„Benutzer:Florean Fortescue/Zur Person“ – Versionsunterschied

Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(11 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[File:Plaque Albert Wahl, 44 avenue Georges Mandel, Paris 16.jpg|thumb|300px|[[Gedenktafel]] für Wahl an dessen ehemaligem Wohnhaus in der [[Paris]]er [[Avenue Georges Mandel]] 44 (Foto: Februar 2010).]]
Paul-Albert Wahl , Professor des Zivilrechts an der Universität in Paris , Ehrendekan der Rechtsfakultät der Universität Lille .
'''Paul-Albert<ref>https://data.bnf.fr/fr/12350081/albert_wahl/</ref> Wahl''' (* [[21. Januar]] [[1863]] in [[Hochfelden (Bas-Rhin)|Hochfelden]]; † [[3. August]] [[1941]] in [[Vichy]]) war ein [[Frankreich|französischer]] Jurist und Hochschullehrer. Nach ihm ist ein prestigeträchtiger Preis benannt („Prix Wahl“), mit dem an der Universität Paris die besten Abschlussarbeiten im Wirtschaftsrecht ausgezeichnet werden.<ref>Pierre-Yves Gautier: „Albert Wahl“. In: Revue des contrats. Jahrgang 10, № 4, 2012, Seite 1387.</ref>


==Leben==
===Herkunft, Ausbildung und Privatleben===
Er kam Anfang 1863 als Sohn von Alexandre Wahl (1827–1918) und Anna Weyl (1838–1918) in [[Hochfelden (Bas-Rhin)|Hochfelden]] zur Welt, das damals im [[Département Bas-Rhin]] im äußersten Nordosten des [[Zweites Kaiserreich|zweiten französischen Kaiserreiches]] lag. Die Familie war [[Jüdische Religion|jüdischen Glaubens]] und Albert hatte mit Auguste-Edmond (1861–1943), Émile-Victor (* 1864), Jules-Henri (* 1866) und Louis-Lucien (* 1874) vier Brüder. Auguste-Edmond wurde ebenfalls Professor, während Émile-Victor eine erfolgreiche militärische Laufbahn einschlug.<ref>http://siprojuris.symogih.org/siprojuris/enseignant/56929</ref> Im Zuge der Niederlage Frankreichs im [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieg]] und der folgenden Schaffung des [[Deutsches Kaiserreich|Deutschen Kaiserreiches]] lag Hochfelden in dessen [[Reichsland Elsaß-Lothringen]]. Daraufhin entschieden sich die Eltern Anfang Mai 1872, die französische Staatsangehörigkeit anzunehmen, und die Familie zog nach [[Montdidier (Somme)|Montdidier]] im [[Département Somme]].<ref>http://siprojuris.symogih.org/siprojuris/enseignant/56929</ref> Der Vater arbeitete – zunächst im Bas-Rhin, dann in [[Beauvais]] und schließlich in [[Paris]] – als Beamter in einer [[Registratur (Akten)|Finanzregistratur]].<ref>https://www.geni.com/people/Alexandre-Wahl/6000000036117233847</ref><ref>''Chronique d’Alsace-Lorraine''. In: Revue alsacienne. Jahrgang 13, № 3, März 1890, Seite 280.</ref>

Albert Wahl studierte Rechtswissenschaft und schloss 1886 mit [[Diplom]] ab, ehe er 1890 an der [[Universität Grenoble] zum [[Doktor der Rechte]] [[Promotion (Doktor)|promoviert]] wurde.<ref>Pierre-Yves Gautier: „Albert Wahl“. In: Revue des contrats. Jahrgang 10, № 4, 2012, Seite 1387.</ref><ref>http://siprojuris.symogih.org/siprojuris/enseignant/56929</ref>

* M. WAHL , lauréat du Prix Rossi , fait imprimer en ce moment un traité en deux volumes sur les titres au porteur français et étrangers , qui vient d'être couronné par la Faculté de droit de Paris . Il a aussi publié plusieurs notes de droit fiscal dans le Recueil périodique de Sirey .


* Am 24. Mai 1892 heiratete er in Paris Hélène Jeanne Hortense Leven (* 1869); das Paar bekam drei gemeinsame Kinder: <ref>https://www.geni.com/people/Albert-Wahl/6000000036116955899</ref>

* Er heiratete am 24. Mai 1892 Jeanne Hortense Leven (1869–1951). Sie hatten zwei Kinder.<ref>http://siprojuris.symogih.org/siprojuris/enseignant/56929</ref>


Sie hatten Marcelle Hortense (1900–2001), Marcel und Robert.

Er starb 1941 im Alter von 78 Jahren in [[Vichy]] und wurde auf dem Pariser [[Cimetière de Passy]] bestattet.



===Berufliche Karriere===
Nach seinem Studienabschluss arbeitete Wahl zunächst – genauso wie sein Vater – für die Finanzregistratur. Im Anschluss an seine Promotion nahm er im Februar 1890 zusammen mit etwa 60 anderen Bewerbern am [[Concours (Auswahlverfahren)|Concours]] für die [[Agrégation#|Agrégation]] an der juristischen [[Fakultät (Hochschule)|Fakultät]] der [[Universität von Paris|Universität Paris]] teil und belegte dabei den vierten Platz.<ref>''Chronique d’Alsace-Lorraine''. In: Revue alsacienne. Jahrgang 13, № 3, März 1890, Seite 280.</ref> Stattdessen erhielt er über die Agrégation im August 1890 eine Professorenstelle<ref>„Nouvelles diverses“. In: L'Univers israélite – Journal des principes conservateurs du judaïsme. Jahrgang 45, № 17, 16. Mai 1890, Seite 548.</ref><ref>Bibliographie de la France, ou Journal général de l'imprimerie et de la librairie. Teile 1–2. 1891, Seite 172.</ref> für die Fachbereiche [[römisches Recht]], [[Finanzrecht]], [[Zivilprozessrecht (Frankreich)|Zivilprozessrecht]] und vergleichendes [[Handelsrecht]] an seiner [[Alma Mater]] in Grenoble. Noch im selben Monat



Bald darauf wechselte er im Juli 1894 an die [[Université de Lille]], wo er 13 Jahre lang zu Finanz-, Zivilprozess- und Industrierecht lehrte und forschte.<ref>Emile Cahen: „A prospos des fêtes universitaires de Lille“. In: Archives israélites. Band 56, 1895, Seite 187.</ref> In Lille wurde er er [[Dekan (Hochschule)|Dekan]]<ref>Enquêtes et documents relatifs à l'enseignement supérieur. Bände 93–97, 1907, Seite 11.</ref> der juristischen [[Fakultät (Hochschule)|Fakultät]] und und nach seinem Ausscheiden Ehrendekan<ref>Bernard Dermineur: ''Catalogue général des ouvrages en langue française, 1926-1929 : Auteurs (1). A-E''. FeniXX réédition numérique, 1987, ISBN 978-2-402-50637-3, Seite 127.</ref>

Schließlich gelang ihm im Januar 1907 doch noch der Wechsel nach Paris: Als Nachfolger von Albert Tissier (1862–1925) wurde er zum [[Professor#Universitätsprofessoren|außerordentlichen Professor]] für [[öffentliches Recht]] und [[Verwaltungsrecht]] [[Berufung (Amt)|berufen]].<ref>Enquêtes et documents relatifs à l'enseignement supérieur. Bände 93–97, 1907, Seite 11.</ref> In den darauffolgenden zweieinhalb Jahrzehnten deckte er auch die Fachgebiete Zivilrecht (tiefgründig und vergleichend), vergleichendes Handelsrecht sowie Seehandelsrecht ab, ehe er im Januar 1933 [[Emeritierung|emeritiert]] wurde.<ref>http://siprojuris.symogih.org/siprojuris/enseignant/56929</ref><ref>https://bcujas-hoppe.univ-paris1.fr/auteur/30393</ref>

===Antisemitismus===
Aufgrund seines jüdischen Glaubens musste Wahl im Laufe seiner akademischen Karriere immer wieder [[Diskriminierung]]serfahrungen machen. So erlitt er beispielsweise bereits ab 1894 während der [[Dreyfus-Affäre]] Demütigungen – auch seitens seiner Studenten.<ref>Pierre-Yves Gautier: „Albert Wahl“. In: Revue des contrats. Jahrgang 10, № 4, 2012, Seite 1387.</ref> Anfang 1911 kam es an der Universität in Paris zu mehrwöchigen [[Antisemitismus|antisemitischen]] Protesten klerikal-völkischer Rechtswissenschaftsstudenten gegen Wahl. Er wurde an der Abhaltung seiner Vorlesungen gehindert und musste teilweise unter unter Polizeischutz aus dem Hörsaal und zu seiner Wohnung geleitet werden, wohin ihm „einige Hundert“ Protestierer „johlend“ folgten, ehe die Sicherheitskräfte die Menge zerstreuten.<ref>„Antisemitische Studenten“. In: ''[[Vossische Zeitung]]''. № 60, Abendausgabe, 4. Februar 1911, Seite 4</ref> Diese Ereignisse sorgten für internationales Aufsehen und wurden auch von der Auslandspresse rezipiert. Im Zuge der Ende Juni 1940 erfolgten [[Deutsche Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg|Besetzung Frankreichs]] durch das [[Nationalsozialismus|nationalsozialistische]] [[NS-Staat|Deutsche Reich]] wurde unter dessen antisemitischer Politik Wahls Erwähnung als [[Herausgeber]] kommentarlos von der Titelseite der ''Revue trimestrielle de droit civil'' gestrichen.<ref>Pierre-Yves Gautier: „Albert Wahl“. In: Revue des contrats. Jahrgang 10, № 4, 2012, Seite 1387.</ref> Unmittelbar nach der [[Befreiung von Paris|1944 rehabilitiert. <ref>Henry Solus: Albert Wahl. In: Revue trimestrielle de droit civil. Band 42, 1944, Seite 217:</ref>

==Wissenschaftliche Leistung==
Kritische Meinungen sehen in Wahl abwertend einen Polygraphen (= „Vielschreiber“), der zwar viele Fachaufsätze und [[Monografie|Monographien]] verfasste, dabei allerdings „keine nennenswerten Werke hinterließ“.<ref>http://siprojuris.symogih.org/siprojuris/enseignant/56929</ref> Gleichwohl war er ein wichtiger Vertreter der sogenannten „Néoclassiques“. Diese lose Juristengruppierung trat in Frankreich für eine methodische Erneuerung der Rechtswissenschaft, für die Revision des [[Code civil]], für die Schaffung eines modernen [[Arbeitsrecht]]s und für die Stärkung der [[Gewerkschaft]]en – insbesondere ihres Klagerechts – ein.<ref>[[Joachim Rückert]]: ([[Herausgeber|Hrsg.]]): ''Arbeit und Recht seit 1800. Historisch und vergleichend, europäisch und global''. Böhlau Verlag, 2014, ISBN 978-3-412-22278-9, Seite 305.</ref> Im Jahr 1902 gründete Wahl zusammen mit Adhémar Esmein (1848–1913), Charles Massigli (1851–1915) und Raymond Saleilles (1855–1912) die Fachzeitschrift ''Revue trimestrielle de droit civil'',<ref>Pierre-Yves Gautier: „Albert Wahl“. In: Revue des contrats. Jahrgang 10, № 4, 2012, Seite 1387.</ref> die zum Organ der „Néoclassiques“ wurde.

==Publikationen (Auswahl)==
* Die zivilrechtliche Gesetzgebung in Frankreich 1900–1908.
* Die zivilrechtliche Gesetzgebung in Frankreich 1900–1908.
* Die zivilrechtliche Haftung aus Streik
* Die zivilrechtliche Haftung aus Streik
* Traité théorique et pratique des titres au porteur français et étrangers. Saint-Dizier (Haute-Marne), imp. Saint-Aubin etThévenot Paris, 408 Seiten.
* Etude sur le privilège du trésor en matière de droits de mutation par décès (1891); Traité de droit fiscal (3 vol. 1902-1906); Traité théorique et pratique des titres au porteur (1891); volumes du Baudry-Lancantinerie (des successions, 1895, du louage, 1898; de la société, 1898, des contrats aléatoires, 1899); La responsabilité civile, dans les accidents automobiles (1908); La recherche de paternité d'après la loi du 16 novembre 1912 (1913); Le droit civil et le droit commercial de la guerre (4vol., 1918-1921); Précis théorique et pratique de droit commercial (1922); Précis théorique et pratique de droit maritime (1924); En collab. avec Kamel Amin Malache, Traité théorique et pratique de droit commercial égyptien, mixte et indigène comparé avec le droit français (1933)

* ''Le droit civil et commercial de la guerre''. Libr. de la société du Recueil Sirey, 1918, 1748 Seiten.

* Traité théorique et pratique de droit civil (L. Larose, 1894), also by G. Baudry-Lacantinerie, Albert Tissier, P. de Loynes, F. Surville, J. Le Courtois, Louis Barde, Maurice Colin, E. Chauveau, and M. Houques-Fourcade (page images at HathiTrust; US access only)
* Traité théorique et pratique de droit civil... (L. Larose, 1899), also by G. Baudry-Lacantinerie, Albert Tissier, Léo Saignat, P. de Loynes, F Surville, Joseph Le Courtois, Louis Joseph Barde, Maurice Colin, Philippe Bonnecarrère, E. Chauveau, G. Chéneaux, and M. Houques-Fourcade (page images at HathiTrust; US access only)
* Principes de science des finances. (V. Giard, 1904), also by Francesco Saverio Nitti (page images at HathiTrust; US access only)
* Traité théorique et pratique de droit civil (L. Larose et L. Tenin, 1905), also by G. Baudry-Lacantinerie, Julien Bonnecase, Albert Tissier, P. de Loynes, Léo Saignat, F. Surville, J. Le Courtois, Louis Barde, Maurice Colin, Ph. Bonnecarrère, G. Chéneaux, E. Chauveau, and M. Houques-Fourcade (page images at HathiTrust; US access only)
* De la publicité des placements de titres suivant la loi du 30 janvier 1907 (L. Larose & L. Tenin, 1907) (page images at HathiTrust; US access only)
* La responsabilité civile relative aux accidents d'automobiles (L. Larose & L. Tenin, 1908) (page images at HathiTrust; US access only)
* Die zivilrechtliche Haftung aus Streik (Mannheim, 1909), also by Ernst Rabel (page images at HathiTrust; US access only)
* Traité du régime fiscal des sociétés et des valeurs mobilières (Paris, 1909) (page images at HathiTrust; US access only)
* Nature juridique du contrat de déménagement (Recueil Sirey, 1911) (page images at HathiTrust; US access only)
* Commentaire de la loi de 22 novembre 1913 modifiant le régime des sociétés par actions. (Paris, 1914) (page images at HathiTrust; US access only)
* Le mariage par procuration des mobilisés (L. Tenin, 1915) (page images at HathiTrust; US access only)
* Le droit civil et commercial de la guerre (L. Tenin, 1918) (page images at HathiTrust; US access only)
* Précis théorique et prátique de droit maritime (Recueil Sirey, 1924) (page images at HathiTrust; US access only)

==Einzelnachweise==
<references/>






{{SORTIERUNG:Wahl, Albert}}
[[:Kategorie:Rechtswissenschaftler (19. Jahrhundert)]]
[[:Kategorie:Rechtswissenschaftler (20. Jahrhundert)]]
[[:Kategorie:Hochschullehrer (Université Lille Nord de France)]]
[[:Kategorie:Autor]]
[[:Kategorie:Literatur (Französisch)]]
[[:Kategorie:Literatur (19. Jahrhundert)]]
[[:Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert)]]
[[:Kategorie:Franzose]]
[[:Kategorie:Geboren 1863]]
[[:Kategorie:Gestorben 1941]]
[[:Kategorie:Mann]]
[[:Kategorie:Person des Judentums (Frankreich)]]
[[:Kategorie:Opfer von Antisemitismus]]





{{Personendaten
|NAME=Wahl, Albert
|ALTERNATIVNAMEN=Wahl, Paul-Albert (vollständiger Name)
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Rechtswissenschaftler und Hochschullehrer
|GEBURTSDATUM=7. September 1967
|GEBURTSORT=[[Bochum]]
|STERBEDATUM=
|STERBEORT=
}}










* M. Raymond Carré de Malberg , né à Strasbourg , le 1er novembre 1861 , a été reçu à l'agrégation dans le concours qui vient d'avoir lieu à la Faculté de Droit de Paris . Environ soixante candidats s'étaient mis sur les rangs , et bien qu'il se présentât pour la première fois , il a été admis avec le numéro un . Son père , d'origine lorraine , commandant d'un bataillon de chasseurs à pied , a été tué sous Metz en 1870 ; par sa mère il appartient à une vieille famille strasbourgeoise . M. Paul - Albert Wahl , né à Hochfelden , le 21 janvier 1863 , a été reçu qua- trième à ce même concours . Le père de M. Wahl , aujourd'hui receveur d'en- registrement à Paris , occupait alors les mêmes fonctions dans le Bas - Rhin et son fils a appartenu jusqu'à ce jour à la même administration . Ces deux brillants succès honorent l'Alsace et nous nous empressons de les faire connaître à nos compatriotes. <ref>''Chronique d’Alsace-Lorraine''. In: Revue alsacienne. Jahrgang 13, № 3, März 1890, Seite 280.</ref>


* Paul - Albert Wahl , né à Hochfelden ( Bas - Rhin ) , docteur en droit de la Faculté de Grenoble , vient d'être , après concours et par arrêté ministériel , institué agrégé des Facultés de droit ( n ° 4 sur sept admis ).<ref>„Nouvelles diverses“. In: L'Univers israélite – Journal des principes conservateurs du judaïsme. Jahrgang 45, № 17, 16. Mai 1890, Seite 548.</ref>





Aktuelle Version vom 14. Juli 2024, 23:05 Uhr

Gedenktafel für Wahl an dessen ehemaligem Wohnhaus in der Pariser Avenue Georges Mandel 44 (Foto: Februar 2010).

Paul-Albert[1] Wahl (* 21. Januar 1863 in Hochfelden; † 3. August 1941 in Vichy) war ein französischer Jurist und Hochschullehrer. Nach ihm ist ein prestigeträchtiger Preis benannt („Prix Wahl“), mit dem an der Universität Paris die besten Abschlussarbeiten im Wirtschaftsrecht ausgezeichnet werden.[2]

Leben

Herkunft, Ausbildung und Privatleben

Er kam Anfang 1863 als Sohn von Alexandre Wahl (1827–1918) und Anna Weyl (1838–1918) in Hochfelden zur Welt, das damals im Département Bas-Rhin im äußersten Nordosten des zweiten französischen Kaiserreiches lag. Die Familie war jüdischen Glaubens und Albert hatte mit Auguste-Edmond (1861–1943), Émile-Victor (* 1864), Jules-Henri (* 1866) und Louis-Lucien (* 1874) vier Brüder. Auguste-Edmond wurde ebenfalls Professor, während Émile-Victor eine erfolgreiche militärische Laufbahn einschlug.[3] Im Zuge der Niederlage Frankreichs im Deutsch-Französischen Krieg und der folgenden Schaffung des Deutschen Kaiserreiches lag Hochfelden in dessen Reichsland Elsaß-Lothringen. Daraufhin entschieden sich die Eltern Anfang Mai 1872, die französische Staatsangehörigkeit anzunehmen, und die Familie zog nach Montdidier im Département Somme.[4] Der Vater arbeitete – zunächst im Bas-Rhin, dann in Beauvais und schließlich in Paris – als Beamter in einer Finanzregistratur.[5][6]

Albert Wahl studierte Rechtswissenschaft und schloss 1886 mit Diplom ab, ehe er 1890 an der [[Universität Grenoble] zum Doktor der Rechte promoviert wurde.[7][8]

  • M. WAHL , lauréat du Prix Rossi , fait imprimer en ce moment un traité en deux volumes sur les titres au porteur français et étrangers , qui vient d'être couronné par la Faculté de droit de Paris . Il a aussi publié plusieurs notes de droit fiscal dans le Recueil périodique de Sirey .


  • Am 24. Mai 1892 heiratete er in Paris Hélène Jeanne Hortense Leven (* 1869); das Paar bekam drei gemeinsame Kinder: [9]
  • Er heiratete am 24. Mai 1892 Jeanne Hortense Leven (1869–1951). Sie hatten zwei Kinder.[10]


Sie hatten Marcelle Hortense (1900–2001), Marcel und Robert.

Er starb 1941 im Alter von 78 Jahren in Vichy und wurde auf dem Pariser Cimetière de Passy bestattet.


Berufliche Karriere

Nach seinem Studienabschluss arbeitete Wahl zunächst – genauso wie sein Vater – für die Finanzregistratur. Im Anschluss an seine Promotion nahm er im Februar 1890 zusammen mit etwa 60 anderen Bewerbern am Concours für die Agrégation an der juristischen Fakultät der Universität Paris teil und belegte dabei den vierten Platz.[11] Stattdessen erhielt er über die Agrégation im August 1890 eine Professorenstelle[12][13] für die Fachbereiche römisches Recht, Finanzrecht, Zivilprozessrecht und vergleichendes Handelsrecht an seiner Alma Mater in Grenoble. Noch im selben Monat


Bald darauf wechselte er im Juli 1894 an die Université de Lille, wo er 13 Jahre lang zu Finanz-, Zivilprozess- und Industrierecht lehrte und forschte.[14] In Lille wurde er er Dekan[15] der juristischen Fakultät und und nach seinem Ausscheiden Ehrendekan[16]

Schließlich gelang ihm im Januar 1907 doch noch der Wechsel nach Paris: Als Nachfolger von Albert Tissier (1862–1925) wurde er zum außerordentlichen Professor für öffentliches Recht und Verwaltungsrecht berufen.[17] In den darauffolgenden zweieinhalb Jahrzehnten deckte er auch die Fachgebiete Zivilrecht (tiefgründig und vergleichend), vergleichendes Handelsrecht sowie Seehandelsrecht ab, ehe er im Januar 1933 emeritiert wurde.[18][19]

Antisemitismus

Aufgrund seines jüdischen Glaubens musste Wahl im Laufe seiner akademischen Karriere immer wieder Diskriminierungserfahrungen machen. So erlitt er beispielsweise bereits ab 1894 während der Dreyfus-Affäre Demütigungen – auch seitens seiner Studenten.[20] Anfang 1911 kam es an der Universität in Paris zu mehrwöchigen antisemitischen Protesten klerikal-völkischer Rechtswissenschaftsstudenten gegen Wahl. Er wurde an der Abhaltung seiner Vorlesungen gehindert und musste teilweise unter unter Polizeischutz aus dem Hörsaal und zu seiner Wohnung geleitet werden, wohin ihm „einige Hundert“ Protestierer „johlend“ folgten, ehe die Sicherheitskräfte die Menge zerstreuten.[21] Diese Ereignisse sorgten für internationales Aufsehen und wurden auch von der Auslandspresse rezipiert. Im Zuge der Ende Juni 1940 erfolgten Besetzung Frankreichs durch das nationalsozialistische Deutsche Reich wurde unter dessen antisemitischer Politik Wahls Erwähnung als Herausgeber kommentarlos von der Titelseite der Revue trimestrielle de droit civil gestrichen.[22] Unmittelbar nach der [[Befreiung von Paris|1944 rehabilitiert. [23]

Wissenschaftliche Leistung

Kritische Meinungen sehen in Wahl abwertend einen Polygraphen (= „Vielschreiber“), der zwar viele Fachaufsätze und Monographien verfasste, dabei allerdings „keine nennenswerten Werke hinterließ“.[24] Gleichwohl war er ein wichtiger Vertreter der sogenannten „Néoclassiques“. Diese lose Juristengruppierung trat in Frankreich für eine methodische Erneuerung der Rechtswissenschaft, für die Revision des Code civil, für die Schaffung eines modernen Arbeitsrechts und für die Stärkung der Gewerkschaften – insbesondere ihres Klagerechts – ein.[25] Im Jahr 1902 gründete Wahl zusammen mit Adhémar Esmein (1848–1913), Charles Massigli (1851–1915) und Raymond Saleilles (1855–1912) die Fachzeitschrift Revue trimestrielle de droit civil,[26] die zum Organ der „Néoclassiques“ wurde.

Publikationen (Auswahl)

  • Die zivilrechtliche Gesetzgebung in Frankreich 1900–1908.
  • Die zivilrechtliche Haftung aus Streik
  • Traité théorique et pratique des titres au porteur français et étrangers. Saint-Dizier (Haute-Marne), imp. Saint-Aubin etThévenot Paris, 408 Seiten.
  • Etude sur le privilège du trésor en matière de droits de mutation par décès (1891); Traité de droit fiscal (3 vol. 1902-1906); Traité théorique et pratique des titres au porteur (1891); volumes du Baudry-Lancantinerie (des successions, 1895, du louage, 1898; de la société, 1898, des contrats aléatoires, 1899); La responsabilité civile, dans les accidents automobiles (1908); La recherche de paternité d'après la loi du 16 novembre 1912 (1913); Le droit civil et le droit commercial de la guerre (4vol., 1918-1921); Précis théorique et pratique de droit commercial (1922); Précis théorique et pratique de droit maritime (1924); En collab. avec Kamel Amin Malache, Traité théorique et pratique de droit commercial égyptien, mixte et indigène comparé avec le droit français (1933)
  • Le droit civil et commercial de la guerre. Libr. de la société du Recueil Sirey, 1918, 1748 Seiten.
  • Traité théorique et pratique de droit civil (L. Larose, 1894), also by G. Baudry-Lacantinerie, Albert Tissier, P. de Loynes, F. Surville, J. Le Courtois, Louis Barde, Maurice Colin, E. Chauveau, and M. Houques-Fourcade (page images at HathiTrust; US access only)
  • Traité théorique et pratique de droit civil... (L. Larose, 1899), also by G. Baudry-Lacantinerie, Albert Tissier, Léo Saignat, P. de Loynes, F Surville, Joseph Le Courtois, Louis Joseph Barde, Maurice Colin, Philippe Bonnecarrère, E. Chauveau, G. Chéneaux, and M. Houques-Fourcade (page images at HathiTrust; US access only)
  • Principes de science des finances. (V. Giard, 1904), also by Francesco Saverio Nitti (page images at HathiTrust; US access only)
  • Traité théorique et pratique de droit civil (L. Larose et L. Tenin, 1905), also by G. Baudry-Lacantinerie, Julien Bonnecase, Albert Tissier, P. de Loynes, Léo Saignat, F. Surville, J. Le Courtois, Louis Barde, Maurice Colin, Ph. Bonnecarrère, G. Chéneaux, E. Chauveau, and M. Houques-Fourcade (page images at HathiTrust; US access only)
  • De la publicité des placements de titres suivant la loi du 30 janvier 1907 (L. Larose & L. Tenin, 1907) (page images at HathiTrust; US access only)
  • La responsabilité civile relative aux accidents d'automobiles (L. Larose & L. Tenin, 1908) (page images at HathiTrust; US access only)
  • Die zivilrechtliche Haftung aus Streik (Mannheim, 1909), also by Ernst Rabel (page images at HathiTrust; US access only)
  • Traité du régime fiscal des sociétés et des valeurs mobilières (Paris, 1909) (page images at HathiTrust; US access only)
  • Nature juridique du contrat de déménagement (Recueil Sirey, 1911) (page images at HathiTrust; US access only)
  • Commentaire de la loi de 22 novembre 1913 modifiant le régime des sociétés par actions. (Paris, 1914) (page images at HathiTrust; US access only)
  • Le mariage par procuration des mobilisés (L. Tenin, 1915) (page images at HathiTrust; US access only)
  • Le droit civil et commercial de la guerre (L. Tenin, 1918) (page images at HathiTrust; US access only)
  • Précis théorique et prátique de droit maritime (Recueil Sirey, 1924) (page images at HathiTrust; US access only)

Einzelnachweise

  1. https://data.bnf.fr/fr/12350081/albert_wahl/
  2. Pierre-Yves Gautier: „Albert Wahl“. In: Revue des contrats. Jahrgang 10, № 4, 2012, Seite 1387.
  3. http://siprojuris.symogih.org/siprojuris/enseignant/56929
  4. http://siprojuris.symogih.org/siprojuris/enseignant/56929
  5. https://www.geni.com/people/Alexandre-Wahl/6000000036117233847
  6. Chronique d’Alsace-Lorraine. In: Revue alsacienne. Jahrgang 13, № 3, März 1890, Seite 280.
  7. Pierre-Yves Gautier: „Albert Wahl“. In: Revue des contrats. Jahrgang 10, № 4, 2012, Seite 1387.
  8. http://siprojuris.symogih.org/siprojuris/enseignant/56929
  9. https://www.geni.com/people/Albert-Wahl/6000000036116955899
  10. http://siprojuris.symogih.org/siprojuris/enseignant/56929
  11. Chronique d’Alsace-Lorraine. In: Revue alsacienne. Jahrgang 13, № 3, März 1890, Seite 280.
  12. „Nouvelles diverses“. In: L'Univers israélite – Journal des principes conservateurs du judaïsme. Jahrgang 45, № 17, 16. Mai 1890, Seite 548.
  13. Bibliographie de la France, ou Journal général de l'imprimerie et de la librairie. Teile 1–2. 1891, Seite 172.
  14. Emile Cahen: „A prospos des fêtes universitaires de Lille“. In: Archives israélites. Band 56, 1895, Seite 187.
  15. Enquêtes et documents relatifs à l'enseignement supérieur. Bände 93–97, 1907, Seite 11.
  16. Bernard Dermineur: Catalogue général des ouvrages en langue française, 1926-1929 : Auteurs (1). A-E. FeniXX réédition numérique, 1987, ISBN 978-2-402-50637-3, Seite 127.
  17. Enquêtes et documents relatifs à l'enseignement supérieur. Bände 93–97, 1907, Seite 11.
  18. http://siprojuris.symogih.org/siprojuris/enseignant/56929
  19. https://bcujas-hoppe.univ-paris1.fr/auteur/30393
  20. Pierre-Yves Gautier: „Albert Wahl“. In: Revue des contrats. Jahrgang 10, № 4, 2012, Seite 1387.
  21. „Antisemitische Studenten“. In: Vossische Zeitung. № 60, Abendausgabe, 4. Februar 1911, Seite 4
  22. Pierre-Yves Gautier: „Albert Wahl“. In: Revue des contrats. Jahrgang 10, № 4, 2012, Seite 1387.
  23. Henry Solus: Albert Wahl. In: Revue trimestrielle de droit civil. Band 42, 1944, Seite 217:
  24. http://siprojuris.symogih.org/siprojuris/enseignant/56929
  25. Joachim Rückert: (Hrsg.): Arbeit und Recht seit 1800. Historisch und vergleichend, europäisch und global. Böhlau Verlag, 2014, ISBN 978-3-412-22278-9, Seite 305.
  26. Pierre-Yves Gautier: „Albert Wahl“. In: Revue des contrats. Jahrgang 10, № 4, 2012, Seite 1387.




Kategorie:Rechtswissenschaftler (19. Jahrhundert) Kategorie:Rechtswissenschaftler (20. Jahrhundert) Kategorie:Hochschullehrer (Université Lille Nord de France) Kategorie:Autor Kategorie:Literatur (Französisch) Kategorie:Literatur (19. Jahrhundert) Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert) Kategorie:Franzose Kategorie:Geboren 1863 Kategorie:Gestorben 1941 Kategorie:Mann Kategorie:Person des Judentums (Frankreich) Kategorie:Opfer von Antisemitismus









   Benutzer        Zur Person        Artikel        Nützliches      

Tätig in der Natur- und Umweltpädagogik in Norddeutschland.

Besonders interessiert an naturwissenschaftlichen Themen und an der Geschichte der Naturwissenschaften im deutschsprachigen Raum während des langen 19. Jahrhunderts.

Hat mal studiert: Kommunikationswissenschaft, Germanistik, Geschichte, Fachjournalistik Geschichte sowie Geologie (Spezialisierung in Vulkanologie und Sedimentologie) in Erfurt, Gießen, Greifswald und Freiberg.

Fernstudiert derzeit: Kulturwissenschaften (Fachschwerpunkt Geschichte) in Hagen.