer Stahlbetonskelettbau mit Giebel- und Brandscheiben 1962 /1963 nach den Entwürfen von Lothar Schendel und Herbert Schwenke in Ost-West-Richtung gebaut. Es zeichnet sich durch Gestaltungselemente wie Ochsenaugen an den risalitartig hervortretenden Treppenhaustürmen sowie Stahlfensterbänder mit profilierter Betonbrüstung aus.

Literatur

  • Holger Gantz: 100 Bauwerke in Dresden: Ein Wegweiser zu Bauwerken von historischem und baukünstlerischem Rang. Schnell und Steiner, Regensburg 1997, ISBN 3-7954-1111-4.
  • Volker Helas und Gudrun Peltz: Jugendstilarchitektur in Dresden. KNOP Verlag, Dresden 1999, ISBN 3-934363-00-8.
  • Gilbert Lupfer, Berhard Sterra und Martin Wörner (Hrsg.): Architekturführer Dresden. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-496-01179-3.
  • Walter May, Werner Pampel und Hans Konrad: Architekturführer DDR, Bezirk Dresden. VEB Verlag für Bauwesen, Berlin 1979.
  • Beate Lüsch: Wohnkomplex Borsbergstraße. In: Heidrun Laudel, Ronald Franke (Hrsg.): Bauen in Dresden im 19. und 20. Jahrhundert. Ronald Franke-Eigenverlag, Dresden 1991, S. 131–137.

Einzelnachweise

  1. http://www.ostmodern.org/code/Objekte/ensembles/borsbergstrasse/FS_borsbergstrasse.htm
  2. a b Lüsch: Wohnkomplex Borsbergstraße, S. 131–137.
  3. Helas/Peltz, S.183f
  4. Lupfer et al., Nr. 238.
  5. Helas/Peltz, S. 183 (Borsbergstraße 1), Bildnr. 118
  6. Helas/Peltz, S. 183 (Borsbergstraße 2/4)
  7. Helas/Peltz, S. 183 (Borsbergstraße 7), Bildnr. 115, 117
  8. Helas/Peltz, S. 183f (Borsbergstraße 11)
  9. http://www.borsbergstrasse.de/katz.htm
  10. Helas/Peltz, S. 184 (Borsbergstraße 19) Bildnr. 120
  11. Helas/Peltz, S. 184 (Borsbergstraße 19b), Bildnr. 120
  12. Helas/Peltz, S. 184 (Borsbergstraße 21), Bildnr. 119, 120
  13. May et al., Nr. 96 (Wohnkomplex Striesen, Borsbergstr. 14-32, 19-33, 1955/58 Arch. H. Schneider u. Kollet. (Stb.), W. Hänsch, G. Kintzer, G. Dettmar (Projekt)
  14. Projektierung von Wohnbauten in Großblockbauweise. In: Deutsche Architektur. Nr. 2, 1956 (und 1958).
  15. Gantz, S. 75f Nr. 77 (Wohnbebauung Borsbergstraße, Borsbergstraße 14-32, 19-33, Architekt: Herbert Schneider, Wolfgang Hänsch, Gottfried Kintzer, Gerd Dettmar, Bauzeit: 1955 bis 1958)
  16. a b http://www.dresdner-stadtteile.de/Ost/Striesen/Strassen_Striesen/strassen_striesen.html
  17. Lüsch: Wohnkomplex Borsbergstraße, S. 136 Bildnr. 74 (Borsbergstraße, Café Borsberg an der Tittmannstraße, um 1959)
  18. http://www.borsbergstrasse.de/ausbau02.htm
  19. http://www.borsbergstrasse.de/brauerei.htm
  20. http://www.borsbergstrasse.de/pferdebahnhof.htm
  21. http://www.borsbergstrasse.de/30er.htm
  22. Kulturdenkmale: Wormser Straße / Spenerstraße
  23. Lupfer et al., Nr. 239 (Wohnanlage Wormser Straße, Wormser- und Spenerstraße, 1930, Paul Wolf ) und Bild
  24. May et al., Nr. 99 (Lagergebäude des VEB Maschinenbauhandel.) und Bild 1 u. Bild 2

Koordinaten: 51° 2′ 43″ N, 13° 46′ 32″ O