Bexhövede

Gemeinde Loxstedt
Wappen von Bexhövede
Koordinaten: 53° 29′ N, 8° 41′ OKoordinaten: 53° 29′ 1″ N, 8° 41′ 3″ O
Höhe: 4 m ü. NHN
Fläche: 12,34 km²[1]
Einwohner: 2285 (31. Dez. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 185 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 27612
Vorwahl: 04703
Bexhövede (Niedersachsen)
Bexhövede (Niedersachsen)

Lage von Bexhövede in Niedersachsen

Bexhövede in der Gemeinde Loxstedt
Bexhövede in der Gemeinde Loxstedt

Bexhövede (niederdeutsch Bexhöv) ist eine Ortschaft in der Einheitsgemeinde Loxstedt im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven.

Geografie

Lage

Bexhövede befindet sich im nordöstlichen Teil der Einheitsgemeinde Loxstedt. Im Ort kreuzen sich die Landesstraße 143 und die Bundesstraße 71.

Ortsgliederung

  • Bexhövede (Hauptort)
  • Hosermühlen
  • Junkernhose
  • Nückel

Nachbarorte

Ortschaft Schiffdorf
(Einheitsgemeinde Schiffdorf)
Sellstedt
(Einheitsgemeinde Schiffdorf)
Stadt Bremerhaven
(Freie Hansestadt Bremen)
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Donnern
Ortschaft Loxstedt Düring Stinstedt

(Quelle:[3])

Geschichte

Der Ort damals

Vorgeschichtliche Funde belegen, dass schon vor rund 12.000 Jahren steinzeitliche Jäger am Rande des Steertmoores gelebt haben. Seit dem 12. Jahrhundert ist die Ortsgeschichte urkundlich belegt.

Ortsname

Frühere Ortsnamen von Bexhövede waren in den Jahren 1184 Bekeshovede, 1194 Bikeshoved, 1224 Joannes de Vikkeshovede, 1231 de Bekeshovede und 1235 de Bekeshovede sowie de Bixhouue. Wie bei Bornhöved, Visselhövede und anderen Namen liegt im zweiten Teil das Niederdeutsche „hoved“, also „Haupt“ vor, hier verstanden als der Beginn eines Gewässers. Im ersten Teil steht der Genitiv von Niederdeutsch „bek“, also „Bach“. Der Name Bexhövede (altsächsisch Buxhoevede) bedeutet also im Ursprung „des Baches- oder des Wassers Quelle“.[4]

Der Ort heute

Der Ort besitzt seit mehreren Jahrzehnten einen starken Vorortcharakter durch neue Wohngegenden mit Einfamilienhäusern. Viele Einwohner sind Pendler, die ihren Arbeitsplatz in Bremerhaven haben. Im alten Ortskern befinden sich einige Resthöfe sowie in der Nähe der Bundesstraße 71 mehrere Gärtnereien. Seit dem Frühjahr 2013 hat der Ort einen Supermarkt, es gibt zwei Tankstellen, einen Friseur, einen Elektrobetrieb und eine Schlachterei, einen Arzt, einen Zahnarzt und einen Tierarzt.

Überregional bekannt ist Bexhövede durch das Märchen vom Hasen und Igel, das zuerst in Bexhövede erzählt und später nach Buxtehude verlegt wurde, vermutlich weil „Buxhoevden“ (Bexhövede) damals nicht so bekannt war.

Der Ortsheimatpfleger ist Gerhard König.[5]

Eingemeindungen

Der Ortsteil Nückel, der vorher selbst eine eigenständige Gemeinde war, wurde am 1. August 1929 nach Bexhövede eingemeindet.

Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen, die am 1. März 1974 stattfand, wurde Bexhövede als bis dato selbständige Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Loxstedt aufgelöst und in die Gemeinde Loxstedt eingegliedert.[6]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner Quelle
1910 0380 ¹ [7]
1925 0425 ² [8]
1933 577
1939 611
1950 10460 [9]
1956 986
Jahr Einwohner Quelle
1961 0923 [10]
1970 1386
1973 1451 [1]
2010 2246 [11]
2015 2221 [12]
2020 2285 [2]

¹ das 1929 eingemeindete Nückel (= 30 Einwohner) mit einberechnet
² das 1929 eingemeindete Nückel (= ohne Einwohnerangabe) mit einberechnet

Politik

Gemeinderat und Bürgermeister

Auf kommunaler Ebene wird der Ort Bexhövede vom Loxstedter Gemeinderat vertreten.

Ortsvorsteher

Der Ortsvorsteher von Bexhövede ist Gerold Piastowski (SPD).[13] Die Amtszeit läuft von 2016 bis 2021.

Wappen

Der Entwurf des Kommunalwappens von Bexhövede stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Gustav Völker, der zahlreiche Wappen im Landkreis Cuxhaven erschaffen hat.[14]

Wappen von Bexhövede
Wappen von Bexhövede
Blasonierung: „Unter grünem, mit silbernem Wellenbalken belegten Schildhaupt in Silber ein roter oben gezinnter Sparren.“[14]
Wappenbegründung: Der Wellenbalken weist auf die Deutung eines Baches hin. Der gezinnte Sparren ist dem Wappen des Adelsgeschlechtes von Buxhoeveden entlehnt, das in Bexhövede seinen Stammsitz hatte.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Johannes-der-Täufer-Kirche: Vorherrschender Grundtypus romanischen Kirchenbaus im Elbe-Weser-Dreieck, ist die einschiffige Saalkirche mit eingezogenem Quadrat- oder Rechteckchor. Die entlang der Weser verbreiteten Feldsteinkirchen sind unter Verwendung von Sandstein aus dem Weserbergland errichtet. Gut erhalten ist die mit Schiff und Chor überspannenden Gewölben versehene Johannes-der-Täufer-Kirche in Bexhövede. Sie liegt in unmittelbarer Nähe einer alten Burgstelle, die Sitz des Adelsgeschlechts derer von Bexhövede war. 1199 wurde Albert von Buxthoeven Bischof von Livland, er gründete 1200 die Stadt Riga. Stifter der zwischen 1178 und 1184 erbauten Kirche in Bexhövede waren Geldmar, Albert und Lüder von Bexhövede. Eine Eigenheit der Kirche sind die den Raumeindruck nachhaltig bestimmenden Gewölbe. Der alte Chor besitzt ein Kreuzgewölbe aus Tuff- und Feldsteinen, das aus der Erbauungszeit stammt. Die beiden Kreuzgratgewölbe des Kirchenschiffes haben Scheitelverstärkungen aus Sandsteinen und eingekeilten Backsteinen. Das frühe Auftreten von Backsteinen ist ungewöhnlich, andererseits war das Schiff mit seinen Fensterachsen auf den Einbau von Gewölben vorbereitet. Somit ist der Zeitpunkt der Einwölbung um 1200 herum möglich allerdings nicht eindeutig zu bestimmen.
  • Großsteingräber bei Bexhövede – es waren zwei Grabanlagen der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur nahe der Ortschaft Bexhövede, von denen heute nur noch eines existiert

Denkmäler

In Bexhövede steht ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen und Vermissten aus dem Ersten[15] und Zweiten Weltkrieg.[16][17]

Naturdenkmale

  • Eine Allee, überwiegend Linden – 361 Bäume, entlang der Landesstraße 143 von Bexhövede nach Loxstedt (Verordnungsdatum 2. Oktober 1995)

Vereine und Verbände

  • Interessengemeinschaft – Wir sind Bexhövede
  • DRK-Ortsverein Bexhövede
  • Instrumentalkreis Loxstedt
  • BUND Regionalverband Unterweser e. V. – Natur- und Umweltschutz
  • NSU-Quickly-Club Bexhövede 2000
  • Siedlergemeinschaft Bexhövede
  • Schützenverein Bexhövede von 1970 e. V.
  • Altenkreis Bexhövede / Donnern
  • Sozialverband Deutschland – Ortsgruppe Bexhövede / Stinstedt
  • ATS Bexhövede von 1912 e. V.
  • Kleintierzuchtverein HB 20/Loxstedt e. V.

Wirtschaft und Infrastruktur

Öffentliche Einrichtungen

  • Ev.–luth. Kinderkrippe – Lindenallee 78 a
  • Ev.–luth. Kindergarten – Am Walde 17
  • Ev.-luth. Schülerhort – Am Walde 17
  • Freiwillige Feuerwehr – Lindenallee 36

Bildung

  • Grundschule Bexhövede – Lindenallee 78

Verkehr

Die Ortschaft ist über die grob in Nord-Süd-Richtung verlaufende Bundesstraße 71 an das regionale Fernstraßennetz angebunden. Die Landesstraße 143 führt in Ost-West-Richtung in die Nachbarorte Loxstedt und Donnern. Die Ortschaft wird von der in unregelmäßigen Abständen verkehrenden Buslinie 575 (BeverstedtBremerhaven) des Verkehrsverbundes Bremen-Niedersachsen auf der B 71 tangiert, weiterhin bestehen zu Schulzeiten auch Anbindungen nach Loxstedt und Schiffdorf. Seit Februar 2006 ist ein Anrufsammeltaxi der BremerhavenBus eingerichtet, der stündliche Anschlüsse zum Bahnhof Loxstedt und nach Bremerhaven-Wulsdorf bietet.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen

  • Georg Friedrich Encke (1724–1775), Prediger, er war von 1755 bis 1771 in Bexhövede tätig (siehe unter: August Johann Michael Encke)
  • Wilhelm Schröder (1808–1878), niederdeutscher Schriftsteller und Zeitungsverleger, er wurde vor allem durch seine Bearbeitung des niederdeutschen Volksmärchens Der Hase und der Igel bekannt, deren Handlung von Bexhövede in das bekanntere Buxtehude verlegt wurde
  • Otto Weyermann (1908–2003), Autor, Schiffssteward, Seemannsausrüster im In- und Ausland, Kaufmann und Gastwirt in Bremerhaven, während der Zeit des Nationalsozialismus betrieb er in Bexhövede eine Wäscherei
  • Leif Brandt (* 1991), Handballspieler, in der D-Jugend spielte Brandt beim ATS Bexhövede

Sagen und Legenden

  • Der Schatz im Keller
  • Der Raubritter von Bexhövede
  • Die Glocken von Bexhövede
  • Der Feldstein bei Bexhövede
  • Die Zwerge bei Dünenfähr
  • Das Zwergenkind

(Quelle:[18])

Literatur

  • Hermann Haiduck: Der frühe Kirchenbau im Elbe-Weser-Dreieck. In: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. Das Elb-Weser-Dreieck II Forschungsprobleme-Exkursionen Stade Bremervörde Zeven Buxtehude. Mainz 1976, S. 59–61.
  • G. Hofmann: Er gründete die Stadt Riga. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr. 352. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven April 1979, S. 2–3 (Digitalisat [PDF; 4,6 MB; abgerufen am 24. September 2018]).
  • Fritz Hörmann, Ude Meyer, Christian Morisse, Eberhard Nehring, Irmgard Seghorn, Egon Stuve, Else Syassen: Flurnamensammlung Wesermünde – Die Flurnamen des Grundsteuerkatasters von 1876. Hrsg.: Kulturstiftung der Kreissparkasse Wesermünde (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen der Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. Band 27). Männer vom Morgenstern Verlag, Bremerhaven 1995, ISBN 3-931771-27-X, S. 3–4 ([Digitalisat (Memento vom 26. Oktober 2007 im Internet Archive) ] [PDF; 431 kB]).
Commons: Bexhövede – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 47, Landkreis Wesermünde (Digitalisat [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 12. Juni 2021]).
  2. a b Einwohnerzahlen der Gemeinde Loxstedt. In: Webseite Gemeinde Loxstedt. 31. Dezember 2020, abgerufen am 12. Juni 2021.
  3. Übersichtskarte Landkreis Cuxhaven. In: cuxland-gis.landkreis-cuxhaven.de. November 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Dezember 2019; abgerufen am 12. Juni 2021.
  4. Jürgen Udolph (Recherche): Der „Ortsnamenforscher“. In: Webseite NDR 1 Niedersachsen. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. August 2014; abgerufen am 12. Juni 2021.
  5. Ortsheimatpfleger. In: Webseite Gemeinde Loxstedt. Abgerufen am 12. Juni 2021.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 249.
  7. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Geestemünde. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 14. März 2021, abgerufen am 12. Juni 2021.
  8. Michael Rademacher: Landkreis Wesermünde. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. (Siehe unter: Nr. 9).
  9. Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 192 (Digitalisat).
  10. Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1971 (Bevölkerungsstand: 27. Mai 1970, Gebietsstand 1. Januar 1971). W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1971, S. 104 (Digitalisat).
  11. Einwohnerzahlen der Gemeinde Loxstedt 2010–2013. In: Webseite Gemeinde Loxstedt. 31. Dezember 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. März 2014; abgerufen am 12. Juni 2021.
  12. Einwohnerzahlen der Gemeinde Loxstedt 2014–2017. In: Webseite Gemeinde Loxstedt. 30. Juni 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. September 2017; abgerufen am 12. Juni 2021.
  13. Ortsvorsteher von Bexhövede. In: Webseite Gemeinde Loxstedt. Abgerufen am 12. Juni 2021.
  14. a b Landkreis Wesermünde (Hrsg.): Wappen des Landkreises Wesermünde. Grassé Offset Verlag, Bremerhaven/Wesermünde 1973, ISBN 3-9800318-0-2.
  15. Grabsteine – Friedhof Bexhövede (Loxstedt) – Kriegerdenkmal. In: grabsteine.genealogy.net. 2011, abgerufen am 12. Juni 2021.
  16. Grabsteine – Friedhof Bexhövede (Loxstedt) – Kriegerdenkmal. In: grabsteine.genealogy.net. 2011, abgerufen am 12. Juni 2021.
  17. Gefallenendenkmal – Bexhövede, Kreis Cuxhaven, Niedersachsen. In: Onlineprojekt Gefallenendenkmäler. 29. August 2004, abgerufen am 12. Juni 2021.
  18. Eberhard Michael Iba, Heide Gräfing-Refinger: Hake Betken siene Duven. Das große Sagenbuch aus dem Land an Elb- und Wesermündung. Hrsg.: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen des Heimatbundes der Männer vom Morgenstern. Band 16). 3. Auflage. Eigenverlag, Bremerhaven 1999, ISBN 3-931771-16-4, S. 216–221.