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Traumdeutung (Diskussion | Beiträge)
Erzähl mal, warum Du es nicht für richtig hälts.
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'''Traumdeutung''' (im Sinne Sigmund Freud und seiner Psychoanalyse) heißt diese Seite, weil sich in der Wikipedia einige derzeit ganz schöne, gelungene Artikel rund um dies Thema befinden - leider in ständiger Veränderung und oft nicht zu ihrem besten. Unten in den Kapiteln einige Konserverierungen, vielleicht hat ja jemand Lust, darüber zu diskutieren...

== Begründung ==
Auf den Diskussionsseiten der jeweiligen Artikel wird es einem sehr schwer gemacht, zu forschen und/oder Leute zu finden, denen es ersteinmal um die eigene Klarheit geht und dann vielleicht auch um die mögliche Fortsetzung oder Verbesserung der jeweiligen Artikel; das hat nach meiner Ansicht drei hauptsächliche Gründe:

:*Häufig ist es so, daß persönliche Kämpfe oder sadistischer 'Genuß' am Zerstören der Artikel eine größere Rolle zu spielen scheinen als deren Inhalt.
:*Noch bedenklicher könnte sein, daß sich 'die' Psychoanalyse selbst in einer Krise befindet, seitdem schon zu Freuds Lebzeiten einige wenige begabte und die viel zahlreicheren selbsternannten, akademisch anerkannten "Psychoanalytiker" sich daran begeben haben, ihre eigene Methoden, Theorien und Hypothesen zu entwickeln, seitens letzterer Partei regelmäßig ohne Rücksicht darauf, in wie weit ihnen Freuds Lehre wirklich zu verbessern gelang, oder mit dem 'Neuen' lediglich, anhand vieler unnötiger Worten mehr das gleiche ausgesagt wird, oder sogar im Widerspruch steht wie etwa die zunehmende Praxis, die Traumdeutung - Freuds "Königsweg in das Unbewußte" - während der Sitzungen konsequent zu meiden, die Psychoanalyse in eine "Gesprächstherapie" verwandelnd.

:*Freud hat nicht automatisch recht - es kommt auf die Argumente an, mit denen dieser oder jener Aspekt seiner Ansichten angegriffen oder auch bekräftigt wird. Darüber im Artikel [[Psychoanalyse]] sinnvoll zu diskutieren, ist auch deswegen unmöglich, weil in ihm der gegenwärtige Stand der Psychoanalyse dargelegt werden soll, also etliche verschiedene Richtungen unter einem Hut, von denen die meisten zwar unter dem Titel "[[Psychoanalyse]]" laufen, aber nicht viel mehr mit Freuds Werk gemein haben als den Namen.


So kommt, daß der Artikel auch eine Bemerkung aufnehmen muss, in der es am 1.9.2006 heißt [[Psychoanalyse|"Die Wissenschaftlichkeit der Psychoanalyse ist jedoch umstritten."]]

Diese Anklage wird gegen Freud seit Herausgabe seines Buches [[Traumdeutung|''Die Traumdeutung'']] erhoben - so durch [[Carl Gustav Jung]], der Freud zum Ende ihrer Freundschaft und Zusammenarbeit vorhielt, die Psychoanalyse mit ihren Methoden tauge nicht zu einem therapeutischen Instrument, weil es ihrem Urheber nicht gelungen sei, sich von seinen [[Neurose]]n zu heilen. Das hört sich ähnlich an wie die zynische Bemerkung, Jesu am Kreuz solle es, so er wirklich Gottes Sohn gewesen wäre, leicht gefallen sein, sich von dem Folterinstrument zu befreien, nach den Kriterien der [[Empirie|empirischen Wissenschaft]] aber handelt es sich bei dem Argument C.G. Jungs in der Tat! um das mögliche Anzeichen für die Unhaltbarkeit einer [[Hypothese]]. Jung dissidierte daraufhin, er übersah dabei jedoch, daß Freud in Totem und Tabu die Zusammenfassung seines Versuchs hinterlegt hat, in den Berichten der damaligen Anthropologie über die exotischen Kulturen der Menschheit eine andere Lebensform oder Daseinsweise als die Familie zu entdecken, die er als Ursache des [[Narzissmus]] und jeder unserer Perversionen erwogen hatte.

Seine Suche nach einer anderen Lebensform als die Familie, nach einem wissenschaftlich fundierten, aberglaubensfreien, in Übereinstimmung mit Darwins Evolutionstheorie befindlichen "Gesundheitsmodell", scheiterte zwar damals. An sich jedoch sagt diese Tatsache nichts aus über die Tauglichkeit speziell der "freudschen" Psychoanalyse - überhaupt erst das Instrument, durch das Freud entdeckte, in welch erschütternden psychischen Zustand die Menschheit sich befindet. Darauf läßt sich auch schließen, wenn begutachtet wird, was heutzutage alles unter dem Namen "Psychoanalyse" firmiert: 'Methoden' und 'Hypothesen', die kaum als solche bezeichnet zu werden verdienen, geschweige denn als [[Theorie]]n; so steht die Anklage oder Verdächtigung des Umstrittenseins der "Wissenschaftlichkeit" mit vollem Recht im Artikel [[Psychoanalyse]]. Sie betrifft nur eben nicht Freuds eigene Schöpfung, oder zumnidest so lange nicht, bis dafür klares Argumente vorgelegt worden sind, d.h. mehr als die bloße Behauptung, es handele sich bei der Psychoanalyse bestenfalls um einen gutgemeinten Irrtum und sonst böswilligen Betrug, Hokuspokus.


Wir würden uns freuen, mit Menschen zusammenarbeiten zu können, die sich auch wünschen, diesen Fragen nachzugehen, und hoffen, daß die Ergebnisse den Artikeln der Wikipedia zugute kommen. Unten eine Zusammenstellung jener Artikel (Links und Kopien), die am 1.9.2006 so weit schlüssig und in Übereinstimmung mit Freuds eigener Lehre zu sein scheinen.



Ü b e r s i c h t :

[[Traumdeutung]] .... [[Glück]] .... [[Unterbewusstsein|Das Unbewußte]] .... [[Narzißtische Kränkung]] .... [[Freie Assoziation]] .... [[Lust]] .... [[Lustprinzip]] .... [[Instinktreduktion]]




== Traumanalyse ==

'''Traumdeutung''' ist die Interpretation der meist im Schlaf symbolisch erlebten 'Handlungen' und Gefühle. So weit nach dem Erwachen in Erinnerung geblieben, wird der [[Traum]] mündlich oder schriftlich wiedergegeben und mit dem Vorhaben untersucht, eine in seinen Symbolen verborgene Botschaft zu entdecken. Ernstzunehmende Methoden der Traumdeutung erheben hierbei keinen Anspruch auf unfehlbare [[Auslegung]]en, sondern stellen sie dem Träumer zur Diskussion.

Träume galten in den Kulturen der Menschheit seit immer schon als die Mitteilungen eines geheimnisvollen Informanten, der vom Ich-Bewusstsein des Träumenden je nach dessen Einstellung entweder als feindselig oder als göttlicher Verbündeter eingestuft worden ist. So achtet und schätzte man ihn wie Sokrates sein nie irrendes "[[Daimonion]]", oder fürchtete und mied seine Forderungen wie die Kirche den Teufel 2000 lange Jahre. Erst heute - seit Nietzsche "Gott ist tot" verkündigte - gehen wieder viele Naturwissenschaftler davon aus, dass alle Menschen in der Lage sind oder sein könnten, die symbolischen Botschaften ihrer Träume zu enträtseln. Träume eignen sich dafür, mehr über Geist und Körper zu erfahren, jede Art von [[Gefühl]]en und überhaupt von der [[Intuition|intuitiven]] ''Weisheit der Natur'' in ihren Lebewesen.

[[Sigmund Freud]] entwickelte die Traumdeutung zu einer Methode, die für ihn zu dem wichtigsten Bestandteil seiner [[Psychoanalyse|psychoanalytischen]] Lehre wurde, anhand dessen ihm vieles zu erfahren gelang, sowohl über das gesunde Empfinden und Verhalten als auch unsere psychischen Erkrankungen. Er hielt die Interpretation der Träume für den "Königsweg" in das Verständnis der sich im Unbewussten vollziehenden Phänomene. Seiner Theorie zufolge fließen zwar [[Reiz]]e der Organe mit ein in das Geschehen der Träume, ebenso auch Anteile von den Erlebnissen des vorherigen Tages und selbst Stücke bewusster Erwägungen. Vorwiegend aber handelt es sich bei unseren Träumen um von beiderlei Art 'äußerer' Vorkommnisse relativ unabhängige, ''seelische'' Produkte, die nur im Dienste der Selbsterkenntnis des jeweiligen Träumers stehen. Dafür berichten sie ihm von seinen teils ganz unbewusst gebliebenen [[Trieb]]en und ihren lustvollen [[Affekt]]en, und den sie nicht selten begleitenden, hemmenden Ängsten. Auch die lebensgeschichtlich bedingten Kränkungen während der frühen Kindheit, die die Entstehung letzterer Art Gefühle veranlasst, werde wieder aktuell in den Träumen, sie zu kleinen Dramen und gar "Albträumen" verwandelnd.

Die psychoanalytische Traumdeutung verwendet zur Verwirklichung ihrer Aufgabe die Methode der [[freie Assoziation|Freien Assoziation]], für die der Träumer aufgefordert wird, sowohl spontane, unkritische als auch gezielt beschreibende Einfälle über die Symbole seines Traumes zu gewinnen. Mithilfe dieser zusätzlichen Informationen, könne dann die unter Traumoberfläche verborgen gebliebene Botschaft ausfindig gemacht werden. Dazu würden vor allem die in das Unbewusste verdrängten Bedürfnisse des ES (- wie Freud die Seele nannte -) gehören und die hauptsächlich in der Kindheitserziehung vermuteten Ursachen der sog. Neurosen. Seiner Lehre zufolge liegt die Ursache jede Art psychischer Probleme in kränkenden Verletzungen des [[Lustprinzip]]s unserer Seele, so auch die Störung des Urvertrauens, welche beim Säugling zum Beginn der narzißtischen Fixierung an das oft lebenslängliche Liebesnachholbedürfnis führt. (Nähere hierzu siehe unter [[Narzisstische Kränkung]].)


=== Kurzbeschreibung zum Beginn einer Traumanalyse nach Freud ===

Träume stellen symbolische Botschaften des Unbewussten dar, die über die innere Situation des Träumers berichten, die aber ausgelegt werden müssen; so ist es erforderlich, den Patienten zu einer Bestimmung der Symbole zu bewegen, die in seinem Traum erscheinen, und ihn beschreiben zu lassen was sie seiner Ansicht nach machen oder wie sie funktionieren. Außerdem: Träume stellen kleine Dramen dar, so soll dem Trauminhalt eine gefühlsmäßig passende Überschrift aufgesetzt werden. Hierbei ein Beispiel:

::: '' Ein Junge träumte, dass er von 3 '''''Ärzten''''' untersucht wurde. Sie stellten fest: ein '''''Organ''''' liegt schief und sollte '''''operiert''''' werden. Davor aber schickten sie ihn ein Stockwerk höher zu einem anderen Arzt, der seine '''''Nase''''' untersuchte. Er entdeckte '''''Polypen'''''; sie sollten vorher operiert werden.''

Dieser Traum enthält 5 Symbole, die vom Träumer definiert und mit Kommentaren versehen werden sollen. Dabei soll er schreiben, was er glaubt. Ob es wissenschaftlich richtig ist oder nicht, ist unwichtig. Auf keinem Fall im Lexikon nach einer Erklärungen der Symbole suchen.

:::'''''Ärzte''': a) Sie verfügen ueber Gesundheitsmodelle. '''Gesundheit''': Naturzustand
:::::b)'' Sie erkennen Abnormitäten und beheben sie zwecks Heilung.''
:::'''''Organ''': Körperteil mit Fähigkeiten, die der Lebenserhaltung dienen. '''Leben''': ...''
:::'''''Operieren''': Eingriffe machen, die den Körper bei seiner Genesung unterstützen.''
:::'''''Nase''': ein Organ a) zum Luft holen. '''Luft''' : ein lebensnotwendiger Stoff.
:::::b) ''zum Riechen. '''Riechen''': Qualität der Nahrung prüfen. '''Nahrung''' : ...''
:::'''''Polypen''': verstopfen die Nase.''

Wie man sieht, beim Kommentieren tauchen neue Symbole auf/ ''Gesundheit, Leben, Luft, Riechen, Nahrung.''.), die auch beschrieben und definiert werden sollen. Je mehr "Freie Assoziationen" dem Patienten zu seinem Traum einfallen, um so besser... Diesem Traum gab der Junge die Überschrift: "Überraschende unangenehme Entdeckung"...
''(Mit dankenswerter Genehmigung J. Gruenerwalds, entnommen von http://people.freenet.de/traumdeutung.fuer.einsteiger/index.html )''


===Jung und Freud: Wesensunterschied beider Methoden===

Gemäß [[Sigmund Freud]]s Theorie liegt jeder Art psychischer Störung eine Verletzung des [[Lustprinzip]]s zugrunde. Aufgabe des Traumanalytikers wird entsprechend, diese innere Situation zu erkennen und eine erste versuchsweise Diagnose zu deren Erklärung zu entwerfen. Diese stellt er dem Träumer zur Diskussion, um sie im weiteren Gespräch nach Möglichkeit zu vertiefen oder auch zu verwerfen, falls sie sich als unhaltbar erweist. Gemäß Freuds Anspruch auf Wissenschaftlichkeit, sollen nur die zutreffenden Diagnosen dem Träumer dienlich sein können, weitere therapeutisch wirksame Änderungen seines Verhaltens einzuleiten; erst durch deren Eintreten werde die Diagnose endgültig bestätigt. (Siehe auch [[Verifikation]] und [[Empirie]].) Hierbei ist zu bedenken, dass Freud Zeit seines Lebens an der Verbesserung seiner Theorie gearbeitet, insbesondere aber weder seine ''[[Das Unbehagen in der Kultur]]'' auslösende Frage nach dem Sinn der [[Instinktreduktion]] bzw. Unsinn der [[Neurose]]n des heutigen Menschen zu klären vermocht hat, noch die nach Herkunft und Berechtigung des Narzissmus (''Näheres s.a. [[Lust]], Kap. "In den Wissenschaften": "Todestrieb"-Hypothese''). Insofern legte er hohen Wert auf die intellektuellen Mitarbeit - respektive naturwissenschaftlichen Kenntnisse oder mindestens kritische Vorsicht seiner Patienten bei der Erstellung von Diagnosen durch die Psychoanalyse.

[[Carl Gustav Jung]], ein ehemaliger Musterschüler in Freuds Psychoanalyse, verstand den Traum als unmittelbar deutlich werdende Darstellung der inneren [[Wirklichkeit]] des Träumenden. Eine Untersuchung nach den Methoden Freuds führe eher zur zusätzlichen Neurotisierung der Patienten denn zu ihrer Genesung. Jung prägte auch den Begriff des [[Kollektives Unbewusstes|kollektiven Unbewussten]], eine Ebene, auf der Menschen Kultur-unabhängig gleiche Grundassoziationen gewännen - z.B. [[Animus]] und [[Anima]] als Archetypen von ''Der'' Verstand und ''Die'' Vernunft, welche sich oft in Gestalt genitaler Symbole repräsentiere und auch in dem Verhältnis von Intuition (''Natürlichkeit'') und Ratio (''Künstlichkeit'') zu finden sei. Diese Annahme deckt sich mit vielen Ergebnissen der Freudschen Traumanalyse, jedoch unterscheiden sich die Ansätze C.G. Jungs und Freuds in vor allem zweierlei Hinsicht:
* Dadurch, dass Jung die von ihm als archetypisch angenommenen Symbole zu einem Katalog zusammenstellte, in dem den Symbolen eine tendenziell feste Bedeutung beigeordnet wird. Traumdeutung nach Jung erfolgt dann über die Hinzuziehung seines Kataloges.
* Für Freud waren hingegen nicht seine eigenen, sondern die [[Freie Assoziation|Freien Assoziationen]] seiner Patienten maßgeblich für die Auslegung ''derer'' Träume, wenngleich ihm die gewissermaßen ''archetypische'' Strukturierung seines [[Seele|Modells der Psyche]] unerlässlich für diese Arbeit gewesen ist.
Insofern war er äußerst zurückhaltend hinsichtlich seiner Annahmen, welche der verschiedenen Symbole eines Traumes entweder als '''''angeborene''''' Archetypen des ES verstanden werden könnten, oder als solche, die Kulturkreis-spezifischer Herkunft sind, d.h. angelernt oder anerzogen wurden. Um hierüber größere Klarheit zu gewinnen, verließ Freud sich jedoch nicht nur auf die Befunde der Traumdeutung, sondern setzte auch große Hoffnung in die künftige Primatenforschung. Es ist wenig bekannt, daß Freuds Erkenntnis des Phänomens der [[Projektion]] Konrad Lorenz maßgeblich beinflußte, als er die zu deren Unterbindung dienende ethologische Methode der modernen Verhaltensforschung entwickelt hat. (http://people.freenet.de/Traumdeutung-Laien-Psychoanalyse/home.html)


'''Geschichte der Traumdeutung'''

Seit den Anfängen der Menschheit spielt die Deutung der [[Fantasie]]bilder, die im Schlaf erlebt werden, eine große Rolle in den [[Religion]]en und [[Mythos|Mythen]], aber auch bei der Bewältigung von alltäglichen Situationen. Sie wurden immer unterschiedlich aufgefasst — verdammt und gefürchtet als Trugbilder des Bösen, verehrt als göttliche Botschaften für die Zukunft. Die älteste nachweisbare Beschäftigung mit dem Traum ist an die 4.000 Jahre alt.

Die Deutung erinnerter [[Trauminhalt]]e ist seit der [[Antike]] bekannt; sie wurde besonders von den [[Babylon]]iern und [[Assyrer]]n hoch geschätzt. Das [[1. Buch Mose]] berichtet von dem besonders begabten Traumdeuter [[Josef (Ägypten)|Josef]], ca. ebenso alt sind die von Enkidu vorgenommenen Deutungsversuche der Träume seines Freundes [[Gilgamesch]], bzw. die epische Darstellung der Beziehung beider Männer, die in Mesopotamien um 1200 v. Chr. eine weite Verbreitung gefunden hat. Im [[Hellenismus]] bildete sich eine regelrechte irrige Zukunftsdeutekunst der Traumkundigen. Während man in der [[Zeitalter der Aufklärung|Zeit der Aufklärung]] den Träumen relativ wenig Beachtung schenkte (- Kant zog sich vor dem durch die Kirche damonizierten Unbewußten auf die Bastion der ''Kritik der reinen Vernunft'' zurück -), entdeckte die [[Romantik]] die Beziehung der Träume zum [[Märchen]] und zum Unbewussten. [[Positivismus|Positivisten]] des 19. Jahrhunderts führten Träume dann auf das reine Körpergeschehen (Leibreize, Hirnsekrete u. a.) zurück. Heute gibt es neben den geschilderten tiefenpsychologischen auch ein neuropsychologisches Verständnis des Traums, das im Traum entweder unkontrollierte (sinnlose) elektrische Entladungen der [[Nervenzellen]] sieht oder ihn als Möglichkeit der Verarbeitung von Tagesresten versteht, wiewohl in jüngster Zeit auch Freuds Theorien hinzugezogen werden, um die Meßbefunde anhand seines in drei Instanzen unterteilten Modells der Psyche und die Ökonomie der Triebenergie zwischen ihnen zu erklären.

Bemerkenswert ist, daß die Psychoanalytiker der vorgeblich Freud'schen Schule den Schwerpunkt ihrer Tätigkeiten gegenwärtig auf die reine "Gesprächsanalyse" gelegt haben, die Traumdeutung, welche Freud als den "Königsweg in das Unbewußte" bezeichnete, in der Regel meidend.



==Narzisstische Kränkung==

'''Narzisstische Kränkung''' ist ein Fachbegriff, den [[Sigmund Freud]] im Zuge der Entwicklung seiner [[Psychoanalyse|psychoanalytischen]] Lehre prägte.

Als "narzisstische Kränkungen" bezeichnet er jene geistigen Errungenschaften, in deren Vermögen es liege, dem ICH oder Bewußtsein Erwachsener aufzeigen zu können, dass der Anspruch auf Geborgenheit, Versorgung, narzisstische 'Liebe' durch einen anderen Menschen, Halt in staatlichen, kirchlichen, monetären oder anderen ominösen Mächten infantil und illusorisch ist. Solche Ansprüche sind nach Freud allein bedingt von jenen Vorstellungen des Ichs, die an eine frühe Phase der psychischen Entwicklung fixiert wurden. Bei der Darstellung des Wesen der Wünsche dieser infantil gebliebenen Anteile des Ichs (- deren "orale Fixierung"), arbeitet Freud mit der Analogie der Sehnsucht nach embryonaler Geborgenheit im Mutterleib, ein [[Archetyp| archetypisches Symbol]] des dort erfahrenen, einstigen [[Glück]]s.


'''Wesen des Narzissmus'''

Während der psychoanalytischen Behandlung wird bewußt, was sonst in den alltäglichen Beziehungen [[Unterbewusstsein|unbewußt]] bleibt, diese unerträglich gestaltend (s. [[Wer hat Angst vor Virginia Woolf?]]), nämlich: die narzißtischen Erwartung nach Liebe oder deren Ersatzmittel, und die von Vorwürfen, Wut, Hass, Depression oder Verbitterung begleitete Erfahrung der Unmöglichkeit ihrer Erfüllung. Solch ein Anspruch - der Kern aller Dramen und Tragödien, '[[Szenen einer Ehe]]'- ist unberechtigt für einen erwachsenen Menschen mit seinen nach Eigenständigkeit strebenden Lebenstrieben, seiner prinzipiellen körperlichen und geistigen Fähigkeit zur Selbstversorgung und uneigennütziger Liebe, an deren Entfaltung ihn erst der Narzissmus (der "[[Todestrieb]]", nach Freud) mit seinem Drang, wie ein Säugling gehütet, ernährt und zärtlich in all seinen Bedürfnissen befriedigt zu werden, hindert; So wird die schonend vorbereitete Begegnung mit der Aussichtslosigkeit der narzißtischen Erwartung zu einer in hohem Maße intimen, emotional schwer verkraftbaren Erfahrung. "Auch und gerade ein Analytiker, der im Vollbesitz seiner psychisch-körperlichen Kraft ist, der wahrhaft fähig zur uneigennützigen Liebe wurde, wird seinen Patienten dies nicht ersparen können, obwohl er es wünschte. Er kann nur seinen Beitrag leisten, dies Syndrom zu entdecken und zu verarbeiten." ([http://people.freenet.de/Traumdeutung-Laien-Psychoanalyse/home.html Joshua Gruenerwald]).


'''Übertragung und Gegenübertragung'''

Dies ist die letztlich heilsame Erfahrung, die jeder Patient der Psychoanlyse spätestens ab dem Beginn der Durchleuchtung seiner neurotischen [[Übertragung (Psychologie)|Übertragungen]] auf die Person des Psychoanalytikers macht, denn er meint fälschlich von diesem - meist aufgrund der mindestens fachkundig entgegengebrachten, u.U. auch empathischen Zuwendung - ersatzweise geliebt werden zu können. Die Übertragung oder Projektion von Erwartungen, Furcht vor Enttäuschung und allen denkbaren Affekten, ist an sich aber keineswegs ein pathologischer Vorgang, sondern ein Vermögen des Ichs, mit dem das Ergründen (Kennenlernen) der Projektions'fläche' beginnt, entweder um den weiteren Kontakt zu 'ihr' abzubrechen oder um ihn zu vertiefen, je nach dem. Ist die Fläche der projektionen ein Mensch, projiziert sie möglicherweise zurück, und als Psychoanalytiker ist 'sie' sich außerdem der Unvermeidbarkeit dieses unter Lebewesen wechselseitig stattfindenen Phänomens bewußt - die Grundvoraussetzung für das Gelingen der psychoanalytisch geführten Beziehung (s. [[Übertragung (Psychologie)]], [[Gegenübertragung]]). Ohne sie hätte Freud nicht zuerst seinen eigenen Narzissmus entdecken können, folglich auch nicht kontrollieren; Er wäre - wie der mythische Junge [[Narzissmus|"Narziss"]] über dem Spiegelbild seines schönen Anlitzes auf der Oberfläche des Sees, in dem er sich wie in der Mutter Leib zu regredieren sehnte - bewundernd in seiner Übertragung auf den Patient ihm gegenüber verharrt und enttäuscht bis rasend wütend geworden, dass dieser ihn nicht liebt. Oder hätte angefangen, sich mit Geld ersatzzubefriedigen.


'''Narzisstische Kränkung durch die Laienpsychoanalyse'''

''Professionalität'' im Sinne eines Tauschhandelsabkommens (Geld, Zuwendung oder andere 'Naturalien' als Gegenleistung für den erbrachten Einsatz von Zeit, Kraft, Erfahrung) stellt kein konzeptionelles Bestandteil der Lehre Sigmund Freuds dar. Aufgrund der Entdeckung seines eigenen Narzißmus (u.a. mit Hilfe des [[Freie Assoziation|Freien Assoziierens]]), war er nicht nur zurückhaltend gegen seine Reichtumsphantasien ("''Geld ist kein Kinderwunsch''") und Hang zur anderweitigen Ausbeutung in Not befindlicher Menschen geworden, er sah auch seine Neigung, die Psychoanalyse in eine machtvolle Institution innerhalb der staatlich geförderten, legalisierten Akademien/ Ärztekammern ect. zu verwandeln, als höchst problematisch. Von beiden abhängig - dadurch auch manipulierbar machenden Tendenzen, distanziert er sich ausdrücklich in der Abhandlung ''Zur Frage der Laienpsychoanalyse'': Seine Lehre soll ein konstruktives, heilsames Bestandteil zwischenmenschlicher Beziehungen sein (kein Verkaufsschlager) und dadurch angeeignet werden, daß man sich ihrem anhand der [[Traumdeutung]] vermittelten Verfahren selber ausführlich unterzieht, aus der Praxis lernend, wo möglich unter Anleitung eines schon Fortgeschrittenen, erfahreneren Patienten.

''"Auch diese Forderung führte zu einer Narzißtischen Kränkung, sowohl auf Seiten Freuds selbst, wie ebenso auch bei jenen naiven Mitgliedern der jungen psychoanytischen Vereinigung, die sich aus der Anwendung dieses neuen therapeutischen Instruments sehr viel eben von dem erhofft hatten - Reichtum durch die Patienten, Prestige und Macht -, was durch Freud als unberechtigte, ohnehin illusorische Forderung abgewiesen worden ist. Dies Syndrom (Narzissmus) soll nicht kultiviert werden, sondern ergründet und therapiert. Die heutige akademische Psychoanalyse nimmt dies kaum zur Kenntnis, und weißt die Narzisstische Kränkung durch Freud, durch weitgehende Ignoranz seiner Abhandlung zur '''Laienpsychoanalyse''' zurück"


'''Kulturkreisspezifische Narzisstische Kränkungen'''

Zur Verdeutlichung der Narzisstischen Kränkung, die von diesen und anderen Patienten Freuds individuell erfahren werden, zitiert er gelegentlich kulturweit bekannt gewordene Beispiele von Erkenntnissen, die zumindest bei Einzelnen zum (partiellen) Verlust solcher Illusionen und des damit verbundenden, zu Tode gekränkten Stolzes geführt haben.

Vorzumerken für das Verständnis ist hierbei der hintergründige Sachverhalt der '''''Bedeutung''''' der jeweiligen akustisch oder schriftlich mitgeteilten Symbole ('Kosmischer Mittelpunkt'; 'Krone der Schöpfung'; 'Ich'), die ihnen während des Vorganges ihrer Bildung im Vorbewusstsein beigeordnet wird. Diese Bedeutung ist mit Affekten besetzt, die nicht zwingend dem Narzißmus entstammen; es kann sich alternativ auch um positiv emotionalisierte Symbole handeln, je nach dem, wer sie ersinnt oder verwendet. Wenn aber ja, dann hat dies zur Folge, dass das an die Wahrhaftigkeit dieser Bedeutung glaubende Ich sich an die reine Äußerlichkeit der Beibehaltung der Symbole klammert, da es sonst mit dem Illusonären seiner Wünsche konfrontiert wird und beginnt, den sich scheinbar bietenden festen Halt zu verliehren.
::Solche Reaktionen - vergleichbar der Panik aller '[[Dagobert Duck]]s', wenn sie merken oder glauben, dass ein 'Panzerknacker' ihren monetäreren Liebesersatzhalt zu entwenden droht - ist narzisstisch / - das allmorgendliche Bad Dagoberts im Geldbunker ein Symbol der regressiven Sehnsucht nach umfassender Geborgenheit im Uterus der werdenden Mutter.

Auch ein wirklicher Überfall also, der zum Verlust eines 'real existierenden' Goldschatzes führt, kann eine schwere Narzißtische Kränkung des Opfers darstellen, vorausgesetzt natürlich, dass es sich bei ihm um einen Narzissten handelt. Es bedarf des psychologischen Einfühlungsvermögens, um zu verstehen, worauf der oft in rasende Wut mündende, auch vor Mord nicht zurückschreckende Widerstand der sich durch die Naturwissenschaft dessen beraubt Fühlenden beruht:

*durch [[Kopernikus]]' Entdeckung, wonach die Erde und mit ihr der Mensch nicht länger als Mittelpunkt des Kosmos zu denken war (wie die christliche Kirche gelehrt bzw. [[Galileo Galilei|Galileo]] unter Todesdrohung zu bekennen gezwungen hatte, um ihre Position im Zentrum der 'Liebe Gottes' zu erretten)
* durch [[Charles Darwin]]s Theorie über die ''Entstehung der Arten'' einschließlich der Menschheit im Reich der Primaten, mit der die 'Stolz' machende Funktion des homo sapiens als einzig mit 'Geist' begabte Sonderschöpfung Gottes ad absurdum geführt wurde (Abwehrreaktion von Seiten der Religion: siehe u.a. [[Affenprozess]])
* und schließlich durch die Psychoanalyse, deren Verdienst es darstelle, den Menschen mit der die Vernunftsphilosophien erschütternden Erkenntnis konfrontiert zu haben, dass das Ich mit seiner potentiell machtvollen Analytik nur einen verhältnismäßig geringen Raum gegenüber den im Unbewussten verlaufenden psychischen Prozessen einnimmt, bzw. "nicht Herr im eigenen Hause ist". Es sei meistenteils beherrscht von den Affekten, körperlichen Bedürfnissen, hilflos gefangen in seinen Illusionen, Macht der frühkindlich eingeprägten Erziehung, Traumata der totemischen Pubertätsritale, Jugendweihen, Beschneidungen, Neurosen und weiteren, ent sätzlichsten Perversionen, wovon sowohl die Untersuchung der "Freudschen Fehlleistung" (s. ''Psychopatologie des Alltaglebens'') als auch die [[Traumdeutung]] künde.


'''Narzisstische Kränkung und Religionskritik'''

Nach Freud hat der religiöse Glaube selbst seinen Ursprung in den sich nach kindisch verantwortungsfreier Geborgenheit unter einer höheren Macht (etwa der Eltern) sehnenden Ich-Anteilen, dessen Wünschen gemäß die zwischenmenschlichen Beziehungen und Institutionen ("Vater Staat", "Mutter Kirche") nach seinem Ebenbilde gestaltet und sonst als "lieber Gott" auf den Kosmos projiziert werden , diesen animistisch mit den eigenen Wünschen und Affekten 'belebend'.(Übertragung ohne Gegenübertragung.)So stellt die psychoanalytische Religionskritik (Freud: "Eiapopeia vom Himmel") eine weitere narzisstische Kränkungen dar. ([[Friedrich Nietzsche|Nietzsches]] "Gott ist tot!" als ihr Vorläufer.)
Ihre Fortsetzung findet statt in der Diskussion um die möglichen Ursachen und therapeutischen Konzepte zur Behebung der [[Instinktreduktion|Instinktverarmung]] des neurotisierten, infantilen homo sapiens der Gegenwart. Aktuell gipfelt sie in der [[Hypothese]], daß der Homo sapiens von Natur aus kein Mensch bzw. Narzißt ist, sondern ein gesundes Tier - die schwerste aller denkbaren Narzisstischen Kränkungen.


'''Versuch der Gegenkränkung'''

Einige Gegner der Psychoanalyse wenden rhetorisch ein, die von ihr verabreichten "Kränkungen" würden schwerlich gesund machen, und empfählen alternativ ihre eigenen - die langbewährten Heilslehren der Religionen aller Konfessionen, rationalistische Metaphysik, bewusstseinserweiternde Drogen oder legale psychopharmazeutische Kuren. "Gesundheit" wird anhand eines statistisch erhobenen Mittelwerts ("Normalität" des Narzissmus) formuliert; Ob aus Ignoranz, oder um sich gezielt gegen die Gefahr einer Ansteckung mit Freuds Thesen zu immunisieren (Psychoanalyse als "Krankheit"), bleibt offen. So wird die Psychoanalyse, die das Phänomen der ''Narzisstischen Kränkung'' entdeckte, selber pathologisiert oder nicht zur Kenntnis genommen. Beide Seiten trennt wie eine unüberbrückbare Kluft das "[[Unterbewusstsein|Unbewusste]]", aus dessen symbolischen Botschaften Freud alle seine Offenbarungen gewonnen hat, ihnen Gehör schenkend, wie einst Sokrates der Stimme seines unfehlbar weisen [[Daimonion]], als er sich von ihm warnen ließ, mit den es aktiv bekämpfenden Menschen zu diskutieren.


== Das sokratische Daimonion ==

Das '''Daimonion''' bezeichnet in der [[Antikes Griechenland|griechischen Antike]] einen persönlichen weisen Berater, der ein vom Ich des Beratenen unabhängiges Eigenleben führt. Den verschiedenen Darstellungen zufolge wacht Es über die Taten und Gedanken des Menschen.

Nur vereinzelt wird die Auffassung vertreten, das Daimonion könne den Menschen der Verantwortlichkeit für das Gelingen seines Lebens entheben. So muss das Daimonion (besonders nach Sokrates) zwar als weise, aber nicht als allmächtig erachtet werden; Im Gegenteil soll jeder Einzelne die Botschaften seines je eigenen Daimonions deutend zu enthüllen und bestrebt sein, ihren in Symbole verkleideten Sinn zu verwirklichen. (Siehe hierzu das [[Gnothi_seauton|''Erkenne Dich selbst'']] am Tor des Orakels zu Delphi und Pindars ''Werde, der du bist''.)


Das Daimonion wurde von [[Sokrates]] als eine sich 'akustisch' und sonst auch in Form von [[Traumdeutung|Träumen]] mitteilende ''innere Stimme'' göttlichen Ursprungs erklärt (s. [[Intuition]]). Diese innere Stimme meldete sich unaufgefordert, um ihn von lebenssinnwidrigen Verfehlungen abzuhalten; gegenüber den richtigen Entscheidungen hingegen, hüllte sie sich in Schweigen.

Sokrates verstand das Daimonion als Gegeninstanz zum [[Ich]], die das erkennt, was dem Ich mit seiner vernunftsgemäßen [[Rationalität]] verborgen geblieben ist. Diese Weisheit seines Daimonion schätzte Sokrates so hoch ein - als unfehlbar -, dass er ihren Anweisungen auch gegen seine rationale Einsicht gehorchte. Er liess sich durch sie auf seine sonst sinnwidrigen Irrtümer aufmerksam machen (''Irren ist menschlich'').

Nach ''menschlichem'' Ermessen wäre es angeraten gewesen, auf die Überprüfung der rätselhaften Weissagung des Orakles zu Delphi: ''Sokrates ist der weiseste aller Hellenen'', zu verzichten, und dennoch ist dieses Vorhaben zu der Lebensaufgabe Sokrates' geworden, die ihm schließlich das Ende bereitet hat: In fast allen Dialogen Platos wird geschildert, dass sie für die selbsternannten "Weisen", mit denen Sokrates sich der Prüfung unterzog, oftmals sehr peinlich ausging, dazu führend, sich viele Feinde zu erwerben, die ihn öffentlich als lächerlich oder gefährlich darzustellen suchten. (''Nach Platon Apol. 31 D und 41 D, Xen. Mem. I, 1, 6 warnte das Daimonion Sokrates allerdings auch davor, sich mit bestimmten Menschen überhaupt ins Gespräch zu setzen.'')

Mit Hilfe solcher nur bedingt geeigneter und weiterer, befreundeter Dialogpartner erkannte er das Unvermögen des Ichs, unerschütterliches Wissen nur aus sich selbst zu gewinnen; dass das Ich nur wissen kann, dass es nichts weiß, ist die für die Philosophiegeschichte bedeutendste Offenbarung, die Sokrates als "[[Mäeutik|Geburtshelfer von Erkenntnissen]]" ans Licht der Welt gehoben hat - abgesehen von der "Liebe", in der er sich auszukennen einräumte, und in der unter seinen Freunden als Meister galt.

Nach Sokrates stammt die Weisheit eines Menschen ausschliesslich aus dessen Daimonion - das Gegenteil von dem, was die rationalistischen und empirischen Richtungen der Philosophie annehmen. Außerdem: Eine quasi zum "Ratschluss Gottes" erklärte Aussage des Delphischen Orakels anzuzweifeln - diese im damaligen [[Hellas|Griechenland]] beim Volk als absolute Autorität gehuldigte Instanz (vergleichbar der späteren christlichen Kirche) - galt an sich schon als schwerer Frevel bzw. [[Tabu]]bruch.

Als Begründung seiner daraufhin demokratisch legal erfolgten Verurteilung zum Tode warfen ihm die Machthaber Athens vor, nicht an die Staatsgötter geglaubt zu haben - wahr ist wohl, dass er jedenfalls auf sehr andere Weise glaubte. Denn er lehrte auf radikal neue und für die Beteiligten unmittelbar erfahrbare Art, alles und jegliches zu hinterfragen, auch den 'unerforschlichen Ratschluss Gottes'.

Gegenüber der Entscheidung, sich der Todesstrafe für diese seine Lebensaufgabe nicht durch Flucht aus dem Gefängnis zu entziehen (wie es sein Freund Kriton ihm angeboten hatte), schwieg das Daimonion. Flucht hätte den Vorwurf der athenischen Machthaber bestätigt; außerdem wäre sie bei der Jugend als Aufforderung zum (unüberlegten, 'kopflosen') Widerstand gegen die Staatsgewalt verstanden worden.

Da Sokrates nur allzu gut bekannt war, wie rigoros Athen mit Aufrührern verfuhr, war seine vom Daimonion gebilligte Entscheidung zum Leeren des Giftbechers eine Leistung der [[Selbstlosigkeit|selbstlosen]] Einsatzbereitschaft (siehe auch [[Altruismus]], "Liebe" im eigentlichen, sozialen Sinne des Begriffs).

In antiken Dokumenten wird das sokratische Daimonion ausführlich von [[Plutarch]] beschrieben, weitere Hinweise finden sich bei [[Seneca]], [[Marc Aurel]] und in den Schriften der [[Neuplatonismus|Neuplatoniker]].


'''Antikes Daimonion und Psychoanalyse'''

Der klassischen Psychoanalyse nach betrachtet, "stimmen die von Plato erörterten Eigenschaften des ''Daimonion'' und der ''Vernunft'' mit denen des ''Es'' und dem ''Ich'' im Sinne Sigmund Freuds überein." (J. Gruenerwald, http://people.freenet.de/Traumdeutung-Laien-Psychoanalyse/home.html) (Siehe auch [[Traumdeutung]] und [[Lustprinzip]].)
::''Ethos anthropos daimon'' (Heraklit, B 119) - 'Des Homo sapiens instinktives Grundverhalten ist überwiegend' (vgl. Wortstamm Ethos wie in [[Ethologie]] = Verhaltensforschung, "demos" = das Viele, die große Menge)

Dies deckt sich mit einer berühmten Erkenntnis der Psychoanalyse, wonach das menschliche Ich bzw. Bewusstsein nicht „Herr im eigenen Hause ist“ - gemäß Freud eine weitere, dritte schwere Erschütterung der reinen Vernunfterkenntnis, nach den früheren Entdeckungen Kopernikus und Darwins. (''Gemeint ist im engeren Sinne die [[Narzisstische Kränkung]] einiger Angehöriger der geistigen Elite im Abendland. Die „[[Kränkungen der Menschheit]]“ - auch ein Begriff, den Freud prägte - versuchen dies durch die Blume mitzuteilen''.)

'''Siehe auch'''

Weitere Artikel, die im Zusammenhang stehen mit dem sokratischen Daimonion, sind der "Eros" wie erörtert in [[Das Gastmahl (Platon)]]), [[Lust]], [[Lustprinzip]], das [[Unterbewusstsein|Unbewusste]], die [[Traumdeutung]] im Sinne Freuds und das Phänomen der [[Instinktreduktion|Instinktverarmung]] als mögliche Erklärung der Ermordung Sokrates (Verdrängung der intuitiven Naturweisheit ins Unbewuste), die also mehr darstellt als nur ein bedauerlicher 'Justizirrtum'.


== Glück - Was ist das? ==

'''Glück''' wird in der deutschen Sprache in zwei unterschiedlichen Bedeutungen gebraucht: Glück als positiv empfundener Zustand, im Sinne von "Glückselig sein" anhand eigener Leistung. (''Jeder ist selbst seines Glückes Schmied''). Und Glück aufgrund [[Zufall]] oder als unverdient eingetroffener positiver Umstand, im Sinne von "Glück haben".


'''Ansätze der Glückssuche'''

Ganz allgemein lassen sich zwei grundverschiedene Ansätze des Strebens nach Glück benennen:

* Der naturwissenschaftlich vorgehende u.a. anhand den Befunden der Psychologie, Biologie und Philosophie, der über eigene Anstrengungen sucht, klar nachvollziehbare Faktoren des Glücks zu entdecken um absurdes oder von Unfällen bedingtes Leiden zu meiden.
*Und die entgegengesetzte Haltung, die sich einer gezielten Suche nicht gewachsen fühlt oder für unmöglich hält, Glück im "subjektiven" Empfinden austauschbarer Werte sieht und auf Ereignisse hofft, die nicht zu beeinflussen sind (Glücksspiel), um solche Werte zu gewinnen.


'''Glück in der Psychologie'''

[[Psychologie|Psychologen]] definieren Glück unter anderem als die Empfindung der absoluten Harmonie unseres Bewusstseins. Wir gehen in unserem augenblicklichen Tun auf, alles um uns herum einschließlich der Zeit verschwimmt und spielt keine Rolle mehr, auch bezeichnet als [[Flow (Psychologie)]]. Als Bedingung des Glückszustandes, werden die Übereinstimmung von Erwartung mit wahrgenommenen Umständen oder die Befriedigung von Bedürfnissen betrachtet. Da diese auch [[Altruismus|altruistischer]] Art sein können und u.U. mit dem Opfertod eines seine Nächsten somit ''selbstlos'' liebenden Menschen enden, scheint Glück nicht zwingend ein mit rein körperlichem Wohlbehagen verbundenes Gefühl darzustellen. (Vgl. Heraklit: ''Bestünde das Glück in körperlichen Genüssen, müßte man Ochsen glücklich nennen, fänden sie Erbsen zum Fressen.''/ Satz 4 nach H. Diels Übersetzung.) Zutreffen ist also erst, daß dem Zustand des Glücks einerseits interpersonelle Bedeutung zugesprochen werden kann (also wenn, dann aufgrund zwischenmenschlicher Beziehungen besteht), als auch eine intrapersonelle. (Glück aufgrund sog. ''innerer Dialoge''. Siehe Sokrates [[Daimonion]]. Weiterhin die analoge Unterscheidung Jesu zwischen "nicht mein Wille geschehe", sondern der dessen, der ihn erschuf.).


'''Tiefenpsychologischer Ansatz'''

Nicht nur das Glück selbst, auch der illusorische Wunsch nach dem Glück ist Gegenstand der Psychologie geworden, so u.a. in Sigmund Freuds Darlegung des [[Narzismus]] als Sehnsucht nach der Geborgenheit und umfassenden Bedürfnisserfüllung im Mutterleib, die darnach unerfüllbar geworden sei (s.a. [[Narzisstische Kränkung]]), aber die zwischenmenschlichen Beziehungen dennoch weitgehend bestimme. Eigentliches "Glück" - im Sinne des gänzlichen Freiseins von psychischem Leiden (s.a. [[Neurose]]n) -, war für Freud in den menschlichen Beziehungen der sog. zivilisierten Kulturen nicht erkennbar (vgl. ''Das Unbehagen in der Kultur''); Als Medizinier (Biologe) und Befürworter der Evolutionstheorie Charles Darwins, vermutete und suchte er jedoch nach den wissenschaftlich fassbaren Gesetzmäßigkeiten des Glücks in den Prinzipien der Natur. Die Formulierung des auf dem Wege der [[Traumdeutung]] im [[Unterbewusstsein|Unbewussten]] entdeckten [[Lustprinzip]]s, nach dem sowohl Säuglinge als auch die freilebenden Tiere agieren, stellt einen Ansatz zur weiteren Forschung dar. "''An sich ist Freuds Glücksverständnis mit dem [[Epikur]]s identisch: Nur das Gute und Schöne in der klassisch griechischen Wahrheitsauffassung, und die vernunftgeleitete Meidung des Leidens ermöglicht das Glück. Funktion und letzlicher Sinn seines Forschens, seiner Theorien und Methoden ist die geistige Aufdeckung der ins [[Unterbewusstsein|Unbewusste]] verdrängten Prinzipien des Glücks, sowie die Erkenntnis ihrer Hinderungsfaktoren, die vom "Über-Ich" herab das bewußte Denken beherrschen und es ihm schwer machen, seine Illusionen zu hinterfragen.''"


==Das Unbewusste==

In der Umgangssprache verwendet man den Begriff '''Unterbewusstsein''', um deutlich zu machen, dass ein Mensch in seinen [[Tätigkeit|Aktivitäten]] von [[Motiv]]en geleitet wird, die ihm selbst nicht bewußt zugänglich sind, bzw. waren.

In der Fachliteratur wird man diesen Begriff nicht finden, da er eigentlich nur umgangssprachlich gebräuchlich ist. Dieser (fachlich) falsche Terminus entstammt einer fehlerhaften Rückübersetzung des englischen "subconscious".


'''Werdegang der Theorie'''

[[Sigmund Freud]], Begründer der [[Psychoanalyse]], erachtete die [[Traumdeutung]] als den "Königsweg in das '''''Unbewußte'''''". Zur Erörterung der während dieser Arbeit gewonnenen Befunde und [[Hypothese|Annahmen]] unterschied er drei psychische Bereiche oder Zustände [[Seele|seelischer]] Inhalte:

#Das Bewusste. Seine verschiedenen Inhalte können nach belieben in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt und beiseite gelegt werden (Entscheidungsfreiheit).
#Das Vorbewusste. Dies sind [[Seele|seelische]] Inhalte, auf die das Bewußtsein nicht sofort zugreifen kann, die jedoch durch Suchen nach Zusammenhängen auftauchen oder einem "einfallen" (z.B. wie der Name eines länger nicht gesehenen Bekannten, den man auf der Straße trifft).
#Das Unbewusste. Trotz [[Wille|willentlicher]] Anstrengung kann ein seelischer Inhalt nicht direkt bewusst gemacht werden, sondern bedarf es hierzu des Handwerkszeugs der Psychoanalyse: die Methode der [[Freie Assoziation|Freien Assoziation]], z.B. im Zusammenhang der [[Traumdeutung]].


Nach Freud ist das Unbewusste des erwachsenen Menschen ein [[System]], das vor allem aus verdrängten, d.h. dem Bewusstsein nicht unmittelbar zugänglichen, vorbewußt "abgewehrten" Inhalten besteht und das einer eigenen Gesetzmäßigkeit unterliegt. Das Unbewusste beinhaltet insbesondere die kindlichen [[Trieb|Trieb]]wünsche, welche ausschließlich nach dem [[Lustprinzip]] agieren. Im Gegensatz hierzu handelt der Erwachsene in der Regel nach dem Prinzip der Unlustvermeidung.

Freud kombinierte später die drei o.g. Bezeichnungen seines ursprünglichen [[Seelenmodell]]s mit einem erweiteren Konzept, dessen Theorie drei psychische [[Instanz]]en namentlich und funktionsmäßig unterscheidet: [[Es (Psychoanalyse)|Es]], [[Ich]] und [[Über-Ich]]. In diesem Modell der Psyche ist das Unbewusste weitgehend identisch mit dem Es, während das Über-Ich: Sitz der ab Geburt gewonnenen oder anerzogenen Erfahrungen ([[Prägung]]) - mit dem Vorbewußtsein gleichgesetzt wird. Das Ich als Instanz des Bewußtseins, kann sich [[Reflexion (Philosophie)|reflektierend]] sowohl mit seinen eigenen Inhalten als auch denen der beiden anderen psychischen Instanzen befassen.

"Das Hauptanliegen der Psychoanalyse nach Freud ist die Aufhebung der zwischenmenschlichen Illusionen (s. [[Narzisstische Kränkung]]) und die Wiederbewusstmachung jener psychischen Inhalte, die aufgrund von moralischer Erziehung und [[Trauma|Traumata]] in das Unbewußte verdrängt wurden, die Behebung des damit verbundenen [[Neurose|neurotischen]] Leidens und jeder sinnlosen Destruktivität. Dieses Ziel fasste er in einem kurzen Satz zusammen: ''Wo Es war, soll Ich werden!''"


== Freie Assoziation ==

Die '''Freie Assoziation''' ist eine Methode der psychoanalytischen Therapie Sigmund Freuds. Der Patient soll in der Therapie seinen Einfällen (Assoziationen) zu Personen, Ereignissen, Dingen oder Symbolen völlig freien Lauf lassen, ohne seine Äußerungen zu zensieren, auch wenn sie ihm als unpassend, unangenehm, sittenwidrig, unsinnig oder unwichtig erscheinen. In Kombination mit der Traumdeutung wurde diese „Grundregel“ der psychoanalytischen Therapie zum wesentlichen Grundpfeiler der klassischen Psychoanalyse.


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'''Hintergrund'''''

Die Entdeckung des Freien Assoziierens geht auf eine Beobachtung Freuds zurück, die er im Zuge der Behandlung einer nervösen Patientin machte. Er erkannte Zusammenhänge zwischen den ihm zunächst unverständlich und verwirrt anmutenden Phantasien der Patientin und ihrer Krankheitsproblematik. Nach und nach erprobt und erweitert, ließ sich das Freie Assoziieren schließlich methodisch anwenden.

Hinter dem Phänomen des Freien Assoziierens, in jedem beliebigen, auch scheinbar abwegigen Einfall einen sonst verborgen bleibenden Sinn aufdecken zu können, steht die Theorie Freuds, dass ein großer Teil dessen, was ein Mensch denkt, sagt, tut und empfindet, von unbewussten Motiven bestimmt ist. Erklärt wird dies "Unbewusste" unter anderem mit Hilfe der Annahme, dass im Altag für gewöhnlich alle Regungen, darunter insbesondere die mit starken Affekten besetzten Triebe, einer Kontrolle durch das Ich und das Über-Ich unterliegen. Solche Kontrolle hat in der Regel ein doppeltes Ziel:

>> Die Konfrontation mit z.B. schmerzhaften und traumatischen oder das Selbstwertgefühl bedrohenden Gefühlen zu vermeiden (ethisches Versagen und Narzisstische Kränkung hierbei als Beispiele zu nennen).

>> Außerdem sollen mögliche Konflikte mit den sittlichen und normativen Ansprüchen der sozialen Umgebung verhütet werden, die viele Regungen von Seiten der Lebenstriebe bzw. des (Es) nicht duldet.

Gedanken und Gefühle, die die psychische Stabilität bedrohen könnten, sowie anderweitig 'gefährliche', wie eben gesagt sozial sanktionierte Regungen, werden so unter Verschluss gehalten. Sie bleiben entweder ganz im Unbewussten verdrängt (und kommen dann manchmal in der Neurose und anderen Fehlleistungen als Symptom wieder zum Vorschein), oder sie sind zwar bewusst, werden aber nur als innere Phantasien zugelassen, ohne vor Anderen ausgesprochen zu werden.

Beim Freien Assoziieren z.B. über Personen, alltägliche Ereignisse, Erinnerungen, wird diese Kontrolle oder 'Zensur' durch eine bewusste Gegenentscheidung des Ichs zumindest tendenziell aufgehoben, was der Erkenntnis des Unbewussten, die das Zentrum der psychoanalytischen Therapie bildet, zugute kommen soll. Andere klassische Methoden, Zugang zum Unbewussten zu erlangen, sind die Anwendung des Freien Assoziierens auf die Symbole der Träume im Verfahren der Traumdeutung, bei der Analyse der Märchen und Mythen oder der psychischen Fehlleistungen, zu denen auch die "Freudschen Versprecher" gerechnet werden.

''
'''Abgrenzung zur Hypnose'''''

Das Assoziieren unterscheidet sich grundsätzlich von der Hypnose. Letztere Methode gab Freud parallel zur Entdeckung der Freien Assoziationen auf, da hypnotische Suggestionen zwar zur Unterdrückung von Symptomen führen können (- oft mit dem Erscheinen neuer Symptome zur Folge -), sie verschaffen aber dem Patienten keine Erkenntnisse über die Vorgänge in seinem Unbewussten. Es sind intellektuelle Einsichten hinsichtlich dieses sonst verdrängt bleibenden psychischen Bereichs (das "Es"), auf denen sich die Heilungsergebnisse der Psychoanalyse begründen.


'''''Praxix'''''

Um möglichst gut frei assoziieren zu können, soll gewährleistet sein, dass der Patient sich so entspannt und unbeeinflußt von seiner Umgebung wie möglich der Herabsetzung der sonst vorbewußt immer wirkenden, gewohnten Zensur seiner inneren Impulse widmen kann. Hierzu dient das mittlerweile klassisch gewordene Setting der Psychoanalyse und Varianten: Der Patient liegt auf einer Couch oder in einem bequemen Sessel, während der hinter oder neben ihm sitzende Analytiker sich Notizen zu den Assoziationen und eventuell auffallenden Signalen der Körpersprache macht.

Oft wird das weit verbreitete, negativ besetzte Gefühl, unter "Beobachtung" zu stehen (- an sich selbstverständlich auf der Couch), zu dem ersten Thema der therapeutischen Sitzungen. In solchem Fall erhält der Patient die Aufforderung, über die Person des Analytikers selbst, seinen Gesichtsausdruck, Laune, Lebenshintergrund und die möglichen Absichten "Freie Assoziationen" anzufertigen, ohne Rücksicht auf sittliche Bedenken bzw. den Verdacht, der Analytiker würde irgendeinen der Einfälle mißbilligen. Wie alles während der psychoanalytischen Behandlung, dient auch dieser Aspekt ganz allgemein dazu, den Unterschied zwischen der Inneren Realität und der Umgebung des Patienten zu thematisieren und ihm bewußter werden zu lassen.

Davon abgesehen setzt die bequeme, dem Schlaf oder Schlummer nachempfundene Körperhaltung die Muskelspannung herab und kann dadurch das Auftauchen „innerer Bilder“ und 'Filme' fördern. Ihre Untersuchung erfolgt in identischer Weise wie die der Symbole während der Traumdeutung.

Um möglichst gut frei assoziieren zu können, soll gewährleistet sein, dass der Patient sich so entspannt und unbeeinflußt von seiner Umgebung wie möglich der Herabsetzung der sonst vorbewußt immer wirkenden, gewohnten Zensur seiner inneren Impulse widmen kann. Hierzu dient das mittlerweile klassisch gewordene Setting der Psychoanalyse: Der Patient liegt auf einer Couch, während der hinter ihm sitzende Analytiker sich Notizen zu den Assoziationen und eventuell auffallenden Signalen der Körpersprache macht.

Oft wird das weit verbreitete, negativ besetzte Gefühl, unter "Beobachtung" zu stehen (- an sich selbstverständlich auf der Couch), zu dem ersten Thema der therapeutischen Sitzungen. In solchem Fall erhält der Patient die Aufforderung, über die Person des Analytikers selbst, seinen Gesichtsausdruck, Laune und möglichen Absichten "Freie Assoziationen" anzufertigen, ohne Rücksicht auf den Verdacht zu nehmen, der Analytiker würde irgendeinen der Einfälle mißbilligen. (Siehe hierzu auch Übertragung und Gegenübertragung.) Wie alles während der psychoanalytischen Behandlung, dient auch dieser Aspekt ganz allgemein dazu, den Unterschied zwischen der Inneren Realität und der Umgebung des Patienten zu thematisieren und ihm bewußter werden zu lassen.

Davon abgesehen setzt die bequeme, dem Schlaf oder Schlummer nachempfundene Körperhaltung die Muskelspannung herab und kann dadurch das Auftauchen „innerer Bilder“ und 'Filme' fördern. Ihre Untersuchung erfolgt in identischer Weise wie die der Symbole während der Traumdeutung.

Als Hauptbedingung für das Freie Assoziieren, könnte eine von Vertrauen geprägte Beziehung zwischen Analytiker und Patient gelten. Jedoch macht der Fall Freuds, der keinen anderen als sich selbst hatte, auch bewußt, daß sich das primäre Kriterium in einem genügend hohen Maß an Selbstvertrauen begründet. Ohne dies kann die bewußte Willensentscheidung zur Herabsetzung der Zensuierung nicht erbracht werden, die das Freie Assoziieren gestattet. Die selbe Art Willensentscheidung ermöglicht es, auch einem fremden Analytiker einen Vorschuß an Vertrauen entgegenzubringen, um sowohl ihn wie auch sich selbst anhand Assoziationen und Vernunft in den menschlichen Qualitäten zu prüfen. Es sind Erkenntnisse aus dem Vor- und Unbewussten und die Menschlichkeit in all ihren berechtigten Gebieten, durch die die Genesung erfolgt; auf ihr gründet sich sowohl das gesunde Vertrauen wie auch das Vermögen zu Kritik.

'''Literatur'''

* Sigmund Freud: ''Schriften zur Behandlungstechnik'', Studienausgabe-Ergänzungsband, Frankfurt a.M.: Fischer 1975
* Sigmund Freud: ''Zur Frage der Laienpsychoanalyse''

'''Weblinks'''
Vorbereitung auf einen ersten Versuch einer Auslegung am Beispiel eines kurzen Traumes: http://people.freenet.de/traumdeutung.fuer.einsteiger/index.html

Version vom 17. Dezember 2006, 22:20 Uhr

Traumdeutung (im Sinne Sigmund Freud und seiner Psychoanalyse) heißt diese Seite, weil sich in der Wikipedia einige derzeit ganz schöne, gelungene Artikel rund um dies Thema befinden - leider in ständiger Veränderung und oft nicht zu ihrem besten. Unten in den Kapiteln einige Konserverierungen, vielleicht hat ja jemand Lust, darüber zu diskutieren...

Begründung

Auf den Diskussionsseiten der jeweiligen Artikel wird es einem sehr schwer gemacht, zu forschen und/oder Leute zu finden, denen es ersteinmal um die eigene Klarheit geht und dann vielleicht auch um die mögliche Fortsetzung oder Verbesserung der jeweiligen Artikel; das hat nach meiner Ansicht drei hauptsächliche Gründe:

  • Häufig ist es so, daß persönliche Kämpfe oder sadistischer 'Genuß' am Zerstören der Artikel eine größere Rolle zu spielen scheinen als deren Inhalt.
  • Noch bedenklicher könnte sein, daß sich 'die' Psychoanalyse selbst in einer Krise befindet, seitdem schon zu Freuds Lebzeiten einige wenige begabte und die viel zahlreicheren selbsternannten, akademisch anerkannten "Psychoanalytiker" sich daran begeben haben, ihre eigene Methoden, Theorien und Hypothesen zu entwickeln, seitens letzterer Partei regelmäßig ohne Rücksicht darauf, in wie weit ihnen Freuds Lehre wirklich zu verbessern gelang, oder mit dem 'Neuen' lediglich, anhand vieler unnötiger Worten mehr das gleiche ausgesagt wird, oder sogar im Widerspruch steht wie etwa die zunehmende Praxis, die Traumdeutung - Freuds "Königsweg in das Unbewußte" - während der Sitzungen konsequent zu meiden, die Psychoanalyse in eine "Gesprächstherapie" verwandelnd.
  • Freud hat nicht automatisch recht - es kommt auf die Argumente an, mit denen dieser oder jener Aspekt seiner Ansichten angegriffen oder auch bekräftigt wird. Darüber im Artikel Psychoanalyse sinnvoll zu diskutieren, ist auch deswegen unmöglich, weil in ihm der gegenwärtige Stand der Psychoanalyse dargelegt werden soll, also etliche verschiedene Richtungen unter einem Hut, von denen die meisten zwar unter dem Titel "Psychoanalyse" laufen, aber nicht viel mehr mit Freuds Werk gemein haben als den Namen.


So kommt, daß der Artikel auch eine Bemerkung aufnehmen muss, in der es am 1.9.2006 heißt "Die Wissenschaftlichkeit der Psychoanalyse ist jedoch umstritten."

Diese Anklage wird gegen Freud seit Herausgabe seines Buches Die Traumdeutung erhoben - so durch Carl Gustav Jung, der Freud zum Ende ihrer Freundschaft und Zusammenarbeit vorhielt, die Psychoanalyse mit ihren Methoden tauge nicht zu einem therapeutischen Instrument, weil es ihrem Urheber nicht gelungen sei, sich von seinen Neurosen zu heilen. Das hört sich ähnlich an wie die zynische Bemerkung, Jesu am Kreuz solle es, so er wirklich Gottes Sohn gewesen wäre, leicht gefallen sein, sich von dem Folterinstrument zu befreien, nach den Kriterien der empirischen Wissenschaft aber handelt es sich bei dem Argument C.G. Jungs in der Tat! um das mögliche Anzeichen für die Unhaltbarkeit einer Hypothese. Jung dissidierte daraufhin, er übersah dabei jedoch, daß Freud in Totem und Tabu die Zusammenfassung seines Versuchs hinterlegt hat, in den Berichten der damaligen Anthropologie über die exotischen Kulturen der Menschheit eine andere Lebensform oder Daseinsweise als die Familie zu entdecken, die er als Ursache des Narzissmus und jeder unserer Perversionen erwogen hatte.

Seine Suche nach einer anderen Lebensform als die Familie, nach einem wissenschaftlich fundierten, aberglaubensfreien, in Übereinstimmung mit Darwins Evolutionstheorie befindlichen "Gesundheitsmodell", scheiterte zwar damals. An sich jedoch sagt diese Tatsache nichts aus über die Tauglichkeit speziell der "freudschen" Psychoanalyse - überhaupt erst das Instrument, durch das Freud entdeckte, in welch erschütternden psychischen Zustand die Menschheit sich befindet. Darauf läßt sich auch schließen, wenn begutachtet wird, was heutzutage alles unter dem Namen "Psychoanalyse" firmiert: 'Methoden' und 'Hypothesen', die kaum als solche bezeichnet zu werden verdienen, geschweige denn als Theorien; so steht die Anklage oder Verdächtigung des Umstrittenseins der "Wissenschaftlichkeit" mit vollem Recht im Artikel Psychoanalyse. Sie betrifft nur eben nicht Freuds eigene Schöpfung, oder zumnidest so lange nicht, bis dafür klares Argumente vorgelegt worden sind, d.h. mehr als die bloße Behauptung, es handele sich bei der Psychoanalyse bestenfalls um einen gutgemeinten Irrtum und sonst böswilligen Betrug, Hokuspokus.


Wir würden uns freuen, mit Menschen zusammenarbeiten zu können, die sich auch wünschen, diesen Fragen nachzugehen, und hoffen, daß die Ergebnisse den Artikeln der Wikipedia zugute kommen. Unten eine Zusammenstellung jener Artikel (Links und Kopien), die am 1.9.2006 so weit schlüssig und in Übereinstimmung mit Freuds eigener Lehre zu sein scheinen.


Ü b e r s i c h t :

Traumdeutung .... Glück .... Das Unbewußte .... Narzißtische Kränkung .... Freie Assoziation .... Lust .... Lustprinzip .... Instinktreduktion



Traumanalyse

Traumdeutung ist die Interpretation der meist im Schlaf symbolisch erlebten 'Handlungen' und Gefühle. So weit nach dem Erwachen in Erinnerung geblieben, wird der Traum mündlich oder schriftlich wiedergegeben und mit dem Vorhaben untersucht, eine in seinen Symbolen verborgene Botschaft zu entdecken. Ernstzunehmende Methoden der Traumdeutung erheben hierbei keinen Anspruch auf unfehlbare Auslegungen, sondern stellen sie dem Träumer zur Diskussion.

Träume galten in den Kulturen der Menschheit seit immer schon als die Mitteilungen eines geheimnisvollen Informanten, der vom Ich-Bewusstsein des Träumenden je nach dessen Einstellung entweder als feindselig oder als göttlicher Verbündeter eingestuft worden ist. So achtet und schätzte man ihn wie Sokrates sein nie irrendes "Daimonion", oder fürchtete und mied seine Forderungen wie die Kirche den Teufel 2000 lange Jahre. Erst heute - seit Nietzsche "Gott ist tot" verkündigte - gehen wieder viele Naturwissenschaftler davon aus, dass alle Menschen in der Lage sind oder sein könnten, die symbolischen Botschaften ihrer Träume zu enträtseln. Träume eignen sich dafür, mehr über Geist und Körper zu erfahren, jede Art von Gefühlen und überhaupt von der intuitiven Weisheit der Natur in ihren Lebewesen.

Sigmund Freud entwickelte die Traumdeutung zu einer Methode, die für ihn zu dem wichtigsten Bestandteil seiner psychoanalytischen Lehre wurde, anhand dessen ihm vieles zu erfahren gelang, sowohl über das gesunde Empfinden und Verhalten als auch unsere psychischen Erkrankungen. Er hielt die Interpretation der Träume für den "Königsweg" in das Verständnis der sich im Unbewussten vollziehenden Phänomene. Seiner Theorie zufolge fließen zwar Reize der Organe mit ein in das Geschehen der Träume, ebenso auch Anteile von den Erlebnissen des vorherigen Tages und selbst Stücke bewusster Erwägungen. Vorwiegend aber handelt es sich bei unseren Träumen um von beiderlei Art 'äußerer' Vorkommnisse relativ unabhängige, seelische Produkte, die nur im Dienste der Selbsterkenntnis des jeweiligen Träumers stehen. Dafür berichten sie ihm von seinen teils ganz unbewusst gebliebenen Trieben und ihren lustvollen Affekten, und den sie nicht selten begleitenden, hemmenden Ängsten. Auch die lebensgeschichtlich bedingten Kränkungen während der frühen Kindheit, die die Entstehung letzterer Art Gefühle veranlasst, werde wieder aktuell in den Träumen, sie zu kleinen Dramen und gar "Albträumen" verwandelnd.

Die psychoanalytische Traumdeutung verwendet zur Verwirklichung ihrer Aufgabe die Methode der Freien Assoziation, für die der Träumer aufgefordert wird, sowohl spontane, unkritische als auch gezielt beschreibende Einfälle über die Symbole seines Traumes zu gewinnen. Mithilfe dieser zusätzlichen Informationen, könne dann die unter Traumoberfläche verborgen gebliebene Botschaft ausfindig gemacht werden. Dazu würden vor allem die in das Unbewusste verdrängten Bedürfnisse des ES (- wie Freud die Seele nannte -) gehören und die hauptsächlich in der Kindheitserziehung vermuteten Ursachen der sog. Neurosen. Seiner Lehre zufolge liegt die Ursache jede Art psychischer Probleme in kränkenden Verletzungen des Lustprinzips unserer Seele, so auch die Störung des Urvertrauens, welche beim Säugling zum Beginn der narzißtischen Fixierung an das oft lebenslängliche Liebesnachholbedürfnis führt. (Nähere hierzu siehe unter Narzisstische Kränkung.)


Kurzbeschreibung zum Beginn einer Traumanalyse nach Freud

Träume stellen symbolische Botschaften des Unbewussten dar, die über die innere Situation des Träumers berichten, die aber ausgelegt werden müssen; so ist es erforderlich, den Patienten zu einer Bestimmung der Symbole zu bewegen, die in seinem Traum erscheinen, und ihn beschreiben zu lassen was sie seiner Ansicht nach machen oder wie sie funktionieren. Außerdem: Träume stellen kleine Dramen dar, so soll dem Trauminhalt eine gefühlsmäßig passende Überschrift aufgesetzt werden. Hierbei ein Beispiel:

Ein Junge träumte, dass er von 3 Ärzten untersucht wurde. Sie stellten fest: ein Organ liegt schief und sollte operiert werden. Davor aber schickten sie ihn ein Stockwerk höher zu einem anderen Arzt, der seine Nase untersuchte. Er entdeckte Polypen; sie sollten vorher operiert werden.

Dieser Traum enthält 5 Symbole, die vom Träumer definiert und mit Kommentaren versehen werden sollen. Dabei soll er schreiben, was er glaubt. Ob es wissenschaftlich richtig ist oder nicht, ist unwichtig. Auf keinem Fall im Lexikon nach einer Erklärungen der Symbole suchen.

Ärzte: a) Sie verfügen ueber Gesundheitsmodelle. Gesundheit: Naturzustand
b) Sie erkennen Abnormitäten und beheben sie zwecks Heilung.
Organ: Körperteil mit Fähigkeiten, die der Lebenserhaltung dienen. Leben: ...
Operieren: Eingriffe machen, die den Körper bei seiner Genesung unterstützen.
Nase: ein Organ a) zum Luft holen. Luft : ein lebensnotwendiger Stoff.
b) zum Riechen. Riechen: Qualität der Nahrung prüfen. Nahrung : ...
Polypen: verstopfen die Nase.

Wie man sieht, beim Kommentieren tauchen neue Symbole auf/ Gesundheit, Leben, Luft, Riechen, Nahrung..), die auch beschrieben und definiert werden sollen. Je mehr "Freie Assoziationen" dem Patienten zu seinem Traum einfallen, um so besser... Diesem Traum gab der Junge die Überschrift: "Überraschende unangenehme Entdeckung"... (Mit dankenswerter Genehmigung J. Gruenerwalds, entnommen von http://people.freenet.de/traumdeutung.fuer.einsteiger/index.html )


Jung und Freud: Wesensunterschied beider Methoden

Gemäß Sigmund Freuds Theorie liegt jeder Art psychischer Störung eine Verletzung des Lustprinzips zugrunde. Aufgabe des Traumanalytikers wird entsprechend, diese innere Situation zu erkennen und eine erste versuchsweise Diagnose zu deren Erklärung zu entwerfen. Diese stellt er dem Träumer zur Diskussion, um sie im weiteren Gespräch nach Möglichkeit zu vertiefen oder auch zu verwerfen, falls sie sich als unhaltbar erweist. Gemäß Freuds Anspruch auf Wissenschaftlichkeit, sollen nur die zutreffenden Diagnosen dem Träumer dienlich sein können, weitere therapeutisch wirksame Änderungen seines Verhaltens einzuleiten; erst durch deren Eintreten werde die Diagnose endgültig bestätigt. (Siehe auch Verifikation und Empirie.) Hierbei ist zu bedenken, dass Freud Zeit seines Lebens an der Verbesserung seiner Theorie gearbeitet, insbesondere aber weder seine Das Unbehagen in der Kultur auslösende Frage nach dem Sinn der Instinktreduktion bzw. Unsinn der Neurosen des heutigen Menschen zu klären vermocht hat, noch die nach Herkunft und Berechtigung des Narzissmus (Näheres s.a. Lust, Kap. "In den Wissenschaften": "Todestrieb"-Hypothese). Insofern legte er hohen Wert auf die intellektuellen Mitarbeit - respektive naturwissenschaftlichen Kenntnisse oder mindestens kritische Vorsicht seiner Patienten bei der Erstellung von Diagnosen durch die Psychoanalyse.

Carl Gustav Jung, ein ehemaliger Musterschüler in Freuds Psychoanalyse, verstand den Traum als unmittelbar deutlich werdende Darstellung der inneren Wirklichkeit des Träumenden. Eine Untersuchung nach den Methoden Freuds führe eher zur zusätzlichen Neurotisierung der Patienten denn zu ihrer Genesung. Jung prägte auch den Begriff des kollektiven Unbewussten, eine Ebene, auf der Menschen Kultur-unabhängig gleiche Grundassoziationen gewännen - z.B. Animus und Anima als Archetypen von Der Verstand und Die Vernunft, welche sich oft in Gestalt genitaler Symbole repräsentiere und auch in dem Verhältnis von Intuition (Natürlichkeit) und Ratio (Künstlichkeit) zu finden sei. Diese Annahme deckt sich mit vielen Ergebnissen der Freudschen Traumanalyse, jedoch unterscheiden sich die Ansätze C.G. Jungs und Freuds in vor allem zweierlei Hinsicht:

  • Dadurch, dass Jung die von ihm als archetypisch angenommenen Symbole zu einem Katalog zusammenstellte, in dem den Symbolen eine tendenziell feste Bedeutung beigeordnet wird. Traumdeutung nach Jung erfolgt dann über die Hinzuziehung seines Kataloges.
  • Für Freud waren hingegen nicht seine eigenen, sondern die Freien Assoziationen seiner Patienten maßgeblich für die Auslegung derer Träume, wenngleich ihm die gewissermaßen archetypische Strukturierung seines Modells der Psyche unerlässlich für diese Arbeit gewesen ist.

Insofern war er äußerst zurückhaltend hinsichtlich seiner Annahmen, welche der verschiedenen Symbole eines Traumes entweder als angeborene Archetypen des ES verstanden werden könnten, oder als solche, die Kulturkreis-spezifischer Herkunft sind, d.h. angelernt oder anerzogen wurden. Um hierüber größere Klarheit zu gewinnen, verließ Freud sich jedoch nicht nur auf die Befunde der Traumdeutung, sondern setzte auch große Hoffnung in die künftige Primatenforschung. Es ist wenig bekannt, daß Freuds Erkenntnis des Phänomens der Projektion Konrad Lorenz maßgeblich beinflußte, als er die zu deren Unterbindung dienende ethologische Methode der modernen Verhaltensforschung entwickelt hat. (http://people.freenet.de/Traumdeutung-Laien-Psychoanalyse/home.html)


Geschichte der Traumdeutung

Seit den Anfängen der Menschheit spielt die Deutung der Fantasiebilder, die im Schlaf erlebt werden, eine große Rolle in den Religionen und Mythen, aber auch bei der Bewältigung von alltäglichen Situationen. Sie wurden immer unterschiedlich aufgefasst — verdammt und gefürchtet als Trugbilder des Bösen, verehrt als göttliche Botschaften für die Zukunft. Die älteste nachweisbare Beschäftigung mit dem Traum ist an die 4.000 Jahre alt.

Die Deutung erinnerter Trauminhalte ist seit der Antike bekannt; sie wurde besonders von den Babyloniern und Assyrern hoch geschätzt. Das 1. Buch Mose berichtet von dem besonders begabten Traumdeuter Josef, ca. ebenso alt sind die von Enkidu vorgenommenen Deutungsversuche der Träume seines Freundes Gilgamesch, bzw. die epische Darstellung der Beziehung beider Männer, die in Mesopotamien um 1200 v. Chr. eine weite Verbreitung gefunden hat. Im Hellenismus bildete sich eine regelrechte irrige Zukunftsdeutekunst der Traumkundigen. Während man in der Zeit der Aufklärung den Träumen relativ wenig Beachtung schenkte (- Kant zog sich vor dem durch die Kirche damonizierten Unbewußten auf die Bastion der Kritik der reinen Vernunft zurück -), entdeckte die Romantik die Beziehung der Träume zum Märchen und zum Unbewussten. Positivisten des 19. Jahrhunderts führten Träume dann auf das reine Körpergeschehen (Leibreize, Hirnsekrete u. a.) zurück. Heute gibt es neben den geschilderten tiefenpsychologischen auch ein neuropsychologisches Verständnis des Traums, das im Traum entweder unkontrollierte (sinnlose) elektrische Entladungen der Nervenzellen sieht oder ihn als Möglichkeit der Verarbeitung von Tagesresten versteht, wiewohl in jüngster Zeit auch Freuds Theorien hinzugezogen werden, um die Meßbefunde anhand seines in drei Instanzen unterteilten Modells der Psyche und die Ökonomie der Triebenergie zwischen ihnen zu erklären.

Bemerkenswert ist, daß die Psychoanalytiker der vorgeblich Freud'schen Schule den Schwerpunkt ihrer Tätigkeiten gegenwärtig auf die reine "Gesprächsanalyse" gelegt haben, die Traumdeutung, welche Freud als den "Königsweg in das Unbewußte" bezeichnete, in der Regel meidend.


Narzisstische Kränkung

Narzisstische Kränkung ist ein Fachbegriff, den Sigmund Freud im Zuge der Entwicklung seiner psychoanalytischen Lehre prägte.

Als "narzisstische Kränkungen" bezeichnet er jene geistigen Errungenschaften, in deren Vermögen es liege, dem ICH oder Bewußtsein Erwachsener aufzeigen zu können, dass der Anspruch auf Geborgenheit, Versorgung, narzisstische 'Liebe' durch einen anderen Menschen, Halt in staatlichen, kirchlichen, monetären oder anderen ominösen Mächten infantil und illusorisch ist. Solche Ansprüche sind nach Freud allein bedingt von jenen Vorstellungen des Ichs, die an eine frühe Phase der psychischen Entwicklung fixiert wurden. Bei der Darstellung des Wesen der Wünsche dieser infantil gebliebenen Anteile des Ichs (- deren "orale Fixierung"), arbeitet Freud mit der Analogie der Sehnsucht nach embryonaler Geborgenheit im Mutterleib, ein archetypisches Symbol des dort erfahrenen, einstigen Glücks.


Wesen des Narzissmus

Während der psychoanalytischen Behandlung wird bewußt, was sonst in den alltäglichen Beziehungen unbewußt bleibt, diese unerträglich gestaltend (s. Wer hat Angst vor Virginia Woolf?), nämlich: die narzißtischen Erwartung nach Liebe oder deren Ersatzmittel, und die von Vorwürfen, Wut, Hass, Depression oder Verbitterung begleitete Erfahrung der Unmöglichkeit ihrer Erfüllung. Solch ein Anspruch - der Kern aller Dramen und Tragödien, 'Szenen einer Ehe'- ist unberechtigt für einen erwachsenen Menschen mit seinen nach Eigenständigkeit strebenden Lebenstrieben, seiner prinzipiellen körperlichen und geistigen Fähigkeit zur Selbstversorgung und uneigennütziger Liebe, an deren Entfaltung ihn erst der Narzissmus (der "Todestrieb", nach Freud) mit seinem Drang, wie ein Säugling gehütet, ernährt und zärtlich in all seinen Bedürfnissen befriedigt zu werden, hindert; So wird die schonend vorbereitete Begegnung mit der Aussichtslosigkeit der narzißtischen Erwartung zu einer in hohem Maße intimen, emotional schwer verkraftbaren Erfahrung. "Auch und gerade ein Analytiker, der im Vollbesitz seiner psychisch-körperlichen Kraft ist, der wahrhaft fähig zur uneigennützigen Liebe wurde, wird seinen Patienten dies nicht ersparen können, obwohl er es wünschte. Er kann nur seinen Beitrag leisten, dies Syndrom zu entdecken und zu verarbeiten." (Joshua Gruenerwald).


Übertragung und Gegenübertragung

Dies ist die letztlich heilsame Erfahrung, die jeder Patient der Psychoanlyse spätestens ab dem Beginn der Durchleuchtung seiner neurotischen Übertragungen auf die Person des Psychoanalytikers macht, denn er meint fälschlich von diesem - meist aufgrund der mindestens fachkundig entgegengebrachten, u.U. auch empathischen Zuwendung - ersatzweise geliebt werden zu können. Die Übertragung oder Projektion von Erwartungen, Furcht vor Enttäuschung und allen denkbaren Affekten, ist an sich aber keineswegs ein pathologischer Vorgang, sondern ein Vermögen des Ichs, mit dem das Ergründen (Kennenlernen) der Projektions'fläche' beginnt, entweder um den weiteren Kontakt zu 'ihr' abzubrechen oder um ihn zu vertiefen, je nach dem. Ist die Fläche der projektionen ein Mensch, projiziert sie möglicherweise zurück, und als Psychoanalytiker ist 'sie' sich außerdem der Unvermeidbarkeit dieses unter Lebewesen wechselseitig stattfindenen Phänomens bewußt - die Grundvoraussetzung für das Gelingen der psychoanalytisch geführten Beziehung (s. Übertragung (Psychologie), Gegenübertragung). Ohne sie hätte Freud nicht zuerst seinen eigenen Narzissmus entdecken können, folglich auch nicht kontrollieren; Er wäre - wie der mythische Junge "Narziss" über dem Spiegelbild seines schönen Anlitzes auf der Oberfläche des Sees, in dem er sich wie in der Mutter Leib zu regredieren sehnte - bewundernd in seiner Übertragung auf den Patient ihm gegenüber verharrt und enttäuscht bis rasend wütend geworden, dass dieser ihn nicht liebt. Oder hätte angefangen, sich mit Geld ersatzzubefriedigen.


Narzisstische Kränkung durch die Laienpsychoanalyse

Professionalität im Sinne eines Tauschhandelsabkommens (Geld, Zuwendung oder andere 'Naturalien' als Gegenleistung für den erbrachten Einsatz von Zeit, Kraft, Erfahrung) stellt kein konzeptionelles Bestandteil der Lehre Sigmund Freuds dar. Aufgrund der Entdeckung seines eigenen Narzißmus (u.a. mit Hilfe des Freien Assoziierens), war er nicht nur zurückhaltend gegen seine Reichtumsphantasien ("Geld ist kein Kinderwunsch") und Hang zur anderweitigen Ausbeutung in Not befindlicher Menschen geworden, er sah auch seine Neigung, die Psychoanalyse in eine machtvolle Institution innerhalb der staatlich geförderten, legalisierten Akademien/ Ärztekammern ect. zu verwandeln, als höchst problematisch. Von beiden abhängig - dadurch auch manipulierbar machenden Tendenzen, distanziert er sich ausdrücklich in der Abhandlung Zur Frage der Laienpsychoanalyse: Seine Lehre soll ein konstruktives, heilsames Bestandteil zwischenmenschlicher Beziehungen sein (kein Verkaufsschlager) und dadurch angeeignet werden, daß man sich ihrem anhand der Traumdeutung vermittelten Verfahren selber ausführlich unterzieht, aus der Praxis lernend, wo möglich unter Anleitung eines schon Fortgeschrittenen, erfahreneren Patienten.

"Auch diese Forderung führte zu einer Narzißtischen Kränkung, sowohl auf Seiten Freuds selbst, wie ebenso auch bei jenen naiven Mitgliedern der jungen psychoanytischen Vereinigung, die sich aus der Anwendung dieses neuen therapeutischen Instruments sehr viel eben von dem erhofft hatten - Reichtum durch die Patienten, Prestige und Macht -, was durch Freud als unberechtigte, ohnehin illusorische Forderung abgewiesen worden ist. Dies Syndrom (Narzissmus) soll nicht kultiviert werden, sondern ergründet und therapiert. Die heutige akademische Psychoanalyse nimmt dies kaum zur Kenntnis, und weißt die Narzisstische Kränkung durch Freud, durch weitgehende Ignoranz seiner Abhandlung zur Laienpsychoanalyse zurück"


Kulturkreisspezifische Narzisstische Kränkungen

Zur Verdeutlichung der Narzisstischen Kränkung, die von diesen und anderen Patienten Freuds individuell erfahren werden, zitiert er gelegentlich kulturweit bekannt gewordene Beispiele von Erkenntnissen, die zumindest bei Einzelnen zum (partiellen) Verlust solcher Illusionen und des damit verbundenden, zu Tode gekränkten Stolzes geführt haben.

Vorzumerken für das Verständnis ist hierbei der hintergründige Sachverhalt der Bedeutung der jeweiligen akustisch oder schriftlich mitgeteilten Symbole ('Kosmischer Mittelpunkt'; 'Krone der Schöpfung'; 'Ich'), die ihnen während des Vorganges ihrer Bildung im Vorbewusstsein beigeordnet wird. Diese Bedeutung ist mit Affekten besetzt, die nicht zwingend dem Narzißmus entstammen; es kann sich alternativ auch um positiv emotionalisierte Symbole handeln, je nach dem, wer sie ersinnt oder verwendet. Wenn aber ja, dann hat dies zur Folge, dass das an die Wahrhaftigkeit dieser Bedeutung glaubende Ich sich an die reine Äußerlichkeit der Beibehaltung der Symbole klammert, da es sonst mit dem Illusonären seiner Wünsche konfrontiert wird und beginnt, den sich scheinbar bietenden festen Halt zu verliehren.

Solche Reaktionen - vergleichbar der Panik aller 'Dagobert Ducks', wenn sie merken oder glauben, dass ein 'Panzerknacker' ihren monetäreren Liebesersatzhalt zu entwenden droht - ist narzisstisch / - das allmorgendliche Bad Dagoberts im Geldbunker ein Symbol der regressiven Sehnsucht nach umfassender Geborgenheit im Uterus der werdenden Mutter.

Auch ein wirklicher Überfall also, der zum Verlust eines 'real existierenden' Goldschatzes führt, kann eine schwere Narzißtische Kränkung des Opfers darstellen, vorausgesetzt natürlich, dass es sich bei ihm um einen Narzissten handelt. Es bedarf des psychologischen Einfühlungsvermögens, um zu verstehen, worauf der oft in rasende Wut mündende, auch vor Mord nicht zurückschreckende Widerstand der sich durch die Naturwissenschaft dessen beraubt Fühlenden beruht:

  • durch Kopernikus' Entdeckung, wonach die Erde und mit ihr der Mensch nicht länger als Mittelpunkt des Kosmos zu denken war (wie die christliche Kirche gelehrt bzw. Galileo unter Todesdrohung zu bekennen gezwungen hatte, um ihre Position im Zentrum der 'Liebe Gottes' zu erretten)
  • durch Charles Darwins Theorie über die Entstehung der Arten einschließlich der Menschheit im Reich der Primaten, mit der die 'Stolz' machende Funktion des homo sapiens als einzig mit 'Geist' begabte Sonderschöpfung Gottes ad absurdum geführt wurde (Abwehrreaktion von Seiten der Religion: siehe u.a. Affenprozess)
  • und schließlich durch die Psychoanalyse, deren Verdienst es darstelle, den Menschen mit der die Vernunftsphilosophien erschütternden Erkenntnis konfrontiert zu haben, dass das Ich mit seiner potentiell machtvollen Analytik nur einen verhältnismäßig geringen Raum gegenüber den im Unbewussten verlaufenden psychischen Prozessen einnimmt, bzw. "nicht Herr im eigenen Hause ist". Es sei meistenteils beherrscht von den Affekten, körperlichen Bedürfnissen, hilflos gefangen in seinen Illusionen, Macht der frühkindlich eingeprägten Erziehung, Traumata der totemischen Pubertätsritale, Jugendweihen, Beschneidungen, Neurosen und weiteren, ent sätzlichsten Perversionen, wovon sowohl die Untersuchung der "Freudschen Fehlleistung" (s. Psychopatologie des Alltaglebens) als auch die Traumdeutung künde.


Narzisstische Kränkung und Religionskritik

Nach Freud hat der religiöse Glaube selbst seinen Ursprung in den sich nach kindisch verantwortungsfreier Geborgenheit unter einer höheren Macht (etwa der Eltern) sehnenden Ich-Anteilen, dessen Wünschen gemäß die zwischenmenschlichen Beziehungen und Institutionen ("Vater Staat", "Mutter Kirche") nach seinem Ebenbilde gestaltet und sonst als "lieber Gott" auf den Kosmos projiziert werden , diesen animistisch mit den eigenen Wünschen und Affekten 'belebend'.(Übertragung ohne Gegenübertragung.)So stellt die psychoanalytische Religionskritik (Freud: "Eiapopeia vom Himmel") eine weitere narzisstische Kränkungen dar. (Nietzsches "Gott ist tot!" als ihr Vorläufer.) Ihre Fortsetzung findet statt in der Diskussion um die möglichen Ursachen und therapeutischen Konzepte zur Behebung der Instinktverarmung des neurotisierten, infantilen homo sapiens der Gegenwart. Aktuell gipfelt sie in der Hypothese, daß der Homo sapiens von Natur aus kein Mensch bzw. Narzißt ist, sondern ein gesundes Tier - die schwerste aller denkbaren Narzisstischen Kränkungen.


Versuch der Gegenkränkung

Einige Gegner der Psychoanalyse wenden rhetorisch ein, die von ihr verabreichten "Kränkungen" würden schwerlich gesund machen, und empfählen alternativ ihre eigenen - die langbewährten Heilslehren der Religionen aller Konfessionen, rationalistische Metaphysik, bewusstseinserweiternde Drogen oder legale psychopharmazeutische Kuren. "Gesundheit" wird anhand eines statistisch erhobenen Mittelwerts ("Normalität" des Narzissmus) formuliert; Ob aus Ignoranz, oder um sich gezielt gegen die Gefahr einer Ansteckung mit Freuds Thesen zu immunisieren (Psychoanalyse als "Krankheit"), bleibt offen. So wird die Psychoanalyse, die das Phänomen der Narzisstischen Kränkung entdeckte, selber pathologisiert oder nicht zur Kenntnis genommen. Beide Seiten trennt wie eine unüberbrückbare Kluft das "Unbewusste", aus dessen symbolischen Botschaften Freud alle seine Offenbarungen gewonnen hat, ihnen Gehör schenkend, wie einst Sokrates der Stimme seines unfehlbar weisen Daimonion, als er sich von ihm warnen ließ, mit den es aktiv bekämpfenden Menschen zu diskutieren.


Das sokratische Daimonion

Das Daimonion bezeichnet in der griechischen Antike einen persönlichen weisen Berater, der ein vom Ich des Beratenen unabhängiges Eigenleben führt. Den verschiedenen Darstellungen zufolge wacht Es über die Taten und Gedanken des Menschen.

Nur vereinzelt wird die Auffassung vertreten, das Daimonion könne den Menschen der Verantwortlichkeit für das Gelingen seines Lebens entheben. So muss das Daimonion (besonders nach Sokrates) zwar als weise, aber nicht als allmächtig erachtet werden; Im Gegenteil soll jeder Einzelne die Botschaften seines je eigenen Daimonions deutend zu enthüllen und bestrebt sein, ihren in Symbole verkleideten Sinn zu verwirklichen. (Siehe hierzu das Erkenne Dich selbst am Tor des Orakels zu Delphi und Pindars Werde, der du bist.)


Das Daimonion wurde von Sokrates als eine sich 'akustisch' und sonst auch in Form von Träumen mitteilende innere Stimme göttlichen Ursprungs erklärt (s. Intuition). Diese innere Stimme meldete sich unaufgefordert, um ihn von lebenssinnwidrigen Verfehlungen abzuhalten; gegenüber den richtigen Entscheidungen hingegen, hüllte sie sich in Schweigen.

Sokrates verstand das Daimonion als Gegeninstanz zum Ich, die das erkennt, was dem Ich mit seiner vernunftsgemäßen Rationalität verborgen geblieben ist. Diese Weisheit seines Daimonion schätzte Sokrates so hoch ein - als unfehlbar -, dass er ihren Anweisungen auch gegen seine rationale Einsicht gehorchte. Er liess sich durch sie auf seine sonst sinnwidrigen Irrtümer aufmerksam machen (Irren ist menschlich).

Nach menschlichem Ermessen wäre es angeraten gewesen, auf die Überprüfung der rätselhaften Weissagung des Orakles zu Delphi: Sokrates ist der weiseste aller Hellenen, zu verzichten, und dennoch ist dieses Vorhaben zu der Lebensaufgabe Sokrates' geworden, die ihm schließlich das Ende bereitet hat: In fast allen Dialogen Platos wird geschildert, dass sie für die selbsternannten "Weisen", mit denen Sokrates sich der Prüfung unterzog, oftmals sehr peinlich ausging, dazu führend, sich viele Feinde zu erwerben, die ihn öffentlich als lächerlich oder gefährlich darzustellen suchten. (Nach Platon Apol. 31 D und 41 D, Xen. Mem. I, 1, 6 warnte das Daimonion Sokrates allerdings auch davor, sich mit bestimmten Menschen überhaupt ins Gespräch zu setzen.)

Mit Hilfe solcher nur bedingt geeigneter und weiterer, befreundeter Dialogpartner erkannte er das Unvermögen des Ichs, unerschütterliches Wissen nur aus sich selbst zu gewinnen; dass das Ich nur wissen kann, dass es nichts weiß, ist die für die Philosophiegeschichte bedeutendste Offenbarung, die Sokrates als "Geburtshelfer von Erkenntnissen" ans Licht der Welt gehoben hat - abgesehen von der "Liebe", in der er sich auszukennen einräumte, und in der unter seinen Freunden als Meister galt.

Nach Sokrates stammt die Weisheit eines Menschen ausschliesslich aus dessen Daimonion - das Gegenteil von dem, was die rationalistischen und empirischen Richtungen der Philosophie annehmen. Außerdem: Eine quasi zum "Ratschluss Gottes" erklärte Aussage des Delphischen Orakels anzuzweifeln - diese im damaligen Griechenland beim Volk als absolute Autorität gehuldigte Instanz (vergleichbar der späteren christlichen Kirche) - galt an sich schon als schwerer Frevel bzw. Tabubruch.

Als Begründung seiner daraufhin demokratisch legal erfolgten Verurteilung zum Tode warfen ihm die Machthaber Athens vor, nicht an die Staatsgötter geglaubt zu haben - wahr ist wohl, dass er jedenfalls auf sehr andere Weise glaubte. Denn er lehrte auf radikal neue und für die Beteiligten unmittelbar erfahrbare Art, alles und jegliches zu hinterfragen, auch den 'unerforschlichen Ratschluss Gottes'.

Gegenüber der Entscheidung, sich der Todesstrafe für diese seine Lebensaufgabe nicht durch Flucht aus dem Gefängnis zu entziehen (wie es sein Freund Kriton ihm angeboten hatte), schwieg das Daimonion. Flucht hätte den Vorwurf der athenischen Machthaber bestätigt; außerdem wäre sie bei der Jugend als Aufforderung zum (unüberlegten, 'kopflosen') Widerstand gegen die Staatsgewalt verstanden worden.

Da Sokrates nur allzu gut bekannt war, wie rigoros Athen mit Aufrührern verfuhr, war seine vom Daimonion gebilligte Entscheidung zum Leeren des Giftbechers eine Leistung der selbstlosen Einsatzbereitschaft (siehe auch Altruismus, "Liebe" im eigentlichen, sozialen Sinne des Begriffs).

In antiken Dokumenten wird das sokratische Daimonion ausführlich von Plutarch beschrieben, weitere Hinweise finden sich bei Seneca, Marc Aurel und in den Schriften der Neuplatoniker.


Antikes Daimonion und Psychoanalyse

Der klassischen Psychoanalyse nach betrachtet, "stimmen die von Plato erörterten Eigenschaften des Daimonion und der Vernunft mit denen des Es und dem Ich im Sinne Sigmund Freuds überein." (J. Gruenerwald, http://people.freenet.de/Traumdeutung-Laien-Psychoanalyse/home.html) (Siehe auch Traumdeutung und Lustprinzip.)

Ethos anthropos daimon (Heraklit, B 119) - 'Des Homo sapiens instinktives Grundverhalten ist überwiegend' (vgl. Wortstamm Ethos wie in Ethologie = Verhaltensforschung, "demos" = das Viele, die große Menge)

Dies deckt sich mit einer berühmten Erkenntnis der Psychoanalyse, wonach das menschliche Ich bzw. Bewusstsein nicht „Herr im eigenen Hause ist“ - gemäß Freud eine weitere, dritte schwere Erschütterung der reinen Vernunfterkenntnis, nach den früheren Entdeckungen Kopernikus und Darwins. (Gemeint ist im engeren Sinne die Narzisstische Kränkung einiger Angehöriger der geistigen Elite im Abendland. Die „Kränkungen der Menschheit“ - auch ein Begriff, den Freud prägte - versuchen dies durch die Blume mitzuteilen.)

Siehe auch

Weitere Artikel, die im Zusammenhang stehen mit dem sokratischen Daimonion, sind der "Eros" wie erörtert in Das Gastmahl (Platon)), Lust, Lustprinzip, das Unbewusste, die Traumdeutung im Sinne Freuds und das Phänomen der Instinktverarmung als mögliche Erklärung der Ermordung Sokrates (Verdrängung der intuitiven Naturweisheit ins Unbewuste), die also mehr darstellt als nur ein bedauerlicher 'Justizirrtum'.


Glück - Was ist das?

Glück wird in der deutschen Sprache in zwei unterschiedlichen Bedeutungen gebraucht: Glück als positiv empfundener Zustand, im Sinne von "Glückselig sein" anhand eigener Leistung. (Jeder ist selbst seines Glückes Schmied). Und Glück aufgrund Zufall oder als unverdient eingetroffener positiver Umstand, im Sinne von "Glück haben".


Ansätze der Glückssuche

Ganz allgemein lassen sich zwei grundverschiedene Ansätze des Strebens nach Glück benennen:

  • Der naturwissenschaftlich vorgehende u.a. anhand den Befunden der Psychologie, Biologie und Philosophie, der über eigene Anstrengungen sucht, klar nachvollziehbare Faktoren des Glücks zu entdecken um absurdes oder von Unfällen bedingtes Leiden zu meiden.
  • Und die entgegengesetzte Haltung, die sich einer gezielten Suche nicht gewachsen fühlt oder für unmöglich hält, Glück im "subjektiven" Empfinden austauschbarer Werte sieht und auf Ereignisse hofft, die nicht zu beeinflussen sind (Glücksspiel), um solche Werte zu gewinnen.


Glück in der Psychologie

Psychologen definieren Glück unter anderem als die Empfindung der absoluten Harmonie unseres Bewusstseins. Wir gehen in unserem augenblicklichen Tun auf, alles um uns herum einschließlich der Zeit verschwimmt und spielt keine Rolle mehr, auch bezeichnet als Flow (Psychologie). Als Bedingung des Glückszustandes, werden die Übereinstimmung von Erwartung mit wahrgenommenen Umständen oder die Befriedigung von Bedürfnissen betrachtet. Da diese auch altruistischer Art sein können und u.U. mit dem Opfertod eines seine Nächsten somit selbstlos liebenden Menschen enden, scheint Glück nicht zwingend ein mit rein körperlichem Wohlbehagen verbundenes Gefühl darzustellen. (Vgl. Heraklit: Bestünde das Glück in körperlichen Genüssen, müßte man Ochsen glücklich nennen, fänden sie Erbsen zum Fressen./ Satz 4 nach H. Diels Übersetzung.) Zutreffen ist also erst, daß dem Zustand des Glücks einerseits interpersonelle Bedeutung zugesprochen werden kann (also wenn, dann aufgrund zwischenmenschlicher Beziehungen besteht), als auch eine intrapersonelle. (Glück aufgrund sog. innerer Dialoge. Siehe Sokrates Daimonion. Weiterhin die analoge Unterscheidung Jesu zwischen "nicht mein Wille geschehe", sondern der dessen, der ihn erschuf.).


Tiefenpsychologischer Ansatz

Nicht nur das Glück selbst, auch der illusorische Wunsch nach dem Glück ist Gegenstand der Psychologie geworden, so u.a. in Sigmund Freuds Darlegung des Narzismus als Sehnsucht nach der Geborgenheit und umfassenden Bedürfnisserfüllung im Mutterleib, die darnach unerfüllbar geworden sei (s.a. Narzisstische Kränkung), aber die zwischenmenschlichen Beziehungen dennoch weitgehend bestimme. Eigentliches "Glück" - im Sinne des gänzlichen Freiseins von psychischem Leiden (s.a. Neurosen) -, war für Freud in den menschlichen Beziehungen der sog. zivilisierten Kulturen nicht erkennbar (vgl. Das Unbehagen in der Kultur); Als Medizinier (Biologe) und Befürworter der Evolutionstheorie Charles Darwins, vermutete und suchte er jedoch nach den wissenschaftlich fassbaren Gesetzmäßigkeiten des Glücks in den Prinzipien der Natur. Die Formulierung des auf dem Wege der Traumdeutung im Unbewussten entdeckten Lustprinzips, nach dem sowohl Säuglinge als auch die freilebenden Tiere agieren, stellt einen Ansatz zur weiteren Forschung dar. "An sich ist Freuds Glücksverständnis mit dem Epikurs identisch: Nur das Gute und Schöne in der klassisch griechischen Wahrheitsauffassung, und die vernunftgeleitete Meidung des Leidens ermöglicht das Glück. Funktion und letzlicher Sinn seines Forschens, seiner Theorien und Methoden ist die geistige Aufdeckung der ins Unbewusste verdrängten Prinzipien des Glücks, sowie die Erkenntnis ihrer Hinderungsfaktoren, die vom "Über-Ich" herab das bewußte Denken beherrschen und es ihm schwer machen, seine Illusionen zu hinterfragen."


Das Unbewusste

In der Umgangssprache verwendet man den Begriff Unterbewusstsein, um deutlich zu machen, dass ein Mensch in seinen Aktivitäten von Motiven geleitet wird, die ihm selbst nicht bewußt zugänglich sind, bzw. waren.

In der Fachliteratur wird man diesen Begriff nicht finden, da er eigentlich nur umgangssprachlich gebräuchlich ist. Dieser (fachlich) falsche Terminus entstammt einer fehlerhaften Rückübersetzung des englischen "subconscious".


Werdegang der Theorie

Sigmund Freud, Begründer der Psychoanalyse, erachtete die Traumdeutung als den "Königsweg in das Unbewußte". Zur Erörterung der während dieser Arbeit gewonnenen Befunde und Annahmen unterschied er drei psychische Bereiche oder Zustände seelischer Inhalte:

  1. Das Bewusste. Seine verschiedenen Inhalte können nach belieben in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt und beiseite gelegt werden (Entscheidungsfreiheit).
  2. Das Vorbewusste. Dies sind seelische Inhalte, auf die das Bewußtsein nicht sofort zugreifen kann, die jedoch durch Suchen nach Zusammenhängen auftauchen oder einem "einfallen" (z.B. wie der Name eines länger nicht gesehenen Bekannten, den man auf der Straße trifft).
  3. Das Unbewusste. Trotz willentlicher Anstrengung kann ein seelischer Inhalt nicht direkt bewusst gemacht werden, sondern bedarf es hierzu des Handwerkszeugs der Psychoanalyse: die Methode der Freien Assoziation, z.B. im Zusammenhang der Traumdeutung.


Nach Freud ist das Unbewusste des erwachsenen Menschen ein System, das vor allem aus verdrängten, d.h. dem Bewusstsein nicht unmittelbar zugänglichen, vorbewußt "abgewehrten" Inhalten besteht und das einer eigenen Gesetzmäßigkeit unterliegt. Das Unbewusste beinhaltet insbesondere die kindlichen Triebwünsche, welche ausschließlich nach dem Lustprinzip agieren. Im Gegensatz hierzu handelt der Erwachsene in der Regel nach dem Prinzip der Unlustvermeidung.

Freud kombinierte später die drei o.g. Bezeichnungen seines ursprünglichen Seelenmodells mit einem erweiteren Konzept, dessen Theorie drei psychische Instanzen namentlich und funktionsmäßig unterscheidet: Es, Ich und Über-Ich. In diesem Modell der Psyche ist das Unbewusste weitgehend identisch mit dem Es, während das Über-Ich: Sitz der ab Geburt gewonnenen oder anerzogenen Erfahrungen (Prägung) - mit dem Vorbewußtsein gleichgesetzt wird. Das Ich als Instanz des Bewußtseins, kann sich reflektierend sowohl mit seinen eigenen Inhalten als auch denen der beiden anderen psychischen Instanzen befassen.

"Das Hauptanliegen der Psychoanalyse nach Freud ist die Aufhebung der zwischenmenschlichen Illusionen (s. Narzisstische Kränkung) und die Wiederbewusstmachung jener psychischen Inhalte, die aufgrund von moralischer Erziehung und Traumata in das Unbewußte verdrängt wurden, die Behebung des damit verbundenen neurotischen Leidens und jeder sinnlosen Destruktivität. Dieses Ziel fasste er in einem kurzen Satz zusammen: Wo Es war, soll Ich werden!"


Freie Assoziation

Die Freie Assoziation ist eine Methode der psychoanalytischen Therapie Sigmund Freuds. Der Patient soll in der Therapie seinen Einfällen (Assoziationen) zu Personen, Ereignissen, Dingen oder Symbolen völlig freien Lauf lassen, ohne seine Äußerungen zu zensieren, auch wenn sie ihm als unpassend, unangenehm, sittenwidrig, unsinnig oder unwichtig erscheinen. In Kombination mit der Traumdeutung wurde diese „Grundregel“ der psychoanalytischen Therapie zum wesentlichen Grundpfeiler der klassischen Psychoanalyse.


Hintergrund

Die Entdeckung des Freien Assoziierens geht auf eine Beobachtung Freuds zurück, die er im Zuge der Behandlung einer nervösen Patientin machte. Er erkannte Zusammenhänge zwischen den ihm zunächst unverständlich und verwirrt anmutenden Phantasien der Patientin und ihrer Krankheitsproblematik. Nach und nach erprobt und erweitert, ließ sich das Freie Assoziieren schließlich methodisch anwenden.

Hinter dem Phänomen des Freien Assoziierens, in jedem beliebigen, auch scheinbar abwegigen Einfall einen sonst verborgen bleibenden Sinn aufdecken zu können, steht die Theorie Freuds, dass ein großer Teil dessen, was ein Mensch denkt, sagt, tut und empfindet, von unbewussten Motiven bestimmt ist. Erklärt wird dies "Unbewusste" unter anderem mit Hilfe der Annahme, dass im Altag für gewöhnlich alle Regungen, darunter insbesondere die mit starken Affekten besetzten Triebe, einer Kontrolle durch das Ich und das Über-Ich unterliegen. Solche Kontrolle hat in der Regel ein doppeltes Ziel:

>> Die Konfrontation mit z.B. schmerzhaften und traumatischen oder das Selbstwertgefühl bedrohenden Gefühlen zu vermeiden (ethisches Versagen und Narzisstische Kränkung hierbei als Beispiele zu nennen).

>> Außerdem sollen mögliche Konflikte mit den sittlichen und normativen Ansprüchen der sozialen Umgebung verhütet werden, die viele Regungen von Seiten der Lebenstriebe bzw. des (Es) nicht duldet.

Gedanken und Gefühle, die die psychische Stabilität bedrohen könnten, sowie anderweitig 'gefährliche', wie eben gesagt sozial sanktionierte Regungen, werden so unter Verschluss gehalten. Sie bleiben entweder ganz im Unbewussten verdrängt (und kommen dann manchmal in der Neurose und anderen Fehlleistungen als Symptom wieder zum Vorschein), oder sie sind zwar bewusst, werden aber nur als innere Phantasien zugelassen, ohne vor Anderen ausgesprochen zu werden.

Beim Freien Assoziieren z.B. über Personen, alltägliche Ereignisse, Erinnerungen, wird diese Kontrolle oder 'Zensur' durch eine bewusste Gegenentscheidung des Ichs zumindest tendenziell aufgehoben, was der Erkenntnis des Unbewussten, die das Zentrum der psychoanalytischen Therapie bildet, zugute kommen soll. Andere klassische Methoden, Zugang zum Unbewussten zu erlangen, sind die Anwendung des Freien Assoziierens auf die Symbole der Träume im Verfahren der Traumdeutung, bei der Analyse der Märchen und Mythen oder der psychischen Fehlleistungen, zu denen auch die "Freudschen Versprecher" gerechnet werden.

Abgrenzung zur Hypnose

Das Assoziieren unterscheidet sich grundsätzlich von der Hypnose. Letztere Methode gab Freud parallel zur Entdeckung der Freien Assoziationen auf, da hypnotische Suggestionen zwar zur Unterdrückung von Symptomen führen können (- oft mit dem Erscheinen neuer Symptome zur Folge -), sie verschaffen aber dem Patienten keine Erkenntnisse über die Vorgänge in seinem Unbewussten. Es sind intellektuelle Einsichten hinsichtlich dieses sonst verdrängt bleibenden psychischen Bereichs (das "Es"), auf denen sich die Heilungsergebnisse der Psychoanalyse begründen.


Praxix

Um möglichst gut frei assoziieren zu können, soll gewährleistet sein, dass der Patient sich so entspannt und unbeeinflußt von seiner Umgebung wie möglich der Herabsetzung der sonst vorbewußt immer wirkenden, gewohnten Zensur seiner inneren Impulse widmen kann. Hierzu dient das mittlerweile klassisch gewordene Setting der Psychoanalyse und Varianten: Der Patient liegt auf einer Couch oder in einem bequemen Sessel, während der hinter oder neben ihm sitzende Analytiker sich Notizen zu den Assoziationen und eventuell auffallenden Signalen der Körpersprache macht.

Oft wird das weit verbreitete, negativ besetzte Gefühl, unter "Beobachtung" zu stehen (- an sich selbstverständlich auf der Couch), zu dem ersten Thema der therapeutischen Sitzungen. In solchem Fall erhält der Patient die Aufforderung, über die Person des Analytikers selbst, seinen Gesichtsausdruck, Laune, Lebenshintergrund und die möglichen Absichten "Freie Assoziationen" anzufertigen, ohne Rücksicht auf sittliche Bedenken bzw. den Verdacht, der Analytiker würde irgendeinen der Einfälle mißbilligen. Wie alles während der psychoanalytischen Behandlung, dient auch dieser Aspekt ganz allgemein dazu, den Unterschied zwischen der Inneren Realität und der Umgebung des Patienten zu thematisieren und ihm bewußter werden zu lassen.

Davon abgesehen setzt die bequeme, dem Schlaf oder Schlummer nachempfundene Körperhaltung die Muskelspannung herab und kann dadurch das Auftauchen „innerer Bilder“ und 'Filme' fördern. Ihre Untersuchung erfolgt in identischer Weise wie die der Symbole während der Traumdeutung.

Um möglichst gut frei assoziieren zu können, soll gewährleistet sein, dass der Patient sich so entspannt und unbeeinflußt von seiner Umgebung wie möglich der Herabsetzung der sonst vorbewußt immer wirkenden, gewohnten Zensur seiner inneren Impulse widmen kann. Hierzu dient das mittlerweile klassisch gewordene Setting der Psychoanalyse: Der Patient liegt auf einer Couch, während der hinter ihm sitzende Analytiker sich Notizen zu den Assoziationen und eventuell auffallenden Signalen der Körpersprache macht.

Oft wird das weit verbreitete, negativ besetzte Gefühl, unter "Beobachtung" zu stehen (- an sich selbstverständlich auf der Couch), zu dem ersten Thema der therapeutischen Sitzungen. In solchem Fall erhält der Patient die Aufforderung, über die Person des Analytikers selbst, seinen Gesichtsausdruck, Laune und möglichen Absichten "Freie Assoziationen" anzufertigen, ohne Rücksicht auf den Verdacht zu nehmen, der Analytiker würde irgendeinen der Einfälle mißbilligen. (Siehe hierzu auch Übertragung und Gegenübertragung.) Wie alles während der psychoanalytischen Behandlung, dient auch dieser Aspekt ganz allgemein dazu, den Unterschied zwischen der Inneren Realität und der Umgebung des Patienten zu thematisieren und ihm bewußter werden zu lassen.

Davon abgesehen setzt die bequeme, dem Schlaf oder Schlummer nachempfundene Körperhaltung die Muskelspannung herab und kann dadurch das Auftauchen „innerer Bilder“ und 'Filme' fördern. Ihre Untersuchung erfolgt in identischer Weise wie die der Symbole während der Traumdeutung.

Als Hauptbedingung für das Freie Assoziieren, könnte eine von Vertrauen geprägte Beziehung zwischen Analytiker und Patient gelten. Jedoch macht der Fall Freuds, der keinen anderen als sich selbst hatte, auch bewußt, daß sich das primäre Kriterium in einem genügend hohen Maß an Selbstvertrauen begründet. Ohne dies kann die bewußte Willensentscheidung zur Herabsetzung der Zensuierung nicht erbracht werden, die das Freie Assoziieren gestattet. Die selbe Art Willensentscheidung ermöglicht es, auch einem fremden Analytiker einen Vorschuß an Vertrauen entgegenzubringen, um sowohl ihn wie auch sich selbst anhand Assoziationen und Vernunft in den menschlichen Qualitäten zu prüfen. Es sind Erkenntnisse aus dem Vor- und Unbewussten und die Menschlichkeit in all ihren berechtigten Gebieten, durch die die Genesung erfolgt; auf ihr gründet sich sowohl das gesunde Vertrauen wie auch das Vermögen zu Kritik.

Literatur

  • Sigmund Freud: Schriften zur Behandlungstechnik, Studienausgabe-Ergänzungsband, Frankfurt a.M.: Fischer 1975
  • Sigmund Freud: Zur Frage der Laienpsychoanalyse

Weblinks Vorbereitung auf einen ersten Versuch einer Auslegung am Beispiel eines kurzen Traumes: http://people.freenet.de/traumdeutung.fuer.einsteiger/index.html